Causa Nefantis Nemorensis

  • Nach der Bestattung des Pontifex Aurelius Corvinus berief der Pontifex pro Magistro das Collegium Pontificium erneut zu einer außerordentlichen Sitzung ein. Der Anlass hatte sich wohl schon in ganz Rom verbreitet und mancher mochte sich wundern, warum die Pontifices noch keine Stellung bezogen hatten. Doch den Grund würde Tiberius Durus heute darlegen, wie er hoffte.


    Zwar hatte Durus sich vorgenommen, die genauen Informationen bis zur tatsächlichen Sitzung aufzusparen, dennoch befürchtete er, dass die nach und nach eintrudelnden Pontifices, Flamines und Vestalinnen ihn schon im Vorfeld löchern würden.


    So saß er ein wenig nervös auf seinem Stuhl, der in der Regia aufgebaut worden war, und harrte der Dinge, die da kommen würden.

  • Der Frevel bei der Nemoralia! Wer hatte nicht davon gehört? Ganz Rom sprach davon. Wer konnte diese Frevlerin gewesen sein? Romana hatte von all jenen, deren Namen gefallen waren, ja Flaminia Cincinnata in Verdacht. Diese Frau, so erzählte man sich, war schon öfters durch ihre extravagante und leichtfertige Art auffällig geworden. Ja, man sagte sich sogar, sie wäre ihrem Mann, dem unglückseligen Senator Ancius Sacerdos, das, was Messalina Claudius gewesen war – es war auch diese Historie, warum sie nie richtig mit den Valeriern warm geworden war, aber das lag jetzt in der fernen geschichte. Im Gegensatz zu dem Nemoralia-Skandal.


    So hatten die Vestalinnen keine Zeit verschwendet, sich auf das Treffen der Pontifices zu begeben. Tiberius Durus würde dort angeblich alles erklären. Na, da war Romana schon gespannt! Neben ihren Vestalinnenschwestern hockte sie sich hin und übte sich am Däumchen Drehen, als sie zu Durus hinschaute. In ihr sträubte sich alles dagegen, zu warten darauf, dass er seine Rede schwang, aber die Höflichkeit gebot es wohl, zu warten, bis Durus dazu kam, die Sitzung formell zu eröffnen.

  • Gracchus' Gemütsverfassung an diesem Tage variierte zwischen Trübsal und Tristesse, Verdruss und Empörung, wiewohl Neugier und leiser Ungeduld - Trübsal und Tristesse ob der ihm noch immer nachhängenden Trauerfälle in der Familie und der disharmonischen Pax Deorum, welche über Rom schwebte, Verdruss und Empörung, weil noch immer ihm nicht möglich gewesen war, herauszufinden, was genau eigentlich geschehen war, und Neugier und Ungeduld in der Hoffnung, irgendjemand im Collegium würde dies wissen und im Laufe der Sitzung erläutern, wiewohl darüber, ob wohl der Pontifex Maximus in solch gewichtigen Angelegenheiten seinen Weg nach Rom würde gefunden haben oder zumindest eine Nachricht entsandt. Als er eintraf, war unter anderem bereits der Pontifex pro magistro anwesend, welchen Gracchus mit einem knappen
    "Salve, Tiberius"
    begrüßte, ehedem er Platz nahm, dem ein oder anderen Pontifex, wiewohl der Vestalin Claudia Romana, deren Prüfung er hatte abgenommen, freundlich zum Gruße zunickte, und sodann unbewegt auf den Beginn der Sitzung wartete - gehörte er doch nicht zu jenen Männern, welche vor dieser bereits dazu neigten, über dies und jenes zu tuscheln und zu schwatzen.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Glücklicherweise verzichteten die Pontifices darauf, ihren Vorsitzenden zuvor anzusprechen, wofür dieser sehr dankbar war. Als dann endlich alle eingetroffen waren, begann Durus mit den Opferhandlungen, die jede Contio eröffneten und ließ die Liste der Anwesenden durchgehen.


    Dann endlich war es so weit: Durus erhob sich und begann mit seiner Relatio:


    "Pontifices,


    wie ihr alle wisst, sind vor wenigen Tagen schreckliche Dinge vorgegangen. Sicherlich werdet ihr verwundert sein, dass ich diese Contio erst jetzt, so viele Tage später angesetzt habe. Doch unglücklicherweise war einer unserer Collegae, Marcus Aurelius Corvinus, in diese Angelegenheit involviert und verschieden. Daher betrachtete ich es als Gebot der Pietas, bis zu dessen Beisetzung zu warten.


