[tirocinium] Grundausbildung des vorgeblichen Servius Obsidius Antias

  • Geschafft, mürbe geklopft und gestoßen, traten sie weg. Zwei Schritte, erst Gemurmel, dann laute Rufe. Sie hatten zu den Saturnalien frei! Stube sauber machen und Ausrüstung in Ordnung bringen, waren zur Nebensächlichkeit degradiert worden. Das machten sie nach jedem Ausbildungstag. Antias teilte sich mit Marius rein. Zusammen gingen sie in die Therme. Die Tage der Saturnalien, rumhängen, erholen, verschlafen. Antias war ein bisschen geknickt. Er konnte es Lucilla nicht mitteilen. Raus durften sie trotz der freien Tage nicht. Er tröstete sich mit dem Gedanken an einen Ort, an dem er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte.


    Um nicht aus dem Training zu kommen, ging er die kommenden Tage auf den campus und lief seine vier Runden, machte seine Kraftübungen. Mit einem Stock übte er am Pfahl. Danach ging es in die Therme.

  • Es war einer dieser Tage zu Beginn des zivilen Jahres – das militärische begann im März mit Beginn der Feldzugsaison – als Licinus wieder auf den campus trat. Es war kalt, es war nass und der Boden des campus nicht der festgetretene Lehmboden, den man vom Rest des Jahres kannte, sondern eine einzige Matschbrühe.
    „Ekelhaft!“, grummelte Licinus „einfach nur ekelhaft!“ und meinte damit nicht einmal, dass es einem die Uniform versaute und die Füße abfror. Nein, er sah das ganze viel pragmatischer. Wie sollte man in diesem Morast auch nur so etwas Ähnliches wie einen festen Stand finden?! Scheiß Voraussetzungen für ein Training, erst Recht mit neuen. Aber, so seufzte er, „da müssen wir durch“.
    Dann kamen die tirones auf ihn zu, einige zögerlich wegen des Untergrundes oder weshalb auch immer. Licinus brüllte ihnen spöttisch motivierend entgegen:
    „Na los, ihr Waschlappen! Oder habt ihr Angst vor einem bisschen Erde und ein wenig Wasser?!“

  • Die weiter hinten liefen hatten den campus, oder das was campus sein sollte noch nicht zu Gesicht und unter die Füße bekommen. Deshalb wurde kräftig geschoben und gedrückt. " Na macht schon, der centurio lässt uns sonst wieder extra schuften." Vorn liefen sie wie auf ausgestreuten Murmeln. Der letzte Tiro schlidderte in die stehende Masse. Alle anwesend und jeder wusste was die Stunde geschlagen hatte. Ausbildung bei saumäßigen Bedingungen, Anstrengung pur und nach der der Schlammschlacht, war Putzen angesagt. Ein paar hatten im Vorfeld getestet, wie gut sich der Boden anfühlte, sie hatten eine aalglatte Landung im Matsch hingelegt.

  • Nicht, dass seien Laune vorher besonders gut gewesen wäre, aber das Verhalten der tirones verdarb sie vollkommen.
    "Was wird das denn, verflucht noch eins?" fuhr er sie an und motivierte die Gefallenen mit Stockschlägen zum wieder aufstehen.
    "Ihr mögt vielleicht Schweine sein, aber das gibt euch noch lange nicht das Recht, euch wie welche im Dreck zu wälzen, habt ihr mich verstanden?!"
    So beschimpfte er die Soldaten bevor er donnerte:
    "Antreten! Und zwar in Reih und Glied!"


    "Tirones! State!"


    "Ich muss sagen, ich bin kein bisschen beeindruckt! Das heißt, falsch, ich bin schon beeindruckt. So viel Inkompetenz auf einem Haufen haben ich mein lebtag noch nicht gesehen. Alle die ein Schlammbad genommen haben, als seien wie irgendwelche Weiber auf Schönheitstripp bekommen gleich nochmal die Gelegenheit dazu! Ihr schaufelt den Graben aus! Jeden Abend! Bis die Regenperiode vorbei ist!
    Wenn einer meint sich diesen Trotteln anschließen zu müssen, dann bitte! Der praefectus wird es euch danken."
    Fügte er sarkastisch hinzu. Tatsächlich würde sich der Lagerpräfekt um jede Hand am Wall freuen, die er zusätzlich bekommen konnte. Der Regen wusch kontinuierlich die Befestigung wieder in den Graben und setzte diesen unter Wasser. Da konnte man nie vorsichtig genug sein.


