Waffendrill für Thyrsus, Pulex, Corvinus und Ferox


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa ahnte nicht, wo Ferox' Problem lag, aus seinem Mund kamen stets klare Ansagen. Er stemmte die Arme in die Seite und brüllte los.


    "Verstehst du meine Sprache nicht? Oder sind Holzpfähle und Pfosten für dich verschiedene Dinge?" Damit auch dieser Tiro endlich in Gang kam, trat Massa seitlich nah an ihn heran. Fast traf sein Atem auf dessen Schulter. "Jetzt aber los, Tiro Ferox", fügte er etwas milder an. "Ich will größtmögliche Konzentration beim Abwurf sehen."


  • Hadamar zuckte zusammen, als der Centurio nun ihn anbrüllte, nicht ihn gemeinsam mit allen anderen, sondern ganz konkret und gezielt ihn, und wäre jetzt dann doch ein bisschen froh gewesen um den Gesprächstherapieansatz, den der Optio scheinbar hatte.


    Er verzichtete darauf, auf den Heuballen hinzuweisen. Was er sich allerdings nicht verkneifen konnte, war die Verlautbarung eines Gedankens, der – wie so vieles, was ihm Ärger einbrachte – einfach so, urplötzlich, in seinem Kopf auftauchte. Und das Problem bei Hadamar war: er dachte zu wenig nach, bevor er redete. Ihm war zwar durchaus klar, dass der Centurio nicht in der Stimmung für Sperenzchen zu sein schien. Das war er selten... und jetzt, davon zeugte der Volumeneinsatz seiner Stimme, ganz sicher nicht. Aber was machte das schon, man konnte ja leise reden, so dass nur die Tirones direkt um ihn herum ihn verstehen konnten... „Naja, Pfähle und Pfosten... wenn ich auf nen Vollpfosten zielen soll, wär Repentinus ein gutes Ziel“, murmelte er in seinen nichtvorhandenen Bart, und er konnte den ein oder anderen Lacher um sich herum hören... und wollte schon zu einer Erläuterung ansetzen über den gefühlten Unterschied zwischen Holzpfählen und Vollpfosten, die da wohl gelautet hätte, dass Pfosten doch um einiges massiver seien in Hadamars Auffassung, dabei allerdings paradoxerweise weicher, weniger widerstandsfähig, und zudem üblicherweise dazu tendierten wenigstens um eine Winzigkeit größer zu sein als der gemeine Pfahl...


    Bevor er allerdings noch etwas sagen konnte, erstarb das Kichern um ihn. Im nächsten Augenblick spürte er, dass jemand an ihn herangetreten war... und er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass das wohl der Centurio war. Das plötzliche Schweigen um ihn war deutlich, und als wäre das noch nicht genug, hörte er dann auch noch seine Stimme dicht neben sich. Und irgendwie sorgte das recht effektiv dafür, dass sich Gedankenspielereien über Holzpfähle und Vollpfosten verflüchtigten. „Äh, ja. Zu Befehl, Centurio!“ Hadamar nahm erneut Aufstellung ein, wie schon zuvor, machte einen Schritt nach vorn und brachte seine Beine so in eine breitere Grundstellung, hob den rechten Arm und wog das Pilum ein wenig, versuchte das Ding so auszubalancieren, dass er es gut im Griff hatte... und warf es dann. Oder besser: versuchte es zu werfen. Nur leider, leider ließ er das Ding zu spät los... viel zu spät. Das Pilum krachte so ziemlich schnurstracks zu Boden, und weil Hadamar doch ein wenig Wucht hineingelegt hatte, bohrte sich die Spitze in den Boden, so dass der Speer wackelnd stehen blieb... nur wenige Schritte von Hadamar entfernt.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Sim-Off:

    herrlich :D


    Nicht das erste Mal, dass ein Tiro das Zittern bekam, wenn der Centurio näher trat. Bei diesem verpatzten Wurf musste es so gewesen sein, denn mit Ungeschick in diesem Ausmaß durfte kein Mann ausgestattet sein.


