Immer wieder das Gleiche. Es wurde eintönig und hing ihm zum Hals raus. Er war nicht der einzige dem es so ging. Beim Ertönend er Kommando, hörte man leises Murmeln. Mal von rechts, mal von links. Aretas war genauso wenig begeistert, hielt sich mit Äußerungen zurück. Nein, Sonderdienste brauchte er nicht, eher Sonderausgänge. Wie kam er an so was ran. Beim Ausführen der Kommandos ging ihm das durch den Kopf. Einen Moment unkonzentriert. Er hatte sich zu früh bewegt, der centurio hatte das Kommando "State" noch nicht gegeben. Schnell korrigierte er und ging wieder in " Movemini". Sein Nachbar grinste. Aretas machte ein verkniffenes Gesicht. Man, der soll nicht so grinsen, das rief nur den centurio auf den Plan. " Hör auf mit Grinsen..." zischte Aretas.
[tirocinium] Grundausbildung des vorgeblichen Servius Obsidius Antias
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Es lief doch, zumindest bis zum Schluss. Man konnte schließen, dass Licinus einen zu einheitlichen Takt ausgegeben hatte, sodass mindestens ein tiro einfach weitermachen wollte. Man konnte aber auch schließen, dass dieser tiro sich nicht auf die Aufgabe konzentriert hatte.
Gerade wollte er einen einen Anpfiff loswerden, da erkannte er, dass der Nebenmann des tiros grinste und der tiro selbst zischte.
"Was sagte ich eben zum Thema quatschen?! Und ich kann mich nicht erinnern euch die Erlaubnis zum Grinsen gegeben zu haben!
10 Liegestütze, beide, sofort!"
Immerhin galt ja eben movemini und damit waren die Verfehlung weit lässlicher, als im state.
"Und wenn ich von einem von euch noch einen Fehler mitbekomme, dann steht ihr im wahrsten Sinne des Wortes in der Scheiße!"Kaum standen die beiden Delinquenten wieder, ging der Spaß weiter:
"Und jetzt seht euch einmal an, wie ihr da steht. Eure Fußspitzen meine ich.
Ja, ihr düft den verfluchten Kopf dazu bewegen!" Immer dasselbe, immer versuchten einige tirones nur durch Augenbewegungen auf ihre eigenen Füße zu sehen.
"Die Linie hat ja mehr Biegungen als der Mäander.
Aber auch dafür hat sich die Armee etwas einfallen lasse:
Acies dirigite, lautet der Befehl. Ihr macht jetzt Trippelschritte, bis eure Füße eine Linie auf Höhe des Mannes ganz rechts steht.""Aaaacies diiirigite!"
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Der centurio und seine Stimme. Sie waren da, lautstark, unangenehm. Aretas ging in den Liegestütz und machte 10 Stück, jeden einzelnen laut zählend. Verkehrt war das nicht. Ein Huster beim Aufstehen, der Hals war trocken geworden.
Das Versprechen des centurio nach den Liegestütz, war ernst gemeint. Aretas hatte keine Lust auf Latrinendienst. Er nahm sich zusammen. Kein Wort mehr.
Sein Blick ging nach unten. Die Linie war keine Linie. Kurze und lange Füße , einer machte auf großen Fuß.
Der Befehl hatte gesessen, alles trippelte so lange bis die Fußspitzen eine Linie hatten, eine gerade Linie. Staub wirbelte auf. Endlich waren alle fertig mit ausrichten. -
"State!"
Der Befehl kam, kaum das alle standen und Licinus inspizierte ein weiteres Mal "seine" Truppen. Mit kritischer Miene ging er durch die Reihen der Männer, vor dem ein oder anderen länger wartend und umso intensiver musternd.
