Die Salutatio des Vinicius Hungaricus

  • "Ich werde in Zukunft darauf achten, dich über mein Wirken auf dem Laufenden zu halten, mein Patron.", versuchte Vala die Wogen zu beschwichtigen, die sich vor ihm ganz unvermittelt auftürmten, "Ich gehe davon aus, dass mein Amtsnachfolger ähnliche Aufgaben zugeschoben bekommt. Der Praefekt schien recht zufrieden damit zu sein den Senat auf diese Art und Weise zu gängeln... allerdings bin ich keiner seiner Gewährsmänner, sondern deiner. Und das weiß er... vielleicht hat er mich deshalb mit diesen Aufträgen in den Archiven abgestellt."

  • Ah so. war die kurze und knappe Replik des Patrons zu den Worten des Kienten. Er war wenig zufrieden mit dem was er gehört hatte, denn der Informationsgehalt der Worte war gelinde gesagt sehr dürftig und offenbarte nicht einmal ein bißchen was an Neuem.


    Und an diesem Morgen würde er wohl auch nichts weiter in dieser Beziehung erfahren. Na gut, wir reden ein ander Mal darüber. sagte er deshalb. Das war übrigens nicht der einzige Grund, warum ich mit dir unter vier Augen reden wollte. Mir ist dein Interesse an meiner Nichte aufgefallen. brachte er es auf den Punkt. Anders gesagt wurde er von seinen Haus-Informanten benachrichtigt. Sabina ist sui iuris, sie kann in gewissen Grenzen machen was sie möchte, aber ich werde keine unehrenhaften Geschichten in meiner Familie dulden. Wenn du also dich nicht als potentiellen Heiratskandidaten vorstellen möchtest, halte dich von ihr fern.

  • Verdammter, kleiner, törichter Narr. Dies gehörte noch zu den harmlosesten der Flüche, mit dene Vala sich selbst bedachte. Er war ein fähiger Charmeur, ein Herzensbrecher erster Güte... aber in seinen Fähigkeiten als Dieb und Spion ließ er wohl deutlich zu wünschen übrig. Anders konnte er sich kaum erklären, wie man die Vertrautheit zwischem ihm und Sabina erfahren haben mochte... sicher, dies war das Haus des Hungaricus, und Vala mochte sich garnicht vorstellen was geschehen würde, hätte sein Patron von der... anderen... Art der Vertrautheit erfahren, die sich eben nicht in diesem Hause abgespielt hatte.


    "Selbstverständlich.", war dann Valas naturgemäße Antwort, mit der er weder abstritt noch zugab was vorgefallen war. Allerdings war hier wohl noch ein kleiner Vorstoß in die Welt der absoluten Lügen unabdingbar: "Ich versichere dir, mein Patron, ich habe mit deiner hinreißenden Nichte nichts im Schilde geführt, dass deinen Ruf oder den deiner Gens beflecken würde. Unser Umgang war stets.. von tugendhafter und respektvoller Natur."
    Ein klein wenig Enttäuschung, dass sein Patron sowas überhaupt von ihm erwarten mochte war dann praktischerweise auch dabei, schließlich war er auch nicht vollkommen uneigennützig gekommen.
    "Eh... wie du sicher weißt, werde ich mich nach meiner Rückkehr aus Aegyptus um eine Eintragung in die Senatslisten bemühen. Um in eben diese aufgenommen zu werden, fehlt mir allerdings etwas, was jedem Senator vorgeschrieben wird...", räuspernd unterbrach er sich, immerhin ging es um etwas, das mittlerweile mit Argusaugen gehütet wurde, "...und so komme ich nicht umhin, dich als meinen Patron um ein Stück Land zu bitten, damit ich eben dieser Voraussetzung genüge tue."


    Sprach der Hase.

  • Das will ich dir auch geraten haben. Es war ihm natürlich klar, daß junge Männer ihre Energien oft weit verstreut ausleben wollten, er selbst war ja auch so gewesen. Aber seine Nichte hatte jungfräulich zu sein bis zu ihrer Hochzeit, soviel stand für ihn fest. Und wehe dem, der dies zerstören wollte.


    Land? Ja, da kann man schon etwas machen. Aber darüber reden wir, wenn du von Aegyptus zurück bist. Wenn er ohnehin erst dann sich eintragen möchte.

