Tablinum | SPM et SAL

  • Sim-Off:

    Why is 6 afraid of 7?
    Because 7 8 9.


    Die Antwort war wohl so neutral wie nur irgend möglich und gab abgesehen von dem kleinen Zögern absolut nichts über die Einstellung des Mannes preis. Und besagtes Zaudern ließ auch lediglich darauf schließen, dass der Consular genau wusste, worüber sie beide sprachen, und seine Antwort daher überlegte.
    “Wie bei allen Dingen ist die Unterstützung des eigenen Patrones mit Geld nicht aufzuwiegen. Nur ist meiner ebenfalls Patrizier.“ Sextus ließ es unbekümmert klingen und unterstützte diese offen zur Schau getragene Gleichgültigkeit mit einem leichten Achselzucken. Das Spiel dessen, eine Sache zu sagen und eine andere zu empfinden, beherrschte er ganz gut, und er hatte nicht das dringende Gefühl, hier auf einen heißblütigen Verfechter der gerechten Sache geraten zu sein. Und so konnte er mit scheinbarer Naivität gezielt nach Informationen fischen.
    “Es wird sich zeigen, ob seine Fürsprache da denselben Effekt erzielen wird wie deine für meinen Verwandten Avianus. Ich hoffe es.“ Und noch ein kleines scherzendes Lächeln, das Sextus jünger wirken ließ, als er war, um den Eindruck noch zu unterstreichen.
    “Aber die letzten Erhebungen waren schon immer interessant zu verfolgen. Vor allem Männer aus den östlichen Provinzen scheinen sich ja in den letzten Jahren erheblich hervorgetan zu haben. Ich erinnere mich noch an den letzten Acta-Artikel hierzu.“ Natürlich tat er das. Darin war es ja auch über ihn gegangen und darüber, dass er einige Stimmen verloren hatte. Eine Tatsache, die Sextus zwar bei weitem nicht beunruhigte, die er aber als interessant und verfolgenswert aufgenommen hatte.

  • Wieder einmal verübelte es Macer seinem löchrigen Gedächtnis, dass er nicht sofort wusste, er der Patron des Quaestors war. Seinen Sekretär hatte er auch nicht dabei, den er hätte fragen können und selbst wenn, wäre das zu auffällig gewesen. Irgendwann würde bestimmt nochmal jemand ein wundersames Gerät erfinden, mit dem man solche Informationen schnell und unauffällig herbeirufen konnte. Aber Macer würde das wohl nicht mehr erleben. Also begnügte er sich mit der Information, dass der Patron des Quaestors ein Patrizier war und machte ein verständnisvolles Gesicht. "Aber sein Wort ist deshalb noch lange nicht unbedeutend und kann nicht einfach übergangen werden", erklärte er überzeugt. "Und meine Fürsprache sollte man im Gegenzug vielleicht auch nicht überschätzen. Ich mache niemanden im Alleingang zum Senator. Erst recht nicht jetzt, wo mit Vescularius Salinator doch eine sehr starke Persönlichkeit die Fäden in der Hand hält. Was wohl auch die Vielzahl an Berufungen aus dem Osten erklärt. Dort kennt er sich besser aus und hat seine Vertrauten. Die Zeiten des vergöttlichten Iulianus sind vorbei und von Valerianus hört man ja bekanntlich auch viel zu wenig. Ich glaube, selbst wenn ich mich jetzt persönlich bei ihm für dich oder jemand anderen einsetzen würde, würde das nicht viel bringen. Am Praefectus Urbi muss im Moment wohl jeder vorbei. Wobei Valerianus nach allem was ich weiß auch nicht unbedingt ein besonders großer Freund der Patrizier sein soll", glaubte Macer beisteuern zu können. Immerhin hatte er zusammen mit Valerianus auf dem Schlachtfeld gestanden und ihn als durch und durch eingefleischten Militär kennengelernt.


    Sim-Off:

    Nichtmathematiker zum Mathematiker: "Ich finde Ihre Arbeit ziemlich monoton."
    Mathematiker: "Mag sein! Dafür ist sie aber stetig und nicht beschränkt."

  • Sim-Off:

    Für ein Experiment haben sich ein Physiker, ein Mathematiker, ein Theologe und ein Biologe zusammen gefunden. Sie beobachten ein leeres Haus.
    Ein Mensch geht rein. Etwas später kommen drei heraus.
    Der Theologe: "Ein Wunder, ein richtiges Wunder!"
    Physiker: "Messfehler!"
    Biologe: "Fortpflanzung!"
    Mathematiker: "Klarer Fall: Wenn jetzt noch zwei reingehen, ist keiner mehr drinnen"