"Genauso ordentlich, wie ihr jetzt steht, kann man auch marschieren. Wir nennen das den Gleichschritt. Und genau das werden wir jetzt üben. Wenn ich Lae- sage, setzt ihr den rechten Fuß vor, auf -um den zweiten. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass der Abstand gleich bleibt. Das gilt vor allem für die erste Reihe. Lauft euren Kameraden nicht davon! Der Haltebefehl lautet consistite, danach wird noch einmal der rechte Fuß vorgesetzt und der linke herangezogen. Gehalten wird in movemini."
Licinus gab den tirones einen Moment, damit sich die ganzen Informationen setzen konnten, dann hieß es:
"Movemini!"
"Aequatibus passibus! Pergite!"
"Lae - vum!"
"Lae - vum!"
[...]
"Laevum!"
"Consistite!"
Als es endlich den Befehl zum halten gab, waren sie am anderen Ende des Platzes angekommen.
"Ausfallen und einen Schluck trinken!" befahl Licinus in Anbetracht hängender Zungen.Sim-Off: Aequatibus passibus - im Gleichschritt
Pergite - Marsch
Laevum - Links
Consistite - Halt -
Der Befehl veranlasste Aretas genau das zu tun, was der centurio von ihnen verlangte. Reihe für Reihe lief er ab, ließ sich Zeit, prüfte.
Dann kündigte er die nächsten Befehle an. Für einen lang gedienten Legionär ein Klacks, für uns eine Herausforderung.
Im Gleichschritt marschieren. Für Aretas nichts neues. Er kannte es von früher. Fand sich schnell in die römischen Befehle. Nur sein Hintermann nicht, dauernd stand er ihm auf den Hacken. So ging es über den ganzen Platz. Am Ende die erlösenden Worte vom centurio. Aretas nahm seine Flasche und einen Schluck Posca. Bäh, das Zeug war gewöhnungsbedürftig. Er drehte sich zu seinem Hintermann. " Dich knöpfe ich mir heute Abend vor, wenn du bis dahin nicht begriffen hast, wie du nach dem Kommando zu laufen hast, klar?" Aretas Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Seine rechte Ferse war fast durch. " Ja, man, ich versuch's ja, ist ja gut." maulte der Angesprochene. " Ich meins ernst." drohte Aretas bevor er noch einen Schluck von seinem Posca trank. -
Licinus selbst trank natürlich nichts, man war es ja gewohnt durchzuhalten, außerdem war es nicht so heiß und wenn man ehrlich war, dann arbeitete er auch deutlich weniger, als die tirones.
Stattdessen lauschter er auf die Gespräche, die zu ihm herüber drangen. Er setzte, wie das ganze römische Militärwesen, darauf, dass die Soldaten einer Einheit sich gegenseitig unter die Arme greifen würden. Auf ruppige Art, wie es bei Soldaten üblich war schien sich dergleichen auch bereits abzuzeichnen.Die Pause war für die tirones wahrscheinlich viel zu kurz als es hieß
"Convenite!""Acies dirigite!"
"State!"
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Der Centurio rief sie zurück auf den Platz. Eine sehr kurze Pause. Es hatte gereicht um seinem Hintermann klar zu machen, dass er auf die Kommandos zu achten hatte, sonst gab's heute Abend ein Nachspiel. Mit eiligen Schritten drängten sich alle in die Reihen. Mit dem Händen den Abstand abgemessen, bis zum letzten hatten sie es endlich begriffen. Die Füße eine gerade Linie zum rechts außen und dann im *State* auf die nächsten Befehle des centurio warten. Aretas hatte nach dem Posca einen faden Geschmack im Mund, heute Abend ließ sich vielleicht ein Becher Wein organisieren.
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Sim-Off: Wow, was du für Geschmacksnerven haben musst. Essigwasser als fad zu bezeichnen
"So, nachdem ihr jetzt den halben Tag verschlafen habt, seid ihr sicherlich alle wieder frisch und munter."
Licinus Stimme trof vor Ironie, auch wenn die Pausenzeiten zu Anfang der Ausbildung tatsächlich noch recht lang waren.
