Gadatas

  • So langsam wurde es merklich kühler, und vor allem merklich nasser. Eigentlich regnete es fast den ganzen Tag, was die Geschäfte sehr erschwerte, vor allem für solch exquisite Waren, wie Titus Tranquillus sie anzubieten hatte. Feldarbeiter kaufte man bei Wind und Wetter, für so etwas feines wie sein Sortiment aber sollte das passende Publikum anwesend sein.
    So wartete er auf eine größere Pause in all dem Regen. Der Himmel war herbstliches Grau, aber es würde schon halten. Und ein bisschen Publikum hatte er auch schon erspäht.
    “Meine lieben Quiriten, Bürger dieser herrlichen Stadt! Kommt her, kommt herbei! Heute habe ich für euch wieder etwas Besonderes hervorgesucht, etwas ganz und gar Exquisites!“
    Er ließ die Menge näher treten und präsentierte dann den Alexandriner, den er glücklicherweise erwerben konnte. Und wenn ihn seine Nase nicht trog, würde er mit ihm einen ordentlichen Gewinn einfahren.
    “Schaut her! Aus dem sonnigen Alexandria stammt dieser Sklave. Er kann lesen, schreiben und rechnen. Darüber hinaus weiß er, wie man Bücher zu führen hat! Kommt her, liebe Geschäftsleute, lasst euch dieses Schnäppchen nicht entgehen! Oder auch ihr, werte Damen, eure Kinder brauchen doch sicher einen Lehrer? Und habt keine Sorge, der Sklave ist treuer als jeder Hund. Schon zwei Herren hat er tadellos gedient.“
    Er sah noch einmal auffordernd in die Menge. “Das Anfangsgebot liegt bei 500 Sesterzen!“



    Sim-Off:

    Die Versteigerung geht bis Sonntag, 19:59:59 Uhr - das bedeutet, alle Beiträge mit einem Zeitstempel ab einschließlich 20:00 Uhr werden nicht berücksichtigt. Editierte Gebotsbeiträge auch nicht. :)

  • Gadatas fand die Situation ziemlich unangenehm. Es war nicht das er ein Problem damit hatte als Sklave auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden. Er war als Zehnjähriger von seinen armen Eltern an einen reichen Alexandriner verkauft worden. Der hatte ihn ausgezeichnet ausbilden lassen und auch ansonsten sehr gut behandelt. Nein. Gadatas hatte nichts dagegen ein Sklave zu sein.


    Ärgerlich war nur das Wetter. Da würde wohl kaum ein Senator auf Einkaufsbummel gehen. Hoffentlich war der Brief den er versandt hatte angekommen. Der könnte sein Schicksal vieleicht wenden.


    Als Gadatas erfuhr das er von Alexandria nach Rom verkauft würde hatte er sich gefreut und davon geträumt einem Senator als Scriba personalis die Reden schreiben zu dürfen oder als Lehrer in einem patrizischen Haushalt die Kinder zu unterrichten. Was für Einfluß ein Sklave in solch einer Situation erreichen konnte hatten ja schon so einige kaiserliche Freigelassene bewiesen.


    Natürlich konnte so eine Vertrauensstellung auch "einschneidende" Konsequenzen haben. Vor zwei Jahren wäre Gadatas dem beinah zum Opfer gefallen. Ein Geschäftsfreund seines Herren hatte einen Lehrer für seine Kinder gesucht und so war Gadatas verkauft worden. Man hatte Gadatas auch die Bedingung für seine neue Position erklärt. Als kleine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der beiden Töchter seines Herren sollte Gadatas einen Arzt aufsuchen. Der würde einen kleinen Eingriff an ihm vornehmen.


    Es war in Alexandria jetzt nicht ungewöhnlich Eunuchen für eine solche Position einzusetzen und so sträubte sich Gadatas auch nicht gegen sein Schicksal. Natürlich bedauerte er bald kein Mann mehr zu sein, aber jeder wußte das Eunuchen oft sehr einflußreich bei ihren Herren waren. Zwei Tage vor Gadatas Kastration erhielt sein neuer Herr jedoch einen Eunuchensklaven aus Syrien geschenkt der zum Lehrer der Kinder gemacht wurde. Da war er ja nochmal knapp dem Messerchen entkommen.


