Formationstraining für Thyrsus, Ferox und Corvinus


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Ungeachtet der Müdigkeit, die dem einen oder anderen Tiro noch in den Knochen steckte, oder dem Muskelkater, der Bewegung erschwerte, führte Centurio Massa die Gruppe in zügigem Anzählschritt auf den Campus.


    "Consistite!


    Ihr werdet heute (wiederholt) das Formationstraining absolvieren. Während dem Marsch zum Manöver haben wir die Theorie durchgenommen, während dem Manöver schon die eine oder andere Praxisübung gehabt. Heute noch einmal ein Training aller Tirones unter sich.
    Tragen wir zunächst noch einmal die Theorie zusammen. Wem fällt noch etwas ein?"


    Sim-Off:

    Das Manöver dauert einfach zu lange, deswegen der Vorgriff.



  • Schon wieder Formaltraining, naja Thyrsus mochte es. Hier konnte man sich durch akkurates Arbeiten auch auszeichnen, auch konnte man je nach Situation mal Führungsstärke durchsickern lassen. Auf die Frage des Centurios machte Thyrsus einen Schritt nach vorne und began.


    Wir kennen viele Befehle, beginnend mit den grundlegenden wären das pergite, consistite, Aequatis passibus, cursim, ad sinistram, ad dextram, retro, convenite, movemini, ad arma, venite und arbite.Dazu kommen noch weitere wie pilum/scusum deorsum und susum, ad fulco, ad testudinem, solivte, gladios strinigte und condite, in xx ordines.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa schritt entlang der Reihen und hörte den Antworten zu. Als er auf Thyrsus Antwort einging, hielt er im Schritt inne. "Ja, das sind viele Kommandos aus dem Formal- und Waffentraining. Das Kommando für das Formieren bzw. in Formation begeben lautet im übrigen: vos explicate. Was fällt euch noch zu Formationen ein? Denkt an den Marsch zum Manöver, da haben wir vieles besprochen."



  • "Wir haben über die verschiedenen Formationen gesprochen die eine Centurie einnehmen kann wenn es um Angriff, Verteidigung oder Marsch geht. Ebenso hast du uns klar gemacht wann z.B. die Formation Testudo sinnvoll ist und bei welchem Gegner eher ein Fehler.
    Auf dem Marsch, während des Manövers und hier auf dem Campus haben wie viele Stunden das einnehmen der verschiedenen Formationen trainiert und ebenso das bewegen innerhalb der Formation."


    Corvinus war noch ein wenig unsicher ob der Centurio nun spezielle Details wissen wollte oder den groben Abschnitt.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    "Na, das waren doch brauchbare Antworten. Wir wollen also angreifen. Eine Angriffsfront auf breiter Linie bietet dem Gegner erhebliche Angriffsfläche, außerdem ist die Durchschlagskraft auf jeweils einen Mann reduziert. Der Testudo mit seiner Keilform hingegen ballt die Kraft mehrerer Männer. Damit ist in der Regel ein Durchbruch der feindlichen Linie garantiert.
    Wir üben jetzt den Aufbau einer solchen Formation. Ihr werdet sehen, das Formieren will in der Tat geübt sein. Ebenso Übung erfordert die Bewegung innerhalb der Spezialformation."


    Ganz bewusst nahmen heute auch Legionäre am Formationstraining teil. Massa zeigte mit der Vitis auf die einzelnen Contubernia, während er Reihen entlangschritt.


    "Jeweils zwei Contubernia bilden einen Keil. Dazu begebt ihr euch in zwei Acies. Einer der beiden Gruppenältesten der Zeltgemeinschaften markiert die Spitze des Keils. Bei dem Kommando 'cuneum formate!' rückt die linke Hälfte links neben diesen Mann, die rechte Hälfte rechts neben ihn. Jeder steht immer eine halbe Schrittlänge weiter hinten seinem inneren Nebenmann. Schilde nach vorn und mit dem Nachbarn überlappen. Alles klar?


    Also, aufteilen, den Mittelmann bilden und Cuneum formate!"



