Klein aber ...bald wieder fein?

  • Sie war mit der Köchin hier und diese hatte sie gebeten sie in drei Stunden am Marktplatzbrunnen wieder zu treffen, da sie etwas alleine erledigen wollte. Marei war überrascht über die Freizeit, die mitten am Tag vor ihr lag, denn sonst gab es um diese Zeit arg viel zu tun. Esquilina war auf dem Landgut und konnte sie nicht begleiten, wie gerne wäre sie jetzt mit ihr fröhlich plaudernd und schwätzend durch die Straßen gelaufen.


    Zusammen mit Puppe Nina, die in der selbstgenähten Tasche hing, streifte Marei durch die Straße, in die sie eben eingebogen war. Nanu.. sonst war diese Tür fest verschlossen, jetzt aber stand sie offen. Eine dicke fette Staubwolke fegte zur Tür heraus... oder wurde gefegt. Das Poltern und Fluchen jagte ihr einen Schreck ein, aber das ganze Geschehen machte sie erst recht neugierig. Nachdem die Staubwolke sich verdünnisiert hatte, näherte sich Marei dem Türrahmen und lugte mit der Nasenspitze voran hinein. "Oh, guck mal, Nina.. hier wird gebastelt..." flüsterte sie Puppe Nina zu. "Was das wohl wird? Guck mal das Dach, das schaut ja fein aus..."

  • Chio war schnell beim Tischlermeister und schon beim ersten Blick hätte sie sich fast übergeben. Ein Stück Knochen ragte aus seinem seltsam verdrehte Bein und überall war Blut. Kreidebleich rannte sie und holte Tücher zum Verbinden. Der Maurer redete derweil beruhigend auf den Verletzten ein. Etwas unschlüssig kniete Chio schließlich vor den beiden und wußte nicht so recht, was sie tun sollte. Mit zusammengebissenen Zähnen und Wasser aus einer mitgebrachten Schüssel reinigte sie vorsichtig die Wunde, wickelte dann notdürftig ein paar Stoffstreifen um das Bein. Zumindest war so der Knochen versteckt.


    Das ganze spielte sich hinter der neuen Theke ab, so dass Chio auch den neugierigen Gast in der Türe nicht bemerkte. Erst, als sie das Wasser nach draussen schütten wollte, sah sie die Kleine mit ihrer Puppe. "Hallo, wer bist du denn? Möchtet ihr etwas kaufen?" Natürlich war der Laden noch nicht fertig, aber etwas Probegebackenes gab es hier immer. Chio schüttete das Wasser aus. Eigentlich hatte sie keine Zeit, sie musste dringend einen Arzt holen. Beunruhigen wollte sie die Kleine aber auch nicht. "Sag mal, weißt du, wo der Doktor wohnt?"

  • Was sich im Inneren um den verletzten Mann herum abspielte wusste Marei nicht. Sie musterte die fremde Frau. Ihr war als hatte sie dieses Gesicht schon mal gesehen, nur wo? Da sie nur selten in die Stadt ging, konnte sie die Frau eigentlich nur innerhalb des Castellums gesehen haben. "Ich bin die Marei. Und wer bist du? Kaufen? Nein, ich wusste nicht, dass es hier etwas zu kaufen gibt." Sie zeigte nach oben. "Da hängt kein Schild... aber egal, was verkaufst du denn?" Sie wich dem Wasserstrahl aus, indem sie eilig zur Seite trat. "Einen Arzt gibt es im Lager... in der Stadt kenne ich keinen." beantwortete sie die Frage mit bestem Gewissen. "Soll ich ihn herholen? Das dauert aber lange, weil der Weg so weit ist. Und ob er Zeit hat mit mir mitzugehen, ist auch so eine Sache... kompliziert, würde Cimon sagen." meinte Marei munter plappernd.

