[Tablinum] Klatsch und Tratsch unter Freundinnen

  • Mehr als ein ratloses Schulterzucken konnte Prisca den Worten ihrer Freundinnen nicht hinzufügen. Das Verhalten der Vestalin war wirklich seltsam. Zuerst diese innige Begrüßung von Romana und kurz darauf ihr überhasteter Abgang, weil sie angeblich noch viel zu erledigen hatte. Länger über die möglichen Beweggründe der Claudia nachzugrübeln brächte aber nichts und außerdem lenkten die Kleinen schnell wieder die ganze Aufmerksamkeit der Aurelia auf sich. Allen voran die kleine Laevina, die plötzlich lauthals zu protestieren begann. "Was .. ist denn mit ihr? .. Oh", wunderte sich Prisca kurz und im nächsten Moment musste sie leise auflachen. Serrana war das mit der Kette anscheinend sehr peinlich, während Calvena es ebenso locker wie sie sah. "Das macht doch nichts, … Calvena hatte mich ja vorgewarnt und deshalb habe ich heute extra die Perlenkette weggelassen", winkte Prisca schmunzelnd ab.


    "Allerdings hatte ich nicht gedacht, dass deine Tochter so stark ist", amüsierte sich die Aurelia weiter über das kleine Malheur und da kam ihr ganz spontan eine Idee. "Wenn du es erlaubst Serrana, so möchte ich den Aquila deiner Tochter gerne zum Geschenk machen. Als Glücksbringer sozusagen, auf das die Götter ihr stets so viel an Glück schenken mögen wie sie Kraft besitzt",zwinkerte sie ihren beiden Freundinnen gut gelaunt zu. Die Kette war zwar teuer gewesen, doch hingen keine allzu großen Erinnerungen daran und ein gutes Omen konnte schließlich nie schaden, weshalb Prisca in dem Verlust ihres Schmuckstücks ein positives Zeichen der Götter sah.

  • "Ja, ich staune auch jeden Tag aufs Neue, was sie alles zustande bringt. Manchmal kommt es mir vor, als lägen Victorius und sie in einem ständigen Wettstreit, wer etwas zuerst lernt. Wobei das natürlich Unsinn ist, schließlich sind die beiden noch viel zu klein für so etwas." Serrana sah mit liebevollem Blick zwischen ihren beiden Kindern hin und her, um dann jedoch überrascht erst Prisca und dann den goldenen Anhänger in ihrer Hand zu betrachten, dem die kleine Laevina nach wie vor gebannt mit den Augen folgte. "Oh, Prisca, das ist aber ein sehr kostbares Geschenk, ich weiß gar nicht, ob ich das annehmen kann..." Die kleine Germanica nutzte den kurzen Augenblick, in dem Serrana abgelenkt war und rupfte ihr den golden glitzernden Adler wieder aus der Hand, nur um danach direkt in ein höchst gutgelauntes Gurren auszubrechen und mit den Ärmchen in der Luft zu wedeln, eine recht getreue Kopie ihrer Mutter, wenn diese besonders aufgeregt war. "Nun es sieht aus, als hätte Vina mir die Entscheidung abgenommen." sagte Serrana mit einem schuldbewussten Lächeln. "Aber ich werde mich für deine Großzügigkeit revanchieren, sobald dein erstes Kind auf der Welt ist. Und das wird sicher nicht lange dauern, warte es nur ab. Und jetzt erzähl mir bitte was über deinen Mann. Ich weiß überhaupt nichts über ihn, ausser dass er Flavier ist, und ich bin doch so furchtbar neugierig. Wie habt ihr euch denn kennengelernt?"

