Officium MFG | Die Offenbarung

  • Kaum Antonias Gemächern entkommen, atmete der Sklave erleichtert auf. Vielleicht würde seine Herrin nun, da sie wusste was ihr fehlt - beziehungsweise was sie zu viel hatte - ein wenig erträglicher werden. Die Erfahrungen, die er mit ihr während der letzten Schwangerschaft gemacht hatte, verdrängte er geflissentlich.
    Nach einigem Durchfragen, wo denn Gracchus sei, schickte man ihn schließlich zu seinem officium. Dort angekommen klopfte er.

  • | Sciurus



    "... weshalb die Kaduzität des Außenstandes Hiarius Taedius' sich im letzten Monat weiter erhöht hat und nun ..." Als das Klopfen an der Türe ertönte, hielt Sciurus inne, und es schien beinah als würde der Stillstand des Sklaven in die Bewegung seines Herrn übergehen, schreckte Gracchus doch bei dem Geräusch ein wenig empor, aus dem ihn umfassenden Dämmerzustand gerissen, der ob der larmoyanten Berichte seines Vilicus über ausstehende Angelegenheiten diverser Klienten ihn während der letzten Minuten sukzessive überkommen hatte. Mit einem Nicken deutete der Herr dem Sklaven an, zu öffnen, dass dieser die Tabula aus seiner Hand auf den massiven Schreibtisch ablegte und eben dies tat.


    In Sciurus' Augen war Pallas ein defizitäres Subjekt, halbwegs tauglich die Aufgaben seiner Herrin zu erfüllen, doch nicht einen digitus darüber hinaus zu gebrauchen - und es wunderte ihn oft, wie lange der Brite sich bereits in der Villa hielt. "Was willst du?" Sciurus' Tonfall war gänzlich ohne Emotion, doch in seinem Blick lag ein Hauch kalter Aversion.





    VILICUS - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

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  • Gerade schürzte Pallas die Lippen und hörte, dass sich Schritte näherten, als schon die Tür aufgezogen wurde. Wie jeder auch nur halbwegs vernünftige Sklave in der Villa hatte er ordentlich Manschetten vor Sciurus und zuckte unbewusst zurück, als dessen Gesicht in der Tür erschien. Bis er antwortete dauerte es darob einen Augenblick zu lange, als dass die Stille zwischen den beiden nicht aufgefallen wäre.
    "M.. meine Herrin lässt fragen, ob dein Herr im Laufe des Tages ein wenig seiner Zeit f.. für sie erübrigen könnte.", presste er schließlich hervor und verschränkte, um möglichst unbefangen zu wirken, die Hände hinter seinem Rücken.

  • | Sciurus



    Die Stille zwischen den beiden Sklaven währte lange genug, dass Sciurus sein Gegenüber in Gedanken mehrere Verfahren zur Sanktionierung durchlaufen lassen konnte, die ihn zu einem besseren Sklaven machen würden, wie auch dazu, ihn am Ende all der erfolglosen Prozeduren nach seinem Scheitern endgültig zu entsorgen. Es war überaus deplorabel - für Sciurus -, dass Pallas nicht dem Haushalt seines Herrn angehörte und damit in seine Zuständigkeit fiel - und ein rechtes Glück für den Briten. "Warte", war alles, zu was er sich herabließ, ehedem er sich zurück in den Raum drehte.


    Im Anblick seines Herrn indes entschied der Sklave, ihn nicht erst zu fragen, würde Gracchus doch immer Zeit finden für seine Gemahlin, wiewohl er derzeit ohnehin nicht mehr aufmerksam und in der Lage schien, den Ausführungen seines Vilicus zu folgen. Darob drehte Sciurus sich unverrichteter Frage zurück zu Pallas. "Er wird sie direkt aufsuchen. Wo ist sie?"






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  • Ein weniger großer Hasenfuß hätte sich vielleicht gewundert, dass Sciurus nicht erst Rücksprache mit seinem Herrn zu halten schien, ehe er antwortete. Ein weniger großer Hasenfuß hätte vielleicht eine Augenbraue hochgezogen, ganz wie seine Herren es taten. Vielleicht hätte ein weniger großer Hasenfuß gar Einspruch erhoben oder skeptisch sein Gegenüber gemustert. Pallas indes tat nichts dergleichen, er merkte nur, wie sein Mund trocken wurde und seine Hände nass. Sein dringendster Wunsch war es, so schnell wie möglich hier wegzukommen und so ließ die Antwort dieses Mal nicht lange auf sich warten.
    "In.. äh.. ihrem cubiculum.", erwiderte er also wahrheitsgemäß und in voller Überzeugung, dass seine Herrin sich vorerst nicht aus jenem entfernen würde.

  • | Sciurus


    Im gleichen Maße wie ein weniger großer Hasenfuß sich über Sciurus' Gebaren gewundert hätte, wunderte Sciurus sich nicht im Geringsten über die ausbleibende Verwunderung Pallas' - nicht nur, weil er diesen zweifellos für einen Hasenfuß hielt, sondern vielmehr weil es keinem noch so mutigen Sklaven in diesem Hause gut bekommen wäre, sich über Sciurus' Gebaren zu wundern. "Gut, mein Herr wird sie gleich aufsuchen." Ohne ein Wort seines Gegenübers abzuwarten schloss er die Tür vor dessen Nase und drehte sich neuerlich zu seinem Herrn, sprach jedoch erst als er den Schreibtisch erreicht hatte. "Herr, deine Gemahlin wäre überaus erfreut, so du sie aufsuchen könntest. Sie befindet sich in ihrem Cubiculum."





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  • Die Last der Welt fiel von Pallas' Schultern, als sich die schützende Tür zwischen ihn und den Schrecken der Sklavenschaft drängte. Wie schön sie war, wie vollkommen, wie perfekt gemustert. Hörbar atmete der Brite aus, lächelte die holzgewordene Schönheit dankbar an und machte sich schließlich schnurstraks auf den Weg, um seiner Herrin zu berichten was sich ergeben hatte.

  • Mit mäßigem Interesse hatte Gracchus das Tun seines Sklaven verfolgt - zu oft waren es belanglose Meldungen, welche den Alltag unterbrachen, als dass im Vorhinein bereits übermäßige Aufmerksamkeit sich lohnte -, nicht einmal sich darum bemüht, den vor der Türe Stehenden zu identifizieren, doch als Sciurus nun zu seinem Schreibtisch zurück und hernach zum Kern der Botschaft kam, stellte augenblicklich ein nicht unerhebliches Maß an Exaltation sich ein.
    "Antonia?"
    fragte er, ganz so als hätte er mehrere Gemahlinnen und müsste sich der rechten Person versichern, ehedem die Nervosität in einen leichten Hauch von Panik umschwang.
    "Ich komme sofort!"
    Hastig erhob er sich, zog mit einer flüchtigen Bewegung den Sitz seiner Tunika zurecht und eilte aus dem Raum hinaus, gefolgt von Sciurus.

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