• Vitale kramte auf seinem Schreibtisch herum. Es herrschte ein reges Chaos an Papieren. Plötzlich schien ihm ein ihm noch unbekanntes Papier in die Hände gefallen zu sein.
    Erstaunt sah er genauer hin: Eine Notiz von Avarus! 8o
    Ganz erstaunt las er sie. Avarus hatte ihn am Tag seiner Abreise wohl nicht vorgefunden und ihm diese Nachricht hinterlassen. Vitale hatte sie bis jetzt noch nicht entdeckt gehabt. Es fehlte ihm wirklich eine ordnende Frauenhand... ;)
    Zu Sedulus sagte er: "Oh, was sehe ich hier? Eine Nachricht von Avarus, die ich bisher übersehen habe! Er benachrichtigt mich über seine Abreise und bittet mich, nachzukommen..."

  • Gundhraban führte den Gast seiner Domina ins kleine Officium. Vitale war ja mit Avarus unterwegs in Germanien und so konnte dieses Zimmer genutzt werden.


    Wenn du hier bitten warten würdest Dominus. Ich werde meiner Domina von deinem Besuch in Kenntnis setzen.


    Und schwups war er unterwegs...




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    Gundhraban Türsklave

  • Nur wenige Minuten später betrat Serrana das Officium, und ging lächelnd auf den hochgewachsenen jungen Mann zu, der dort wartete.


    "Salve, du musst Flavius Flaccus sein. Ich bin Iunia Serrana. Willkommen in der Casa Germanica."

  • Flaccus verneigte sich ein wenig, als die Iunia eintrat. Er hatte sie in seiner kurzen Zeit in Rom noch nicht kennen gelernt, doch sie durfte wohl ungefähr in seinem Alter sein und war eine schöne junge Frau. "Salve Aeditua. Pontifex Aurelius Corvinus ließ mir die Nachricht zukommen, dass du meine Ausbildung übernehmen wirst und bat mich, dich aufzusuchen, um Organisatorisches zu besprechen.", erklärte der Flavier seinen Besuch, obwohl Corvinus sicherlich ohnehin bereits mit Serrana gepsrochen hatte.

  • "Nimm doch bitte Platz und mach es dir bequem." bat Serrana und machte eine einlandende Geste in Richtung der Raum befindlichen Sessel, bevor sie sich selbst hinsetzte. "Ja, es gibt da ein paar Dinge, die wir vorab klären sollten." Sie machte dem im Raum wartenden Sklaven ein Zeichen, ein Tablett mit Getränken zu holen und wandte sich dann wieder Flaccus zu."Es sind im Grunde nur Kleinigkeiten, wie die Frage, ob wir uns künftig in einem Raum der Regia treffen wollen oder an einem anderen Ort. Und wir müssten meine Dienstzeiten im Tempel mit deinen zeitlichen Möglichkeiten abgleichen." Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und sah den jungen Flavier dann neugierig an. "Aber eine Frage interessiert mich trotzdem schon vorab; weißt du schon, welcher Gottheit du dich verschreiben willst?" Dieses Thema interessierte sie wirklich brennend, hatte Serrana doch so lange sie sich erinnern konnte, vor allem die Göttin der Weisheit verehrt und geliebt.

  • Dankbar nahm der junge Flavier das Angebot an und ließ sich auf einem der Sessel nieder. Es waren anscheinend wirklich nur organisatorische Belange, die besprochen werden sollten - zumindest vorerst. "Was die Frage der Räumlichkeiten betrifft,", begann Flaccus, "kannst du gerne entscheiden, was für dich passender erscheint oder mit dem geringeren Aufwand verbunden ist." Flaccus war der Aeditua schon dankbar, dass sie ihm überhaupt Unterricht erteilen würde, über die konkreten Umstände zu entscheiden wäre das Letzte, was ihm in den Sinn käme.


