Atrium | Und die Welt erscheint dunkler....

  • Auf sein Liebesbekenntnis erwiderte sie nichts – nichts Verbales! Aber Piso war sich ziemlich sicher, ihre schmachtenden Blicke interpretieren zu können. Oh ja, das war ein gutes Gefühl. Ob man es glaubte oder nicht, Piso war eigentlich nie ein großer Frauenheld gewesen. Viel zu früh fanden die Weiber über seine Marotten heraus, und das schien nicht so angesagt zu sein. Freilich waren ganz Niedrige, gemeines Fußvolk, durchaus bereit, zu versuchen, sich emporzuschlafen. Aber das konnte man wohl kaum als ehrlichen Erfolg bei den Frauen betrachten.
    Bei Prisca jedoch hatte er lange genug seine Eigenarten verbergen können, um die Liebe aufrechtzuerhalten, ja, sie sogar höher schlagen zu lassen. Er hatte auch keine Ahnung, was Prisca so an sich haben mochte, was Piso nicht gefiele. Aber er dachte gar nicht daran! Für ihn, Flavius Piso, war die wundervolle Aurelia hier vor ihm das Traumwesen schlechthin. Ganz astrein. Ästhetische Figuren, Konstanten und Variable begannen in seinem Kopf herumzuschwirren, als er vergeblich versuchte, Prisca in die ästhetische Taxonomie einzuordnen. Sie war da ganz oben! Einfach perfekt! Von vorne bis hinten. Und dabei noch standesgemäß. Der Glückstreffer seines Lebens, da war er sich sicher.
    Er nickte fleißig, als Prisca wegen Gracchus nachfragte und ihm rechtgab. Nichts wie hin! Nichts wie zu Ursus, Heriatserlaubnis abholen, und... nun ja, vielleicht würde es nicht ganz so einfach werden. Aber es würde schon gehen. Ganz sicher!
    Er scherte also aus, bedacht, dass Prisca ihm folgte, und schritt zu Ursus hin. Ja, Ursus und der Abend in der Taverne! Sie waren ja dabei verblieben, sich mit dem Cognomen anzureden, wiewohl sie sich schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatten.
    “Salve, Gracchus. Salve, Ursus.“ Er räusperte sich. “Ursus, es tut mir wirklich fürchterlich Leid. Es ist eine wahre Tragödie für die aurelische Gens...“ Blabla, anständiges Gerede. Aber Piso machte durchaus anständige Miene dabei, schließlich ging es hier um viel. “...und es hat mich wahrlich getroffen, als ich vom Tod deines Verwandten gehört habe...“ Wie ein Blitz, und zwar ein lustiger Blitz! Sofern es sowas gab. “....wie auch von Celerina.“ Immerhin das war nicht gelogen. Piso hatte Celerina bewundert für ihre durchaus fürstliche und edle Art. Er schwieg kurz pietätvoll.
    “Aurelius Corvinus hat...“ Er blickte kurz zu Prisca, dann wieder zu Ursus. “Er hat in seinem Abschiedsbrief an Prisca einer Heirat zwischen ihr und mir den Segen gegeben.“ Er machte eine kurze Pause. Erst einmal sehen, wie Ursus nun reagierte, bevor er ihn hochoffiziell um die Hand seiner Base bat. Nun, um die Hand würde er nicht bitten, das sollte keine Manus-Ehe werden, aber es war eine nette Formulierung. Fand Piso.

  • Ein Steinchen traf ihn am Knie und verwirrt sah er sich um. Tilla lächelte ihm kurz aufmunternd zu. Ein wirklicher Trost war es nicht, aber die Geste hatte etwas gut gemeintes, weshalb wenigstens sein Mundwinkel kurz zuckte.


    Er nutzte die Gelegenheit des Wachgerüttelt seins, um sich umzusehen und blickte auch hinter sich in Richtung der Säulen. War das etwa...?


    Die gallische Sklaven-Statue erwachte zum Leben und schlich ein Stück weit nach hinten zu den Säulen. Es war Cimon. Er hatte sich nicht getäuscht.


