• Panphilos führte meine Gäste ins Tablinum. Er tat das zu meiner Erheiterung wie ein skythischer Tanzbär, wohl, weil er versuchte, die Gäste mit tänzelndem Schritt würdevoll durch die Türen zu geleiten, was aber bei seinem massigen Körper dann doch etwas ins Skurrile überging. Ich behielt meine Erheiterung dann aber für mich.


    "Salve, Petronius Crispus, heute habe ich zu ersten Mal die Freude, dich in meinem Haus zu begrüßen. Salve Petronia Octavena, über dein Erscheinen freue ich mich ganz besonders. Und salve Lucius Petronius Crispus, sehr willkommen in meinem Haus. Ich weiß, wir sind uns nicht besonders grün, obgleich es mir immer richtig Freude macht, mit dir zu streiten".


    Panphilos hatte inzwischen einen Beutezug in die Culina unternommen und kam mit Honigwein zurück. "Ich habe mir erlaubt, euch schon hier im Tablinum etwas Mulsum zu reichen, bevor wir ins Triclinum hinübergehen. In diesem verrückten Haus hier hat man nicht den kurzen Weg durch ein Atrium zum Triclinum, wie es sich für römische Häuser geziemt. Nein, man muss erst ein Peristyl durchqueren, um dahin zu kommen. Der Erbauer hat wohl auf die Regeln von Vitruvius gepfiffen".


    Panphilos versuchte, den Gästen graziös die Becher zu reichen.

  • Ich steckte meinen Kopf in das blaue Zimmer, wo Bodogiso sich gerade einnistete. Er hatte den üblichen Nippes weggeräumt und so etwas wie eine Gelehrtenstube daraus gemacht.


    "Nicht, dass du dich gleich in irgendwelche Bücher vergräbst, Söhnchen. Wir haben heute Gäste. Und ich will dich natürlich vorzeigen, klar. Das Vergnügen wirst du deinen Vater doch nicht abschlagen, oder? Außerdem könnte es auch für dich ein Vergnügen sein, wenn du schon mal ein paar Leute kennenlernst. Aber dafür, ich meine, für dein Vergnügen musst du selber sorgen".


    Ich betrachtete seinen Tisch mit Papyrus, Griffeln, Lineal und Zirkel. "Hast du eigentlich auch etwas über Landvermessung gelernt? Sie suchen hier nämlich händeringend Agrimensoren. Aber lassen wir das. Darüber, also über deinen Berufsweg unterhalten wir uns später. Ich bin bisher nicht dazu gekommen. Am besten, wir machen das in deiner Klause hier".

  • Zitat

    Bodogiso: "Erinnerst du dich noch an Servius Aquilius Secundus?"
    Bodugnatos: Meinst du nicht auch, Domine, dass wir bald eine größere Culina brauchen?"


    Aquilius Secundus? Ich drehte mich zu Bodogiso: "Der Secundus. Leev de noch? Der hat mir doch schon das Rechnen beigebracht. Danke für den Gruß. Ich war ja vor ein paar Monaten mal in Agrppina, aber da musste ich den dortigen Legionskommandeur dazu überreden, am Kriegszug gegen Salinator mitzumachen. Und dann musste ich so schnell es ging, nach Mogontiacum zurück. Sonst hätte ich ihn besucht".


    Dann kam die Frage von Boduognatos. Dem schien das Geknubbel in der Küche auf den Geist zu gehen. Ich sah ja ein, dass es da manchmal etwas eng wurde. Aber ich war dagegen, da etwas dran zu ändern. Es war schön, so wie es war.


    "Nein, Boduognatos. Sicher würde es dir gefallen, wenn ich das Tablinum in eine Culina umbauen würde. Na klar. Aber dann müsste ich im ganzen Haus nach einem Platz für das neue Tablinum suchen. Ja, man könnte das Triclinum dazu hernehmen. Das heißt jetzt aber, einen Platz für das neue Triclinum zu finden. Wenn ich das mache, dann muss ich die ganze Barracke abreißen und neu bauen. Und wo essen wir dann in der Zwischenzeit?"

