Der Garten war im Moment wohl ein durchaus als angenehm zu bezeichnender Aufenthaltsort. Die herbstliche Frische hatte die drückende Hitze des Sommers, die jedes Jahr aufs neue die Bürger der ewigen Stadt quälte, vertrieben, ein leichter Windhauch, nicht zu kalt, um unangenehm zu wirken und doch frisch genug, um den in der bedrückenden Enge der Räume träge werdenden Geist zu erquicken, spielte mit den Blättern an den Bäumen. Dank der in letzter Zeit ergiebigen Regengüsse bot die allgemeine pflanzliche Gestaltung des flavischen Gartens noch einen durchaus erfrischend grünen Anblick, wobei sich, dem aufmerksamen Auge nicht entgehend, an allen Ecken und Enden schon die ersten Anzeichen des aufziehenden Herbstes zeigten. Eine verspielt gestaltete kleine Sitzgruppe, umgeben von Hecken, an einer munter plätschernden Quelle, die ihr erfrischendes Nass in ein sorgsam angelegtes kleines Becken ergoss, hatte Flaccus als einladenden Ort für die Begegnung mit der an der Sponsalia so faszinierenden jungen Frau auserwählt. Ein paar Schritte abwärts, unter einem noch üppig belaubten Bäumchen stand eine Sklavin, um die Wünsche des Dominus nach Getränken und kleinen Erfrischungen zu erfüllen.
Hierher also führte Phoebus die Iunia und Flaccus selbst erhob sich, als er die beiden von der Villa aus Garten kommen sah. Sich an den bei der Sponsalia etwas in die Hose gegangenen Versuch, galante Umgangsformen zu pflegen erinnernd, trat der junge Flavier lediglich einen Schritt auf die stetig näher Kommenden zu. Bei weitem weniger offenkundige Extravaganz lag im heutigen Auftreten der Iunia, wenngleich ein Hauch derselben und die Liebe zu verspielten Details dennoch nicht gänzlich verborgen blieb. „Axilla!“, begann Flaccus also, sobald er sie in Hörweite wägte, „Ich freue mich, dich hier begrüßen zu dürfen!“ Mit einer einladenden Geste wies er um sich, tat jedoch nichts weiter, um die Form der Begrüßung diesmal völlig in den Händen der jungen Frau zu belassen.