In dem Moment flog ihm ein Staubkorn ins Auge und er blinzelte, was einen Moment der Pause verursachte.
"Egal! Sicherlich ist euch schon in den Sinn gekommen, dass es eben jenen nicht hat, wenn man immer nur gerade aus rennt.
Daher übenw ir jetzt drei sehr einfache Kommandos. "ad sinistram", "ad dextram" und "retro".
Auf diese Befehle den jeweiligen Fuß nach hinten und dreht auf die Seite. Für die Wende stellt ihr den rechten Fuß hinter den linken, dreht rechtsrum und zieht den linken Fuß nach vorne. Achtet dabei unbedingt auf die scuti. Verstanden?"Eine wetere Pause wartete die Antwort der tirones ab, dann hieß es
"Ad sinistram! Ad sinistram! Retro! Ad dextram! Ad dextram! Retro!"
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Fast einstimmig gebrüllt, kam das. „ Jawohl Centurio !!“ Aus den Reihen der Tirones. Mit dem scutum sollten sie acht geben. Aus gutem Grund hatte er das gesagt. Es rummst beim ersten „ad sinsitram“. Aretas sah aus dem Augenwinkel wie sich zwei Tirones böse Blicke zuwarfen und der sich verkehrt gedreht hatte, bekam gleich als Denkzettel einen Stoß mit dem scutum dazu. Es gab immer wieder welche die rechts und links nicht unterscheiden konnten. Die folgenden Kommandos gingen bis auf zwei Schlafmützen, reibungslos durch. Murren war in der Nähe der zwei zu hören. Versauten die ihnen den Abend, gab’s saures.
Für Aretas zog sich der Tag endlos hin.Die Stunden schlichen nur so. Das scutum wurde immer schwerer. Mit dieser Feststellung war er nicht alleine.Sim-Off: Du kennst die Geschmacksnerven eines Thrakers nicht.
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Nur eingie Gesten waren es, die Licinus brauchte um die Männer hervorzuziehen, die sich in die falsche Richtung gedreht hatte. Und, um der Wahrheit genüge zu tun, die er sich in den wenigen Momenten hatte merken können.
Er hieß sie, sich in einer Reihe aufzustellen und baute sich vor ihnen auf.
"Rechts! Links!" fuhr er jeden einzelnen an "Rechts! Links!" und dabei schlug er ihnen mit der vitis gegen den rechten bzw. linken Oberarm. Bei den beiden, die mehrfach aufgefallen waren, waren die Schläge auf die ohnehin schon geplagten Arme noch etwas kräftiger bemessen. Aus Schmerzen wird man klug, war das Motto der Ausbildung in der römischen Armee und auch wenn Licinus keiner war, der die Rekruten zum Spaß prügelte, so wusste er die vitis doch gezielt einzusetzen.Diese Übung am Platz wiederholte sich nur noch wenige Male, jedesmal von dem gleichen Strafritual gefolgt, dann hieß es
"Aequatibus passibus! Pergite!"
Die Soldaten marschierten am äußeren Rand des campus los, erst an einer Ecke ließ Licinus halten. Er kommandierte eine Rechtsdrehung, dann ging es zur nächsten Ecke. Linksdrehung und Retro. Weiter im Gleichschritt, dritte Ecke "Coooonsistite! Ad dextram! Aequatibus passibus! Pergite!" und in der vierten Ecke, wieder nach links und Retro, bis zum Ausgangspunkt. -
Ungerührt sah Aretas der Bestrafung zu. Ihn oder seinen Nebenmann konnte es genauso treffen, machten sie einen Fehler. Keiner rührte sich. Es war nicht nötig, den Centurio auf sich aufmerksam zu machen. Er fand einen von alleine, ging was nicht wie er es haben wollte.