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Salve, Petronius Crispus, heute habe ich zu ersten Mal die Freude, dich in meinem Haus zu begrüßen. Salve Petronia Octavena, über dein Erscheinen freue ich mich ganz besonders. Und salve Lucius Petronius Crispus, sehr willkommen in meinem Haus. Ich weiß, wir sind uns nicht besonders grün, obgleich es mir immer richtig Freude macht, mit dir zu streiten".


    Panphilos hatte inzwischen einen Beutezug in die Culina unternommen und kam mit Honigwein zurück. "Ich habe mir erlaubt, euch schon hier im Tablinum etwas Mulsum zu reichen, bevor wir ins Triclinum hinübergehen. In diesem verrückten Haus hier hat man nicht den kurzen Weg durch ein Atrium zum Triclinum, wie es sich für römische Häuser geziemt. Nein, man muss erst ein Peristyl durchqueren, um dahin zu kommen. Der Erbauer hat wohl auf die Regeln von Vitruvius gepfiffen".


    Crispus sah ein bisschen misstrauisch auf den Ianitor, der sich irgendwie etwas seltsam benahm - auch wenn er nicht so genau sagen konnte, was das Problem war. Dann waren sie aber auch schon im Tablinium und Massula begrüßte sie.


    "Ich freu' mich auch, dich endlich 'mal besuchen zu können."


    erwiderte er und schüttelte die Hand des Domitiers mit einem Lächeln. Dieses gefror allerdings ein wenig, als Lucius begrüßt wurde - nicht ganz grün? Er wusste zwar, dass Lucius mit seiner Diskussionsweise im Ordo Decurionum ein bisschen angeeckt war und wohl auch keine sonderlich hohe Meinung von Massula hatte, aber dass er es so offen ansprach, war doch etwas irritierend.


    "Dann is' das ja ein wunderbarer Zeitpunkt, eure Streitigkeiten bei einem guten Becher Wein - vielleicht diesem Honigwein? - zu begraben!"


    antwortete er, ehe Lucius reagieren konnte und warf einen kurzen, eindringlichen Blick zu seinem Sohn hinüber. Wie zur Bestätigung griff er nach dem Wein und nahm direkt einen Schluck.

  • " Bei mir in der culina. Da ist Platz für uns alle. " sagte Alwina ganz bestimmt. Ihre culina hatte lange keine Besucher mehr gesehen. Seit Corvinus mit der Legion weg war, saß Alwina alleine beim abendlichen Essen. Deswegen nutzte sie jede Gelegenheit und schneite bei Boduognatos rein. Sein Essen schmeckte immer, egal was es gab. Wie es sich gehörte, brachte Alwina, wie heute zwei Hühner als Geschenk mit.
    " Valgiso, ich wollte dich fragen. Die Arbeit bei den Bienen ist zu Ende. Alles ist eingelagert. Der Vertrag ist erfüllt. Kann ich im Frühjahr wieder wegen Arbeit bei dir fragen?"

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    ...


    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    ...


    Octavena lächelte. "Salve. Ich freue mich auch hier zu sein", erwiderte sie und freute sich gleich darauf insgeheim schon wieder diebisch, als der Domitier eine Bemerkung in die Richtung machte, dass er und Lucius sich nicht gut verstanden, und ihr Onkel prompt versuchte das bei Seite zu schieben, wobei sie auch den Blick bemerkte, den er Lucius zu warf.
    Um das Lächeln, das kurz über ihre Züge huschte, zuverbergen, nahm Octavena eilig ihren Becher von dem Sklaven entgegen und nahm einen Schluck. Bisher amüsierte sie sich zumindest prächtig.