    Langsam und leise ging er auf den Nubier zu und blieb schließlich einfach nur neben ihm stehen. Am liebsten hätte er ihn in die Arme geschlossen, aber er wagte es nicht. In dieser stillen Trauerrunde wäre er so nur unangenehm aufgefallen.


    "Es tut gut dich zu sehen..." flüsterte er seinem Freund kaum hörbar zu und blieb dann einfach neben ihm stehen.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Tilla erhaschte das Grinsen des Flaviers und freute sich drüber, dass er ihre gut gemeinte Gesichts-Mimik verstanden hatte. Ah.. Aedan rührte sich aus seiner Starre und verschwand aus ihrer Sicht. Währenddessen ihre junge Herrin Prisca mit dem netten Unbekannten flüsterte. Tilla verstand kein Wort und leuchtete diensteifrig den Turteltauben den Weg.


    Statt dem Trauerzug zu folgen, gingen sie zu Ursus hinüber. Die stumme Sklavin stellte ihre Ohren auf Durchzug und blickte sich nach bekannten Gesichtern um. Nanu.. zu wem gesellte sich denn Aedan? Den schwarzen Mann namens Cimon kannte sie gar nicht und fand dessen Haut bemerkenswert dunkel. Er war bestimmt dunkler aus der Türsteher Leone, überlegte Tilla grübelnd. Der Senator und Legat Ursus hatte bestimmt kein Auge für ihre Anwesenheit übrig, deshalb unterliess sie ihr übliches Gruß-Nicken. Sie achtete dafür auf die brennende Fackel und sah sich außerdem nach Hektor um.

  • Zu sehr war er noch in Gedanken, als das er Áedán hätte sehen können. So leise wie dieser war bemerkte er ihn auch erst, als er flüsterte. Cimon erschrak sich kurz sah den Gallier dann aber leicht lächelnd an, um ihn etwas aufzumuntern. Um ihn zu trösten hätte er ihn vermutlich gerne in den Arm genommen, doch an diesem Ort war es unangebracht. Das sah er ebenso.
    Was sollte er nur sagen? Nun verstand er den Germanen Baldemar, reden war nicht immer so leicht und gerade in solchen Momenten brauchte Cimon etwas Zeit, um das richtige zu sagen oder zu tun...hoffentlich das richtige.
    Er berürte Áedán leicht am Arm. Mehr war kaum möglich, sollte aber ein wenig die Anteilnahme zeigen. Auch er sprach leise, als er antwortete.


    "Ich werde die kurze Zeit die ich hier bin für dich da sein, Áedán."


    Sie standen direkt nebeneinander, doch Cimon sah sich um, damit sie ja nicht auffielen. Dabei sah er eine Frau ihm zu nicken...Tilla... er lächelte und erwiederte den Gruß, kannte er sie doch wenigstens von einem kurzen Moment in dem er ihr und ihren Begleitern die Tür geöffnet hatte. Wobei er sich nicht sicher war, ob sie sich erinnerte. Gleich ob es so war oder nicht, der Nubier schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Er wollte irgendwie für die Sklaven des Hauses da sein, wollte etwas tun, wenn er auch sonst nichts tun konnte...


    Seine ruhige und etwas distanziertere Maske fand den Weg zurück zu seiner Mimik und er stand nur da, beobachtete die Umgebung und achtete bei allem was er tat, um zu helfen, darauf in Áedáns Nähe zu bleiben. Der Gallier schien Hilfe zu brauchen, es ging ihm sicher nicht sehr gut und Cimon wollte für einen guten Freund da sein, ganz gleich wie ihre ganz persönliche Geschichte miteinander verlaufen war.

  • Sim-Off:

    Können wir irgendwann mal mit dem Beisetzen anfangen?


    Der junge Gallier blickte den Nubier ernst an und legte den Kopf schief. "Das klingt gut, aber... ich weiß noch nicht, was jetzt aus mir wird." sprach Áedán flüsternd an Cimon gewandt und sah hinüber zu der aufgebahrten, aber immer noch wunderschönen Celerina.


