Ludi Romani| [THEATRVM MARCELLI] Titi Macci Plavti ~~MOSTELLARIA~~

  • Idiot, dachte Sermo bei sich, während Vala einen auf allwissend machte. Entspann dich, na klar. DU hast deine Wahl schon gewonnen! Wie der Kerl das gemacht hatte, verstand Sermo bis heute nicht. Verdammter Glückspilz. Mischte sich da gerade neid in sein Empfinden? Nein, das durfte er nicht zulassen. Neid trieb Menschen zu unüberlegten Handlungen, genauso wie Eifersucht und Hass. Ein genervtes Augenrollen begleitete den Dummfug, der sich aus Valas Mund quälte. Caelyn musste nebenan natürlich ein mädchenhaftes Theater machen, das dem Schauspiel auf der Bühne beinahe in nichts nachstand. Schmollte sie jetzt etwa? So eine Heulsuse. Vala kam zu dem Punkt, an dem er Sermo das Geheimnis seines Weiberheldendaseins offenbaren würde, was er noch einige ätzend lange Augenblicke hinauszögerte. Auf der Bühne floß derweil der Wein in Strömen. Bacchus hilf, Sermo bekam Durst!
    Sei ein Barbar. Vala war so plump. Sooooo plump! Ein außergewöhnlich tiefes Stirnrunzeln war die erste Reaktion, die der Duccius für sein Geblubber erhielt. Sermo verzog seine Lippen in einem Ausdruck von 'Ja ja, du mich auch'. Natürlich ließ der Barbar es nicht dabei bewenden. Es verstrichen weitere Momente des gegenseitigen Anschweigens, wobei Vala sein Spielchen weiterspielte und seinem Nachbarn allmählich gehörig auf den Sack ging. Das Geblubber, das dann folgte, trug auch nicht gerade zu einer Verbesserung der quintilischen Laune bei. Ein Schnaufen entwich seiner Nase.
    Endlich wandte er sich dem Blubberkopf wieder zu und machte folgende Feststellung: "Weißt du, Vala...irgendwann wirst du dich übel an dem Feuer verbrennen, mit dem du so leichtsinnig spielst." Er schüttelte den Kopf über so viel Dummheit. Irgendein Ehemann/Vater/Bruder würde Vala aus Rache eines Tages die Eingeweide rausreißen, da war sich Sermo sicher. Aber wenn der Herr Duccius das nicht wahrhaben wollte, war er eben selber Schuld. Die Hunde in der Gosse würden sich freuen über das gedärmige Festmahl.

  • Sim-Off:

    Original von Claudia Romana, Aurelia Prisca, Aurelia Flora


    Dass die Vestalin sie nicht sah, war nicht sehr verwunderlich. Die Ränge hatten sich inzwischen mit unzähligen Menschen gefüllt, die alle gekommen waren, um dem Schauspiel beizuwohnen. Prisca rutschte zu ihnen dazu, gefolgt von ihrer stummen Sklavin, die ihr sogleich etwas zum Trinken reichte. Es war fürchterlich warm, da war es nur gut, einen Sklaven dabei zu haben, der dafür sorgte, dass man nicht austrocknete. Dankbar nahm Narcissa einen Becher entgegen, den Lysandra ihr entgegenhielt. Das kühle Nass tat unwahrscheinlich gut auf der trockenen Zunge.
    Das Schauspiel nahm seinen Lauf. Narcissa schmunzelte, als der Trunkebold Kallidamates an Delphiums Arm auf die Bühne wankte. So wie sich der Mann hielt konnte man fast meinen, er habe sich tatsächlich den einen oder anderen Weinkrug die Kehle hinunter gestürzt. Die Szenerie erinnerte sie ein wenig an das letzte Gelage im Hause der Aurelier. Da hatte es auch Unmengen von Wein gegeben und am nächsten Tag hatte die halbe Familie gelitten. „Vielleicht sollten wir ihnen ein wenig von Lysandras Sud gegen Kopfschmerzen geben“, sagte sie scherzhaft mit gesenkter Stimme. „Er spielt fast zu gut!“

  • Den geflüsterten Dank Priscas quittierte Tilla mit einem Nicken und einem Lächeln. Bei dem Anblick der mitgebrachten Dinge aus Lysandras Korb, konnte Tillas Finger nicht widerstehen. Sie tauschte stumme fragende Blicke mit der Sklavin sowie mit dern Zwillingen aus, ob sie auch zugreifen dürfte. Im gegensatz zu ihrer jungen Herrin Prisca entschied sie sich fürs Gebäck und griff sich davon genau drei Stück.