    Doch drängt die Zeit nun, weshalb ich nun ohne Umschweife die Angelegenheit schildern werde, wie sie mir vom Rex Nemorensis mitgeteilt wurde:


    Am Tage der Nemoralia begannen die Feierlichkeiten wie gewöhnlich: In einer langen Prozession zogen die Teilnehmer wie üblich von Rom aus zum Hain der Diana. Als jedoch das Opfer begann, unterbrach ein unfassbarer Frevel die feierliche Stimmung.


    Was genau geschah, ist nicht eindeutig zu rekonstruieren. Sicher ist jedoch, dass eine Frau im Hain von einem noch unbekannten Mann vergewaltigt wurde. Was genau die Hintergründe waren, konnte nicht klar erforscht werden: Einige Zeugen berichten von einem Sklaven, der seiner Herrin zu Hilfe eilen wollte, der dann vom anschließend fliehenden Vergewaltiger getötet wurde. Andererseits basiert diese Aussage auf der eines Sklaven und ein Mann konnte nicht gefasst werden.


    Dies war die Situation, die der Rex Nemorensis auffand, nachdem er wegen des Tumultes sein Opfer unterbrechen musste. Weitere Nachforschungen wurden unmöglich, da anschließend eine Rinderherde, deren Besitzer unklar ist, außer Kontrolle geriet und durch den Hain stürmte. Dabei gab es mehrere Tote, während der Rex Nemorensis und einige Zeugen sich auf Bäume retten konnten.


    Der Bezug zu Aurelius Corvinus ist nun leider schrecklich: Bei der vergewaltigten Frau handelte es sich um Flavia Celerina, die Gattin des verblichenen Pontifex. Sie wurde zu mir nach Rom gebracht, doch noch ehe sie verhörfähig war, gelang es ihr offenbar Gift zu nehmen. Natürlich zog ich sofort ihren Gatten hinzu, der angesichts der Erkenntnis des Todes seiner Frau jedoch sofort mit dieser in sein Haus zurückkehrte. Noch ehe ich ihn sprechen konnte, gab dann auch er sich den Tod, sodass ich - wie erwähnt - diese Sitzung einige Tage verschob."


    Damit beendete er seinen Bericht und blickte in die Augen der Pontifices. Viele wirkten durchaus entsetzt.


    "Nun stellt sich die Frage, was zu unternehmen ist. Ihr wisst, welche Gerüchte im Umlauf sind. Einige halten es für eine gezielte Provokation dieser Frau - sollte öffentlich werden, dass diese Frau Flavia Celerina, die Gattin eines Pontifex war, könnte dies großen Schaden für unser Collegium bringen."


    Was man stattdessen sagen sollte, ließ Durus vorerst bewusst im Dunkeln - er wollte zuerst die Ideen des Collegiums sammeln.

  • Es gab nicht viel auf der Welt, was Romana so dermaßen die Sprache verschlagen konnte, dass ihre Nase ganz weiß anlief. Ein Beispiel wäre ein offensichtlicher, ganz grässlicher Bruch der Pax Deorum. Wie nun in diesem Falle. Entsetzt blickte sie auf ihre Sitznachbarin. Aurelius Corvinus und Flavia Celerina. Zu beiden Namen konnte sie ein Gesicht zuordnen. Der Aurelius hatte schließlich ihre Priesterinnenprüfung damals abgenommen, und Celerina hatte sie bei der Vestalia dieses Jahres kennen gelernt. Es schien unglaublich zu sein, dass Celerina die Verursacherin eines solchen Frevels war. So kannte sie sie gar nicht! Sie schwieg noch immer fassungslos, während sie ihre Gedanken weiterspann. Celerina und Corvinus hatten sich beide umgebracht wegen dieses Frevels. Würden damit die Götter einverstanden sein? Sicher nicht! Die Götter würden Sühne verlangen. Dieser Gedanke schwebte ihr durch den Kopf, bevor sie wieder zu Worten fand. Sie war schließlich als Vestalin Hüterin der Sitte. Wann, wenn nicht in solchen essentiellen Verstößen gegen die Sitte, konnte sie sich zu Wort melden?


    “Pontifex Durus, im Namen meiner Schwesternschaft möchte ich mich für deine Erklärung bedanken. Ganz sicherlich“, begann Romana, nicht allzu erfahren in der Kunst der öffentlichen Rede, aber gewillt, ihr bestes zu geben, “ist es ein großer menschlicher Verlust. Und es ist der Flavia anzurechnen, dass sie aus der Folge ihres Frevels die Konsequenzen zog.“ Warum Corvinus ihr in den Tod gefolgt war, entzog sich ihr. Wahre Liebe vielleicht? Oder das Gefühl, für die Sünde seiner Frau büßen zu müssen. “Und doch dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass die menschliche Tragödie, die ihr Tod darstellt, hier nichts zur Sache tut. Und es wird auch sicherlich nichts bringen, wenn wir den partikulären Fall hier breittreten – und schon gar nicht, wenn, wir die genauen Umstände öffentlich und an jedermann verkünden.“


