Casa Iulia | Alexandria

  • Titus war völlig in Gedanken versunken und vergaß die Zeit um sich herum. Langsam aber sicher tendierte er in die Richtung seines Patrons. Er war sich nicht sicher, ob dies die Richtige Entscheidung war, doch stand die Treue zu seinem Paton bei dieser Entscheidung im Vordergrund. Ob nun Salinator der rechtmäßige Kaiser war oder nicht, ob er den alten Kaiser hatte aus dem Weg räumen lassen oder nicht, das spielte dabei alles keine große Rolle. Den Gegenkandidaten oder die Gegenkandidaten, jenachdem wer sich noch alles als zukünftigen Kaiser sah konnte er überhaupt nicht einschätzen, da er sie alle nicht kannte.


    Was allerdings in nächster Zeit anstand waren seine wirtschaftlichen Entscheidungen. Er musste zusehen, dass er seinen Getreidehof wieder in Schwung brachte und einen Abnehmer fand für sein Getreide und sein Mehl. Ihm schwebte dabei die Legionen in Nikopolis vor, was bedeutete das er in den nächsten Tagen dorthin reisen musste um mit den Praefecten zu sprechen. Dies war vielleicht auch eine Chance um an neue Informationen zu kommen.


    Erst viele Gedankengänge später bemerkte Titus dass die Sonnenstrahlen, welche durch das Fenster schienen ihn blendeten. Er blinzelte kurz und wandte seinen Blick ab und ließ ihn durch das Officium schweifen. Es war nun auch für ihn an der Zeit sich für die Cena fertig zu machen. So sammelte er kurz seine Gedanken und begab sich dann zur Porta um in sein Zimmer zu gehen und sich um zu ziehen.

  • Den Weg zurück in die Eingangshalle fand Alete problemlos, war sie doch von dort aus gestartet und Trios ins Bad gefolgt. Jetzt stand sie da, barfuß und suchend.
    Welche Tür ist die richtige zum Triclinium? Ihre Braunen verrieten Unentschlossenheit und wie immer, wenn sie über eine Sache grübelte, schob sie die Unterlippe vor und zog sie leise zwischen die Zähne. Auch waren nicht sonderlich viele Geräusche zu hören. Kein Klappern oder gar eine rege Geschäftigkeit. Es war eher still und unheimlich, in diesen für sie doch unbekannten Mauern.
    Mehr als einmal trat sie einen Schritt nach vorn, fixierte eine Tür und verwarf dann den Gedanken. Das kannst du nicht tun, übe dich in Zurückhaltung. Dabei erschien ein Zug um ihre Mundwinkel und die Worte ihres Vaters drängten in ihre Erinnerung. Sein Lieblingssatz, wenn er sie mahnend ansah und die Augenbraue hob. Sie vermisste ihn, hätte sich jetzt gerne an ihn gelehnt und ihn nach seiner Meinung gefragt. Ihn auch von den Augen eines Mannes erzählt, wäre dabei errötet, wie es genau in diesem Moment geschah. Die Wärme in ihren Wangen spürend, schloß sie für wenige Augenblicke die Augen, um sich danach doch einer Tür anzunähern.

  • Titus war inzwischen in seinem Cubiculum. Unter dem Fenster, welches nach Osten zeigte stand ein kleiner Tisch mit einer Schüssel. Er ging dorthin und entledigtes ich erstmals seiner staubigen Kleidung. Obwohl zur Zeit meistens Regen fiel, so genügten doch ein paar trockene Tage um die Kleidung mit Sand vollzusaugen.


    Nackt beugte er sich über die Schüssel mit Wasser, in welchem feine Blüten trieben, welche dem Wasser einen frischen Geruch verliehen. Er verharrte für einen Augenblick und zog die frisch duftende Luft in einem tiefen Atemzug durch seine Nase in die Lunge. Erst dann tauchte er seine Hände in die Schüssel und wusch diese ab. Auch sein Gesicht tauchte er kurz in das Wasser um es aller Unreinheiten zu entledigen. Danach nahm er den Schwamm, welcher neben der Schüssel lag und begann seinen Körper damit abzuwaschen. Für ein ausgiebiges Bad hatte er zur Zeit keine Zeit, auch keine all zu große Lust. Für einen Römer ungewöhnlich hatte er ohnehin nicht all zu viel übrig für ständige Thermenbesuche und Bäder.


