Nach der Wahl zum Cursus Honorum [08/10]

  • Als die Stimmen der Wahl zum Cursus Honorum für die nächste Amtsperiode ausgezählt waren und die fleissigen Senatsschreiber die Zahlen übersichtlich zusammengefasst hatten, konnte der vorsitzende Consul dieser Sitzung das Ergebnis verkünden.


    "Die Auszählung der Stimmen hat ergeben:
    Als Consuln gewählt wurden [...].
    Als Praetoren gewählt wurden [...].
    Als Aediles gewählt wurden [...].
    Als Quaestoren gewählt wurden Aulus Flavius Piso, [...] und Lucius Iulius Centho.
    Als Vigintivir gewählt wurden [...] und Titus Duccius Vala.


    Wir gratulieren allen gewählten Kandidaten, die am ANTE DIEM XVII KAL SEP DCCCLX A.U.C. (16.8.2010/107 n.Chr.) ihr neues Amt antreten werden. Es muss noch bestimmt werden, welche Aufgaben den Quaestoren und Vigintiviri zugewiesen werden. Ich schlage folgendes vor:


    [...]
    Aulus Flavius Piso zum Quaestor Principi
    und Lucius Iulius Centho zum Quaestor Classis.


    Die Posten der Vigintiviri werden folgendermaßen verteilt:


    [...]
    sowie Titus Duccius Vala zum Decemvir litibus iudicandis."


    Sim-Off:

    Wortmeldungen bis Sonntag.

  • Da sich keiner der Senatoren zu Wort meldete erhob sich nun Sedulus.


    Werte Väter Roms, Senatoren, Kollegen. Soweit ich mich entsinne, hatte der Klient meines Schwagers Aelius Quarto, Iulius Centho sich zu Beginn der Wahlen dafür ausgesprochen, Quaestor Consulum werden zu wollen.
    Nun höre ich hier nun, er solle Quaestor Classis werden. Steht denn die Classis so schlecht da, dasss wir einen Quaestor dorthin beordern müssen? Ich finde wir sollten Iulius Centho seinen "Wunsch" erfüllen und ihn Quaestor Consulum werden lassen. Ich denke, dass dies auch der Wunsch meines Schwagers wäre.


    Mit diesen Worten setzte sich Sedulus wieder.

  • Macer war es letztlich gleich, wo der Iulier hin geschickt wurde, so dass er in dieser Debatte keine starke Meinung vertreten wollte. Er war vielmehr gespannt, ob sich der Praefectus Urbi melden würde, um seinen ehemaligen Tribun in eine gewünschte Position zu bringen. Trotzdem meldete er sich kurz zu Wort. "Es muss der Classis ja nicht schlecht gehen, um einen Quaestor dorthin zu entsenden. Und wenn wir einen entsenden wollen, dann ist Iulius Centho als ehemaliger Tribun der Cohortes Urbanae zweifellos ein ggeigneter Kandidat."

  • "Ich stimme dem Senator Sedulus zu, der Wunsch, welcher Iulius Centho geäussert hat, soll ihm erfüllt werden. Er soll Quaestor Consulum werden, eine Ernennung zum Quaestor Classis halte ich für nicht notwendig, zumal er bei den Stadtkohorte gedient hat. Landtruppen und Marine ist ein grosser Unterschied."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Der vorsitzende Consul schaltete sich auch in die Diskussion ein.


    "Nicht alle Kandidaten können ihren Wunschposten bekommen. Außerdem haben die beiden ehrenwerten Senatoren Aemilius Cerrinius und Catius Tigellinus, die wie ihr wisst im nächsten Jahr als Consuln fungieren werden, mir ihre Wunschkandidaten mitgeteilt, die ihnen als Quaestor Consulum zugesprochen werden sollen. Ich sah keinen Grund, ihre Wünsche nicht zu erfüllen."


    Sim-Off:

    Außerdem ist es etwas unsinnig, einem nicht bespielten Consul einen bespielten Quaestor Consulum zuzuteilen.