    Sie blickte aus den Augenwinkeln zum Verwandten der Frevlerin, Gracchus. Was er denken mochte, entschloss sich Romana nicht. “Wir müssen hier eine Entscheidung finden, schnell und ohne unangebrachte Emotionen.“ Sie atmete kurz ein, bevor sie fortfuhr. “Es ist ein großer Verstoß gegen die Pax Deorum geschehen, und es liegt an uns, der Priesterschaft Roms, den Frieden mit den Göttern wieder herzustellen. Vielleicht sollten wir die Götter direkt befragen, was sie benötigen, um den Frieden mit uns wieder herzustellen. Und zwar mittels der sibyllinischen Bücher, oder anderer Einrichtungen zur Befragung der Götter.“ Es war keine sonderlich tolle Rede, fand sie, aber immerhin hatte es wohl ein paar Ideenansätze in den Raum geworfen.

  • Mit jedem Wort des Pro Magistro wich ein wenig mehr Farbe aus Gracchus' Antlitz, während der Dunstschleier vor seinen Augen stetig undurchdringlicher wurde, während das Rauschen in seinen Ohren anschwoll zu einem Tosen als würden die Götter selbst Gewitter in seinem Kopfe wirken, sich um sein Herz eine Faust zu legen schien, welche es unerbittlich zusammen presste, auch in seinem Magen ein Sturm sich regte, dessen peitschendes Wetter in seiner Kehle kitzelte, dass er einige Augenblicke befürchtete, vomieren zu müssen. Wirr summten die Worte durch seinen Geist - Frevel, Vergewaltigung, Celerina, Gift - und jedes einzelne dieser Worte bohrte sich schmerzhaft in seine flavische Seele. Als Durus seine Frage in den Raum stellte, konnte kein Wort über seine Lippen dringen, zu grauenvoll war die Vorstellung des Geschehens, doch als die Vestalin Claudia die Schuld Celerinas bereits als bewiesen ansah - wiewohl sie dies nicht explizit aussprach, so klang es doch in Gracchus' Ohren so -, kam er nicht umhin, dem etwas zu entgegnen, dass er jegliche Emotion in sich hinabkämpfte, das leichte Zittern seiner Hände ignorierte.
    "Flavia Celerina war eine der untadeligsten Frauen, welche Rom je hervorgebra'ht hat"
    , räumte er sogleich jeden Zweifel an ihrer Person aus.
    "Wenn es eine Vorhaltung ihr gegenüber auszuspre'hen gibt, so nur jene, dass sie ihrem Gatten keinen Erben geschenkt hat, doch um eben dies mit Hilfe der Götter zu ändern, zog sie augenscheinlich einer pflichtbewussten Römerin gleich mit der Prozession nach Nemi. Ihr selbst gewählter Tod indes kann nurmehr eine Bestätigung dieser Lauterkeit und Charakter..stärke sein, denn welchen Weg hätte sie nach einer Schändung im Hain der Diana gehen können, außer jenen in den Tod?"
    Er atmete einmal tief durch und schärfte seinen Blick, ehedem er weiter sprach.
    "Wer in diesem Gremium behaupten will, dass Flavia Celerina in den Hain der Diana auszog, um die Göttin herauszufordern, dass Flavia Celerina nicht Opfer dieses Frevels war, sondern Täterin, der möge einen sti'hhaltigen Beweis dafür vorlegen. So ein Beweis nicht dargelegt werden kann, sollte dieser Name nicht mehr im Zusammenhang mit dem Frevel während der Nemoralia fallen, sondern wir sollten uns stattdessen darauf konzen..trieren, den wahren Malefikant, den Vergewaltiger zu finden und zu richten."
    Ein wenig sanken Gracchus' Schultern herab im Bewusstsein darum, wie unmöglich dies sein würde.
    "Darüberhinaus stimme ich Claudia zu, unsere oberste Priorität sollte dem gelten, die Pax Deorum wiederherzustellen, eine Neuweihung des heiligen Hains zu initiieren, wiewohl dem Senat schnellstmögli'hst eine geeignete Entsühnung vorzuschlagen."
    Es würde eine gewaltige Entsühnung notwendig sein, dies war gewiss.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Reaktionen waren wie erwartet, doch die Worte seiner Collegae brachten kaum Lösungsansätze hervor. Die Flavier und Aurelier aus dieser Angelegenheit möglichst herauszuhalten war auch Durus' Plan gewesen, obwohl es inzwischen wohl schon herausgekommen war - der Pöbel hatte sicher die Frage gestellt, warum sich eines der angesehensten Ehepaare Roms das Leben genommen hatte!


