[Officium] Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates

  • Keine Überraschung zeigte sich im Gesicht des legatus. Eigentlich zeigte sich überhaupt nichts und nur die Lederteile die Rüstung des optios knirschten. Offensichtlich kannte man die Listen und ihren Inhalt auch hier. Da der Claudier dennoch noch im Amt war, hielt man sich aber nicht daran, was das folgende sicherlich einfacher machte. Licinus konnte ein sanftes Aufatmen nicht unterdrücken, es sah danach aus, als hätte er eine reelle Chance hier lebend herauszukommen.
    "Das ist wahr, aber zusammen mit dem Auftreten des Vesculariers vor und nach dem Tod des Kaisers, lassen sie nach Meinung des legatus Aurelius, wie auch des Kommandostabes der prima, nur einen Schluss zu:
    Der Vescularier selbst hat den Kaiser ermorden lassen und versucht nun gleichzeitig die Schuld von sich abuwälzen und seine politischen Gegner zu eliminieren. Dazu kommt der ungewöhnliche Umgang des Vesculariers mit dem Testament des verstorbenen Kaisers."

    Licinus holte kurz Luft, jetzt war es raus. Gerne hätte er einen Schluck Wasser noch besser posca getrunken, aber die ließ auf sich warten.
    "Das ist der eigentliche Grund meines Hierseins. Ich soll dich fragen, wie die germanischen Truppen, der Stadthalter und insbesondere natürlich deine Einheit stehen. Da die Prosskriptionslisten bekannt sind, aber nicht befolgt wurden, nehme ich an nicht unbedingt freundlich, ist das korrekt, legatus legionis?"
    Bewusst oder unbewusst, das wusste er später selbst nicht mehr zu sagen, hatte er durch die Anrede mit dem Titel nochmals signalisiert, dass er die Befehle des Vesculariers für nichtig hielt und somit den Claudius für rechtmäßig im Amte.
    Er konnte jetzt nurnoch hoffen, dass er sich nicht verschätzt und durch seine forsche Art sein Todesurteil unterzeichnet hatte, aber er war zuversichtlich, die Lage richtig eingeschätzt zu haben.

  • Dieselben Schlussfolgerungen in Bezug auf das Vorgehen des Vesculariers hatte Menecrates längst gezogen. Er kam zu demselben Schluss wie sein entfernter Verwandter Ursus: Er verdächtigte in erster Linie den PU, das selbst abgeholte Testament bekräftigte ihn in dieser Überzeugung. Auch wenn in seinem Hinterkopf noch eine Alterbnativerklärung spukte, die wiederum einige Senatoren als verdächtig betrachtete, zunächst sah alles nach dem Werk des Salinators aus.
    Wie es schien, diente die Reise des italienischen Offiziers der Recherche. Nachvollziehen konnte Menecrates das, daher entspannte er sich innerlich, ohne jedoch äußere Straffheit und innere Vorsicht einzubüßen. Er wechselte einen längeren Blickkontakt mit seinem Optio, dann antwortete er: "Die Legio Secunda ist sehr wohl freundlich eingestellt", um die Worte des Iuliers aufzugreifen. "Romfreundlich und dem rechtmäßigen Kaiser ergeben." Seine Miene blieb ernst, als er lauter anfügte: "Kann eintreten." Damit meinte er den vor der Tür wartenden, der sogleich die Gelegenheit nutzte, die angewiesenen Getränke zu einem kleinen Tisch brachte und abstellte.


    "Ich nehme den Wein verdünnt", bestellte Mencrates. Eine Geste forderte die beiden Offiziere auf, ihrerseits zu bestellen.
    Als der Scriba die Becher übergeben und den Raum wieder verlassen hatte, fügte Menecrates an: "Welche Haltung nimmt die Prima im Augenblick ein und wie lauten die Befehle deines Legaten für seine Männer?" Menecrates nahm einen Schluck, was die Situation auflockerte. Er gedachte trotzdem zunächst nichts über die eigene Position zu verraten, solange nicht eindeutig klar war, auf welcher Front die Einheit seines entfernten Verwandten kämpfte.

  • Licinus stutzte für einen Moment, als der Claudier davon sprach, dass er und seine legio freundlich eingestellt seien. Erst die Präzisierung machte Licinus klar, er hatte wohl ein Wort verschluckt, denn eigentlich dachte er Salinator-freundlich gesagt zu haben.


