Sklavenunterkunft | an der grünen Meile

  • Die Kammer konnte nur mit Öllampe erleuchtet werden, denn sie besaß kein Fenster. Enge 2 mal 2 Doppelschritte maß die Grundfläche, eine Liege stand am Rand und ließ seitlich kaum Platz zum Stehen zu. Ein Hocker vervollständigte das Mobiliar. Die Zelle diente vor Urzeiten einmal der Bestrafung, wurde aber seit Jahren nicht mehr benutzt, weil es niemand zu bestrafen mehr gab. Heutzutage lag sie vor der grünen Meile.

  • In der Kammer angekommen wo einst Keywan untergebracht war, setzte er sich mit stoicher Ruhe auf den Boden. Die Türe stand noch weit offen, trotzdem blieb er sitzen.

  • Diesen Teil des Hauses mocht sie nicht. Sie vermied es bei ihren Rundgängen wenn möglich hier vorbei zu kommen. Einer der Sklaven aus der Putzkolonne, hatte ihr gesagt, dass sie unten jemand sein Unwesen trieb. Eine Fackel als mögliche Waffe hatte sie sich mitgenommen. Die Tür zum Carcer war offen. Sie lugte um die Ecke,leise und vorsichtig. Menochares saß auf dem Boden und rührte sich nicht. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Um so größer legte er sich wieder auf ihr Herz. Was war denn vorgefallen, dass er sich hier unten einfand. Sie sah zurück in den Gang und flüsterte dann." Menochares, was machst du hier?"

  • Ruhig mit völliger Gelassenheit antwortete Menochares auf Mansuris Frage.
    Er wollte nicht, dass sie, wegen ihm etwas erdulden musste.
    "Hallo Mansuri, auf meine Strafen warten. Das Brennen und noch eine.
    hab keine Sorgen ich werde es überleben. Aber geh du besser, ich möchte nicht, dass euch was geschieht"

  • Livineia kam mit eiligen, kleinen Schritten in den Kerker gelaufen. Sie hatte so eine kleine, verschüchterte Sklavin nach Mansuri und einem gewalttätigen Muskelprotz suchen geschickt und hoffte, dass sie dieser Aufforderung nachkommen würde. Als sie dann im Keller ankam, sah sie eine andere Sklavin. Livineia hatte keine Ahnung, dass es sich um besagte Mansuri handelte und wies diese nur mit harter Stimme an: "Geh zur Seite und bleib hier. Heute gibt es mal eine kleine Lektion in Sachen gehorsam." Kaum ausgesprochen sah sie zu Menochares. Alle Konflikte beiseite geschoben fand sie es erstaunlich, dass er einerseits so verblendet durch seinen Stolz war und ihr nicht gehorchte - seine Strafe aber ohne Murren hinnahm. Für Livineia, die nur sich selbst und ihre Vorteile kannte, war Ehrgefühl etwas anderes, als für Menochares.

  • Es war zu spät Mansuri war noch da als Livineia, höchst persönlich erschien. Nie im Leben hätte Menochares ihr diesen Gewaltakt zu getraut. So konnte man aber sehen, welche Kräfte aus Wut und verletztem Stolz entstanden.
    Gelassen saß er auf dem Boden und schaute einfach durch sie hindurch.

  • Morrigan schlich leise wie eine Katze hinter Anton her. Er schlug den weg zu den Zellen ein… was wollte er nur da. In unmittelbarer Nähe hörte sie die Stimme der verhassten Domina und Mansuri schien auch da zu sein… sie wollte doch nicht etwa Mansuri??? Wut kroch in Morrigan hoch, ihre Fäuste ballten sich, während sie leise näher schlich.