    Vieleicht würde es hier ja anders werden und sein neuer römischer Herr würde ihn tatsächlich entmannen lassen. So unangenehm der Gedanke an die notwendige Operation auch war, hatte eine Karriere als Eunuch auch viele Vorteile. Er dachte sich das es für einen Sklaven wohl das klügste wäre einfach abzuwarten und zu sehen was sich ergab.


    Wenn nur das Wetter besser werden würde. Er wollte nicht als Ladenhüter enden und am Ende irgendwo in einem Steinbruch arbeiten. Dann schon lieber der kurze Schmerz durch das Kastrationsmesserchen.

  • Eigentlich wusste Flaccus selbst nicht so genau, warum er sich ausgerechnet an diesem verregneten Herbsttag durch die Stadt tragen ließ. Vermutlich hatte sein überanstrengter Geist einfach ein wenig Luft und Abwechslung zwischen den intensiven Studien verlangt, ein Umstand, der zwar äußerst unangenehm sein mochte, (was für eine Vergeudung der kostbaren Zeit eines jungen Patriziers, sich einfach ziellos durch die Stadt tragen zu lassen!) aber warum nicht das Angenehme mit dem Notwendigen verbinden? So ließ sich der Flavier nicht einfach herumtragen, um sich dem Anblick des, ob des Wetters ohnehin mageren, städtischen Treibens hinzugeben, sondern das zweite Buch der Argonautika des Apollonios von Rhodos sollte ihm die notwendige Bewegung an der tatsächlich herbstlich-frischen Luft versüßen. So war er angestrengt in die Lektüre desselben vertieft, als das penetrante Gezeter eines Händlers ihn gewaltsam aus dem epischen Kontext riss. Nicht genug damit, die Sänfte schien in einer Menschenmenge regelrecht festzustecken, sodass auch das Fortkommen von dieser unangenehmen Stelle momentan offensichtlich nicht möglich war. "Was ist da eigentlich los?", fragte Flaccus etwas genervt, sich aus der Sänfte beugend. "Wir sind am Sklavenmarkt, Dominus, hier kommen wir nur langsam voran.", erwiderte einer der kräftigen Sklaven, die die flavische Sänfte samt patrizischem Inhalt trugen.


    Gezwungenermaßen musterte Flaccus die Szenerie, die sich seinen Augen bot und musterte das "exquisite" Stück, das der Händler so enthusiastisch anpries. Ein gebildeter Sklave also, aus Alexandria. Aus Alexandria? Unweigerlich kam dem jungen Flavier das so angenehme Gespräch in den Sinn, das er mit einer ebenso angenehmen jungen Frau vor einigen Tagen über eben jene faszinierende Stadt geführt hatte, und obgleich gar nicht beabsichtigt, fokussierte er seine Wahrnehmung etwas mehr auf das Geschehen, hatte der Sklave doch allein durch seine Herkunft zumindest die Neugier des Flaviers geweckt. Er folgte den fast schon panegyrische Züge annehmenden Worten des Sklavenhändlers bevor ihn dessen letzte Bemerkung stutzen ließ.