    Licinus bestellte stark verdünnten Wein, auch wenn ihm posca lieber gewesen wäre. Als die Tür sich wieder geschlossen und der legatus einen Schluck genommen hatte, tat er es ihm gleich. Der längere Blickkontakt mit dem optio sowie die Präzisierung der Freundlichkeit wem und was gegenüber bestärkten Licinus zusätzlich in seiner Annahme, daher war er bereit ihre Position weiter zu umreißen:
    "Die prima ist in erhöhter Alarmbereitschaft. Wir versuchen herauszufinden, wie sich welche Einheiten und Städte positioniert haben.
    Was die Mannschaft angeht, so sieht sie sich traditionsgemäß als legio des Kaisers, dementsprechend möchte sie Valerianus gerächt sehen."

    Licinus holte wiederum kurz Luft, dachte einen Wimpernschlag nach. Das war also die Situation bei der prima, auch wenn er die Asylanten bisher verschwiegen hatte. Aber erst, fand er, war der legatus dran, seine Position darzulegen, bevor er noch mehr Informationen preisgab. Und daher fragte er seinerseits:
    "Aber du sprachst gerade von der Treue der secunda. Die Frage ist doch, wer ist nun der rechtmäßige Kaiser?"
    Er selbst hatte bisher nur von der Ausrufung des Corneliers in Syria gehört, aber vielleicht hatten die Nordlegiones da noch mal eine andere Vorstellung? Um dergleichen abzuklären war er schließlich hierher entsandt worden.

  • Corvinus nahm nichts zu trinken und hatte sich nach dem Blick des Legaten leicht entspannt.


    Ansonsten behielt er den Mann von der Ersten weiter im Auge und blieb hinter dem Legaten stehen.


    Innerlich war er dagegen natürlich sehr aufgeregt nachdem er begriffen hatte worüber die beiden hohen Offiziere gerade sprachen.

  • Die Unterredung fand weiterhin im Stehen statt. Der Legat machte sein weiteres Vorgehen und Verhalten von der Antwort auf seine letzte Frage abhängig, die ihm Aufschluss über die Position der Prima im gegenwärtigen Machtkampf um den Thron geben sollte. Erhöhte Alarmbereitschaft hatte auch er angeordnet. Herauszufinden wie sich die anderen Einheiten positionierten, lag ebenfalls im Interesse des Legaten. Guten Eindruck hinterließ die Aussage, dass die „Mannschaft“ offensichtlich - wie er selbst - das Bedürfnis hegte, den unnatürlichen Tod ihres letzten Kaisers nicht einfach so hinzunehmen. Die Prima folgte also nicht automatisch dem neuen Kaiser. Warum allerdings die Betonung auf Mannschaft lag, wusste sich Menecrates nicht zu erklären. Es hinterließ den Eindruck, als führe nicht Ursus die Prima, sondern als nahm er Rücksicht auf die Einstellung der überwiegenden Mehrheit seiner Soldaten.
    Menecrates entschloss sich, die verkrampfte Situation aufzulockern. Zwar konnte im Grunde jeder Attentäter mittels Vorwänden und Lügen zu seinem Ziel kommen, aber dieses Vorgehen fand er im Augenblick nicht wahrscheinlich.


    "Setzten wir uns", bot er mit einer Armgeste dem Besucher und seinem Optio an. Er ging zu einer Gruppe von Korbsesseln und wählte einen Platz, bei dem er den Centurio im Auge behalten konnte, ohne dass der ihm zu dicht gegenüber saß. Optio Helvetius konnte den Sessel halbrechts oder halblinks des Legaten frei wählen.


    "Die Secunda folgte mir", stellte Menecrates zunächst klar, damit im Gegenzug nicht die Annahme aufkam, er würde sich ebenfalls von seinen Männern leiten lassen. "Und ich bin nicht gewillt, einem Mann Folgschaft zu leisten, dessen Unschuld am Kaisermord mehr als fraglich ist. Das ist Punkt eins. Punkt zwei ist, dass ich von der Manipulation des kaiserlichen Testaments ausgehe, was bedeutet, es gibt aktuell keinen rechtmäßigen Kaiser. Da sich Salinator wegen des dringenden Tatverdachts für mich von vorn herein ausschließt, bleibt wenig Wahl: Rom braucht einen Imperator und Salinator somit einen Gegenkandidaten. Nicht viele haben sich dafür angeboten, noch weniger eignen sich dafür."
    Damit war die Nachfrage ordnungsgemäß beantwortet, ohne dass der Legat ins Schwatzen geraten war und die konkrete Position offengelegt hätte.