  • Das Verhalten Romanas war zwar verwunderlich, aber länger würde sie nicht darüber nachgrübeln. An einem anderen Tag würde sie die Freundin besuchen und dann mit ihr in aller Ruhe reden. Als Vestalin hatte die Claudia nun einmal unzählige Verpflichtungen und da wollte sie diese nicht länger wie nötig aufhalten. "So schnell kommt man also an neue Schmuckstücke", schmunzelte sie, als Prisca die goldene Kette Klein-Laevina schenkte. Als diese dann auch noch herum wedelte, musste Calvena lauthals lachen. "Laevina scheint eine Menge von dir abgeschaut haben...", witzelte sie in Richtung Serrana.
    Rufus indes verfolgte mit großen Augen, wie Laevina mit der Kette herum wedelte. Es sah ganz danach aus, dass auch er gern damit spielen wollen würde. Zärtlich strich sie ihrem Sohn über den Haarschopf. Gespannt sah sie Prisca an, auch sie wollte gern hören, wie den Prisca ihren Mann kennen gelernt hatte. Dass hatte sie diese bisher nicht gefragt, auch weil sie nicht viel von Flavius Piso hielt. Aber umso mehr von ihrer Freundin und um deren Willen, wollte sie Frieden wahren. Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit einmal den Mann der Aurelia zu sprechen.

  • Wirklich süß, wie die kleine Laevina um das Schmuckstück kämpfte und es ihr schließlich gelang, es von ihrer Mutter zurück zu erobern. Prisca musste lachen. "Ach Serrana, natürlich kannst du es annehmen! Wenn es deiner Tochter solche Freude macht, freue ich mich umso mehr", winkte die Aurelia ab und beobachtete stattdessen schmunzelnd, wie die kleine Laevina gurrend die Ärmchen in die Luft streckte. Natürlich erwartete Prisca keine Gegenleistung für dieses Geschenk, doch wenn es darum ginge ebenfalls bald so ein kleines Bündel in den Armen halten zu dürfen, hätte sie nichts dagegen, dass Serrana sich bald schon bei ihr revanchieren "dürfte".


    Der Forderung nach ihrer "Kennenlern-Geschichte" kam die Aurelia nach kurzem Zögern gerne nach: "Na gut. Aber danach will ich ganz genau wissen, wie das so bei euch gewesen ist! Ja?", stellte Prisca mit gespielt erhobenen Zeigefinger die Gegenforderung auf. Wenn sie schon mal dabei waren, dann wollte die Aurelia selbstverständlich auch erfahren wie Calvena und Serrana ihre Ehemänner kennen gelernt haben. So glücklich wie ihre Freundinnen wirkten, konnten ihre Ehen schließlich auch keine rein politisch geschlossene Verbindungen gewesen sein. Oder am Ende doch?


    Prisca begann also ihren Freundinnen zu erzählen: Von dem Flavier, names Aulus Flavius Piso, dem sie zum ersten Mal auf der Hochzeit ihres Onkels begegnet war. Da war er noch in Begleitung einer gewissen Decima gewesen (ob Calvena und Serrana sie kannten?) und sie hatten sich nur flüchtig unterhalten. Fast schon wieder vergessen, begegneten sie sich unvermutet auf dem Markt wieder. Besser gesagt rannte der Falvier sie fast um, und so kamen sie wieder ins Gespräch. Er wirkte so niedergeschlagen und verloren was allerdings kein Wunder war, da ihn seine Freundin einfach so verlassen hatte. Zusammen unternahmen sie dann einen Einkaufsbummel und kamen einander langsam näher, wenngleich sie anfangs nur gegenseitige Symphatie für einander hegten. In einem kleinen Buchladen, zwischen staubigen Büchern und eng stehenden Regalen kamen sie sich das erste Mal ganz nah. Zumindest berührten sie einander kurz an den Händen und das nahm der Flavier prompt zum Anlass, ihren Händen ein eigenes Gedicht zu widmen …


    "Ja stellt euch vor, Aulus hat eigens ein Gedicht für mich geschrieben. Es ist wundervoll, kann ich auch sagen ...", schwärmte Prisca noch heute von den Zeilen, die sie mittlerweile auswendig konnte. Von dem Wiedersehen in der villa Aurelia, dem unzüchtigen Kuss beim Sonnenbad und dem folgenden Eklat mit ihrem Onkel erzählte Prisca zwar auch, jedoch fasste diesen eher unschönen Teil der Geschichte relativ kurz zusammen, da ihr Onkel erst in seinem Testament der Verbindung wirklich zugestimmt hatte. Was letztendlich zählte war, dass sie ihren Flavier am Ende doch hatte heiraten dürfen und ihre Ehe nicht nur von politischem Nutzen, sondern auch von vielen Gefühlen und von Liebe erfüllt war.