    Sein Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck genommen. Wegen der Traurigkeit, die er so lange entfunden hatte, war seine Mimik inzwischen kühl und ungerührt und ohne jegliche Emotion.


    Es war, als hätte auch er eine Maske auf und neben Cimon stehend sah das auf seinem hellen Gesicht gar nicht so schlecht aus. Es war, als wären beide, von ihrer ganzen Körperhandlung und dem Wirken her, Zwillinge. Nur war der eben eine Weiß und der andere Schwarz wie die Nacht finster.


    Tilla war das einzige Gesicht hier drinnen, das er neben den Aureliern kannte. Die anderen Gäste waren ihm alle fremd.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Salve, Aurelius", grüßte er seinerseits zurück, ehedem er auch die Anteilnahme retournierte.
    "Gerade ob des Umstandes wegen, dass Celerina in diesem Hause auf solch redli'he Art und Weise wurde aufgenommen, ihr Herz seit ihrer Hochzeit gar wohl für zwei Familien schlug, ist gemeinsam mit dem Dahinscheiden Corvinus' der Verlust der Aurelia wohl noch weitaus gra..vierender denn unser eigener, wiewohl den größten Verlust zweifelsohne Rom hat davongetragen."
    Es war eine durchaus ambigue Andeutung, welche wohl auf den Verlust eines Senators, als auch den Verlust der Pax Deorum konnte bezogen werden, durften doch öffentlich die persönlichen Verluste niemals über das Wohl des Imperium gestellt werden - und obgleich das Sterben eine überaus persönliche Angelegenheit war, so waren es Aufbahrungen nicht immer, wiewohl Bestattungen im Allgemeinen.
    "Wirst du die Lei'henrede zu Corvinus' Ehren halten?"

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Er scherte also aus, bedacht, dass Prisca ihm folgte, und schritt zu Ursus hin. Ja, Ursus und der Abend in der Taverne! Sie waren ja dabei verblieben, sich mit dem Cognomen anzureden, wiewohl sie sich schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatten.
    “Salve, Gracchus. Salve, Ursus.“ Er räusperte sich. “Ursus, es tut mir wirklich fürchterlich Leid. Es ist eine wahre Tragödie für die aurelische Gens...“ Blabla, anständiges Gerede. Aber Piso machte durchaus anständige Miene dabei, schließlich ging es hier um viel. “...und es hat mich wahrlich getroffen, als ich vom Tod deines Verwandten gehört habe...“ Wie ein Blitz, und zwar ein lustiger Blitz! Sofern es sowas gab. “....wie auch von Celerina.“ Immerhin das war nicht gelogen. Piso hatte Celerina bewundert für ihre durchaus fürstliche und edle Art. Er schwieg kurz pietätvoll.
    “Aurelius Corvinus hat...“ Er blickte kurz zu Prisca, dann wieder zu Ursus. “Er hat in seinem Abschiedsbrief an Prisca einer Heirat zwischen ihr und mir den Segen gegeben.“ Er machte eine kurze Pause. Erst einmal sehen, wie Ursus nun reagierte, bevor er ihn hochoffiziell um die Hand seiner Base bat. Nun, um die Hand würde er nicht bitten, das sollte keine Manus-Ehe werden, aber es war eine nette Formulierung. Fand Piso.


    "Eine wahre Tragödie, damit hast Du die richtigen Worte gefunden. Ich danke Dir für Dein Mitgefühl." Mit einem bedächtigen Nicken erwiderte Ursus auf die mitfühlenden Worte des Flavius Gracchus. Es stimmte schon, den größten Verlust hatte wohl Rom erlitten. Auf die Frage nach der Leichenrede allerdings antwortete Ursus abschlägig. "Nein, diese große Ehre überlasse ich meinem Verwandten Aurelius Avianus." Aus verschiedenen Gründen, die er auch nicht unbedingt an die große Glocke hängen wollte, war dies besser. Ursus hatte nie ein herzliches Verhältnis zu Corvinus gehabt, ständig hatten sie gestritten. Nun öffentlich eine Lobrede auf ihn zu halten, wäre ihm ausgesprochen heuchlerisch vorgekommen. Zudem hatte er auch keine Gelegenheit gehabt, sich Gedanken über eine derartige Rede zu machen.


