Die Varus Schlacht

  • Im Urlaub hatte ich Muße und mir extra hierfür ein Buch zur Varus Schlacht gekauft. Man kennt ja diese extratrockenen Schmöcker ala Mommsen & Co.
    Doch ich ließ mich nicht davon abbringen und nahm mir das Buch mit dem reichlich abgegriffenen Titel vor und habe es zwei Abende später fertiggelesen...
    Sehr fliessend geschrieben und umfassend im Detail...von den Ursachen einer verfehlten Germanienpolitik unter Augustus, die Entsendung des falschen Mannes Varus, über die Völkermorde des Germanicus bis zur nachhaltigen Wirkung...alles da!


    Ich empfehle daher den Titel:


    Christian Pantle
    Die Varus Schlacht
    Der germanische Freiheitskrieg


    ISBN 978-3-548-60971-3
    9,95.- €


    Speziell für uns Germania Spieler sehr hilfreich!

  • Aber wir sind doch 100 Jahre weiter. Interessanter finde ich einen Zeitungsartikel, dass es vor Wochen im Harz eine Ausgrabung gegeben hat, die eineutig belegt, dass Römer dort um 100 n. Chr. eine Schlacht geschlagen haben müssen, die sie nicht verloren haben können, sie haben auf einer Passhöre beim Rückzug den Durchbruch erzwungen...Werde den Artikel suchen und Nährees berichten...

    file:///C:/Users/Jansen/Downloads/demetrius.jpg

  • Der stand im P.M History glaub ich....


    unschlüssig sind sich die leute woher die Römer kamen und warum sie so weit nördlich unterwegs waren.

  • @Gotunus
    Die Erkenntnisse der Vergangenheit, speziell der unrühmlichen Germanicus Strafexpeditionen wirken nach wie vor in den Germanen "unserer Zeit" mit.
    Ich halte es daher für wichtig zu wissen und zu verstehen was falsch gemacht wurde. Das Buch gibt auch einen guten Blickwinkel für die Haltung der Römer gegenüber Barbaren und "Provinzlern".


    Nochmal das Buch ist lesenswert...besonders für uns hier.
    Deine Schlacht war hier schon Thema... ;)

  • Dass die römischen Aktionen im freien Germanien mit der Varusschlacht nicht ein für alle mal vorbei gewesen sind war schon seit besagtem Altmeister Mommsen bekannt. Viele Historiker gehen heute davon aus, dass es vor allem Bündnispflichten waren, die römische Truppenteile immer wieder in die Wälder und Moore östlich des Rhenus getrieben haben, und dass diese Unternehmungen erst aufhörten als man sich auf eigenem Territorium um geeignete Schlachtfelder kümmern durfte.


    Was die Rezeption der Varusschlacht und der darauffolgenden Militärunternehmungen angeht, könnte das Bild nicht facettenreicher ausfallen. Italienische und amerikanische Forscher werden zum Beispiel auch heute nicht müde Germanicus als Rächer einer Schmäh darzustellen, der aufgrund von innenpolitischen Wirren nicht das erreichen konnte, was er eigentlich erreichen wollte. Diese Auffassung ist fern jeder Anerkennung einer ebenbürtigen Leistung durch die germanischen Stämme. Franzosen und Deutsche sehen das freilich anders und arbeiten heute wacker an einer (längst überfälligen) Nazi-Allegorismus-freien Rehabilitation der germanischen Stämme. Dummerweise schießen einige dabei über das Ziel hinaus.


    Christian Pantle ist meiner Meinung nach einer dieser Schreiber, der das hehre Ziel der Volksaufklärung und Näherbringung der vergessenen Antike östlich des Rhenus in seinem Werk mehr als nur zehnmal aus den Augen verliert, um aufmerksamsträchtige Schlagzeilen einzubringen, bei denen es mir persönlich die Zehennägel aufrollt.
    Beispiel Varusschlacht: auch wenn die Verantwortlichen von Kalkriese sich größtenteils einer Front von halbwissenschaftlichen Spinnern gegenübersehen, die jeder für sich die Varusschlacht in ihrem Heimatort verorten wollen und deshalb einfach wegzuargumentieren sind, kann man nicht leugnen, dass Kalkriese als alleiniger Standort der Schlacht vom schieren Ausmaß der Kampfhandlungen nicht in Frage kommen kann.
    Da steckt aber dummerweise soviel Kohle in der Präsentation des Standorts, dass eine objektive Diskussion zur Zeit und wahrscheinlich für die nächsten zehn zwanzig Jahre nicht denkbar ist. Früher war es regionale Ideologie, die eine objektive Betrachtung verhindert hat, heute sind es greifbare wirtschaftliche Interessen in Form von Tourismuserlösen.