    “Nein, übergangen sicher nicht. Zumindest nicht im Öffentlichen, da keinesfalls“ stimmte Sextus dem Purgitier zu und hörte weiter aufmerksam zu. Ob der Mann im Alleingang, wie er es so schön ausdrückte, einen Mann zum Senator machen konnte, wusste Sextus nicht zu beurteilen. Bei den neutralen Politikern war es immer am schwersten zu beurteilen, wie viel Macht und Einfluss sie nun tatsächlich besaßen. Genug, um Consul zu werden, hatte Macer gehabt. Und auch genug, um Avianus zum Senator zu machen. Doch wie man dies nun genau beziffern könnte, das war nicht ersichtlich und würde wohl die Zeit zeigen.
    Viel interessanter war da schon eher das, was sein Gegenüber zu Valerianus und Salinator zu sagen hatte. Macer war Realist genug, um offen zu sagen, dass Salinator regierte und nicht Valerianus. Allerdings war der Grundtenor seiner Worte nicht dergestalt, dass man daraus ein wie auch immer geartetes Missfallen herausdeuten hätte können. 'Starke Persönlichkeit' war eindeutig zu positiv behaftet, um es negativ auszulegen. Was für Sextus ebenfalls das Signal war, es nicht mit solcherlei Andeutungen zu übertreiben.
    Überhaupt war es ihm persönlich sogar egal, ob nun Salinator oder Valerianus oder irgendjemand anderes regierte, solange dies seinen persönlichen Zielen nicht im Weg stand und ihn in seiner Macht nicht beschnitt. Das war auch wirklich der einzige Grund, weshalb er Salinator als mögliches Ärgernis ansah. Ansonsten war ihm vollkommen gleichgültig, wieviele Halbperegrine der Mann um sich scharte und mit Ämtern überhäufte, solange seine Ämter davon nicht betroffen waren. Die genaue Festlegung von Prioritäten erleichterte das Leben und das Treffen von Entscheidungen doch ungemein.
    “Ich hatte bislang weder das Vergnügen mit dem einen, noch mit dem anderen, muss ich gestehen. Wobei den Kaiser höchstselbst zu treffen in den letzten Jahren ohnehin nur wenigen vergönnt war.“ Sextus beschloss, seinen Gefallen, den Macer ihm schuldete, nicht für so etwas lächerliches wie die Erhebung in den Senat zu verschwenden. Das bekäme er auch ohne ihn hin. Viel wichtiger wäre dieser Gefallen im späteren Verlauf seiner Karriere, wenn er dringend Stimmen für ein persönliches Projekt benötigen würde, das einen großen Namen als Werbeträger bräuchte. Oder einen Namen, der nicht zu seinem persönlichen Umfeld gerechnet wurde. “Was meine mögliche Erhebung also anbelangt, werde ich hier ganz auf meinen Patron bauen müssen, der dieses Vergnügen hatte, und zwar mit beiden hohen Herren, und dass meine Amtszeit genug positives aufwirft, was auf mich zurückfällt.“ Wieder eine kleine Geste der Leichtigkeit und Sorgenfreiheit. Es brachte ja auch wirklich nichts, über ungelegte Eier zu spekulieren. Und sollte sein Patron schneller vorankommen als erwartet mit seinen Planungen, erledigte sich das Problem am Ende gar von selbst.
    “Aber bis dahin wird ohnehin noch einiges Wasser den Tiber runterfließen.“

  • "Eine Amtszeit geht schneller vorbei als man glaubt und frischer Ruhm ist schnell verwelkt", ermahnte Macer halb ernst und halb im Scherz. Je nachdem, was man sich vorgenommen hatte, konnte die Zeit in der Tat zu schnell verfliegen. Andererseits waren sie sich ja ohnehin gerade einige gewesen, dass ihr Plan innerhalb der Kürze einer Amtszeit kaum umfassende Früchte würde tragen können. "Aber gerade wenn du dich mit den Männern aus dem Osten vergleichst, sollte eine Quaestur doch in jedem Fall genug abwerfen, um keine unbeschriebene Tabula mehr zu sein. Aber ich gebe dir Recht, manches wird vielleicht einfach die Zeit zeigen und lösen, in dieser oder jener Hinsicht." An welche Problemlösungen er dabei genau dachte, erörterte er nicht. Der Quaestor schien ihm zu unbeschwert über die Zukunft zu sprechen, als dass er jetzt hochpolitische Dinge mit ihm erörtern wollte. Zumal der Mann weder sein Klient noch sein Tiro oder ein sonstiger enger Vertrauter oder Schüler war.


    Stattdessen knüpfte er lieber an die leichteren Themen an. "Als ich Valerianus kennenlernte und Zeit mit ihm verbrachte, war er auch noch weit davon entfernt, Kaiser zu sein. Er war ein guter Offizier damals, ein sehr guter möchte ich meinen. Kein Vergleich zu dem Bild, das er bei seinen Auftritten als Kaiser in Rom abgab. Es ist ein Jammer, dass die Götter ihn mit so einer schweren Krankheit zeichnen." So gesehen war das Thema zwar nicht leichter, aber immerhin leichter anzusprechen.


    Sim-Off:

    Treffen sich zwei Matrizen. Sagt die eine: "Komm wir gehen in den Wald und machen A hoch minus 1." Sagt die andere: "Mensch, bist Du invers!"

  • Sim-Off:

    Ein Physiker, ein Ingenieur und ein Mathematiker wetten bei einem Pferderennen.
    Das Pferd des Physikers versagt, er versteht dies nicht und meint: "Habe ich nicht in einem Versuch alle Pferdeleistungen gemessen und verglichen?"
    Das Pferd des Ingenieurs versagt auch, er meint kopfschüttelnd: "Aber ich habe doch alle Daten der letzten Rennen statistisch ausgewertet!"
    Umso mehr staunen die beiden, als sie sehen, dass der Mathematiker richtig getippt hat. Sie fragen ihn neidisch, worauf er meint: "Also, zuerst habe ich angenommen, alle Pferde seien gleich und kugelförmig..."


    Kurz fragte sich Sextus, wie alt sein Gegenüber war, wenn sein Wissen aus einer Zeit stammte, in der der jetzige Kaiser noch Offizier gewesen war. Es musste schon eine ganze Weile her sein, was in Sextus das ungute Gefühl aufkommen ließ, verdammt jung zu sein. Sextus konnte Jugend nur insofern etwas abgewinnen, dass der körperliche Zustand ein erstrebenswerter war, da Kraft und Gesundheit an ihrem Höhepunkt angelangt waren. Den geistigen Wirrungen dieser Zeit trauerte er hingegen nicht nach.
    “Nur welchen Grund sollten die Götter haben, ihn, der er ihr höchster Pontifex ist, mit so einer Krankheit zu belegen? Es gibt immerhin keine Anzeichen, dass die Götter erbost wären. Zumindest nicht, nachdem Diana wieder versöhnt wurde.“
    Nachdem der Purgitier solch eine Säule der Neutralität zu sein schien, beschloss sextus, eine Kleinigkeit zu wagen und ein paar Steine ins Rollen zu bringen, was ihnen später vielleicht noch nützlich sein würde. Schaden konnte es hingegen kaum, wenn er ein paar Spekulationen losließ. “Es ist schon fast verwunderlich, dass sie ihn so strafen. Es wäre fast naheliegender, so einen Zustand den Menschen zuzuschreiben.“