    Noch während sie sprachen, traten Prisca und Piso zu ihnen. Der junge Flavier beteuerte sein Mitgefühl und doch wirkte er auf Ursus nicht sonderlich betroffen. Seine weiteren Worte erklärten diesen Widerspruch. Erstaunt blickte Ursus zwischen Prisca und Piso hin und her. "Salve, Piso. Hab Dank für Deine freundlichen Worte. Und was den Brief betrifft... Wir sollten ein anderes Mal darüber sprechen." Vor allem wollte er auch diesen Brief lesen, von dem er gerade das erste mal hörte. Er nahm doch an, daß Prisca ihm diesen zu lesen geben würde, zumal anscheinend Piso ihn auch gelesen hatte. Außerdem war eine Beerdigung kaum der richtige Rahmen, um über eine Hochzeit zu sprechen.




  • Einen winzigen Augenblick lang beobachtete sie noch Prisca und Piso, ehe sie sich abwendete und ihren eigenen Gedanken nachhing. Wieder drückte sie leicht Narcissas Hand, nur um sich zu vergewissern, dass sie nicht allein war. Schon bald würden sich ihre Wege trennen, ob sie wollte oder nicht. Am liebsten würde sie mit Narcissa verschwinden, irgendwo hin, wo keiner sie finden würde, und wo sie das Leben führen konnten, dass sie sich in ihren Träumen ausmalten.
    Nur sah die Realität anders aus, wie die Mädchenträume, weit würden sie nicht kommen, sie Beide waren irgendwie zu Weltfremd, als das sie selbständig irgendwie zu Recht kommen würden. Ohne Beschützer wären sie Freiwild und selbst wenn sie allen Schmuck verkauften, würden sie wohl nur kurze Zeit den Luxus weiter führen können, in dem sie lebten. Es würde wohl immer ein Traum bleiben, denn auch wenn Flora es nicht zugeben wollte, sie würde nie den Mut aufbringen können, wirklich weg zu laufen.
    Wieder ein kurzer Seitenblick in Richtung Prisca, obwohl diese nach wie vor erschüttert war, strahlte sie irgendwie plötzlich große Zufriedenheit aus. Wenigstens ihre Base würde glücklich werden. Piso wirkte nett und schien auch ernsthaft daran interessiert ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen zu wollen. Ein wenig merkwürdig fand sie ihn ja schon, aber die Flavier waren bekannt dafür, etwas seltsam zu sein. Das musste nichts Schlechtes bedeuten.
    Wenn Prisca verheiratet, dann blieb noch sie übrig, dann würde man wohl als nächstes sich für sie nach einer passenden Partie umsehen. Hoffentlich wurde es nicht so ein alter Tattergreis. Obwohl sich ein alter Mann für sie als Ehemann auch als Glücksgriff erweisen konnte. Lange würde sie dann nicht an seiner Seite ausharren müssen und dann wohl viel Geld erben, so dass sie ihr restliches Leben tun und lassen konnte, was sie wollte.
    Leicht schüttelte sie den Kopf, als ihr Blick wieder zurück zu den beiden Toten glitt. Sie sollte sich schämen, dass sie ausgerechnet heute, wieder einmal nur sich selbst im Kopf hatte.

  • Besorgt sah er sienen Freund von der Seite her an. Er wusste nicht was aus ihm werden würde? Beschützend versuchte er unauffällig dem Gallier eine Hand auf die Schulter zu legen. Dabei sah Cimon Áedán mitfühlend an. Mehr konnte er nicht tun. Außer später mit Ursus darüber zu sprechen... das Erbe würde doch sicher bald aufgeteilt werden...und der Gallier gehörte schließlich dazu... Er musste Ursus fragen, damit er wusste, wo sein Freund denn nun lenden würde... er wollte den Kontakt nicht verlieren.