    Jetzt musste sie schweigen, was sie am besten konnte und beobachtete aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Bei dem einen Wort oder anderen Satz verzog sie amüsiert die Mundwinkel nach oben und lächelte stumm in sich hinein. Selbst in diesem Theaterstück mussten Sklaven so manch bekannte Dienste erfüllen. Tilla drückte dem Sklaven die Daumen, dass er nichts verschüttete... ja, er hatte es geschafft. Das dritte Gebäckstück schmeckte gut.. es schmeckte nach Nüssen.


    Nun gab es eine Pause. Prüfend blickte sie ihre Herrin an, die Amphore lag griffbereit zum Nachfüllen des Bechers. Einmal mehr linste sie zu der Familie mit dem kleinen Kind hinüber. Ach, wurde da drüben Honigkuchen geteilt?!? Auch dieses Gebäck schmeckte gut. Tilla griff zur Tafel und schrieb etwas auf. Ich habe Honigkuchen entdeckt.. es scheint einen Verkäufer zu geben. Soll ich für euch Stückchen holen, domina? Behutsam schob sie die Tafel auf Priscas Schoß. Die stumme Sklavin wollte einfach fleißig sein. Tilla würde ihre Herrin jedoch ungerne allein zurücklassen... auch weil das letzte Verlassen der Herrin eine abenteuerliche Reise nach Ägypten eingebracht hatte.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    Und obwohl auf der Bühne die Schauspieler weiterhin ihr Bestes gaben, ging jetzt ein Großteil davon an Serrana vorbei, denn es geschahen zu viele Dinge nebenbei, die ihre Aufmerksamkeit immer wieder von dem Stück ablenkten.


    "Salve, Germanicus Aculeo. Ja, du hast Recht, wir haben uns wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Ich hoffe, es ist dir seit der Hochzeit gut ergangen." begrüßte sie mit einem Lächeln Sedulus jungen Verwandten und stellte dann fest, dass Sabina und die junge Begleiterin von Decimus Verus bereits miteinander ins Gespräch gekommen waren.


    "Octavia Varena, es freut mich, dich kennenzulernen." griff nun auch sie in die Unterhaltung der beiden ein. "Meine Stieftochter war ja schon so nett, mich vorzustellen. Ich bin Iunia Serrana, und das hier neben mir ist mein Mann, Senator Germanicus Sedulus."


    Leicht drehte Sabina den Kopf, als Serrana neben ihr Aculeo begrüßte. Varena war gerade kurz durch ihren Begleiter abgelenkt. Eifrig winkte sie dem Verwandten zu und lächelte breit. Nicht gerade häufig bekam sie ihn zu Gesicht. Als die Octavia sich aber wieder an sie wandte, drehte sie den Kopf wieder in die andere Richtung und betrachtete mit großen Augen den süßen Honigkuchen. Am liebsten hätte sie sofort zugegriffen, aber sie besann sich und warf erst einmal der Iunia einen fragenden Blick zu.

  • Leise kicherte sie, als Narcissa ihr zuflüsterte, dass der Schauspieler ruhig einmal Lysandras Kopfschmerzmittel ausprobieren sollte. „Wenn er betrunken ist, dann will ich nicht wissen, wie er das Stück zu Ende spielen will. Es hat doch gerade erst angefangen!“ witzelte sie.


    ~~~~~~


    Tatsächlich hatte sich der Mann, welcher Kallidamates spielte, sich Mut angetrunken. Kaum war der erste Akt zu Ende, stupste sein Kollege ihn ungehalten an. „Sag mal hast du sie nicht mehr alle?“ zischte er hinter der Maske vorwurfsvoll. „Isch dooch nisch schlimm“, nuschelte Kallidamates und ließ sich auf die Matratze fallen. So blieb er dann liegen, als der zweite Akt begann.
    Kallidamates liegt am Rande der Bühne und schnarcht tatsächlich leise vor sich hin. Er wollte seinen Rausch ausschlafen. Philolaches, Philematium und Delphium sitzen vor dem Haus Philematiums und zechen munter weiter, sie werden von Sklaven bedient, als Tranio völlig außer Atem auf die Bühne gestolpert kommt.



