Daphne

  • Voller Triumph genoss Axilla einen Augenblick das Gefühl, ihren Widersacher überboten zu haben, denn er sagte nichts mehr. Und einige Sekunden blieb es auch so, bis jemand sie dann doch überbot. Axilla sah kurz nach der Richtung und erkannte den Mann ihrer Cousine, der da geboten hatte. Kurz verdrehte sie die Augen. War ja klar, das gerade der ihr ihren vollständigen Triumph zunichte machen wollte. Axilla hielt sehr wenig von allem, was mit ihrer Cousine zu tun hatte, ihrer großen Liebe einige Schritte von Axilla entfernt mit eingeschlossen. Abgesehen davon, dass sich sämtliche Germanicer in ihrer Gegenwart bislang zu abschätzigem Verhalten herabgelassen hatten, aber das war eine andere Geschichte.
    Doch noch ehe sie nun darüber befinden konnte, ob es ihr auch einen Triumph bedeuten würde, Sedulus zu überbieten, und ob sie ernsthaft gegen ihn anbieten konnte und sollte, noch dazu für eine Sklavin, die sie nichtmal brauchte, gab Titus Tranquillus auch schon den Zuschlag, und die Chance war vertan.


    Sei es drum! Sie beschloss, sich nichts daraus zu machen. Im Grunde war es sogar Glück gewesen, denn 30 Aurei waren dann doch etwas viel für eine Frau ohne Ämter und ohne reiche Verwandtschaft, die die Rechnung übernehmen könnte. Und so wollte sie gerade schon mit einem Schulterzucken weitergehen, als unvermittelt der Terentier vor ihr stand. Und auch noch die Unverfrorenheit besaß, sie an zusprechen und nach ihrem Namen zu fragen!
    Einen Moment war Axilla so perplex, dass es im ersten Moment überrascht wirken mochte. Sie wollte jetzt nicht mit dem Mann reden! Sie wollte überhaupt nicht mit ihm reden! Sie wollte ihn anspringen, ihn beißen, ihm die Augen rausreißen! Sie wollte ihn im Staub um Gnade winseln sehen! Was unter den gegebenen Umständen alles samt etwas unwahrscheinlich war, aber nichts desto trotz das, was sie wollte und worum sie Pluto dereinst inbrünstig angefleht hatte. Und jetzt stand er da und fragte sie nach ihrem Namen!


    Axilla sah also nur einen Moment überrascht zu ihm hoch, bis dann doch ihr Stolz sich regte und sie zwang, das hier zu überstehen. Ein Soldat läuft nicht davon!
    “Ich weiß, wer du bist, Terentius. Als wir uns kennengelernt haben, warst du allerdings noch Praefectus Legionis. Und du fandest meine direkte Art damals recht amüsant.“
    Axilla zwang sich zu der Andeutung eines Lächelns, das ihre Augen allerdings nicht erreichte. Die Welt war so ungerecht! Da stand der Mörder ihrer Cousine direkt vor ihr, und sie konnte nichts machen! Sie hatte noch nicht einmal einen Dolch, so dass sie etwas hätte machen können! Wobei Axilla im Moment auch einen Kochlöffel als Waffe genommen hätte...
    Und doch zwang sie sich, hier ruhig zu bleiben und sich nicht ihren Gefühlen hinzugeben. In dem Rahmen, in dem sie das konnte. Ein Soldat weicht nicht zurück.
    “Du erinnerst dich nicht? Ist auch schon ein paar Jahre her. Wir lernten uns im Fest meines Vetters Iunius Silanus kennen. Der Praefectus Aegypti Germanicus Corvus nebst Gemahlin war auch dabei. Oh, und deine Frau.“ Es war schwer, so höflich zu bleiben, auch wenn die letzte Spitze auch ein wenig wie eine solche geklungen hatte, wusste Axilla doch, dass die Valeria sich hatte scheiden lassen. Über den Feind musste man schließlich informiert sein.