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    Alwina
    Casa Domitia
    Mogontiacum
    Germanie Superior


    Salve meine kleine Barbarin,


    ich hoffe dieser Brief von deinem Berengar erreicht dich und nimmt dir einiges an Sorgen. Zumindestens für das erste.
    Mein Herz ist schwer und schmerzt mehr als meine Füße, Beine und Schultern zusammen. Ich vermisse dich und in meiner Brust fühlt es sich an als ob ein Dolch in ihr steckt. Solange bin ich schon weg und es gibt noch kein Anzeichen für eine baldige Rückkehr. Wir ziehen immer weiter gen Süden und damit von dir fort. Das überqueren der Alpen hat ewig gedauert. Sie war begleitet von einigen kleinen Scharmützeln und Ärgernissen. Doch am schlimmsten waren die letzten Tage. Zwar ging es da tagelang bergab was eigentlich leichter wäre, auch wenn die Ausrüstung dann ganz anders wiegt. Aber wurde das Wetter merklich schlechter und als wir schließlich am Fuß der Berge ankamen und an einem wunderschönen See lagerten traute ich mich gar nicht mehr zurück zu blicken. Denn dann hätten meine Augen hätten gesehen was mein Geist schon weiß. Auf Monate ist dieser Rückweg wegen dem Winter versperrt. Ein einzelner Bote mag es noch gelingen über die Berge zu kommen aber keinesfalls eine ganze Armee.
    Dieser See hier ist wunderschön und seine kühlen Fluten eine willkommene Möglichkeit sich mal wieder ordentlich zu waschen. Doch wenn ich ihn sehe denke ich nur daran das ich gerne mit dir zusammen an seinem Ufer eine Nacht verbringen würde. Ganz so wie unsere erste gemeinsame Nacht am Rhenus.
    Vielleicht findest du ja eine Gelegenheit mir zu antworten. Ein paar wenige Boten oder ähnliches werden zwischen Mogo und unserer Armee hin und her reisen. So hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe es mangelt dir an nichts und es klappt alles. Nero und Ingrim tun hoffentlich ihre Pflicht die ich ihnen aufgetragen habe als ich unser Haus verließ.
    Ich versuche bald einen weiteren Brief zu schreiben mein Herz und hoffe darauf das dich zumindestens einer erreichen wird und ebenso das mich eine Antwort erreicht.



    Berengar



  • "Du weißt, dass ich dir nichts abschlagen kann," antwortete Clemens. Dann, ganz unvermittelt, lächelte er. "Außerdem freue ich mich, hier zu sein. Bei dir. Und neue Leute kennen lernen klingt ganz interessant."


    Landvermessung? "Naja, die Geometrie ist ursprünglich für die Landvermessung entwickelt worden. Wenn ich bedenke, dass meine Kenntnisse der Geometrie weit über das hinaus gehen, was man als Agrimensor wissen muss, sollte das kein großes Problem darstellen. Aber das können wir in der Tat auch später besprechen. Ich bin schon auf die Gäste gespannt. Aber eine Toga muss ich nicht anziehen, oder?" Er mochte die Toga nicht. Dieses Kleidungsstück war so unglaublich unpraktisch. Und unbequem noch dazu.

  • Zitat


    Massula...
    Alwina...


    "Auch wenn ich jetzt das erste Mal hier bin," sagte Clemens, "finde ich, dass eine größere Culina nicht so schön wäre. So, wie es jetzt hier ist, haben wir es doch schön familiär und gemütlich. Das finde ich sehr schön." Als Sohn des Hausherrn wollte er seine Meinung dazu einfach geäußert haben. Immerhin wollte er einige Jahre hier verweilen.

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Und salve Lucius Petronius Crispus, sehr willkommen in meinem Haus. Ich weiß, wir sind uns nicht besonders grün, obgleich es mir immer richtig Freude macht, mit dir zu streiten".


    Auf Lucius machte das Gebäude nicht mehr ganz so viel Eindruck - er hatte es ja bereits gesehen. Und abgesehen davon interessierte er sich nicht dafür, was der alte Labersack alles sein Eigen nannte...