  • "Ich bin Lucilla und das Geschäft ist noch nicht ganz fertig. Das wird eine Bäckerei und ich verkaufe dann Brot, und Gebäck. Ja, das Lager ist zu weit weg..." Ein Stöhnen, beruhigende Worte für den Verletzten und die ungeduldige Frage nach einem Arzt machten sie wieder nervös. "Warte kurz... " meinte sie zu Marei und ging hinter den Tresen. "Wo wohnt denn der Doktor? Ich kenne hier doch niemanden." In ihrer Aufregung wurde sie schon fast hysterisch. Eine kurze Erklärung, dann war Chio wieder bei Marei. "Kennst du dich ein bisschen hier aus? Kannst du mir helfen, den Doktor zu finden?" Sie schob die Kleine sanft aus dem Laden, versuchte wieder, etwas ruhiger zu erklären. "Wir müssen uns beeilen, einer meiner Arbeiter hat sich schlimm verletzt. Wer ist denn eigentlich Cimon? Dein Bruder?" Die Straße runter, dann rechts, am Brunnen vorbei... Chio hatte sich den Weg gut gemerkt... dachte sie zumindest.

  • "Eine Bäckerei?" Marei staunte nicht schlecht. Sie hatte unverhofft eine Quelle für Gebäck gefunden. "Bist du die Bäckerin? Du bist aber gar nicht kugelrund wie unsere Köchin, die andauernd vom Essen probiert..." meinte sie immer noch staunend.


    Natürlich wartete sie wie geheißen und ging mit der jungen Frau mit. Ihre Schritte mühten sich mit denen Lucillas mitzuhalten. "Ja, ein bißchen tu ich mich hier auskennen. Zumindenst die Straßen um das Forum und den Marktplatz herum. Den Doktor finden? Hm.. manchmal geht die Köchin zu einer Frau und lässt sich Kräuter geben für die eine Woche im Monat wo sie ganz furchtbar brummelig ist. Ist diese Kräuterfrau auch ein Doktor?" plapperte sie munter drauf los.


    Ein helles Lachen entwich ihrer Kehle. "Achwo.. Cimon ist nicht mein Bruder. Er ist Leibwächter des Lagerlegaten und kümmert sich um mich. Aber nur wenn er Zeit hat, dann hilft er mir beim Schreiben und Lesen üben.. manchmal auch beim Rechnen üben. Und Vorlesen und diktieren tut er auch. Kannst du Schreiben, Lesen und Rechnen, Lucilla?"

  • Gar nicht einmal so weit weg von seinem eigenen Domizil lag dieses Haus, von dem gesagt wurde, dass es hier eine Bäckerei gab, die ihr Geld wert war. Der experimentierfreudige Mensch, der er war, ging Servianus also nicht zu dem Bäcker direkt vor der Haustüre sondern hatte mal einen etwas weiteren Weg in Kauf genommen, um sich mit Brot für die nächsten Tage zu versorgen. Im Vorübergehen hatte er bereits Ziegenkäse gekauft, der nun in einem Beutel an seinem Arm hing.
    Mit einem kräfitgen, aber nicht lauten
    "Salve!" betrat er den Verkaufsraum.

  • Chio mußte lachen. "Naja, vielleicht bin ich nur NOCH nicht so dick, weil ich das Backen erst vor kurzem gelernt habe." Ein paar Schritte überlegte sie, dass die Kleine vielleicht gar nicht so unrecht hatte. "Ich glaube, ich sollte jemanden suchen, der für mich probiert, damit ich nicht auch so kugelrund werde."


    In ihrer Eile hatte sie gar nicht bemerkt, dass das Mädchen ein bisschen Probleme hatte, mit ihr Schritt zu halten. Chio mühte sich, ein wenig langsamer zu gehen, gerade soviel, dass sie trotzdem noch zügig vorankamen. "Nein, ich glaube, die Frau ist kein Doktor, aber sicher sehr klug. Wenn du magst, kannst du mich einmal zu ihr führen, vielleicht kann sie mir auch helfen. Ich bin nämlich auch manchmal brummelig." Chio grinste über diese Wortwahl. Schon süß, wie unbedarft Kinder doch waren. Dann aber blieb sie unschlüssig stehen. Da war der Brunnen, und jetzt?


    Während sie überlegte, hörte sie Marei weiter zu. Ein Leibwächter des Lagerlegaten? War der vielleicht ihr Vater? Bevor sie fragen konnte, mußte sie erst die Fragen beantworten. "Lesen und schreiben kann ich, ja, und auch rechnen. Weißt du, ich muß das Geschäft alleine führen, da braucht man das alles. Aber sag mal, wer sind denn eigentlich deine Eltern?" Dann fiel ihr ein Haus ins Auge, das von der Beschreibung passen könnte. "Komm, ich glaube, hier ist es."

