Ein dekorativer Sklave

  • Delon stand unschlüssig am Stand des Sklavenhändlers. Das war also Rom. Schon sehr groß. Auch irgendwie beeindruckend, aber auch beunruhigend.


    Delon war als Sklave in Hispania aufgewachsen. Nach dem Tod seines Herren hatten ihn die Erben verkauft und nun stand er hier in Rom zu verkauf. Immerhin war er nicht auf der Hauptbühne des Sklavenmarktes gelandet, sondern war nun im Sortiment eines Händlers der sich auf exklusive Sklaven höchster Qualität für den anspruchsvollen Kunden spezialisiert hatte. Delon hoffte das man ihn für einen partrizischen Haushalt kaufen würde und er da ein lockeres Leben als Mundschenk oder sowas führen konnte. Bisher war er wegen seines guten Aussehens immer der dekorative Sklave im Hintergrund gewesen und er fände es gut wenn es so bleiben würde. Rumstehen und gut aussehen waren nicht so anstrengend wie andere Tätigkeiten die ein Sklave ausüben mußte.


    Hoffentlich war sein neuer Herr oder seine neue Herrin sklavenfreundlich. Diese tyrannischen Herren die einen immer rumscheuchten waren garnicht nach Delons Geschmack. Einfach nur seine Ruhe. Mehr wollte er doch nicht. Und ein Bett und was zu Essen. Dafür sah er dann auch gerne dekorativ aus.


    Sim-Off:

    Reserviert

  • Claudia Livineia hatte sich dazu durchgerungen, die heimische Villa einmal zu verlassen. Sie hatte sich eine ordentliche Portion Geld mitgenommen und wollte dieses unter die Menschen bringen. Oder besser: Unter die Händler. Sie hatte einen schmucken Nubier als Leibwache und eine verklemmte Blondine als Aufräumerin. Sie könnte durchaus noch gut einen weiteren Gesellschafter brauchen, jemanden, der sie ebenfalls begleitete wenn sie ausging. Jemand, der gut aussah und nicht dumm war. Zu klug sollte er freilich auch nicht sein, aber kleine Dinge wie Schreibarbeiten erledigen sollten drin sein. Dies - und nur dies war der Grund, die Villa zu verlassen. An gute Stoffe kam sie auch über ihre Sklaven. Diese wiederum würde sie sich selbst aussuchen müssen, solche Fehlgriffe wie jene von Claudius Lepidus wollte sie sich nicht erlauben. Mit ihrem Leibsklaven Menochares hatte sie bereits ausreichend Kompromisse schließen müssen. Bei anderen Sklaven würde sie dies nicht tun. Der Nubier hatte geschafft, was noch nicht einmal jeder Patrizier schaffen würde: Ihre Anerkennung erlangt.
    Und heute wurde er - natürlich - ebenso wieder mitgenommen. Dass es für einen Sklaven seltsam sein konnte, beim Kauf eines anderen Sklaven zu helfen, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Sie saß gemütlich in ihrer offenen Sänfte, aufrechte Haltung und wie immer hervorragend aufgehübscht und ließ den Blick kalt über die Massen schweifen. Sie verachtete diese Menschen so. Und doch brauchte sie sie - um besser sein zu können. Menochares ließ sie neben sich hergehen. Sie wusste wie gut er kämpfen konnte, auch ohne Waffen, und verließ sich auf seine Wachsamkeit. Sie hatten eine Vereinbarung getroffen und sie war sich absolut sicher, dass Menochares sich an diese halten würde.
    Dann fiel ihr Blick auf den Stand des Händlers, den sie im Ziel hatte. Es musste schlichtweg dieser Stand sein, denn selbst der Händler hatte ein anderes Auftreten als die anderen. Und die Sklaven machten auch einen deutlich ordentlicheren Eindruck. "Dorthin." dirigierte sie ihre Träger, die ihrem Befehl sogleich Folge leisteten. Sie erwartete von dem Händler, seine sofortige ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Nicht nur, weil sie Geld hatte und er es wollte. Einfach, weil es sich so gehörte, eine Frau als Kundin zu umschmeicheln. Sie wünschte diese Floskeln einfach, auch wenn ihr bewusst war, dass es nicht mehr als Floskeln waren.