    "Wenn er seinen Herrn tatsächlich so "tadellos" gedient hat... ", begann der junge Mann, mit leicht erhobener Stimme aus der Sänfte sich bemerkbar zu machen und über die herumlungernde Plebs sich hinwegzusetzen, "... warum steht er dann hier zur Versteigerung und befindet sich nicht mehr im Besitz jener?" Eine Frage, die den so enthusiastischenEigentlich wusste Flaccus selbst nicht so genau, warum er sich ausgerechnet an diesem verregneten Herbsttag durch die Stadt tragen ließ. Vermutlich hatte sein überanstrengter Geist einfach ein wenig Luft und Abwechslung zwischen den intensiven Studien verlangt, ein Umstand, der zwar äußerst unangenehm sein mochte, (was für eine Vergeudung der kostbaren Zeit eines jungen Patriziers, sich einfach ziellos durch die Stadt tragen zu lassen!) aber warum nicht das Angenehme mit dem Notwendigen verbinden? So ließ sich der Flavier nicht einfach herumtragen, um sich dem Anblick des, ob des Wetters ohnehin mageren, städtischen Treibens hinzugeben, sondern das zweite Buch der Argonautika des Apollonios von Rhodos sollte ihm die notwendige Bewegung an der tatsächlich herbstlich-frischen Luft versüßen. So war er angestrengt in die Lektüre desselben vertieft, als das penetrante Gezeter eines Händlers in gewaltsam aus dem epischen Kontext riss. Nicht genug damit, die Sänfte schien in einer Menschenmenge regelrecht festzustecken, sodass auch das Fortkommen von dieser unangenehmen Stelle momentan nicht möglich schien. "Was ist da eigentlich los?", fragte Flaccus etwas genervt, sich aus der Sänfte beugend. "Wir sind am Sklavenmarkt, Dominus, hier kommen wir nur langsam voran.", erwiderte einer der kräftigen Sklaven, die die flavische Sänfte samt patrizischem Inhalt trugen.


    Gezwungenermaßen musterte Flaccus die Szenerie, die sich seinen Augen bot und musterte das "exquisite" Stück, das der Händler so enthusiastisch anpries. Ein gebildeter Sklave also, aus Alexandria. Aus Alexandria? Unweigerlich kam dem jungen Flavier das so angenehme Gespräch in den Sinn, das er mit einer ebenso angenehmen jungen Frau vor einigen Tagen über eben jene faszinierende Stadt geführt hatte, und obgleich gar nicht beabsichtigt, fokussierte er seine Wahrnehmung etwas mehr auf das Geschehen, hatte der Sklave doch allein durch seine Herkunft zumindest die Neugier des Flaviers geweckt. Er folgte den fast schon panegyrisch anmutende Züge annehmenden Worten des Sklavenhändlers bevor ihn dessen letzte Bemerkung stutzen ließ.


    "Wenn er seinen Herrn tatsächlich so "tadellos" gedient hat... ", begann der junge Mann, mit leicht erhobener Stimme aus der Sänfte sich bemerkbar zu machen und über die herumlungernde Plebs sich hinwegzusetzen, "... warum steht er dann hier zur Versteigerung und befindet sich nicht mehr im Besitz eben jener früherer Herren?" Eine Frage, die den so enthusiastischen Händler wohl etwas in Verlegenheit versetzen, die Menge jedoch zu Gelächter animieren würde.