    Als er zu seinem rechten Bein kam betrachtete er für einen Augenblick die zurückgebliebene Narbe und verharrte so einen Moment. Gedankenfetzen durchflogen seinen Kopf......

  • Einen Augenblick zögerte Alete, bevor sie die Hand hob und ... Genau in dem Moment, als sie die schmalen Finger zu einer Faust schloß und klopfen wollte, flüsterte Trios von hinten in ihr Ohr, sie solle es lieber lassen.
    Wie erstarrt stand sie da und bekam kein Wort heraus. Auch als sie einen Schritt zur Seite trat und ihn ansah, war sie noch unfähig zu sprechen. Ihr Gesicht leuchtete in einem dunklen Rot und die Lippen wechselten von Blaß in einen Kirschton.
    Als die erste Sprachlosigkeit nachgelassen hatte, musterte sie Trios und unter diese mischte sich Verlegenheit. Er trug ihre Treter in der Hand und sie waren kaum als diese zu erkennen. Sie glänzten durch das einfallende Sonnenlicht und sahen nicht mehr so alt und zerschlissen aus, auch wenn sie das waren. Kurz zögerte sie noch, doch dann streckte sie ihre Hand ihm entgegen. Ich weiß nicht ... Die Unsicherheit in ihrer Stimme mit einem Räuspern bekämpfend begann sie erneut ... ich danke dir und bitte verrate mich nicht.
    Kurz entschlossen nahm sie ihm das Schuhwerk ab und schlüpfte ohne Mühe hinein. Auch fand sie ihre Sprache wieder und ihre Sicherheit. Ein dezentes Schmunzeln stahl sich auf ihre Mundwinkel und ein Funkeln in ihr Augenpaar. Die Überraschungen nehmen heute kein Ende und ich glaube, die größte steht mir noch bevor. Dass sie damit an die Cena dachte, unterstrich sie mit einer eindeutigen Geste und das leise Knurren ihres Magens bestätigte ihr Tun, als sie sich über den flachen Bauch strich.

  • Erst Sekunden später rührte sich Titus wieder. Er strich einmal kurz über die Narbe und beendete dann die kleine Katzenwäsche. Er nahm das Tuch, welches neben der Schale gefaltet lag und trocknete seinen Körper ab. Als er über seinen Bauch strich zog er die Augenbrauen zusammen und musste leider feststellen, dass er bei weitem nicht mehr so in Form war wie früher einmal. Die Bauchmuskeln waren beinahe verschwunden und an ihre Stelle trat langsam aber sicher ein kleines Bäuchlein. In Gedanken machte er sich eine Notiz, dass er in nicht zu ferner Zukunft wieder etwas für seinen Körper tun musste.


    Neben dem Tisch mit Waschutensilien standen eine kleine Cline. Auf ihr lag bereits wie immer frische Kleidung bereit und Titus zog diese an. Sie war im Gegensatz zu der Kleidung welche er gerade ausgezogen hat weich und lag angenehm auf der Haut.


    Dann traf er noch die letzten Vorbereitungen um zur Cena zu gehen.....

  • Das Schmunzeln um die Mundwinkel von Trios sah Alete nur noch bedingt. Als sie ihren Blick hob und er an ihr vorbei gegangen war, vernahm sie seine letzten Worte, die sie als Bitte verstand, ihm ins Triclinium zu folgen. Geschickt schlang sie ihr Schultertuch wie eine Schärpe über die eine Schulter und verknotete es seitlich oberhalb der Taille. Nun blieb ihr eine Hand frei, während sie mit der anderen die Schlaufen ihres Beutels hielt.
    Schnellen Schrittes erreichte sie bald darauf und fast gleichzeitig mit Trios die Tür, zu welcher sie zielgerichtet geführt wurde und hinter der sie das angekündigte Mahl vermutete.
    In ihrer Haltung gespannt und mit Klopfen im Herzen betrat sie an an ihm vorbei gehend den Raum, in dem um einen gedeckten Tisch herum mehrere dezent gemusterte Clinea standen und zum Essen und Verweilen einluden.
    Noch war der Herr des Hauses nicht anwesend und Alete kam sich ziemlich verloren in dem großen, für sie sonderbar anmutenden Raum vor. Es war die erste Cena, zu der sie geladen war und sie wollte sich von ihrer besten Seite zeigen. Nicht wissend, wie man sich in so einem Augenblick verhielt, ging sie wenige Schritte auf eines der Liegemöbel zu, besann sich dann aber eines Besseren und betrachtete interessiert die Wandmalereien.