    "Hat die Prima einen solchen Imperator ausgerufen?" Das zu erfahren, brachte ihn weiter, wenngleich Menecrates einem ihm nicht vertrauten Mann sicher nichts über seine innersten Zweifel, auch einige Senatoren betreffend, verlauten lassen würde.

  • Licinus setzte sich hin, lehnte sich jedoch nicht zurück, sonder behielt die gerade Haltung bei, die ihm sehr zu eigen geworden war. Vor allem in soclhen Situationen, in denen er sich konzentrieren musste.


    "Nein, für einen eigenen Kandidaten ist die prima in ihrer isolierten Stellung kaum geeignet. Die einzige andere Ausrufung, von der wir etwas mitbekommen haben ist ein gewisser Appius Cornelius Palma, durch die syrischen legiones."
    Licinus wartete erstmal ab, ob der Claudius einen Kommentar dazu abgeben würde.

  • Die Antwort verwunderte Menecrates zunächst, aber das Missverständnis klärte sich schnell auf. Er musste sogar grinsen, was auch gelang, weil er sich mittlerweile im Gespräch gelockert hatte.


    "Schon klar. So war es auch nicht gemeint", erwiderte er auf den Hinweis, dass die Prima keinen speziell von ihr bevorzugten, also eigenen Imperator ausgerufen hatte. "Ich meinte, es bleiben jeder Einheit nur zwei Möglichkei9ten: Entweder sie folgt dem augenblicklich amtierenden Kaiser oder sie ruft einen anderen Mann, zumeist Feldherr, zum Kaiser aus. Du hast mir soeben erklärt, dass die Prima nicht Salinator folgt, also wen hat sie zum Imperator ausgerufen?"
    Menecrates erwartete die Antwort mit Spannung, denn sie würde zeigen, ob sich die Prima tatsächlich und öffentlich von Salinator gelöst hatte und einen Alternativkandidaten unterstützte.

  • Corvinus fand es etwas unangenehm sich ebenfalls zu setzen aber er befolgte natürlich den Befehl des Legaten.


    Er wählte den Sessel auf der rechten Seite des Legaten und saß so halbwegs zwischen den beiden Männern.


    Gespannt wartete er wie es weiterging, er wurde sich aber von Augenblick zu Augenblick sicherer das es für ihn hier keine blutige Arbeit mehr geben würde. Aber ganz entspannten oder gar zurücklehnen wollte er sich noch nicht.

  • Allmählich wurde ihm die Laviererei zu viel und Licinus entschied sich die Karten endgültig auf den Tisch zu legen.
    "In diesem Fall gilt:
    Keines von beidem. Bevor der legatus sich öffentlich positioniert, will er wiessen, in welche Richtung er sich wenden kann, um auf Verbündete zu stoßen. Und deshalb bin ich hier.
    Wenn du und die übigen Rheinlegionen den Cornelier unterstützen, so habe ich den Auftrag, euch die Unterstützung durch Aurelius Ursus und der legio prima zu versichern.
    Solltet ihr einen anderen Kandidaten ausgerufen haben, so soll ich dem legatus darüber berichten."

  • Bisher gab es also keine öffentliche Positionierung der Prima. Einen Moment wunderte sich Menecrates, dann versuchte er sich in die Lage seines entfernt Verwandten zu versetzen. Dessen Einheit stationierte unweit von Rom, isoliert von anderen als den Stadteinheiten. Es gab keine weiteren Legionen, keine Hilfstruppen, nur die Classis, und die war weit weg. Vielleicht wäre Menecrates unter diesen Umständen auch vorsichtiger gewesen, vielleicht aber auch nicht. Wenn überhaupt, dann höchstens aus taktischen Gründen, nicht aber aus Zaghaftigkeit.
    Nachdem die Resolution der germanischen Kommandeure inzwischen vorlag, musste Menecrates die Offenlegung ihrer Position nicht mehr zurückhalten, also antwortete er genauso klar und unzweifelhaft, wie sich zuvor der Abgesandte des Legaten der Prima geäußert hatte.


