[Officii Decimviri Litibus Iudicandis] - Wer auch immer

  • Nachdem ich die neusten beiden Erbschaftsangelegenheiten erledigt hatte, die Briefe an den richtigen Ort abgeschickt hatte und das Officium wieder aufgeräumt hatte, setzte ich mich wieder genüsslich hinter meinen Tisch und schlürfte genüsslich an einem Wein.

  • Außendienst war nicht nur gut für die Bürger, sondern in dem Fall auch für Lurco selbst. So konnte er den Dienst mit dem Privaten verbinden. Sein Weg führte ihn umgehend zum Officium der Decemviri Litibus Iudicandis. Sprechen wollte er hier mit Titus Caecilius Celer, um ihm das Schreiben zu überreichen, mit welchem er die Erbschaft annahm.


    Lurco las es noch einmal sicherheitshalber durch.



    Ad:

    Titus Caecilius Celer

    Officium der Decemviri Litibus Iudicandis



    Ich, Manius Prugitius Lurco, nehme hiermit das Erbe von Spurius Purgitus Macer an.



    Manius Purgitius Lurco

    ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (17.1.2021/118 n.Chr.)




    Lurco nickte zufrieden und klopfte.

  • "Herein!" rief Celer, als es schon wieder klopfte. Hoffentlich eine Antwort auf einen seiner Briefe und nicht schon wieder ein neuer Todesfall, dachte er. Sonst würde Roma bald nur noch ein grosses Mausoleum sein.

  • Lurco merkte, wie jemand ihm von hinten mit den Knien in die Kniekehlen stupste. Scato hatte sich lautlos hinter ihn gestellt. Selbstredend gedachte auch er, die Erbschaft anzutreten, wenngleich sie geringer ausfiel, als er erhofft hatte. Hoffentlich war wenigstens dieser Seneca kein armer Schlucker gewesen. Scato hoffte noch immer auf den Wohnsitz der Familie, auf wenigstens ein Grundstück und versuchte, die fantasievolle Vorstellung einer Truppe hübscher junger Sklaven zu verdrängen, die um ihren Herrn trauerten und sehnlichst darum flehten, dass Scato sie nicht verkaufen mochte. Nun stahl sich doch ein Grinsen auf sein Gesicht. Das würde er keineswegs.

  • Lurco drehte sich zu Scato um und grinste zurück.

    "Du bist ja fast genauso schnell wie ich, aber nur fast. Hinein mit uns, wir wollen Celer nicht warten lassen", antwortete Lurco seinem Mann und betrat dass Büro.


    "Salve Titus Caecilius Celer. Wir kennen uns noch nicht persönlich, ich bin Manius Purgitius Lurco. Du hattest mir bezüglich meiner Erbschaft geschrieben und ich bin hier um Dir mitzuteilen, dass ich diese annehme. Meine Antwort habe ich zudem schriftlich verfasst, falls Du diese in Schriftform benötigst", erklärte Lurco und reichte dem Erbschaftsverwalter das mitgebrachte Schreiben.

  • Titus Caecilius Celer suchte im Stapel der offenen Angelegenheiten nach der Tabula, die mit einem kleinen Papyrus an einer Lederschnur mit dem Namen Purgitius Lurco versehen war.


    "Ja, Purgitius Lurco, hier. Ach ja genau, der Erbe des Senators Purgitius Macer. Eine Tragödie, wirklich eine Tragödie. Doch nun hat die Domus Purgitia also einen neuen Herrn. Durch die Annahme des Erbes mit schriftlicher Bestätigung geht das ganze Vermögen, die Grundstücke, die Domus Purgitia hier in Rom, inklusive aller Sklavinnen und Sklaven, sowie alle Betriebe und Landhäuser, welche der Senator besass in deinen Besitz über. Eine grosse Verantwortung, aber ich bin sicher, du bist dir dessen bewusst."


    Dann streckte er seine Hand aus, um das Bestätigungsschreiben zu erhalten.

  • Lurco blinzelte in Zeitlupe und genauso nickte er. Grundstücke, Domus Purgitia in Rom, Sklaven, Betriebe, Landhäuser, seine... nein ihre Zukunft sah mit einem Mal völlig anders aus. Nun standen ihm Wege offen, über die er vorher nicht einmal nachgedacht hatte. Vielleicht war sogar einer der Betriebe eine kleine Schmiede? Nun langsam, eines nach dem anderen. Er musste sorgfältig sobald er genauer bescheid wusste über alles nachdenken. Er konnte Scato und sich den Rest des Lebens absichern und sogar Einohr adoptieren. Auch für Einohr war damit eine gute und sichere Zukunft möglich. Mars war eindeutig mit ihm!