  • Der Laden war fertig eingerichtet, frischer Duft strömte aus der Backstube nach draussen. In der Auslage befanden sich verschiedene Arten von Brot, frisches Gebäck und die leckersten Kuchen. Der Laden war leer, was nicht hieß, dass niemand da war.


    Chio hielt sich in der umgebauten Küche auf und schob gerade ein paar Laib Brot in den Ofen. Die Tür zum Geschäft stand offen, so dass sie hören konnte, wenn jemand hereinkam. Noch etwas Holz nachgelegt, da hörte sie aus dem Laden den Gruß. Ein Kunde! Notdürftig klopfte sie das Mehl von der Schürze und wischte sich die Hände daran sauber, bevor sie freundlich lächelnd den Laden betrat. "Salve. Was kann ich für dich tun?"

  • Servianus hatte ja mit einigem gerechnet aber nicht mit einer jungen Frau, die noch dazu hübsch war.


    Mit einem kessen Grinßen meinte er:
    "Hallo schöne Frau.
    Ich habe gehört, dass es hier eine neue Bäckerei gibt und da ich neues Brot brauche, wollte ich mal sehen, was ihr so im Angebot habt."

    Dass er es damit aber nicht mehr gar so eilig hatte, zeigte auch schon sein nächster Satz
    "Bist du neu in der Stadt?"

  • Marei fiel in Chiomaras Lachen ein und kapierte, wieso sie noch nicht so dick wie die Köchin war. "Ach.. das dick sein kommt noch.." feixte Marei und grinste schelmisch. "Nimm doch mich. Mama sagt immer, ich könnte noch etwas auf den Rippen vertragen." Der Schritt wurde langsamer, so war das besser. "Kein Doktor? Hm... dann eben eine Kräuterfrau für Frauen? Ja, kann ich machen, also dich zu ihr führen. Du musst mir nur sagen, wann es sein soll, dann komme ich zu deiner. [SIZE=7]Naschzeugquelle[/SIZE]... ehm.. ich meine Bäckerei."


    Das kleine Sklavenmädchen sah zu ihr auf. "Lesen, schreiben, rechnen kann ich auch... und noch vieles mehr." Sie waren fast am Ziel. So sah das Haus eines Doktors aus? Marei blieb skeptisch. "Die Leibsklaven der Ehefrau des Legaten der prima sind nicht meine richtigen Eltern, da ich dem Sklavenhändler für die Arbeit in der Küche weggekauft wurde. Sie ziehen mich auf, als ob ich ihre eigene Tochter wäre. Der Legat und seine Frau haben schon ein Kind.. einen Jungen." Unüberhörbar laut klopfte Marei an die Tür. "Doktor.. die Bäckerin braucht Hilfe..."

  • Hinter der Türe rumorte es. Ächzend zog ein älterer Mann die Türe auf. " Wer ist hier Doktor? Ach so ja, ich bin Doktor." sprach er zu sich. " Die Bäckerin?? Ich kenne keine Bäckerin hier in der Nähe. Geht zur Kräuterfrau, die kümmert sich ums Kinder kriegen." krächzte der Alte und drehte sich mühselig auf dem Absatz herum. War im begriff die Türe wieder zu schließen " Wieso, begreifen die Weiber das nicht? tz..tz."

  • Mit neuem Brot konnte sie dienen, aber dass sich ihr Geschäft schon herumgesprochen hatte... Es freute sie natürlich, so dass sie sich beeilte, ihren neuen Kunden gut zu bedienen. "Brot habe ich, ja, welches darf es denn sein? Wenn ich dich so ansehe, würde ich sagen, du hättest gerne eines aus fein gemahlenem Mehl." Dabei deutete sie auf die oberste Reihe. Eine Reihe weiter unten dann eher das, welches am häufigsten gekauft wurde. "Dieses ist etwas günstiger, aber auch aus besten Zutaten." Überhaupt achtete sie auf gute Zutaten, hoffentlich wurde das jetzt nicht falsch verstanden.


    Seine Frage überraschte Chio nicht besonders, schließlich war ihre Bäckerei neu, da lag es nahe. "Ich wohne schon eine Weile hier, aber eigentlich kann man sagen, ich bin neu in der Stadt, ja." Sie ging davon aus, dass er schon immer hier lebte und fragte deshalb nicht weiter nach. "Hat es sich tatsächlich schon herumgesprochen, dass es meine Bäckerei gibt?"