  • Delon bemerkte die Frau in der Sänfte schon aus einer ganzen Entfernung. Sie sah reich aus, wirkte aristrokratisch und sie kam hier her. Das könnte eine geeignete Herrin für ihn sein. Geld mußte sie haben den in Sänften bewegten sich nur die, die es sich leisten konnten und ihr Blick verriet ihre Herkunft.


    Der Sklavenhändler hatte das auch sofort gemerkt und bewegte sich rasch zu der Sänfte und sagte:


    "Herrin, wie kann ich euch mit meinem bescheidenen Sortiment dienen? Ich habe die hervorragensten Sklaven Roms. Nur das Beste für euch! Was wünscht ihr? Ich liefere was ihr begehrt."


    Der Händler erkannte Geld wenn er es sah und Delon hoffte das er berücksichtigt wurde. Es war besser für einen Sklaven bei reichen als bei armen Leuten zu dienen und diese Herrin sah sehr reich und sehr schön aus.

  • Menochares saß im Garten und betrachtete seine Finger, er hatte wirklich Glück sie waren fast vollständig geheilt. Gerade hatte er die Fingergymnastik seiner linken Hand beendet, als ein Sklave angerannt kam und ihn zur Porta bestellte, wo Livineia auf ihn warten würde.
    Während er dem Sklaven dorthin folgte überlegte er was dies wohl zu bedeuten hatte? Sollte er sie dort beschützen weil dort ein unliebsamer Gast war. Was er sofort wieder verwarf, solch ein gast würde nie vorgelassen. Was wollte sie denn dort? Auf die Idee, dass Livineia die Villa verließ kam er erst gar nicht. Seine schritte wurden durch die Neugier angetrieben immer schneller. Dort angekommen sah er nur die offene Türe. Der Sklave wies mit seinem Kopf nach draußen. Ein Tritt bis zur Schwelle und Menochares blieb vor Verwunderung einen Augenblick stehen. Seine Domina saß wirklich in einer Sänfte. Sie wollte also zur Stadt, gehorsam wie er es versprochen hatte ging er zu der Sänfte und schritt neben ihr her.
    Fragen wohin es eigentlich ging wollte er nicht, er beschränkte sich lediglich auf die Bewachung seiner Herrin. Keiner sollte wagen sich ihr zu dicht zu nähern.
    Trotz des Gedränges kamen sie gut voran und bis zu ihrem Stopp bei dem Händler brauchte er nicht einmal einzugreifen. Menochares öffnete den Schlag der Sänfte damit Livineia aussteigen konnte.

  • Livineia hätte beinahe äußerst ungnädig auf Menochares reagiert. Eigentlich wollte sie gar nicht aussteigen, sondern die Ware von ihm betrachten lassen und nur aus der Ferne das Aussehen bewerten. Andererseits, räumte sie zu seinen Gunsten ein, hatte er es nur gut gemeint und hatte völlig gewöhnlich gehandelt. Sie würde wohl aufstehen müssen - leider. Der Händler, der sich sofort um sie gerissen hatte, erfuhr erst ihre Aufmerksamkeit, nachdem sie sicher auf dem Boden angekommen war. Immerhin kroch er beinahe vor ihr auf dem Boden, er wusste was sich gehörte. Daran sollten sich die Sklaven doch glatt einmal gewöhnen - alle. Ihr Blick schweifte an dem Händler vorbei durch die Reihe von Sklaven. Hübsche Ware - doch auch qualitativ hochwertig? Mit gelangweilter Stimme gab sie kund: "Ich suche eine attraktive Begleitung zur Unterhaltung und für kleinere Dienste. Sollte gut aussehen und ein bisschen was im Schädel haben und vor Allem noch nicht zu abgenutzt sein. Ich möchte gute Ware." Sie ahnte bereits, dass Menochares ihre Worte gar nicht passten. Aber er hatte zu schweigen, das war sein Teil der Abmachung. Dafür erfuhr er eine respektvollere Behandlung, als es normalerweise der Fall war. "Hast du Eunuchen?" fragte sie daher und sah den Händler direkt an. Vermutlich hatte er keine, sie waren schon immer selten gewesen. Aber seitdem es eine Modeerscheinung geworden war, war es ein Glücksfall an solche zu kommen. Aber man konnte es schließlich versuchen, Livineia war es nun einmal sehr wichtig, modern zu sein.

