[Grundausbildung] Lucius Terentius Thyrsus


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Fast wollte Massa schon antworten: 'Wenn du meinst, dass dies so einfach ist, wie es erscheint, dann probiere es aus', aber er stoppte sich. Stattdessen antwortete er:


    "Wie meinst du das? Beschreibe mir dein Vorhaben." Möglicherweise lag Überlegung und nicht Überschätzung dem Vorschlag zugrunde.



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    Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa stellte sich mit gespreizten Beinen hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war gespannt, was passieren würde.
    "Nur zu. Denk aber daran, das Pferd ist Legioneigentum und Beschädigungen fremden Eigentums sind durch Abzug vom Sold zu regulieren."



  • Thyrsus freute sich darauf, denn einfach nur draufspringen, nein das war es nicht. Man musst sich schon richtig am Sattel festhalten, die Zügel dabei in der Hand darauf achtend, dass das Pferd sich nicht bewegte. Und entscheidend dabei war eben auch nicht zu hart auf den Rücken des Pferdes zu fallen, es könnte sonst buckeln oder einfach losrennen.
    Gespannt sah er also Corvinus zu.

  • Corvinus, für einen Römer ja außergewöhnlich groß und muskolös nickte kurz und drehte sich zu dem Pferd. Das zähe Tier hatte die typische Größe für ein römisches Pferd, seine Schulterhöhe betrug knapp 1,6m und ging Corvinus damit bis zur Brust.
    Corvinus umfasste mit seinen Händen zwei der Hörner und zog sich mit einem kraftvollen Schwung auf dem Rücken des Tieres. Die plötzliche Belastung erschreckte das Tier doch einigermaßen und wenn es nicht so ein "Veteran" wäre, wäre die Sache wohl anders ausgegangen. So aber konnte Corvinuns sicht auf dem Tier halten und nach einem kürzem tänzeln standen beide still.

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    Centurio Marcus Artorius Massa



    Das Aufsitzen verlief besser als erwartet und das, obwohl dem großen Corvinus auch ein entsprechend großes Ross zur Verfügung gestellt wurde. Die meisten Pferde der Legion lagen mit ihrer Wideristhöhe deutlich unter 1,60 und nicht nur knapp, wie dieses hier.


    Massa wiegte den Kopf und meinte: "Das war gut für den Anfang. Verbesserungswürdig ist jedoch das Einsitzen direkt. Also mittels Muskelkraft abstützen und schonend auf den Rücken auftreffen. Der Rücken ist nach den Beinen die empfindlichste Stelle am Pferd und ist er einmal zerschunden, ist das Pferd untauglich für den Dienst. Stell dir vor, wie es ist, wenn ein Kamerad auf deinen gestreckten Rücken springt. Wirbelquetschungen können die Folge sein. Probier es in den Quartieren aus, wenn du es dir schlecht vorstellen kannst." Massa blieb ernst, trotz des kuriosen Vorschlags.


    "Nun zu dir, Thyrsus. Versuche den Aufstieg."



  • Corvinus Laune wurde noch schlechter als der Centurio in Aussicht stellte das sie öfter mit Pferden hantieren würden. Er gab ein brummiges
    "Ich werde mich bemühen diese Viecher nicht öfter als unbedingt nötig zu belasten und es dann vorsichtiger tun", zurück und versuchte dann abzulenken:
    "Wann marschieren wir eigentlich das erste Mal die volle Distanz mit kompletten Gepäck und Ausrüstung Centurio?"

  • Thyrsus ging die Sache anders an als Corvinus, man merkte aber auch die Erfahrung mit den Tieren. Er nahm die Zügel in die rechte Hand, er stand auch rechts vom Pferd. Ein Aufstieg von der anderen Seite war dank des Gladius ausgeschlossen, nur die Reiterei trug ihr Sparta links. Er nahm mit den Füßen schwung, hob sich leicht mit der Hand stüzend auf das Pferd, darauf achtend die Zügel nicht zu verreisen aber das Pferd am Loslaufen zu hindern.
    Trotz des hohen Schwungs lies er sich sanft in den Sattel gleiten, wie der Centurio bereits sagte, der Rücken des Pferdes war mehr als empfindlich und mit voller Ausrüstung war es ein ziemlicher Schlag dem das Pferd ausgesetzt war.