  • Marei´s Idee war gut. Kleine Kundinnen waren schließlich die Zukunft. "Ja, wieso nicht. Du musst aber ehrlich sein, wenn etwas nicht so gut ist, damit ich es dann besser machen kann." Aber da sah sie keine großen Probleme. "Das mit der Kräuterfrau machen wir mal, wenn du zum Probieren da bist."


    Chio sah dem Mädchen zu, wie energisch es an die Tür klopfte. Angst schien die Kleine nicht zu haben. Kurz ging sie noch auf ihre letzte Erklärung ein, bevor sich die Türe des Doktors öffnete. "Da hast du aber Glück gehabt. Und einen Spielkameraden hast du dann ja auch noch."


    Weiter kam sie nicht, ein brummeliger Alter war gerade im Begriff, die Tür wieder zu schließen. Sie trat vor und legte ihre Hand ans Türblatt, um ihn daran zu hindern. "Warte, ich bin die Bäckerin. Und es geht nicht ums Kinderkriegen. Bei mir im Laden gab es einen Unfall." Das Mädchen hatte sie auf dem Weg etwas abgelenkt, jetzt wurde Chio immer aufgeregter, je mehr sie redete. "Kannst du mitkommen? Einer meiner Arbeiter ist von der Leiter gefallen. Er ist schlimm verletzt... am Bein. Soviel Blut... " Er musste einfach mitkommen.

  • "Ich werde immer ehrlich sein." meinte Marei. "Wann findet denn das nächste Probieren statt?" Darüber musste sie auf jeden Fall Bescheid wissen. Sie durfte nur in die Stadt, wenn die Köchin etwas zu erledigen hatte. Apropos Köchin, sie durfte die Zeit nicht vergessen. Wenn sie nun zu spät kam, nicht auszudenken. Das gab dann sicher wieder Stubenarrest und neue Stickereiaufgaben von Frija, wo sie still sitzen musste. "Nein, er ist nicht mein Spielkamerad, weil er es nicht sein darf, eben weil er der Sohn des Legaten ist. Ich darf nicht mit ihm spielen, weil ich Sklavin bin. Ich muss der Köchin in der Küche helfen." Somit war es heraus, also was sie ihr 'Beruf' war.


    Der Doktor war lustig, er wusste nicht, dass er selber der Doktor war. Chiomara, die sich ihr als Lucilla vorgestellt hatte, bemühte sich sogar die schliessende Tür mit bloßer Hand aufzuhalten. "Ja, Doktor, sie ist die Bäckerin, bei ihr duftet es." Von einem blutigen Unfall hatte Chiomara aber nicht gesprochen, sie hatte nur gesagt, dass es einer ihrer Helfer schlimm verletzt war. "Die Kräuterfrau besitzt nicht soviel Wissen wie du, lieber Doktor." warf Marei eilig ein und schob eine spontane Frage hinterher. "Wann hast du das letzte Mal gerade erst aus dem Ofen gezogenes Gebäck gegessen, Doktor??"

  • Die Tür ging auch immer schwerer stellte er verwundert fest. Ah! Die junge Frau war die Ursache. „So, so. Du bist die Bäckerin.“ Hübsches Ding. Er lächelte. „ Was ein Unfall? Blut sagst du? Am Bein.“ Er drehte sich ächzend um. Beugte seinen krummen Rücken ein bisschen mehr , schickte einen prüfenden Blick auf Marei. „ Sie sieht gesund aus. Der Sturz war nicht so schlimm. “ Er zuckte die Schultern. „ Ei , es duftet bei ihr ja?“ Er rieb sich das Kinn „ Na du schmeichelst mir, kleine Dame.“ Jetzt wurde es schwierig. Das letzte mal warmes Gebäck. Ganz frisch. „ Ähm, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Manchmal rieche ich frisches Brot. Äh! Hirngespinzte. Die Götter treiben Schabernack mit mir altem Mann. Ich muss zum Tempel opfern gehen.“ Er machte die Tür zu und blieb überlegend bei Marei und Chiomara stehen. „ Ja, ja gehen wir opfern. Nein,nein, du sagtest was von frischem Gebäck. Bist du nicht meine Enkelin?“ Fragte er Chio und sah sie aus zusammen gekniffenen Augen an. „ Hübsches Ding.“ Murmelte er. Da fiel ihm wieder ein um was es ging. „ Meine Tasche! Du sagtest Arbeiter, also nicht die Kleine hier.“ Er täschelte Marei auf den Kopf. Ging ins Haus und kam mit seiner Tasche zurück. “ Gehen wir.“ Mit forschem schlurfendem Schritt ging er voraus und blieb plötzlich stehen. „ Wohin geht’s denn eigentlich?“ fragend sah er von Marei zu Chiomara. „ Ah , mein Name ist, ähm, Kasodemodis.“

