"He da, du Made! Die Kline da steht schief, siehst du das etwa nicht? Was soll denn das für ein Hufeisen sein?" Derart schneidend schallte Laevinas Stimme durch das Triclinium, dass nicht nur der angesprochene Sklave zusammenzuckte, sondern alle anderen gleich mit. Ein kurzer panischer Blick, wer gemeint war, dann senkten sich unisono alle Köpfe bis auf einen, und das schweigende, aber dennoch sehr geschäftige Treiben ging weiter. Der Gescholtene brachte noch ein zittriges "Verzeih mir, Domina" heraus, dann beeilte er sich, die Kline im Vergleich zu den anderen so genau zu plazieren, dass auch das scharfe Auge der alten Germanica Laevina zufrieden gestellt war. Diese begutachtete nur Sekunden später das Ergebnis und nickte dann. "Na also, geht doch. Wenn man aber auch nicht alles selbst macht...." Laevina seufzte resigniert und kontrollierte dann akribisch die Anzahl und Anordnung aller Platten, Schälchen und Servietten, bevor sie endlich durchatmete und einen Blick zum Eingang warf. "Die Familie kann jeden Moment eintreffen, und ich erwarte, dass dann alles auf dem Tisch und drum herum perfekt ist. Du da, erinnere den Schwachkopf an der Porta daran, dass er Calvena und ihren Mann direkt hierher geleitet, bei diesem Tölpel weiß man nie, wie lange er sich an Anweisungen erinnert, und ihr anderen haltet euch bereit..." Froh, das Triclinium für einen Augenblick verlassen zu können, hastete der Angesprochene aus dem Raum, und Laevina seufzte erneut. Zum ersten mal seit etlichen Monaten würde die Familie wieder im größeren Kreis speisen, und sie höchstpersönlich würde dafür sorgen, dass dabei alles seinen geregelten und ordnungsgemäßen Gang ging.
für alle offen