  • Es gab Fragen, auf die fiel eine Antwort schwer und es gab Fragen, auf die wussten nur die Götter eine Antwort. Diese hier war in Macers Augen eine solche. "Da stellst du eine schwierige Frage", antwortete er daher. "Das einzige, dessen ich mir diesbezüglich einigermaßen sicher bin ist, dass es nichts mit dem Staat insgesamt zu tun haben kann. Wie du schon sagtest, scheinen die Götter ja wieder versöhnt. Und der Kaiser war ja schon krank, noch bevor er überhaupt nach Rom kam, noch bevor er überhaupt Kaiser wurde. Dass sich die Krankheit nicht gebessert hat, ist allerdings in der Tat ein schlechtes Zeichen und ja, vielleicht sind Menschen nicht ganz unschuldig daran, das kann man sich wohl vorstellen", stimmte er nachdenklich zu. Von Vorsatz über schlechte Ärzte bis hin zu leichtsinnigem Verhalten des Kaisers selber war die Spannbreite schließlich groß. "Aber ich weiß zu wenig, sowohl von den göttlichen Zeichen als auch von der Medizin, um dies richtig zu deuten. Wer weiß, vielleicht ist es ja auch ein Zeichen der besonderen göttlichen Zuneigung, dass er sein Amt überhaupt trotz Krankheit antreten konnte?", stellte Macer dann noch eine gewagte These auf. Aber tatsächlich kannte er sich in diesem Bereich zu wenig aus, um aus den spärlichen öffentlich verfügbaren Informationen sichere Schlüsse ziehen zu können.


    Sim-Off:

    "Die Negation einer falschen Aussage ergibt immer eine wahre Aussage!" behauptet ein Mathematikprofessor. "Falsch" meint ein Student. "Begründen Sie das bitte!" verlangt der Professor. "Der Satz: 'Dieser Satz enthält sechs Wörter' ist falsch, seine Negation: 'Dieser Satz enthält nicht sechs Wörter' ist aber auch falsch!"

  • Sim-Off:

    Der Präsident der Universität an den Dekan der Fakultät für Physik:
    "Warum braucht ihr immer so viel Geld für Labors, teure Ausstattung und so was? Warum könnt Ihr nicht einfach wie die Mathematiker sein? Die brauchen nur Geld für Stifte, Papier und Papierkörbe. Oder besser noch wie die Philosophie-Fakultät - die brauchen nur Geld für Stifte und Papier!"


    Na, wenn das mal keine Steilvorlage war! Sextus hätte das nicht besser aufziehen können, wenn diese Begegnung hier ein Theaterstück gewesen wäre, das er geschrieben hätte. Abgesehen von der Tatsache, dass er solcherlei nie tun würde, da er weder zu vulgärem noch zu poetischem Bühnentreiben einen persönlichen Zugang hatte und so eine Tätigkeit demnach als Zeitverschwendung ansah, allenfalls geeignet, um Meinungen zu bilden oder die Damenwelt zu beeindrucken. Letzteres hatte dann aber wieder einen derart tuckigen Charakter, dass selbst das letztendlich nicht als mögliche vorteilhafte Beschäftigung in frage kam.


    “Nun, Consular, was du vielleicht nicht weißt“, obwohl Sextus es ihm gegenüber bestimmt erwähnt hatte. Mehrfach. Was entweder darauf schließen ließ, dass der Senator sich solche Dinge von Nicht-Klienten nicht merkte – obwohl sie bei einem dieser Gespräche sehr stark ins Philosophieren geraten waren – oder aber, dass er Sextus absichtlich diesen Knochen hingeworfen hatte, damit er darauf anschlug. Allerdings war an diesem speziellen Knochen zu viel Fleisch, um nicht zuzuschlagen, trotz der Möglichkeit einer gezielten Lenkung. “...bin ich ebenfalls Haruspex und als solcher in beiden Dingen bewandert. Wenngleich mein medizinisches Wissen nicht ausreicht, als dass ich mir anmaßen würde, mich Arzt zu nennen.“
    In Alexandria hatte Sextus sehr interessiert zugesehen, als die Iatroi Hunde seziert hatten, und daraus Rückschlüsse auf Funktionsweisen der Organe gezogen hatten. Natürlich auch beim Menschen, war dies ja Sinn und Zweck der Übung. Aber dennoch wollte Sextus sich sicher nicht mit Kranken umgeben. Diese widerten ihn eher an, als dass sie ein Bedürfnis zur Hilfeleistung in ihm wecken würden.
    “Aber gerade, was die göttlichen Zeichen anbelangt , herrscht im Collegium bereits ein reger Disput.“ Was die Übertreibung des Jahrtausends war. Ab und an brachte mal jemand das Thema der kaiserlichen Gesundheit auf den Tisch, und noch viel seltener musste dann ein Schaf dran glauben, damit sie in dessen Eingeweiden lesen konnten. Und Haruspices, die gerade frisch die Ausbildung in einer der Universitäten Etruriens abgeschlossen hatten und einem der Haruspices im Collegium nun über die Schulter schauten, wurden mit Vorliebe damit gequält, doch mal die astronomischen und astrologischen Parameter für den Imperator durchzurechnen. Aber ansonsten beließ man es auch schon dabei. Was natürlich nicht hieß, dass Sextus nichts anderweitiges behaupten durfte. “Denn genau genommen gibt es keine Zeichen dafür, dass die Götter ihn mit dieser Krankheit strafen wollten. Ebensowenig gibt es Anzeichen dafür, dass seine Lebensspanne schon ihrem vorbestimmten Ende entgegengeht. Wie dir vielleicht bekannt ist, hat jeder Mensch, jede Gens, ja jede Stadt und jede Nation eine ihr vorbestimmte Dauer, die sich mit haruspicischen Methoden messen lässt, und auch um bis zu ein Drittel verlängern lässt mit geeigneten Maßnahmen. Nur hier in diesem Fall stehen wir vor einem vollkommenen Rätsel, da die Götter scheinbar nicht in diesen Sachverhalt eingegriffen haben oder es wollen.“
    Vielleicht etwas hoch gepokert, aber wer sollte ihn schon widerlegen? Und im Grunde hatte er recht. Hätte irgend jemand im Collegium etwas diesbezüglich entdeckt, er hätte es erwähnt und zur Diskussion gestellt, oder zumindest für den eigenen Ruhm genutzt, und es dem Kaiser oder dessen Stellvertreter als brisante Neuigkeit oberster Wichtigkeit verkauft. Allerdings war nichts dergleichen geschehen.