    "Aber wie sollen wir den Täter fassen? Ich halte es leider für sehr unwahrscheinlich, dass er auffindbar ist, nachdem wir nicht einmal einen Hinweis über sein Aussehen haben, noch seinen Verbleib. Vielleicht wurde er auch von der Rinderherde getötet!"


    Auch der Pontifex pro Magistro war angesichts dieser Lage nicht im Klaren, was zu tun war.


    "Wir werden also staatliche Entsühnungsmaßnahmen einleiten müssen. Möglicherweise wäre es auch sinnvoll, eine Kommission zu entsenden, die den Ort der Tat in Augenschein nimmt, darüberhinaus eine Befragung der beteiligten Sklaven. Vielleicht können sie nähere Angaben machen, sodass wir ein genaueres Bild erhalten."


    Seine Stellung als Leiter des Collegiums verlangte natürlich, dass auch Durus sich an diesen Nachforschungen beteiligte. Vielleicht war sogar eine Reise nach Misenum ratsam, um den Kaiser persönlich zu unterrichten.

  • Erst, nachdem Romana ihre Gedanken zum Besten gegeben hatte, rückte auch Gracchus mit seiner Meinung heraus. Die Claudierin blickte zum Pontifex, der, krampfhaft bemüht, nicht allzu bewegt zu erscheinen, Celerina zu verteidigen schien, auch wenn er nicht abstritt, dass Celerina involviert war. Dennoch brachte er den Vergewaltiger ins Spiel, und Romana fühlte sich kurz an die altmodische Geschichte rund um Lucrecia erinnert, die sich nach ihrer Vergewaltigung durch Tarquinius Suberbus selbst umbrachte. Und gerade obwohl die Geschichte so alt und veraltet war, musste sie doch einen Wahrheitsgehalt haben.


    Tatsächlich aber versuchte Gracchus, die Unschuld seiner Verwandten herauszudeuten. Freilich stand es im Zweifel für den Angeklagten, doch was passierte, wenn die Sache für sich selbst sprach? Sicher würde es Durus wissen, welcher auch sogleich etwas erwiderte – es würde schwierig sein, herauszufinden, was genau passiert war. Vielleicht, vielleicht, oder auch nicht. Staatliche Entsühnungsmaßnahmen verstanden sich von selber, aber die nächste Idee kam bei Romana durchaus an. Eine Kommission also, die dem Verbrechen auf die Spur gehen würde. Vielleicht würde ja wirklich herauskommen, dass Celerina unschuldig war? Denn wie eine Frevlerin war sie der groß gewachsenen Vestalin, wie gesagt, nicht vorgekommen.


    Sie wartete ab, bis Durus zu Ende gesprochen hatte, bevor sie wieder ihre Stimme erhob. “Wenn das Collegium Pontificorum es nicht unangemessen für eine Vestalin findet, einer solchen Kommission anzugehören, würde ich mich gerne dazu bereit melden, ihr anzugehören, denn es erscheint mir sehr wichtig, herauszufinden, was passiert ist. Es könnte uns ein Bild geben, was für Ausmaße dieser Frevel hatte. Ich traue mir die notwendige Objektivität dafür zu.“ Denn dass das bei Gracchus nicht unbedingt so war, hatte er ihrer Meinung nach ja eigentlich schon durch seine Rede bewiesen, in welcher er stellenweise recht emotionale und subjektive Worte – wie untadelig – verwendet hatte für seine Verwandte.

  • Sofort bot eine der Vestalinnen - Claudia war wohl ihr Name - ihre Mithilfe an. Eigentlich hatte Durus zwar eher mit den Pontifices gerechnet, doch gab es im Grunde auch nichts gegen eine Unterstützung durch die Vestalinnen einzuwenden.


    "Das Collegium ist für jegliche Mithilfe dankbar. Ich denke, dass es eine gute Idee wäre, wenn Du gemeinsam mit einem Pontifex die Zeugen verhören würdest. Dann bräuchten wir nur noch jemanden, der den Hain selbst in Augenschein nimmt."