    "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so glücklich sein werde verheiratet zu sein …", endete Prisca schließlich ihre Erzählung mit einem versonnen Lächeln. Sie sah ihre Freundinnen an, seufzte tief durch und mit einem Schulterzucken wartete sie nun auf deren Reaktionen.

  • Erleichtert, dass Prisca der kleinen Laevina ihren Beutezug offenbar nicht weiter übel nahm, nickte Serrana sofort bei deren Forderung, später den Beginn ihrer eigenen Beziehung und Ehe mit Sedulus zu erzählen und hing dann gespannt an den Lippen der Aurelia. Ob es sich bei dem Onkel, der damals geheiratet hatte, wohl um Aurelius Corvinus gehandelt hatte? Vermutlich, denn Prisca hatte schon ein oder zweimal erwähnt, dass der verstorbene Pontifex ein enger Verwandter von ihr gewesen war. Auf die Frage, ob sie die Decima, mit Priscas Ehemann damals liiert gewesen war, kannte, schüttelte Serrana sofort den Kopf. "Nein, diese Decima habe ich niemals kennengelernt. Wenn ich so richtig darüber nachdenke, dann kenne ich überhaupt keine weibliche Decima, nur Decimus Verus, Decimus Mattiacus und den ehemaligen Legaten Decimus Livianus." Die Überlegungen über besagte Gens wurden jedoch bald wieder ad acta gelegt, schließlich war Priscas Erzählung viel zu spannend. "Er hat ein Gedicht für dich geschrieben?" fragte Serrana entzückt und klatschte in die Hände. "Oh, wie überaus romantisch, ich bin ja sooo neidisch. Wie lautet es denn, oder möchtest du das lieber nicht sagen? Ich könnte mir keinen anderen Ehemann als Quintus vorstellen, aber ein Gedicht.....nein, das werde ich sicher nie von ihm bekommen, das passt einfach nicht zu ihm." Ein wehmütiges Seufzen, dann riss sich Serrana aus ihren Überlegungen los und kicherte. "Ich hab mal ein Kleid von ihm geschenkt bekommen, ein ganz unanständiges, wenn ich ehrlich bin. Und da waren wir noch gar nicht verheiratet. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, dass....." fuhr sie schnell fort, während ihre Ohren sich kirschrot verfärbten, und machte dann schnell an einer anderen Stelle weiter. "Also, Quintus und ich sind uns das erste mal bei den Ludi vor zwei Jahren begegnet, er war abends nämlich noch bei der Cena in der Casa Iunia dabei, ihr erinnert euch sicher. Da fand ich ihn schon nett, aber wirklich verliebt hab ich mich erst bei den Fontinalia bei den Germanicern. Könnt ihr euch noch erinnern, wie meine Großmutter ins Triclinium gestürzt ist? Quintus hat sie damals rausgezogen, und dann hat er sich ganz lieb um mich gekümmert, weil ich mich so furchtbar erschrocken habe. Er hat mir den Garten gezeigt und die Bibliothek, und naja...irgendwie ist es dann passiert." Serranas Hand streichelte sanft über Laevinas strubbeligen Babyflaum, während ihr Gesicht einen weichen Ausdruck annahm. "Quintus hat mich dann daheim besucht und ein paar Tage später waren wir gemeinsam spazieren. Und da hat er mich dann gefragt..." Dass es zum Kauf des "unanständigen" Kleides in erster Linie deshalb gekommen war, weil ihr zukünftiger Gatte ihr in der iunischen Bibliotheca im Überschwang ein anderes zerrupft hatte, ließ Serrana sicherheitshalber unter den Tisch fallen, irgendwie erschien ihr diese Episode nach Priscas Gedicht doch ein wenig arg "erdverbunden".

