Gründe für den Zerfall des Imperiums

  • Das Römische Reich ist eher unbewußt zu einer Plattform für die Kirche geworden. Der Hl. Augustinus weist ja auch darauf hin, daß es seine Größe nicht seinen "Göttern", sondern der Vorsehung des wahren Gottes verdanke. Größere geschichtliche Zusammenhänge gehen ja stets über das Bewußtsein der jeweils Handelnden hinaus. Deswegen fechten m. E. die Tatsachen des römischen Eroberungsdrangs sowie der Bekämpfung des Christentums über Jahrhunderte die Ansicht, das Römische Reich besitze seinen eigentlichen geschichtlichen Sinn - das wäre ja letztlich erst einmal auch von Alexander dem Großen und dem Hellenismus überhaupt zu sagen, der Griechentum und israelitischen Glauben erst richtig füreinander öffnete - in der Wegbereitung der Ausbreitung des Christentums, nicht an


    Die Sitten waren sicherlich im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt weitenteils verkommen, das zeigen ja schon manche Ermahnungen des Hl. Paulus.

  • Um eigene Vorstellungen geht es ja dabei auch nicht, sondern um den Gesamtzusammenhang. Freilich muß man da immer vorsichtig sein, gerade mit Einzelheiten. Aber so oder so, rein faktisch WAR das Römische Reich Wegbereiter für die Verbreitung des Christentums. Und das war in der Tat das zeitlich Letzte, was es gleichsam leistete als geschichtliche Erscheinung ( die Reichsidee bleibt freilich ohnehin, aber die Konkretion im Gebilde "Imperium Romanum" in dem Sinne war damit zeitlich begrenzt)

  • Über jeden einzelnen der hier angeführten Gründe ließe sich vortrefflich diskutieren. Da ich aber kein Schriftgelehrter in diesen Sachen bin, beschränke ich mich auf die Anführung eines weiteren möglichen Grundes. Krankheiten.


    Ich schreibe bewusst Krankheiten, weil es strittig ist, ob die Antoninische Pest wirklich eine Form der Pest war. Im Gegensatz zur Justinianischen Pest, bei der es sich eindeutig eine Form der Beulenpest handelte. Fakt ist jedoch, dass diese in Abständen auftretenden Krankheiten schrecklich unter der damaligen Bevölkerung gewütet haben. Das dies sowohl auf allen gesellschaftlichen Ebenen als auch auf der psychologischen erhebliche Folgen hatte, ist durchaus naheliegend.

  • Ich habe hier nun mitgelesen bin mir aber nicht im klaren ob die fragestellung nun wirklich korrekt ist. man müsste da schon konkret die Zeit angeben denn es gab ja 2 "römische imperien" das westliche und das östliche.


    der untergang des westlichen wurde..so sehe ich das einfach durch den einfall der hunnen in den europäischen raum eingeläutet wodurch es zur kettenreaktion kam und immer mehr östliche völker, stämme bzw ethnische gruppen nach westen drangen und die römischen grenzen dadurch aufgelöst wurden. innerpolitsche unstimmigkeiten taten ihres dazu denn der streit wer nun das imeriat antrat war ja immer schon ein grund für geschichten *gg*


    viele grüsse


    ein unwissender :D

  • Soweit ich das sehe Aculeo gibt es nur ein "Imperium" das dann in zwei Reiche zerfiel. Aber ich glaube in der Unterhaltung ging es eher allgemein um den Untergang der Römischen Kultur.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • Zitat

    Original von Dontas
    Soweit ich das sehe Aculeo gibt es nur ein "Imperium" das dann in zwei Reiche zerfiel. Aber ich glaube in der Unterhaltung ging es eher allgemein um den Untergang der Römischen Kultur.


    Der Osten des Reiches war ja sowieso nie wirklich latinisiert bzw. romanisiert. Man übernahm zwar einige Neuerungen der Römer, aber grundlegend konnte man die Kultur wohl im Osten nicht verändern. Auf der anderen Seite war der Einfluss der hellenistischen Kultur auf den Westen sehr groß.