Weiter mit dem Drill. Sein hintermann gab sich diesmal mehr Mühe beim Gleichschritt, kein Hackentritt. Das Halt hatte er nicht gehört oder zu sehr auf seinen Schritt geachtet, dass er es überhört hatte. Aretas spürte das scutum im Rücken. Er stand , fing den Stoß mit Mühe ab und vermied es seinen Vordermann anzurempeln. Das gab nachher was. Die Richtungsänderung klappte, das Rechts und Links hatten sich die Quertreter gemerkt. Es lief, die Schritte waren deutlich zu hören, Gleichklang, keiner trat daneben. So war es auszuhalten. Sie waren wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt.
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Licinus umkreiste seine Untergebenen während des Marsches immer wieder. Mal ging er vor ihnen, um den Schritt vor zu geben, dann wieder auf der Seite oder gar hinten, um sie besser im Auge behalten zu können.
Rempler und ähnliches wurden registriert aber noch nicht geahndet. Sie sollten Inhalt einer Lektion werden, die der Ausbilder für das Ende der Runde vorgesehen hatte. Eine Lektion in Disziplin. So kam es auch dahin, dass, als alle am Ende der Runde wieder am Platz standen, kein tiro persönlich aus dem Glied befohlen wurde. Stattdessen gab Licinus folgenden Befehl:
“Alle tirones die einen ihrer Kameraden angerempelt haben machen sofort 10 Liegestütze!“
Nun lag es bei den tirones, dachte Licinus und hätte man ihn gefragt, er hätte zugeben müssen, dass er schon etwas gespannt war. Wäre jemand so dreist, zu versuchen nicht vor zu treten? -
Nichts, der Centurio tat nichts. Er hatte es nicht gsehen, nur so konnte Aretas es sich erklären. Er sah also auch nicht alles. Der Befehl des Centurio belehrte ihn eines besseren. Sein Kamerad neben ihm rührte sich nicht. 5 Tiros zählten laut ihre Liegestütze.He,der rührte sich nicht einen Millimeter. " Mach die Liegestützte oder du bekommst eine Abreibung." flüsterte Aretas. Hinter ihm meldeten sich zwei mit zustimmenden Gemurmel.Sie hatten ebenfalls von dem Tiro Rempler abbekommen. Keine guten Aussichten für den Freund. Das hatte gewirkt, er trat vor und machte seine 10 Liegestütz. Grinsend sah Aretas zu. Eine Abreibung wäre mal was gewesen.Schade.
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5 meldeten sich freiwillig, einer wurde von seinen Kameraden etwas gedrängt, akzeptierte die Strafe dann aber auch. Zwei jedoch versuchten ihr Glück – zu ihrem Pech.
„tirones Quintilius et Servius! Duo passibus progreddete!“ ~ Zwei Schritte vor!
„Ihr haltet es also nicht für nötig, zu euren Fehlern zu stehen?“, fragte Licinus zuckersüß, während er die vorgetretenen tirones umschlich wie ein Wolf. Ohne die Zeit für Ausflüchte, Entschuldigungen oder gar Rechtfertigungen zu geben, donnerte er dann:
„Ich… dulde… keine… Drücke… berger… und… Feiglinge… in… meiner… legio!“
Bei jedem dieser Worte flog die vitis von dem Hinterteil des einen auf das Hinterteil des anderen.
„Ihr beide werdet wegen eurer Unkameradschaftlichkeit und Feigheit für jede Liegestütze, um die ihr euch gedrückt habt drei Tage Scheiße schaufeln. Das heißt 30 Tage Latrine. Und euer Sold wird so lange ebenfalls einbehalten, das heißt dem Bestattungsfonds eurer Einheit zugeführt!“
Für letzteres brauchte er zwar noch die Bestätigung des legaten, aber Licinus ging davon aus, dass der Aurelier die Strafe bestätigen würde. Dann wandte er sich so schneller um, als ein Satyr im Bett einer Frau war.