  • Ziemlich rasch hatten sich die Bieter geeinigt den Preis weiter steigen zu lassen und diesen nun bei 2500 Sesterzen stehen zu lassen als Sedulus nochmals ein Anbot abgab. 3000 Sesterzen. Die würde Aculeo überbieten können doch schon hatte sich Titus dazu entschlossen die Auktion zu beenden. Aculeo blieb das Wort im Hals stecken. Eine Stunde hatte der Sklaventreiber unterschlagen und so war es zu spät. Sedulus bekam den Zuschlag und Aculeo einen Hausauschlag vor lauter Ärger.


    Ach, pfeif auf Sklaven. 2 gesunde Hände und ein wenig Schweiß werden das Haus schon in Ordnung halten. Welches ich in Confluentes kaufen werde. Natürlich wird es nicht wie die Casa Germanica in Mogontiacum strahlend dastehen aber es hat jeder mal klein angefangen.


    Einen letzten Blick war der junge Germanicer auf die Frau.


    Ich gehe nun. Wir sehen uns in der Casa, Senator Sedulus.


    Vale und einen angenehmen Tag wünsche ich dir noch.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Du erinnerst dich nicht? Ist auch schon ein paar Jahre her. Wir lernten uns im Fest meines Vetters Iunius Silanus kennen. Der Praefectus Aegypti Germanicus Corvus nebst Gemahlin war auch dabei. Oh, und deine Frau.“ Es war schwer, so höflich zu bleiben, auch wenn die letzte Spitze auch ein wenig wie eine solche geklungen hatte, wusste Axilla doch, dass die Valeria sich hatte scheiden lassen. Über den Feind musste man schließlich informiert sein.


    So langsam kam Licht ins Dunkle, auch wenn das schon Jahre her war. "Ahja der Wildfang und immer noch so schlagfertig." meinte er lächelnd, weiter ging er erstmal auf die Spitze nicht ein, anscheinend hegte sie irgendeinen Groll gegen ihn.
    "Ich erinnere mich. Du bist eine verwandte der verstorbenen Iunierin in Ägypten nicht wahr. Ich hoffe deine Gens hat diesen Verlust mittlerweile verkraftet. Eine echte Tragödie und bisher wissen wir immer noch nicht genau wer dieses schreckliche Verbrechen begangen hat.
    Bist du denn mittlerweile Verheiratet, ich wollte dich doch meinem Vetter zur Braut geben wenn ich mich richtig erinnere.

  • Als er ihre Schlagfertigkeit kurz ansprach, wurde Axillas Lächeln doch kurz eine Spur ehrlicher. “Nun, ein Schwert, das man nicht schärft und mit dem man nicht regelmäßig trainiert, ist nur ein unnützes Stück Metall, nicht?“ Eigentlich sah sich Axilla nicht in der Kunst der großen Wortgefechte geübt, aber dass man diese wie Waffen einsetzen konnte, war ihr schon klar. Sie hatte eher immer wieder ein paar schlagfertige Momente, vor allem, wenn sie sauer war, wie gerade eben, und begab sich sonst nicht in diesen Sumpf aus Wortspielereien und Andeutungen.


