Seiana lächelte schwach bei seinen Worten. „Ganz sicher war ich mir nicht... aber ich konnte mir auch nichts anderes vorstellen, worauf deine Worte hätten hinweisen sollen.“ Sie sollten etwas vereinbaren, einen Code, den sie beide kannten, den sie beide würden entziffern können, und... Seiana presste die Lippen aufeinander. Ein Code. Um sich treffen zu können. Sie war schon eine Ehebrecherin, sie betrog ihren Mann bereits – dass sie mit Seneca nur einmal tatsächlich geschlafen hatte, machte da wohl keinen Unterschied –, aber bisher war es immer noch... es war nie geplant gewesen. Das hier war das erste Treffen, das den Ansatz einer Planung hatte... und das, was ihr nun gerade durch den Kopf gegangen war, das war... es würde ihren Betrug auf eine andere Ebene heben. Seiana wusste selbst nicht, warum das noch eine Rolle spielte, wo sie doch schon eine Betrügerin war, und wo sie sich zudem schon längst darüber klar geworden war, dass sie nicht bereit war Seneca aufzugeben. Trotzdem tat es das, trotzdem scheute sie allein vor dem Gedanke daran zurück, ihren Mann nicht mehr nur sporadisch, sondern systematisch zu hintergehen.
Sie verdrängte die Gedanken daran. Seneca und sie waren hier, zusammen, und seit den Albaner Bergen war das hier das erste Mal, dass sie nicht quasi dauerhaft in Gefahr waren, entdeckt zu werden, dass sie ein wenig Zeit hatten, dass ihr Treffen nicht überschattet war von etwas anderem. Und Seiana hatte nicht vor, daran jetzt etwas zu ändern. Sie lehnte sich noch näher an ihn, legte ihren Kopf an seine Brust und atmete seinen Geruch ein – und sah wieder auf, rasch, als Seneca ihr von seiner Beförderung erzählte. „Das... herzlichen Glückwunsch!“ Seiana umarmte ihn und gab ihm einen Kuss. Eine Beförderung zum Centurio, bei der Garde, in seinem Alter, das war nicht unbedingt normal. Und es hieß, dass er ein Stück weit sicherer war. Je höher Seneca in der Hierarchie stand, desto schwieriger würde es sein, ihm etwas anzutun. Sie lächelte. „Das ist großartig, Seneca“, wisperte sie an seinen Lippen. „Wann wurdest du befördert?“