  • Rufus streckte nach dem Schmuckstück, welches Klein-Laevina in den kleinen Fingern hielt, nun ebenfalls einmal die Hände danach aus. Es glitzerte und war somit ein verlockendes Spielzeug und es war noch umso verlockender weil jemand anderes bereits sich damit beschäftigte. Verlangend öffnete und schloss er fordernd die Hände. Bevor ihr Sohn schlechte Laune bekommen konnte, drückte sie ihm einen kleinen Holzsoldaten in die Finger. „Das gehört Laevina“, erklärte sie ihm leise. Verstehen würde er wohl noch nicht, was der der Unterschied zwischen dem eigenem und dem Eigentum von jemand anderem war. Die Kette war in den Augen des kleinen Quintiliers nur ein hübsches Spielzeug, das er auch haben wollte. Zum Glück ließ sich Rufus durch sein Spielzeug ablenken, bevor es zu Streit und Unmut kam.
    Auf diese Weise für Ruhe gesorgt, konnte sie nun Prisca ganz entspannt zu hören. Sie war ebenso gespannt darauf zu hören, wie Prisca ihren Mann denn nun kennen gelernt hatte. Es war spannend zu erfahren, dass der Flavius anscheinend schon einmal liiert gewesen war, mit einer Decima. Daraus war aber ganz offensichtlich nichts geworden, dafür hatte er Prisca umso glücklicher gemacht. Zwar hatte sie nach wie vor ihre Vorbehalte, was den Flavier anging, aber diese behielt sie für sich. Zumal sie ja mit Prisca bereits darüber geredet hatte.
    „Ein Gedicht?“ fragte sie nach und seufzte ein wenig neidisch. Für Poesie hatte Valerian nicht gerade viel Sinn, jedenfalls wenn es darum ging, dass er selbst dichten sollte. Ein Gedicht hatte er ihr noch nicht geschrieben. Würde er wohl auch nicht, als Soldat war er eher pragmatischer Natur. Serrana wollte es natürlich hören und Calvena konnte nur zustimmend nicken. Es wäre schön, wenn Prisca es vortragen würde. Bei der ganzen Romantik in der Luft vermisste sie doch glatt ihren Ehemann.
    Während Serrana nun erzählte, war sie in Gedanken wo anders. Nämlich bei Valerian. Wie Serrana Sedulus kennen gelernt hatte, wusste sie ja. Nicht nur weil Serrana ihr immer alles erzählt hatte, sondern auch, weil sie bei einigen dieser Ereignisse dabei gewesen war. Im ersten Augenblick hatte sie gar nicht bemerkt, was sich da zwischen ihrer Freundin und ihrem Onkel entwickelte.
    So in Gedanken, bekam sie gar nicht mit, dass sie jetzt an der Reihe war.

  • Wie es schien wollten Serrana und Calvena unbedingt das Gedicht hören. Prisca stimmte nach kurzem Zögern zu, denn sie war nicht so sehr geübt im rezitieren von Gedichten. Wozu gab es schließlich geeignete Sklaven, die dafür üblicherweise heran gezogen wurden, damit die Herrschaften entspannt lauschen konnten. Gefiel das Werk, die Ausdrucksweise, oder was auch immer nicht, so war es um einiges leichter seinen Unmut dar zu tun und den armen Sklaven auszubuhen, als wenn es sich dabei um eine hochgestellte Persönlichkeit gehandelt hätte. Unter Freundinnen war das natürlich etwas ganz anderes und Prisca hatte nicht wirklich Bedenken, ausgerechnet von den beiden besten Freundinnen ausgebuht zu werden. Ausgelacht schon eher, handelte das Gedicht ja - streng genommen - ausschließlich von ihren Händen, aber selbst diese Reaktionen würde die Aurelia - zumindest ihren beiden liebsten Freundinnen zuliebe - nicht allzu übel nehmen.


    Ehe Prisca das Gedicht vortrug hörte sie aber noch aufmerksam zu, wie Serrana von ihrem Kennenlernen erzählte und bei ihrer Äußerung über das 'ganz unanständige Kleid', dabei huschte ein leichtes Schmunzeln über die Lippen der Aurelia. Nicht das sie sich nicht hätte vorstellen können wie umwerfend die Iunia darin aussehen würde, so hübsch wie sie war, nein vielmehr klang es aus dem Mund der sonst eher schüchtern wirkenden Serrana eben so interessant, wie "verrucht": "Oh! Und wie dürfen wir uns dieses ganz unanständige Kleid denn vorstellen? Würdest du es uns eventuell einmal vorführen? Oder ist es einzig und allein für die Augen deines Gatten bestimmt? ", fragte die Aurelia deshalb absichtlich und mit einem spitzbübischen Grinsen nach um ihre Freundin ein bisschen mehr in Verlegenheit zu bringen. Das war selbstverständlich nicht böse gemeint und mittlerweile kannten sie sich alle auch gut genug, dass Serrana ihr diese Frage hoffentlich nicht übel nehmen würde.