  • "Da die Göttin den Frevel bereits durch den Tod so vieler Menschen geahndet hat, ist doch mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass sie auch den Verursacher dieses Frevels dabei zur Rechenschaft gezogen hat, oder nicht?"
    warf Cornelius Scapula in seiner oftmals sehr pragmatischen Art ein.
    "Wobei wir natürlich beachten sollten, dass das einfache Volk soweit meistens nicht denkt, wenn es nach einem Schuldigen verlangt. Daher sollten wir in jedem Fall einen Frevler präsentieren - es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas zum Wohl der Götter geschieht - oder zumindest die Leiche eines solchen."
    Diesen Gedankengang mochte Gracchus wohl nachvollziehen, wiewohl ihm die erste Anmerkung gleichsam als Beleg schien, dass eben Celerina nicht Täterin war gewesen, hätte doch sonstig Dianas Zorn sie im heiligen Hain gleichermaßen getroffen.
    "So das Collegium bereit ist, mir dies zu gewähren, möchte ich ebenfalls meinen Beitrag in dieser Ange..legenheit leisten, obgleich ich nicht dafür kann garantieren, vollumfänglich detachiert zu sein, wiewohl ich in hö'hstem Maße darum bemüht sein werde."
    Sich bei der Befragung der beteiligten Sklaven zu engagieren, schied damit wohl bereits aus, mochte doch der ein oder andere Celerinas Sklaven beim Anblick eines Flaviers sich durchaus befangen fühlen. Indes sah Gracchus keinen Grund, weshalb er nicht zum heiligen Hain der Diana hin sollte reisen - auch wenn das Reisen im Allgemeinen ihm durchaus ein Grauen war, doch hatten seine persönlichen Abneigungen ihn noch selten von einer zu erfüllenden Pflicht abgehalten.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Einfälle seiner Collegae klangen durchaus vernünftig. Auch Durus hatte bereits an eine Art "Sündenbock" gedacht. Dass man hierbei einen Toten verwenden konnte, vereinfachte die Angelegenheit selbstverständlich.


    "Flavius, würdest du dann den Ort der Tat aufsuchen und mit einer Leiche zurückkehren, die wir den Volk von Rom präsentieren können? Claudia und ich würden unterdessen die Sklaven der Aurelier verhören, sodass wir uns erneut treffen können, um einen genauen Tathergang zu rekonstruieren und damit die angemessenen Entsühnungsmaßnahmen einzuleiten."

  • Kurz dachte Gracchus darüber nach, was mit all den Leichen in Nemi mochte geschehen sein, Sklaven vermutlich vorwiegend, für welche manch ein Römer wohl kaum den Aufwand würde betreiben extra dorthin zu reisen, sie für eine Bestattung abzuholen, dass die meisten wohl nur die vorgesehenen sieben Tage würden irgendwo aufbewahrt, hernach verbrannt und in einem Sklavengrab bestattet worden sein - so sie gezeichnet waren ihre Asche womöglich auch in einer schlichten Urne an den Besitzer gesandt. Mit den Leichen der Bürgern würde allfällig ein wenig umsichtiger umgegangen worden sein, die Körper einzeln verbrannt und auffällige Gegenstände - Siegelringe, Schmuck, gar ein Kleidungsstück - aufbewahrt, um sich später noch meldenden Verwandten die rechte Urne überantworten zu können. Ein römischer Bürger indes kam als Sündenbock ohnehin nicht in Frage, so dass Gracchus hoffte, die Anzahl der toten Sklaven wäre allfällig zu hoch gewesen, dass alle Verbrennungen bereits durchgeführt waren - ohne dabei zu bedenken, dass dies nicht nur eine zweifelsohne recht ungustiöse Angelegenheit würde sein, sondern gleichsam eine, auf deren Anblick er nicht im geringsten war vorbereitet, hatte er doch Vergleichbares bisherig in seinem diesbezüglich doch recht ereignislosen Leben nicht ertragen müssen.
    "Ich werde unverzüglich morgen in der Frühe aufbre'hen. In drei bis vier Tagen kann ich somit zurück sein, und hernach sollten wir allfällig recht zeitnah mit der Leiche weiter ver..fahren, dass der tote Leib nicht länger als obligat innerhalb der Stadtmauern muss verbleiben."
    Duilius Verus erhob seine Stimme und auf seinem Antlitz spiegelte sich ein gewisses Maß an Degout.
    "Was soll überhaupt mit der Leiche geschehen? Werden wir sie nur präsentieren, irgendwo aufstellen, dass die Bürger daran ihren Unmut mit Gemüsen und Steinen zeigen können, oder wäre eine Folter in der Arena angebracht?"
    "Was willst du an einer Leiche noch foltern? Nichteinmal das ausgehungertste Tier würde sich daran vergreifen!"
    warf der Flamen Martialis ein.
    "Die Aasfresser vielleicht schon. Und mehr hat ein Frevler wohl auch nicht verdient."
    Es hatte beinah den Anschein, als sprächen sie von einem Ding, nicht von einem toten Menschen, und allfällig taten sie dies allesamt, war ein Sklave doch nicht mehr, und ein Frevler erst recht nicht - selbst wenn seine Tat nur vorgeschoben war.
    "Wir könnten sie allfällig vor der Stadtmauer an ein Kreuz hängen bis sie verwest ist. Somit wäre sie zügig aus der Stadt, die Bürger können nach Belieben ihren Unmut daran aus..drücken, und der Überreste können die Aasfresser sich widmen."
    Eine spektakuläre Sanktionierung wäre zweifelsohne weitaus adäquater, doch konnte die Entscheidungsfindung für eine solche noch über Tage sich hinziehen, so dass von einer Leiche dann nicht mehr würde viel übrig sein, was auf spektakuläre Art und Weise würde gerichtet werden können.