  • Es wäre eine glatte Lüge gewesen, wenn Macer sich nun eingeredet hätte, das Gespräch genau so gelenkt zu haben, um den Quaestor und Haruspex herauszufordern. Er hätte ihn schließlich auch viel direkter fragen können, wenn er seine Meinung hätte hören wollen. Aber andererseits war es durchaus so, dass Macer aus seinen für einen Senator eher bescheidenen religiösen Kenntnissen keinen Hehl machte und Gespräche durchaus gerne so führte, dass sein Gegenüber mit besseren Kenntnissen diese auch nutzen konnte. Immerhin war Macer neugierig genug, aus solchen Gesprächen dann auch etwas lernen zu wollen.


    "Das ist ja mal sehr interessant", antwortete er dann auch folgerichtig auf die Insiderinformationen aus dem Collegium der Haruspecies. "Das heißt, es ist nicht der Wunsch der Götter, dass der Kaiser an dieser Krankheit leidet, aber sie greifen auch nicht ein, damit er wieder gesund wird? Aber es kann doch nicht sein, dass den Göttern dies alles völlig egal ist!"


    Sim-Off:

    "Was ist denn mit Deiner süßen kleinen Freundin, der Mathematikerin?"
    "Die habe ich verlassen... Ich rufe sie an - da erzählt sie, dass sie im Bett liegt und sich mit 3 Unbekannten rumplagt..."

  • Sim-Off:

    Auf die Bitte, ein Telefonbuch auswendig zu lernen
    stellt der Mathematiker Formeln zur algorithmischen Vereinfachung des Problems auf
    fragt der Philosoph: "Warum?"
    der Mediziner: "Bis wann?"
    und der Jurist: "Soll ich die gelben Seiten auch noch lernen?"
    sagt BWLer: "Hatten wir schon..."


    Welche Schlüsse manche Menschen doch über den Willen oder Unwillen der Götter schließen konnten, war immer wieder erstaunlich. Sextus hatte viel eher gehofft, hier die Saat zu einer späteren, glaubhaften Diskriminierung Salinators zu setzen, und nicht das Vertrauen des Consulars in die göttliche Macht zu erschüttern. Wobei ihm letzteres im Prinzip egal war, hielt er selber sich zwar an alle Regeln um den Götterkult, war aber ansonsten trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Ausbildung nicht besonders gläubig.
    “Nun, ganz so würde ich es nun nicht sagen. Die Götter greifen nicht zu seiner Gesundung ein, das stimmt, allerdings gibt es auch keine Zeichen dafür, dass sie diese herbeigeführt haben. Und das ist meiner Meinung nach das viel größere Rätsel an der Sache. Es scheint fast, als würden sie einfach abwarten und beobachten.“
    Vielleicht war diese kleine Spitze etwas gewinnbringender positioniert. Vermutlich würde der Purgitier das zwar jetzt gleich als unmöglich wegwischen – und im Grunde war es ja auch nur eine Erfindung des Aureliers – aber später, wenn die Zeit soweit war, würde er sich vielleicht an dieses Gespräch erinnern. Und damit seine Kräfte neutral für sich halten oder vielleicht sogar auf die Seite der Verschwörer stellen, im festen Glauben, das richtige zu tun. So oder so aber war vielleicht ein Feind weniger zu überzeugen, und das durch ein paar geschickt platzierte Worte, ähnlich wie ein Samenkorn. Sollte es später aufgehen und Früchte tragen, es eilte ja nicht.
    “Nur leider bleibt uns die genaue Bestimmung des göttlichen Willen verschlossen und seine Deutung erweist sich aufgrund der gegebenen Umstände ebenfalls als schwierig. Der Imperator hat ja schon lange Zeit nicht mehr persönlich große Haruspizien eingeholt, und die Götter zeigen ihre Zeichen gerne in Anwesenheit der Beteiligten, über die sie befinden. Also bleibt uns auch nicht viel mehr, als mitzuwarten.“

  • Macer konnte nicht verhehlen, dass das mutmaßliche Verhalten von einem gewissen Maß an Pragmatismus zeugte. Es war ihm durchaus bewusst, dass die Götter sich nicht ständig um alles und jeden kümmern konnten, deswegen musste man ihnen ja auch opfern, wenn man etwas bekommen wollte oder versprach ihnen ein Opfer, um sich ihre Aufmerksamkeit zu sichern. Da war es nur naheliegend, dass sie sich nicht gleich um jeden Kranken kümmerten, solange sie ihn nicht selber krank gemacht hatten, selbst wenn es der römische Kaiser höchstpersönlich war.


    "Das klingt fast so, als müssten wir annehmen, dass der Kaiser sich nicht selbst genug um seine Gesundung kümmert oder darum, um die Unterstützung der Götter zu werben", grübelte Macer. "Oder er geht davon aus, dass sich andere eben darum kümmern und diese tun es nicht in dem Maße, wie sie sollten. Ob er wohl schonmal einen anderen Arzt als den üblichen konsultiert hat?", wurde dann auch Macer pragmatisch. Auch wenn er selber bisher wenig Erfahrung mit Ärzten hatte, schien ihm das durchaus geraten, wenn die Genesung nach so langer Zeit keine Fortschritte machte. "Es würde mich jedenfalls weder überraschen noch wundern, wenn früher oder später jemand des Wartens überdrüssig wird", fügte er dann noch hinzu.