    "Junge Junge, jetzt reiß dich mal zusammen. Ich habe noch keinen meiner Tirones aufgefressen." Massa schüttelte den Kopf, legte die Hand auf Ferox‘ Schulter und erklärte: "Locker die Schultern, nicht so verspannt und nicht hochziehen. Jetzt atme mehrmals durch, dann fasst du den nächsten Speer. Lass einfach los, wenn du den Speer an deinem Kopf vorbeigezogen hast. Der Winkel genau die Mitte zwischen senkrecht und waagerecht." Er nahm die Hand von der Schulter und trat einen Schritt zurück.



  • Augenblicklich reagierte Corvinus auf den erneuten Befehl des Centurios und fing an diesen auszuführen. Dadurch konnte er natürlich nicht den bzw. die letzten vom Optio ausführen. Also lief er weder die 5 Runden noch arbeitete er mit Thyrsus zusammen.
    Statt dessen griff er sich ein neues Pilum.
    Machte sich nach dem Befehl zum Wurf bereit und warf dann schließlich auf das Kommando.


    Bei seinem nun zweiten Wurf hatte er die Kraft vom ersten Wurf übernommen nur sich inzwischen auf das etwas leichtere Gewicht der hiesigen Übungspila eingeworfen weshalb der Wurf platzierter wurde.
    Zwar blieb das Pilum wieder nicht stecken traf den Pfahl dafür aber fast mittig.


    Nach dem Wurf ging er in Grundstellung und wartete auf einen weiteren Befehl seines Centurios und ignorierte den Optio so gut es ging. Sollte der Schwätzer sich doch mit seinem Liebling Thyrsus beschäftigen.

  • Thyrsus betrachtete das Treiben und musste ebenfalls Lachen als Ferox einen Spaß gemacht hatte. Ob dazu auch der Wurf mit dem Pllum gehören sollte wusste er nicht, allerdings war es auch egal. Ferox war nicht der kräftigste, das war jedem hier klar, aber auch er würde es am Ende beherrschen, davon war der Terentier überzeugt.
    Und wenn ihn der Helvetier durch die Ausbildung prügelt, etwas muss man dem ja mal lassen er kümmert sich um Ferox.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Auch der Centurio wollte einmal Feierabend haben, daher schätzte er es zum Abend hin besonders, wenn jemand seine Befehle ohne Verzögerung ausführte. An der Qualität des Wurfs von Corvinus gab es nichts zu mäkeln. Er lag weit über dem Durchschnitt und machte keine Fehler in Haltung, Armbeuge oder Flugwinkel. Was ihm noch fehlte, war etwas Übung. Die würde er in den folgenden Tagen zur Genüge bekommen.
    Um die anderen Tirones zu beflügeln, entschloss sich Massa zu einem vorfristigen Ausbildungsende an diesem Tag für all jene, die die letzte Übung nach bestem Können, in voller Konzentration und ohne Verzögerung beendeten.


    "Eine vorbildliche Leistung, Tiro Corvinus. Ich hoffe, du kannst deinen Leistungsvorsprung in die anderen Disziplinen mitnehmen. Für heute gebe ich dir vorzeitig frei. Das entbindet dich jedoch nicht vom Putzen der Ausrüstung und der Kontrolle der Waffen. Deinen Übungsspeer sammelst du ebenfalls noch ein und legst ihn zurück auf den Karren. Abite!"



  • Corvinus salutierte kurz und rannte im Laufschritt zu seinen geworfenen Pila, sammelte diese ein und legte sie wieder auf den Wagen ab. Dann machte er sich auf dem Weg zur Unterkunft. Dabei ging er noch an Ferox vorbei und flüsterte dem zu
    "Wenn das nicht mehr so lange geht hier üben wir nachher noch ein bisschen."