  • Ohja, so war das mit Sklavinnen. Manchmal vergaß sie es, genauso wie die Tatsache, dass sie selbst eine war. Nur hatte sie mehr Glück, ihre Domina war ihre Freundin. Hätte sie Zeit gehabt, darüber nachzudenken, sie wäre fast ein wenig traurig geworden. Aber da war dieser Doktor, dessen Aufmerksamkeit sie nun doch auf sich zogen. Ein komischer Kauz. Es war doch nicht Marei, die verletzt war. Wenigstens erkannte er, dass sie die Bäckerin war. Marei verstand es sofort, ihn zu umgarnen.


    Mit seinem Gedächtnis hatte er wohl seine Probleme. Er zog die Tür zu und wollte opfern gehen. Ohnein, so wurde das nichts. Und wie wollte so jemand ihrem Arbeiter helfen. Sicher hatte er auch vergessen, wie das ging. Chio war mehr als skeptisch und schüttelte den Kopf, als er meinte, sie wäre seine Enkelin. "Nein, nicht die Kleine. Ihr geht es gut, aber wir sollten uns beeilen. Die Wunde sieht nicht gut aus." Himmel, konnte er nicht schneller machen? Endlich hatte er seine Tasche und lief los. "Zu meiner Bäckerei, die Richtung ist schon richtig." Chio beeilte sich, vor ihm zu laufen, um ihm den Weg zu zeigen. Hoffentlich konnte er bis dahin klarer denken. "Mein Name ist Lucilla, das hier ist meine... Assistentin Marei." Mehr mußte er nicht wissen, wahrscheinlich hatte er es an der nächsten Ecke eh schon wieder vergessen.

  • Servianus besah sich die Brote sie sahen wirklich appetiterregend aus.
    "Nun, vielleicht hört man sich ein wenig genauer um, wenn man gleichfalls neu in der Stadt ist, aber ja, deine Bäckerei hat es sozusagen schon ein paar Straßen weiter gebracht. Titus Iulius Servianus mein Name, stets zu Diensten und genauso häufig hungrig." leutselig hatte er einen kleien Scherz versucht, der ihm doch recht schwach geraten schien, daher kehrte er langsam zum wesentlichen zurück.
    "Hast du eines mit eingebackenen Oliven? Wenn nicht gibt mir doch eines aus der oberen Reihe," fügte er noch hinzu, denn erst nach dem Satz erkannte er, dass er die schöne Frau damit vielleicht in eine Situation gebracht hatte, die ihr, als Geschäftstreibende, peinlich sein könnte.
    "Achja, kann man bei dir eigentlich auch bestellen und liefern lassen?"
    Natürlich würde er das Brot vorher testen, aber fragen kostete schließlich nichts, und es hätte schon was sich nicht immer selbst bemühen zu müssen.

  • Oh, da war er dann doch kein alteingesessener Bürger der Stadt, und witzig war er auch noch. Das gewünschte Brot hatte sie allerdings nicht. "Tut mir leid, mit eingebackenen Oliven habe ich keines mehr. Ich hätte aber eins mit Schwarzkümmelsamen. Das macht nicht nur satt, sondern ist auch noch gesund." ging sie schmunzelnd auf seinen kleinen Scherz ein. Das Brot mit den eingebackenen Oliven setzte sie in Gedanken schon einmal auf die Liste der Dinge, die sie ausprobieren wollte. Das nächste mal würde sie sicher eins im Regal haben.