    "Das ganze zwei lockere Runden um den Platz! Marsch!"
    Diese Übungen sollten die tirones ja nun schon kennen, begann doch jeder Tag damit.

  • Die Tirones erstarrten. Hatten die freien Tage der Saturnalien sie die donnernde Stimme des centurio fast vergessen lassen. Eilig wurde sich aufgestellt, dabei schafften es wieder welche den campus zu vermessen. Marius und Antias hatten ihre Plätze. Sie sahen aus wie frisch aus der Suhle, ohne Bekanntschaft mit dem Boden des campus gemacht zu haben. Das verdankten sie ihren Kameraden die sich an ihnen festgehalten hatten, nachdem sie im Matsch gelandet waren. Antias wusste wem er nach der Ausbildung seine Ausrüstung aufs Auge drückte.


    Die zwei lockeren Runden waren alles andere als locker. Flüche gingen durch die Reihen. Hinten schepperte es. Der nächste lag. Nach den zwei Runden gab es weitere Freiwillige zum Graben ausschaufeln.

  • Mit jedem Spritzer, den Licinus auf dem Lauf abbekam, stieg seien Verzweiflung weiter an. Und schon anch der ersten halben Runde hatte er unterhalb seines cingulum kaum noch einen sauberen, geschweige denn trockenen Flecken.
    Die zwei neuen Freiwilligen wurden im scharfen Hirn des Offiziers prompt vermerkt, allerdings nicht extra verkündet. Sie sollten es besser wissen, als zu hoffen, dass sie sich dünne machen konnten.


    Endlich waren sie wieder angekommen:
    "Convenite!


    Heute beginnt für euch das Schwerttraining. Wie führt ein Soldat seinen gladius?!"
    Keine Erklärungen, keine Kommentare, nur eine schlichte Frage. Licinus war richtig wortkrag geworden.

  • Missmutig murmelnd, keuchend und leise Flüche ausstoßend sammelte sich der Trupp der Tirones. Widerwillig hörten sie dem Centurio zu, bis das Wort Schwerttraining fiel. Stille auf dem Platz. Keiner der Tirones wollte was verpassen. " Römisch, mit Stolz und Kraft." kam es von den hinteren Plätzen. Prusten und Kichern der Nachbarn des Rufers. Antias sah wie Marius zuckte, sich dann nicht traute. Er stieß ihn an. " Was soll das ?" beschwerte sich Marius mit seiner lautstarken Stimme. Er merkte, dass ihm ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Kameraden zu teil wurde. " Centurio, den Gladius führt man als Stichwaffe." sagte er schnell. Bekam er einen Anschiss vom Centurio, hatte Antias heute Abend keine Freude mit ihm in einem Contubernium zu sein.

  • "Sehr witzig!", Licinus Stimme trof vor Sarkasmus.
    "Ruhe! Wer hat euch erlaubt einen Witz zu machen, hä? Das könnt ihr abends, aber im Dienst wird nicht gelacht!"
    Einige der tirones kicherten dennoch weiter und einer sagte etwas unverständliches, zu seinem Glück direkt gefolgt von der richtigen Antwort.
    "Was ist? Verschluckt?! Sprich gefälligst deutlich!"