  • Als das Kommando kam fing auch Corvinus Contubernium an sich wie befohlen aufzuteilen. Der Stubenälteste, Kaeso Acutius Fuscus, übernahm die Spitze.
    Corvinus hatte großen Respekt vor dem Mann zum einen weil dieser schon über 10 Jahre Dienst unter den Adlern tat und zum anderen weil dieser Corvinus in seiner ersten Woche gezeigt hatte wer der Chef in der Stubengemeinschaft ist. Corvinus konnte sich nur an wenige Male erinnern wo er mehr Prügel eingefangen hatte als an dem Tag wo er Fuscus dumm gekommen war. Doch der Mann war nicht nachtragend und solange Corvinus oder ein anderer es nicht wieder versuchte war der Immunes ein erträglicher Anführer.


    Jedenfalls ging Corvinus gleich rechts eine halbe Schrittlänge hinter diesem in Stellung.

  • Auch Thyrsus Contubernium nahm Stellung ein, er stand recht mittig in der Formation, alles klappte gut die Dienstältesten (darunter einer mit 20 Jahren Dienst) standen vorne. Eine Keilformation war natürlich sehr praktisch, aber birgte auch Risiken, gerade wenn jemand die Flanke attackierte.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Der Centurio ließ in zügigen Schritten die sich formierenden Soldaten hinter sich und drehte sich erst in einer Entfernung von zehn Doppelschritten wieder um. Von vorn konnte er gut beurteilen, wie gleichmäßig die Schenkel der insgesamt drei Keile gebildet wurden.


    "Achtet im mittleren Cuneus auf eure Schilde. Ich erkenne Unregelmäßigkeiten und auf Anhieb drei Nasen. Ihr wisst doch noch, wie ein Schild gehalten werden muss? Gerade die Augen sollen über die Kante schauen können, mehr will ich nicht sehen.
    Beim rechten Cuneus stimmen die Schrägen nicht, korrigieren! Der rechte Flügel ist an die Schräge des linken anzugleichen!"


    Massa wartete, bis die Mängel korrigiert wurden, dann hob er den rechten Arm.


    "Cunei, in den kurzen Laufschritt fallen!"



  • Corvinus wusste nicht so genau ob er auch gemeint war doch er drückte sich noch ein wenig enger an Fuscus.
    Dann erfolgte der Befehl von Massa und fast wie ein Mann verfiel ihr Acies in einen Laufschritt. Corvinus hatte das Geräusch inzwischen richtig lieb gewonnen was eine größere Anzahl Legionäre in voller Rüstung und Bewaffnung machten wenn sie in den Laufschritt verfielen. Sein Mund verzog sich unter seinem Cassis zu einem schiefen Grinsen. Bei Mithras er möchte den Scheiß hier wirklich, fast musste er sich ein wenig bremsen.
    Nicht mehr lange und er würde zusammen mit anderen Legionären allen Feinden Romas das fürchten lehren und nicht wie ein kleiner Junge ungeschickt ein paar plündernden Quaden Stöckchen zwischen die Beine werfen.

  • Hadamar hatte sich ebenfalls eingefunden... und beschlossen die Schnauze zu halten. Da waren so viele Tirones um ihn herum, irgendjemand würde schon wissen, was der Centurio da wissen wollte. Beim heimischen Unterricht hatte er das auch immer so gehalten... war nur schwerer möglich gewesen, weil sie da einfach zu wenige gewesen waren. Aber trotzdem hatte Hadamar auch da lieber anderen den Vortritt gelassen, jedenfalls was die Wiedergabe von Wissen betraf. Wenn es darum ging, einen Spruch zu reißen, war das freilich was anderes, allerdings verstand der Centurio noch weniger Spaß als sein Lehrer, von daher... nein, Klappe halten und still gestanden, das war die bessere Alternative.