    Das größte Problem an Pantles Werk ist allerdings die fundamental bewertende Tendenz. Von "falsch gemachtem" und "unrühmlichem" zu sprechen, wie auch ein Vorposter es tut, halte ich persönlich bei der Betrachtung eines historischen Sachverhalts für sehr gefährlich. Das riecht nach Instrumentalisierung und Verfolgung eines Ziels das mit Aufklärung und objektiver Darstellung nicht mehr viel zu tun hat. Alleine wie Pantle die Germanen erinnert mehr an eine Generalabsolution als an eine Annäherung an die reellen Gegebenheiten. Freiheitskampf? Vernichtungskrieg? Völkermord? Flüchtlinge? Bei der Übertragung von solch modernem Vokabular auf antike Geschehnisse müssten doch eigentlich die Ohren klingeln.
    Gut, Pantle ist kein Historiker, Pantle ist ein Schreiber der sein Buch verkaufen will. Und seine Vita spricht nicht für einen Spezialisten, sondern für einen Journalisten, der es verstanden hat sich von einem Ressort zum nächsten zu arbeiten. Aber das macht die Sache nicht einfacher, ganz im Gegenteil: man sollte nicht nur die dargestellten Sachverhalte kritisch sehen, sondern auch die Darstellung der dargestellten Sachverhalte.


    Wer wissen möchte, wie die trockenen Fakten zur Varusschlacht und der Aktionen danach aussehen, der sollte sich an einer fachwissenschaftlichen Darstellung versuchen (die angloamerikanischen sind meist nicht ganz so trocken geschrieben wie die biederen deutschen), wer sich allerdings eine objektive Meinung bilden möchte, der sollte nicht nur auf ein Werk zurückgreifen, sondern gleich auf mehrere. Man wird schnell feststellen, wie sehr die verschiedenen Schreiber sich widersprechen.


    Das Buch hat imho nicht viel mit seriöser Geschichtsdarstellung zu tun. Seriöse Darstellung von Geschichte ist nicht zu schreiben was falsch und was richtig war, was gut und was schlecht, sondern zu schreiben, WARUM ein Geschehnis zum anderen geführt hat... und enthält sich gänzlich einer Bewertung.

  • Vielen Dank für die Expertise. ;)
    Werde das unwissenschaftliche Machwerk des Möchtegrenfachmannes im Anschluß den Flammen übergeben und den Autor auf Rückerstattung meiner Kosten verklagen.


    Im übrigen bin ich dafür, daß man nur noch die "richtigen" und die "wahren"
    Verbreiter von angenommenen Tatsachen publiziert.
    Das würde es vereinfachen und alle wären auf dem gleichen Stand.


    Achja,...soll ich den Tacitus auch gleich mit...der war ja auch nicht dabei...hat idealisiert ...aber der war doch gegen das Prinzipat...also quasi Opposition...oder wie jetzt?
    Bei der Gelegenheit könnte man doch auch sämtlich erhaltene Büsten...weil der Tatsache entsprechen die doch nicht...


    Ich denke wir lassen es so wie es ist...dann gibt es weiterhin Menschen die anderen zu Wohlstand verhelfen, weil sie deren Bücher kaufen und solche die zwar keine Bücher schreiben aber trotzdem alles besser wissen.


    Wenn du dir so sicher bist, was oder wer hält dich ab ebenfalls zu publizieren? Erhelle nicht nur einen kleinen Forumsschreiber und 348 Leser sondern ein interessiertes Fachpublikum...ich bin sicher die Ovationen werden nicht enden.


    Mit den Worten meines Großvaters möchte ich dieses Thema beenden und hoffe, daß mein "Vorposter" sich von seinen aufgerollten Fußnägeln erholt.


    "Datt hatt dat früher nich jejeben...!"