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    Abaris Sklave


    Es war kalt geworden, viel zu kalt, zumindest empfand es Abaris so. Er war ein Sklave der Gens Germanica und für die Ein- und Verkäufe zuständig. Sein Haar war bereits leicht ergraut und füllig, jeder Schritt ließ ihn schnaufen, während er sich durch die dichte Menschenmenge schob. Zusammen mit der Hausherrin und dem quirligen Wirbelwind Sabina erledigte er Einkäufe. Was gar nicht so einfach war, denn Sabina entdeckte immer wieder Spielzeug oder andere Dinge die sie unbedingt haben wollte. “Nein, domina! Du hast bereits genug Spielzeug. Du hast bestimmt schon fünfhundert Pferde!“ sagte er immer wieder, wenn das Mädchen irgendwo stehen blieb. Allein wäre er schneller voran gekommen, aber mit der hochschwangeren Serrana und dem lebhaften Kind kam er nur um Schneckentempo voran. Dabei wollte er doch nur eines, auf den Sklavenmarkt und sehen ob es vielleicht neue gute Ware gab. Vielleicht ein nettes Mädchen oder ein kräftiger Bursche.
    Schließlich hatten sie sich endlich zu den Podesten der Sklavenhändler vorgekämpft, doch auf den ersten Blick konnte Abaris sogleich viele Sklaven ausschließen. Ungenügende Ware, teilweise entlaufen oder beschädigt oder aber viel zu aufsässig, das konnte man an den Augen erkennen.
    Das alte Schlitzohr Titus Tranquillus verkaufte mal wieder völlig überteuerte Ware. Abschätzig musterte er einen blonden Knaben, der am Ende an einen reichen fetten Händler mit vielen goldenen Ringen an den aufgequollenen Fingern. Wonach dem der Sinn stand, war deutlich.
    Doch bei dem Griechen, den der alte raffgierige Titus vorführte wurde er hellhörig. Schreiber und Lehrer, anscheinend sehr gut ausgebildet. Aufmerksam musterte er diesen, ein junger Mann, eher durchschnittlich und unscheinbar, aber seine Augen wirkten munter.
    „Es sieht fast so aus, als hätte das alte Schlitzohr endlich mal etwas Vernünftiges anzubieten“, murmelte er vor sich hin und warf Serrana einen kurzen fragenden Blick hin. Auf ihr kurzes Nicken hin, räusperte er sich kurz. Doch wurde er von jemandem hinter ihm unterbrochen. Anscheinend interessierte nicht nur er sich für den Sklaven. „Wieviele Jahre hast du deinem altem Herrn gedient?“ warf er dann ein.


  • Ein wenig ausser Atem blieb Serrana neben ihrer Stieftochter und dem Sklaven stehen und warf einen einen prüfenden Blick hinauf auf die Tribüne und den jungen Mann, der dort gerade zum Verkauf angeboten wurde.


    "Ja, du hast Recht." sagte sie schließlich an Abaris gewandt. "Er macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck auf mich, vielleicht sollten wir mitbieten, wenn wir mit dem zufrieden sind, was der Händler über ihn zu berichten hat, und was er uns selbst erzählt. Sabina ist alt genug für einen Hauslehrer, und Volubilis Vitale ist ja leider in Germanien gestorben und wird sie nicht mehr unterrichten können, wie Senator Sedulus und ich das seinerzeit geplant hatten." Mit einem kaum hörbaren Seufzer drückte Serrana das schmerzende Kreuz durch und sah dann wieder gespannt nach oben zu dem jungen Sklaven, um auf weitere Äusserungen zu warten. Als sie aus der Zuschauermenge eine weitere Frage an den Händler hörte, sah sie automatisch hinüber und erkannte ihren ehemaligen Schüler Flavius Flaccus, dem sie aufrichtig erfreut zulächelte. Vielleicht würde sich später ja noch die Gelegenheit ergeben, sich kurz mit ihm zu unterhalten.

  • Das zweite Mal fand sich Aculeo am Markt ein um zu sehen was es neues gibt. Gerade eben wollte er sich bei den Ständen welche Geschirr und Sonstiges anboten als er wieder die Stimme des alten Sklaventeibers hörte.


    Also gabs wieder eine Versteigerung.. dachte er und entschloss sich dabei zu sein.

  • Endlich kam Bewegung in die Versteigerung. In Gadatas keimte die Hoffnung auf das er nicht am Ende als Löwenfutter verramscht würde. Ein Herr in Sänfte interessierte sich anscheinend und auch eine schwangere Herrin, der Kleidung nach zu urteilen aus einer guten Familie, hatte Interesse gezeigt.