  • Potitus nervten diese ständigen Debatten im Senat. Und da er heute einen besonders genervten Tag erwischt hatte, winkte er ab. "Was der Consul sagt, ist einleuchtend. Im Namen des Kaisers verfüge ich, dass die Liste so, wie sie vorgeschlagen wurde, umgesetzt wird. Punkt. Nächster Tagesordnungspunkt!"

  • Tiberius Durus hatte die Anhörung bisher schweigend verfolgt: Er hatte keine Günstlinge als Kandidaten gehabt (oder zumindest keine, die weiterer Unterstützung bedurften) und ebenso keine Feinde. Also sah er keinen Grund, mitzumischen.


    Als allerdings Salinator die Debatte einfach abbrach und willkürlich entschied, blickte der alte Tiberier erzürnt auf: Was bildete sich dieser Mensch ein, dem Senat sein angestammtes Recht, über die Zuteilung der Magistrate zu entscheiden, einfach abzuerkennen? Das war eine empfindliche Störung der Rechte des Senats!

  • Der Flavier, welcher nunmehr nicht mehr den weichen curulischen Stuhl der Macht unter seinem Gesäß fühlte, hatte sich auch ohne das Imperium keineswegs geändert. Ein scharfer Blick in die Richtung des Hominus Novus ward geworfen.


    "Es liegt in der Tradition des Senates, Senator Vescularius, die bestmögliche Entscheidung für das römische Reich durch verschiedene Meinungen und gar Dispute durch den Senat zu bilden.", fuhr der Consular den Glatzköpfigen an und schaute sich verwundert um.
    Er hatte wahrlich herausragendere Reaktionen auf so ein Verhalten erwartete denn Stillschweigen - schließlich trat man hier die demokratische Tradition des Senates mit Füßen.

  • Modestus war sprachlos, als der Vescularier, so einfach den Senat überging. Die Angelgenheit war dabei an sich nicht wirklich sehr wichtig, denn wem welcher Posten zugeteilt wurde spielte in seinen Augen nur in den unteren Rängen des Cursus Honorum eine wirklich wichtige Rolle. Doch die Geste, die Missachtung der angestammten Rechte des Senats war dahingegend viel gravierender. Vorallem in den Augen des Volks. Dann sah er die zornigen Blicke des Tiberius Durus und hörte die aufbrausenden Worte des Flavius Furianus und plötzlich kam ihm eine Eingebung. Ja, er wusste wie der Senat ein Zeichen seiner eigenen Stärke setzen konnte. Die Möglichkeit dafür hatte ihm der Prozess des Decimus Livianus aufgezeigt. Er beschloss die beiden Consulare am Ende dieser Senatssitzung aufzuschen.

  • Potitus sah Furianus an, als wäre er eine störende Fliege. "Diese Tradition ist mir scheißegal. Wenn dir das nicht passt, kannst du dich ja an den Volkstribun wenden." Er kratzte sich demonstrativ am Kopf. "Ach, das Wort des Kaisers steht ja über den Volkstribunen. Dann musst du dich wohl damit abfinden." Dieser Haufen arroganter Patrizier-Schnösel, die tatsächlich glaubten, sie wüssten, was das beste für alle wäre, wenn sie sich die Pöstchen zuschoben! Salinator hatte wirklich keine Lust mit denen zu verhandeln!

  • Interessant. Sedulus lehnte sich zurück und verfolgte den Disput zwischen Furianus und Salinator. In diesem Falle wußte Sedulus wann es galt einfach ruhig da zu sitzen und einfach einmal nichts zu sagen auch wenn es ihm nicht wirklich passte was Salinator hier für eine Show abzog. Aber da mit einigen patrizischen Senatoren ja auch nicht gerade gut Freund war, hielt er sich hier am besten raus.