    Oh, und aufmerksam zuhören... das machte sich im Castellum auch bezahlt. Wie hier beispielsweise. Der Centurio donnerte gleich Anweisungen hinaus, und Hadamar stellte sich mit seinem Contubernium und einem weiteren gemeinsam auf. Fuscus, der Älteste von ihnen, übernahm dabei die Spitze... und Hadamar musste kurz grinsen. Wenn er Glück hatte, fiel er da vorn auf die Schnauze oder bekam sonstwie Dresche. Und das würde Hadamar ihm gönnen... rein kameradschaftlich, versteht sich. Fuscus war sehr gut im Austeilen, was Hadamar mehr als einmal durchaus schmerzhaft hatte erfahren dürfen, weil er seine Zunge einfach nicht immer im Zaum halten konnte, und weil Fuscus nicht lange fackelte dann. Da konnte er auch mal was einstecken... Rein kameradschaftlich also, denn: Hadamar mochte ihn trotzdem. War ja auch nun nicht unbedingt etwas Ungewohntes für ihn, dass er öfter mal eins hinter die Ohren bekam, und davon abgesehen konnte man mit Fuscus gut klar kommen, sofern man ihn als Anführer des Contuberniums respektierte. Und das tat Hadamar... auch wenn es ihn nicht davon abhielt, trotzdem frei Schnauze zu reden, denn wofür sonst war eine Stubengemeinschaft da? Und nachdem Fuscus klar geworden war, dass Hadamar deswegen noch nicht notwendigerweise seine Autorität anzweifelte... waren die Schläge weniger schmerzhaft geworden, sondern mehr... kameradschaftlich.


    Hadamar also begab sich ebenfalls in Stellung, weiter hinten in der Formation, korrigierte auf Anweisung des Centurios seine Position, korrigierte sie noch einmal auf Anweisung des Legionärs neben ihm, der ihm kurz das Scutum zurechtrückte, und verfiel dann, als der Befehl kam, mit den anderen in Laufschritt. Und musste sich mächtig konzentrieren, dass er auch wirklich im Gleichschritt mit den anderen blieb.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    "Konzentration!", brüllte Massa den beiden Keilformationen entgegen. In beiden Formationen stellte er Wackler fest. Während jedoch immer eine der Keilschrägen perfekt funktionierte, sah unter Mitwirkung nicht allzu geübter oder teils auch ungeschickter Tirones die zweite Schräge der Formation eher wie ein Gänseschwarm am Herbsthimmel aus: zwar irgendwie in Form, aber lange nicht perfekt.


    "Die Tirones orientieren sich am jeweiligen Vordermann! Tiro Corvinus macht das schon ganz hervorragend! Ihr anderen: Die Schildhöhe dabei nicht vergessen und auf den Gleichschritt achten! Kommt einer von euch aus dem Rhythmus, dann wackelt die gesamte Angriffsformation. Ihr links, ihr holpert doch nur noch durch das Gelände!" Massa schüttelte den Kopf und brüllte: "Consistit!"


    Wieder entfernte er sich um eine erhebliche Strecke von den Übungsformationen - dieses Mal rückwärts schreitend. Er wollte die Männer im Blick behalten.- "Neu ordnen und dann … Cunei, in den kurzen Laufschritt fallen!"


    Natürlich wusste Massa, wie schwer der Gleichklang in Formationen herzustellen war, wenn man ohne jede Übung einstieg. Erbarmen kannte er deswegen trotzdem nicht, denn nach seiner Erfahrung lernte man schneller mit Druck. Und wenn das nichts half, konnte auch einmal eine Tracht Prügel ihr Gutes tun.


    Als die Männer ihn erreichten, hob er den Arm und brüllte sein altbekanntes "Consistit!
    So, wir ändern jetzt das Szenario. Ihr werdet jetzt gegeneinander laufen, um zu erfahren, wie sich unkoordinierte Keile selbst gefährden, indem sie ihre Deckung einbüßen oder ihre Durchschlagskraft selbst minimieren.
    Cuneus 1 mimt den Gegner und stellt sich in einer Linie auf, Cuneus 2 versucht, die generische Linie zu durchbrechen. Anschließend tauscht ihr."



  • Corvinus und das Contubernium indem er sich befand würde also als erstes angegriffen werden. Er stellte sich auf und wartete auf die anstürmenden "Feinde". Wieder stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht ihm machte die ganze Sache hier sowas wie Spaß.
    Dann kam der Aufschlag, schwächer als Corvinus gedacht hatte, da ihm ein eher kleiner Tiro gegenüber stand. Das war wohl auch der Grund warum die Pferde ein wenig mit Corvinus durchgingen. Jedenfalls schob er seinen Gegenüber nicht nur zurück nein er gab sich auch einen Ruck und damit auch dem Mann vor ihm und machte einen größeren Schritt nach vorne.
    Was ihm dann aber sogleich einfiel war das er damit die Formation verlassen hatte. Soweit er sich erinnern konnte war das eine blöde Idee und als er sich schnell umdrehte um wieder zurückzukommen sprach Fuscus Blicke auch Bände. Hoffentlich hatte der Centurio seinen Ausfall nicht gesehen dann würde er vielleicht mit einmal Schläge davonkommen.