  • Zusammenreißen. Ha! Er sollte sich zusammenreißen! Würde er ja gerne, aber wie, wenn der Centurio ihm so auf die Pelle rückte? Hadamar verkniff sich auch den Kommentar, dass er das nicht so ganz glaubte, dass der Centurio noch keinen gefressen hatte... naja gefressen vielleicht nicht, aber gebissen hatte der doch ganz sicher, so wie er immer die Zähne fletschte. Aber nein, da sagte sogar sein Hirn rechtzeitig, dass er mal lieber nicht aussprechen sollte, was er dachte, sondern lieber die Schnauze halten. Stattdessen kreiste er gehorsam seine Schultern ein wenig, um sie zu lockern, nahm sich den nächsten Speer und hörte sich die Anweisungen an. „Ja, Centurio.“ Schultern nicht hochziehen. Locker lassen. NICHT hochziehen. Grundstellung einnehmen, und Schultern... ja, genau. Nicht hochziehen. Aber den Arm heben, mit dem Pilum, das musste ja sein, und Hadamar ignorierte kurz seine SCHultern und rief sich stattdessen in Erinnerung, was der Centurio zum Wurf selbst gesagt hatte: den Speer am Kopf vorbeiziehen und dann loslassen. Nicht vorher, und schon gar nicht irgendwann deutlich später – wie das ausging, hatte er ja gerade erlebt. Die Spitze musste noch schön in die Luft zeigen... Hadamar versuchte sich entsprechend an seinem nächsten Wurf, und siehe da, der wurde schon deutlich besser – freilich noch weit entfernt von gut, aber immerhin: der Speer beschrieb nun wenigstens eine ordentliche Flugbahn, und das auch so ziemlich in die richtige Richtung. Nur weit genug kam er nicht, aber deutlich weiter als noch gerade eben.


    Hadamar, der sich durchaus ein klitzekleines bisschen darüber freute, dass der zweite Wurf besser geworden war, holte sich den nächsten Speer – und bekam mit, wie Corvinus freibekam, als Belohnung. Weil er so gut war. Na ganz toll. „Streber“, grinste Hadamar ihm entgegen, freundschaftlich, nicht etwa missgünstig, als er an ihm vorbeilief. Solche Gelegenheiten waren einfach zu gut, um Corvinus das nicht unter die Nase zu reiben, dass er häufig der Beste war, und Hadamar fand auch, dass er das ab und zu vertragen konnte... wusste Corvinus doch haargenau, wie gut er war. Aber zumindest Hadamar meinte das nie böse, im Gegensatz zu manchen anderen, die neidisch reagierten. „Oh ja, das wär echt klasse...“ Ein wenig betrübt sah Hadamar auf den Speer hinunter, den er in der Hand hielt. Er würde ganz sicher nicht früher frei bekommen. Er klopfte Corvinus einmal leicht auf die Schulter, als der davon lief, und stellte sich wieder auf, um ein weiteres Mal zu werfen.

  • Der Streber der Cohorte durfte natürlich wieder als erstes gehen, aber nun ja was soll man dazu sagen. Thyrsus wartete nun erst einmal darauf dass Ferox seinen nächsten Wurf platzieren konnte, eigentlich sprach ja nichts dagegen dass man für Leistungen belohnt wurde, aber eigentlich hieß es ja vom Optio er und Corvinus müssten alles zusammen machen. Thyrsus sparte sich aber die Frage ob er nun auch gehen könnte besser auf.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Auf den Befehl hatte nicht jeder der Tirones reagiert, und wenn Centurio Massa etwas nicht mochte, dann war es Ignoranz. Diese lockte nunmehr Massa von Tiro Ferox fort, der seine Leistung in dem ersten Versuch nach Massas Sonderaufmerksamkeit recht passabel verbessern konnte. Natürlich lag noch jede Menge Übungsarbeit vor ihm, die er umgehend in Angriff nahm, was Massa durch die Aufnahme eines weiteren Übungsspeers zufrieden zur Kenntnis nahm. Er konnte sich also anderen widmen und tat es, indem er nahe an Tiro Thyrsus herantrat.


    "Werden wir heute auch noch von dir einen Pilumwurf begutachten können?", fragte er in verdächtig ruhigem Tonfall. Innerlich sah es anders in ihm aus.