  • Menochares sah wie Livineia leicht verärgert zögerte, ehe sie die Sänfte verließ. Innerlich zuckte er mit den Schultern, Gedanken lesen kann ich nicht, ich meinte es nur gut. Also werde ich mir dies in Zukunft sparen.
    Was er dann aber aus ihrem Munde hörte ließ ihn nicht nur schlucken, er biss seine Zähne zusammen, damit ihm ja kein Ton entwisch. Er stand wie schon einmal da und blickte einfach über sie weg. Jetzt würde er nur noch auf eine Aufforderung von ihrer Seite reagieren. Ganz wie versprochen, aber mehr nicht.

  • Delon fand es faszinierend wei kriecherich sich der Händler an die Dame heranmachte, aber wahrscheinlich bekam man nur so die anspruchsvolle Kundschaft überzeugt. Und anspruchsvoll war die Herrin. Aber da war sie auch wirklich beim richtigen Händler gelandet. Sklaven wie Delon machten schon eher etwas her als das was man normalerwesie so auf dem Sklavenmarkt sah. Auf ihre frage nach der Qualität der Ware antwortete der Händler:


    "Ohh ein gutaussehender Sklave zur Begleitung. Da habe ich einige ganz hervorragende Exemplare. Dort der wilde Thraker. Er strahlt ungestühme Wildheit aus und ist sehr exotisch. Oder wenn ihr lieber etwas klassischeres wünscht diesen Germannen hier vorne. Er sieht edel, aber gleichzeitig kultiviert aus. Und das ist er auch, den er wuchs als Sklave in Hispania auf und kann sogar schreiben."


    Delon brachte sich in Position als er erwähnt wurde und versuchte besser als der Thraker auszusehen. Er würde sich doch keine Stellung bei einer reichen Partrizierin von diesem Halbwilden streitig machen lassen. Also möglichst klassisch und gut aussehen.


    Die nächste Frage der Dame erschreckte sowohl den Händler, als auch den Thraker und Delon. Sie reagierten nur alle unterschiedlich darauf. Der Händler stutzte erst und began dann:


    "Leider sind Eunuchen sehr rar. Ich habe im Moment keine im Angebot, aber ich habe sehr viele gute intakte Sklaven. Ich kenne da einen syrischen Arzt in der Suburba der sich mit dem pikanten Eingriff auskennt. Er hat schon für mehrere meiner Kunden einen Sklaven operiert. Seine Auftraggeber sind sehr zufrieden. Er macht auch diskrete Hausbesuche und ihm ist noch kein Sklave beim Herausnehmen der Hoden gestorben. Wenn ihr also einen Eunuchen wollt vermittele ich euch gerne den Kontakt zu diesem Spezialisten."


    Der Händler war ganz Geschäftsmann. Was mit seiner Ware geschah nachdem sie verkauft war interessierte ihn nicht. Die Ware interessierte es umso mehr. Der Thraker hielt sofort seine Hände vor seinen Schambereich und schaute den Händler und die Partrizierin so böse an als wenn er sagen wollte das er jeden kastriert der ihn kastriert.


    Delon war auch erst geschockt. Eunuchen? Nein die gab es hier am Stand nicht. Ob die Dame jetzt weiter zog? Aber als der Händler dann zu seiner Erklärung ansetzte wurde Delon ganz anders. Er widerstand dem Drang seine Geschlechtsteile mit den Händen zu schützen und versuchte weiter gut auszusehen, jedoch wurde er innerlich sehr nervös. Plötzlich fand er den Gedanken garnicht mehr so toll von dieser Herrin erworben zu werden wenn das bedeutete das der syrische Arzt dann seine Kunst an seinem Skrotum ausüben durfte. Das war sicher eine tolle Stellung für einen Sklaven, aber es gab doch bestimmt auch Herrn hier in Rom die einen unkastrierten Sklaven wollten. Trotzdem beherrschte Delon sich. Die Fassung zu verlieren würde ja nichts bringen.