    Und dann hatte dieser Kerl die Unverfrorenheit, völlig unschuldig auf Urgulania zu sprechen zu kommen. Axilla hatte das Gefühl, sie müsse gleich und auf der Stelle platzen vor Wut. Sie schnappte kurz nach Luft, und es war wohl nur der Situation an sich zu verdanken, dass ihr keine Abscheulichkeit einfiel, die tief genug ging, um sie ihm dafür an den Kopf zu knallen, dass ihr jetzt nichts brauchbares einfiel. Soviel zum Punkt Schlagfertigkeit im allgemeinen.
    “Eine Frau wie meine Cousine ist ein Verlust, der nie gänzlich ausgelöscht werden kann. Und es ist eine wahre Schande, dass selbst das Verfahren eingestellt worden ist, ohne dass ein Schuldiger präsentiert wurde.“ Das der wahre Schuldige hier so frech vor ihr stand und sie ausgerechnet hierauf ansprach, war da noch eine ganz andere Sache, und Axilla merkte, dass ihr vor Wut beinahe die Tränen kamen. Also hörte sie auf, zu dem Mann hochzustarren, und sah stattdessen beiseite. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, in seiner Gegenwart zu weinen! “Und ich denke, ich werde diesen Verlust erst dann vergessen haben, wenn ich die Gewissheit habe, dass dieser Mörder seine gerechte Strafe erhalten hat.“
    Seine Aussage hatte Axilla ganz kalt erwischt, und sie hatte nicht genug Selbstkontrolle über sich, den Mund hierbei zu halten. Es wäre viel klüger gewesen, wenn sie ihm hier nicht relativ offen gesagt hätte, dass sie seine Feindin war. Er war Präfekt der Prätorianer! Er War der Vorgesetzte von Seneca! Hätte sie nur einen Moment darüber nachgedacht, sie hätte ihren Mund halten müssen. Aber da er der Schuldige war – wovon sie fest überzeugt war – und er das ja wusste – ging ja nicht anders – würde er ihre Worte schon zu deuten wissen. Und jetzt war es zu spät, sie zurückzunehmen.


    Aber da war noch die zweite Frage, die er ihr gestellt hatte, und auch, wenn es vermutlich keinen Sinn machte, beschloss Axilla, sie zu beantworten, als wäre weiter nichts gewesen. Wenngleich der Trotz und der Zorn in ihrer Stimme jetzt ihrem schlechten gewissen über ihre Unbeherrschtheit gewichen waren.
    “Im Moment bin ich verwitwet. Wie du siehst, hat... wie sagtest du das damals doch gleich? Achja, zähmen wohl nichts gebracht. Wobei mein Mann auch kein Soldat war und daher vielleicht nicht die nötige Erfahrung mit schwierigem Gelände mitbrachte.“ Sie hätte es gerne spitzer herausgebracht, als es letztlich herauskam. Dennoch hatte sie nicht vor, ihm die Genugtuung zu geben, indem sie nun brav und lieb kuschte. Und sie erinnerte sich noch recht gut an seine Worte von damals.

  • Als er die Worte mit dem zähmen hörte mußte er lachen:"Habe ich das gesagt? Nun dann entschuldige ich mich dafür. ich bin manchmal etwas direkt."
    Als er die Andeutungen hörte und diese implizierten er wäre unter Umständen der Mörder verfinsterte sich sein Gesicht und seine bis eben noch gute Laune verschlechterte sich rapide:"Iunia Axilla..." jetzt wo sie das mit dem zähmen gesagt hatte, war ihm ihr Name auch wieder eingefallen."...es wäre gut wenn du diese Andeutungen nimmst und sie ganz tief in dir einschließt. Ich wäre nicht erfreut, wenn Rom plötzlich der Meinung wäre ich hätte besagte Person ermordet. Ich kann dir bei meiner Ehre, als römischer Soldat, versichern ich habe mit dem Mord an deiner Cousine nichts zu tun und ich bedaure ihren Verlust. ich verstehe deinen Schmerz, aber ich bin nicht der den du suchst. Also versuche dich mit Beschuldigungen mir gegenüber zurückzuhalten, es wäre besser für uns alle."