    Sim-Off:

    Mitten im mathematischen Vortrag erhebt einer der Anwesenden die Hand und sagt: "Ich habe zu dem, was Sie hier erzählen, ein Gegenbeispiel!" Darauf der Vortragende: "Egal, ich habe zwei Beweise!"

  • Sim-Off:

    Die Evolution eines Mathematikers:
    Ein Mathematikstudent im ersten Semester wird gefragt:"Wieviel ist 2x2?" Blitzschnell antwortet er "Vier."
    Im zweiten Semester wird er wieder gefragt: "Wieviel ist 2x2?" Daraufhin läuft er ins Rechenzentrum, schreibt ein Fortran-Programm und gibt dann die Antwort "Vier.".
    Im dritten Semester setzt er sich zu Hause an seinen PC, schreibt eine Frage in eine entsprechende Newsgroup und liefert nach einigen Stunden das Ergebnis "Vier.".
    Im vierten Semester wird er wieder gefragt:"Wieviel ist 2x2?". Darauf der Student. "Bin ich verrückt, mir Konstanten einzuprägen?"


    Und da keimte sie, die leise Saat des Zweifels, nagte an der Seele des Consuls und trieb seine Gedanken in eine Richtung, die besser nicht sein konnte. Wäre Sextus kein so guter Schauspieler, er hätte gelächelt. Irgendwann einmal würde ihm dieses Gespräch ganz sicher den erwarteten Vorteil bringen und die Anschuldigungen gegen Salinator nur noch glaubhafter machen. Denn selbst ein so integrer Neutraler wie der Purgitier würde sich nicht sicher sein, wieviel Wahrheit darin steckte.


    “Ich hoffe, dass er sich ausreichend kümmert. Nur kenne ich weder ihn noch die Leute in seiner unmittelbaren Umgebung genug, um mir ein Urteil über ihre Gewissenhaftigkeit zu bilden, mit der sie die Götter in ihre Bemühungen mit einbeziehen.“ Was ja auch der Wahrheit entsprach (und somit die beste Lüge von allen war).
    “Ich weiß auch nicht, wer seine Ärzte sind. Allerdings bezweifle ich, dass derer viele vorgelassen werden, ist es doch selbst für Würdenträger bisweilen unmöglich, ihn zu sehen.“
    Dass Macer nun selbst meinte, dass jemand vielleicht nicht auf das natürliche Ende der Sache warten wollte, war natürlich der krönende Abschluss des Ganzen. Der Gedanke hing in der Luft wie eine reife Frucht. Man musste nur noch die Hand danach ausstrecken, und er würde einem reif in den Schoß fallen.
    “Nunja, das zu sagen wäre aber ohne Beweise eine ziemliche Spekulation. Soweit ich weiß – was allerdings auch nur den gerüchten Roms entspricht und keiner tatsächlichen Beobachtung – ist der Imperator seinem Sohn ja durchaus sehr zugetan, und auch sein Bruder hat wohl eine schützende Hand auf den Knaben. Und im Gegenzug soll ja auch der Junge seinen Vater verehren. Es ist also wahrscheinlich, dass er ihn zum Nachfolger machen wird, und unwahrscheinlich, dass der Junge aktive Schritte einleiten würde. Wer also könnte Interesse daran haben?“
    Die Antwort lag so sehr auf der Hand, dass es fast schäbig war, so dumm zu tun. Aber Sextus hatte die Fassade der Gedankenlosigkeit um sich herum so perfekt aufgebaut, dass er aus deren Gefüge nun nicht einfach ausbrechen konnte. Und auch gar nicht wollte. Sollte der Consular ruhig denken, ihm selber wäre der Gedanke gekommen. Solange er das dachte, war das Szenario perfekt.
    Nur kurz, um weiter ernst genommen zu werden, schreckte Sextus ganz leicht und still nach seinen Worten auf, als hätte er die Antwort darauf gerade eben selbst gefunden, aber wage nicht, sie so öffentlich breitzutreten. Sowas sprach man ja auch nicht einfach so an bei jemand, der im Rang weit über einem stand und nicht der eigene Patron war.

  • Da Macer sich weder mit Ärzten noch mit der derzeitigen Strenge der Zugangsregelung zum kaiserlichen Anwesen in Misenum genau auskannte, verzichtete er auf weitere Kommentare zu diesem Thema. Wie der Quaestor schon sagte, würde vieles Spekulation sein. Stattdessen kamen sie wieder zur Frage eines Nachfolgers und Macer entfuhr ein unwillkürlicher Seufzer. "Der Bruder des Kaisers, Aelius Quarto, auch so ein trauriger Fall", erklärte er jenen. "Der Mann macht sich ja leider auch sehr rar. Sicher kann er sich das leichter erlauben, aber wenn man tatsächlich an den Jungen als Nachfolger denkt, dann reichen schützende Hände im Verborgenen nun wirklich nicht. Und davon, dass der Junge in irgendeiner Art und Weise als Nachfolger aufgebaut wird, sieht man ja auch nichts." Zumindest hatte Macer nichts mitbekommen und das war eindeutig weniger als bei früheren Kaisern, die gerne durch die Präsentation eines Nachfolgers den sicheren Stand ihrer Dynastie beschworen hatten.


    Was die Konsequenzen aus einem nicht gesunden Kaiser angeht, war Macer gerne bereit, dem scheinbar noch etwas unerfahrenen Quaestor auf die Sprünge zu helfen. "Nun, genauso wie es Menschen gibt, die von einem starken Kaiser profitieren, gibt es auch welche, die von einem schwachen und kranken Kaiser profitieren. Sei es, weil sie dadurch selber mehr Macht haben, sei es, weil sie sich dadurch selber aus dem Fokus der Aufmerksamkeit schleichen können. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn der eine oder andere Senator sich insgeheim freut, denn ein schwacher Kaiser bedeutet im Allgemeinen einen starken Senat. Wobei dort ja Vescularius Salinator sehr gegensteuert. Was sicherlich in dieser Form auch nicht möglich wäre, wenn wir einen gesunden Kaiser hätten. Wäre der Kaiser in Rom, würde der Praefectus Urbi sicher nicht mit 24 Liktoren dort herum laufen."