    Dann sah er sie...Flora... rasch senkte sich schuldbewusst sein Blick. Wie gut das es in einer solchen Situation nicht so sehr auffallen würde. Dann senkte er seine Arme und legte sie auf den Rücken, wo er die Hände ineinanderlegte. Dabei sah er sich immer wieder um, damit er rechtzeitig erkennen mochte, wann er wo gebracuht werden würde.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus et Flavius Piso


    Zum ersten Mal seit vielen Tagen verspürte Prisca wieder ein anderes Gefühl als nur die Trauer. Ein Gefühl der Wärme, der Hoffnung und der Liebe, … zu Piso, an dessen Seite sie hier inmitten der trauernden Gäste stand. Einerseits schämte sich Prisca deswegen, denn hier und jetzt war sicher nicht der richtige Ort und Zeitpunkt um an etwas anderes, als der Toten zu gedenken. Prisca blickte hinüber zu den beiden Leichnamen und das schlechte Gewissen plagte sie durchaus. Andererseits hatte ihr Onkel ihr mit seinem Abschiedsbrief so viel Hoffnung für die Zukunft gegeben, dass sie ihm zeigen wollte wie glücklich sie war. An Pisos Seite schritt die Aurelia also hinüber zu ihrem Cousin, doch ehe sie ihn und Flavius Gracchus gebührend begrüßen und dem Flavier ihr Beileid über den Tod seiner Verwandten bekunden konnte, übernahm Piso bereits das Reden. Warum auch immer, aber seine Beileidsbekundung eschien Prisca durchaus etwas seltsam, wenngleich sie sich nichts weiter dabei dachte. Als er aber direkt auf dem Abschiedsbrief und die Einwilligung zur Ehe ansprach, sah Prisca für einen Moment verwundert zu Piso. Sie folgte seinen Blick und bemerkte sogleich die Überraschung in den Augen ihres Cousins, der ja von den ganzen Gegebenheiten (so kurz nach seiner Ankunft) noch gar nichts wissen konnte. Das war Prisca wirklich peinlich, sodass es nun galt die ganze Schuld auf ihre Schultern zu nehmen, damit Ursus sein Gesicht vor den Anderen wahren konnte.


    "Salve Ursus! Du hast meine Nachricht also nicht erhalten? Dann scheint der Bote dich verpasst zu haben, den ich dir gestern noch auf den Weg hierher entgegen senden ließ. Bitte verzeih mir meine Nachlässigkeit, dich nicht schon viel früher darüber zu informieren.", begrüßte Prisca deshalb zuerst ihren Cousin mit demütiger Stimme, ohne auf das Gesagte ihres Liebsten weiter einzugehen. Das mit dem Boten war zwar gelogen, denn in ihrer Trauer war Prisca in den vergangenen Tagen schlicht und ergreifend unfähig gewesen, irgend einen klaren Gedanken zu fassen. Diese "kleine Notlüge" erschien ihr allerdings in dieser Situation durchaus gerechtfertigt. "Selbstverständlich lasse ich dir sofort alles Nötige übermitteln, damit du dir zuerst einen Überblick verschaffen und dir deine Meinung dazu bilden kannst, bevor wir weiter darüber reden." Damit wollte Prisca dieses Thema auch so schnell wie möglich beenden, weshalb sie Piso einen kurzen bittenden Blick zu warf ehe sie (zu Flavius Gracchus gewandt) die Begrüßung direkt fort setzte: "Salve werter Flavius, es ist mir eine Ehre! Fühle dich allzeit willkommen in unserem Haus, wenngleich es heute ein sehr trauriger Anlass ist, der uns zu tiefster Trauer ruft. Der Tod deiner Verwandten hat mich sehr getroffen und ich weine um sie, wie um meinen eigenen Onkel",sprach Prisca mit schwermütiger Stimme und kam nicht umhin, darüber erneut ein paar ehrliche Tränen zu vergießen. Schließlich waren diese Worte wiederum keine Lüge, denn auch Celerina hatte der Aurelia sehr viel bedeutet.