  • Da wagte er es! Bei seiner Ehre als Soldat! Dass er es wagte, diese Worte in den Mund zu nehmen! Und bei seiner Ehre als SOLDAT zu schwören! Am liebsten hätte Axilla ihm ein paar Takte dazu erzählt.
    Natürlich hatte er Urgulania umgebracht! Wer sollte es denn sonst gewesen sein? Alle hatten sie geliebt, außer ihm. Alle hatten sie verehrt und angebetet, außer ihm. Wer sonst sollte sie eine Hure nennen und das Wort auch noch in ihr Fleisch schneiden lassen, ihre Leiche damit zu verstümmeln? Er hatte gedroht, sie wie die gesamte alexandrinische Stadtregierung ans Kreuz schlagen zu lassen, wenn sie sich ihm nicht fügte. Was war da ein kleiner Auftragsmord?
    Nein, Axilla glaubte ihm kein Wort. Er würde ihr ja wohl kaum gestehen, wenn er Urgulania hätte umbringen lassen, erst recht nicht hier auf einem so öffentlichen Platz. Und dass er ihren vagen Hinweis auch gleich verstanden hatte, war ja wohl der eindeutigste Beweis für seine Schuld! Und da wagte er es, auf seine Ehre als Soldat zu schwören, die Ehre, für die so viele in ihrer Familie gestorben und gefallen waren. Ihr eigener Vater! Und er log bei diesen Worten!


    Und doch durfte Axilla jetzt nicht explodieren und ihm genau das an den Kopf knallen, so gern sie auch wollte. Es hing so viel davon ab! Seneca war jetzt Prätorianer, und dieser Kerl hier war sein Vorgesetzter. Wer sagte ihr, dass er ihn nicht als erste Amtshandlung auch umbringen ließ, wenn sie sich hier aufführte? Oder ihn auf die Missionen zumindest ansetzte, die ein Ableben wahrscheinlich machte. Sie durfte nicht sein Leben riskieren, nur um diesem Kerl hier ins Gesicht brüllen zu können, dass sie ihm nicht glaubte und was sie von seiner Ehre hielt. Sie musste an Seneca denken!



    Und so starrte sie nur einen Moment trotzig zu ihm hoch, ehe sie sich zurücknahm. Auch wenn es ihr Herz zerriss und alles nach Verrat schrie, aber sie konnte das nicht riskieren. Sie durfte nicht.
    “Natürlich hast du das nicht. Ich habe mich wohl eben etwas... unpräzise ausgedrückt.“ Die Worte schmeckten wie bittere Galle, aber es musste sein. “Ich wollte nur sagen, dass es eine Schande ist, dass die Ermittlungen eingestellt worden sind, ohne dass jemand verurteilt wurde. Das ist nicht richtig.“ Genausowenig wie das hier, aber so hatte die Tat gegen Urgulania noch einen viel faderen Beigeschmack. Es sah ja ganz danach aus, als interessiere es nicht einmal die römische Oberregierung in Alexandria, was mit einer Römerin passiert war. Nun, in dem Fall stimmte das vermutlich sogar, dennoch hätte der Anstand zumindest das Vorzeigen eines Schuldigen verlangt – egal ob dieser die Tat begangen hatte oder nicht.
    “Und du wirst sicher verstehen, dass ich dir dieses Versäumnis sehr wohl anlaste, geschah es doch während deiner Zeit als Praefectus Aegypti.“ Sie musste ihre Wut auf ihn irgendwie glaubhaft rechtfertigen, ohne einzugestehen, dass sie wirklich das gemeint hatte, was er gemeint hatte. Dass er ihr das vermutlich nicht glauben würde, war eine andere Geschichte. Axilla glaubte sich ja noch nicht einmal selber. “Aber keine Sorge, ich habe bislang darüber nichts verlautbaren lassen, und ich werde es auch nicht tun“ bis ich die nötigen Beweise habe. “Wir Iunii wissen, was Ehre und Anstand bedeuten.“ Im Gegensatz zu manch anderen.

  • Dieses Persöhnchen raubte ihm noch den letzten Nerv. Die Untersuchung an sich war nie wirklich abgeschlossen gewesen, nur war sie im Rahmen von Feldzügen und anderem einfach nie wirklich wichtig gewesen. Zumindestens für ihn:"Nun es freut mich zu hören, daß aus dem Hause des Mörders des göttlichen Cäsars auch Personen kommen die Ehre und Anstand haben." meinte er bissig zu ihr."Im übrigen ist die Untersuchung nie geschlossen worden. Der neue Statthalter ist vielleicht in dem falle der richtige Ansprechpartner für dich und deine Familie. Aber davon abgesehen steht es dir natürlich frei deinem Unmut über mich an anderen stellen zu formulieren. Die Frage ist nur: Wird es was bringen." meinte er und grinste sie wölfisch an