    Sim-Off:

    Frage: Wie oft kann man 7 von 83 abziehen, und was bleibt am Ende übrig?
    Antwort: Man kann so oft wie man will 7 von 83 abziehen, und es bleibt jedesmal 76 über.

  • Sim-Off:

    Innerhalb einer mathematischen Vorlesung oder des Studiums gibt es mehrere Möglichkeiten, aufgestellte Thesen zu beweisen. Hier einmal ein paar als Auszug:


    Wischtechnik-Methode Man wischt die entscheidenden Stellen des Beweises sofort nach dem Anschreiben wieder weg (rechts schreiben, links wischen).
    Methode der exakten Bezeichnungen Sei P ein Punkt Q, wir wollen ihn R nennen.
    Autoritätsgläubige Methode Das muss stimmen. Das steht so im Bronstein.
    Autoritätskritische Methode Das kann nicht stimmen. Das steht so im Jänich.
    Beweis durch überladene Notation Am besten verwendet man mindestens vier Alphabete und viele Sonderzeichen. Hier reicht das griechische Alphabet alleine nicht mehr aus, um engagierte Zuhörer abzuschrecken. Ein kurzer Exkurs in die hebräischen Sonderzeichen sollte aber auch den stärksten Zweifler zum Schweigen bringen.
    Beweis durch Pause Prof kurz vor der Pause: ”Diesen Satz beweise ich Ihnen nach der Pause.” Prof nach der Pause: ”Wie wir vor der Pause bewiesen haben...”
    Beweis durch konfuse Lehrkörper Der Professor sagt A, schreibt B, meint dabei C, rechnet weiter mit D, bekommt E heraus, aber F wäre richtig gewesen.


    Nun, vielleicht hatte sich Sextus auch zu früh gefreut, die erwartete Reaktion blieb aus. Aber konnte ja auch nicht alles genau so vonstatten gehen, wie er es gerade improvisierte. (Ein Grund, warum Sextus jederzeit genaue Planung einer Improvisation vorzog, da man dort zumindest den Zufall durch Irrtum ersetzen konnte, wenn etwas nicht funktionierte.)
    “Es wäre allerdings recht ungewöhnlich, würde der Kaiser trotz vorhandenem Erben einen anderen als Nachfolger wählen, müsste er doch damit rechnen, dass sein leiblicher Sohn diese Entscheidung kaum überleben dürfte. Auch wenn Maioranus noch nicht in der Öffentlichkeit präsent ist, sein Name und seine Abstammung könnten als Banner benutzt werden, um das sich politische Gegner eben jenes Mannes scharen könnten.“ Sextus wollte den Eindruck der Gedankenlosigkeit erwecken, nicht den der Dummheit, weshalb er sich nicht darauf versteifte, den Begriffsstutzigen zu spielen. Es war eine Sache, jemanden darzustellen, der eben nur so dahergeredet hatte, ohne sich etwas dabei zu denken. Aber es war eine vollkommen andere, so zu tun, als wär man ein Idiot. Als eben solcher wollte er keinesfalls gelten.


    Aber ein kleiner Triumph im Sinne dessen, was Sextus angestrebt hatte, wurde ihm dann doch noch zuteil. Nachdem der Aurelier für sein Empfinden auch schon mit ganzen Palisaden gewunken hatte, kam der Purgitier nun von ganz allein auf Salinator zu sprechen. Und auch auf die 24 Liktoren.
    “Ja, das habe ich auch schon mehrfach gehört, und bei einer solchen Gelegenheit war ich auch anwesend, als der Präfectus Urbi derartig beschützt aufgetreten ist. Ein Wunder eigentlich, dass die Acta die Spekulationen diesbezüglich nicht von allen Dächern hat schreien lassen.“ Oder ein Zeichen dafür, dass das staatliche Verlautbarungsorgan auch unter der Kontrolle des Vesculariers stand – oder aber sich zumindest aus dem Aufruhr heraushielt.
    “Der Präfectus Urbi hat inzwischen wohl die Macht, die sonst dem Kaiser zustehen würde. Dennoch hätte ich nicht gedacht, dass er eben jenes auch so offensichtlich dem Volk zur Schau stellt. Man könnte meinen, er wisse bezüglich der Thronfolge mehr als wir beide oder sonst jemand in Rom.“

  • "Selbst wenn er der Caesar wäre, sollte er nicht mit 24 Liktoren herumlaufen", erwiderte Macer leicht spöttisch. "Es gibt eben einen Unterschied zwischen der faktischen Macht, die jemand hat, und dem Verhalten, was ihm zusteht. Dass ihm der Kaiser offenbar mehr oder minder alle Befugnisse übertragen hat, das wird nur schwer zu kritisieren sein. Als Kaiser kann er das tun, wenn er es für notwendig hält. Was der Praefectus Urbi daraus macht ist aber nochmal eine andere Sache. Wobei ich dabei nicht gerade auf die Acta Diurna zählen würde. Diese ist ein staatliches Mitteilungsorgan und nicht das Sekretariat der vereinigten Thermensäle. Ich bin eigentlich sogar meistens ganz froh, wenn man nur wenig Spekulation dort ließt und stattdessen mehr gesicherte Fakten."


    Sim-Off:

    Im Vatikan gibt es zwei Päpste pro Quadratkilometer.