  • Mujet kam in den Kerker gerannt. Dort wartete schon Livineia. Sofort beruhigte sie ihren Gang. Sie wollte ohne außer Atem zu sein, bescheid geben. Menochares, so konnte sie sehen, saß seelenruhig, als ob ihn nichts angetan werden könne auf den Boden und Mansuri stand ebenfalls da. Als sie Menochares da sitzen sah, bewahrheitete sich ihre Befürchtung. Menochares war der, der zu bestrafen galt.Tief ein und ausatmend ging sie zu den beiden Frauen. "Domina Livineia. Ich habe dem Sklaven Anton bescheid gegeben." Dann wandte sie sich an Mansuri. "Man....Man.....Mansuri, du sollst auf geheiß der Domina Livineia hier sein und Meneochares mit deiner Heilkunst helfen." Aus ihrer Stimmlage konnte man die Angst die Mujet empfand deutlich heraushören. Angst um das, was gleich geschehen würde und wie sich dadurch alles ändern würde. Wäre Claudia Livineia wirklich dazu in der Lage das zu befehlen? Mujet hoffte inständig, das sie ihm nur Schrecken einjagen wollte und nicht schaden.

  • Mit hochgezogenen Augenbrauen vernahm Livineia nun, dass die anwesende Sklave sogar schon Mansuri war. Wie kam diese überhaupt schon in die Unterkünfte und auch - warum? Das würde sie später klären. Da hörte sie, nachdem Mujet herangekommen war, noch die schweren Schritte eines Mannes. Es war offensichtlich der angekündigte Sklave Anton, der die Bestrafung übernehmen sollte. Von Morrigan hatte Livineia noch nichts bemerkt. Fein, also war wenigstens noch ein weiterer Sklave da, der auf sie hören würde.


    Anton - Servus, Gens Claudia
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    Anton, grobschlächtig und nicht besonders zartfühlig, wandte sich an Livineia. "Domina? Eisenstab und ich sind bereit." Er gab ein schmutziges Grinsen von sich. Er war absolut skrupellos und damit genau das, was die Herrin gesucht hatte.


    Mujet hatte gute Arbeit geleistet, fand auch Livineia. Sie nickte dem Sklaven zu und ließ den Blick durch die Runde schweifen. Er traf Mujet, Mansuri, Anton und anschließend Menochares. "Dieser Sklave hat es gewagt, sich meinen direkten Anweisungen zu wiedersetzen und - noch viel schlimmer - unserer Götter gespottet. Der ganze Haushalt scheint völlig verweichlicht und ungezogen zu sein, das wird sich von heute an ändern. Die gesamte Sklavenschaft wird kollektiv für jeden anderen Sklaven einstehen. Wenn einer einen Fehler macht, werde ich mir willkürlich einen anderen Sklaven für die Strafe aussuchen. Und es gibt noch unschönere Strafen als Brennungen. Dies ist die letzte Strafe, die seinen direkten Verursacher allein trifft." kündigte Livineia den anwesenden Sklaven an. Natürlich waren nicht alle da, das wären vielzuviele. Aber es wird die Runde machen.
    Dann traf ihr kalter Blick Menochares. Sie erwartete, dass er sich nun wie ein schuldbewusster Sklave verhielt. Sie sah sich in vollkommenen Recht, denn wenn ihr und der Götter gespottet wurde, stand auch das römische Recht hinter ihr. Eigentlich strafte sie sogar noch sehr gnädig, sie hätte Menochares auch ohne weiteres kreuzigen lassen können.

  • Morrigan zog scharf Luft ein, als sie die Rede von Livineia hörte, diese verwöhnte arrogante Göre. Morrigan stand nun dicht hinter Anton. „Wie ich sehe hängst du nicht sonderlich an deinen Kronjuwelen. Ich würde an deiner Stelle demnächst mit offenen Augen schlafen.“ Zischte sie ihm zu.

  • Mujet hatte Angst, panische Angst. Sie wollte nicht hier sein. Am liebsten hätte sie sich unter ihrer Schlafstadt versteckt. Oder in einem Baum. Am liebsten im hintersten Teil Ägyptens. Doch sie war wie paralysiert. Sie konnte nur atmen. Als Anton kam, war ihr, als ob ihr schwindelig würde. Sie sah vor ihrem Geistigem Auge was gleich passieren würde.
    Als Domina Livineia auch noch die Anweisung gab, das ab jetzt andere Sklaven dafür bestraft werden würden, wenn einer einen Fehler machte, spürte sie wie sie den Tränen nah war. Am liebsten wäre sie vor Livineia gerannt und hätte um das Leben Menochares gefleht. Sie hätte alles getan, das er nicht bestraft würde. Egal. Sie wollte nicht, das er bestraft werden würde. Langsam viel ihr sogar das Atmen schwer und ihr fehlte fast die Kraft, den Klos hinunter zuschlucken.