  • Es gelang Vala nur halbherzig seine Verlegenheit zu verbergen, und eine adäquate Antwort fiel ihm auf die Drohnung seines Patrons auch nicht ein, und so versuchte er sich einfach darin die Situation wegzulächeln... was ihm nicht leichter fiel, als sein Patron ihn mit seiner Antwort enttäuschte.


    "Natürlich. Vielen Dank dafür.", schluckte Vala die bittere Galle runter, die sich seiner bemächtigte, hatte er doch darauf gehofft sofort ein Stück Land überschrieben zu bekommen um seine angestrengten Finanzen zumindest etwas zu entlasten. Seinen Patron überreden wollte er dann nach der Mahnung seiner Nichte wegen doch nicht, um dem mürrischen Hund dann nicht auch noch auf die Rute zu treten.


    "Ich werde dich nun verlassen, mein Patron.", leitete Vala das Ende des Gesprächs ein, als einige Sekunden der Stille darauf hinwiesen, dass alles gesagt worden war, "Ich werde dir eine Mitteilung zukommen lassen, sobald ich sicheren Fuß auf aegyptischen Boden gesetzt habe... Danke für deine Zeit. Vale bene, Vinicius."
    Sprach's und verschwand wieder in den Wirren der Stadt Rom.

  • Sim-Off:

    Nach dem ich an der Porta wohl übersehen wurde, ist es hoffentlich okay, wenn ich mich aus Zeitgründen einfach selbst zu dir vorlasse...


    Es dauerte naturgemäß eine ganze Weile, bis Dives bei der Salutatio seines Patrons an der Reihe war. Denn zwar war er als zweifach gewesener Duumvir Ostias nun sicherlich kein absoluter Niemand mehr, doch für die stadtrömischen Verhältnisse wohl immerhin noch ein relativer Niemand - ein relativer Niemand, der zu den anstehenden Wahlen des Cursus Honorum für ein Amt der untersten Stufe kandidierte.


    "Ich grüße dich, Consular Vinicius, mein Patron!", begann der Iulier, als auch er irgendwann noch die Möglichkeit für ein paar kurze Worte mit seinem Patron sah.
    "Wie mit dir besprochen, habe ich beim Consul Cuspius meine Kandidatur zum Vigintivirat - mit dem Hinweis darauf, gerne als Decemvir tätig werden zu wollen - erklärt. Weiter konnte ich nicht nur, wie von dir empfohlen, mit deinem Klienten Senator Duccius Vala recht produktiv über meine Kandidatur sprechen, sondern unter anderem auch mit Consular Aelius Quarto und Germanicus Sedulus, die mir ebenso ihre Unterstützung zusagten, wie auch Senator Decimus Livianus, von dem du sicherlich weißt, dass er nicht nur ein entschiedener Gegner des.. Usurpators ist und war, sondern auch ein guter Freund meines Cousins Iulius Centho.", führte Dives aus und ließ eine kurze Pause folgen.
    "Kurzum bat er mich im Gegenzug zu seiner Unterstützung für meine Kandidatur darum, dass ich bei dir für sein eigenes Vorhaben werbe, sich zum Consul zur Wahl aufstellen zu lassen." Punkt 1. Der Klient hielt einen längeren Augenblick lang inne.


    "Ferner trat ein Tiberius Lepidus an mich heran. Ich erzählte dir einst von meiner Freundschaft zu ihm und seiner Verwandtschaft zu Tiberius Durus. Er wird bei den kommenden Wahlen, wie auch meine Person, zum Vigintivirat kandidieren, wenngleich er im Sinne unserer Freundschaft seine Präferenz nicht auf die Tätigkeit als Decemvir, sondern die als Tresvir capitalis legen wird. Auch er hofft, dass er sich auf diese Weise deines Wohlwollens und deiner überaus einflussreichen Stimme als Consular versichern kann." Dass sich Lepidus im Gegenzug auch auf Stimmfang für den Iulier begeben würde, lag wohl auf der Hand und bedurfte sicherlich kaum eines weiteren Satzes.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Kurz vor den Wahlen waren die Salutationes immer interessant, man konnte nie wissen, was als Patron auf einen zukam. Daher war Hungi jetzt nicht wirklich überrascht, daß sein iulischer Klient zu ihm kam, die Nachrichten die er überbrachte, waren jedoch umso bemerkenswerter.


