Da war sie wieder, die vertraute Stimme Dolabellas die sonor und fast wie beschwörend an ihr Ohr drang. Unmerklich tat Prisca einen Seufzer der Erleichterung, denn irgendwie gab ihr die Anwesenheit des Tiberers noch ein Fünkchen mehr Vertrauen in diesen religiösen Ritus, der für sie eine völlig neue Erfahrung darstellte. Eine Erfahrung,die sie allerdings gerne machte, allein der Neugier wegen und weil es aufregend war, neue und unbekannte Wege zu beschreiten.
Das erste Phigma hatte sie also erlangt und nun sollte sie ihr zweites Phigma spüren. Es war eine Aufforderung! Nur zu was genau? Die Miene der Aurelia verzog sich leicht und sie wirkte angestrengt da sie zu begreifen versuchte, was dieses Phigma genau in ihr auslösen sollte. Wie könnte eine ansonsten stets befehlsgewohnte Patrizierin wie sie, überhaupt ein unterwürfiges Verhalten zeigen. Priscas Atem beschleunigte dabei wieder etwas und sie rutschte unruhig auf dem Kissen herum. unterwürfig oder beherrschend? Käme das dem Drang gleich, einfach aufzustehen und die Sache hier zu beenden, oder wäre es mehr das Verlangen, auf dem Boden kniend zu verharren und damit mehr erfahren zu wollen über diesen alten und unbekannten Ritus?
"Ich … ich weiß nicht ...", Was will ich denn eigentlich? Mich hingeben oder mich auflehnen? Nur gegen was? klang Prisca (mehr zu sich selbst gesprochen) eher verunsichert darüber, ob sie auf dem richtigen Weg wäre. Doch dann bedurfte es nur einen Herzschlag, um es einfach auf ihr Sakrament zu beziehen und sich diesem unterwerfen zu wollen fiel der Aurelia nicht schwer: "Ich bin bereit …", sagte sie dazu leise aber bestimmt klingend, wobei sie als äußerliches Zeichen ihrer Wahl lediglich auf den Knien verharrte.