  • Anhalten... was Hadamar dankbar tat. Und wieder laufen. Er presste die Zähne hart aufeinander und versuchte, bemühte sich, im Gleichschritt zu bleiben, aber es war nicht zu übersehen, dass er das zum ersten Mal machte – und wäre er von Tirones umgeben gewesen, denen das genauso ging, wäre das wohl nicht lange gut gegangen. Da sie aber im Contubernium waren, konnten die anderen genug ausgleichen und korrigieren, dass es zwar wackeln mochte und er ganz eindeutig eine Schwachstelle bildete – die Formation aber trotzdem halbwegs hielt.


    Und dann hieß es erneut anhalten, und als der Centurio seinen nächsten Befehl aussprach, war Hadamar zunächst erleichtert. Sehr gut, sie würden verteidigen, was nichts anderes hieß als: sie mussten nicht laufen. Als sie dann allerdings Aufstellung genommen hatten und der Keil auf sie zugerannt kam... da wurde ihm dann anders zumute. Ganz anders. Das war... das... wuha, die rannten schnell. Hadamar spürte, wie rechts und links von ihm seine Kameraden die Schilde fester packten, sich bereit machten, für den Aufprall wappneten, versuchte auch selbst das gleiche zu tun, konnte aber nicht anders als den Soldaten, die auf sie zurannten, mit einem zunehmend mulmigen Gefühl entgegen zu starren...
    Hadamar war beleibe kein Feigling. Gut, er war auch nicht sonderlich mutig – es war eher so, dass er sich häufig keine Gedanken über mögliche Konsequenzen oder Gefahren machte, wenn er irgendwas tat. In jedem Fall war er mit Risiko ziemlich vertraut. Das hier allerdings war etwas anderes, das war doch einfach... blöd, hier stehen zu bleiben und umgerannt zu werden. Am liebsten hätte er sich hinter seinem Schild verkrochen. Oder, noch besser, einfach weggelaufen. Weil: was da auf sie zugerannt kam, das wirkte so... so groß, so massiv, und in jedem Fall so, als ob sie das einfach würde überrennen können. Allerdings merkte er nun – nicht zum ersten Mal, aber das intensivste bisher –, welchen Effekt es hatte, in einer Gruppe zu kämpfen, und nicht nur in irgendeiner Gruppe, sondern in einer, die gleich getaktet war. Jeder, jeder, sah sich demselben gegenüber, und sie standen Schulter an Schulter. So sehr der gesunde Menschenverstand in ihm danach schrie, jetzt eben nicht so blöd zu sein und stehen zu bleiben – einem anderen Teil von ihm gefiel das. Standzuhalten, gemeinsam mit den anderen.
    Es gefiel diesem Teil, bis der Aufprall kam. Und dann war es erst mal vorbei mit dem gefallen. Die Wucht war zu groß, für ihn jedenfalls, der das zum ersten Mal erlebte und nun feststellen musste, dass er – obwohl er dem ja nun nicht leichtfertig entgegen geblickt hatte – unterschätzt hatte, wie viel Wucht so ein Aufprall entfalten konnte. Dazu kam, dass ihm gegenüber ein Bär von Mann war, der locker einen Kopf größer war als er... und annähernd doppelt so breit. Hadamar hielt noch stand, den ersten Moment lang, als die Schilde aufeinander krachten... musste dann allerdings einen Schritt nach hinten machen, um das Gleichgewicht zu waren, und diesen Moment nutzte der andere, um noch mal nachzusetzen – und diesmal wurde Hadamars Scutum nach hinten geschoben von dem Aufprall. Und weil er es im Verlauf des ersten Aufpralls ein wenig abgesenkt hatte, knallte ihm nun die Oberkante gegen die Nase – aus der sofort munter Blut zu fließen begann.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Wie zu erwarten bei einem Cuneus, der aus erfahrenen Männern und gleichzeitig Jungspunden bestand, fehlte es an der optimalen Koordination des Angriffs. Während die eine Seite fast ungehindert die Linie durchbrechen konnte, brach die andere durch den erheblichen Widerstand in Teilen auseinander. Das entblößte bei einigen der Angreifer die Deckung, weswegen der Centurio schrie: “Links nachsetzen, nicht nachlassen!“ Gleichzeitig fragte er sich, ob das annähernd ungehinderte Durchbrechen auf der anderen Seite geplant oder ein Ergebnis schlechter Verteidigung war. Mitunter konnte ein solcher Angriffskeil auch dadurch aus dem Konzept gebracht werden, dass man ihn unerwartet durchließ, was häufig zu Stolperei und Irritation führte. Um der sache auf den Grund zu gehen, nahm er, als die Einzelgefechte beendet schienen, eine Auswertung vor.