    Die Frage des Sänftenbenutzer war zwar etwas problematisch, aber Gadatas verstand das ein neuer Besitzer sich natürlich sehr dafür interessierte warum ein Sklave nichtmehr bei seinem alten Herren war. Einen aufsässigen oder diebischen Sklaven konnte man in solch einer Position wie er sie sich wünschte nun wirklich nicht gebrauchen. Also antwortete er: "Ich wurde als Knabe an meinen ersten Besitzer vekauft und diente ihm neun Jahre. Dann erfuhr mein Herr das einer seiner Geschäfsfreunde einen Lehrer für seine Kinder benötigte und da er mich sehr gut ausgebildet hatte verkaufte er mich für einen Freundschaftspreis an seinen Geschäftsfreund. Da dieser bald einen Eunuchen aus Syrien als Lehrer geschenkt bekam setzte er mich stattdessen für Verwaltungstätigkeiten ein. Leider zwangen ihn finanzielle Probleme nach zwei Jahren mich an einen Sklavenhändler zu verkaufen der mich nach Rom brachte. Hier hoffe ich einen Herren oder eine Herrin zu finden denen ich noch viel länger dienen kann als meinen beiden bisherigen Herren."


    Hoffentlich hatte diese Erklärung geholfen. Gadatas wollte nicht das die potentiellen Käufer ihn für einen Problemsklaven hielten bei denen die Besitzer froh waren wenn sie den wieder loswurden.


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    Abaris Sklave


    Abaris runzelte die Stirn und musterte den Sklaven noch einmal eindringlich. An sich machte er einen guten Eindruck, sauber und wohlgenährt, aber nicht fett. Faul schien er auch nicht zu sein. Er kratzte sich am Kopf, Allzu viel Geld wollte er nicht ausgeben, er war ein alter Pfennigfuchser und hatte ein Auge für Qualität, nur wusste man nicht immer was Tranquilius für Ware feilbot. Ein hübsches Mädchen konnte Strohdumm sein und selbst für die niedrigste Hausarbeit ungeeignet. Das war schon öfter passiert. Die Katze im Sack würde er sicherlich nicht kaufen wollen. „Hattest du schon mal irgendwelche Krankheiten?“ fragte er dann nach und wandte den Kopf Sabina zu, die an seiner Tunika zupfte. „Das ist langweilig!“ beschwerte sie sich. Abaris seufzte, er hatte das Mädchen nicht mitnehmen wollen, aber dem Befehl einer Herrin konnte er sich nicht widersetzen, selbst wenn es sich nur um ein Kind handelte. „Du musst jetzt warten!“ meinte er wenig geduldig. Sabina kniff die Augen zusammen und zog einen Schmollmund. Erwachsene waren doof! Sie warf Serrana einen fragend blick zu, vielleicht hatte diese ja Verständnis für sie.
    „Er scheint brauchbar zu sein… er ist auf jeden Fall ausgebildet worden, Er drückt sich gewählt aus… aber ob er wirklich hält was er verspricht, wird sich noch zeigen müssen, domina!“ In Richtung Tribüne hob er die Hand: „500 Sesterzen für Germanicus Sedulus!“ rief er dann. Damit war das erste Gebot abgegeben.

  • Viel Publikum war noch nicht anwesend und die Versteigerung kam nur langsam ins laufen. Diejenigen die sich hier versammelt hatten machten den Anschein als würde man noch abwarten bis sich endlich jemand entschied das erste Angebot abzugeben. Aculeo bahnte sích den Weg durch die umstehende Menge und hatte nun einen Platz direkt an der Bühne eingenommen....


    Irgendwer eröffntete nun mit 500 Sesterzen und als der Name des Bieters fiel, oder eher der Vertreter des Bieters diesen nannte, reckte sich der junge Germanicer und suchte in der Menge die Person.

  • Man schien sich jetzt ernsthaft für ihn zu interessieren. Schnell antwortete er auf die Frage nach seiner Gesundheit: "Nein. Ich hatte noch nie eine schwerwiegende Krankheit und erfreue mich bester Gesundheit."


    Das schien sich bezahlt zu machen denn es wurde endlich ein Gebot abgegeben! Also würde er doch nicht als Löwensnack enden. Gadatas war sehr erleichtert.


