Bewerbung des Mathayus Magonidas zum Centurio Vigilum

  • Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des Ordo Decurionum sah eine Bewerbung vor, die Witjon erst vor kurzem vorgelegt bekommen hatte. "Decuriones Mogontiaci," wandte er sich an die versammelten Stadträte, nachdem die Sitzung eröffnet worden war. "Heute spricht ein Mann zu uns, der sich auf eine Stelle unserer Vigiles bewerben möchte. Wie ihr alle wisst, hat der Centurio Vigilum Manius Pupius Papias aus Altersgründen vor wenigen Wochen sein Amt aufgegeben." Pupius war ein alter Haudegen gewesen, der nach seinem Dienst in einer der zahllosen Auxiliarkohorten entlang des Limes zum Centurio der Nachtwächter in Mogontiacum wurde und jetzt einfach nicht mehr konnte. "Mathayus Magonidas ist heute hier, weil er seine Nachfolge antreten möchte. Ich schlage vor wir hören uns an, was er dazu zu sagen hat. Magonidas, du hast das Wort."
    Der Bewerber war zur Sitzung geladen worden und saß auf einem Platz etwas abseits. Jetzt würde er sich jedoch in die Mitte der Halle begeben und sein Anliegen hoffentlich laut und deutlich vortragen, denn unter den Decuriones waren auch schon einige Ältere, die nicht mehr so gut hören konnten.

  • Mathyus betrat den Sitzungssaal des Ordo Decurionum der Stadt Mogontiacum. Zum Glück war inzwishen seine Familie samt Gepäck angekommen so dass er aus seinem umfangreichen Vorrat an Bekleidung hatte schöpfen können. Er hatte eine halbwegs schlichte Tunika gewählt von der er hoffte, da sie nach dem Schnitt in den südlichen Provinzen rund um Sicilia gefertigt wurde, hier in Germanien nicht zu sehr auffiel.


    Nachdem Numerius ihn vorgestellt hatte räusperte er sich kurz und trat vor:


    "Geehrte Decuriones Mogontiaci, ich bedanke mich das mir das Wort erteilt wird. Wenn es erlaubt ist würde ich gerne ein klein wenig ausholen um euch damit zu begründen warum man mir das Amt des Centurio Vigilim anvertrauen kann obwohl ich erst seit sehr kurzer Zeit in Mogontiacum lebe.


    Nachdem ich mich mit meinem älteren Bruder über das Erbe unseres vor gut einem Jahr gestorbenen Vaters geeinigt hatte beschloss ich das heimatliche Melita zu verlassen. Auch wenn ich meine Heimat sehr vermisse gehört es sich doch das der jüngere dem älteren den Vortritt lässt. Jedenfalls zog es mich ein wenig durch das Reich bis ich schließlich beschloss mich hier in Germania Superior niederzulassen.
    Ihr müsst wissen mein Vater hat dafür gesorgt das ich eine sehr gute Ausbildung erhielt und neben der Tatsache das ich mehrere Sprachen spreche, ein Schiff führen kann, ein Händler stand ich auch einigen Jahren den Vigiles von Melita vor. Auch auf meiner heimatlichen Insel bestand die Aufgabe in erster Linie aus dem Schutz vor Bränden. Eine Tatsache die meines Wissens hier in Mogontiacum ähnlich sein soll wie ich hörte. Da Mitglieder der verschiedenen Handwerkerzünfte sich verstärkt um die Nachtwache kümmern. Das würde dann meiner fehldenden militärischen Erfahrung entsprechen. Denn außer meiner Zeit bei den Vigiles und einem Kampf mit Piraten habe ich da nicht viel vorzuweisen.
    Warum ich mich für den Posten des Centurio Vigilum bewerbe hat mehrere Gründe. Zum einen bewohne ich in der Nähe des Hafens an der Via Praetoria ein Domus habe also schon aus reinem Eigennutz ein Interesse daran das der Brandschutz gut funktioniert.
    Darüberhinaus bin ich der Meinung das sich jeder Bürger einer Stadt auch einbringen muss und seinen Teil für die Gemeinschaft leisten sollte. Mit der Übernahme des Posten wäre das in meinen Augen ein guter Weg dahin. Für den Interessierten ich habe zusätzlich meinen zweitgeborenen Sohn zu der Ala nach Confluentes geschickt. Wenn man an der Grenze lebt sollte auch da jeder seinen Beitrag zum Schutz selbiger leisten."


    Mathayus hatte sich bemüht laut und deutlich zu sprechen und seinen punischen Akzent möglichst zu unterdrücken. Letzteres war ihm auch fast gelungen.

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    Laetilius Fecenianus hatte die Bewerbung mit kaum verhohlenem Missfallen aufgenommen. Alleine schon diesen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen! Na, wenigstens ernannte dieser unsägliche Duumvir den Kerl nicht gleich zum Centurio Vigilum! So bekam er wenigstens die Chance, seine Meinung darüber kund zu tun, und das würde er. Oh ja, das würde er!