„Und du! Du hast verdammtes Glück gehabt! Ich an deiner Stelle würde mir schleunigst überlegen, wie ich mich bei meinen Kameraden bedanke!“ Und er schloss mit „Ich behalte dich im Auge, tiro!“Dann ging er wieder zum normalen programm über und erklärte:
"Neben dem eben geübten normalen Marschschritt gibt es noch den Eilschritt, pleno gradu. Dabei ist der Takt höher, das heißt, dass ich eine schnellere Schrittfolge vorgeben werde. Wir probieren das jetzt aus:
Tirones! Aequatibus passibus et pleno gradu! Pergite! -um -um - um...
Hieß es dann und es ging wieder um den Platz, allerdings wurde das Drehmuster in den Ecken wieder leicht abgeändert, damit die tirones sich nicht auf eines festlegten.Sim-Off: [SIZE=7]edit: Formatierung[/SIZE]
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Der Fast-Drückgeberger aus Aretas Contubernium sah mit an, wie die bestraft wurden, die sich gedrückt hatten. " Kannst du froh sein." murmelte Aretas. Nach den Schlägen, dem Strafdienst, hätte er von ihnen noch eine Tracht Prügel bezogen. Um das alles war er fein drum herum gekommen. Seine Ration Schinken war er für heute und drei weitere Abend los. Aretas war mit kochen dran. Puls mit gerösteten Zwiebeln und Schinkenwürfeln. Ihm lief bei dem Gedanken , das Wasser im Mund zusammen.
Der Centurio war unerbittlich, der Drill ging weiter. Im Gleichschritt, schnellere Schrittfolge. Der Puls mit Schinken geisterte in Aretas Kopf herum. Die Ferse seines Vordermann bekam einen schmerzhaften Tritt ab. " Bei Bellona...." fluchte Aretas. Ein Verhaltenes Fluchen von vorn. Humpelnd lief sein Kamerad weiter. Blut rann die Ferse runter. Da hatte er sich und ihm was eingebrockt. Weiter gings, nach den Kommandos des centurio. Aretas konzentrierte sich, noch so ein Tritt und sein Kamerad musste ins Valetudinarium. Wer weiß was der centurio dann auf Lager hatte. Es ging um den ganzen Platz, langsam spielten sie sich ein, die Kommandos wurden präziser ausgeführt.
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Im Wesentlichen verlief die nächste Stufe der Übung wie die vorherige und am Ende "durften" alle, die einen Fehler gemacht hatten die obligatorischen 10 Liegestütze machen.
Allerdings war auch Licinus nicht perfekt, denn er hatte zwar den Rempler des Obsidiers mitbekommen und auch, dass sein Vordermann angefangen hatte zu humpeln. Dass er aber eine wirkliche Wunder abbekommen hatte, war ihm entgangen.Daher fuhr er nach den Liegestützen auch ungerührt fort.
"Also schön meine Herren, wir kommen zur letzten Übungseinheit des heutigen Tages! Dem Laufschritt.
Ich habe da eine gute und eine schlechte Nachricht für euch:
Die Gute: Gelaufen wird nicht im Gleichschritt.
Die Schlechte: Gelaufen wird nicht im Gleichschritt.
Ich erwarte von euch natürlich trotzdem, dass ihr die Formation haltet.
Fragen?! Gut, dann los""Tirones! Peeergite! Cursim! Cursim!" ~ schneller! schneller!