    Lurco räusperte sich und lächelte Celer freundlich an und reichte ihm den Brief.



    Ad:

    Titus Caecilius Celer

    Officium der Decemviri Litibus Iudicandis



    Ich, Manius Purgitius Lurco, nehme hiermit das Erbe von Spurius Purgitus Macer an.



    Manius Purgitius Lurco

    ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (17.1.2021/118 n.Chr.)



    "Bitteschön", sagte er und schaute sich nach Scato um.

  • Celer las das Schreiben, nickte und versah seine Tabula mit seinem Siegel.


    "Gut, dann ist das alles. Ich wünsche dir viel Erfolg."


    Dann wandte er sich an den zweiten Mann, der ebenfalls eingetreten war. "Und was kann ich für dich tun?"

  • Celer war nun auch etwas erstaunt. Was erwartete der andere? Sollte er ihm jetzt das Vermögen des Senators gleich in Bargeld auszahlen oder die Grundstücksurkunden neu schreiben? Trotzdem versuchte er ruhig zu antworten.


    "Die beiden Schreiben, meines und deines zusammen, dienen den Geldverleihern, bei welchen der Senator sein Geld lagert, als Beweis, dass du der Erbe bist. Sie werden die Einlagedokumente des Senators dementsprechend auf dich übertragen. Dasselbe gilt, falls irgend jemand deinen Anspruch auf die Güter oder Betriebe des Senators bestreiten würde. Doch das nehme ich nicht an, da du leider nun der einzige Purgitius bist."


    Sim-Off:

    Ich beauftrage Rusty, alles aus der Wisim von Macer auf dich zu überschreiben. Danach ist das abgeschlossen.

  • Lurco nickte dankbar, er hatte überhaupt keine Ahnung was man in einem Erbfall tat, denn er hatte noch nie etwas geerbt.


    "Alles klar, ich gehe zu den Geldverleihern mit beiden Schreiben und halte sie als Beweis fest. Danke für die Information. Für Dich mögen die Fragen seltsam klingen Celer, aber ich habe noch nie etwas geerbt und da möchte ich natürlich nichts falsch machen oder mich bei den falschen Leuten richtig blamieren. Dafür habe ich leider ein Talent. Danke nochmals für Deine Mühe und Vale", antwortete Lurco erleichtert, dass auch diese Fragen nun geklärt waren.


    "Ich warte draußen auf Dich Scato", sagte er freundlich und verabschiedete sich mit einem höflichen Nicken von beiden Anwesenden.



    Sim-Off:

    Super Dankeschön :)



  • Ad

    Vigintivirum

    Titus Caecilius Celer

    Basilica Ulpia

    Officium Decemv. Lit. Iud.

    Roma



    Salve Caecilius,


    vielen Dank für deine Anteilnahme am überraschenden Tode meiner geliebten Gattin. Hiermit möchte ich dir mitteilen, dass ich mein Erbe annehme und dich bitten, die entsprechenden Vorgänge einzuleiten.


    Vale bene.


    CNAEUS FABIUS TORQUATUS

    ROMA - ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (18.1.2021/118 n.Chr.)


  • Scato lächelte Lurco zu und trat vor zum Decimvir.


    "Salve. Sisenna Iunius Scato. Ich nehme mein Erbe ebenfalls an."


    Er grinste wie ein Schakal und hoffte, dass der Iunius Seneca kein armer Schlucker gewesen war.

    Wieder kramte Celer in seinen Tabulae und suchte nun die mit dem Papyrusanhänger "Iunius Scato".


    "Ach ja, hier, genau. Auch in deinem Fall gehen also das gesamte Vermögen, insbesondere die Domus Iunia in Rom, sowie allfällige Grundstücke und Betriebe in deinen Besitz über."


    Celer war froh, dass er nicht wusste, was genau wer besass. Gerade in solchen Situationen, wo zwei Erben zusammen in seinem Officium standen, wollte er nicht dem einen sagen müssen, dass er nun sagenhaft reich sei und danach dem anderen mitteilen müssen, dass er nichts erben würde. Wäre das so, dann würde sein Amt keine Freude mehr bereiten.