  • Während Alete sich umsah war nun auch Titus fertig. Er sah jetzt wesentlich frischer aus, seine Haare waren noch ein wenig feucht und so kamen seine schwarzen Haare umsomehr zur Geltung. Er verließ sein Cubiculum und begab sich ins Triclinium in welchem schon sein Gast wartete. Trios hatte sich unterdessen zurückgezogen und sorge dafür, dass Lavina, die Küchenhexe sich ja ordentliche um die Cena kümmerte.


    Alete schien fasziniert zu sein von dieser Casa, was in Titus die Frage aufsteigen ließ, wie sie wohl aufgewachsen war, wenn sie schon hier beeindruckt war. Für Titus, der den Luxus der Villa seines Vaters in Syria oder der Casa Iulia in Rom gewohnt war, konnte diese bescheiden Casa hier nicht viel bieten:


    ¨Du scheinst dich sehr für die Möbel und die Casa zu interessieren Alete.¨


    Sprach Titus die junge Frau von hinten an und kontrollierte dabei ob Trios ihr ordentliche Kleidung gegeben hatte; und Titus musste zugeben, dass Alete dieses Kleid besonders gut stand:


    ¨Du siehst gut aus. Dieses Kleid steht dir wunderbar.¨

  • Es war Alete entgangen, dass Titus in den Raum kam und Trios ihn verlassen hatte. Sie war so fasziniert von der Malerei und dem Farbspiel zum passenden Boden, dass sie sich nicht satt sehen konnte. Deshalb schrak sie mit einem leisen Ton, der sie beim Umwenden erröten ließ, zusammen und lächelte eher verwirrt als erfreut. Dabei sah er auch noch so unverschämt gut aus mit seiner frischen Kleidung, die seinen Körper vorteilhaft zur Geltung brachte und dann noch das leicht feuchte Haar und die Augen ... ein innerliche Seufzer klärte ihre Gedanken und sie antwortete gefasst. Ich interessiere mich für alles Unbekannte und deine Casa mit den Möbeln gehört dazu.
    Dabei sah sie erst in seine Augen, um nicht unhöflich zu erscheinen, auch wenn es die Röte in ihren Wangen noch zu verstärken schien und dann zu Boden, wo sie beide Schuhe aneinander rieb. Du bist nicht nur ein guter Gastgeber Titus, sondern weißt, was einer Frau gefällt und dieses Kleid gehört dazu ... von den leckeren Speisen einmal abgesehen.
    Ablenkend von ihrer Person sprach sie die Cena an, wendete ihren Kopf in die Richtung des Mahls. Deine Köchin ist eine Künstlerin und ich denke, wir sollten sie gebührend würdigen und zugreifen.
    Inzwischen sah sie ihn wieder an, hatte sich gefangen und ihre Sicherheit und ihr Lächeln wieder gefunden. Und du siehst nicht minder gut aus, erwiderte sie sein Kompliment einen Schritt auf die in ihrer Nähe stehende Cline zugehend in der Hoffnung, er würde es sich ihr gegenüber bequem machen.

  • Titus legte den Kopf etwas schief auf das Kompliment von Alete:


    "Ich danke dir."


    Dann begann er zu schmunzeln:


    "Sie kocht gut, doch ansonsten ist sie vergleichbar mit einem Drachen. Wenn sie schlechte Laune hat, dann ist es besser man kommt ihr nicht in den Weg."


    Titus deutete auf die bereitgestellte Vorspeise und meinte auffordernd:


    "Bitte bedien dich. Du musst Hunger haben."