    Es freut mich, daß du beim Consul deine Kandidatur eingebracht hast. schloss er den ersten Teil der Nachricht ab. Die anderen Nachrichten bedurften jedoch einer näheren Besprechung. Hungi stand daher auf, wie immer gestützt durch seinen Gehstock. Iulius, begleite mich ein Stück. Du kennst ja bereits den Weg. Er wies den Weg aus dem Atrium Richtung Peristylium, was für die anderen Besucher - wieder einmal - das Zeichen war, daß sie hier verbleiben sollten.


    Etliche Augenblicke später, sie hatten das Atrium verlassen und standen vor dem Garten, hielt der Consular inne. Du bist sehr eifrig, Iulius, das ist eine Tugend und ehrt einen jeden jungen Manne. Deine aufgetanen Verbindungen zu Duccius Vala, Aelius Quarto und von mir aus auch Germanicus Sedulus finden durchaus mein Wohlwollen. begann er diplomatisch seine Überlegungen auszubreiten und ließ dem Iulier Zeit und Gelegenheit für eine Antwort.

  • "Gerne.", stimmte Dives der Auffordung seines Patrons zu, diesem ein Stück zu folgen. Er ging nämlich durchaus davon aus, dass der Consular nicht so einfach seine Stimme verschenkte. Doch zu genau diesem Zweck hatte sich der Iulier ja auch ein bisschen erzählen lassen - wenigstens von dem Decimer. Über Lepidus meinte der Duumviralicius nämlich durchaus auch selbst genügend zu wissen. Doch nachdem sie wenig später das Atrium verlassen hatten und stattdessen nun den Hortus vor sich erblickten, schien es doch etwas anderes zu sein, was der Vinicier zu besprechen wünschte. Der iulische Eifer wäre tugendhaft und die zumindest versprochenen Stimmen vom Klienten des Hausherrn beziehungsweise den Factiomitgliedern der Veneta würden - durchaus - das Wohlwollen des Patrons finden. Damit lag wohl eines ganz klar in der Luft:


    "Aber?", sprach Dives es aus und begann sofort zu überlegen. Lepidus war ein Verwandter des Tiberius Durus, war ein Verwandter des Tiberius Dolabella, mit dem sowohl der Vinicius, als auch Dives entfernt verschwägert waren, war Klientsklient des Cornelius und damit weit entfernt von jeder Nähe zu Salinator und dem Urteil gegen Vinicius Lucianus. Und war nicht auch der Sohn des Durus noch immer ein Klient des Hungaricus? Über die ehemalige Verbindung zwischen Durus und dem aurelischen Wolf nichts wissend und es zumindest für seine eigene Person nicht groß verwerflich findend, dass er hier wohl die Aufgabe des Sohnes Durus' übernommen hatte, musste es aus der Sicht des gewesenen Duumvirn also hauptsächlich um Senator Decimus Livianus gehen.
    "Aber dein Verhältnis zu Senator Decimus Livianus ist nicht das beste?", spekulierte er folglich einfach mal. Immerhin hatte der Decimer auch nichts von der Licinia, der Frau Hungaricus', gewusst und hatte stattdessen über eine Tiberia Livia (noch ein Grund, aus dem es bestimmt nicht um Lepidus ging) erzählt. Ergo number one: Livianus war nicht zu der Hochzeit des Viniciers eingeladen gewesen. Ergo number two: Da stand gemessen am in der Luft gelegenen 'Aber' tatsächlich etwas vielleicht sogar größeres zwischen dem Consular und dem Praetorius.
    "Da er sich meines Wissens nach entgegen vieler anderer Mitglieder seiner Gens frühzeitig offen gegen den Usurpator ausgesprochen hat, nehme ich an, dass es weiter zurückliegende Gründe für.. nun.. deine Haltung gegenüber dem Decimus geben wird?", erkundigte er sich noch immer nur in diese Richtung und hoffte gegebenenfalls gleich erhellt zu werden. Welche Möglichkeiten gäbe es? - Einen Streit im Senat? Einen Wettstreit vor dem Kaiser respektive einem Kanzleiprocurator um einen wichtigen Posten? Oder vielleicht gar einen juristischen Konflikt? Und Moment, waren nicht beide Senatoren im Laufe ihres Lebens auch (zeitgleich?) als Legaten in einer der germanischen Provinzen gewesen? Das Gebiet denkbarer Anlässe für eine Auseinandersetzung war damit also schon einmal recht groß...