Kaum waren die Worte gesprochen trabte Licinus an und gab so das Tempo vor, dass er vorerst im Laufschritt erwartete. -
Liegestütze 10, er fing an zu schwitzen. Davor drücken, nein. Auf seiner Stirn glänzte es feucht. " Mit den schweren Klamotten rennen." maulte einer hinter ihm. Das scutum, hing schwer am Arm. Der Riemen schnitt ein. Einige stöhnten, als der Befehl Im Laufschritt kam. Aretas sah stur nach vorn, wischte sich mit dem rechten Unterarm über die Stirn. Die Beine liefen wie von selbst,er machte kleinere Schritte, dass sein Vordermann verschont blieb. Monoton war die Schrittfolge und der centurio trieb sie an. Gegen das Laufen hatte Aretas nichts, nur die schwere Ausrüstung störte ihn dabei. " Das ist Schinderei, mit der Ausrüstung." beschwerte er sich murmelnd. Vor allem trieb sie der Centurio noch mehr an. Sein Nebenmann grunzte zustimmend." Das wird noch besser." Keuchte er.
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„Schnauze!“ blaffte Licinus die Masse der tirones kurzerhand an. Eine Strafe gab es vorerst jedoch nicht, denn kein centurio konnte das Geschwätz der Männer dauerhaft unterbinden ohne die Moral zu untergraben. Man musste sie jedoch regelmäßig auf das rechte Maß zurückstutzen, wenn sie anfingen zu meckern.
Die erste und einige andere Laufrunden waren entsprechend schneller absolviert und die Liegestützstrafe für Rempler mussten immer weniger tirones absolvieren. Und Licinus war zuversichtlich, dass es noch weniger wären, wenn die Männer am nächsten Morgen in einem wacheren Zustand wären.
Daher war es auch an der Zeit zum Ende des heutigen Übungstages zu kommen.
Licinus befahl ihnen noch zwei Runden locker und in frei gewähltem Tempo um den Platz zu laufen und empfahl ihnen, nun schon nicht mehr im Tonfall des strengen Ausbilders, sondern eher väterlich, die Thermen aufzusuchen, weil sie sonst am nächsten Tag kaum in der Lage wären, die Übungen zu absolvieren.
Zuletzt ermahnte er sie noch ihre Uniformen in Ordnung zu bringen, damit der Kollege am nächsten Tage nicht gleich einen schlechten Eindruck bekam und der Tag mit dem Verteilen von Sonderaufgaben begann. Eine Menge auf einmal, aber wohl notwendig. Dann hieß es endlich:
„Tirones! Abite!“ -
Urplötzlich Ruhe in der Formation. Man hörte es Schnaufen, Klappern und Schlurfen. Keiner hatte das Bedürfnis eine Strafe aufgebrummt zu kriegen. Zwei Runden zum Auslaufen. Aretas hatte es nicht eilig. Er wusste was auf die zukam, die den Rat des Centurio in den Wind schrieben. Müde und kaputt waren alle. Keiner muckste mehr. Der Übungsplatz leerte sich. Morgen ging es weiter.
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In den letzten Tagen hatten seine Kollegen im Wechseldienst mit den tirones geübt, was er ihnen am ersten Tage ihrer Grundausbildung eingetrichtert hatte. Die Soldaten der Einheiten, die diese Männer regulär führten, konnten sich freuen, denn im Regelfall fiel für diese dann die Ausbildung aus, bzw. wurde von den optiones geleitet, die meist weniger streng waren. Natürlich nur jene, die nicht ad spem ordinis waren.
So aber war die Reihe wieder an Licinus gekommen und der Kollege vom Vortag hatte ihm die Nachricht zukommen lassen, dass sie weder vor noch hinter dem Zeitplan lagen, also mit dem heutigen Tage ein neuer Ausbildungsabschnitt beginnen konnte.
Zuerst hieß es jedoch Ordnung in die Reihen der tirones zu bringen. Zwar sollte das mittlerweile auch ohne Fähnchen funktionieren – seit einiger Zeit staken tatsächlich keine mehr im Boden unter dem Frühnebel – aber dennoch war Licinus schon vor den tirones auf den Platz und brüllte:
„Guten morgen ihr Schlafmützen! Convenite! Und etwas fröhlicher, wenn ich bitten darf! Convenite! Na, kommt schon!“
Aus unerfindlichen Gründen schien der primus pilus gute Laune zu haben.
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