    Flaccus musste grinsen, als Serrana von seinen zeitlichen Möglichkeiten sprach. "Meine zeitlichen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt! Ich bin noch zu kurz in Rom, um schon ausufernden gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen zu müssen. Die meiste Zeit verbringe ich also beim Studium in der Villa. Du siehst, auch hier kann ich mich ganz nach deinen Möglichkeiten richten." In der Tat war Flaccus im Moment fast schon unterbeschäftigt, hatte er doch wirklich keinerlei Verpflichtungen und unbegrenzte Freizeit.


    Nun wurde es allerdings interessanter, fragte die Iunia, wie auch schon der Pontifex, ihn doch nach seiner präferierten Gottheit. Natürlich antwortete er ohne zu zögern. "Seit ich ein kleines Kind war und vor allem in den letzten Jahren, die ich in Griechenland verbringen durfte, haben mich unzählige Ereignisse und die immer stärker entbrennende Leidenschaft zur Musik und Poesie an einen Gott gebunden: Apollon. Meine Wahl steht also zweifellos fest: Ich unterwerfe mich dem Gott der Weissagung und der Künste, des Lichts, der Reinheit und der Heilung, dem Phoibos, dem Smintheus, dem Musagetes, dem Sohn des Zeus und der Leto und Bruder der Artemis." Wenn es um Apoll ging, war Flaccus nicht mehr zu halten. Er musste sich fast schon mit Gewalt einbremsen, damit sein Wortschwall nicht das Ausmaß eines homerischen Hymnus erreichte - den Pathos hatte er ohnehin. Etwas verlegen lächelte er die Iunia an.

  • "Nun, dann würde ich vorschlagen, dass wir uns künftig in den Räumlichkeiten der Regia treffen." sagte Serrana nach kurzer Überlegung. "Dort haben wir alle Materialien, die wir für den Unterricht brauchen, im Überfluss, und auch die wichtigsten Heiligtümer sind in der Nähe, so dass wir sie jeder Zeit besuchen können." Es war deutlich spürbar, dass der junge Flavius eine Menge Lernmotivation mitbrachte, und Serrana ließ sich nur zu gern davon anstecken. Schließlich hatte sie in den letzten Wochen hauptsächlich mit Menschen zu tun gehabt, die den religiösen Belangen eher gleichgültig gegenüber standen wie zum Beispiel ihr Ehemann, oder sogar mehr als kritisch waren, wie ihre Cousine Axilla.
    Dass Flaccus über viel Freizeit verfügte, machte die zeitliche Planung deutlich einfacher, vielleicht ließ es sich sogar einrichten, den Unterricht im Anschluss an oder aber vor ihrem regulären Dienst im Tempel stattfinden zu lassen. Serrana wollte dies gerade zur Sprache bringen, doch dann hörte sie mit wachsender Faszination zu, mit welcher Begeisterung der Flavier von seiner Hingabe an Apollon sprach, und registrierte, wie seine Augen dabei leuchteten. Eine derart tiefe Bindung an die Götter allgemein oder auch einen im speziellen war keinesfalls selbstverständlich, schließlich schlossen sich viele Menschen auch aus rein politischen oder familiären Gründen dem Cultus Deorum an. Serrana war es allemal lieber so, sie hatte fast das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen. "Es ist schön, dass du dein Ziel schon so deutlich vor Augen siehst, das macht nämlich vieles leichter." sagte sie schließlich mit einem Lächeln, nachdem Flaccus geendet hatte. "Weißt du, die Ausbildung kann manchmal ganz schön anstrengend sein, aber es lohnt sich wirklich. Ich bin erst seit einigen Monaten Verwalterin im Tempel der Minerva, aber ich könnte mir mein Leben gar nicht mehr ohne den Dienst vorstellen." Jetzt war es an Serrana, ein wenig verlegen dreinzuschauen, aber nach ein paar Augenblicken hatte sie sich wieder im Griff. "Da ist noch eine Sache, die du wissen solltest." begann sie. "Ich erwarte ein Kind und kann daher nur den theoretischen Teil deiner Ausbildung übernehmen." Das Bedauern darüber war ihrer Stimme durchaus anzuhören."Schwangeren ist die Teilnahme an Opferhandlungen untersagt, daher wirst du in diesem Bereich eine andere Lehrerin bekommen. Sie ist eine sehr erfahrene Aeditua, ich werde sie dir vorstellen, wenn wir uns das erste mal in der Regia sehen."