    Dabei musste er an einen Nachbarn denken, der ihm das früher sehr anschaulich demosntriert hatte, indem er sich auf Thyrsus rücken fallen lies. Solche Übungen machten es deutliche was das Pferd empfand, die Rückenschmerzen taten beim Gedanken daran schon wieder weh.

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    Centurio Marcus Artorius Massa



    "Das war sehr gut", lobte Massa. "Du machst das nicht zum ersten Mal, hm?" Er betrachtete Tiro Thyrsus fragend, dann wandte er sich an Corvinus. "So muss das aussehen. Du übst das nach dem Reitunterricht noch ein paar Mal. Tiro Thyrsus wird dich anleiten und du wirst seinen Hinweisen Folge leisten." Sicherheitshalber erwähnte Massa dies, weil er Corvinus zutraute, Hilfe abzulehnen. Einen Schaden am Reittier konnte und wollte Massa nicht riskieren.


    "So, weiter geht es. Ihr sitzt im Sattel, nehmt die Zügel auf, sodass nur der Kontakt zum Pferdemaul hergestellt ist. Kein Reißen, wenn ich bitten darf, denn andere möchten nach euch auch noch mit dem Tier umgehen können, ohne das es verroht ist. Durch Gewichtsverlagerung nach vorn, zwingt ihr das Pferd dazu, ebenfalls nach vorn zu treten, wenn es nicht Gefahr laufen will, das Gleichgewicht zu verlieren. Ihr übt zunächst so die Vorwärtsbewegung. Dem Pferd in die Flanken hauen, kann jeder Vollidiot. Und ich möchte nicht, dass die Männer der ALA unsere Fußtruppen auslachen, wenn sie mal auf einem Pferd sitzen. Also los, vorwärts!"



  • "Scire Centurio", gab Corvinus schlecht gelaunt zurück.


    Vorsichtig griff er die Zügel und lehnte sich noch vorne. Sein Pferd schien erst in die Knie gehen zu wollen machte dann aber doch die ersten Schritte. Doch zu Corvinus Leidwesen ging es so weiter. Das Pferd machte immer mal wieder einen Schritt während es so aussah als ob es nach jedem in die Knie gehen wollte und Corvinus saß oben mit vorgebeugtem Oberkörper drauf. Zusätzlich zu der Tatsache das es einfach nur albern aussah bewegte das neue Team sich dabei in einer Geschwindigkeit das sie selbst ein Igel überholen würde.

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    Centurio Marcus Artorius Massa



    "Gerade sitzen!", rief Massa, wenn auch in gemäßigtem Ton. Er wollte schließlich nicht die Pferde erschrecken. "Gewichtsverlagerung passiert in den Hüften bzw. mit dem Gesäß! In krummer Haltung provozierst du nur Gelächter bei den Umstehenden. Wie willst du außerdem deine Waffen benutzen, wenn du eingesunken sitzt?"



  • Ich lachte innerlich mit. Corvinus sah lustig auf dem Pferd aus. Aber als ich in der Ausbildung auf dem Pferd saß, sah ich nicht besser aus. Dann sah ich Thyrsus zu. Mann konnte erkennen das er nicht das erste mal auf einem Gaul saß, und sich recht sicher fühlte. Vielleicht wäre die Legionsreiterrei was für ihn.