  • Gut, jetzt war er sauer. Aber das war Axilla ja auch, von daher war es jetzt nichts, was sie noch zusätzlich aus der Fassung gebracht hätte. Allerdings ließ sie das mit ihrer Gens sicher nicht auf sich so sitzen.
    “Ja, in der Gens von Marcus Iunius Brutus gibt es solche Menschen. Wie auch Lucius Iunius Brutus, der vom göttlichen Augustus selbst als edelster aller Römer bezeichnet wurde. Oder wie die Consulen Decimus Iunius Brutus Scaeva und Decimus Iunius Brutus Callaicus, oder diversen Marci Iunii Silani.“ Stolz und trotzig hob Axilla leicht das Kinn. Ihre Gens musste sich sicher nicht vor ihrer eigenen Geschichte verstecken, auch wenn sie vermutlich wegen der im Auge der Zeit am wenigsten ruhmreichen Tat wegen Unsterblichkeit erlangen würde. Vermutlich würde jeder Idiot in Tausend Jahren noch davon sprechen, welch schrecklichen Verrat Brutus an Caesar begangen habe. Dass es aber eine andere Geschichte wäre, hätten Brutus und Crassus gegen Marcus Antonius ihre Schlachten gewonnen, das würden alle vergessen. Von den Ambitionen der beiden Männer ganz zu schweigen.
    So oder so hatte Axilla sicher nicht vor, ihre Familie, die sie über alle anderen erhaben sah, gerade von dem Mann vor ihr in den Schmutz ziehen zu lassen.


    Und das zweite, was Cyprianus vorbrachte, war ja nur blanker Hohn. Und auch, wenn Axilla es nicht zuließ, es nach außen zu zeigen, natürlich verletzte sie das Lächeln und dieser Spott. Sie hasste diese Hilflosigkeit, in der sie gefangen war. Und sie konnte ja wirklich absolut nichts dagegen unternehmen!
    “Nun, das könnte ich vielleicht machen. Nach all dieser Zeit aber bezweifle ich, dass Annaeus da großes Engagement zur Aufklärung zeigen wird, zumal wohl sämtliche Spuren nun vollständig erkaltet sind, so es jemals welche gegeben hat, und er meiner Gens oder mir nicht in alter Freundschaft verbunden ist.“
    Die Leiche von Psamyttichus war bis heute nicht gefunden. Axilla hatte den verdacht, dass der Wächter ihrer Cousine wohl an die Krokodile im Nil verfüttert worden war oder ähnliches.
    “Allerdings hatte ich gedacht, dass es vielleicht reicht, an deine Ehre als Soldat“ und diese drei Worte fühlten sich wie Säure auf ihrer Zunge an, “zu appellieren. Als solcher müsste es dich ja ja ebenso stören, dass der Mörder einer römischen Frau völlig ungeschoren durch die Gegend läuft, nicht?“

  • Er bezweifelte, bei dieser Kratzbürste (auch wenn es eine wirklich hübsche Kratzbürste war), daß die Gens überhaupt irgendwelche Verbündeten hatten. Wahrscheinlich hatte die Frau alle aufgefressen.
    "Meine Ehre als Soldat hat es auch geboten es zu untersuchen, allerdings kam uns ein kleiner Feldzug dazwischen, der für Rom sicherlich essentieller war als der Tod deiner Cousine." zumindestens war das seine Meinung.
    "Aber da ich vermute daß du mich so oder so nicht für einen ehrenvollen Mann hälst, wundert es dich wahrscheinlich auch nicht es zu hören." meinte er giftig zu ihr.
    Vielleicht sollte er die Frau einfach einsperren, dann hätte er wenigstens Ruhe vor ihr