  • Menochares schaute kurz zu Mansuri und Morrigan und hoffte inständig, dass die beiden ruhig blieben. Besonders Morrigan mit ihrem Temperament machte ihm Sorgen. Unmerklich schüttelte er mit dem Kopf. Sie sollten ruhig bleiben, er wollte nicht, dass sie sich in Gefahr begaben.
    Dann schaute er wieder stur gerade aus.

  • Die leisen Schritte hatte sie zu spät gehört. Unsanft beiseitegeschoben musste sie trotzdem bleiben. Domina Livineia hatte sich vor ihr aufgebaut. Sie versuchte es jedenfalls. Mujet kam hinterher gerannt und faselte irgendwas von Heilkunst und helfen. Menochares war gar nicht verletzt. Alles war verworren und dann tauchte dieser Ekel Anton auf. Sie waren von ihm verschont geblieben, Livineia schien ihn ausgebuddelt zu haben. Sie fand aber auch alles, was Angst und Schrecken hier im Haus verbreitet, wenn man es nur ans Tageslicht holte. Mansuri kannte das was kam. Als Anton sagte er ist bereit. Was Livineia dazu sagte, entsprach ihrem Wesen, Arrogant und selbstherrlich.


    Mansuri blieb nach außen unbeeindruckt. In ihr arbeitete es. Die Fackel hatte sie noch in der Hand. Sie versteckte sie besser hinter ihrem Rücken. Livineia war in Fahrt, was sie sich zu Recht spann wenn sie die sah. Nicht auszudenken. Mansuri warf einen Blick zu Morrigan, der sagte „ Dass du ja keinen Blödsinn machst.“ Sie nickte Menochares unmerklich zu. Gleich machte Anton ernst, sie presste die Lippen aufeinander.

  • Alle Sklaven schienen registriert zu haben, wir ernst die Situation war. Mansuris Fackel war in einem Keller natürlich immer noch zu sehen, das Licht flackerte schließlich hell. Aber das glühende Eisen in der Hand Antons war etwas, um das es wirklich ging. Sie wollte Menochares leiden sehen. Sie wollte seine Schmerzensschreie sehen. Ja, in solchen Momenten wie diesen zeichnete sich klar ihre dunkle Seele ab. Sie war im Endeffekt gar kein bösartiger Mensch, neigte aber durchaus zu sadistischen Momenten. Und dieser war ein solcher. Ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte die Macht und dass das alle spürten, war ihr Wunsch. "Auf die Knie, Menochares. Anton, brenne ihm ein 'C' und ein 'L' in den Nacken. Dann halte kurz ein." Dass die Folter damit beendet würde, war also ausgeschlossen, für alle Anwesenden. Dass sie ihre Initialen einbrennen lassen würde, sollte Menochares die Flausen austreiben. Er würde überall als ihr Eigentum erkannt werden, völlig gleich, wo. Er wurde weder angebunden, noch wurde ihm etwas zum Hineinbeissen gegeben. Somit wurde gleichzeitig seine Disziplin unter Beweis gestellt, die sie knacken wollte. Sonst hätte sie keinen so starkenb Sklaven wie Anton gebraucht. Somit nahm er das glühend heiße Eisen und begann sein grausames Werk.

  • Morrigan spürte nur allzu deutlich die Blicke der anderen Sklaven. Tu nichts falsches bla bla bla. In Morrigan kochte es. Ihre Augen glühten förmlich, als Spartis böser Zwilling mit seiner „Arbeit“ begann. Morrigan wusste das dieser Sadist auch noch Spaß dran hatte.
    ‚Na warte du, dass wird ich Sparti erzählen, der zieht dir das Fell über die Ohren.‘ dachte Morrigan bei sich.
    In der Luft hing der Geruch von Staub, Feuer und verbranntem Fleisch. Morrigan ballte ihre Hände zu Fäusten, so sehr, das ihr Knöchel sich weiß färbten. Sie wusste nicht wie lange sie dem noch zusehen konnte und war dies nicht eh unerheblich? Wenn die Claudia sich demnächst wahllos ihre Opfer suche würde? Das sie was finden würde, was ihr nicht in den Kram passte, bezweifelten Morrigan nicht, denn die bloße Existenz der Sklaven störte sie ja schon…