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  • Nein, das ist es nicht, Iulius. Selbstverständlich hatte es Querelen gegeben zwischen ihm und einigen Decimern, allerdings war das meiste Pipifax gewesen. Einmal sogar hatten Meridius und er einen Streit gehabt, weil Meridius der Meinung war, Hungi würde sich zu sehr seiner Schwester Lucilla nähern. Das waren noch Zeiten... Ich war mit Senator Decimus nie befreundet, aber auch nicht wirklich verfeindet. Die Ereignisse in den letzten Jahren hingegen... Er machte ein kurze Atempause.


    Du stimmst mir sicher zu, Iulius, daß der Ruf eines Einzelnen immer auf die Familie zurückgeworfen wird. Ein Sohn ist zwar nicht für die Taten seines Vaters verantwortlich, doch er hat mit ihnen zu leben und muß entweder versuchen, dem guten Ruf seines Vaters bzw der seiner Ahnen gerecht zu werden oder er muß danach streben, mit seinen Taten die seines Vaters vergessen zu lassen. Es ist nicht gerecht, aber das ist die Realität. Umgekehrt ist ein Vater sehr wohl für die Taten seines Sohnes verantwortlich. Wenn ein Sohn seinem Vater gegenüber nicht gehorsam ist, welchen Wert hat die Stellung des Vaters als Familienoberhaupt dann?


    Decimus Livianus mag zwar sich ein bißchen gegen den Vescularier ausgesprochen haben, aber danach ging es ihm anscheinend gut in Hispania. Was hatte er denn zu fürchten, da sein eigener Sohn einer der höchsten Ränge im Reich bekleidete? Ich sehe daher zwei Möglichkeiten: Entweder ist die Opposition des Decimers gegenüber des Tyrannen reichlich gering gewesen, hat ihn vielleicht sogar insgeheim unterstützt, oder der Senator hat seine eigene Familie nicht im Griff. Wie soll so jemand dem Senat vorstehen? Warum soll ich so jemanden unterstützen? Und da weiß ich ja noch gar nicht, wie sehr er oder sein Sohn, dieser Serapio, in der Schädigung meiner Familie involviert war!


    Beim Stichwort "Familie" fiel ihm noch der Tiberier ein. Ahja, du sprachst den Tiberius Lepidus an. Dein Einstehen für ihn ist löblich, ebenfalls, daß du für ihn Wahlwerbung machst. Aber im Allgemeinen möchte ich doch die Kandidaten selber kennenlernen, die ich unterstützen soll.

  • Und letztlich waren es also doch die Ereignisse der verdammten letzten Jahre gewesen! Dass es allerdings allem Anschein nach tatsächlich um den Decimer zu gehen schien, nahm Dives zufrieden zur Kenntnis. Das hieß schließlich, dass er zwar (natürlich) noch nicht den consularen Weitblick besaß, dafür jedoch durchaus schon ein wenig in die richtige Richtung zu schauen in der Lage war. So zumindest die Sicht des jungen Iuliers, der sich gerne mal ein Erfolgserlebnis zuschrieb, wenn es denn so explizit keines zu vermelden gab.