    "Der Sinn einer Formation besteht in der Vervielfältigung der Einzelstärke", begann er. "Da ist es absolut zweckundienlich, wenn sowohl auf der Seite der nAngreifer als auch auf der der Verteidiger einzelne quertreiben. Natürlich, basiert das Quertreiben auf einer Schwäche, dann greift hier weniger Kritik, sondern vielmehr die Unterstützung der jeweiligen Nebenmänner. Teamgeist ist gefragt, nicht glanzvolle Einzelleistung. Eure Formation kann nur so gut sein, wie euer schlechtester Mann und der minimalste Zusammenhalt. Tiro Ferox, war es Absicht, die gegnerische Mannschaft ins Leere laufen zu lassen? War das abgesprochen oder eine Solitäridee? Warst du nicht konzentriert oder stark genug? Hast du auf dem falschen Bein gestanden oder warst du eine Hase im Herzen? War es ein Trick? Was war es?!" Natürlich wusste Massa, dass nichts dergleichen vorher abgesprochen gewesen war, soweit kannte er die Zeichen, er selbst hatte sie den älteren Legionären einst gelehrt.


    "Und zu dir, Corvinus. Vom Prinzip her gut pariert und gut kalkuliert. Trotzdem bin ich auch mit dir nicht zufrieden. Kannst du dir denken, warum?"



  • Corvinus ärgerte sich noch mehr da seine Hoffnung sich zerschlagen hatte, natürlich hatte der Centurio gesehen was er getan hatte.


    "Ja Centurio, ich habe durch meine Handlung nicht nur meine Flanke und Rücken ungeschützt gelassen. Nein ich habe auch noch meine beiden Nebenmänner angreifbar gemacht indem ich ihre Flanke ungeschützt gelassen habe. Ebenso habe ich eine Lücke in der Formation entstehen lassen die in einem echten Gefecht schwere Folgen hätte haben können. Ich bin bereit die dafür fällig Bestrafung zu empfangen!"