    Titus selbst begann ganz unspektakulär mit ein paar Trauben. Er hatte Hunger, doch wollte er den Abend gemütlich angehen lassen. Dann, auch auf die Frage hin neugierig zu erscheinen stellte er Alete einige Fragen. Er interessierte sich für das Leben der hübschen Frau ihm gegenüber:


    "Erzähl mir ein wenig von dir. Woher kommst du, was machst du."

  • Nachdem Alete mit der Lage auf der Cline zufrieden war und sich das ungewohnte Kleidungsstück um den Körper drapiert hatte, griff sie nach einem hart gekochten Ei und biss beherzt hinein. Tatsächlich war der Hungen inzwischen so groß, dass sie kaum wählerisch gewesen wäre, egal was man ihr angeboten hätte. Doch sah dieses Essen so verlockend aus und roch so anziehend, dass ihr Blick erst einmal nur dem Tisch galt, bevor sie Titus ansah und noch den Rest kauend die Mundwinkel zu einem Lächeln hob.
    Dafür weiß der Drachen genau, was schmeckt und wie man mit Feuer kocht. Sie liebte es zu scherzen, auch wenn es nicht immer angebracht war und sie sonst ein sehr ernsthaftes Wesen besaß. Aber sie wollte damit die Unterhaltung etwas von ihrer Person ablenken, war seine Frage doch sehr direkt. Deshalb griff sie erneut zu, nahm sich etwas von dem eingelegten Gemüse und schob es sich als Happen zwischen die geöffneten rosafarbenen Lippen. Dabei betrachtete sie Titus aus ihren braunen Augen, fuhr die Konturen seines Gesichtes mit ihrem Blick nach und verfings sich schlußendlich für einem kurzen Moment in seinen.
    Von mir gibt es nicht so viel zu erzählen, dass ich Christin bin weißt du bereits. Hier in Alexandria möchte ich eine Anstellung finden und dazu hatte ich die Adresse des Hauses, wo wir uns ... zwinkerte sie und sprach weiter ... wo wir zusammen geprallt sind.
    Mit dem Griff nach der Serviette unterbrach sie vorerst wenige Augenblicke ihre Ausführungen und tupfte sich den säuerlichen Geschmack von denn Lippen, dabei ihren Blick zwischen ihm und den Speisen wechselnd. Nachdem ich dort allerdings vergebens geklopft habe, werde ich mir wohl eine andere Anstellung suchen müssen, vor allem aber erst einmal eine Unterkunft.

  • Als der Magen von Titus in Schwung war begann auch er richtig zuzuschlagen. Er schlemmte richtig und genoss sichtlich die Speisen und auch den Trank. Als er merkte, dass Alete von sich ablenkte beschloss er auch nicht weiter nach zu haken, schließlich wäre dies mehr als nur unhöflich gewesen. Als ihr Blick dann den seinen kreuzte begann sein Herz für einen Moment merklich höher zu schlagen. Darum nahm er einen beherzten Schluck aus dem Becher, schielte dabei aber weiter über den Rand zu Alete hin.


    ”Du suchst also nach einer Anstellung......”


    begann Titus dann nachdenklich. Er hatte da so einige Pläne gehabt, doch war er bisher noch nicht im Stande gewesen diese auch durchzuführen, schließlich fehlte ihm noch Personal.


    ”Ich hätte da vielleicht etwas für dich. Ich besitze außerhalb Alexandrias ein Getreidegut und möchte, nun nennen wir es expandieren. Dazu bräuchte ich noch jemanden, der mich bei meinen Geschäften unterstützt. So etwas wie einen Verwalter.”


    Er machte eine kurze Pause in der er Alete schelmisch anlächelte.


    ”Wenn du interessiert bist könnten wir sicherlich handelseinig werden.


    Er wusste selber nicht warum, doch irgendwie vertraute er dieser Frau ihm gegenüber, auch wenn er sie nicht wirklich kannte. Aber das konnte sich ja ändern....