  • "Und warum legst du nicht einfach deinen Senatorenring und die purprne Toga ab und gehst dahin zurück, woher du kamst, Salinator?", brach es aus ihm, zwar ruhig, jedoch mit einer Bissigkeit, die er schon längst hatte in sich verschollen gesehen, heraus.
    "Schließlich sind das Insignien unserer Traditionen und Werte - für das, wofür ein jeder Senator einstehen sollte.", fuhr er dann weiter fort und überlegte, ob er nicht einfach demonstrativ der weiteren Sitzung fern blieb. Anscheinend galt heutzutage der Senator und der Senat an sich nicht viel in den Augen einiger Männer.
    Und obgleich er den Gedanken stets verdrängte, war der nach Blut dürstige Teil in seinem Geist gerade jetzt fordernder denn je her. Der Kopf des Salinator musste einfach rollen - ob nun durch den Kaiser selbst, für des Kaisers Wohl von anderen oder für das Wohl Roms durch ihn selbst.

  • Macer verfolgte den Disput interessiert, aber zurückhaltend. Wenn das so weiter ging, würde es nicht mehr lange so weiter gehen, dessen war er sich sicher. Was aber stattdessen kommen würde, das wusste er keineswegs, also schwieg er erst einmal. Sachlich schien ihm hier ohnehin keiner mehr debatieren zu wollen.

  • Potitus blickte erschrocken auf. Was für eine Unverschämtheit von diesem Patriziernarren! Was glaubte er nur, wen er da vor sich hatte? "So wie du den Stellvertreter des Kaisers anredest, ist dir dein Senatorenring scheinbar auch nicht sonderlich wertvoll. Man könnte fast meinen, du hältst nichts von der kaiserlichen Ordnung..." Und der Senatorenring war wohl das geringste, was dieser aufgeblasene Flavier verlieren konnte!


    Die Idee mit der purpurnen Toga gefiel Salinator allerdings ganz gut. Vielleicht sollte er wirklich in Zukunft etwas tragen, was seiner Bedeutung etwas gerechter kam!

  • Im Stillen dankte Durus seinem Freund Furianus für die klaren Worte. Die Antwort Salinators fiel allerdings noch unverschämter aus, als der Tiberier erwartet hatte! Wieder einmal bestätigte sich auf traurige Weise seine Einschätzung über diesen Homo Novus!


    Schließlich riss er sich an seinem Gehstock hoch und fuhr den Praefectus Urbi scharf an:


    "Willst du etwa einem Senatoren Roms mit Hochverrat drohen, weil er die Mores Maiorum für dieses ehrwürdige Gremium einfordert, Vescularius?"

  • Avianus verfolgte die Debatte zunächst schweigend mit, die von Salinator (mal wieder) gesprengt wurde. Und auch ihm stieß die Verhaltensweise eines Mannes auf, der an einer Position war, die politisch fordernd war und diese Politik keineswegs beherrschte.


    Als sich Flavius Furianus und Tiberius Durus einmischten, sah sich auch Avianus in der Pflicht, dies zu tun. Zum einen empfand er beide für pflichtbewusst. Zum anderen waren sie seine politischen Freunde. Durus, weil Avianus unter ihm als Quastor Consulum diente und Furianus, weil er eben Flavier war und sie somit faktisch Freunde waren.


    "Praefectus Urbi, Vescularius Salinator", kam Avianus zu Wort, als die Stimmen erschallt waren in den Hallen. Er hatte seine Worte wohl überlegt. "Du magst der Stellvertreter des Kaisers sein, redest jedoch, als wärest du der Kaiser selbst. Und selbst als Stellvertreter des Kaisers solltest du eigentlich wissen, dass unsere Traditionen und unsere überlegene Politik uns zu dem gemacht haben, was wir sind! Von einem Mann in deiner Position erwarte ich eigentlich, unsere Traditionen und RECHTE zu kennen und zu achten! Wenn du das Grundwesen unseres Systems nicht verstehst, bist du falsch - falsch in diesem Raum und falsch in deinem Amt als Stellvertreter unseres erhabenen Kaisers!"