    Auch die Idee mit bestellen und liefern lassen kam ihr bisher noch nicht. "Es wurde noch nie verlangt, aber darüber können wir gerne reden. Ist es denn weit?" Ein paar Straßen hätte es ihr Ruf gebracht, meinte er vorhin, also konnte es eigentlich nicht zu weit sein. Er war wirklich redselig und ersparte ihr, ihn auszufragen und so zu neugierig zu wirken. Eines aber wollte sie dann doch genauer wissen. "Wie lange wohnst du denn schon in der Stadt? Bist du auch wegen der Familie hier?" fragte sie eher beiläufig, während sie Schreibzeug hervorholte, um sich die Adresse zu notieren. Mit Familie meinte sie vor allem den Verlust durch die Seuche, der ja viele Einwohner zum Opfer gefallen waren.

  • Langsam. Ganz langsam kam die Unterhaltung zwischen den Erwachsenen in Gang. Marei sperrte die Ohren auf, so ungewöhnlich war es, wie sich die beiden unterheilten. Es war eine Abwechslung für die Ohren. Marei sah verdutzt an sich herunter. Blutete sie irgendwo? Hatte sie sie sich gestoßen? Aber nein.. er träumte wohl gerne mit offenen Augen.


    Eilig nickte sie, ihm zu bestätigen, dass es tatsächlich bei der Bäckerin duftete. Sollte es duften, denn vorhin an der Tür zur Bäckerei hatte sie nichts leckeres mit der Nase erschnuppert, sondern war vom Lärm der Handwerker angelockt worden. Man ging zum Tempel um den Göttern zu opfern, damit man frisches Gebäck bekam? Ei der Daus, dass hatte sie nicht gewusst. Also durfte sie nachher nicht probieren? Marei machte ein langes Gesicht.


    "Ich bin nicht deine Enkelin..." widersprach sie kopfschüttelnd und zuckte zusammen, wie die fremde Hand ihre Haare berührte. Die Unterhaltung wurde immer kurioser, aber der Doktor holte seine Tasche und sie traten zu dritt den Rückweg an. Marei lief neben dem Doktor her und errötete darüber, dass sie als Lucillas Assistentin benannt wurde.


    "Du kannst Wunden heilen? Menschen gesund machen? Wie wird man denn Doktor? Warum muss die Kräuterfrau Kräuterfrau heissen und nicht Doktorina?" purzelten Fragen über ihre Lippen. Sie erreichten den Ausgangspunkt, die Bäckerei. Marei liess die Erwachsenen vorbeiziehen und blieb drinnen beim Türrahmen stehen.

  • Kasodemodis


    Schlurfend folgte er der Lucilla. " Assistentin." Die Bäcker verdienten gut, dass sie sich das leisten konnten. " HA HA HA..." lachte er los. " Wunden heilen. Menschen gesund machen. Wer hat dir denn das erzählt? " Er lachte und blieb stehen. " Köstlich!" kicherte er. " Ja, ja, meine kleine, ich bin Arzt." schlurfend ging es weiter zur Bäckerei." Glieder einrenken. Knochen zusammen fügen. Blut stillen. Alles mit Hilfe der Götter." Stirn runzelnd sah er zu Marei. " Du kannst kein Doktor werden, weil du eine Frau bist. Man muss studieren. Am besten bei den Griechen." brummelnd ging er um die Ecke. " Wann sind wir da? Ich freue mich auf den Kuchen. Mich hat ewig keiner mehr zum Kuchen eingeladen." Er betrachtete seine Tasche. Strich sich übers Kinn. " Warum hab ich die bloß mit geschleppt?" Er blieb in der Tür stehen. " Ah , wir sind da. Nanu? was macht der Mann da auf dem Boden. Sein Bein sieht schrecklich aus. Du solltest einen Arzt rufen Lucrella." kicherte Kasodemodis öffnete seine Tasche und holte Verbandzeug und Kräuter heraus. " Nein, ich bin ja da, alter Holzwurm. Was machst du für Sachen. Nimm diese kleine Kuller unter die Zunge und beiß auf das Stöckchen." Er warte nicht lange ab und machte das was getan werden musste. Der Tischler war versorgt. Ein paar Wochen war nicht an Arbeiten zu denken. " Sauf mir bloß nicht. Sonst heilt es nicht und deine Frau soll in den Tempel gehen ein Opfer bringen." Alles war getan. Das Bein und der Tischler gerettet. ächzend erhob er sich. " Gütige Götter , warum bin ich Arzt geworden. Ich muss mich setzen."

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