  • Sklavenhändler und ihr seltsames Gehabe, um ihre Ware an den Mann oder an die Frau zu bringen, hatte Menochares schon oft gesehen. Sklaven aber, die sich dermaßen anbiederten, wie jener dort, widerten ihn an. Wie kann ein Mann der noch ein Funken Stolz besitzt sich nur so präsentieren. Menochares hob seine rechte Augenbraue, was er meist machte wenn er etwas sehr kritisch beobachtete. Der thrakische Sklave zeigte wenigstens noch Würde aber jener dort, spöttisch verzog Menochares seinen Mundwinkel. Er wünschte sich plötzlich Livineia würde ihn kaufen. Schadenfreude kam in ihm auf, was ihm bis dahin auch unbekannt war. Verwundert stellte er fest, wie sich sein Wesen immer weiter veränderte, seit er in Rom lebte. Dennoch musste er sich mühsam ein grinsen verkneifen, bei dem Gedanken, dass diese Sklave, demnächst mit seiner Kastratenstimme, in der Villa piepsen würde. Erfreute sich schon auf die Gesichter der anderen Sklaven, wenn sie mit diesem Prachtstück von Mann nach Hause kämen.

  • Livineia lauschte den Ausführungen des Händlers aufmerksam, aber völlig gelangweilt. Sie sah den Händler keinen Augenblick an, sondern ließ ihren Blick über die dargebotene Ware schweifen. Der Thraker erhielt dabei für einen Moment volle Aufmerksamkeit, während der blonde Germane eher ignoriert wurde. Sie hatte schon eine blonde Sklavin, die sich zwar zu benehmen wusste, aber ansonsten nicht besonders viel taugte. Livineia hatte sehr hohe Ansprüche und Corona erfüllte diese, aber eben auch nur knapp. Heute hatte sie die Blondine nicht mitgenommen. Sie hatte Ruhe gebraucht, ihr Kopf pochte und hämmerte wieder einmal unangenehm. Sie hatte mitunter gehofft, die frische Luft könne daran etwas ändern, aber das Gemurmel der Menschen schlug ihr sogar nur zusätzlich auf die Nerven.
    Vom Händler ganz zu schweigen. Als er ins Detail ging, was ‚Eunuche‘ letzten Endes bedeutete, hob sie ihre Hand um ihn zum Einhalten zu bewegen. Mit schneidender Stimme meinte sie dann: „Wenn ich solche Informationen wünsche, werde ich es dich wissen lassen, Händler. Mich interessiert nicht, was man tun muss, um einen Eunuchen zu haben. Ich weiß nur, dass ich einen brauche.“ Verachtung sprach aus ihren Worten und auch ihrem Blick. Dann ging ihr Blick wieder zu den Sklaven auf dem Stand und musterte diese. Sie könnte auch weiterhin nach einem Eunuchen suchen, bei anderen Händlern. Aber eigentlich wollte sie nach Hause. Sie überlegte einen Moment, dann glitt ihr Blick noch einmal zu dem Blonden. „Du, du kannst schreiben. Was für Fähigkeiten hast du noch?“ und wandte sich dann an den Händler. „Ich will wirklich hoffen, dass du mich nicht betrügen willst. Sonst hast du keine intelligenten Sklaven? Nur den da?Etwas missmutig schien sie schon zu sein. Freilich sahen die Sklaven gut aus. Aber sie würde sich um eine Kastration – angewidert verzog sie das Gesicht – kümmern müssen. Wenn jemand was aß, wollte er schließlich auch nicht wissen, wie die Speisen nachher aussahen, nachdem sie verdaut wurden. Und so wollte sie nicht so genau wissen, wie sie an einen Eunuchen kam. Menochares beachtete sie in dieser Lage gar nicht weiter.

  • Delon wurde immer nervöser nachdem der Blick der Herrin nun nichtmehr auf dem Thraker sondern auf ihm ruhte. Sie fuhr den Händler ja ganzschön an. Das gefiehl Delon schon eher. Was mußte der Händler auch Kastrationsempfehlungen geben. Das die Dame jedoch darauf bestand das sie einen Eunuchen "brauchte" war jetzt gar nicht gut. Vor allem weil der Thraker wohl endgültig abgehackt war und sie ihn jetzt sogar ansprach. So ein Mist was sollte er antworten?