  • Hadamar wischte sich das Blut aus dem Gesicht und drückte sich mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand seine Nase zu – nachdem er vorsorglich darüber getastet hatte, ob sie gebrochen war oder so. Aber da schien nichts zu sein… freilich tat sie weh, aber das hielt sich in Grenzen. Bescheuert war nur, dass sie blutete – und dass der Centurio zu einer Einzelkritik ansetzte… „Eh. Dat ba…“ Er nahm die Hand von der Nase weg, um deutlich sprechen zu können, und schniefte nur zwischendurch das Blut weg. „Das war…“ Oh, wie gern hätte er jetzt irgendwas erzählt von wegen dass es Absicht gewesen wäre. Aber er war ja nicht mal auf die Idee gekommen, dass das eine gute Sache sein könnte, den Gegner – wie hatte es der Centurio genannt? – ins Leere laufen zu lassen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, erst mal das zu tun, was tatsächlich gefordert gewesen war, als großartig Gelegenheit zu haben, darüber hinaus gehende taktische Überlegungen anzustellen. Zumal er auch schon gelernt hatte, dass ein eigener Kopf – gerade bei solchen Mannschaftsübungen – nicht unbedingt gern gesehen war in der Legion. Natürlich nicht. In einem Kampf kam es ja darauf an, dass alles funktionierte, dass alle an einem Strang zogen, da konnte nicht jeder das machen, was ihm gerade einfiel… einer musste das Kommando haben und sich darauf verlassen können, dass alle folgten. „Ich war“, ein Schniefer folgte, „nicht stark genug, Centurio.“ Oder in anderen Worten – nach einem weiteren Schniefen: „Das hätt mich beinah umgehauen... Leider. Tschuldigung.“ Vielleicht war er auch nicht konzentriert genug gewesen, immerhin hatte er sich ja erst mal darauf konzentrieren müssen, stehen zu bleiben… aber das war etwas, was sich mit zunehmender Übung wohl legen würde. Auch wenn Hadamar sich das jetzt noch nicht so recht vorstellen konnte, glaubte er dennoch, dass er beim zehnten oder zwanzigsten Mal nicht mehr wirklich ein Problem haben damit haben würde, eine Horde auf sich zurennen zu sehen. War alles eine Sache der Gewöhnung. Hadamar schniefte erneut und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    "So? Eine Strafe willst du empfangen", äffte Massa Corvinus nach. Dass von 'Wollen' keine Rede sein konnte, nur die Einsicht vorhanden war, spielte im Augenblick keine Rolle. "Zum Hades mit dir, Corvinus!" Als der Name erklang, rauschte die Vitis auf den Helm geschützten Kopf des Tiros.
    "Du bist so ein schlauer Kopf, einer der besten Tirones seit langem, und du weißt sogar haargenau, worin dein Fehler lag und vor allem, welche Auswirkungen er hat. Warum, bei den Göttern, machst du ihn dann?" Massa stellte sich breitbeinig hin und stemmte voller Groll die Fäuste in die Seiten. Am liebsten hätte er noch häufiger den Helm des Mannes malträtiert, aber auf diese Art prügelte man Dummheit aus, keine Hitzköpfigkeit. Und Teamgeist bekam man dadurch auch nicht hinein.


    Das Gespräch mit Ferox hingegen verlief ganz anders. Zwar erkannte Massa auch hier Einsichtigkeit, aber die Fehlerursache lag in Schwäche. Übung und Muskelaufbau konnten da Abhilfe schaffen.
    "Tiro Ferox, ab morgen sehe ich dich vor dem Morgenappell an einem Baumstumpf oder Holzstumpen trainieren. Mit jedem Bein jeweils fünfzig Auf- und Absteigungen. Innerhalb von drei Wochen will ich einen deutlich angestiegenen Oberschenkelumfang sehen.
    So, und jetzt Rollentausch!"


    Massa stampfte davon und stellte sich schließlich vor den Tirones in Positur.


    "Die Verteidiger werden zu Angreifern und umgekehrt. Gut ist derjenige, der die soeben gemachten Erfahrungen ausnutzt." Wie die auch immer im Einzelnen ausgesehen haben.



  • Während ihm der Schlag mit dem Vitis kaum zu stören schien traf ihn dafür jedes andere Wort fast wie ein Schlag. Fast hätte er geantwortet als Massa seine rhetorische Frage gestellt hatte.
    `Hätte er mich nicht einfach verprügeln können... das kenne ich von zu Hause damit kann ich um aber nicht diese predigt´ging es ihm dabei durch den Kopf.


    Doch zum langen überlegen kam er nicht denn Massa befahl einen weiteren Durchgang. Corvinus war schnell fertig und bevor es losging schaute er sich nochmal zu Ferox um der ja beim ersten Durchgang was abgekriegt hatte.

  • Hadamars Augen weiteten sich ungläubig, und für einen Moment vergaß er ganz, weiter zu schniefen. Bitte WAS? Er sollte ab sofort JEDEN Morgen FÜNFZIG, nein, HUNDERT mal auf einen Baumstumpf rauf und wieder runter steigen? Bloß weil er da gerade nicht hatte standhalten können? Wie unfair war das denn bitteschön? Freizeit war doch sowieso Mangelware, und der Morgenappell war immer so elend früh… und jetzt sollte er noch früher raus. Und sich noch mehr abrackern. Und das nur weil…
    Ein Kamerad stieß ihm einen Ellbogen in die Seite, als der Centurio Rollentauch befahl, und unterbrach damit Hadamars Jammerei – die rein gedanklich blieb. Er hätte zu gern irgendwas gesagt, sich beschwert, aber er wusste auch, dass sich die Zusatzübung dann leicht verdoppeln könnte. Auch so eine Erfahrung, die er hier gemacht hatte… mit jammern kam man nicht im Geringsten weiter.