    "Aber korrekt. Der gladius ist eine verdammte Stichwaffe. Wenn ich also jemanden sehe, der meint damit Umgehen zu müssen, wie ein ungewaschener Barbar mit einer Axt, dann reiß ich ihm die Eier ab und anschließend kann er so viel mit Äxten machen wie er will - als Holzfäller im Zivilleben!"
    Es kam ihm in den Sinn, dass sie gerade alle mehr aussahen, wie der angeführte Barbar, aber diesen Kommentar hebte er sich für später auf. Es würde noch genug Gelegenheit geben, ihn anzubringen
    "Auf dem tribunal liegen die Übungsschwerter! Jeder holt sich eines!" Glücklicherweise, das hieß dank Iulischer Planung, war das tribunal in direkter Nachbarschaft zu ihrem Übungsort und es bestand nicht zu viel Gefahr,
    Als alle liefen schnappte er sich den Marius:
    "Das nächste Mal gibst du die Antwort direkt mir, ohne dich zu vergewissern, klar?"
    Denn so hatte er die Szene der beiden tirones interpretiert.
    "Ich werd das beobachten!" drohte er

  • Mit angesäuerter Mine antwortete Marius. „ Jawohl, Centurio.“ Während die anderen sich ihre Übungsschwerter holten. Die Mühe zum Tribunal musste er sich nicht mehr machen. Antias hatte ihm eins mitgebracht. Missgestimmt nahm er es entgegen. Seine Linke griff blitzschnell nach Antias Focale. „ Mach das nie wieder.“ brummelte er und ließ ihn wieder los. Antias war sprachlos, wusste nicht was los war und zuckte mit den Schultern. Warum Marius das getan hatte, fragte er lieber nicht. Einen Schwinger, hier und mit der Laune geschlagen die Marius hatte, nein danke. Antias beschäftigte sich mit dem Übungsschwert. Es wog schwerer in der Hand, als der richtige Gladius. Schwerer und völlig anders als das Falx, mit dem er kämpfen gelernt hatte. Das einzige, die Klingenlänge kam an die eines kurzen Falx.
    Sie sammelten sich wieder. Jeder hatte ein Übungsschwert in der Hand. Das Herumfuchteln hatte aufgehört. Was fing man mit dem Ding an, sprach es aus einigen Gesichtern.

  • Irgendwann stand ein jeder wieder dort, wo er nach Meinung des primus pilus hingehörte: In der Formation.
    Licinus begann erneut mit einer kleinen Ansprach, die sich erneut durch Kürze auszeichnete:
    "Es gibt drei Arten von Stichen, die ihr führen könnt:"


    "latus ictus" ~ Stich rechts


    "supra ictus" ~ Stich oben


    "subtus ictus" ~ Stich unten


    Licinus machte jeden einzelnen von ihnen vor, führte seinen gladius erst an der Seite vorbei und hätte wohl nicht mehr als den Schild des Gegners getroffen, so dieser einen trug. Stach nach oben über den Schildrand hinweg, wo das Gesicht des Gegners gewesen wäre, und unten, in Richtung seiner imaginären Beine.


    "Fürs erste sage ich die Stiche an!"


    "latus ictus!"


    "latus ictus!"


    "subtus ictus!"


    "subtus ictus!"


    "supra ictus!"


    [...]


    "latus ictus!"


    "gladios condite!"


    Wie imer war er bemüht eine möglichst zufällige Reihenfolge zu kommandieren, wie imemr beobachtete er die Soldaten und wie immer griff er ihnen in den Arm, wenn er meinte sie verbessern zu müssen.

  • Ungeduldig sah Antias dem centurio zu. Endlich das, was für ihn einen Soldaten, einen Legionär ausmachte. Der Umgang mit der Waffe, mit scutum und gladius. Er vergaß wer er war, woher er kam. Er war jetzt Soldat, nicht Römer oder Thraker. Das scutum vor der Brust, die obere Kante in Augenhöhe, den Gladius gezogen, die Füße versetzt um einen festeren Stand zu haben. Die erste Ansage. Rechts am scutum vorbei, die flache Seite am Scutum entlang. Dafür war nur ein schmaler Spalt nötig. Er erkannte sofort die Effektivität der römischen Schlachtordnung. Wieder rechts vorbei, der nächste unten auf die ungeschützten Beine und Füße des Gegners, gleich noch ein Mal, dann flach über die obere Kante des scutums, tödlich für einen offen kämpfenden Gegner. Antias sah den Feind vor sich und stach nach Ansage zu.