    "Ja Herrin, ich kann schreiben. Mein ehemaliger Herr hat mich als Mundschenck und für Organisatorisches in seinem Haushalt eingesetzt. Aber vieleicht bin ich ja garnicht der richtige Skalve für euch. Vieleicht findet ihr ja woanders einen Eunuchen der.....Auuuuhhhhh!!!"


    Der Sklavenhändler hatte zugeschlagen und zischte ihn an: "Antworte nur auf das was du gefragt wirst. Wenn du glaubst du entgehst der Kastration indem du dich unter Wert darstellst dann irrt du. Kauft dich diese Dame nicht dann lasse ich dich entmannen. Sie hat mir die Augen geöffnet was für einen hervorragenden Eunuchen du abgeben würdest."


    Zu Livineia gewandt sagte er dann: "Der Sklave ist ganz überwältigt von der Aussicht einer so wunderschönen und edlen Dame wie euch dienen zu dürfen. Verzeiht ihm sein verwirrtes Verhalten. Er wird sicher schnell einsehen welches Privileg es ist euch dienen zu dürfen und darüber das kleine Opfer schnell vergessen. Er ist wirklich der intelligenteste Sklave den ich habe. Das seht ihr schon daran das er solange die Fassung behalten hat und jetzt nicht rumwinselt und um seine Männlichkeit fleht. Er ist so intelligent das er erkennt wo sein Platz ist."


    Delon mochte die Entwicklung der letzten Minuten garnicht. Es sah wohl so aus als wenn jeder ihn hier kastrieren lassen wollte. Und das er intelligent war nicht zu flehen war ja nun auch Schwachsinn. Was würde das den bringen. Wenn die Dame ihn nicht kaufte würde ihn der Sklavenhändler zum Eunuchen machen lassen und er würde wahrscheinlich zusätzlich noch ausgepeitscht weil er den Verkauf verdorben hatte. Das waren alles keine guten Aussichten.

  • Menochares konnte sich so gerade noch ein hämisches Grinsen verkneifen. Ja das kommt davon wenn man sich selber so anpreist. Livineia schien ihn ernstlich ausgewählt zu haben. Jetzt würde ihm auch kein rausreden helfen.
    Menochares wusste nur allzu zu genau, wenn sie was wollte bekam sie es auch; außer von ihm. Die ganze Szenerie begann ihm Freude zu machen. Hier der schleimige Händler, da der sich windende Sklave und zuletzt seine genervte, schrill werdende Herrin. Für ihn hatte sich jetzt schon der Gang zum Markt gelohnt.

  • Livineia verengte die Augen, als sie merkte, dass der Sklave sich herausreden wollte. Na, dem würde sie schon noch Manieren beibringen. Er benahm sich absolut nicht wie ein Mann und entgegen der Worte des Händlers hatte er durchaus begonnen, um seine Männlichkeit zu winseln. Dachte dieser etwa, weil sie eine Frau ist, sei sie dumm oder gar begriffsstutzig? Sie sah zu Menochares. „Prüf sein Gebiss, ob es Beschädigungen aufweist oder ob er übel riecht.“ Wies sie den Nubier an. Eine sehr interessante Situation. Nun würde sich zeigen, ob er sich an sein Wort halten würde, sich in der Öffentlichkeit anständig zu benehmen, oder ob er es brechen würde und Widerstand leistete. Diese Probleme, das ahnte sie wenigstens, würde der blonde Sklave nicht machen. Dafür war er nicht Manns genug – und würde es wohl auch nie wieder lernen zu sein. Sie hatte sich jetzt in den Kopf gesetzt, einen Eunuchen zu wollen und dieser Sklave schien wenigstens halbwegs anständiges Benehmen gelernt zu haben. Dass er ehrlos war, machte es für Livineia lediglich einfacher, ihn zu beherrschen, wenn sie ihn erst einmal erworben hatte.
    Livineia wandte sich wieder an den Händler. „Gewinselt hat er und wird er auch später noch, also hör auf so einen Unsinn zu reden. Schreib mir die Angaben zu deinem Kontakt auf, ich werde mir überlegen, ob ich diesen beanspruche oder jemand Anderen beauftrage. Die Subura ist mir nicht gerade in bester Erinnerung geblieben.“ Fuhr sie ihn gelangweilt an. Sie sah den Händler mit ihren stechenden, kühlen Augen an. Sein Gesülze interessierte sie nicht und er trieb es zu weit. Ihre Schläfen pochten und wenn er weiter einen solchen Redeschwall auf sie niederlassen würde, bekäme er ihre Meinung deutlich zu hören. Fragend sah sie nun zu Menochares, der sich ja um Delon hatte kümmern sollen – gab es Ergebnisse?