  • Natürlich Centurio, ich habe nur den Wurf des Tiro Ferox abgewartet.
    Er nahm sich einen Pilum und all die angestaute Wut aus der Sache mit Corvinus entlut sich in einem einzigen Wurf.
    Der Pilum flog erstaunlich gut und traf sogar den Holzpfosten mittig, dass Thyrsus darauf nicht zielte hielt er einfach mal für sich.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Und wieder bewies das Vorgehen mit Druck, dass plötzlich die Leistungen besser wurden. So dachte jedenfalls Massa und resümierte: "Na bitte, klappt doch. Tiro Thyrsus, du kannst dich ebenfalls in die Mannschaftsunterkünfte begeben, der Wurf kann als gute Leistung zum Tagesende gelten gelassen werden." Schon fasste der Centurio sein nächstes Beobachtungsopfer ins Auge, da wandte er sich noch einmal an Thyrsus.


    "Übungspila einsammeln, aber Vorsicht, nicht in die Flugbahn der nicht so talentierten Tirones laufen. Keiner weiß, wo deren Speer landen wird - nicht einmal der Werfer selbst. Hahaha Hihi." Er fand den Witz komisch, daher lachte er trotz seiner Unzufriedenheit, die sich jedoch bereits durch den letzten guten Wurf etwas aufgebessert hatte.


    "Rüstung putzen, Waffen kontrollieren usw., du weißt ja inzwischen Bescheid, bist nicht erst seit gestern hier. Abite!"


    Plötzlich fiel dem Centurio noch etwas ein. "Tiro Thyrsus?! Ich möchte dich heute am Abend noch einmal in meinem Officium sprechen."


    Bald darauf kehrte der Übungsalltag wieder ein. Massa stellte sich mit gespreizten beinen und verschränkten Armen in Ferox' Sichtweite auf und wartete auf das, was demnächst kommen würde.



  • Keine Sorge Centurio, ich passe schon auf dass ich keinem fliegendem Pilum zu nahe komme.
    Der Humor des Centurios war seltsam, aber man konnte sich daran gewöhnen. Aber warum wollte er Thyrsus erneut sehen? Schlechte Nachrichten?

  • Wenigstens lenkte der Centurio seine Aufmerksamkeit nun wieder weg von ihm, was Hadamar ziemlich begrüßte. Es war halt doch leichter, wenn der alte Schreihals nicht direkt hinter ihm stand. Er stellte sich also wieder auf, nachdem er Corvinus verabschiedet hatte, hob das Pilum an und versuchte sich an dem nächsten Wurf. Und wieder versuchte er, sich zu konzentrieren, auf seine Haltung, die Füße, die Arme, die Schultern. Er warf den Pilum, der diesmal wieder ein wenig schlechter flog... aber ebenfalls bei weitem nicht so schlecht wie bei seinem ersten Wurf. Hadamar zog unwillig die Nase kraus und holte sich den nächsten Speer. Und den nächsten. Und den nächsten. Es war im Grunde wie bei jeder anderen Sache, hielt er sich vor: Übung. Übung, Übung, Übung. Irgendwann klappte das dann schon, wenn er erst mal nicht mehr über alles nachdenken musste, sondern so was wie die richtige Haltung und so einfach... selbstverständlich geworden waren für den Körper. Wie beim Schwertkampf, oder beim Reiten... oder beim Stall Ausmisten... oder beim Ernten... Und man konnte ihm einiges nachsagen – dass er ein wenig faul war, in jedem Fall undiszipliniert, dass er eine zu große Klappe hatte und zu wenig konnte von dem, was hier gefordert war, aber eines konnte man ihm nicht vorhalten: dass er nicht zäh wäre. Er war nie der Größte oder Stärkste gewesen, aber er war flink, und er hatte Durchhaltevermögen. Also biss er auch jetzt einfach die Zähne zusammen und holte sich den nächsten Speer, um den Wurf wortlos zu wiederholen.

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