  • Interessiert und mit heftig klopfenden Herzen lauschte Alete seiner sonoren Stimme und seinen Erklärungen. Dabei lag sie wie in Starre und ihr Blick haftete auf seinen Lippen. Ihre innere Stimme ermahnte sie mehrfach, sich zurück zu halten und ihn nicht fortwährend zu mustern. Doch war sie nicht wirklich in der Lage diesen Ermahnungen zu folgen und sich mit Essen und Trinken abzulenken.
    Erst als er endete, erwachte sie aus ihrer Lithargie und Leben kehrte in ihren Körper und ihr Gesicht zurück.
    Oh ja, handelseinig. Sprach sie die Worte leicht gedehnt aus, das schelmische Lächeln kess erwidernd. Ich bin nicht die Schlechteste im Handeln und dein Angebot hört sich reizvoll an. Natürlich reizte sie das Angebot, mehr als sie es zugeben würde. Auch war es seine Nähe, auf die sie nicht verzichten müsste oder wollte, auch wenn es die einer Angestellten zum ihrem Arbeitgeber war. Wie genau hast du dir einen Verwalter vorgestellt?
    Begleitet von einem Blick über die Speisen, griff sie nach den leckeren Trauben, um ihn nicht erneut zu mustern. Wurde es ihr doch langsam unangenehm, wenn sich ihre Blicke kreuzten und es in ihrem Bauch zu kribbeln begann. Vorsichtig, darauf bedacht sich nicht zu bekleckern, schob sie eine der Beeren zwischen ihre Lippen und begann genüsslich daran zu saugen. Dabei lächelte sie versonnen, auf eine Antwort von ihm hoffent.

  • Titus schob ein Stückchen des herrlich zarten Lammrückens auf Wacholder und Basilicum nach und ließ diesen Bissen auf der Zunge zergehen. Nachdem er mit etwas Vinum nachgespült hatte ging er auf Alete’s Frage ein:


    ”Nunja, als Verwalterin wärst du für die Führung meiner Betriebe verantwortlich. Du würdest dich in enger Zusammenarbeit mit mir um Ein- und Verkauf kümmern und dafür verantwortlich sein, dass die Produktion ordentlich und ohne Probleme läuft. Du wärst auch für die Buchhaltung verantwortlich, das ist nämlich ein Punkt der mir überhaupt nicht liegt.”


    Titus lachte kurz herzhaft auf als er an seinen Vater dachte, der immer beinahe verrückt geworden war als er versuchte Titus ordentliche Buchhaltung beizubringen. Es war nich so das der junge Iulier nicht mit Zahlen umgehen konnte, im Gegenteil. Vielmehr war es so das ihm das genaue Führen der Bücher einfach zu trocken und langweilig war.


    Als er Alete dabei zusah wie sie sinnlich an einer Traube saugte und diese im Mund verschwinden ließ musste Titus kurz schlucken, besann sich dann aber noch einmal auf das Geschäftliche:


    ”Aber sage mir, wie würdest du dir so eine Zusammenarbeit zwischen uns vorstellen?”


    Titus nutzte die kurze Pause vor der Antwort Aletes um es sich auf der Cline wieder etwas bequemer zu machen und seine Kleidung ein wenig zurecht zu rücken.

  • Immer wieder zu seinen Worten nickend, schob sie eine Beere nach der anderen in den Mund, bis sie nur noch die geleerten Stiele in der Hand hielt. Verlegen, weil sie ohne Unterhalt gefuttert hatte, schob sie den kleinen Strauch beiseite und nahm sich einen Becher vom verdünnten Wein.
    Wie stelle ich es mir vor? Überlegend, trank sie schluckweise, ließ ihren Kopf dabei sacht hin und her wippen.
    Ich würde die Arbeiten überwachen, dir regelmäßig Meldungen erstatten, die Aufgaben nach deinen Anweisungen erledigen ... natürlich auch die Buchhaltung. Bei dem letzten Punkt erschien ein Schmunzeln um ihre feuchten Lippen und sie sah ihn wieder einmal zu tief in sein Augenpaar.
    Schreiben und Lesen habe ich gelernt, Algebra ist mir nicht fremd und einen Abacus kann ich auch handhaben. Bei den letzten Worten war ihr die Röte in die Wangen gestiegen. So viel von sich zu erzählen, war ihr nicht unbedingt gegeben. Hielt sie sich doch lieber im Hintergrund und überzeugte mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Arbeit.
    Wo werde ich wohnen? Fiel ihr spontan dazu noch ein und trieb die Röte noch intensiver in ihre Wangen.