  • Menochares Freude verflog schlagartig, als Livineia ihm beauftragte, dem winselnden Etwas in den Mund zu schauen. Unwillkürlich straffte sich seinen Haltung noch mehr. Wären seine Finger schon ganz verheilt gewesen, hätte er bestimmt seine Fäuste geballt. Mit einem etwas merkwürdigen staksigen Schritt ging er auf den Sklaven zu. Nicht das er nicht schon einmal einem Tier ins Maul geschaut hatte und dessen stinkigen Atem gerochen hätte. Hier handelte es sich aber um einen Menschen. Auch wenn es sich hier um einen sich anbiederte, winselndes Exemplar handelte, war er aber ein Mensch. In seinen Augen war es für beide Seite einfach Menschen entwürdigend.
    Bei dem Sklaven angelangt forderte er diesen mehr oder weniger auf: „Ich nehme du öffnest jetzt deinen Mund freiwillig.“

  • Delon wurde immer unwohler. Da würde er wohl nichtmehr rauskommen. Jetzt wanderten seine Hände doch in seinen Schritt um die Teile zu schützen um die es ging. Aber das hörte sich so an als wenn sich die Herrin entschieden hätte. Für den Kauf und für die Kastration. Dann sollte auchnoch sein Gebiss überprüft werden. Sofort öffnete er den Mund. Es brachte ja jetzt nichts noch als widerspenstig zu gelten. Das könnte seine Situation nur noch schlimmer machen. Delon wußte das sein Gebiss perfekt war, aber vieleicht würde der Nubier ja wenigstens Mundgeruch feststellen. Alles was den anstehenden Verkauf noch verhindern konnte wäre Delon jetzt recht.

  • Während sich Menochares zu Delon begeben hatte war der Sklavenhändler losgeeilt und hatte etwas zu schreiben geholt. Schnell notierte er den Kontakt des Arztes in der Suburba und gab die Notiz dann wortlos, aber unterwürfig blickend Livineia. Er wollte das Geschäft ja nicht noch verderben. Die "Dame" schien leicht reizbar und am Ende war ihm doch vollkommen egal wo sie ihrem Sklaven die Eier rausschneiden ließ. Hauptsache sie blieb bei ihrem Entschluß und kaufte den Germannen. Der Rest war dem Händler absolut egal.

  • Wie zu erwarten ging öffnete der Sklave bereitwillig seinen Mund. Menochares rückte etwas näher damit Livineia auch sah, er würde gewissenhaft seine Pflicht erfüllen. Den Mundgeruch wollte er nicht wirklich riechen. Dennoch würde er ehrlich antworten müssen. Ein kurzer Ruck in Richtung, des geöffneten Mundes. Schnell wandte er sich ab und ging zurück. „Domina, die Zähne sind in Ordnung und bei besserer Pflege wie hier, wird der geringe Mundgeruch auch verschwinden.“ Bei seiner Antwort, blitzten die Augen von Menochares, Livineia für den Bruchteil einer Sekunde böse an.

  • Livineia beobachtete die Musterung der beiden Sklaven absolut wortlos. Und sie achtete sehr genau auf jede Bewegung der beiden Sklaven. Angenehm berührt stellte sie fest, dass Menochares ihre Anweisungen exakt befolgte und ihr in aller Öffentlichkeit keinerlei Ärger bescherte. Währenddessen nahm sie die Tafel des Händlers entgegen, ohne diesen eines Blickes zu würdigen. Als die Beschau abgeschlossen war, wandte sie sich dem Händler zu. "Also gut. Wieviel soll er kosten? Ach und.. Wenn dein dubioser Kontakt dafür sorgt, dass ich meinen Besitz verliere, dann wirst du dafür aufkommen. Ich hoffe dir ist klar, dass ich aus einer der bedeutensten Familien Roms stamme und dich so etwas nicht durchgehen lasse." erklärte sie mit einer Bestimmt in der Stimme, wie sie nicht häufig bei einer Frau zu hören war. Den bösen Blick von Menochares hatte sie zwar bemerkt, aber nicht weiter berücksichtigt. Ihr war es selbst unangenehm, anderen Leuten - oder Gäulen - ins Maul zu schauen, darum hatte sie ja schließlich ihren Sklaven losgeschickt.