    Bei der folgenden Erklärung, die dem Klienten absolut stichhaltig und logisch erschien - und wer wäre er letztlich auch, dass er seinem Patron hier großartig widerspräche - konnte er nur hier und dort mit ein wenig betretener Miene nicken. Insbesondere die Sichtweise des Sohnes, der seinen Vater zu übertreffen versuchte, war ihm persönlich ja durchaus vertraut. Mit der anderen Richtung hatte sich der Duumviralicius, der bereits beide Elternteile in jungen Jahren verloren hatte, bislang nie großartig befasst und nicht zuletzt war sein Blick bei der Rede von Serapio natürlich auch stets mit anderen Sachen fern jeder Politik beschäftigt. Durchblick? - Weit gefehlt. Er überlegte kurz.
    "Ich glaube, ich verstehe. Eltern haften für ihre Kinder, sagt man, oder? Und unabhängig davon, wieviel politisches Gespür Decimus Serpio als Militär, der er ist... oder war, hat oder hatte, wäre es gerade aufgrund des Verhältnisses zwischen seinem Vater und dem Usurpator eben an Senator Decimus Livianus gewesen, seinem Sohn die Augen zu öffnen. Das macht ihn, wenn ich das so schließen darf, dann also zumindest politisch zu einem Mitverantwortlichen für die Taten seines Sohnes und er wäre folglich keine zwei Jahre nach dem Bürgerkrieg untragbar als Consul. - Also, ich meine, welches Zeichen würde der Senat mit einer solchen Wahl dem Augustus senden, nicht wahr?", versuchte Dives nachzuvollziehen und blieb dabei gerade in Bezug auf Serapio natürlich möglichst vage. Zumal sich letztlich doch auch irgendwo die Frage stellte: Wie sollte ein Nicht-Politiker allein für irgendetwas eine politische Verantwortung übernehmen? Denn darum ging es hier ja - und nicht etwa um eine juristische Schuld, die vielleicht und unter Umständen... aber daran wollte der Iulier gar nicht erst denken!


    "Betrachtest du es in der Folge also als einen Fehler von mir, dass ich den decimischen Senator aufgesucht und von meiner Kandidatur zu überzeugen versucht habe? - Ich meine, er überraschte mich ja selbst am Tag meines Besuchs mit seinen politischen Plänen.", begann er sich sogleich zu rechtfertigen. "Aber dafür, dass der Senator meiner Gens in der Vergangenheit eigentlich stets recht nahe stand und sogar einst in Erwägung zog eine meiner Cousinen zu ehelichen, bevor jene leider viel zu früh verstarb, sah ich das schon auch irgendwo als eine gewisse Pflicht an. Und dazu kommt ja noch die tatsächliche Ehe zwischen Senator Decimus Meridius und meiner etwas entfernteren Tante Iulia Severa...", argumentierte der Iulier für seinen Besuch und überlegte, dass er wohl kaum seine unwiderrufliche verwandschaftliche Verbindung zu einem Triumphator und dessen Nachkommen verleugnen könnte oder wollte oder freiwillig würde. Im Gegensatz zu dem decimischen Senator oder Dives' Onkel Victor, konnte diese Verwandtschaft doch wohl schließlich wirklich kaum etwas für die jüngste Geschichte! Doch deswegen war der Duumviralicius ja nicht hier.
    "Zu guter Letzt habe ich dem Senator Decimus Livianus auch deutlich gesagt, dass ich sein Anliegen lediglich an dich herantragen kann, was hiermit nun geschehen ist. Mehr habe ich ihm nicht versprochen, weil ich ihm schließlich auch kaum mehr hätte versprechen können.", versuchte er schlussendlich noch das Bild zu zeichnen, dass unterm Strich ja eigentlich kein Schaden entstanden war - im Gegenteil war der Vinicier jetzt auf die Kandidatur des Decimers vorbereitet, falls ihn diese Information nicht auch auf anderem Wege schon irgendwie erreicht hatte.


    Und apropos Vorbereitung:
    "Betreffs Tiberius Lepidus hilft es ihm ja sicherlich auch schon, wenn du seiner Rede in der Curia Iulia nach diesem meinem Hinweis auf seine Person etwas mehr deiner Beachtung schenkst und dich dann infolgedessen dazu entscheidest ihn entweder zu unterstützen oder eben nicht.", schlug Dives zu dieser Sache vor. Denn für einen persönlichen Besuch war es ja vergleichsweise spät.

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  • Ich sehe, du hast mich verstanden. quittierte der Vinicier die Überlegungen seines Klienten. Vermutlich würde der junge Mann nun Stoff zum Nachdenken haben, was allerdings selten ein Schaden war.