    "Die germanischen Truppen haben sich geschlossen gegen Vescularius und hinter Cornelius gestellt." Er konnte sicher davon ausgehen, auch wenn die Abwicklung des Einkaufs des Befehlshabers von Raetia noch ausstand. Theoretisch war auch hier alles geklärt.
    Jeder der Kommandeure mochte andere Gründe für die Folgschaft haben, aber Menecrates sah keinen Anlass, einem Abgesandten seine Hintergründe zu benennen.


    "Diese Auskunft kannst du deinem Kommandeur übermitteln. Gleichzeitig richte ihm meine persönlichen Grüße aus und die Erleichterung, ihn in naher Zukunft nicht als Widersacher begegnen zu müssen."

  • Na, das war doch mal eine Ansage. Und beantwortete auch eine weitere noch nicht gestellte Frage: Die wie sich der Stadthalter zu verhalten gedachten. Alle germanischen Truppen auf ihrer Seite, das hellte die Situation doch schon mal deutlich auf.
    Licinus hatte seinerseits auch keinerlei Begründungen erwartet, lag es für ihn doch klar auf der Hand, das jeder anständige Römer sich gegen den Kaisermörder und Usurpator stellen musste.
    "Das werde ich tun.
    In diesem Fall wird der legatus sich unmittelbar nach meiner Rückkehr öffentlich positionieren. Gibt es bereits Pläne seitens der germanischen Kommandeure, die ich dem legatus Aurelius übermitteln kann, damit er sie in seine Planungen einbeziehen kann?"


    Eine legitime Frage, mussten sie in Mantua doch auch planen, wo sie sich strategisch positionieren wollten. Konnten sie früh genug auf Verstärkung machen, dass das Halten von Mantua mehrr als symbolischen Wert hatte? Oder sollten sie sich lieber an die Pässe zurückziehen, um die Durchgänge für die Rheinlegionen offen zu halten, eventuelle Züge der Donaulegionen zu verlegen. Man hatte in Mantua und Licinus für sich auf der Reise das ein oder andere Szenario durchgespielt, aber immer lief alles auf die Frage raus: Was planen die germanischen legiones?

  • Menecrates nickte, eine Positionierung der Prima sah er als überfällig an. Was die Nachfrage betraf, schüttelte er den Kopf.


    "Einzelheiten über die Vorgehensweise werden erst auf der Militärbesprechung der Kommandeure festgelegt. Ich persönlich tendiere zu einem zügigen Vorstoß, um die östlich stationierten Einheiten von Italia abzuschneiden, aber das ist nur eine Meinung. Ob du die Ergebnisse erfährst oder sogar an der Tagung teilnehmen kannst, entscheidet sicherlich der Statthalter. Es empfiehlt sich daher eine Vorsprache auch dort."


    Menecrates leerte sein Gefäß. Die Verpflichtungen sorgten dafür, dass er seit geraumer Zeit Genuss und Gelassenheit als Fremdworte empfand. Ständig standen diverse Punkte beim Legaten auf dem Zettel, die erledigt sein wollten.

  • Das Leeren des Glases seitens des legatus war ein deuetliches Zeichen, dass das Gespräch damit beendet war. Es war natürlich bedauerlich, dass noch keien Pläne vorlagen, aber vielleicht hatte der Aurelier ja etwas von dem legatus erfahren.
    "Ich danke für den Rat", antwortete er, dann leerte auch er seinen Becher und machte Anstalten, sich zu erheben:
    "Bitte um Erlaubnis, wegtreten zu dürfen."

  • Als Bewegung in den Primus Pilus kam, kam auch Bewegung in Corvinus. Vorher hatte er dem Gespräch gelauscht und sich unauffällig wie möglich verhalten.
    Er wartete auf eine Geste oder Befehl des Legaten die zeigen würde wie es weitergeht.

  • Vor der Principia angekommen wandte Hadamar sich kurz an den Decurio. „Warte hier einen Augenblick, Decurio. Ich werde dich ankündigen.“ Mit diesen Worten verschwand Hadamar im Gebäude, während der Decurio mit den Soldaten zunächst draußen blieb.