  • Der Händler war nicht mehr so gespächig wie vorher und sagte:


    "Da er ja noch nicht kastriert ist nur 800 Sesterzen. Und ihr könnt euch auf meinen Kontakt verlassen. Er ist wirklich sehr erfahren."


    Innerlich fluchte der Händler. 800 Sesterzen war nicht viel und sollte das Unerwartete eintreffen und der Sklave durch die Entmannung doch sterben würde diese Furie bestimmt zurückkommen. Aber sie hatte Recht. Eine Claudierin hielt man sich lieber wohlgesonnen. Man wollte ja je nach politischer Entwicklung in der Zukunft nicht selbst als Eunuchensklave an einem wiedererstandenen claudischen Kaiserhof enden.


    Delon resignierte währenddessen. Er wurde wohl wirklich gekauft. Das wars dann wohl für seine Manneskraft.

  • Livineia war nun zumindest einen Hauch zufriedener als noch vor dem Kauf. 800 Sesterzen waren wirklich ein lausiger Preis, dafür, dass Delon doch einen guten Fertigkeitsbereich besaß. Sie hätte auch ohne Murren das doppelte bezahlt, auch wenn sie es als unangemessen betrachtet hätte. Aber die Claudier hatten Geld ohne Ende, zumindest wenn es nach Livineias Maßstäben ging. Und das verprasste sie mit Genuss nach Herzenslust, wenn es sich irgendwie erbot. Sie nahm ihren Beutel zur Hand und zählte das Geld ab. Sie fand es unheimlich imponierend, dass sie problemlos zahlen konnte. Das Tragen übernahmen ja ohnehin andere als sie selbst. "Dann werde ich mich auf ihn verlassen. Aber wie gesagt eben nicht blind." erklärte sie, während sie ihm das Geld zuschob. Eigentlich hätte sie noch Feilschen können, aber es sollte eben, wie schon angedeutet, nicht so aussehen, als habe sie das Geld nicht übrig. Ihr Blick fiel auf den blonden Mann, der ihr nun eine neue Herausforderung werden würde. "Du kommst jetzt mit. Was dich in Zukunft erwartet hast du ja aus dem Gespräch ungefähr mitbekommen. Ich wünsche eine Standesgemäße Anrede und keine Zicken. Ich kann wirklich sehr hart durchgreifen und zögere auch nicht. Aber ich denke, das ist dir ohnehin klar. Mein Name ist Claudia Livineia, merk dir das." Damit war das Gespräch für sie bereits beendet und sie began sich wieder zu der offenen Sänfte. Von ihr aus würde sie den Sklaven auf dem Rückweg problemlos beobachten können. "Menochares, lass ihn nicht aus den Augen." wies sie den Nubier hin, potentielle Fluchtversuche zu vereiteln. Sie merkte allmählich auch, dass der Nubier dem Neuen nicht allzu angetan war. Wie auch immer - sie verstand es Zwietracht zu sähen unter den Sklaven. Und das war gut soi, bedeutete es doch möglicherweise stets neue Informationen für sie.

  • „Ganz wie du wünschst Domina.“ Wie versprochen kam die respektvolle Antwort.
    Seltsam dachte Menochares, bei seinen tollen Qualitäten, war der sich anbiedernde sehr preiswert, ob es doch einen Haken bei ihm gab. Verärgert über sich selber, reckte er sich noch höher. Wie kam es dazu, dass er sich so für den Sklavenhandel interessierte? Hatte er nicht noch bis auf den Weg hierher, jede Art von Menschenhandel verachtet. Jetzt freute er sich plötzlich darüber, dass es den da erwischte. Auch hatte er noch die Aufgabe ihn zu bewachen. Das würde bestimmt keine Probleme geben, denn schließlich wollte der sich bestimmt noch immer gut darstellen, vielleicht mit der Hoffnung so seiner Kastration zu entgehen.

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