    "Du hast sicherlich gut daran getan, dich in unserer schönen Stadt nieder zu lassen, Mathayus.", begann er auf eine schmeichelhaft fadenscheinige Art, die kaum verhehlte was er wirklich dachte, "Du wirst allerdings verstehen müssen, dass wir die Sicherheit der Bürger unserer Stadt nicht einfach einem Neubürger anvertrauen können, den kaum ein Mensch hier kennt. Hast du einen Patron, der für dich sprechen kann? Sprichst du überhaupt eine andere Sprache als Latein? Ich bedauere es selbst zutiefst, aber auf dem Markt kann man sich kaum mehr mit Händen und Füßen verständigen, wenn man nicht zumindest eine der Barbarensprachen versteht. Wie soll der Centurio Vigilum sich da durchsetzen können?"

  • Mathayus wandte sich dem Sprecher zu und hörte geduldig dessen Rede und Fragen zu:


    "Nun was die Sprachen angeht, ich behersche Punisch, Latein, Griechisch, Ägyptisch, Hebräisch und ein wenig Gallisch. Ebenso beabsichtige ich natürlich die wichtigsten Begriffe der hiesigen Barbarensprache zu erlernen. Einen Patron habe ich nicht in der Stadt. Außer mit dem Duumvir habe ich bisher hauptsächlich mit dem Primus Pilus der Legion zu tun gehabt.
    Mir wurde allerdings berichtet das, wie ich eben schon sagte, die Hauptaufgabe hier im Brandschutz liege. Damit kenne ich mich sehr gut aus, auch wenn ich mich natürlich noch mit den örtlichen Besonderheiten vertraut machen müsste.
    Abschließend möchte ich sagen das ich eine Ablehnung meiner Bewerbung wenn sie aufgrund meiner kurzen Zeit in der Stadt begründet ist sehr gut verstehen könnte. Doch soweit ich weiß ist der Posten vakant und wenn es keinen anderen Bewerber gibt... so etwas wichtiges wie den Brandschutz sollte man nicht unbeaufsichtig lassen."

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    "Entschuldige, wenn ich mit meiner unbescheidenen Meinung in deine Zukunftspläne dringe, aber dies scheint dich eher für eine Stelle in der Verwaltung zu qualifizieren. Und seinen Stab können die Duumvirn immerhin selbst benennen, ohne den Ordo zu bemühen. Ich für meinen Teil sehe keinen Grund, dir die Führung der städtischen Sicherheit anzuvertrauen, kaum nachdem du dich in unserer Gemeinde niedergelassen hast. Zudem in Mogontiacum generell keine höheren Posten an Ortsfremde vergeben werden. Aus diesen Gründen spreche ich mich gegen eine Übertragung des Amtes auf den Mann Mathayu Magonidas aus.", sprach der Laetilier ohne jede Feierlichkeit in seiner Stimme. Dies war eine der Diskussionen, die man durchaus sachlich angehen konnte, und dementsprechend waren es auch rationale Argumente, die ihn gegen den Fremdling sprechen ließen. Es war eben Gang und Gäbe, Ortsfremde unten in der Rangleiter anzusiedeln, bis sie sich weiter nach oben gearbeitet hatten und sich vor allem im Ort selbst einen Namen gemacht.

  • Ohne Groll in seiner Stimme antwortete Mathayus:


    "Das soll nicht dein Problem sein wie meine Zukunftspläne aussehen und es wäre ja noch schöner wenn sie von deiner Meinung abhingen. Ich verstehe deine Einwände und kann wie eben gesagt vollkommen damit leben. Nur klang es in deiner ersten Ansprache so das du an meinen Fähigkeiten für das Amt an sich zweifelst und das wollte ich so nicht unkommentiert lassen. Wenn hier entschieden wird meine Bewerbung abzulehnen ist das so und stellt für mich kein Problem da! Ich kann durchaus auch meine ganze Zeit und Energie in mein eigenes Geschäft stecken."

  • Mathayus hatte eine ganze Weile gewartet ob sich sonst noch jemand zu seiner Bewerbung zu Wort melden würde. Doch keine weitere Stimme wurde laut. So blieb es also bei der einen Ablehnung und Mathayus wertete dieses so das sie sich Fecenianus anschlossen.


    "Ich bedanke mich dann für die Anhörung und wünsche noch eine erfolgreiche Sitzung. Meine eigenen Geschäfte erlauben es leider nicht noch länger hier zu verweilen und ich denke die Antwort ist mir bekannt."

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    "Aha.", murrte der Laetilier missvergnügt, als er die Worte des Bewerbers vernahm, und beriet sich daraufhin mit seinen Leuten. Lautes Gemurmel wurde vernehmbar, doch dem Südling ging das wohl nicht schnell genug, und wandte sich mit einigen patzigen Worten ab.


    Als dieser gegangen war, witzelte der Laetilier: "Soso... seine Zukunft in unserer Stadt ist nicht unser Problem. Aber er will gleich einen verantwortungsvollen Posten mit guter Bezahlung übernehmen, obwohl er ihn laut eigenen Worten gar nicht wirklich braucht? Wo auch immer dieser Mann herkam.. dort werden die Geschäfte der Gemeinden wohl nicht so ernst genommen wie hier."

  • Sim-Off:

    Naja fast einen Monat ohne irgendwelche weiteren Wortmeldungen... da kann man mir wohl kaum vorwerfen es ginge mit nicht schnell genug... Mathayus hat auch nicht gesagt das seine Zukunftspläne das Gremium nichts angehen... naja sei es drumm

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