    Als sie schließlich im Tablinium ankamen, staunte auch er nicht schlecht über die Begrüßung - bisher hatte es kein Decurio gewagt, ihm das so ins Gesicht zu sagen, obwohl "nicht ganz grün" in den Augen des jungen Petroniers eine glatte Untertreibung war! Er mochte den Domitier nicht, verachtete ihn sogar für seine Jovialität - für Lucius war er nicht einmal ein richtiger Römer.


    Trotzdem verschlug ihm die Begrüßung ein wenig die Sprache und glücklicherweise sprang der Alte ein - wenn auch nicht so, wie Lucius sich das vorgestellt hatte. Der kurze Blick genügte allerdings, um jede nicht vorgesehene Reaktion unmöglich zu machen, sodass er sich etwas abrang, das wie ein Lächeln wirken sollte, aber eher nach Schmerzen aussah.


    "Sicher!"


    sagte er dazu mit größter Mühe, nicht ironisch zu klingen und nahm sich einen Becher, den er mechanisch Massula zum Anstoßen hinhielt.

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  • Zitat

    Bodogiso: "Aber eine Toga muss ich nicht anziehen, oder?"


    Ich grinste. Bodogiso war schon ein richtiger Römer geworden. Die legten zwar großen Wert darauf, die Toga tragen zu dürfen, aber wenn es sich vermeiden ließ, dann verzichteten sie darauf, sich in diesen Stoffmassen durch die Welt zu bewegen.


    "Nein Bodogiso, zu einer Cena geht man in bequemer Kleidung. Und hier kannst du sogar Bracae tragen, obwohl ich sicher bin, dass der junge Crispus darüber die Nase rümpfen würde. Wenn es irgendwem trotzdem einfallen würde, in einer Toga bei einer Cena aufzumarschieren, würde man ihn als Angeber betrachten".

  • http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg
    Panphilos ... kam ganz aufgeregt in die Küche und wedelte mit einem Brief.


    "Alwina, schau her, du hast Post bekommen! Und ich hab immer gedacht, dass der Cursus Publicus wegen des Kriegs nicht funktioniert. Na, freust du dich, Alwina?"




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    Salve meine kleine Barbarin,


    ich hoffe dieser Brief von deinem Berengar erreicht dich und nimmt dir einiges an Sorgen. Zumindestens für das erste.
    Mein Herz ist schwer und schmerzt mehr als meine Füße, Beine und Schultern zusammen. Ich vermisse dich und in meiner Brust fühlt es sich an als ob ein Dolch in ihr steckt. Solange bin ich schon weg und es gibt noch kein Anzeichen für eine baldige Rückkehr. Wir ziehen immer weiter gen Süden und damit von dir fort. Das überqueren der Alpen hat ewig gedauert. Sie war begleitet von einigen kleinen Scharmützeln und Ärgernissen. Doch am schlimmsten waren die letzten Tage. Zwar ging es da tagelang bergab was eigentlich leichter wäre, auch wenn die Ausrüstung dann ganz anders wiegt. Aber wurde das Wetter merklich schlechter und als wir schließlich am Fuß der Berge ankamen und an einem wunderschönen See lagerten traute ich mich gar nicht mehr zurück zu blicken. Denn dann hätten meine Augen hätten gesehen was mein Geist schon weiß. Auf Monate ist dieser Rückweg wegen dem Winter versperrt. Ein einzelner Bote mag es noch gelingen über die Berge zu kommen aber keinesfalls eine ganze Armee.
    Dieser See hier ist wunderschön und seine kühlen Fluten eine willkommene Möglichkeit sich mal wieder ordentlich zu waschen. Doch wenn ich ihn sehe denke ich nur daran das ich gerne mit dir zusammen an seinem Ufer eine Nacht verbringen würde. Ganz so wie unsere erste gemeinsame Nacht am Rhenus.
    Vielleicht findest du ja eine Gelegenheit mir zu antworten. Ein paar wenige Boten oder ähnliches werden zwischen Mogo und unserer Armee hin und her reisen. So hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe es mangelt dir an nichts und es klappt alles. Nero und Ingrim tun hoffentlich ihre Pflicht die ich ihnen aufgetragen habe als ich unser Haus verließ.
    Ich versuche bald einen weiteren Brief zu schreiben mein Herz und hoffe darauf das dich zumindestens einer erreichen wird und ebenso das mich eine Antwort erreicht.