  • "In der Regia also.", stellte Flaccus fest, auch er hatte es für das Beste gehalten, sich direkt am Brennpunkt des religiösen Geschehens in Rom zu treffen, wollte die Entscheidung jedoch ganz der Aeditua überlassen. Diese war anscheinend erfreut darüber, zu sehen, wie entschieden der Flavier bereits von seiner Hingabe zu Apollon sprach. Dann offenbarte die Iunia Flaccus ihre Schwangerschaft und dass sie lediglich den theoretischen Teil seiner Ausbildung würde übernehmen können und ehrliches Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. Auch Flaccus war etwas enttäuscht, dass ihn Serrana, von der er im Laufe des Gesprächs einen sehr sympathischen Eindruck gewonnen hatte, lediglich theoretisch unterweisen würde, doch es beruhigte ihn, dass auch den praktischen Unterricht eine sehr erfahrene Aeditua übernehmen würde.


    Voll Tatendrang entgegnete er Serrana: "Ich freue mich bereits, sie kennenzulernen. Wann kann ich in der Regia sein, damit wir den Unterricht beginnen?" Er wollte möglichst bald loslegen, um nicht noch länger untätig in der flavischen Villa herumsitzen zu müssen.

  • "Wundervoll, dann werde ich dafür sorgen, dass man uns dort einen der Ausbildungsräume zur Verfügung stellt." nickte Serrana zufrieden und dachte dann über einen geeigneten Zeitpunkt nach, um mit dem Unterricht zu beginnen. "Was hältst du von PRIDIE KAL SEP DCCCLX A.U.C. (31.8.2010/107 n.Chr.)? Dann hätte ich noch ein paar Tage, um alles vorzubereiten und die notwendigen Dinge zu besorgen." Sie sah Flaccus abwartend an. Immerhin war es ja auch möglich, dass der junge Flavier bereits andere Pläne oder Verpflichtungen hatte, auch wenn es in Serranas Augen gar nichts wichtigeres als den Dienst an den Göttern geben konnte.

  • "Ich danke dir für deine Bereitschaft mich zu unterrichten!", meinte Flaccus freundlich, "Ich werde mich also PRIDIE KAL SEP DCCCLX A. U. C. in den Ausbildungsräumen der Regia einfinden." Serrana hatte zwar keine Uhrzeit genannt, doch die Ungeduld würde den Jungen ohnehin schon frühmorgends zur Regia treiben.


    Somit waren eigentlich alle notwendigen Dinge für den Unterricht geklärt und Flaccus machte Anstalten sich zu erheben. "Vale!", verabschiedete sich der Flavier höflich und verließ dann die Casa um zur flavischen Villa zurückzukehren.

  • Der Germane führte den Octavier ins kleine officium welches im Normalfall von Volubilis Vitale belegt wurde.


    Bitte warte hier, ich werde den Senator Germanicus Sedulus über deinen Besuch informieren.


    Und so verschwand der Sklave um Sedulus zu suchen.



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    Gundhraban Türsklave

  • Salve Senator Octavius Macer. Begrüßte Sedulus seinen Klienten welchen man schon in das Officium geführt hatte. Verzeih das du warten mußtest, ich war eben noch im Garten zu gange und mußte mir die Hände waschen. Was kann ich für dich tun? Möchtest du etwas zu Trinken?
    Fragte Sedulus höflich wie immer. Er selbst schenkte sich ein Glas Wasser ein. Gartenarbeit macht halt eben doch durstig.

  • Salve Sedulus! Er war froh, seinen Patron zu sehen, endlich konnte er ihm für dessen Hilfe danken.


    Sehr gerne nehme ich etwas zu trinken. Ich bin hier aus zwei Gründen, der erste ist dir ja wohl schon zu Ohren gekommen. Ich möchte mich bei dir noch einmal vielmals für deine Bemühungen in all den Jahren bedanken, die letztendlich dazu führten, dass ich Senator bin. Er wartete auf den Becher, um dann mit Sedulus anstoßen zu können.