  • "Verdammt", preßte Corvinus zwischen den Zähnen hindurch und er folgte dem Befehl und setzte sich wieder gerade auf den Gaul. Doch irgendwas schien er dabei falsch zu machen da dieser nun stehen blieb. Corvinus wollte ihm gerade ordentlich in die Flanken treten, denn auf diese unschöne Art und Weise konnte er reiten, als er sich die Worte des Centurios von vor kurzem in Erinnerung rief. Als dieser aber dann auf den Waffeneinsatz zu sprechen kam konnte er nicht mehr anders.


    "Ich will meine Waffen benutzen wenn ich mit beiden Beinen auf dem Boden stehe und nicht auf dem Rücken von solch einem ... Transportmittel!"

  • Thyrsus verkniff sich jeglichen Lacher, er konzentrierte sich lieber auf das Pferd. Langsam verlagerte er sein Gewicht und das Pferd nahm die Entlastung dankend an, es ging nach vorne und je nach Art der Verlagerung schneller oder langsamer. Thyrsus spielte etwas mit den Zügeln, ganz sanft bewegte er sie mal links oder rechts, so etwas diente zur Entspannung des Pferdes im Maul, sein Großvater hatte stets wert darauf gelegt dass er das tat, damit das Pferd in ihm einen dankbaren Reiter erkannte.

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    Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa kniff ein Auge zusammen, als Tiro Corvinus vergaß, wer er war. "Was DU willst, interessiert hier keine Sau!", blaffte er zurück. "Hier wird das gemacht, was ich anordne. Und jetzt steht Reittraining auf dem Plan. Doch bevor du mir Legionseigentum versaust, wirst du ab heute jeden Abend lang auf einer Tonne, oder was immer du findest, Gewichtsverlagerungen üben. Optio Fontinalis ist für die regelmäßige Durchführung verantwortlich. Ich kontrolliere den Status deine Reitfähigkeiten unangekündigt und zeitweilig nach."


    Er wandte sich an Thyrsus. "Tiro Thyrsus. Ich sehe, du besitzt bereits Reitfähigkeiten. Deine Grundausbildung verkürzt sich um diesen Anteil, wir brechen daher das Reittraining an dieser Stelle ab. Bringt die Pferde zurück. Abite!"


  • Mit einem Gesicht als ob er gerade Fischinnerein hatte essen müssen nahm Corvinus die Ankündigung hin. Er machte sich wenig Sorgen was die Dauer des übens auf einer Tonne anging. Wie er sein Gewicht verlagern konnte wusste er. Nur wie das ganze auf einem Drecksgaul richtig funktionierte hatte er nicht wirklich einen Plan.


    Seine Stimmung hellte sich aber anschließend sogleich auf als der Centurio das Reittraining abbrach.

  • Thyrsus stieg ab und ging zu Corvinus.
    Bei allen Streitereien zum Trotz, das bekommen wir sicher hin. Du darfst ein Pferd nur nicht als Ding ansehen, aber wenn du magst arbeiten wir daran, ok? Einen Kameraden lies man eben nicht hängen, egal wie man zu ihm steht.

  • "Wann haben wir denn gestritten?" fragte Corvinus ein wenig verwundert.
    "Ich finde nunmal das ein Pferd ein Gebrauchsgegenstand ist ebenso wie ein Sklave und zusätzlich einer den ich nicht gerne benutze da ich per Pedes besser klar komme. Die Viecher sind für meinen Geschmack auch viel zu schnell verletzt oder gar zu nichts mehr zu gebrauchen. Kann aber auch sein das die Abneigung durch meine Kindheit in Cornutum kommt wo Reiter eigentlich immer Tod und Verderben bedeuten. Jedenfalls kannste mir gerne was helfen aber mehr als unbedingt nötig um die Ausbildung zu bestehen werde ich nie freiwillig machen."

  • ich glaube ja eher dass du einfach nur Angst davor hast, also Angst vor den Tieren und ihrer rohen, wilden Energie. Aber das wird sich spätestens bei einer Runde im vollen Galopp zeigen inwiefern da Angst im Spiel ist.Nun aber auf, ohne Optio geht da ja eh nichts und heute so oder so nicht mehr.

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