    Marius schielte zu Antias und nahm die gleiche Haltung ein. Seine Bewegungen waren ungelenker. Bisher hatte er sich immer auf seine Fäuste verlassen und auf Waffen verzichtet. Geschmeidig waren Antias Stichbewegungen stellte er neidisch fest. Jetzt hatte er die Klinge quer zur Kante geführt, verfluchtes Ding. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er sah wieder zu Antias, als ob der Kerl nie was anderes getan hatte.


    Überraschend kam der Befehl, das Übungsschwert weg zu stecken. Marius atmete auf. Antias war enttäuscht, dass es vorbei war.


    Heute abend musste Marius unbedingt mit Antias reden. Er sollte ihm das Stechen beibringen, dafür half er Antias mehr Kraft zu bekommen. Ein faires Angebot in seinen Augen.

  • Licinus winkte einen der Soldaten aus der Schlachtreihe heraus, einen jener, die die ganze Zeit mit geschlossenen Füßen trainiert hatten.

    „Tiro Gaius! Tri passus progredde!“


    „Stell dich auf und mach dich bereit dich zu verteidigen!“


    Falls der Tiro nun dachte Licinus würde mit dem Schwert auf ihn Losgehen, hatte er sich geirrt. Stattdessen schlug er mit der flachen Hand und aller Kraft frontal gegen den Schild. Erwartungsgemäß taumelte der Mann zurück
    Anschließend kommandierte er einen anderen nach vorn:


    „Tiro Obsidius! Tri passibus progredde!"


    "Verteidigungshaltung!“


    Licinus wiederholte, was er zuvor getan hatte und schlug wiederum mit voller Wucht, vielleicht sogar heftiger als beim ersten mal zu.

  • Er verbiss sich das Lachen, als sein Kamerad nach hinten taumelte. „ Ein bisschen stärker und er wäre auf den Arsch gefallen.“ Raunte er zu Marius. Sie sahen sich an und beide kämpften mit dem Lachen. In diesem Moment kam ein Befehl. Atians erstarrte wie vom Blitz getroffen. Drei Schritte nach vorn. Sollte ihn jetzt das treffen, was er seinem Kameraden angedacht hatte? Wieder ein Befehl. Verteidigungshaltung. Antias nahm das scutum Oberkante Augenhöhe. Die Füße versetzt links vor , rechts hinter. Das Körpergewicht auf beide gleich verteilt. Die Knie leicht eingeknickt. Das Übungsschwert gezogen, hinter dem scutum, unsichtbar für den Gegner.


    Antias spürte den Schlag, er war kräftiger als der bei seinem Kameraden. Hätte er so gestanden wie dieser, kein Zweifel, er säße jetzt im Dreck. Er stemmte sich dagegen zog den Kopf leicht ein, verlagerte sein Gewicht nach vorn, fing den Schlag ab ohne ein Stück Boden zu verlieren. War sofort wieder bereit. Ganz automatisch suchte sich das Übungsschwert rechts am scutum vorbei, stechend seinen Weg. Der Schreck fuhr ihm durch die Glieder. Davon hatte der centurio nichts gesagt.

  • Und wie erwartet blieb der Mann, dessen Schild Licinus geschlagen hatte, dank besserer Beinhaltung stehen. Unmittelbar danach gelang ihm jedoch etwas, was lange keinem tiro mehr gelungen war. Er erwischte den primus pilus kalt.
    Licinus hätte nie damit gerechnet, dass ein tiro ihn angreifen würde und war dementsprechend nicht voll aufmerksam gewesen. Außerdem wurde er wohl allmählich alt und bequem, denn er trug nicht mal seine parma. Er bemerkte das heranziehende gladius viel zu spät und auch wenn er eine Ausweichbewegung machte so geschah das bestenfalls noch zur Schadensbegrenzung. Dabei spritzte er allerdings die erste Reihe nochmal gründlich voll.