  • Sim-Off:

    So langsam gehen mir die Witze aus :D


    Ein Mathematiker und ein Physiker nehmen an einem psychologischen Experiment teil. Zuerst wird der Mathematik auf einen Stuhl in einem großen, leeren Raum gesetzt. Man stellt ein Bett mit einer wunderschönen, nackten Frau in die gegenüberliegende Ecke, und der Psychologe erklärt dem Mathematiker. "Es ist Dir nicht erlaubt Dich von diesem Stuhl zu erheben. Alle fünf Minuten werde ich wieder kommen und die Entfernung zwischen diesem Bett und Deinem Stuhl halbieren." Der Mathematiker starrt den Psychologen mit entsetztem Gesicht an. "Es ist ja wohl klar, dass ich das Bett nie erreichen werde. Das werde ich mir sicher nicht antun." Er steht auf und sucht das Weite. Nachdem der Psychologe ein paar Notizen in seine Akten gemacht hat, holt er den Physiker und erklärt diesem die Situation. Sofort strahlt dieser über das ganze Gesicht und setzt sich freudig auf den Stuhl. Verwundert fragt ihn der Psychologe "Ist Dir nicht klar, dass Du das Bett nie erreichen wirst?" Der Physiker lächelt und erwidert "Natürlich, aber ich werde nahe genug für alle praktischen Dinge kommen."


    “Nun, ab er dass er so aufgetreten ist, und wie man raunt zum wiederholten Male, ist doch ein Fakt? Mich wundert nur viel eher, dass es überhaupt nicht thematisiert wird oder auch nur die kleinste Erwähnung findet, abseits jeglicher Spekulation über mögliche Folgen.“ Im Grunde war es Sextus reichlich egal, was die Acta schrieb oder nicht schrieb, solange sein Name darin nicht auftauchte oder nur in einem von ihm kontrollierten Zusammenhang. Aber es war schon etwas seltsam, in einem Blatt, das schon Wetterberichte von sich gegeben hatte, nicht eine Zeile über den Präfectus Urbi und sein Auftreten zu lesen. Es schien fast, als hätten die Verantwortlichen Skrupel, oder besser gesagt Angst.
    “So oder so hast du aber natürlich recht, dass ihm dieses Auftreten nicht zusteht. Wäre man böswillig, könnte man es als Hochverrat deuten, denn diese Ehre steht nur dem Kaiser selbst zu.
    Nur faktisch hat der Präfekt scheinbar genug Macht, um es zu tun. Mir wäre unbekannt, dass jemand sich öffentlich dagegen ausgesprochen hätte und ihn aufgefordert hätte, es zu unterlassen. Wobei wir hier vermutlich wieder bei dem schon genannten Problem der Absenz des Imperators sind und damit einhergehend der Skrupel der Hiergebliebenen, gegen seinen Vertrauten Stellung zu beziehen. Ipso facto hat er die Macht eines Imperators, selbst wenn sie nach den Normen der Moral und der Tugend durch ihn nicht derart zur Schau gestellt werden darf.“

    Sextus hielt auch den Purgitier nicht für blöde, auch wenn er ihm seine Unbedarftheit scheinbar abgekauft hatte und ja auch weiterhin brav mitmachte, obwohl das Gespräch schon sehr weit vom eigentlichen Anlass abgedriftet war. Da konnte man ruhig etwas philosophieren über faktische Macht und moralische Überlegenheit (wobei Sextus sich selbst auch eher mit ersterer anfreunden würde).

  • Macer folgte dem Philosophieren nur allzu gerne, denn immerhin würde der Quaestor vielleicht eines Tages in den Senat einziehen und da konnte es nicht schaden, schon mal dessen Einstellung zu bestimmten Dingen zu kennen. Zumal Macer ohnehin den Eindruck hatte, dass man manchmal viel zu wenig außerhalb der Senatsdebatten über Politik sprach. Und selbst in diesen Debatten war ja nicht immer jeder anwesend, was ihn ja genau dazu gebracht hatte, überhaupt den Quaestor aufzusuchen. Schließlich waren sie nicht zum Witze erzählen zusammen gekommen, sondern um sich um Rom zu kümmern.


    "Wer wäre für einen Hochverratsprozess zuständig?", fragte er daher zurück und gab die Antwort gleich selber. "Der Kaiser. Und wo ist dieser? Nicht in Rom. So einfach ist die Rechnung." Einfach genug, damit der Quaestor sie ja schon selber gemacht hatte. "Wie ich eben sagte, ist es einzig und alleine die Entscheidung des Kaisers, wen dieser zu seinem Praefectus Urbi macht. Und so wird es auch seine Entscheidung sein, ob es Hochverrat ist oder ob er eine andere Auslegung findet. Letztlich hat er damit ja sogar Recht. Der Praefectus Urbi ist sein Stellvertreter und solange er alles mit der Zustimmung des Kaisers tut, darf er es tun. Was aber nach wie vor nichts daran ändert, dass er nicht der Kaiser ist. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass er zum Mitregenten gemacht wurde." Was in Macers Augen zugegebenermaßen eine echte Überraschung wäre, wenn der Kaiser sich zu diesem Schritt entscheiden sollte.


    Sim-Off:

    2 + 2 = 5, für hinreichend große Werte von 2

  • Sim-Off:

    Ein Mathematiker ist kurz davor, das erste mal mit einem Flugzeug zu fliegen. Er hat wahnsinnig viel Angst - es könnte ja eine Bombe an Bord sein. Dann hat der Mathematiker eine Idee: er nimmt selbst eine Bombe mit, denn die Wahrscheinlichkeit das zwei Bomben in einem Flugzeug sind, ist wesentlich geringer, als daß eine Bombe im Flugzeug ist.


    Sextus wurde aus dem Mann nicht ganz schlau. Eben noch hatte er angenommen, der Purgitier habe Kritik an dem Auftreten des Präfectus Urbi geäußert und damit seine moralische Missbilligung zum Ausdruck gebracht. Aber nun, nachdem Sextus also ihn in seinem Argument bestärkt hatte, obgleich er keinerlei moralische Skrupel in dieser Richtung hegte, räumte er dem Vescularier wieder Recht mangels aussagekräftigem Widerspruch durch Befugte ein. Wie sollte man denn Verständnis für die Argumente des Gegenübers heucheln, wenn man sie nicht komplett verstand? Sextus zumindest war sich für einen Augenblick unschlüssig, ließ sich aber nichts anmerken. Stattdessen schuf er eine kleine Pause, indem er noch einmal einen Schluck Wein nahm, und nutzte die Zeit, um zu überlegen. Er hatte keine Ahnung, wie er den Purgitier nun letztendlich einordnen sollte, ob ihm diese Entwicklung gefiel oder nicht, die sich beim Präfekten gerade vollzog.


