Saturnalia bei der Legio XXII

  • Glück gehabt!! Ich lachte und pries Fortuna, hatte schon wieder vergessen, dass ich eben noch bitter mit ihr gehadert hatte. Vergnügt erwiderte ich Massas Grinsen, er war der Held des Tages, und badete in seinem Sieg - und im Sand. Mein Blick verfolgte ihn, verschleierte sich, während meine Gedanken, vom Stichwort 'Therme' angeregt, mal wieder ein Eigenleben entwickelten... abschweiften...... Ach.
    Ich blinzelte. Energisch.
    "Und in Nikopolis haben wir eine – nein sogar zwei! - Runden im Lachenden Kilikier bei Dir gut, Präfekt!" stellte ich dann strahlend fest. Das waren schöne Aussichten, und Octavius schien sich an seiner Niederlage rein gar nicht zu stören. Wahrscheinlich genoß er das kameradschaftliche Zusammensitzen genauso wie ich, oder, da er für gewöhnlich noch 'entrückter' war, sogar noch mehr.


    "Aber nun Comilites – auf zur nächsten Herausforderung!" begann ich dann, wobei ich in komplett überzogener Rednerpose bedeutsam die Rechte schwenkte. Massas Sandbad hatte mich auf eine verrückte Idee gebracht. Ich sprang auf und schnappte mir das Scutum, auf dem wir eben gewürfelt hatten. "Und zwar: zum Dünenrodeln! Auf zum Feldherrenhügel! Höher, schneller, weiter!!"
    Prustend versetzte ich Massa einen Schubs, "Komm mit compañero, sandiger kannst Du nicht werden!"
    Die Stunde war fortgeschritten, und meine Idee fand Anklang. Die Veteranen ließen sich zwar nicht von ihrem Feuer weglocken, aber einige jüngere Soldaten schloßen sich mir an, und so erstürmte ich an der Spitze einer albernen Meute die Düne, auf der die Principa errichtet war. Dort warf ich mich auf das Scutum, und HUUUIIII ging es wie auf einem Schlitten die Düne hinaub, der Sand spritzte nur so nach rechts und links. Schon war ich am Fuße der Düne angelangt und rollte, atemlos vor Lachen vom Schild in den Sand. Es tat so unglaublich gut, einfach mal nur Quatsch zu machen. Io Saturnalia! Ernst und tödlich würde unser aller Hiersein ja früh genug wieder werden.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dragonum nickte nur zustimmend, Wettschulden waren auch bei ihm Ehrenschulden und so war es ihm auch garnicht schade um die paar Sesterzen ... zumal er ohnehin genug davon hatte und es hier in der Wüste auch nicht wirklich Gelegenheit gab sie auszugeben.


    Als der Tribun und ein paar weitere sich aufmachten ihre Ausrüstung für eine Rodelpartie zu missbrauchen, wollte Dragonum schon einschreiten und daran errinnern das sie da vielleicht gerade das eine Stück Holz maltretierten das ihr Überleben ausmachen konnte ... aber dann besann er sich der Moral zur Liebe und widmete sich einem Melder der ihm den aktuellen Bericht der Nachtwache präsentierte. Zum Glück liessen diese feigen Wüstenbewohner sie wenigstens heute in Ruhe, ein nächtlicher Angriff zu diesem Zeitpunkt wäre katastrophal gewesen ... die Hälfte der Soldaten angetrunken und unvorbereitet ... ganz abgesehen vom Effekt für die Moral, gut das die Banditen scheinbar genausowenig über die Römer wussten wie die Legio über sie ...

  • Der Schubs kam unerwartet. Ich grinste zu ihm hoch und drehte mich, rappelte mich auf und lief ihm hinterher. Unterwegs griff ich mir ein scutum , das vor einem der Zelte ordnungsgemäß aufgebaut war. Der Sand war unmenschlich, schmerzhaft beim Laufen. Es ging die Düne hinauf. Ausgelassen, eine Horde junger wildgewordener Männer strebte der Krone der Düne zu. Ich war mitten im Pulk. Serapio stürzte sich todesmutig mit dem scutum den Hügel hinab, er glitt auf dem Sand hinunter. Das kannte ich, die Jungs am Strand. Ich stolperte über meine eigenen Füße, schluckte eine Ladung Sand, hustete. Mehr Keuchend als lachend kam ich oben an. Serapio lag unten. Ich stürzte hinter her. „HHHEEEEE DAAAA !!“ Das scutum glitt über den Sand, schneller und schneller, bohrte sich unten in einen kleinen Hügel, stoppte abrupt und warf mich ab. Der Aufprall war heftig, mir bleib die Luft weg. Sand im Mund, ausspuckend kniete ich mich hin, sah zu Serapio. So wie er da lag, wäre er ein leichtes Opfer für mich. Er hätte sich sicher nicht dagegen gewehrt. Ich wendete den Blick ab, verdrängte die Gedanken. Bald hatten wir es hinter uns. Das Blutvergießen, die Entbehrungen. Bald ruhigere Stunden.


    Ich musste mich meiner Sachen entledigen. Der Sand wurde immer mehr zur Qual. Zu einer zweiten Rodelpartie ging es nicht mehr. Ich schnappte mein scutum und stellte es zurück vor das Zelt. Dort am Rand der Zeltreihen konnte ich ungestört meine Sachen vom Sand befreien. Im Schein der Fackeln, ging ich hinüber, leicht wankend aber festen Schrittes. Der letzte Schluck war einer zu viel. Ich begann meine Lorica zu öffnen und auszuziehen, dann die Tunika, die hing ich über die im Sand stehende Lorica. Mein Blick ging zurück, hier fiel kein Lichtstrahl hin. Ich stand außerhalb der Fackeln. Ich knüpfte das Lendentuch ab und befreite mich vom Sand, legte es wieder an. Welch eine Wohltat. Es scheuerte nicht mehr. Erleichtert atmete ich auf, streckte mich, hätte am liebsten losgebrüllt wie ein Löwe. War das die Ruhe vor dem Sturm? Es wurde kalt, ich schüttelte die Tunika aus und zog sie an. Die Lorica hing ich über die Schulter, ohne schlief es sich besser. Für einen kurzen Moment blieb ich stehen sah in die Dunkelheit und ging zurück zu den anderen.

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