    Ich empfinde dein Vorsprechen bei Decimus tatsächlich als unglücklich. Allerdings ist mein Verhältnis zu dieser Familie selbst ziemlich gespalten. Auch ich habe Freunde dort gefunden, jedoch in der Linie Decimus Meridius. Ich werde daher selbst noch überdenken müssen, wie ich zum Decimer stehe und was für mich schwerer wiegt. Größtenteils wird es davon abhängen, wie sich dann der Decimus Livianus im Senat präsentieren und was er zu den Vorwürfen sagen wird. Und diese Vorwürfe werden kommen, da bin ich mir ganz sicher. Und er sollte recht behalten.


    Was deinen Freund, diesen Tiberius Lepidus anbelangt, so werde ich ihn mir anschauen. Wenn mir gefällt, was ich sehe, so wird er meine Unterstützung haben.

  • In der Tat würde dem Iulier dieses Gespräch später noch gehörig zu denken geben und er würde sich aus genau diesem Grund gegen einen Besuch beim seinen Wahlsieg öffentlich in der Casa Decima Mercator feiernden Senator Decimus entscheiden. Andererseits aber würde Dives allein schon um seine Chancen Serapio wiederzusehen möglichst hoch zu halten nicht darauf verzichten, ja nicht darauf verzichten können Livianus wenigstens gratulierend zu schreiben und um eine Fortsetzung ihrer letzten Unterhaltung in weniger öffentlich-großer Runde anzufragen.


    Dass sein Patron selbst durchaus auch freundschaftliche Bande mit den Decimern - gerade mit der Linie, in der irgendwie auch iulisches Blut floss (obgleich Iulia Severa selbst adoptiert war) - verband, nahm der iulische Klient mit einem vorsichtig schmalen Lächeln auf. Das war ja immerhin schonmal etwas, dass doch nicht seine nahezu gesamte Verwandtschaft ihm gegenüber dem Vinicier zum Nachteil gereichte. Mehr als dazu schlussendlich verstehend zu nicken, fiel Dives allerdings dennoch nicht ein. Einen Satz jedenfalls, der in die Richtung ging, dass Senator Decimus vermutlich eh kaum mehr als das soeben vom Consular geäußerte hatte erreichen wollen, verkniff sich der Iulier. Er befand, dass er hier vermutlich schon mehr als genug Worte zu Livianus verloren hatte - gerade nach der Lektion, die ihm sein Patron hier in Sachen Familienpolitik gab. (Noch ein Grund, aus dem Dives es nicht gerade eilig hatte und haben würde mit der Sergia einen Bund der Ehe zu beschließen.)


    "Dann danke ich dir.. auch im Namen meines Freundes Tiberius Lepidus. Und insbesondere werde ich mir deine Worte über die Decimer zu Herzen nehmen und versuchen an deinem guten Rat zu wachsen.", erklärte er abschließend treu und war einmal mehr froh, dass er den Vinicius seinen Patron nennen durfte. Da er selbst so unmittelbar vor den Wahlen kein weiteres Anliegen hatte, wartete er dann ab, ob der Consular noch selbiges an ihn haben würde, bevor er aus der heutigen Salutatio entlassen werden würde.




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  • Sehr gut, das freut mich. antwortete der Patron. Da offensichtlich alles gesagt war und Hungi seinerseits auch keine Themen hatte, die er mit seinem Klienten anzusprechen hatte, wandte er sich zurück zum Gehen ins Atrium, wo noch etliche andere seiner Klienten warteten.


    Sollten sich Neuigkeiten irgendwelcher Art ergeben, die interessant sein könnten oder dich Probleme plagen... du weißt, mein Haus steht dir immer offen. Eine wenig subtile Aufforderung an den jungen Iulier, die Augen und Ohren offen zu halten. Aber Informationen waren schon seit jeher mehr als Gold wert.

  • "Natürlich, mein Patron.", bestätigte Dives sogleich und nickte, während er an der Seite des Hausherrn zurück ins Atrium schritt.
    "Dann möchte ich deine Zeit nicht über Gebühr beanspruchen und auch deinen übrigen Klienten noch die Möglichkeit für ein Gespräch mit dir geben. Ich danke dir. Vale bene!", erklärte er anschließend, nachdem auch der Vinicier alles gesagt zu haben schien, was er an den Iulier loswerden wollte. Hernach war die Salutatio für Dives beendet und er verließ um einiges Wissen reicher vergleichsweise zufrieden die Villa Vinicia.




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