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  • Während die anderen Pontifices rasch anfingen, sich möglichst grausame Entweihungen der Leiche auszumalen, wirkte Durus ein wenig irritiert. Eigentlich hatte er nicht daran gedacht, den Toten dermaßen übel zu behandeln, sodass ihm letztendlich der Vorschlag des Flaviers sehr zupass kam, der eine gewisse Neutralität des Collegiums ermöglichte und die Leichenschändung doch eher dem Pöbel überließ.


    "Flavius, dein Vorschlag hat durchaus viele Vorteile. Eine solche Ausstellung könnte zugleich auch eine abschreckende Wirkung erzielen bei allen Fremden, die nach Rom kommen und keine Rücksicht auf die Kultvorschriften unserer Stadt nehmen."


    An einer Ausfallstraße aufgestellt, vorzugsweise der Via Appia, wo schon vor einem guten Jahrhundert zahlreiche Kreuze gestanden hatten, würde sicherlich viele Menschen erreichen!

  • Gracchus meldete sich auch noch. Er würde den Ort des Geschehens untersuchen, während Durus und Romana die Sklaven befragen würden? Die Frage war dabei, wieviele Sklaven als Augenzeugen das ganze überhaupt überlebt hatten. Die Diskussion glitt danach auf eine relativ widerliche Ebene ab, und Romana musste sich halten, um nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Solche Fantasien hatten die Herren Pontifices? Ferkeln. Was Gracchus sagte, klang zwar milder, aber dennoch wollte Romana nicht ganz wohl bei dem Gedanken werden. Irgendwie kam die ganze Angelegenheit Roman ein wenig... billig vor.


    Ihr kam aber eine Idee. “Wie wäre es, wenn ich mit Pontifex Flavius nach Nemi reisen würde? 4 Augen sehen mehr als 2.“ Und vor allem würde so eine objektive Sichtweise gewährt werden. Denn es war durchaus vorstellbar, dass der flavische Pontifex die Sache so hindrehen würde, dass ja nichts an die Oberfläche kam, was ein schlechtes Bild auf die Flavier warf. Denn in Kreisen wie jenem des Pontifex – und auch der Vestalin – war die Familienehre sehr wichtig. Und zudem wollte Romana sich gerne selber ansehen, wie es in Nemi aussah. Denn, ob sie es wollte oder nicht, Neugier war es durchaus, was sie antrieb.

  • Die Abschreckung war durchaus auch Gracchus' Intention, hatte der weithin sichtbar verwesende Kadaver eines Verbrechers doch zweifelsohne mehr Wirkung als ein einsam im Kerker der Urbaner vor sich hinvegetierender Delinquent, dessen Verurteilung allfällig noch spektakulär mochte gewesen sein, der jedoch alsbald im Gedächtnis der Stadt wieder vergessen war. Ehedem er jedoch zum weiteren Verfahren sich noch konnte äußern, bot neuerlich die Vestalin Claudia ihre Mithilfe an, was Gracchus nicht im geringsten konvenierte, denn obgleich er die junge Frau durchaus als Sacerdos Vestalis respektierte, sie gleichwohl als Großnichte schätzte, behagte die Vorstellung ihm nicht, diese Reise in Begleitung einer Frau antreten zu müssen - war das Reisen doch eine recht intime Angelegenheit, bei welcher zwei Reisegefährten sich schlecht aus dem Weg konnten gehen, und da Gracchus sich durchaus ein wenig befangen fühlte in Gegenwart ihm unbekannter Frauen, suchte er bisweilen zu solchen Gelegenheiten sich in Schweigen zu flüchten, was von Frauen indes selten nur wurde akzeptiert, ihn nur mehr noch in Bedrängnis brachte.
    "Dein Engagement in allen Ehren, Claudia, doch in Anbetra'ht der Umstände sollte diese Angelegenheit eine recht rasche Abwicklung finden. Von einem passablen Reiter kann der Weg nach Nemi durchaus an einem halben Tage be..wältigt werden, eine Kutsche oder gar Sänfte würde diesen Zeitraum jedoch unnötig verzögern."
    Eine Vestalin zu Pferde wiederum schien Gracchus eine gänzlich absurde Vorstellung.
    "So dies notwendig ist, wird sich zweifelsohne auch noch ein Pontifex finden, welcher das zweite Paar Augen mö'hte beisteuern."