  • Natürlich wusste Axilla von dem Feldzug, aber Urgulanias Tod war schon weit länger her, da lagen Monate zwischen ihrer Ermordung und dem Beginn des Feldzuges. Da konnte ihr dieser aufgeblasene Wichtigtuer sonstwas entgegengiften, sie fühlte sich deshalb sicher nicht schuldig. Wenn das wirklich gleichzeitig passiert wäre, dann hätte sie ja noch ein Einsehen gehabt, denn Roms Grenzen zu sichern war in jedem Fall wichtiger als ein einzelnes Schicksal, selbst das von Urgulania. Aber so? Nein, das war eine faule Ausrede.
    Die zweite Erkenntnis, die Axilla hier bekam, war, dass Cyprianus langsam wütend wurde. Allerdings war sie selber viel zu stur und aufgebracht, um das mit dem würdigen Ernst aufzunehmen und sich selber langsam zurückzunehmen. Im Grunde fing sie ja grade erst an. Sie hatte noch niemanden gehauen, von daher war nach ihrer (momentanen) Definition alles noch harmlos. Und daher kein Grund, jetzt aufzuhören. Ein Soldat weicht nicht zurück.
    “Ich wusste nicht, dass es so schlimm um die Legio stand, dass sie nicht zwei oder drei Mann hätte entbehren können. Oder aber ihre Erkenntnisse mit der Stadtwache teilen, die ja meines Wissens nach nicht an dem Feldzug teilgenommen hat.“ Nur weil die Legio durch die Wüste marschierte, hieß das ja nicht, dass Alexandria damit ausgestorben und wehrlos war.
    “Allerdings frage ich mich, wie du darauf kommst, ich würde dich für ehrlos halten?“ Vielleicht, weil es wahr war? “Würde ich dann an deine Ehre appellieren mit meinen Worten?“ Ja, würde sie. Hatte sie ja auch, wenngleich es eine Notlüge war. “Ich hatte gedacht, vielleicht läge es in deinem Interesse, dass das ganze noch aufgeklärt wird und nicht als schwarzer Fleck in deinem Lebenslauf zurückbleibt. Nicht, dass der Geist meiner Cousine dich deswegen noch nachts in deinen Träumen heimsucht.“ Letzteres nun war wieder eine bedeutend kleine Drohung. Über Geister machten Römer normalerweise keine Scherze, das war eine ernste Angelegenheit. Nicht umsonst gab es im Jahreszyklus zig Totenfeste, um eben jene zu beruhigen und davon abzuhalten, die Lebenden heimzusuchen.
    “Allerdings habe ich mich da wohl geirrt, und es bleibt mir wohl nur, mich dafür zu entschuldigen, dich damit überhaupt belästigt zu haben.“ Was wohl in der unehrliche-Entschuldigungen-Punkteliste direkt unter „Tut mir leid, dich ermordet zu haben“ stand.

  • "Nein so schlimm stand es nicht aber wie gesagt meine Prioritäten waren nunmal anderer natur. Ich frage nicht jeden Tag nach Ermittlungsergebnissen. Was die Stadtwache angeht, so habe ich über diese keine Verfügungsgewalt wie du weißt. Denn Alexandria ist keine römische Stadt." Was natürlich nur die halbe Wahrheit wahr, aber er nahm jetzt einfach an daß die Kratzbürste dies so schluckte und nicht eines dieser weiblichen Exemplare war, die sich auch noch mit der Politik im Imperium auskannten (was bei seinem Glück eher unwahrscheinlich wahr)
    "Was meine Ehre angeht habe ich ein reines gewissen. Ich habe getan, was ich konnte. Wenn der Geist deiner Cousine also der Meinung ist jemand heimsuchen zu müssen, sollte sie vielleicht ihren Mörder heimsuchen." meinte er zu ihr.
    "Wenn du deine Unverschämtheit mir gegenüber mit einem Essen vergütest, bin ich sicher daß ich dir deine Worte verzeihen werde“