    Auch wenn das Wetter nicht besonders war, wäre es doch irgendwie sehr peinlich gewesen wenn sich für ihn noch nichtmal jemand gefunden hätte der das Mindestgebot aufbringen wollte. Und Germanicus Sedulus. Das war sehr gut. Ein Senator. Es hatte sich bezahlt gemacht das er im Sklavengewahrsam vor dem Verkauf hingehört hatte. Informationen sind unglaublich wichtig und ein Sklave der vorher bei einem Senator an der Pforte gearbeitet hatte war bereit gewesen die Langeweile der Sklaven mit Klatsch aus den höchsten Kreisen Roms zu vertreiben.


    Für Gadatas waren das jedoch keine einfachen Klatschgeschichten gewesen. Ihm lieferte dies eine List der Senatoren Roms und wer mit wem zu tuen hatte. Er vermutete das die schwangere Herrin Iunia Serrana, Gattin des Senators Sedulus war und dann wäre das Mädchen Germanica Sabina, die Tochter des Sedulus aus erster Ehe. Ein richtiger Senatorenhaushalt. Das wäre nicht schlecht.

  • Sedulus war derzeit mit allerlei Dingen recht beschäftigt. Doch hatte er Zeit gefunden sich mal eben kurz auf dem Sklavenmarkt umzuschauen ob es dort brauchbare Ware geben würde. Er schaute sich um ob wer bekanntes zu sehen war und erblickte auch sogleich Aculeo und kurz darauf Serrana und seine Tochter Sabina.


    Salve Aculeo, du auch mal wieder hier?


    Grinste Sedulus seinen Verwandten an und schleifte diesen mit sich.


    Hallo Serrana, Sabina, was macht ihr denn hier?


    Verwundert sah er seine Frauen an. Sie hätten ja auch etwas sagen können, dass sie hier her wollten... 8)

  • Eigentlich war es nicht beabsichtigt von Sedulus gesichtet zu werden. Der Gedanke war dass er zumindest nur mit Serrana und Sabina in Kontakt getreten wäre. Der Grund...ein kleines Geschenk für Sedulus erwerben und der Mann da oben war genau das richtige für seinen Patron. Sedulus hatte wirklich viel um die Ohren und eine rechte oder linke Hand wäre gut für ihn.


    Daher grinste Aculeo nun etwas säuerlich Sedulus entgegen und ließ sich auch widerstandslos mitschleifen. Ach ich dachte ich mische mich mal unters Volk. antwortete er Sedulus. Immerhin kann man ab und zu einige gute Geschäfte hier machen Dann lächelte er freundlich den beiden Damen zu. Salve Serrana, Salve Sabina. Oft sah man sich nicht und Aculeo erkannte den Grössenuterschied bei Sabina zum letzten Mal als man sich sah.


    Ganz nebenbei hob er den Arm und rief: 600 Sesterzen


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    Abaris Sklave


    Abaris wiegte den Kopf hin und her. Die Antwort des Sklaven kam etwas zu schnell für seinen Geschmack. Er war zu sehr bemüht sich ins rechte Licht zu rücken und wer wusste schon in wie weit das alte Schlitzohr seine Finger im Spiel hatte. Mit genügend Angst im Nacken behauptete so ein Sklave oben auf dem Podest glatt, dass Berge versetzen könnte und in Wahrheit nichts weiter wie ein Schwächling und Aufschneider. Solange der Preis nicht in die Höhe getrieben wurde, würde sich der Kauf sogar lohnen.


    Sabina drehte den Kopf, als ihr Vater dazu kam. Sie schenkte ihm ein breites Grinsen, weil sie wusste dass sie ihren Vater viel schneller davon überzeugen konnte, etwas für sie zu kaufen. Abaris war ja ein Geizkragen und hatte kein Verständnis für die Bedürfnisse eines Kindes. „Papa!“ kreischte sie begeistert, so dass sich einige Köpfe zu ihnen umdrehten.