  • Mitten in die Diskussion um Salinator, kam ich wieder zum Thema zurück und ergriff das Wort


    "Consul, welche Aufgabe soll der Quaestor Classis bekommen? Wenn er schon nicht die Aufgabe erhält, um die er sich bewarb, so hat es doch einen guten Grund, ihn der Classis zuzuweisen nicht wahr!?"

  • Potitus glaubte, es hackte! Was bildeten sich diese Senatorenschnösel eigentlich ein? Natürlich drohte er ihnen! Warum auch nicht? Und dann glaubte auch noch dieses Patrizierbürschchen ihn belehren zu können! Ihn, den Stellvertreter des Kaisers! "Du hast das Recht, den Mund zu halten, wenn der Stellvertreter des Kaisers eine Entscheidung bekannt gibt, junger Mann!" fuhr er Avianus deshalb an.


    Als dann auch noch Lucianus begann zu versuchen, seinen Entschluss infrage zu stellen, erhob er sich und meinte mit einem abschließenden Wink "Die Consuln werden ihre Gründe haben. Die Sitzung ist geschlossen!"


    Salinator gab den Consuln ein Zeichen, dann wandte er sich um und wandte sich zum Gehen. An der Pforte der Curia Iulia baute sich bereits seine neue Eskorte auf: Eine Gruppe von Hosen tragenden, fremdartig wirkenden Skythen wartete darauf, ihren Herrn nach Hause zu geleiten.

  • Als sein Klient sich einmischte, wurde Macer besonders aufmerksam. Er maxhte einen ehrenwerten Versuch, an die Würde des Senates zu erinnern, aber letztlich war dies auch ein naiver und hoffnungsloser Versuch. Salinator war zweifellos ein Schwergewicht, dem man so einfach nicht beikommen konnte. Als er dann wie erwartet den Einwurf rüde beiseite wischte, mache Macer in Richtung seines Klienten eine Geste, die ihm anzeigte, die Ruhe zu bewahren. Ob er sie sehen würde, wusste er nicht, aber Schweigen war in dieser Stimmung zweifellos hilfreicher, falls er von seiner gerade begonnen Karriere als Senator noch etwas haben wollte.


    Dass die berechtige Frage von Vinicius Lucianus aber nun wohl übergangen werden sollte, schmeckte ihm gar nicht. "Ich erwarte eine Antwort auf die Frage des Vinicius Lucianus", teilte er daher den Senatskollegen und sicher auch für den Consul hörtbar mit. "Wenn nicht in dieser Sitzung, dann in der nächsten."

  • Manchmal, so hieß es, wird das Erstaunen über eine Sache so groß, dass sie in physische Lähmung resultieren kann. Mitunter war Senator Flavius Furianus nicht abgergläubig, doch eben jene Tatsache durchfuhr sein Mark, als der Praefectus Urbi sich eines Königs gleich, wohl eher eines despotischen, im Senate aufzuführen wagte.
    Erstaunen war ihm in das Gesicht geschrieben und doch war er ungemein erleichtert, dass das Herz, zumindest das der meisten Senatoren, im gleichen Takt in diesem Raum zu schlagen schien. So eine Unverschämtheit, die Tatsache dessen Herkunft einmal abgesehen, war ihm zuvor noch niemals vor Augen getreten - zumindest nicht im Senat.


    Mit weit aufgerissenen Augen konnte er sich nur schwer zurück halten, um nicht etwas durch den Raum zu rufen, doch sein Ruf hätte vorurteilsvoller nicht sein können - wenn er sich denn seinen Ausgang geschaffen hätte. Die Zunge war zwar willig, doch der Verstand behielt den Mund geschlossen. Despot, sogar Tyrann, hätte er sicherlich gerufen und das wäre beiden Beteiligten nicht willkommen.
    So schwieg er und blickte, nachdem die Farce mit dem Abgang des Despoten vorüber war, nahezu apathisch zu Senator Purgitius Macer.
    "Und ich erwarte eine Grundsatzdebatte über das hier.", und in diesem Moment schien er die unter die Mühlen der Zeit gekommenen Positionen der Censoren sträflichst zu missen.

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