  • Natürlich wusste Axilla um die Machtverhältnisse in Alexandria, und wer was wie durfte. Sie war mit dem Strategos im Bett gewesen, ihre Cousine war Eutheniarche und später Exegete gewesen, und sie hatte lange für den Gymnasiarchos gearbeitet! Natürlich wusste sie, wer was wie durfte, und das formulierte sie auch gleich zuckersüß.
    “Oh, ich bin sicher, wenn du dem Pyrtaneion eine Bitte vorgelegt hättest, sie hätten auf ihren Eparchos trotzdem gehört. Vor allem, da es um eine der ihren gab. Man hätte nur die bisherigen Untersuchungsergebnisse teilen müssen.“ Oder aber das gewünschte Ergebnis dem Strategos direkt mitteilen. Der Verurteilte musste nicht zwangsläufig immer der Schuldige sein. So oder so, es war nicht passiert.
    Als er dann meinte, über den Geist von Urgulania Scherze treiben zu können und sie auch noch so zu verhöhnen, musste sich Axilla schwer zusammenreißen. Ihre Kiefer pressten sich hart aufeinander, um zu verhindern, dass ein unbedarftes Wort alles zunichte machte. Erst schwor er auf seine Ehre als Soldat, und jetzt hatte er auch noch die Frechheit, zu sagen, Urgulanias Geist solle ihren Mörder heimsuchen. Oh, Axilla würde das ihrige dazu tun, dass das geschah. Sie würde sämtliche Lemuren und Larvae der Iunier beschwören, dass sie diesen Kerl hier heimsuchen sollten, ihm im Schlaf das Fleisch von den Knochen zehren, seinen Kopf mit Würmern füllen und von ihm Besitz ergreifen sollten. Vielleicht half Pluto ihr nicht, ihre Ahnen würden aber sicher nicht so taub sein.
    Und dann toppte er das ganze auch noch, indem er sie als unverschämt bezeichnete und sich selbst zum Essen einlud! Axillas Lächeln wurde angestrengt und tat langsam in den Wangen ernsthaft weh, weil sie es so angestrengt aufrecht erhielt. “Ich bezweifle, dass die iunische Küche für solch einen Besuch genügend gut ausgerüstet ist. Außer... magst du zufällig Pilze?“ Axilla schwebte da ein Gemisch aus Knollenblätterpilz und Raukopf vor, zur Sicherheit vielleicht mit etwas Arsen gewürzt.

  • "Er rollte mit den Augen:"Ja vielleicht vielleicht auch nicht wir werden es nie erfahren. Ansonsten wende dich an den neuen Statthalter. Dann hast du wieder jemanden den du damit bombardieren kannst." Auch wenn er dies keinem wünschte.
    "Und ja das mit den Pilzen hört sich gut an. Passt es dir Morgen Abend?"
    Er wußte natürlich oder ahnte es zumindestens was sie mit dieser frage bezwecken wollte, aber er nahm das ganze mal so als Aufforderung schon um zu sehen wie sie sich da wieder rauswand. Und sollte sie wirklich zusagen würde er auf alle Fälle einenVorkoster mitnehmen.

  • Die Idee, dass der Terentier diese Einladung absichtlich annehmen könnte, nur um sie zu ärgern, kam Axilla gar nicht. Sie war einen Moment lang nur verdattert, wie er die Andeutung hatte überhören können, und hier einfach annahm. Vor allem nach dem ganzen Hickhack davor.
    “Morgen abend?“ wiederholte sie im ersten Moment also nur perplex, ehe sie sich soweit wieder fing, um Ausreden zu finden. “Oh, morgen ist ganz schlecht, tut mir leid. Aber da bin ich schon eingeladen.“ Natürlich war es eine Ausrede, aber ihr fiel nichts besseres ein. Und das einzige Fest, das ihr für den morgigen Abend einfiel, war eine kleine Orgie, von der ihr eine Nachbarin erzählt hatte, und die wollte sie jetzt nicht als Referenz anführen, wo sie hinging. Also schwieg sie sich darüber aus. “Ist ohnehin nicht die richtige Zeit für Pilze.“ Axilla hatte zwar von Pilzen keine Ahnung, aber sie pokerte einfach darauf, dass der Terentier davon genausowenig Ahnung hatte.
    “Meine Zeit überhaupt ist doch recht begrenzt. Rom verschlingt einen geradezu mit seinen vielen Anlässen. Aber irgendwann können wir das sicher noch nacholen.“ Wobei Axilla jetzt weniger das Essen als vielmehr seinen Tod durch Gift meinte.