    „Verfluchter Idiot!“ brüllte er und setzte hinterher:
    „In welcher Hafenspelunke bist du denn groß geworden, dass du immer sofort zustichst. Wenn ich sage ‚Verteidigungshaltung‘, dann meine ich damit nicht, dass du auch zurück angreifen sollst, du dreckiger…“
    Licinus unterbrach sich selbst. Nein, sagte er in Gedanken zu sich selbst, ein Denkzentrum, eben noch von purem Instinkt überlagert meldete sich zu Wort: Nein! Du bestrafst ihn nicht dafür, dass er schon kann, was du den anderen hier einzubläuen versuchst. Denn er konnte nicht umhin eines festzustellen:
    „Aber verdammt gute Reflexe! Wirklich sehr gut. Mach das nochmal und ich reiß dir eigenhändig den Kopf ab, verstanden?! Und falls das doch Absicht war, dann…“
    Er sprach die Drohung nicht aus, das war völlig unnötig.
    „Aber egal: Fünf Tage Gerste, damit du lernst, wann du dich auf deine Reflexe verlassen sollst und wann nicht!“
    Keine wirklich schwere Strafe, aber dennoch spürbar, insbesondere für tirones, die den Umgang mit der Handmühle noch nicht gewohnt waren. Und die übrigen centuberniumsmitglieder würden wohl darauf bestehen zuerst zu mahlen. Apropos:
    „Und wenn einer von euch auf die Idee kommt, mit ihm teilen zu wollen, dann ist es das Doppelte für beide, klar?!“

  • Entgeistert stand Antias da, versuchte das Geschehene zu begreifen. Sah auf den Gladius, dann zum Centurio. Das Brüllen des Centurio ließ ihn zusammen zucken und auf seinem Platz erstarren. Die Stimme dröhnte in seinem Kopf. Deutliches Unbehagen sprach aus seinem Gesicht. Ihm war anzusehen, dass er nicht bewusst und mit Absicht zugestoßen hatte.


    Das Zusammenzucken ging durch alle Reihen. So hatten sie den Centurio noch nie Brüllen hören. Der Tiro vor ihm war geliefert, dachten nicht wenige. Marius stöhnte leise. " Der schlägt dich zu Brei ."


    Es kam anders. Die Prügel blieb aus. Ein kleines Lob, gepaart mit einer Drohnung. Bei der der Centurio nicht einen Augenblick Zweifel aufkommen ließ, sie wahr zu machen. In Antias regte sich ein bisschen Stolz. Das reichte um die Strafe hinzunehmen wie sie war. Kein Trotz, kein Aufbegehren, er fügte sich. Er wurde ja nicht für sein Können bestraft.


    Was waren schon 5 Tage Gerste? 5 Tage bittere Gerste! Deren Korn sich nur mühselig mit der Handmühle aufbrechen ließ! Dazu durfte ihm keiner helfen. Das gab dicke schmerzende Handgelenke. Schmerzende Arme und das bei den täglichen Trainingseinheiten.


    Antias hatte Haltung angenommen und brüllte sein " Jawohl Centurio!" mit den Kameraden.

  • "Genug der Scherze, machen wir weiter!", entschied Licinus dann, denn er war ja nicht hier um die tirones zu unterhalten, sondern um ihnen etwas beizubringen.
    Er sammelte sich noch einen kurzen Augenblick und fuhr dann fort:
    "Wo war ich? ... Achja... was ihr eigentlich hättet bemerken sollen, wenn unser Sonnenschein hier die Kontrolle über sich behalten hätte, wäre gewesen, dass es in erster Linie vond er Beinhaltung abhängt, ob man stürzt oder nicht.
    Das heißt Schildbein nach vorn, das Schwertbein ein Stück zurück."

    Von links und rechts zu reden hatte er sich schon lange abgewöhnt. Es gab zu viele Trottel auf der Welt.
    "Auf die Weise konnt ihr euch besser abfangen.


    Und damit geht es schon zu unserem Lieblingsgegner dem gemeinen Holzpfahl. Greift ihn an! Stichfolge euch überlassen, aber ich will Abwechslung sehen. Agite!"
    Als alle beschäftigt waren, rief sich Licinus die Stelle, die er tiro getroffen hatte. Unauffällig hoffte er. Tat schon weh.