  • Titus nickte lächelnd; sie würde also auch die Buchhaltung erledigen. Das stimmte ihn besonders froh. Er konnte die leichte Rötung auf ihren Wangen erkennen, auch wenn er diese nicht richtig zuordnen konnte. Trotzdem fand er es süß.


    ”Gut, das klingt ganz danach als währen wir uns einig.”


    Titus hob einen Becher mit Vinum. Um es zu besiegeln prostete er ihr mit leicht schiefgelegtem Kopf zu.


    ”Was deine Unterkunft betrifft, so kannst du gerne hier ein Cubiculum beziehen. Wenn dir die Stadt nicht liegt, so ist es natürlich auch möglich auf meinem Landgut vor Alexandria zu wohnen. Dann wärst du auch gleich schon vor Ort. Es liegt ganz an dir, was dir lieber ist.”


    Das es ihm selber lieber wäre wenn sie hier in der Casa bliebe verschwieg Titus allerdings. Er wollte nicht aufdringlich erscheinen.


    “Der Vollständigkeithalber.....”


    begann Titus dann noch


    ”Was stellst du dir als Entlohnung vor?”


    Dabei zwinkerte er vielsagend mit dem linken Auge.....

  • Auch Alete hob ihren gefüllten Becher und prostete Richtung Titus zurück, den Kopf in die entgegen gesetzte Richtung des Seinen neigend. Auf unsere Einigung. Erwiderte sie mit leiser Stimme, obwohl ihr eher nach Jubeln zu mute war und trank danach einen reichlichen Schluck.
    Wenn es dir nicht zu aufdringlich erscheint, würde ich sehr gerne hier ein Cubiculum beziehen. Es bringt bestimmte Vorteile in unserer Zusammenarbeit und ich könnte in Ruhe die Buchhaltung erledigen. Das dies eine Umschreibung der Gründe war und sie sich sehr gerne in seiner Nähe aufhielt, das verschwieg sie. Und, da die Röte sich ohnehin noch weiter über ihre Wangen zog, vor allem nach dem Genuss des Weines und dem Bad, fiel es ihm offensichtlich nicht auf. Sie erwiderte einfach sein Zwinkern, wie eine Selbstverständlichkeit und sprach erneut dem Saft der Reben zu.
    Was die Entlohnung betrifft, kenne ich mich weniger aus. Was könntest du mir den für den Anfang anbieten, möchtest du doch sicher auch erst einmal sehen, ob ich nicht zu viel verspreche? Jetzt war es mit dem Zwinkern an ihr. Das tat sie dann aber auch besondes kess, sich über sich selbst wundernd. Allerdings schob sie es dabei auf ihre gelockerte Zunge und die vortreffliche Laune nach seinem unverhofften Angebot.

  • Titus musste lächeln; war seine Gegenüber etwa leicht angetrunken oder schien ihm das nur so. Er verwarf diesen Gedanken aber für den Moment:


    ”Nun gut, dann wollen wir mal sehen ob wir für dich nicht eine angemessene Unterkunft finden werden.”


    Titus klatschte darauf in die Hände und rief nach Tiros. Dieser kam dann auch sofort ins Triclinium geeilt und fragte um den Wunsch seines Herren. Titus gab ihm dann die entsprechenden Anweisungen:


    ”Bereite Alete ein angemessenes Cubiculum. Sie wird für längere Zeit bei uns bleiben. Sie wird den offenen Posten als Verwalterin meiner Güter übernehmen. Sorge dafür das sie sich wohl fühlt.”


    Tiros nickte kurz als Bestätigung und entfernte sich dann wieder


    ”Was soll ich dir zahlen?”


    Titus wusste es selber nicht, hatte er bisher noch keine Angestellten die er bezahlen musste. Waren fünfzig Sesterzen für den Start ausreichend? Er fand ja


    [/]”Was hälst du von fünfzig Sesterzen für den Anfang. Dann sehen wir ja wie alles läuft und können anschließend immer noch neu verhandeln. Was hälst du davon?”[/I]