  • Ohje.
    Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich deinen Stolz verletzt habe. Ich war mir wirklich nicht bewusst darüber, dass Kritik an einem Buch in deinem Bücherregal dich derart emotional angreift.
    War ich doch vorher der Meinung, dass derart überschwängliche Literaturempfehlungen auch mit einem nötigen Hintergrund versehen sein müssen, bin ich jetzt auf jeden Fall geläutert.
    Sachliche Diskussion sieht leider anders aus, was ich sehr schade finde.


    Die Referenz an Tacitus muss ich nicht einmal kommentieren. Die kommentiert sich selbst. Äpfel und Wassermelonen.

  • Keine Sorge du hast nichts verletzt.

    Aber es freut mich, daß du geläutert wurdest, wenn auch unbeabsichtlicht.
    Es kann niemanden schaden einmal von seinem Sockel herunter zu steigen und den harten Boden der Tatsachen zu spüren.


    Bekomme ich denn ein signiertes Exemplar deiner ersten Publikation?
    Vielleicht noch ein Wunsch eines bescheidenen Lesers:


    Moderne historische Wahrnehmungen im Vergleich mit idealisierter zeitgenössischer Darstellung.

  • Auf einen Sockel erhebt man sich nicht. Man WIRD erhoben. :)


    Lustig, dass du das gerade ansprichst: sowas nennt man Rezeptionsgeschichte, und ist seit mehr als hundert Jahren Standarddisziplin im geschichtswissenschaftlichen und auch geschichtsliterarischen Betrieb.


    Aber genug dessen jetzt, ich vermisse immernoch einen sachlichen Beitrag zur Diskussion. Bitte weniger verletztes Ehrgefühl.

  • Sachlicher Beitrag?
    Ich habe den Eindruck gewonnen, daß du dich hier im Forum auf jeden stürzt der es wagt eine unbeglaubigte Literaturempfehlung auszusprechen, demzufolge ein interessierter Laie auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft ist. Mit deinem wort- und ausdrucksstarken Ausführungen,offensichtlich durch intensive Studien erwachsenen Ohnmachtsgefühl den die Geschichtswissenschaft aufgrund fragmentierter Überbleibsel seit ihren Anfängen heimsucht, versuchst du jede Abweichung deiner favorisierten Lehre zu eleminieren.
    Nennst es sachliche Diskussion und forderst deinem Gusto entsprechende Beiträge.
    Nun ich bin realistisch genug um mich auf dieses Spiel nicht einzulassen.
    Ich empfehle dir belesenere, fachkundigere Gesprächspartner als ich es bin.
    Dem Vernehmen nach scheuen sich sensible Zeitgenossen ihre Erkenntnisse vorzustellen, soll ja heiß hergehen auf solchen Kundgebungen...
    Aber vielleicht entgeht dir da der Kick, der dich auf dein Söckelchen hebt...oder was glaubst du zu gewinnen wenn du einen Laien zertrittst?


    Das war jetzt wieder wenig sachlich, aber vertraue mir,..du hast weder meinen Stolz noch mein Ehrgefühl verletzt.
    Es ist psyschologisch interessant, daß du immer wieder davon anfängst.
    Ich denke dergleichen wird dir auf deinem Weg noch zuhauf geschehen, wenn du so weitermachst.
    ;)

  • *Die Ellenbogen auf dem Tisch aufstützt, die Hände zusammen faltet und das Kinn hineinlegt und freudig dem Gekeife der Waschweiber zuhört*
    Wie war das nochmal? Ach verdammt is auch egal es ist einfach schön mit anzuhören.
    :D:D :D

  • :] Waschweib? :]
    Tja, da sieht man was passiert, wenn man vor lauter Euphorie hier eine Literaturempfehlung ausspricht welche von sogenannten Fachleuten nicht akzeptiert wird. Ich denke auch man könnte das Ganze ein wenig weniger bombastisch abhandeln.
    Aber es freut mich, daß es dir gefällt :star:

  • Meine Güte. Du schießt aus allen Rohren, zitierst Sachen die überhaupt nichts mit der Materie zu tun haben und kommst mir mit Psychologie (mit einer Qualifikation, die nichts mit deiner Stammtisch-Art gemein hat?), nur weil ich es gewagt habe das Buch zu kritisieren, das du gelobt hast?