    Abaris warf Sabina einen genervten Blick zu. Kinder! Und bald würde noch so ein Balg die Casa unsicher machen. Er drehte den Kopf, als jemand anderes ei Gebot abgab. Was war das denn? Seit wann bot man bitte gegen die eigene Familie. Abaris warf dem jungen Germanicus einen finsteren Blick zu. Der sollte nur ja nicht den Preis in die Höhe treiben. „Nur ein kleiner Einkaufsbummel, dominus! Die Damen wollten mich begleiten. Der Bursche scheint recht tauglich zu sein“, antwortete er dann in Richtung des Senators.

  • Männer ! Besonders dieser. Mansuri machte ein verdrießliches Gesicht. So einen auf Kinder loszulassen. Der Kleinen war offensichtlich langweilig. Sie hatte die Szenerie abseits stehend beobachtet.
    Ein weiteres Gebot. Sie wandte sich wieder dem eigentlichen Geschehen zu. Ein geborener Sklave stand da oben. Was für ein Schleimer. So einer im claudischen Haushalt. Du meine Güte. Mit dem würde sie öfter als oft anecken. Er mochte in seinem Fach fähig sein, aber er war einfach nicht der Typ, mit dem man auskommen könnte. Das richtige Opfer für die Kleine. Mansuri lächelt in sich hinein. Sie war aufgeweckt, hatte ihre Zicken und brauchte Beschäftigung. Falls er es in den Haushalt schaffte, hatte sie was zum spielen.
    Rein aus Neugier blieb Mansuri stehen und folgte der Versteigerung, sie wollte nun doch wissen wo der Halbseidene hin kam.
    Die Einkäufe waren erledigt, die Haussklaven eingewiesen. Das was sie im Körbchen trug, war für heute Abend gedacht. Es trieb sie fast gar nichts. Sie schaute nach ihrer neuen Tunika, rückte eine Falte zurecht und verfolgte das Geschehen weiter.

  • Tjo. Nun stand die halbe Familie beisammen und belagerte mehr oder weniger die Versteigerung. Der Sklave der Sabina beaufsichtigte war Aculeo fremd. Der Blick hingegen der ihm von jenen zugeworfen wurde nicht. Leicht amüsiert blickte er nun mit erhobener Braue zurück und legte den Kopf ein wenig zur Seite als wolle er die Frage stellen..Na was nu? Sabina hingegen kratzte das ganze hier eher wenig und zappelte herum. Aculeo stand nun hinter den Damen und zupfte nun spielerisch an den Harren der kleinen Germanica um diese etwas abzulenken.


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    Abaris Sklave


    Den Blick der Sklavin bemerkte er nicht und selbst wenn, es hätte ihn nicht gestört. Er war schließlich kein Kindermädchen. Er war ein Meister der Zahlen und des Feilschens, wen störte es dann schon, dass er Kinder nicht mochte. Natürlich zeigte er dies nach außen hin nicht, denn er war wie jeder Sklave, ersetzlich. Außerdem ließ es sich nicht gänzlich vermeiden auf den Wirbelwind der Germanicer zu treffen. Das Kind kannte so viele Verstecke, dass man immer wieder über sie stolperte. „Welche Werke hast du lesen dürfen? Und kannst du uns etwas daraus rezitieren?“ Einmal die Intelligenz dieses Sklaven ein wenig herausfordern. Er sollte sich ruhig schon einmal unter Beweis stellen.



    Irgendetwas zupfte an ihren Haaren. Sie wirbelte herum und sah Aculeo breit Grinsend vor sich. Kurz legte sie den Kopf schief, ob er wohl mit ihr Fangen spielen würde? Kurzerhand zupfte sie an seiner Tunika und bedeutete ihm sich runter zu beugen, damit sie ihm was ins Ohr flüstern konnte.

  • Das schien ja gut zu laufen. Wenn man ihn nach seinem Wissen fragte schien man ja wirklich Interesse an ihm als Lehrer zu haben. Ob er die etwas sehr aktive, kleine Blonde unterrichten sollte?