  • Nun wo gehst du denn hin? Ich bin mir sicher deine Gastgeber haben nichts dagegen wenn der mächtigste Mann Roms zu ihnen zu Besuch kommt. Oder bist du da andere Meinung?!" Was natürlich ein wenig eine Fangfrage war."Nein für Pilze ist es noch ein wenig früh, da hast du recht..." meinte er, auch wenn er durch seinen Tonfall nicht offenlegte, ob er das Gift oder die Pilze an sich meinte. Für die Kratzbürste mußte es sowieso ein sehr langsames gift sein und vor allem eins was sie stumm machte. So es sowas gab.

  • Jetzt hatte Axilla ein Problem. Sie war ja eigentlich nirgends direkt eingeladen, und sie wusste auch sonst von keiner Feier. Aber sie hatte eigentlich nicht vor, zu einer Orgie zu gehen, und wenn, dann ganz bestimmt nicht, um dort auf Terentius Cyprianus zu treffen. Am Ende zerrte er sie noch zu sich auf die Kissen, und... nein, sie wollte dem Gedanken gar nicht weiter nachgehen. Also half nur eins: Ausflüchte.
    “Oh, ich weiß nicht, ob er etwas dagegen hätte, aber ich glaube nicht, dass der Praefectus Urbi soviel Zeit hat, einen Abend spontan zu verbringen.“ Es war ganz unschuldig vorgebracht und süßer als Honig, als Axilla den Titel vom 'mächtigsten Mann Roms' mit beinahe kindlicher Leichtigkeit einem anderen Mann zuschrieb. “Und ich glaube auch nicht, dass er und Aulus Laronius Pola sich kennen.“ Genaugenommen kannte noch nicht einmal Axilla den Mann, nur Axillas Nachbarin. Aber sie glaubte, dass der Terentier ohne Namen nicht zufrieden sein würde.

  • Da war sie wieder die Kratzbüste:"Nun ich denke der PU hat wenig dagegen mit jungen Damen eine Nacht zu verbringen, gerade wenn sie so aussehen wie du, vielleicht sollte ich es ihm vorschlagen.." meinte er giftig:"Aber ich wünsche dir jedenfalls einen schönen Tag. Ich bin sicher wir sehen uns nochmal. So oder so."

  • Ganz kurz schrak Axilla zusammen, und sie hoffte nur, dass ihr Gegenüber es nicht gesehen hatte. Sie fühlte sich so unendlich ertappt, als der Terentier vorschlug, er solle mit dem PU darüber reden, dass dieser Axilla sie – noch einmal! - zu sich bestellen sollte. Einen Augenblick lang fühlte sie sich elend und zittrig, wollte sich gar übergeben, aber sie bemühte sich um Standhaftigkeit. Dennoch fiel ihr nicht die spitze Bemerkung ein, die sie gerne erwidert hätte, um als Siegerin dieser kleinen Schlacht eindeutig hervorzugehen. Immerhin zog sich der Praefectus Praetorio zurück, vor ihr! Nur ging es irgendwie nicht, Axilla traute ihrer Stimme nicht ganz, und so war der passende Moment für die Gemeinheit ungenutzt vorbeigezogen.
    “Den wünsch ich dir auch. Vale“, schloss sie also diametral zu ihrer vorigen Frechheit reichlich lahm und wartete nur, dass er aus ihrem Blickfeld verschwand, ohne dass sie selber Anstalten machte, weiterzugehen. Sie traute ihren Beinen noch weniger als ihrer Stimme.

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