    Berengar



  • Zitat

    Crispus minor: "Sicher!" sagte er dazu mit größter Mühe, nicht ironisch zu klingen und nahm sich einen Becher, den er mechanisch Massula zum Anstoßen hinhielt.


    Es war nicht zu übersehen, dass Lucius ein leicht säuerliches Gesicht machte. Ich übersah es dennoch, stieß mit ihm an und verschüttete etwas Honigwein. "Mögen die Götter uns beiden die Gunst gewähren, dass jeder von uns sein Vergnügen an einem Streitgespräch hat. Übrigens hast du schon deine Prüfung im Cursus Iuris bestanden?"

  • Hier schien klar zu werden, warum Massula ihm ständig Contra gab - er hatte Spaß am Streiten. Das traf auf Lucius allerdings in keinster Weise zu - nicht nur, weil es ebenso unökonomisch war, seine Zeit mit sinnlosen Streitereien zu vergeuden, wie mit jedem sinnlosen Gerede. Zum Glück musste er aber nicht darauf antworten, denn der Domitier stellte direkt eine andere Frage, die glücklicherweise etwas erfreulicher war:


    "Hab' ich."


    antwortete er deshalb schlicht. Dass das ganze nur unter massiver Mithilfe von Antonius funktioniert hatte, behielt er für sich - auch wenn er kein großer Jurist war oder jemals werden würde, wusste er sehr genau, was passierte, wenn dieser Unterschleif ans Licht kam. Und die Aberkennung des Titels würde noch sein geringstes Problem sein. Glücklicherweise hatte er das Lügen durch die harte Schule seines alten Herren ziemlich gut gelernt...

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  • Dass Lucius noch immer so säuerlich tat - denn natürlich wusste der Alte, wenn sein Sohn sich verstellte und diesmal war es auch nicht schwer zu erkennen - ärgerte Crispus. Einen Moment zog er in Erwägung, ihn einen Moment beiseitezunehmen und klar zu machen, worum es hier ging. Dann ließ er es aber und versuchte, von ihm abzulenken...


    "Wir sind alle mächtig stolz - ich hab' ja nicht so viel Ahnung von der Juristerei und ehrlichgesagt war sie mir sowieso schon immer ein bisschen verdächtig!"


    musste er zuerst aber doch seinem Stolz ein wenig Luft machen - immerhin hatte Lucius ziemlich lange herumgedruckst und geheult, dass er das nicht schaffen könne oder wolle oder was auch immer. Dass es jetzt überstanden war, war sehr befriedigend. Wie der alte Petronier immer sagte - was man schaffen wollte, das schaffte man auch!


    "Ich bin jedenfalls stolz auf meinen Sohnemann - apropos Sohnemann - wolltest du uns nicht deinen vorstellen?"


    Vielleicht wurde Lucius ja wider Erwarten mit dem ein wenig warm...

  • Zitat

    Crispus iunior: "Hab' ich."
    Crispus senoir: "Ich bin jedenfalls stolz auf meinen Sohnemann - apropos Sohnemann - wolltest du uns nicht deinen vorstellen?"


    Der junge Petronier hatte gerade seinen persönlichen Erfolg mit einer geradezu bodenlosen Bescheidenheit bestätigt. Ich war etwas verwundert darüber, kannte ich ihn doch sonst als wortreichen Redner. Das mochte aber daran liegen, dass er immer nur dann viele Worte gebrauchte, wenn man ihn angegriffen hatte und das war hier eben nicht der Fall.