  • Sollte Livineia erwartet haben, Menochares würde nun, heulend, bettelnd oder flehend zusammenbrechen so hatte sie sich geirrt.
    Schon öfter hatte er zuschauen müssen, wenn Sklaven ein Brandzeichen erhielten. Was sie aber vorhatte war noch eine Spur grausamer. Wer Menochares genau beobachte, sah wie sich seine Wangenmuskeln bewegten, bei der Anweisung die Livineia dann gab.
    Gelassen stand Menochares auf und schaute fest in ihre funkelnden Augen, bevor er sich hinkniete.
    Schon stand Anton mit gespreizten Beinen über ihn und drückte sein rechtes Knie, noch zusätzlich in Menochares Rücken. Mit seiner linken Hand, welche man eher als Pranke bezeichnen konnte, drückte Menochares Kopf nach unten und führte, bevor er zuerst noch die dabeistehende Sklaven angrinste, langsam das Eisen zu der linken Halsseite von Menochares. Dorthin wo das *C* stehen sollte.
    Menochares, der nicht vorhatte sich zu wehren, verharrte ruhig in seiner Stellung. Langsam kam das glühende Eisen näher. Er spürte die Hitze schon ehe sie eine Handspanne von ihm entfernt war. Er roch die ersten verbrannten Haare .Mit zunehmender Hitze pressten sich seine Zähne fester aufeinander. Da sich sein Kopf, genau wie seine Hände auf dem Boden befanden, schob er die geballte linke Faust zu seinem Mund und biss in seine gekrümmten Finger. Ehe der Schmerz zu seinem Gehirn drang, roch er sein verbranntes Fleisch. Sein Kopf und sein Körper wollten hochschnellen aber Anton war stärker und hielt ihn tief nach unten gedrückt. Tränen der Schmerzen schossen in seine Augen, Hals und Kopfadern schwollen an, aber er schrie nicht.
    Plötzlich ließ der Druck den Anton auf ihn ausübte etwas nach. Er hörte wie das Eisen erneut erhitzt wurde. Jetzt wurde Menochares die Wartezeit schon fast zu lang. Noch einmal musste er die Prozedur über sich ergehen lassen und er wusste nicht ob er noch einmal die Kraft besaß nicht zu schreien. Blut von seinem eigenem Biss rann an seinem Kinn entlang.
    Wieder wurden Druck und der Griff von Anton fester… wieder die Reihenfolge … zischen…Gestank ….Schmerz, das* L* war eingebrannt Inzwischen waren die Finger seiner Linken fast durchgebissen, die Fingerkuppen seiner Rechten waren ebenfalls blutig. Er hatte versucht sich in den Boden des Kellers festzukrallen.
    Plötzlich war alles vorbei .Anton war von ihm runter und wartete mit Freuden auf seinen nächsten Auftrag.
    Menochares hätte sich am liebsten einfach zur Seite fallen lassen. Aber nein langsam hob er den Kopf, stützte sich mühsam ab und schaffte es irgendwie zu knien. Langsam wandte er sein blutverschmiertes Gesicht zu Livineia und starrte sie einfach nur an.

  • Als Anton begann, schluckte Mujet erneut. Sie schaffte sogar einen wackeligen Schritt nach hinten. Doch kaum war das heiße Eisen im Genick des Nubiers, begann es süßlich nach verbranntem Menschenfleisch zu riechen. In ihr drehte sich alles. Am liebsten würde sie sich gleich hier und jetzt erleichtern. Der penetrante süßliche Geruch; ähnlich gebrannten Honig, wie Mujet assoziierte, stieg ihr in die Nase. Es war schon schlimm anzusehen. Wie musste Menochares sich dabei fühlen? Sie würde alleine schon beim Anblick des heißen Eisens, in dem Wissen, das sie es abbekäme in Ohnmacht fallen, oder vor Livineia auf die Knie und ihr alles versprechen, damit das Eisen sie nicht traf. Doch zur Untätigkeit verdammt und von schwäche und Ohnmacht getroffen, ging sie in die Knie. Ihr Gesicht war eine Fratze der puren Angst. Sie wollte die Augen schließen und weinen, doch es gelang ihr nicht. Sie starrte auf Menochares. Dieser schien den Schmerz zwar zu spüren, aber ihn nicht zeigen zu wollen. Sie sah, wie das Blut aus Menochares Mundwinkeln lief, als Anton fertig war. Mujet hielt es nicht aus. Sie musste es aussprechen: "Herrin, bitte. Bitte lasst Gnade walten. Ich bin sicher Menochares wird es sich merken. Bitte Domina Claudia Livineia. Ich flehe euch an." Sie wusste, das sie vielleicht den Zorn der jungen Claudier auf sich zog. Doch sie konnte es nicht ertragen, was Menochares widerfuhr.