  • Während Titus mit Tiros sprach, der sofort nach dem Klatschen ins Triclinium geeilt kam, goß sich Alete einen erneuten Becher Wein ein. Ihre Nervosität hatte sich über ihren Rücken ausgebreitet und mündete in eine leichte Gänsehaut. Das Rot ihrer Wangen nahm mehr und mehr den Farbton ihres Kleides an und in ihrem Gesicht war die Freude über das Gehörte kaum noch zu übersehen. Die Braunen erschienen noch größer, verstärkt durch das reizvolle Lächeln ihrer rosaroten Lippen.
    An dem Becher nippend, verfolgte sie das Gesprochene, bis Trios den Raum wieder verließ. Das Trinkgefäß zurück auf den Tisch stellend, wurde die Aufmerksamkeit, nun mit leicht seitlich gelegten Kopf, ganz auf Titus gelenkt, der nach einigen Überlegung sein Lohnangebot aussprach.
    Fünfzig Sesterzen? Gedehnt leise wurde es von ihr wiederholt und nach einer winzigen Pause mit einem heftigen Nicken bestätigt. Fünfzig Sesterzen! Die erneute Wiederholung klang freudig erregt, durch den vermehrten Weingenuss fast schon überschwenglich.
    Nach kurzem Schweigen, einer gefühlten Unendlichkeit gleich, hatte sie ihre Fassung merklich wieder gefunden. Auch wenn die Wangen weiter glühten und ihre Augen das Leuchten nicht verloren hatten, waren ernsthafte Züge in ihr Gesicht zurück gekehrt, ohne die Freude wirklich verdrängen zu können.
    Nachdem ich hier wohnen darf, du mir die Möglichkeit gibst, mich zu beweisen, bin ich mehr als zufrieden mit deinem Angebot ... Titus. Auch wenn die Worte souverän klingen sollten und ihr die Bemühungen anzusehen waren, schlug ihr Herz bis zum Hals, als sie leise seinen Namen aussprach.

  • Titus erhob erfreut seinen Becher um zu einem erneuten Prost anzusetzen:


    ¨Das freut mich. Dann auf eine gute Zusammenarbeit. Aber lass uns jetzt das Geschäftliche hinten anstellen und stattdessen den Abend genießen.¨


    Nach dem Prost nahm er einen kräftigen Schluck und grinste Alete breit entgegen. Was er sich vorher schon gedacht hattte schien sich nun zu bewahrheiten. Allem Anschein nach schien Alete durch den Wein allmählich doch redseliger zu werden. Aber er musste zugeben, dass auch er so langsam die Wirkung der mehreren Becher doch zu spüren begann.....

  • Den Becher spielerisch in einer Hand haltend war es Alete nicht nur anzusehen, dass sie vom Wein leicht beschwipst war. Auch ihre Gestik und Mimik verrieten es und als sie bei seinen Worten leise zu kichern begann, wunderte selbst sie sich und krauste ihr Näschen. Wie genießt du für gewöhnlich deinen Abend ... Titus? Wieder sprach sie seinen Namen aus, als sei er losgelöst von der restlichen Frage. Aus ihrem Mund klang er wie ein verbotenes Wort, was sie heimlich und leise aussprach. So, als habe sie Angst ertappt zu werden. Dabei lag sie bequem und etwas seitlich gedreht auf der Cline und sah ihn mit ihren Braunen direkt an. Meine Abende waren für gewöhnlich mit Arbeit ausgefüllt, meist bis zum Einbruch der Dunkelheit.
    In einen Plauderton verfallen und dabei weiter an ihrem Becher nippend, fiel es ihr leichter, etwas mehr über sich zu sprechen. Oft bin ich vor dem Nachgebet noch zu den Schafen gegangen, habe zwischen ihnen gesessen und in den Himmel geschaut, dabei nicht selten eingeschlafen. Wieder klang es wie ein leises Kichern unterbrochen vom Nippen am Becher. Kein Vergleich mit deinem Leben, karg, trotzdem frei und selbstbestimmt, unterstützt durch meinen christlichen Glauben. Erinnert durch das zuletzt Gesagte fiel ich noch eine Frage ein, die sie nicht länger aufschieben wollte. Hättest du etwas dagegen einzuwenden, wenn ich mir in meinem Cubiculum einen kleinen Altar einrichte?
    Mit fragendem Blick und mit, durch den Wein noch verstärkten Leuchten in den Augen, sah sie ihn abwartend an, lächelte etwas verhaltener.

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