    Zeus, der Allerhöchste, will mit aller Macht und allem Fleiß
    Mich und meinen jungen Herrn verderben, den Philolaches.
    Unsre Hoffnung ist dahin, Vertrauen findet keine Statt.
    Retten kann uns, wenn sie wollte, selbst Fortuna nimmermehr.
    Solch ein groß Gebirg von Jammer sah ich eben jezt am Strand:
    Unser Herr ist wieder da, du bist verloren, Tranio.
    Gäb' es einen Menschen doch, der etwas Geld gewinnen will,
    Und dafür an meiner Stelle sich zu Tode martern läßt!
    Sagt, wo ist der Kettenreiber schlägeduldendes Geschlecht,
    Oder die für drei Denare Mauern stürmen mit dem Speer,
    Wo sich wohl ein Duzend Lanzen durch ihr Eingeweide bohrt?
    Wer zuerst an's Kreuz hinankriecht, dem verehr' ich ein Talent,
    Doch nur dann, wenn Fuß und Arm ihm zweimal festgenagelt wird.
    Ist denn das gescheh'n, so fordr' er sich von mir sein baares Geld.
    Doch – ich bin ein rechter Thor; was lauf' ich nicht schnurstracks in's Haus?

    Tranio wird von Philolaches entdeckt und winkt ihn zu sich.
    Jezt gibt es was zu essen: da kommt Tranio vom Hafen her.
    O Herr!
    Was ist's?
    Mit mir und dir –
    Was? Mir und dir?
    Ist Alles aus.
    Wieso?
    Der Vater kam.
    Was hör' ich da?
    Es ist um uns gescheh'n.
    Dein Vater, sag' ich, kam zurück.

    Wo ist er? Sprich doch!
    Wieder da.
    Wer sagte dir's? Wer sah ihn?
    Ich, ich selber, sag' ich.
    Wehe mir!
    Was thu' ich?

    Was, der Henker, fragst du, was du thust? Du sizest hier.
    Du sahest ihn?
    Ja wohl.
    Gewiß?
    Gewiß.
    Ich bin des Todes, wenn
    Du mir die Wahrheit sagtest.

    Wenn ich löge, Herr, was hülfe mir's?
    Was soll ich jezt beginnen?
    Laß dies Alles auf die Seite thun.
    Wer schläft denn dort?

    Kallidamates.
    Weck' ihn auf, o Delphium.
    Delphium beugt sich über kallidamates und rüttelt ihn unsanft. Doch zunächst reagiert nicht, schnracht nur lauter. Genervt stöhnt der Schauspieler auf und verpasst seinem Kollegen schließlich einen unsanften Tritt.
    Wach' auf, Kallidamates! Auf!
    Kallidamates stöhnt und reibt sich die Stelle wo Delphium ihn getreten hat.
    Ich wache. Gebt zu trinken her!
    Er klingt deutlich angetrunken.
    Wach' auf! Philolaches' Vater kam jezt eben an.
    Er lebe wohl!
    Er lebt, und wohl; und ich bin todt.
    Du todt? Wie soll das möglich sein?
    Er sinkt zurück und will sein Nickerchen fortsetzen.
    So steh nur auf, ich bitte dich. Mein Vater kam.
    Dein Vater kam?
    Bedeut' ihm, daß er wieder geht. Was kam er auch hieher zurück?

    Was soll ich thun? Mich Armen trifft mein Vater gleich betrunken hier,
    Trifft unser Haus von Gästen und von Frauen voll. Ein böses Ding,
    Den Brunnen erst zu graben, wenn der Durst bereits die Kehle schnürt!
    So wie ich jezt, da der Vater kam, erst frage, was ich machen soll.

    Sieh, wieder hängt der hier den Kopf, ist eingeschlafen. Weck' ihn auf!
    Nun ist es Philolaches der den Trunkenbold rüttelt und unsanft weckt.
    Nun, wache doch! Mein Vater wird gleich hier sein. Hörst du?
    Vater? Was?
    Die Solen her! Ich waffne mich.
    Ich schlage stracks den Vater todt.