  • Mansuri schluckte. Der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Die Augen waren wie gebannt auf Menochares gerichtet. Sie sah das Blut erst spät. Seine dunkle Haut und das schlechte Licht im Carcer trugen dazu bei.
    Neben ihr bewegte sich Mujet. Sie sah mitgenommen aus und sackte dann zusammen. Sollte sie knien und sich vor Livineia’s erleichtern. Das wäre was für das arrogante claudische Wesen. Mansuri konnte nicht verstehen, dass sie und Claudius Menecrates verwandt waren. Bei Claudia Romana, war es das Gleiche.


    Was dann Mujet von sich gab, trieb ihr die Zornesröte ins Gesicht. Sie stieß Mujet mit dem Fuß an und schüttelte ungehalten den Kopf." Sei still." zischte sie. Keiner bettelte um Gnade, wenn es nicht um das Leben eines anderen ging. Mansuri riss sich zusammen. Hoffentlich war es bald vorbei und sie konnte sich um Menochares kümmern.


    Anton, dieser Dreckskerl, war noch tiefer in ihrem Ansehen gesunken. Vor ihm mussten sie sich in acht nehmen. Er machte was die Claudierin im befahl und das mit einer Freude, widerlich. Mujet stellte sich als Schwachpunkt in ihrer Gemeinschaft heraus, was sie mehr von Corona erwartet hatte. Sie mussten auf der Hut sein.

  • Claudia Livineia verfolgte das Schauspiel mit unbewegter Miene. Sie beobachtete, schwieg und machte sich ihre eigenen Gedanken. Dass sie gegenüber Anton selbst große Abneigung zu hegen fing sah man ihr auch nicht an. Aber diese enorm empfundene Freude einen Mitsklaven so zu verraten widerte selbst Livineia an. Sie würde niemals ihre eigene Familie verraten und irgendwie war Menochares seine Familie. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie es sogar gut fand, dass Corona ihre Freunde nicht verraten hatte. Als Herrin musste sie darüber allerdings anders denken, als als Mensch. Sie ließ aber auch nicht unterbrechen, so war Livineia nicht.
    Große Überraschung löste die Reaktion von Mujet in ihr aus. Aber mehr als Überraschung auch wiederum nicht. Ihr Herz wurde dadurch nicht im Geringsten erweicht, aber auch ihr Zorn nicht entfacht. Sie sah verächtlich zu Mujet, wandte sich dann aber wieder zu Menochares, der mittlerweile aus seinem blutigen Gesicht zu ihr aufblickte. Nein, ihr war es so noch nicht genug. Sie sprach mit leiser, schneidender Stimme. Die ganze Situation wirkte unheilvoll, unwirklich und Livineia hatte ihre Menschlichkeit beinahe völlig vergessen. Sie war nur noch etwas wie ein Richter. "Ich will es von Menochares hören. Ich will hören, dass du es bereust, denk dir etwas aus. Wenn deine Worte nicht genügen, suche ich mir eine deiner Freundinnen heraus. Wie wäre es mit ihr?" fragte sie und deutete auf die schwache Mujet. Wenn diese soviel für Menochares übrig hatte, war es sicherlich auch andersherum so. Sie würde nicht zögern, sich auch an Mujet zu vergreifen. Das sollte bei dem rauchigen, unangenehmen Gestank in den Kellerräumen auch jedem Anwesenden klar sein.

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