    Als sich das Machtzentrum dann in den Osten verschob gelangte dann auch schnell die hellenistische Kultur zur Dominanz.

  • Zitat

    Original von Publius Pompeius Pius
    Als sich das Machtzentrum dann in den Osten verschob gelangte dann auch schnell die hellenistische Kultur zur Dominanz.


    Korrigiere: Als sich das Machtzentrum dann in den Osten verschob gelangte dann auch schnell die hellenistische Kultur wieder zur Dominanz.

  • Zitat

    Original von Arnulf
    Über jeden einzelnen der hier angeführten Gründe ließe sich vortrefflich diskutieren. Da ich aber kein Schriftgelehrter in diesen Sachen bin, beschränke ich mich auf die Anführung eines weiteren möglichen Grundes. Krankheiten.


    Ich schreibe bewusst Krankheiten, weil es strittig ist, ob die Antoninische Pest wirklich eine Form der Pest war. Im Gegensatz zur Justinianischen Pest, bei der es sich eindeutig eine Form der Beulenpest handelte. Fakt ist jedoch, dass diese in Abständen auftretenden Krankheiten schrecklich unter der damaligen Bevölkerung gewütet haben. Das dies sowohl auf allen gesellschaftlichen Ebenen als auch auf der psychologischen erhebliche Folgen hatte, ist durchaus naheliegend.


    Ah, Krankheiten. Das könnte ein Faktor gewesen sein – wenn wir uns die großen Indianerzivilisationen von Mexiko und Peru anschauen, so verschwanden diese, als die Pockenpest von den Spaniern eingeführt wurde. Aber eine Epidemie muss nichts Schlechtes sein. Die große Pest von 1348-1350 war der Anfang der (Frühst)renaissance, da sie der Überbevölkerung Europas im frühen 14. Jahrhundert Einhalt gebot und Platz schuf für Neues. Rom war zu jener Zeit, als jene Krankheiten ausbrachen, auch ziemlich übervölkert, würde ich sagen. Aber während die mittelalterlichen Leute dieses Ereignis für einen Neuanfang benutzten (und sich auch nicht von den nachfolgenden Epidemien beirren liessen), waren die Römer dazu nicht mehr in der Lage – die römische Zivilisation hatte sich einfach verlebt.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Prudentius Spurinna
    Ah, Krankheiten. Das könnte ein Faktor gewesen sein – wenn wir uns die großen Indianerzivilisationen von Mexiko und Peru anschauen, so verschwanden diese, als die Pockenpest von den Spaniern eingeführt wurde. Aber eine Epidemie muss nichts Schlechtes sein. Die große Pest von 1348-1350 war der Anfang der (Frühst)renaissance, da sie der Überbevölkerung Europas im frühen 14. Jahrhundert Einhalt gebot und Platz schuf für Neues. Rom war zu jener Zeit, als jene Krankheiten ausbrachen, auch ziemlich übervölkert, würde ich sagen. Aber während die mittelalterlichen Leute dieses Ereignis für einen Neuanfang benutzten (und sich auch nicht von den nachfolgenden Epidemien beirren liessen), waren die Römer dazu nicht mehr in der Lage – die römische Zivilisation hatte sich einfach verlebt.


    Also DAS ist wirklich abenteuerlich... eine durch Epidemien "gelöste" Überbevölkerung kann man wohl kaum als "Platz für Neues" betrachten.
    Der Grund warum der Schwarze Tod Platz für Neuerungen machte war vor allem die Tatsache, dass die alten Erklärungsmechanismen (vor allem die der Kirchen) zur Befriedung des durch Massentod und Auflösung erschütterten menschlichen Geistes vollkommen versagten, und man auf der Suche nach neuem war. Ob nun zehn, hundert oder tausend tausend daran krepierten gab nicht den Ausschlag, und das halte ich für höchst spekulativ.

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