    Drinnen angekommen klopfte Hadamar beim Büro des Legaten und trat dann gleich ein, ohne eine Antwort abzuwarten. „Salve, Scriba, Optio Duccius Ferox, ich komm vom Wachdienst am Tor. Gerade eben sind zwei Turmae vor dem Castellum aufgelaufen... Sie sagen, sie sind von der ALA II Numidia. Und erbitten Quartier für insgesamt 11 Turmae mitsamt Tross.“ Hadamar räusperte sich. 11 Turmae. Das war doch fast die gesamte ALA, oder nicht? Warum um alles in der Welt kam fast die gesamte ALA II zu ihnen nach Mogontiacum? Zumindest so weit er wusste, war noch kein Befehl zum Sammeln der Truppen hinausgegangen, und Hadamar war sich ziemlich sicher, dass der Legat sie informiert hätte mit einem weiteren Appell, wäre es so... schon allein wegen der Gerüchteküche, die jetzt ganz sicher in der ganzen Legio II hochkochte, wenn da vor dem Castellum plötzlich 330 Reiter ihr Lager aufschlugen, ohne dass auch nur irgendwer was davon wusste. „Decurio Tiberius wartet vor der Principia darauf, sein Anliegen dem Legat oder einem der Tribune vortragen zu können.“

  • Tiberius nickte dem Optio verstehend zu und stellte sich mit em Rücken zur Wand,...gerade so daß er all seine Wächter im Blick hatte,...und sie ihn. Langsam ging ihm das hier ein wenig auf die Nerven und er war froh wieder bei seinen Männern zu sein.
    Scheiß Zustand mit dem Imperium, wenn sich die Soldaten untereinander misstrauten.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Als Bewegung in den Primus Pilus kam, kam auch Bewegung in Corvinus. Vorher hatte er dem Gespräch gelauscht und sich unauffällig wie möglich verhalten.
    Er wartete auf eine Geste oder Befehl des Legaten die zeigen würde wie es weitergeht.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Das Leeren des Glases seitens des legatus war ein deuetliches Zeichen, dass das Gespräch damit beendet war. Es war natürlich bedauerlich, dass noch keien Pläne vorlagen, aber vielleicht hatte der Aurelier ja etwas von dem legatus erfahren.
    "Ich danke für den Rat", antwortete er, dann leerte auch er seinen Becher und machte Anstalten, sich zu erheben:
    "Bitte um Erlaubnis, wegtreten zu dürfen."


    "Die Erlaubnis ist erteilt", antwortete Menecrates, bevor er sich Optio Corvinus zuwandte. "Optio, geleite den Primus Pilus zum Tor. Heute am Abend erbitte ich den Wachbericht." Der Legat erhob sich und blieb so lange stehen, bis beide Offiziere sein Arbeitszimmer verlassen hatten. Er wollte zum einen sicher sein, dass der Besucher ohne Umwege das Lager wieder verließ, zum anderen drückte Begleitung auch eine gewisse Höflichkeit aus. Der Wachbericht gehörte nicht zu seinen täglichen Informationsquellen, heute sah dies jedoch anders aus. Vor allem an einer Rücksprache mit Optio Corvinus zeigte er Interesse.

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    Vor der Principia angekommen wandte Hadamar sich kurz an den Decurio. „Warte hier einen Augenblick, Decurio. Ich werde dich ankündigen.“ Mit diesen Worten verschwand Hadamar im Gebäude, während der Decurio mit den Soldaten zunächst draußen blieb.


    Drinnen angekommen klopfte Hadamar beim Büro des Legaten und trat dann gleich ein, ohne eine Antwort abzuwarten. „Salve, Scriba, Optio Duccius Ferox, ich komm vom Wachdienst am Tor. Gerade eben sind zwei Turmae vor dem Castellum aufgelaufen... Sie sagen, sie sind von der ALA II Numidia. Und erbitten Quartier für insgesamt 11 Turmae mitsamt Tross.“ Hadamar räusperte sich. 11 Turmae. Das war doch fast die gesamte ALA, oder nicht? Warum um alles in der Welt kam fast die gesamte ALA II zu ihnen nach Mogontiacum? Zumindest so weit er wusste, war noch kein Befehl zum Sammeln der Truppen hinausgegangen, und Hadamar war sich ziemlich sicher, dass der Legat sie informiert hätte mit einem weiteren Appell, wäre es so... schon allein wegen der Gerüchteküche, die jetzt ganz sicher in der ganzen Legio II hochkochte, wenn da vor dem Castellum plötzlich 330 Reiter ihr Lager aufschlugen, ohne dass auch nur irgendwer was davon wusste. „Decurio Tiberius wartet vor der Principia darauf, sein Anliegen dem Legat oder einem der Tribune vortragen zu können.“