  • Verus stieß vorsichtig die Tür auf. "Sedulus," rief er seinem alten Freund zu, den Gast vorerst ignorierend. "Ich habe eine kleine Runde zum Würfelspiel zusammengetrommelt. Möchtest du mitmachen? Eques Tributius und deine Nachbarn haben sich schon bereit erklärt." Er schmunzelte breit, dann bemerkte er den Gast und wurde sich der Situation bewusst und dem Fettnäpchen in das er getreten war."Salve, Octavius," grüßte er und ging in das Zimmer hinein, um nicht zwischen Tür und Angel zu sprechen. "Ich sehe, dass ihr wohl zu tun habt. Störe ich?"

  • Noch ehe Sedulus groß auf die Worte seines Klienten Macer eingehen konnte, trat auch unverhofft Verus in das Zimmer.
    Ein klein wenig überrumpelt grüßte Sedulus seinen Freund.


    Ähm salve Verus.


    Und da er eh gerade dabei war Macer etwas zu Trinken zurecht zu machen, tat er es für Verus ebenfalls.


    Also mich störst du eigentlich nicht, aber vielleicht fühlt sich ja Octavius Macer hier ein klein wenig gestört von deiner Anwesenheit.

  • Nein, Nein. Ich bin Verus ohnehin noch eine Antwort schuldig. Auch wenn er doch gern allein mit Sedulus wäre, Verus war ein angenehmer Mann und würde der Unterhaltung nur positiven Schub geben.


    Setz dich einfach, gerade habe ich meinem Patron für seine große Hilfe gedankt.

  • Verus lächelte erleichtert und setzte sich zufrieden ab. "Heute ist ein wunderbarer Tag. Die Sonne scheint, die Vögel singen und die Luft ist sauber," begann der alternde Ritter freundlich schwatzend. "Ach' stimmt. Du bist ja Senator geworden. Meinen Glückwunsch. Sedulus du bist ein wahrer Wohltäter für uns alle. Auch mir hat er geholfen. Ich werde bald wieder für Rom arbeiten, wenn es gut läuft." Die Antwort, die Macer ihm wahrlich noch schuldig war, ignorierte Verus bis hier, da er sich im tiefstem Herzen vor ihr fürchtete. Er liebte Varena und ein klares Nein würde seine Illusion sowie seine Hoffnung von einem neuen Leben zerstören. Verus war ein Mann, der vieles erlebt, gesehen und getan hatte. Nicht noch einmal, wollte er von Vorne anfangen.

  • Sedulus wiegelte mit den Händen ab.


    Ach, ich hilfe doch gerne wo ich kann. So bin ich halt. Natürlich freut es mich für Senator Macer hier, dass man ihn ohne Probleme zu Senator erhoben hat und für dich, wenn du wieder Akten hin und her schieben kannst.


    Grinste Sedulus und meinte dann.


    So wie es den Anschein hat, habt ihr Beiden etwas zu besprechen.


    Vermutete Sedulus und blickte seine Gäste nacheinander an.

  • Nachdem nun doch auch Sedulus auf das Thema einging, wollte Macer auch nicht weiter herumdrucksen. Verus sollte die Wahrheit erfahren, das, was Macer zuvor mit seinem Onkel besprochen hatte.


    Verus hat um die Hand von Octavia Varena gebeten. Sie kam vor einigen Wochen nach Rom, ihre Mutter hat sie zu uns geschickt, damit wir auf sie aufpassen. Er schaute zu Verus, dieser sah nicht sonderlich glücklich aus, ahnte er, was ihm jetzt blühte?


    Ich habe zwar nicht die potestas über sie, doch eine gewisse Verantwortung und somit halte ich es für nicht akzeptabel, da zum einen Varena in diesem Alter noch keinem Mann versprochen werden sollte und zum anderen ihr euch noch nicht einmal richtig kennt. Das musste gesessen haben, Macer war sich bewusst, dass er Verus gerade das Herz gebrochen haben musste.


    Doch möchte ich noch hinzufügen, dass du dich gerne mit Varena treffen darfst, jediglich eine Hochzeit ist im Moment außer Frage.

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