    Ein wenig frustriert nahm er also erneut Aufstellung, wischte sich dabei erneut mit dem Handrücken über die Nase und stellte fest, dass die wenigstens deutlicher weniger noch blutete als gerade eben – auch wenn seine Hände und vermutlich auch der Bereich unter seiner Nase nun wohl ein… wenig blutverschmiert waren. Als er wieder aufsah, fing er Corvinus‘ Blick auf und grinste ihn schief an. Die Standpauke, die der gekriegt hatte, war auch nicht zu überhören gewesen – und da Hadamar seinen Kameraden mittlerweile recht gut kannte, konnte er sich ungefähr denken, dass ihn das getroffen haben musste. Obwohl der Centurio, wenn man es recht bedachte, ihn eigentlich mit Lob überschüttet hatte. Einer der besten Tirones seit langem. Haha, so was würde der Centurio über ihn wohl noch nicht mal im Scherz sagen. Andererseits: Hadamar war sich gar nicht so sicher, ob er überhaupt wollte, dass der Centurio so von ihm dachte. Hatte man ja gerade mal wieder gemerkt – wer viel konnte, an den wurden auch hohe Ansprüche gestellt. Von dem erwartete man einfach mehr, und Hadamar war ganz froh darum, dass bei ihm gar niemand auf die Idee kam, an ihn dieselben Erwartungen zu stellen wie an Corvinus. Nur so als Beispiel. Auch wenn er freilich trotzdem nicht der Depp vom Dienst sein wollte… oder jedenfalls nicht allein. Er musste sich mal unter den anderen Tirones umhören, wer da was ähnliches aufgebrummt bekommen hatte von wegen Muskelaufbau nach dieser Übung in ihren Contubernia. Da konnte er ja kaum der einzige sein, und vielleicht konnte man sich zusammentun… was das Ganze schon wieder ein wenig lustiger machen würde.