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  • Als Romana plötzlich einwarf, dass sie gern nach Nemi reisen wollte, überraschte Durus dies ziemlich. Eine Vestalin hatte ihren Platz doch in Rom - unabhängig davon, dass er sich kaum vorstellen konnte, dass Gracchus nach Nemi ritt. Daher schloss er sich sogleich dem Flavier an.


    "Ich halte es ebenfalls für sinnvoller, wenn du mich begleiten würdest, Claudia. Wir werden uns möglichst bald daran machen."


    Das war weniger eine Diskussionsgrundlage als ein Entscheid, der dem Pontifex pro Magistro wohl zustand.

  • Kurz kam Romana die geradezu abstruse Idee, aufzubegehren. Doch dann ließ sie es sein, noch bevor irgendetwas von ihrer Intention durchgeschienen war. Denn es stimmte ja. Sie würde Gracchus verlangsamen. Und zudem, was hatte eine Vestalin außerhalb von Rom verloren, wenn es mal nicht richtig dringend war? Sie beschränkte sich also nur auf ein braves Nicken.


    “Sehr wohl. Dann sei es so.“ Auch wenn sie fast den Eindruck hatte, Gracchus suchte eine Ausrede, um sie vom Hals zu haben. Naja. Vielleicht war der Grund ja etwas Sexistisches. Denn der antiken Welt war dies nicht fern, siehe Aristoteles, dessen Logik Romana sehr schätzte, auch wenn sie seine stupiden Ansichten über Frauen absolut ätzend fand.


    Sie schluckte sich auf jeden Fall herunter, was auch immer ihr auf der Zunge lag, und beschloss, jetzt nur noch sittsam dazusitzen. Bei der Inquisitio Pontificium bei den Aureliern konnte sie ihre Energie wohl effizienter einsetzen als bei einer fruchtlosen Diskussion hier. Und ohnehin, was Durus sagte, galt hier.

  • Zwar war Gracchus nicht immer geneigt, Entscheide des pro Magistro einfach hinzunehmen - schlussendlich würde im Falle eines Falles dieser für den Kaiser sprechen können, doch nur in dessen Sinne, dass im Zweifelsfall eine Konsultation desselben notwendig war - , doch so sie zu seinen Gunsten ausfielen, hatte er kaum etwas dagegen einzuwenden. Gegenteilig zu den Vorstellungen des Tiberius würde er indes sehr wohl auf einem Pferd nach Nemi reiten, denn es war nicht nur Eile geboten - und für die Pflicht dem Imperium gegenüber tat Gracchus noch so manches -, sondern gleichsam ihm durchaus nicht unangenehm, wiewohl viel zu selten Gelegenheit sich bot für einen Ausritt, dabei gänzlich außer Acht gelassen, dass sein letzter Ritt zu Pferde bereits einige Jahre zurück lag.