  • Holzpfahl oben, Holzpfahl seitlich, Holzpfahl unten.......Monoton, einschläfernd...Was für ein Spaß. Antias schmeckte der Spaß weniger. Er redete sich ein, seine Technik zu verbessern. Vor sich hin murmelnd. „subtus ictus.....latus ictus...suptus ictus...supra ictus.“ Der Wechsel von unten nach oben, kostete mehr Kraft, als mit Zwischenstation rechts. Antias konzentrierte sich auf die Haltung des scutum und die flache Klinge des Gladius. Knapp am Rand entlang. Immer von neuem. Es musste wie im Schlaf gehen.


    Gemurmel an jedem Pfahl. Ein lauter Fluch, hatte sich einer glatt die Finger am scutum aufgerissen. Die Finger zeigten Abschürfungen. Das Übungschwert landete im Matsch. Ein Tritt gegen das scutum. Marius ließ sich verleiten und sah hinüber. Sah nicht hin als er zustach. Sein Übungsschwert traf unerwartet den Pfahl, ein stechender Schmerz im Handgelenk. Gestaucht, Marius, der nächste am Fluchen. Wer nicht wusste was auf dem campus ablief, dachte es ist eine Schar Spechte unterwegs

  • Licinus ging aufmerksam durch die Reihen, näherte sich den Männern aber nur langsam, wenn er sie korrigieren wollte. Erfahrungsgemäß und gerade erst wieder bestätigt, reagierten die Männer nicht besonders gut, wenn sie sich konzentrierten und plötzlich erschreckt wurden.


    Die Flüche um ihn herum ignorierte er weitgehend. An aufgerissene Arme und Hände gewöhnte man sich, so lang es nicht zu schlimm wurde. Außerdem würden schon noch die Tricks herausfinden, wie man sich davor schützte, aber Licinus wollte sie nicht zu früh darauf hinweisen. Durch leichten Schmerz lernte man schließlich es besser zu machen.


    Einzig dass er bei den fluchenden Soldaten genauer hinsah und öfter mal korrigierend eingriff, war zu bemerken.
    "Is nur den Kratzer", meinte er also auch zu dem Kerl der sein Schwert verloren hatte.
    "Also heb dein Schwert wieder auf und sieh zu, dass du es behältst. Macht sich schlecht, wenn dir nen Barbar nen Kratzer verpasst und du dein Schewrt wegschmeißt."


    Und der nächste Fluch, gemächlich wandte sich Licinus in diese Richtung.

  • Den Gladius fallen lassen, niemals? Was er einmal in der Hand hatte gab er nicht wieder her. Es sei denn... verflucht schmerzte das Handgelenk. Marius konnte nicht mehr stechen. Kleinigkeiten brachten ihn nie gleich um, diesmal schien es keine Kleinigkeit zu sein.


    Hätte er aufgepasst und hingesehen, wäre das nicht passiert. Die Entfernung zum Pfahl war kürzer durch sein Drehen, er hatte trotzdem ungesehen mit unverminderter Kraft zugestochen und den Stoß nicht rechtzeitig abgefangen. Der Pfahl gab die Energie zurück, stoppte den Gladius und die Kraft ging unsanft ins Handgelenk zurück, von hinten der unverminderte Schub. Autsch.....


    Mit einem schmerzlich verzogen Gesicht besah er sich das Handgelenk. Es wurde dick und tat übelst weh. " Bei Mars und allen Göttern, die mich lieben, wer hat den Pfahl zu so einer Blödheit angestiftet."

  • Als Licinus dann doch sah, wie einer der Soldaten seine Hand hielt und dem "Kampf" gegen den Pfahl einstellte.
    In der vagen Ahnung, dass es was ernsteres sein könnte, kam Licinus zu dem Mann und meinte "zeig mal her".
    Dabei zog er die Hand am Unterarm hoch und sah sie sich an.
    "Wie passiert?", fragte er dann nach, um sich ein Bild machen zu können.

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