Wieder eine Mitteilung zur kommenden Wahl

  • Wie schon bei der letzten Wahl hatte auch diesmal einer der amtierenden Consuln offizielle Post vom Praefectus Urbi erhalten, die es im Senat vorzutragen galt. Macer erledigte das gleich zu Beginn der Sitzung.


    "Senatoren, anlässlich der bevorstehenden Wahlen setze ich euch hiermit davon in Kenntnis, dass der Praefectus Urbi diesmal im Auftrag des Kaisers vom allseits bekannten §18, Satz 15 des Codex Universalis Gebrauch machen wird, und zwar in Form der Besetzung von fünf Quaesturen, zehn Vigintiviraten und einem Volkstribunat durch kaiserliche Kandidaten, deren Namen durch die kaiserliche Kanzlei veröffentlicht werden." Er blickte kurz in die Runde. "Wie bei der letzten Wahl liegen die Namen zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht vor", stellte er sachlich fest.

  • Potitus saß in den Reihen des Senats und grinste zufrieden drein. Wie sehr es doch Spaß machte, diese aufgeblasenen Senatoren vor vollendete Tatsachen zu stellen! Schon allein deswegen sollte er die Namen eigentlich wieder bis zuletzt zurückhalten!

  • Obgleich diese Ankündigung nicht allzu überraschend mochte kommen, so konnte Gracchus doch nicht verhindern, dass seine linke Braue ein wenig empor wanderte, kurz sein Blick zu der selbstgefälligen Miene des Praefectus Urbi hin glitt. Seit er nach dem Convivium bei Tiberius ein wenig Acht darauf hatte, zeigten sich tatsächlich beständig kleine - oder größere - Anzeichen kaiserlicher Willkür, wiewohl Gracchus noch immer nicht konnte einordnen, welche Rolle Vescularius dabei zukam - jene der Marionette oder jene des Spielers.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Neuigkeiten, die Macer verkündete, stimmte Durus überaus nachdenklich. Zwar hatte er es nicht wirklich geglaubt, aber doch gehofft, dass die personelle Aushöhlung des Senats nicht zum Usus werden würde, doch offensichtlich versuchte Salinator langsam, den Senat auch ganz von den Wahlen auszuschließen - letztes Jahr waren es noch weitaus weniger Kandidaten gewesen!


    Allerdings mahnten ihn diese Informationen wieder einmal, seine Verschwörung noch zügiger voranzutreiben, ehe der Senat voll war von barbarischen Speichelleckern, bei denen die roten Senatorenschuhe wohl die ersten Schuhe ihres Lebens waren...

  • "Besorgniserregend", dachte sich Avianus während er auf seinem noch weiter hinten gelegenen Platz der Ankündigung lauschte. Es war alles andere als vorteilhaft: Salinator nutzte seine Macht zu seinem Vorteil, schleuste seine Handlanger ein, um den Senat de facto zu übernehmen! Und dann war darunter noch ein Volkstribun, der den ganzen Pöbel vielleicht noch auf seine Seite ziehen konnte! Düstere Vorzeichen, die Avianus nur in seiner Entscheidung bestätigten, der Verschwörung beigetreten zu sein. Es gab keinen politischen Ausweg mehr. Der Mann musste beseitigt werden, bevor es zu spät war und sie alle von Salinators Speichelleckern umgeben waren!


    Doch er konnte auch nicht einfach sitzen bleiben. "Hat der Kaiser in all seiner Weisheit auch die Gründe verlauten lassen", erhob er sich und fragte, "Weshalb er bei der Besetzung zahlreicher Ämter von der sonst üblichen Tradition abweicht?" Wenn er jetzt eine Antwort erhielt, dann sicherlich von Salinator. Und die würde nach seiner Erwartung ausfallen wie immer: Spöttisch, arrogant oder wahlweise auch zornig. Doch er hätte nicht gefragt, würde er sich nicht Hinweise auf die Intention des Praefectus Urbi erhoffen...

  • Potitus sah Avianus an wie ein widerliches Insekt. Dass ausgerechnet so ein protegierter kleiner Patrizier seine Entscheidungen infrage stellte! Das passte ja wieder einmal! "Nein, aber ich wüsste auch nicht, wo er dazu verpflichtet wäre. Du kannst aber darauf vertrauen, dass all die Weisheit des Kaisers ausreicht, um die richtigen Leute für die Positionen auszuwählen!" fuhr er ihn an. Und damit hatte er in gewisser Weise Recht, denn der Kaiser hatte sich ja gar nicht geäußert!

  • "Ja", erwiderte Avianus nur knapp mit spöttischer Ironie in der Stimme, als dieser ekelhafte, von Macht verblendete Mann, der sich Stellvertreter des Kaisers schimpfte, meldete, "Darauf vertraue ich anhand vorangegangener Beispiele." Der Vescularier war sicher nicht dumm, die Anspielung auf sich selbst zu erkennen. Oder er war wirklich wahnsinnig und dachte allen Ernstes, er habe das richtige Amt erwischt, um scheinzuregieren. Welche Beleidigung Salinator für dieses Amt war. Würde überhaupt ein potenzieller Nachfolger dieses mit seinem Schmutz befleckte Amt haben wollen?
    Leider jedoch war es nicht die Antwort, die sich Avianus erhofft hatte. Und da der Vescularier immerzu seinen Willen und des Kaisers Willen assoziierte, wollte Avianus sich nicht auf unfruchtbare Diskussionen einlassen, auf einen Schlagabtausch, wo er aufgrund seiner Position vielleicht den Kürzeren zog. So saß er sich hin und würde die Sache auf sich beruhen lassen. Der würde schon sehen, wo er hin gelangte... früher oder später.

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