    "Das ist eine äußerst gute Nachricht, Lucius Petronius Crispus, brauchen wir doch hier in Mogontiacum gute Juristen, zumal wir noch ein Verbrechen aufzuarbeiten haben. Ich würde dich gern dem Ordo Decurionum als Ankläger beim Fall des Diebstahls der Stadtkasse vorschlagen. Wie auch immer, meine besten Glückwünsche für deinen Erfolg. Und dein Vater kann zu Recht stolz auf dich sein".


    Ich hob meinen Becher und wandte mich an meine beiden anderen Gäste. "Lassen wir die geschäftlichen Angelegenheiten aber jetzt beiseite und unterhalten wir uns über Dinge, die auch das Interesse der liebenswürdigen Petronia Octavena finden. Und vor allem, freuen wir uns auf die Annehmlichkeiten des Essens und Trinkens. Es ist nur noch ein Gang durch das Peristyl, der uns vom Triclinum trennt. Mein Sohn wird ein winziges Weilchen später hier her kommen, genieße also deine Ungeduld noch ein bißchen, Petronius Crispus,".


    Ich öffnete die Tür zum Peristyl und bedeutete meinen Gästen, mir zu folgen.

  • Wieder übernahm der Alte das Reden für seinen Sohn - nicht, dass dieser irgendetwas Dummes sagte:


    "Das hatten wir ja schon besprochen - es wär' uns eine Ehre, die Stadt vor den Richtern vertreten zu dürfen."


    Dann wechselte Massula allerdings glücklicherweise das Fahrwasser in weniger untiefe Richtungen - und vielleicht auch in eine Richtung, in der Octavena sich etwas beteiligen konnte.


    "Na gut - aber interessieren würde es mich schon. Und Octavena auch, was?"


    Seinen zukünftigen Schwiegersohn wollte man doch immer kennen lernen...

  • Wie an manch anderem Tag, trudelte Alwina heute in der casa ein. Ihr war nach Unterhalten und mit Boduognatos gemeinsam in der culina wirtschaften. Von den Gästen wusste sie nichts, hätte sie es gewusst wäre sie trotzdem her gekommen. Sie hielt sich hauptsächlich in der culina auf, traf so selten auf die Besucher der casa.
    Vorsichtig stellte sie das Körbchen mit den Eiern auf den Tisch in der culina. " Salve Boduogantos. Was gibt es heute bei dir ? Ich habe ein paar Eier mitgebracht. Was kann ich dir helfen?" Alwina legte ihren Mantel ab und war bereit zum arbeiten.

  • Zuerst einmal drehte sich das Gespräch kurz um Lucius, aber gerade, als Octavenas Gedanken schon wieder kurz davor waren abzuschweifen - schließlich war das Thema für sie eher uninteressant - wechselte der Domitier das Thema und Octavena wurde wieder hellhöriger, während sie zum Peristyl gingen. Sohn? Kurz durchforstete sie ihre Erinnerungen. Nein, davon hatte ihr Onkel ihr nichts erzählt. Aber die Erwähnung dieses Sohnes hatte ihre Neugierde geweckt.
    Sie lächelte. "Sicher doch. Ich würde mich freuen, ihn kennen zu lernen."

  • Dass Lucius als großer Redner im Namen der Civitas auftreten sollte, gefiel diesem ebensowenig wie der Cursus Iuris, den er absolviert hatte. Am liebsten hielt er sich von allem, was mit Justiz zu tun hatte, fern - oder genauer gesagt vor allem, was mit Rednern zu tun hatte. Allerdings freute es ihn doch ein wenig, dass sein Vater stolz auf ihn war - wenn auch unbegründet.


    Der Themawechsel kam ihm dann allerdings ganz recht und fast hätte er vor Überraschung seinen Schluck Wein wieder ausgespuckt, den er gerade hatte nehmen wollen - Massula hatte einen Sohn? Das hatte der Alte wohl vergessen, ihm zu verraten! Obwohl er eigentlich kein Interesse an Fremden hatte und davon ausging, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fiel - ergo musste Massula Iunior ebenfalls geschwätzig sein - konnte er eine gewisse Neugier nicht unterdrücken...

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