    Im Anschluss an die Begrüßung und nachdem Prisca ihre Tränen wieder getrocknet hatte, galt es nun endlich den beiden Toten die letzte Ehre zu erweisen und deshalb meinte die Aurelia, mit einer auffordernden Geste hin zur Pforte: "Wollen wir uns nun gemeinsam dem Trauerzug anschließen?! ..." Ein schwerer Gang stand ihnen allen nun bevor, denn nun würde sich der Trauerzug seinen Weg nach draußen, durch die öffentlichen Straßen Roms bahnen müssen, hin zu der Gräberstraße wo das imposante Grabmal der Aurelier stand. Prunkvoll und dem Stande der Patrizier entsprechend war das Begräbnis und doch würdevoll und still zugliech, im Gedenken an die Verstorbenen und in tiefer Trauer um zwei Menschen ….

  • Als Ursus den Namen Avianus' erwähnte, glitt Gracchus' Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick neuerlich zu jenem hin, wurde indes alsbald wieder abgelenkt durch das Hinzutreten seines Vetters Piso und Aurelia Priscas. Die Worte ersteren über Corvinus' posthumen Segen bezüglich einer Eheschließung zwischen Prisca und Piso, welche er zuvor noch auf das Vehementeste hatte abgelehnt, dass Piso ob dessen regelrecht desperat war gewesen, erstaunte Gracchus nicht minder, wiewohl aus anderen Gründen denn der Verwunderung über die Existenz des Briefes, gleichsam befand auch er die Thematik ein wenig dem Anlass unangemessen, hörte darob über jegliche in dieser Causa geäußerten Worte hinweg und ging nurmehr auf die Worte Priscas ein.
    "Ich danke dir, Aurelia Prisca, wiewohl ich auch dir versi'hern möchte, dass wir ebenso den schmerzlichen Verlust eurer Familie mit euch betrauern wie ihr den unsrigen mit uns."
    Bezüglich ihres Vorschlages, dem Trauerzug sich anzuschließen, nickte er nur und versicherte sich hernach mit einem kurzen Blick zu jenen, dass seine Gemahlin und sein Sohn noch um ihn waren, ganz so als fürchtete er, sie sonstig zu vergessen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Tilla hörte immer noch nicht dem Gespräch der Erwachsenen zu und sah sich nach Hektor um. Leider liess er sich nicht blicken. Tillas suchender Blick schweifte unentwegt umher, um ihn doch noch zu erhaschen. Sie entdeckte dafür Cimon, der nicht mehr alleine stand. Aha... Aedan war zu ihm rüber gegangen. Stumm lächelnd erwiderte sie Cimons Lächeln und musterte ihn unauffällig etwas genauer. Irgendwoher kannte sie ihn doch... Endlich fiel es ihr ein, wo sie ihn schon mal begegnet war: damals bei der Ankunft aus Ägypten. Endlich konnte sie ihn einem Ereignis in ihrem bisherigen Sklavin-Leben zuordnen.


    Über ihr Gedächtnis den Kopf schüttelnd, wandte sie sich der Gruppe zu, die immer noch beieinander stand. Dass Priscas Verlobter Piso zu der flavischen Gens gehörte ahnte die stumme Sklavin noch nicht. Ebenso wusste sie nicht, inwiefern der seltsam sprechende Mann (Manius Flavius Gracchus) einzuordnen war. Jedenfalls schien er laut seinen Worten mit ihnen zu trauern. Es war ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, wer die Männer neben dominus Ursus waren. Musste sie das überhaupt wissen? In der Nähe von Manius Flavius Gracchus standen eine Frau und ein Junge. Was machten die denn hier? Der Junge sah einem älteren Jungen, dem sie einst eine Papageienfeder geschenkt hatte, verdammt ähnlich. Tilla blickte die beiden erstaunt an, ertappte sich dabei, dass sie sich anstelle der beiden fremden Personen ihre Mutter und Pumillio herbei wünschte. Was war nur mit ihr los? Zum Glück sagte ihre junge Herrin Prisca gerade, dass der Trauerzug nun losgehen würde. Froh über die Ablenkung zu ihren Gedanken leuchtete Tilla den Weg...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!