Je mehr sie ins Detail gingen, umso mehr Punkte kamen hinzu, die es zu bedenken galt. "Eine Geliebte? .. Nein, bislang ist mir nichts darüber zu Ohren gekommen, dass es eine Frau länger als eine Nacht bei diesem Kerl ausgehalten hätte.", verneinte Prisca die Frage ihrer Freundin und konnte sich eine spöttische Bemerkung über den Präfekten nicht verkneifen. "Aber egal, ob er nun eine feste Gespielin hat oder nicht, wir müssen es irgendwie schaffen unseren Spitzel so interessant für ihn zu machen, dass er sie nicht sofort wieder fallen lässt, wenn er einmal von ihr bekommen hat was er wollte. Sie müsste für ihn einen sichtbaren Nutzen haben und das über längere Zeit. ... So etwas wie eine Informantin, die ihn zum Schein mit wichtigen Informationen über seine Gegner versorgt", Ein paar Bauernopfer wird es doch hoffentlich geben, die wir ihm guten Gewissens unterjubeln könnten,oder?! führte Prisca die gemeinsamen Überlegungen fort. Wenn sie da zum Beispiel an die vielen Wandkrizeleien dachte, die den Präfekten verunglimpften! Warum ihm nicht ein paar von diesen Schmierfinken ans Messer liefern? Zur Not müssten eben ein paar namenlose Taugenichtse dafür her halten, denen man die Taten ganz einfach in die Schuhe schieben würde. Prisca wunderte sich über sich selbst, dass ihr derlei Gedanken in den Sinn kamen, aber der Zweck heiligt eben die Mittel, wie es so schön heisst.
Auf Calvenas Einwand hin nickte die Aurelia sogleich wieder zustimmend. "Du hast recht, zu stark dürfen die Gefühle nicht sein. Das würde alles nur zusätzlich gefährden." Fast zeitglichwie Calvena, seufzte auch Prisca leise auf, während sie sich weiter das Hirn darüber zermarterte wie und mit wessen Hilfe sie am besten an den Präfekten heran kommen könnten. Der Vorschlag mit dem ewigen Quell sprudelnder Klatschgeschichten fand sofort Anklang bei ihrer Freundin und über diese Bezeichnung musste auch Prisca schmunzeln. "Eine sehr treffende Bezeichnung, Calvena! ... Also gut, dann werden wir uns die Tage dort umhören und parallel dazu sollen unsere Sklaven die Ohren offen halten. … Ach da fällt mir ein, in ein paar Tagen findet ein Fest anlässlich der römisch - tylusischen Freundschaft statt. Gut möglich, dass wir dort Salinator antreffen. Das wäre doch DIE Gelegenheit, ihn zu observieren und vielleicht sogar ein bisschen mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. … Du hast doch sicher auch eine Einladung bekommen?!"Das Fest in der tylusischen Botschaft war der Aurelia gerade eben noch eingefallen, da sie sich just an die Einladungen erinnerte, die sowohl in der Villa Flavia wie auch villa Aurelia eingegangen waren (und worüber man sie natürlich - seitens ihrer Sklaven - umgehend informiert hatte).