    Wieder siegelte Celer seine Tabula und da der Iunier scheinbar kein Schreiben dabei hatte, setzte er kurz eines auf und händigte dieses danach aus.


    Sim-Off:

    Auch bei dir: Den Rest erledigt nun Rusty. Ich habe keine Ahnung, wer was hat und wer was erbt.

  • "Besten Dank! Vale!"


    Mit seinem Schatz in Papierform in der Hand folgte Scato Lurco nach draußen und rempelte ihn zärtlich an. "Hältst du es noch aus? Lass uns zu Hause gemeinsam reinschauen, was wir abgestaubt haben!"


    Sim-Off:

    Ein großes Danke für die ausführliche Bearbeitung und Hilfe bei unseren Erbschaften an den Decimvir! :)

  • Axillas Tod hatte mich hart getroffen. In der Regel bemaß ich den Wert eines Menschen in meiner Umgebung anhand der Vorteile, die er mir einbringen konnte. Bei Axilla jedoch verhielt es sich anders: Wenngleich unsere Vereinigung in erster Linie politisch getrieben war, hatte ich - trotz martialischen Ankämpfens - eine Bindung zu ihr entwickelt. Ich sehnte mich nach unseren gemeinsamen Stunden in meinem Officium auf dem Palatin und erinnerte mich zurück an ihre Kühnheit, die mich inspiriert hatte. Im Gegensatz zu meiner ersten Frau Lucilia, die ich grundsätzlich verabscheut hatte und deren einziges Geschenk an mich mein Sohn und Erbe war, erachtete ich Axilla als Komplizin, eine Verbündete auf Augenhöhe. Nunmehr war ich erneut auf mich alleine gestellt und nach einigen Tagen des seelischen Peins gedachte ich mein Schicksal wieder in die Hand zu nehmen. Mein erster Weg führte mich zum Officium der Decemviri Litibus Iudicandis, die mich über mein Erbe benachrichtigt hatten.


    So klopfte ich an der Tür und wartete auf ein Signal aus dem Inneren.

  • Ich trat ins Officium und schenkte dem Decemvir ein freundliches Lächeln.

    »Salve! Caecilius Celer nehme ich an? Ich bin Cnaeus Fabius Torquatus. Du hast mich anlässlich des Erbes meiner verstorbenen Gattin Iunia Axilla benachrichtigt.«

    Ich ging einen Schritt nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust.

    »Ich möchte deine Zeit nicht unnötig beanspruchen, deswegen komme ich direkt zur Sache: Ich erhielt die Nachricht, dass der Nachlass, der mir als Erbberechtigter überschrieben wird, sich in einigen Sklaven erschöpft, weil ein Großteil bereits an den Sohn meiner Gattin, Pompeius Atticus, vererbt wurde. Meine Nachforschungen haben allerdings ergeben, dass - welch Tragödie - meine Gattin wohl zeitgleich mit ihrem Sohn verstorben sein muss. Ich würde dahingehend gerne erfragen, auf welchem Wege Pompeius Atticus Erbe meiner Frau werden konnte?«

    Am Ende wollte sich irgendein nutzloser Pompeier aus der Sippschaft des Imperiosus bereichern - oder gar die Staatskasse - was ich zu verhindern gedachte.

    »Weiter habe ich ermitteln können, dass einige Betriebe zum Zeitpunkt des Todes meiner Gattin noch in ihrem Eigentum standen.« Die Bediensteten des Hauses Iunia waren redselig, wenn man sie zu nehmen wusste. »Auch hier stellt sich mir die Frage nach dem Verbleib dieser Betriebe.«

    Und dann waren da noch die Grundstücke, die insbesondere meine Gier erweckten.

    »Zuletzt frage ich mich, in welche Hände der Grundstücksbesitz meiner verschiedenen Frau gelangt ist. Da sie selbst eine Eques war und darob eine Pflicht zum Landbesitz hatte, müsste sie doch zum Zeitpunkt ihres Todes selbst einen gewissen Teil gehalten haben?«

    Alles in allem war die Angelegenheit dubios. Zweifellos war es eine göttliche Fügung, dass ich nun Erbberechtigter war, aber wenn, dann wollte ich Axillas Nachlass in guten Händen - also meinen Händen - wissen.