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  • Obgleich der Leichnam des Frevlers vor den Toren der Stadt auf seine Richtung wartete und mit jedem verstreichenden Tage sein Zustand nicht eben besser wurde, hatte Gracchus nicht gleich nachdem er aus Nemi nach Rom zurückgekehrt war sich dazu aufraffen können, das Ergebnis der Untersuchung vor dem Collegium Pontificium zu präsentieren. Wie die Reise nach Nemi hatte er auch die Rückreise auf dem Rücken eines Pferdes zugebracht, mit dem Unterschied, dass kurz nach dem Aufbruch von Westen her dicke, graufarbene Wolken aufgezogen waren und einen feinen Nieselregen vom Meer her hatten herangeweht. Zu Beginn noch hatte Gracchus dies nur als lästige Sekkatur empfunden, doch alsbald war seine Kleidung durch und durch von Nässe durchzogen, seine Haaren hatten tropfend an seinem Kopfe geklebt und dem Gefühl nach hatten in seinen Stiefeln sich kleine Seen gesammelt - wiewohl die Angelegenheit noch immer zu dringlich, zu eilig gewesen war, als dass er eine Verzögerung hätte in Kauf nehmen wollen, sich unterwegs irgendwo eine Mietsänfte zu besorgen, und allfällig war er auch ein wenig zu stolz und zu eigensinnig, dem Regen sich geschlagen zu geben. Die Konsequenz dessen war, dass er bereits einige Meilen vor Rom hatte begonnen allmählich am ganzen Leibe zu zittern, dass in seinem Kopf ein leises Pochen hatte eingesetzt und er zurück in der Villa Flavia nurmehr getrocknet in sein Bett gefallen und daraus einige Tage nicht mehr hervorgekommen war, wiewohl jeglicher Frevel, jeglicher göttliche Zorn über dem Imperium Romanum in diesem Augenblicke ihm gänzlich nichtig erschienen war verglichen mit dem rasenden Furor, welcher in seinem Leibe getobt hatte - der allfällig auch durch die Verarbeitung des Gesehenen hatte hergerührt, zumindest davon war noch angetrieben worden. Halbwegs wieder bei klarem Verstande indes war die Pflicht nicht länger aufzuschieben, wiewohl der Pontifex pro magistro bereits eine schriftliche Nachfrage hatte gesandt, so dass Gracchus ihm hatte mitteilen lassen, dass er bereit war, den Befund der Untersuchung vor dem Collegium mitzuteilen. Trotz allem war er noch immer recht blass und die dunklen Ringe unter seinen Augen hatte sich nicht gänzlich verbergen lassen, wiewohl Gracchus nicht wie sonstig seine Worte hatte vorbereitet, sondern nur ungefähr sich einen Faden zurechtgelegt, an welchem er sich würde entlanghangeln.
    "Collegae"
    , begann er, nachdem die notwendigen Zeremonien zur Eröffnung abgeschlossen und er zur Berichterstattung war aufgefordert worden.
    "Das Ausmaß der Katastrophe in Nemi ist weitaus ernstli'her als gedacht, zumindest ist es weitaus be..denklicher als ich mir dies hätte zuvor imaginieren können. Wo einst ein lichter Hain Zuflucht und Hoffnung bot, ... stehen nurmehr einige wenige, starke Bäume aufrecht, doch um sie umher sind alle Bäume geknickt, gebro'hene Äste und Zweige liegen umher auf dem hernieder..getrampelten Grund und allenthalben bieten sich die Spuren der Devastation - und wohl wird es selbst unter Mithilfe menschli'her Anstrengung Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, bis das einstige Bild wieder..hergestellt ist. Am Rande des Haines aufge..schich..tet liegen die Leichen der Opfer, welchen kaum erst Aufmerksamkeit zugekommen ist, da die Verletzten zu zahlrei'h sind und ihre Versorgung Priorität hat - erfreulicherweise sind es in beiden Fällen bisher über..wiegend Peregrine und Sklaven. Römische Bürger, welche zu Schaden kamen, sind unter den Verletzten nur vier bekannt, welche das Areal allerdings bereits wieder verlassen konnten, wiewohl zwei tote Frauen, die aus Nemi stammten und deren Ehemänner sie nach ... Bekanntwerden der Geschehnisse zu suchen kamen. Allerdings konnten noch nicht alle Toten identi..fiziert werden und da Römerinnen zu den Nemoralia sich oftmals unauffällig kleiden, um sich in die Bittsteller einzu..reihen, fällt es schwer, anhand der teilweise sehr schlimm zugeri'hteten Leich..name dies zu ... differen..zieren."
    Er hielt inne, nicht nur, um den Pontifices die Möglichkeit zu einer Bemerkung oder Frage zu geben, sondern mehr um sich zu sammeln und in sich die Erinnerung an die aufgereihten Leichen hinabzukämpfen, an den Anblick, den Geruch und das Gefühl der rastlosen Geister.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Als Gracchus ihm angekündigt hatte, dass er erkrankt war, hatte Durus kurz an eine weitere Strafe der Götter geglaubt. Dennoch hatte er sich schließlich aufraffen können und war erschienen, um seine Relatio abzugeben. Was er berichtete, war allerdings wenig erfreulich, sondern vergegenwärtigte erneut die Ira Deorum, die man so lässlich behandelt hatte. Insbesondere Durus fühlte sich als verantwortlicher Pontifex schuldig.


    "Pontifices, die Lage ist offensichtlich überaus ernst. Möglicherweise wäre eine Staatstrauer geeignet, um die Lustratio und das Piaculum vorzubereiten."


    Einen Moment überlegte er, ehe er beschloss, vor der Debatte doch noch auch seine Enthüllungen vorzutragen.


    "Im Übrigen konnte ich keine neuerlichen Erkenntnisse hervorbringen: Gemeinsam mit der Sacerdos Vestalis Claudia Romana war ich im Hause der Aurelier, die jedoch leider nur vom Ableben, beziehungsweise Verschwinden der damals beteiligten Sklaven berichten konnten. Es wird also schwerlich möglich sein, den tatsächlichen Tathergang zu rekonstruieren.


    Gemäß dem Rechtsgrundsatz 'In dubio pro reo' ist es daher wohl angebracht, von einer versuchten Vergewaltigung auszugehen. Damit käme also die gesamte Schuld dem gedungenen Mörder zu, der Flavia Celerina auf so frevelhafte Weise ermordete."


    Er sah zu Gracchus - die Frage nach dem Mörder war natürlich auch noch zu stellen.


    "Konntest du im übrigen Hinweise auf den Mörder finden, Flavius? Oder seinen Leichnam bergen?"


    Für eine rituelle Lustratio würde sich dieser sicherlich gut eignen.

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