    Du machst es schlimm. Sei stille! Schafft ihn ungesäumt in's Haus hinein!
    Gebt einen Nachttopf, oder ich mach' euch zum Nachttopf, weiß es Zeus!
    Kallidamates wird von den Sklaven unsanft an Beinen und Armen gepackt und dann von der Bühne getragen. (Hinter der Bühne setzt es ein Donnerwetter für den Schauspieler, da er nicht einmal mehr gerade stehen kann)
    Ich bin des Todes!
    Fasse Muth! Für diesen Schrecken find' ich Rath.
    Aus ist es!
    Still! Ich sinne nach, wie ich den Sturm beruhige.
    Bist du's zufrieden, wenn ich mache, daß dein Vater, wenn er kommt,
    Nicht nur in's Haus nicht gehen will, nein, weit hinweg vom Hause flieht?
    Ihr gehet nur in's Haus hinein, und schafft die Sachen eilig weg!

    Wo soll ich bleiben?
    Wo du stets am liebsten bist, bei der und der.
    Tranio deutete auf die beiden Frauen, sich wackeln einmal mit ihren enormen weiblichen Attributen und Kichern.
    Was thun wir nun? Wir gehen fort!
    Nicht gar zu ferne, Delphium!
    Deßwegen zecht im Hause nur um keinen Tropfen weniger.

    Weh mir! Vor Angst vergeh' ich noch, was aus den glatten Worten wird.
    Und kannst du denn nicht ruhig sein, und thun, was ich dir heiße?
    Wohl.
    Vor Allem, Philematium und Delphium, geht ihr in's Haus!
    Wir beide thun, was du verlangst.
    Ja, gebe das der große Gott!
    Mit wackelndem Hintern verschwinden die Frauen im Haus.
    Vernimm du jezt und merke, was ich wünsche, daß geschehen soll.
    Vor allen Dingen sorge, daß das Haus sogleich verschlossen wird,
    Daß innen keine Seele muckst, kein Mensch sich rührt –

    Das soll gescheh'n.
    Als ob im ganzen Hause kein lebendig Wesen wohnte.
    Gut.
    Auch darf kein Mensch antworten, wenn der Vater an die Türe pocht.
    Begehrst du sonst was?
    Gib Befehl, daß man den Sparterschlüssel mir Gleich aus dem Hause bringen soll.
    Von aussen schließ' ich dann die Thür.

    In deine Hut befehl' ich mich und meine Hoffnung, Tranio.
    Auch er verschwindet im Haus.
    Ich gebe keinen Pfennig drum, ob ein Client, ob ein Patron
    An eines Mannes Seite steht, wenn ihm kein Muth im Herzen wohnt.
    Denn jeder Mensch, der beste, wie der schlechteste,
    Kann leicht in Etwas unvermuthet sich verseh'n;
    Doch muß er dahin trachten, (das verräth den Kopf,)
    Daß, was er falsch entworfen und hinausgeführt,
    Sich Alles ruhig, ohne Lärm, abspinnt und ihm
    Kein Schaden zustößt, der das Leben ihm vergällt.
    So soll der Wirrwarr, den ich angerichtet hier,
    Sich klar und still abwickeln, daß auch hinterher
    Nichts Ungelegnes sich daraus für uns entspinnt.

    Ein Sklave kommt aus dem Hause
    Was willst denn du hier aussen? Weh mir! Schön befolgt
    Der mein Gebot!

    Inständig bittet unser Herr,
    Den Vater so zu schrecken, daß er nicht in's Haus
    Zu kommen sich getraue.


    Nun, bedeut' ihm nur:
    Ich mache, daß er's nicht einmal ansehen mag,
    Und mit verhülltem Kopfe, voller Angst, entläuft.
    Gib mir den Schlüssel, geh' hinein, schließ' ab die Thür;
    Ich will von aussen schließen.

    Der Sklave geht.
    Komm' er jezt heran!
    Ihm spiel' ich heute bei lebend'gem Leib ein Spiel,
    Wie keines ihm nach seinem Tode werden wird.
    Ich trete von der Thüre weg und lausche hier,
    Wie ich dem Alten diesen Sack anhängen kann.

    Er tritt auf die Seite.



  • Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    Mimimimimimimimimimi...


    Gerade noch bewarf man sich fröhlich mit Dreck, dann wurde Sermo auf einen Schlag wieder ernst. Vala vermutete nicht weniger dahinter als einen wunden Punkt, allerdings überraschte ihn das schon, hatte er den Quintilier doch eigentlich als jemanden eingeschätzt, der genauso viel einstecken konnte wie er austeilte. Der junge Germane zog die Lippen schmal, und enthielt sich eines weiteren Kommentars, er hatte keine Lust sich hier zu streiten, zumal ihm gerade andere Dinge durch den Kopf gingen. Wieder.