  • Als Cnaeus Fabius Torquatus eintrat und sich vorstellte, konnte Celer sich sofort vorstellen, was da auf ihn zukam. Als er die Mitteilung erhalten hatte, was das Erbe der Iunia Axilla betraf, da war selbst der in der Zwischenzeit reichlich erfahrene Celer etwas erstaunt gewesen. Doch seine Aufgabe war nicht, die Erbschaften zu hinterfragen, sondern sie gemäss den gültigen Gesetzen zu avisieren und die Annahme oder Ablehnung zu vermerken. Alles was in den Familien geschah oder eben auch nicht, war ausserhalb seiner Befugnisse. Im schlimmsten Fall müsste sich halt der Praetor Urbanus einmal mit einem Fall beschäftigen.


    "Salve Cnaeus Fabius Torquatus, dein Besuch erstaunt mich wenig, doch lass mich mein Beileid nochmals ausdrücken, bevor wir uns deinen Fragen zuwenden."


    Es war immer besser, zuerst nochmals Mitgefühl zu zeigen, falls der Betroffene noch trauerte, auch wenn der Todesfall selbst schon einige Zeit zurück lag.


    "Was das Erbe angeht, so wurde mir mitgeteilt, dass kein Testament bei den Vestalinnen hinterlegt war. Damit ginge der gesamte Besitz deiner Frau in deine Obhut über. Doch wurde ich ebenfalls informiert, dass deine Frau noch zu ihren Lebzeiten ihr gesamtes Vermögen ihrem Sohn übergeben habe. Ich hatte keinen Grund an dieser Information zu zweifeln, weshalb meine Mitteilung an dich ausfiel wie sie war. Solltest du dagegen vorgehen wollen, weil deine Frau keinerlei Dokumente in dieser Richtung hinterlassen hat, dann steht dir dies selbstverständlich frei. Ansprechperson hierfür wäre der Praetor Urbanus, da es sich in dieser Sache um eine Angelegenheit zwischen römischen Bürgern handelt. Ich habe leider nicht die Befugnis, eine solche Handlung in Zweifel zu ziehen."


    Natürlich verstand Celer den Fabier nur zu gut und er wusste auch nicht, warum es zu einem derartigen Fehler hätte kommen können. Seine Informationen war immer makellos gewesen und er konnte sich nicht vorstellen, dass nun plötzlich ein derart grosser Fehler passiert war.


    Sim-Off:

    Ja, im alten Forum hat Iunia Axilla tatsächlich noch 5 Betriebe in ihrem Besitz! Hier: Betriebe (roma-invicta.de)

    Ja, ich finde kein Posting, welches einen Erbvorbezug ausspielt oder ankündigt.

    Grundstücke hat sie gemäss der Liste im alten Forum keine. Hier: Landbesitz (roma-invicta.de)

    Dies ist in der Tat aussergewöhnlich, da sie somit ihren Status als Ritter eigentlich hätte verlieren müssen.

  • Ich nickte dankend auf die Anteilnahme des Decemvirs hin, jedoch nur beiläufig, denn der Spürhund in mir witterte eine verdächtige Spur.

    »Kein Testament. Eine vermeintliche Schenkung zu Lebzeiten an ihren nunmehr toten Sohn«, murmelte ich in Gedanken, mir nachdenklich über das Kinn streichelnd. Die ganze Sache stank schlimmer als der Tiber im Sommer. Hier wollte sich doch eindeutig jemand bereichern - und selbst wenn es die Staatskasse war, ich würde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um dies zu verhindern. Die einzige Person, die sich am Vermögen von Iunia Axilla bereichern durfte, war ich! - als zu Lebzeiten stetig fürsorglicher Gatte und nunmehr trauernder Witwer.

    »Ich denke du hast recht, Decemvir. Das scheint durchaus eine Angelegenheit für den Praetor zu sein.«

    Ein rechtlicher Laie hätte sich wohl über die mangelnden Kenntnisse des Decemvirs echauffiert, doch ich wusste, dass Erbangelegenheiten - insbesondere die Bestimmung des Nachlasses - sich durchaus diffizil gestalteten. Außerdem konnte mir der Decemvir in einem möglichen Prozess noch als Zeuge nützlich sein.

    »Danke für deine Zeit, Caecilius.«

    Meine eigene rechtliche Expertise war zwischenzeitlich etwas eingerostet, aber vielleicht konnte ich Titus in dieser Frage zu Rate ziehen. Und auch meine Bekanntschaft mit einem gewesenen Praetor rief ich mir just ins Gedächtnis.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!