    Deine Reaktion auf Kritik spricht eine deutlichere Sprache, als ich es je könnte; und genau deshalb war es das für mich.


    Nein, stop, einen kann ich dir noch reinwürgen: ich habe deutlich kritikfähigere und vor allem kritischere Gesprächspartner. Manchmal sind es zwanzig, mal dreißig auf einmal. Viele davon haben noch keine zwanzig Sommer gesehen. Und keiner reagiert so pubertär und trotzig wenn ihm aufgezeigt wird, dass es auch andere Sichtweisen geben kann. Geben muss.
    Denk mal drüber nach.

  • Ich möchte euch bitten wieder ontopic zu schreiben.


    Der geneigte Leser dieses Threads hat ein Recht darauf wieder hierzu passende Antworten zu lesen und keinem Schauspiel beizuwohnen wo man sich darüber freut Zuschauer zu haben.

  • Was regt ihr euch den so auf keiner von euch beiden hat das Buch geschrieben und muss sich auf den Schlips getreten fühlen. Und ihr scheint es aber beiden gelesen zu haben. Das man unterschiedlicher Meinung sein kann ist doch normal. Auch wenn mir hier schlichten eigentlich fernliegt da ich euren Disput viel zu lustig finde. Was ich euch aber beiden zuschreiben muss ist das ihr hier ein wahres Feuerwerk an Wörtern abgefeuert habt. Die …nun ja nicht im normalen Sprachgebrauch sind von daher scheint ihr beide ja was im Kopf zu haben. Aber das Testosteron scheint die Vernunft mal wieder zu überdecken. Wenn ihr zwei Kinder im Kindergarten werd würd ich euch zwingen euch die Hand zu geben.

  • Erneut meine Bitte hier wieder zum Thema zurückzukommen. Sonst sehe ich mich gezwungen den Thread zu schließen.

  • Hört hört...da kommt einer und wirft mit Klischees um sich und fordert eine sachliche Diskussion. ?(...glaubt zu wissen zwischen den verschiedenen Formen der Kritik unterscheiden zu können und fordert mich zum Nachdenken auf.


    Mir leuchtet ein, daß es unter Fachwissenschaftlern eines gewissen...Selbstverständnisses bedarf, aber wenn du deine Geschichtsforschung auf die gleiche Art betreibst wie du hier den Profiler mimst, mache ich mir ernsthaft Sorgen um deine Reputation.


    Vielleicht machst du dir die Mühe und liest dir meine Antworten einmal durch.
    Ich gestehe dir deine Meinung ja zu, jedoch sind sie nicht das Nonplus Ultra für mich...lediglich...deine Meinung...bis zu von berufenem Munde bestätigt wird ;)


    Wie etwas auf mich wirkt entzieht sich deiner Wahrnehmung, wo ich meine Kenntnisse erlange ebenso.
    Ich denke dein Problem ist, daß du vor einem staunenden jugendlichem Publikum deine Erfolge in Überzeugungsarbeit feierst und dir dies bei mir nicht so ganz gelingen will.
    Es ist gemeinhin kein Zeichen von Intelligenz sich mit Fachbegriffen zu wappnen,...ich glaube es geht dir hier nicht um fundierte Gesprächsführung wohl eher um Recht zu bekommen...


    Wofür eigentlich?


    Glaubst du denn, daß dein Getöse hier meine Meinung über das Leseerlebnis meiner Empfehlung ändert?


    Glaubst du denn jede Publikation gleichwo entspricht zwangsläufig der Wahrheit?
    Was ist Wahrheit?
    Wo ist sie verzeichnet,...wie deklariert?
    Wer vertreibt autorisierte Wahrheiten?
    Die Bibel?
    Der Koran?
    Die Stoa?
    Tacitus?
    Sueton?
    Marc Aurel?
    ...
    ...
    ...
    ...


    Christian Pantle?


    Da haben sich Menschen hingesetzt und die Dinge aus ihrer Sicht für die Nachwelt erhalten. Selbstverständlich mit unterschiedlicher Motivation.
    Man kann es annehmen oder es lassen.

  • Ihr habt es scheinbar so gewollt.


    Thread ist dicht!!!!!

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