    Ein Blick und ein Grinsen also noch zu Corvinus, dann ging es auch schon wieder weiter – diesmal mit ihnen in der Angreiferrolle. Sie nahmen die Aufstellung ein, im Keil, Hadamar an derselben Position wie zuvor – also etwas weiter hinten –, und er fragte sich, wie um alles in der Welt er die Erfahrungen ausnutzen sollte, die er da gerade gemacht hatte. Gab wohl kaum jemanden hier, die deutlich schwächer wäre als er, oder untrainierter in dieser Übung – wie sollte er es da schaffen, die Reihe zu durchbrechen, wie der Bär von Mann es umgekehrt bei ihm getan hatte? Die Reihe, die sich gerade vor ihnen formierte, und Hadamar stellte mit einem gewissen Unbehagen fest, dass die genauso blöd aussah wie vorhin, als die Situation umgekehrt war. Darauf jetzt zulaufen? Das ging doch nie gut… und trotzdem hatten sie genau das gerade gemacht habt, hatte er selbst gerade in einer eben solchen Reihe gestanden und den Keil ziemlich furchteinflößend gefunden, der sich bereit gemacht hatte auf sie zuzurennen. Das konnte einfach nicht so schlimm sein, und umgekehrt: wenigstens die paar Tirones, die bei den anderen standen und das wie er zum ersten Mal machten, mussten jetzt wohl auch ein bisschen Muffensausen haben. Was wiederum eine Erkenntnis war, die Hadamar enorm half. Die hatten Angst? Klar hatten die Angst! Zu Recht! Jawoll!
    Als sich ihre Formation dann in Bewegung setzte und loslief, hatte Hadamar sich selbst so weit aufgeputscht, dass er sich auf den Zusammenprall regelrecht freute. War auch etwas einfacher, wenn man selbst den bewegenden Part darstellte, der so richtig draufhalten durfte. Was allerdings nicht hieß, dass der Aufprall selbst eine Glanzleistung von ihm wurde. Aber: es war ganz ordentlich, jedenfalls hatte er das Gefühl. Er rammte mit seinem Scutum sein Gegenüber, und weil das wieder der Bär war, erreichte er nicht allzu viel dabei… allerdings hatte er sich diesmal besser dagegen gewappnet, und es warf auch ihn nicht zurück, sondern er konnte standhalten. Immerhin. Für einen winzigen Augenblick war Hadamar fast zufrieden mit sich selbst – als er es in den Augen seines Gegenübers aufblitzen sah. Und im nächsten Moment machte der einen Schritt rückwärts, und nahm so jeglichen Halt, den Hadamar gehabt hatte, weg.
    Nun war es ja nicht so, dass Hadamar sonderlich viel Übung hatte im Formationstraining. Oder in allen möglichen anderen Dingen, die spezifisch mit dem Dasein als Legionär zusammenhingen. Worin er sich allerdings auskannte, gut auskannte, waren Prügeleien aller Art. Ob nun einfach nur eine Rangelei aus Jux mit Freuden, eine alkoholgetränkte Schlacht in einer Taverne, oder eine ernste Schlägerei auf der Straße, gemeinsam mit seinen Freunden gegen irgendwelche anderen Deppen, die meinten Stunk machen zu müssen: Hadamar war häufig bei so was dabei gewesen, sowohl direkt im Getümmel als auch am Rand als Zuschauer. Und was man zwangsläufig bei dieser Sorte von Kampf lernte, war Hinterhältigkeit. Sie selbst anzuwenden, sie zu erkennen beim anderen – und vor allem, einfach jederzeit damit zu rechnen und blitzschnell auf die geänderten Umstände dann zu reagieren. Als er also das Blitzen in den Augen des anderen sah, ahnte er schon – mehr unbewusst als bewusst –, dass jetzt irgendetwas kommen würde… und spannte die Muskeln an, wappnete sich gegen was auch immer. Und als es dann kam, als ihm so urplötzlich der Halt entzogen wurde, geriet er nur kurz ins Wanken, grätschte seine Beine ein wenig schräg auseinander, um einen breiteren Stand zu haben – und setzte dann erst nach, nicht hilflos torkelnd, weil er das Gleichgewicht verloren hatte, wie sein augenblicklicher Gegner wohl bezweckt hatte, sondern bewusst und mit Schwung, um seinen Gegner ein weiteres Mal zu rammen. Was ihm auch gelang, auch wenn der gewünschte Effekt, dass es den anderen langlegte, erneut an der schieren Masse des Legionärs scheiterte… aber damit gerechnet hatte er immerhin ganz offensichtlich nicht.

  • Schon im Keil stehend und auf den Angriffsbefehl wartend sagte Corvinus, der auf der anderen Seite stand, zu Ferox.
    "Wir können das zusammenmachen mit dem Beintraining..." er wollte wohl noch mehr sagen bekam aber von Stubenältesten Fuscus der an der Spitze des Keils stand einen Schlag auf den Classis.


    "Schnauze jetzt du Waschweib und reiß dich zusammen sonst gibt es heute abend noch mehr davon!"


    Corvinus hielt sofort den Mund und richtete seinen Blick nach vorne. Für diejenigen die noch in sein Gesicht blickten konnten erkennen das so gut wie alles menschliche aus selbigen gewichen war. Sie war wilder Entschlossenheit gewichen. Entschlossenheit zu kämpfen, zu töten und zu siegen.


    Dann ging es los. Ihr Keil erhöhte die Geschwindigkeit und prallte schließlich mit Macht in die gegnerische Formation. Mit purer Kraft riss Corvinus seinem gegenüber den Schild ein kleines Stück runter so das sein Gesicht frei wurde. Mit freudigem erkennen erkannte er seinen alten Gegner vom Waffentraining, Turex dahinter. Mit einem mächtigen Hieb mitten ins Gesicht schlug er diesen zu Boden. Er würde heute Abend sicherlich Schmerzen in der Hand haben aber sein Gegenüber gingen sofort die Lichter aus und stürzte zu Boden. Corvinus nahm quasi dessen Platz in der gegnerischen Formation ein, nur natürlich in umgedrehter Richtung. Nach einem kurzen Blick nach recht und links entschied er sich für links und damit den Gegner von Fuscus. Er wollte bei diesem Punkte machen und zerrte dessen Gegner etwas zur Seite. So das er hoffte das es für Außenstehende eventuell zu aussah als ob Fuscus der Durchbruch gelang.

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