    Aber jetzt mußte er erstmal antworten: " Mein erster Herr ließ mir eine umfassende Bildung zukommen und ermunterte mich zu lesen soviel ich konnte. In Alexandria fand ich dafür reichlich Gelegenheit. Ich habe die grieschischen Werke von Homer über die großen Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles bis zu den zeitgenössischen Philosophen gelesen. Moderatos von Gades war bei meinem Herren zu Gast und so konnte ich von ihm persönlich über die neophytagoreische Philosophie erfahren. Die römischen Klassiker sind mir natürlich ebenfalls wohlvertraut und auch von den uralten Werken der Ägypter weis ich einiges. So laßt mich den etwas von Aristoteles, dem wohl größten Lehrer der Geschichte, rezitieren: Jeder kann wütend werden. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. "

  • Zitat

    Original von Germanica Sabina
    Irgendetwas zupfte an ihren Haaren. Sie wirbelte herum und sah Aculeo breit Grinsend vor sich. Kurz legte sie den Kopf schief, ob er wohl mit ihr Fangen spielen würde? Kurzerhand zupfte sie an seiner Tunika und bedeutete ihm sich runter zu beugen, damit sie ihm was ins Ohr flüstern konnte.


    Anscheinend wollte Sabina ihm etwas mitteilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und so beugte er sich nun zu ihr hinunter.
    Gepannt auf das Geflüster Sabina's wartete nun Aculeo in gehockter Stellung während die Versteigerung weiterging.

  • Serrana sah ein wenig überrascht zu Sabina hinunter, als diese sich beschwerte, ihr sei langweilig. In knapp zehn Jahren würde die Kleine genauso alt sein wie sie jetzt und vielleicht ebenfalls bereits verheiratet oder zumindest verlobt, und dann würden derartige Dinge zu ihrem Alltag gehören und ihr reibungsloser Ablauf selbstverständlich von ihr verlangt werden. Vielleicht war es ein Glück, dass Großmutter Laevina nicht mit auf den Markt gekommen war, die alte Dame hätte vermutlich deutlich weniger Geduld mit Bemerkungen dieser Art gezeigt.


    "Sabina, ich weiß, dass das nicht sehr interessant für dich ist, aber irgendwann mal wirst du einen eigenen Haushalt führen und dann solltest du wissen, wie diese Dinge am besten gehandhabt werden..." setzte sie gerade zu einer Erklärung an, als sie ihren Mann und dessen jungen Verwandten in der Menge entdeckte.


    "Quintus, wir hatten vermutet, dass du nicht genug Zeit haben würdest, uns hierher zu begleiten, und ich musste mich dringend mal ein bisschen bewegen, daher habe ich Abiras gezwungen uns mitzunehmen." sagte sie an Sedulus gewandt und lächelte auch dessen Begleiter zu. "Salve, Aculeo, scheinbar ist unsere halbe Casa heute hier anwesend. Der Sklave dort oben macht auf mich einen guten Eindruck, ich denke er könnte vielleicht ein geeigneter Lehrer für Sabina sein, meint ihr nicht auch?"

  • [quote]Original von Iunia Serrana


    Der Sklave welcher gerade zum Verkauf angeboten wurde hatte anscheinend eine sehr fundierte Ausbildung erfahren denn solche Zitate konnte nicht jeder zum besten geben. Serrana war mit Sabina beschäftigt die etwas quängelig herumzappelte und sich über die Langeweile beschwerte. Dass nun Serrana eine anscheinend positive Meinung über den Mann da oben hatte konnte Aculeo nur bestätigen. Er selber hatte nur eine durchschnittliche Ausbildung genossen und selbst wenn, selbst wenn er all die Philosophen kennengelernt hätte, würde es ihm nicht weiter interessieren.


    Ja Serrana. Ich glaube er iwürde ein ziemlich guter Lehrer sein. Wenn er das Wissen hat welches er hier zum besten gibt so könnte es für Sabina nur positiv sein. Und dass er noch recht jung ist könnte man auch als gut erachten. Somit würde auch eine Person da sein die Sabina nicht ständig Regeln und Vorschriften predigt sondern er würde auch einigen Spass mit ihr treiben.

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