Für einen winzigen Moment konnte Hadamar sich freuen. Über ein Lob. Vom Legaten! Und dann noch übers Salutieren, das er manchmal so unnötig wie ein Kropf fand.
Einen Moment später allerdings rauschte Verlegenheit durch ihn hindurch und ließ seine Ohren brennen, als ihm klar wurde, dass er mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten war. Gerade ihm und anderen, die in der Hinsicht gerne mal nachlässig waren, hatte Massa das eigentlich sehr gut eingebläut. Aber er hatte einfach nicht nachgedacht in dem Moment, weil er mittlerweile doch ziemlich müde war, hatte das Ganze schnell abschließen wollen, damit er endlich ins Bett konnte... und dann unterlief ihm so was. Beim Legaten. „Eh, ja... hat man... eigentlich“, antwortete er verlegen. „Tut mir leid.“ Er überlegte noch, ob er irgendetwas anfügen sollte, eine ausführlichere Entschuldigung, eine Erklärung, aber die Gefahr war zu groß, dass er dann ins Faseln geriet, also schwieg er nur und hoffte, dass es der Legat dabei bewenden ließ.
Und dann drohte schon der nächste Fettnäpfchen-Moment. Hadamar war sich nicht so sicher, ob das nicht ein bisschen die Quittung dafür war, dass ihm beim Melden ein Fehler unterlaufen war, oder ob der Legat so oder so ihn ausgewählt hätte, weil er eben direkt greifbar war – aber egal was es war: er war natürlich nicht begeistert. Ganz und gar nicht. Es war spät, mitten in der Nacht mittlerweile. Und er hatte doch ohnehin schon das ganze Lager abgelaufen auf der Suche nach den Tesserarii. Und wie um alles in der Welt sollte er diesen einen Mann in Mogontiacum überhaupt finden? Der konnte überall sein!
Dieses Fettnäpfchen schaffte Hadamar allerdings zu umschiffen. Er schloss nur kurz die Augen für einen Moment, was auch als ganz normales, vielleicht ein bisschen längeres Blinzeln hätte durchgehen können, und atmete tief ein... ansonsten kam nichts. Kein Augenrollen, kein lautes Seufzen, keine Grimasse und erst recht keine Nachfrage. Auch wenn seine Art immer wieder mal zu merken war, vor allem wenn er schneller redete als nachdachte: im Großen und Ganzen hatte er gelernt sich zu benehmen wie es von einem Soldaten erwartet wurde. Und vor allem zu unterscheiden, wann er sich locker geben konnte, wann es sich lohnte bewusst eine gewisse Frechheit an den Tag zu legen – und wann es angezeigt war, sich jede unangebrachte Regung zu verbeißen. Was in den meisten Situationen der Fall war, und was Hadamar mittlerweile auch drauf hatte.
„Jawohl, Legat“, salutierte er also letztlich nur, und verließ den Raum wieder, um den Befehl auszuführen.
Nee, straffen wollte ich nicht... ich hab nur nicht nachgedacht. Passt aber wunderbar zu Hadamar