Ein amüsiertes Lächeln konnte Anax nicht unterdrücken bei dem, was Linos erzählte. Beinahe hätte er sich dabei auch noch verschluckt (er trank ja gerade), aber nur beinahe. Die Olive verlor er aus dem Fokus.
Einerseits war es der Spruch und die Vorstellung von dem, was sich Linos Dominus wohlmöglich alles ausmalte, was hier ablief. Die Erheiterung hatte aber gleichsam auch noch einen zweiten Grund. Noch eben sprach Linos von Neuigkeiten aus Rom neben dem Interesse des Claudiers an seiner Villa und seinem Enkel. Gut, während sein Lächeln abklang und Anax seinen Becher erneut zum Mund führte, kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht auch nur die vorherigen Worte von Linos falsch aufgefasst hatte. Aber trotzdem! Der Gedanke ergab mehr Sinn, als aus bloßer Sorge zwei Sklaven nach dem Rechten sehen zu lassen.
Während er den Becher wieder absetzte, gesellte sich zu diesem auch noch ein weiterer Gedanke. Wenn es nur darum gegangen wäre (eine völlig harmlose Kontrolle des eigenen Enkels), dann hätte der Claudier doch auch einfach einen Brief schicken können, oder nicht? Von irgendwelchen anberaumten Verhaftungen, die glücklicherweise nicht ausgeführt worden waren, wusste Anax ja nichts. Daher ahnte er auch nicht, dass ein offen verschickter Brief nicht versandt werden konnte. Ja, spätestens jetzt war er sich sicher, dass da noch mehr dahinter steckte! Nur, wie das unauffällig in Erfahrung bringen?
Die Olive, die er eben aus dem Fokus verloren hatte, rückte wieder in sein Blickfeld, während er etwas grübelte. Gebannt verfolgte Anax dann ihren Weg zusammen mit einem Stück Käse in den Mund von Linos. Ja, man müsste in seinen Kopf reingucken können, dachte er sich und starrte Linos ungewollt kurze Zeit an. Und, was werdet ihr, also du und M.. Mar.. Marco?, heute noch machen? So ganz sicher war sich Aanx nicht mehr mit dem Namen des anderen. Und irgendwie ahnte er auch schon, dass er gleich korrigiert werden würde.
Anaxanders Blick löste sich wieder von Linos und schweifte durch die Culina. Ich meine, nach einer Zeit voller ausgelassener Feiern siehst es hier ja nicht wirklich aus, oder? Die Villa stand also noch, Felix ging es soweit gut (zumindest war Anaxander nichts Gegenteiliges bekannt) und unterschwellig hatte Anax bereits angedeutet, dass wenigstens seit seiner Ankunft hier auch keine rauschenden Feste gefeiert worden waren. Vielleicht noch ein Gespräch mit dem Ianitor, der ja in aller Regel wusste, wer hier so ein- und ausspazierte, aber spätestens danach wäre aus Anaxanders Sicht der beschriebene Auftrag abgeschlossen. Gespannt wartete er, was Linos ihm darauf antworten würde und hoffte darauf, ein weiteres Teil des Puzzles in die Hände gelegt zu bekommen, auf dass er es an der richtigen Stelle einsetzen konnte und sich ein klareres Bild ergab.