    "Das Feuer, mit dem ich spiele, hält mich warm..", murmelte Vala dann nurnoch Gedankenverloren, "..kann man es einem da verdenken, sich lieber die Finger zu verbrennen als sich dem sicheren Tod im Eis zu überantworten?"


    Das Spiel unten ging weiter vor sich, doch Vala hörte längst nicht richtig zu.

  • Zitat

    ...von Narcissa, Flora et Tilla ...


    Von dem Geflüster und Gekicher ihrer beiden Cousinen bekam Prisca nur Floras Worte mit. Anscheinend machen sich die beiden Blümchen Gedanken über die Trinkfestigkeit der Schauspieler, schlussfolgerte die Aurelia schmunzelnd daraus und warf dem wankenden Schauspieler ebenfalls einen prüfenden Blick zu. Doch, ja … entweder wurde das Trinkgelage mit viel schauspielerischem Einsatz und Können gespielt, oder aber es artete da unten auf der Bühne tatsächlich in ein hemmungsloses Besäufnis aus. Wie auch immer…


    … der Wein floss jedenfalls auch hier auf den Rängen, in die Becher der jungen Aureliae, wenngleich verdünnt und in Maßen. Prisca nippte indes gut gelaunt an ihrem Getränk und gerade als sie den Becher zum nachschenken an ihre Sklavin zurück reichte, erhielt sie von ihr die wohlbekannte Schreibtafel überreicht. Honigkuchen?, las die Aurelia darauf ab und sie wunderte sich nur, dass sie an solch ein Naschwerk nicht selbst gedacht hatten. "Na gut Tilla. Hol für uns alle ein paar Stückchen davon! … Hier, nimm und pass auf, dass der Händler dir einen guten Preis macht!", willigte Prisca schließlich ein und reichte (ohne zu zögern) den Münzbeutel an Tilla weiter. Im Gegensatz zu den fliegenden Händlern, hatte die Aurelia zu ihrer Sklavin vollstes Vertrauen, selbst nachdem diese bereits einmal spurlos und über Monate hinweg verschwunden gewesen war.


    Unterdessen hatte der zweite Akt ebenso spektakulär begonnen, wie der Erste sein Ende genommen hatte. Die Schauspieler schienen wahrhaftig ihre Rollen mit Leib und Seele zu spielen, anders konnte sich Prisca diesen heftigen Tritt jedenfalls nicht erklären, mit dem der eine Darsteller seinen Kollegen, recht unsanft aus dem Schlaf zurück holte. "Uhh", sog Prisca unwillkürlich die Luft ein und mehr zu sich selbst gesprochen bemerkte sie dazu: "Das muss doch weh tun, oder nicht?!" Jedenfalls war das Theaterstück alles andere als langweilig - so authentisch, wie die Darsteller das Stück zum Besten gaben …

  • Der Becher wanderte zu ihr zurück. Tilla schenkte neu ein und achtete darauf, dass Priscas Hand ihn sogleich ohne Tropfen wieder zu fassen bekam. Die Schreibtafel steckte sie zurück in den Korb. Tilla nickte gehorsam und umklammerte den Münzbeutel ziemlich feste. denn dieser war der allererste Münzbeutel, den sie als ehemalige fingerflinke Diebin auf ehrliche Weise in die Hände bekam.


    Nach dem Verschließen des Korbes und einer kurzen Berührung an Priscas Schulter, der der Herrin ihren Abgang mitteilte, machte sie sich auf den weg, um den Verkäufer zu finden. Ja, wo war er denn hin? Honigkuchen konnte nicht wegfliegen! Ach.. da war er ja.. viel weiter oben! Sie wartete beobachtend ab, ob er wieder runterkam. Der Verkäufer setzte sich seitwärts ab. Schulterzuckend folgte Tilla ihm hinterher und erreichte ihn. Gesten und Münzen später hatte sie erfolgreich leckere Stückchen erstanden. Ihr Rückweg führte sie an dem kleinen Mädchen vorbei.


    Sie versuchte mit dem unbekannten Mädchen Blickkontakt aufzunehmen, tippte zugleich des Kindes andere Schulter an, deutete mit überraschter Miene zum blauen Himmel hinauf. Mit der anderen Hand platzierte sie ein Stück Honigkuchen auf Sabinas Teller. Anschliessend stellte Tilla eine ahnungslose Miene zur Schau welche zugleich mit einem amüsierten Grinsen kämpfte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!