    Da Calvena im Moment etwas abwesend wirkte, ergriff die Prisca nun die Initiative und legte die Reihenfolge einfach neu fest: "Also dann, bevor uns Calvena ihre Geschichte erzählt und du, Serrana, uns weiter von deinem unanständigen Kleid berichtest, will ich euch also dieses Gedicht vortragen. …. Aber wehe euch, ihr lacht mich aus!", schickte sie mit erhobenen Finger noch eine gespielte Warnung vorweg, ehe sie räuspernd aufstand und ein paar Schritte nach vorn machte. "So samtig wie ein Pfirsich hat zu sein, …", begann sie dabei unvermittelt den Text aufzusagen während sie sich mit einer eleganten Drehung wieder den Freundinnen zuwandte:


    "so leicht wie Federn, aufgewühlt vom Wind.", machte sie ein paar gleitende Bewegungen mit den Armen durch die Luft ...
    "So zart wie Feigen, die am Land gedeih’n,
    ein Duft wie Flieder, den man selten find‘t."


    Prisca achtete durchaus darauf den Klang und das Tempo ihrer Stimme, sowie ihre Gestik und Mimik den Zeilen entsprechend anzupassen, damit das Gedicht nicht einfach nur herunter gesagt wurde. Das hatte das Werk ihrer Meinung nach nicht verdient und außerdem konnte sie so einmal mehr die rhetorischen Stilmittel ausprobieren die sie (hoffentlich) aus ihrer Studienzeit in Griechenland noch nicht ganz verlernt hatte:


    "Dergleichen habe ich vernommen hier
    dergleichen habe ich wohl jüngst verspürt,
    ach, wie erweichte es das Herze mir,
    ach, wie die Seele in mir war berührt!"
    , fasste sie sich ans Herz und sah wehmütig gen Himmel ...


    "Denn Seide war es, von dem ich geglaubt,
    in meinen Händen hätt‘ ich es gefühlt
    Doch meines Atems war ich wohl beraubt,
    wie innerlich war ich doch aufgewühlt.


    Ich dachte nie, dass es je möglich war,
    dass hier ein Mensch so göttlich‘ Hände hat.
    Oblag es mir, zu schätzen, ob fürwahr,
    es wahr ist, dass es Hände gibt, so glatt?"
    Prisca hob ihre rechte Hand und betrachtete sie versonnen während sie kurz Luft holte ...


    "Doch griff ich sie, und Zweifel hier verschwand.
    Es gibt auf Erden Frauen, die allhier
    Besitzen einen solche schöne Hand.
    Ich hielt so eine – sie gehörte dir."
    , zusammen mit diesen Worten hielte sie ihre Hand spielerisch Calvena entgegen …


    "Bei dir, da hörte meine Suche auf,
    nach Händen, die ein‘ Göttin haben kann.
    Es war hier, dass ich, wohl in Schicksals Lauf,
    auf einen Schlage ward ein sel’ger Mann.


    So fand ich sie, bei dir, was ich ersehnt,
    der Gram hört auf, und meine Seele singt.
    Ich fand dich, was ich nirgendwo gewähnt,
    der‘n schöner Name blumengleich erklingt.


    So seidenhändig, hold und wundersam
    Solch Edelmut – wer kann da widersteh’n?
    Oh Blume, deren Hände ich einst nahm,
    wann werd‘ ich Leidender dich wieder seh’n?"
    , die letzten Worte mit immer leiser Stimme ausklingen lassend, trat Prisca langsam auf die Germanica zu, der sie die Rolle der Geliebten zugedacht hatte und der sie nun gespielt einen schmachtenden Blick zu warf, um somit das Gedicht gebührend enden zu lassen.


    Nachdem Prisca einen Augenblick lang wie versteinert da stand, entspannte sie sich wieder und sah ihre Freundinnen erwartungsvoll an. Tja, das war das Gedicht ….", meinte sie dann grinsend und mit den Schultern zuckend auf die hoffentlich positiv ausfallenden Reaktionen wartend.

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