    Zitat

    Original von Decurio ALA II
    Tiberius nickte dem Optio verstehend zu und stellte sich mit em Rücken zur Wand,...gerade so daß er all seine Wächter im Blick hatte,...und sie ihn. Langsam ging ihm das hier ein wenig auf die Nerven und er war froh wieder bei seinen Männern zu sein.
    Scheiß Zustand mit dem Imperium, wenn sich die Soldaten untereinander misstrauten.


    Der Scriba blickte teilnahmslos, als Optio Duccius berichtete, aber in seinem Innern ratterte es. ALA Numidia und der Ausblick auf 11 Turmae? Das überstieg seine Kompetenz, daher antwortete
    er schnell.
    "Sowas will ganz sicher der Legat selbst hören und entscheiden. Warte, ich melde euch an." Ohne Zeit zu verlieren, erghob sich der Scriba, klopfte an die Tür des Legaten und verschwand darin, nachdem er eintreten durfte. Es dauerte nur einige Augenblicke, dann kehrte er zurück und wies mit der Hand zur Tür, die er gleich offen stehen gelassen hatte.


    "Der Decurio wird empfangen und du sollst hier warten, falls sich Befehle aus dem Gespräch ergeben." Im Normalfalls wäre der Scriba entspannt geblieben, aber seit der erhöhten Alarmbereitschaft rechnete jeder im Castellum nahezu täglich mit Abmarschbefehlen oder Hiobsbotschaften, und nach Belanglosigkeiten sah die vorgetragene Bitte nicht aus. Der Scriba setzte sich wieder, versank aber noch nicht in seine zuvor unterbrochene Arbeit.

  • Tiberius atmete tief durch. Er hatte bereits von seinem Praefecten erfahren, daß der Legatus der Leg.Sec. ein verständiger Mann war,...aber auch daß er Wert auf Etikette legte.
    So richtete er seine Rüstung noch einmal auf und bemerkte, daß seine Spatha fehlte. Ein Zug von Wehmut flog über sein Gesicht, jedoch fing er sich rasch und betrat das Officium des mächtigen Legionslegaten. Vor dem Schreibtisch baute er sich auf, salutierte Mustergültig und meldete,
    Salve Legatus Claudius! Decurio Tiberius Nero von der ALA II Numidia erbitte im Namen seines Praefecten, Terentius Primus, Quartier für 11 Turmae samt Tross!
    Bevor der Legat etwas erwiedern konnte reichte er ihm die Nachricht des LAPP, welche weitere Ausführungen wohl überflüssig machen sollte.
    Dieses Schreiben soll ich dir von Terentius Primus reichen, er selbst ist auf dem Wege zur Regia!


    Ad
    Gaius Terentius Primus
    Praefectus Alae



    Salve Praefectus Alae,


    bring deine Einheit bis zum ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXII A.U.C. (27.4.2012/109 n.Chr.), dem Tag vor Beginn der Ludi Florales nach Mogontiacum. Am darauf folgenden Tag findet eine Besprechung statt zu der deine Anwesenheit erwartet wird.



    Vale bene.


    [Blockierte Grafik: http://dl.dropbox.com/u/16275162/Anderes_Siegel3.png]

  • Hadamar wartete, bis der Scriba wieder auftauchte – dann nickte er knapp und ging wieder nach draußen. Und fand es äußerst unhöflich von dem Decurio, gar nicht abzuwarten ob er irgendwas sagte. Der Kerl marschierte einfach an ihm vorbei! Die Hilfstruppen hatten anscheinend nicht den Drill, der bei den Legionen herrschte... Aber gut. Dafür waren es wohl auch nur Hilfstruppen.


    Dennoch stirnrunzelnd und deutlicher misstrauischer als noch zuvor gab Hadamar den drei Soldaten einen Wink, zu verschwinden, und ging dann ebenfalls wieder hinein, um wie befohlen im Vorzimmer zu warten.

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