    “Mir ebensowenig. Wobei es auch – wie bereits erwähnt – eine sehr riskante Entscheidung wäre, zumindest was das Leben von Ulpius Maioranus angeht. Und vielleicht deshalb auch ein Grund, warum es noch nicht geschehen ist.“ Sextus zuckte leicht mit den Schultern. Sollte der Kaiser sich doch dazu durchringen, Salinator offiziell zu seinem Mitregenten oder Nachfolger zu machen, dann stand der Plan seines Patrones auf sehr wackeligen Füßen. Immerhin baute der Pakt darauf, dass man Salinator die gewaltsame Machtergreifung und den Tod des Kaisers und dessen Sohnes unterschieben konnte. Doch warum sollte Salinator beide umbringen, wenn er schon offiziell die Nachfolge antreten durfte? Noch ein Faktum, das in seine Risiko-Chancen-Berechnung mit einfloss.
    “Doch wie bei so vielem, liegt dies wieder im Bereich der Spekulationen. Vielleicht weiß Vescularius auch mehr als wir und fühlt sich deshalb berechtigt zu solchen Auftritten? Ohne gründlichere Informationen wird es denke ich schwierig, da sicher zu argumentieren.“

  • "Es macht absolut keinen Sinn, einen Mann zum Thronfolger zu erklären, aber dies nicht öffentlich zu machen", wischte Macer die aufkeimenden Spekulationen zur Seite. Abgesehen davon, dass ihm diese Vorstellung einfach nicht gefallen wollte, hielt er ein solches Vorgehen tatsächlich für völlig irrwitzig. "Unser Kaiser mag zwar durch Krankheit geschwächt und aus Rom abwesend sein, aber er ist - nach allem was man weiß - nicht geisteskrank. Ich unterstelle daher einfach, dass die von ihm getroffenen Entscheidungen sinnvoll sind." An Macers Loyalität zum Kaiser war eben nicht zu rütteln, auch wenn er sich deutlich mehr Präsenz von diesem wünschte.


    "Aber genaueres abseits aller Spekulationen wird man wohl erst erfahren, wenn sich der Kaiser wieder einmal öffentlich zeigt oder zu Wort meldet. Wann auch immer das sein wird. Oder wenn sich irgendetwas anderes an der Situation ändert, wie auch immer das aussehen mag." Ganz bewusst ging Macer weder auf die denkbaren Änderungen ein, noch auf die denkbaren Ursachen für ebensolche. Er hatte für seinen Geschmack nun genug spekuliert, zumindest mit einem ihm zwar weitgehend sympathischen, aber letztlich trotzdem eher unbekannten Quaestor.


    Sim-Off:

    Sagt der Mathelehrer zu seiner Klasse: "Ihr seid so schlecht, dass sicher 90% von Euch das Jahr wiederholen müssen"
    Darauf ein Schüler: "Aber so viele sind wir doch gar nicht!"


    Mir gehen auch die Witze aus...

  • Sim-Off:

    Mathematiker sterben nicht, sie verlieren nur einige ihrer Funktionen.


    Sextus überlegte gerade, ob es seine Aussage gewesen war, was Purgitius Macer gerade zusammenfassend verwarf. Eigentlich hatte Sextus nicht beabsichtigt, solcherlei auszudrücken, aber es war ihm nun auch nicht wichtig genug, es nun ausführlich klarzustellen. Im Grunde redeten er und sein Gegenüber schon eine Weile recht effizient aneinander vorbei, da kam es auf diese Kleinigkeit auch nicht mehr an.
    “Dass seine Entscheidungen sinnvoll und im Sinne der Pax Deorum sind, ist denke ich nicht nur zu hoffen, sondern anzunehmen. Andernfalls wären sicher deutliche Anzeichen zu sehen, die es allerdings – wie du bereits selbst auch festgestellt hast – nicht gibt“, gab Sextus seinem Gegenüber damit einfach recht und verzichtete auf irgendwelche weiteren Einwendungen. Die Saat war gepflanzt, zu gegebener Zeit würde sie sicherlich aufgehen. Vor allem, da der Purgitier selber nun die Möglichkeit ansprach, dass jemand anderer die momentane Situation ändern könnte.
    “Und bis der Kaiser sich wieder zu Wort meldet, bleibt uns ohnehin nichts weiter, als zu warten. Und dafür zu sorgen, dass der Senat in dessen bestmöglichem Interesse handelt, wie beispielsweise durch genauere Kontrolle der Reiselust der Senatorenschaft.“ Es war vielleicht Zeit, den Kreis wieder zum ursprünglichen Thema zu schließen.

  • "Genau so ist es", bestätigte Macer und freute sich, dass der Quaestor den Bogen zum Ausgangsthema geschlagen hatte, den er versucht hatte, einzuleiten. "Dass jeder Senator seine Arbeit macht und seinen Pflichten nachkommt ist das beste und zugleich das einfachste und natürlichste, was wir machen können", betonte er und griff damit eines seiner Lieblingsthemen auf, das er schon damals bei seiner Kandidatur zum Consulat ins Feld geführt hatte. Aber diesmal vertiefte er es nicht weiter.


    "Und nun habe ich dich wohl schon lange genug wegen dieses Themas gesprochen und möchte deine Zeit nicht noch länger in Anspruch nehmen. Es gibt sicher auch noch viele andere, die die Dienste eines aufmerksamen Quaestors benötigen", begann er dann, sich zu verabschieden. Er hatte schon mehr Zeit hier verbracht als ursprünglich geplant und auch wenn er keine anderen dringenden Termine hatte, so wollte er den Termin nicht noch mehr ausdehnen.


    Sim-Off:

    Wie kann man sich einen 11-dimensionalen Raum vorstellen? Ganz einfach: Man stellt sich zunächst einen n-dimensionalen Raum vor und lässt dann n gegen 11 gehen.

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