Früh am Morgen war Quintus an diesem Tag aufgestanden und hatte sich, gemeinsam mit seinem Vater, auf die für heute anstehenden Feierlichkeiten vorbereitet.
Es würde sein erster öffentlicher Auftritt als Sodalis der Salii Collini werden, von daher wollte er alles perfekt machen und war, direkt nach dem Frühstück, noch einmal den gesamten Ablauf mit Gallus durchgegangen.
Im Anschluss daran waren Vater und Sohn in ihre Amtstracht eingekleidet worden. Man hatte ihnen die tunica picta angezogen, welche dann unter der prachtvollen und komplett purpurnen Toga trabea verschwand. Felix hatte ein wenig aufgestöhnt, als man ihm dann den kriegerisch ausgelegten Teil der Uniform angezogen hatte.Der schwere aeneum Tegumen, der eiserne Brutspanzer, verschwand fast gänzlich in den Falten der prachtvollen Toga. Lediglich hin und wieder sah man das schimmernde Metall in der Sonne aufblitzen.
An Waffen trugen sie ein Kurzschwert, eine Lanze , das Schild zu Ehren Quirinus und einen Spitzhelm als Kopfbedeckung.
Ausreichend vorbereitet und bestens gelaunt hatten sich Vater und Sohn dann auf den Weg zur Curie der Collini gemacht, von wo aus sich ihre gesamte Sodalität dann ihre Prozession zum Tempel des Veiovis , welcher sich in unmittelbarer Nähe ihres Versammlungsortes befand, aufmachen würde.
Nachdem auch dort hinter verschlossenen Türen der Ablauf noch einmal genau besprochen worden war, stellten sich die Collini in einer geordneten Zweierreihe vor den Flügeltüren der Curie auf. Auf ein Zeichen des Magisters wurden die beiden Portale geöffnet und für eine kurze Zeit wurde der junge Claudier von der draußen hell scheinenden Sonne geblendet. Dann ertönten draußen Trompeten und kurze Zeit später setzten weitere Instrumente ein, die aber das jubeln der Umstehenden Menschenmassen nicht übertönen konnten.
Die Sodales setzten sich in Bewegung und marschierten in kriegerischem Gelcihschritt und in Formation durch die Porta auf den größtenteils abgesperrten Vorplatz der Curie. Dort änderten sie ihre Formation, indem sie sie ein wenig auflockerten und dann begannen im Rhytmus ihren Kriegstanz aufzuführen.
Ihre Togen wehten im Wind und ihre Waffen, Schilde und Brustpanzer glänzten in der Sonne. Sie waren ein prachtvoller Anblick und Quintus ging völlig in seiner neuen Rolle auf. Der Claudier war es gewohnt im Rampenlicht zu stehen, aber das hier war etwas völlig Neues.
Nachdem sie ihren Tanz einmal nur in Begleitung der Musik und der johlenden Masse getanzt hatten hoben die Salier ihre Schilde auf Brusthöhe an und begannen mit ihren Lanzen rhythmisch auf sie zu schlagen. Auf ein weiteres Zeichen des Magisters trat der nun der Vorsänger an dessen Seite und damit an die Spitze des Zuges. Er begann zum Takt das alte, nur noch wenigen Männern geläufige und von fast niemandem mehr übersetzbare Carmen Saliare anzustimmen.
"... divum em pa cante, divum deo supplicate ..."
Ihm folgten die übrigen Salii Collini, was den Mob nun wieder vollends ausrasten und jubeln ließ.
... cume tonas, Leucesie, prae tet tremonti quot ibet etinei de is cum tonarem ...
... cozevi oborieso. Omnia vero ad Patulcium commissei.
Ianeus iam es, duonus Cerus es, duonus Ianus.
Venies potissimum melios eum recum...
Dann setzte sich die Prozession, gefolgt von dutzenden Priestern Amts- und Würdenträgern, Standartenträgern, Leibwächtern und dem dahinter laufenden Pöbel langsam in Bewegung.
Die Collini tanzten, sangen und schlugen rhythmisch auf ihre Schilde.
Quintus genoss diese Augenblicke in vollen Zügen.
´Die harte Vorbereitung hatte sich gelohnt, dachte er sich im Stillen, währenddem er in zweiter Reihe, neben seinem Vater und hinter dem Magister durch die Straßen Roms, an den jubelnden Massen vorbei, tanzte und sang.