Atrium | Der Tod kennt keine Wiederkehr

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Peregrinus!“ Sextus spie das Wort aus wie die Beleidigung, die es in seinen Augen darstellte. “Es ist mir gleichgültig, ob dein Vater der Besitzer des größten Misthaufens jenseits des Limes ist. Du bist hier in Rom, nicht im Barbaricum! Hier bist du ein rechtloses Nichts, das nur aufgrund der Großzügigkeit unseres Imperators auch nur einen Fuß auf kultivierten Boden setzen darf! Du hast keine freie stimme, du hast kein Anrecht auf Ämter, du bist wertloser als der Dreck, der sich in der Subura sammelt, aber dennoch Bürger Roms ist. Als Friese bist du bestenfalls noch Löwenfutter, nachdem sich eine römische Standarte tief in diesen abartigen Sumpf, den ihr Heimat nennt, gebohrt hat! Und es ist mir scheißegal, ob dein Lehrer dich ein paar hübsche Worte gelehrt hat oder nicht.
    Das da ist Flavia Nigrina, aus derselben Ahnenreihe wie Titus Flavius Vespasianus, Titus Flavius Vespasianus und Titus Flavius Domitianus. Kaiser Roms! Das ist meine Frau und die Schwester des verstorbenen Senator Roms, und du wirst ihr den ihr schuldigen Respekt erweisen, oder ich schwöre beim Stein des Iuppiter, ich werde mit deinem Blut mein Schlafzimmer streichen und mir aus deiner Haut einen Mantel machen, haben wir uns verstanden?“
    Und er klang bei keiner einzelnen Silbe auch nur annähernd so, als würde er sie nicht vollkommen ernst meinen.
    Sextus war nicht nur wütend, er hatte Mord im Blick. Er bemerkte noch nicht einmal, dass er Flavius Gracchus mit seinen Worten ins Wort gefallen war, was wohl ebenfalls eine grobe Unhöflichkeit gegen den Hausherrn war, dem es eigentlich oblag, im Sinne der Flavier zu sprechen. Doch Sextus hasste diesen peregrinen Emporkömmling im Moment zu sehr, um sich davon aufhalten zu lassen.


    Prinzipiell wäre diese Beleidigung seitens des Patriziers eine Herausforderung zum Zweikampf wert gewesen. Einen kurzen Moment, weniger als einen Wimpernschlag dachte Eginhard darüber nach. Angenommen, er würde den Patrizier zum Duell fordern, dann würde dieser mit dem Finger schnippen und dessen Klienten würden Eginhard in Stücke reißen. Doch selbst, wenn sich dieser aufs Duell einlassen würde, wäre das Resultat eindeutig. Würde Eginhard verlieren, so wäre er tot. Würde er gewinnen, so wäre er ebenfalls tot, weil er Patrizier verletzt hatte. Außerdem würde es die Würde des Toten verletzen, wenn vor ihm gekämpft wurde. Also war die Forderung zum Zweikampf keine Option. Darüber hinaus, und das wog schwer für Eginhard, handelte es sich bei der Frau um die Schwester des Toten und beide waren, was besonders schwer wog, von kaiserlichem Blut. Vor einigen Generationen hatten seine Vorfahren mit Drusus ein Freundschaftsabkommen geschlossen. Dieses hatten sie bis heute gehalten. Drusus war ein Verwandter des damaligen Kaisers, also galt die Freundschaft auch für Nachfahren von römischen Kaisern.
    Im Sinne des alten Abkommens wollte sich Eginhard damit in Diplomatie versuchen. Er ignorierte seinen verletzten Stolz und versuchte, die Situation irgendwie zu retten. Zunächst wandte er sich an Aurelius Lupus. "Hoher Herr, ich danke dir für deine Belehrung." In seiner Stimme und Mimik war Dankbarkeit zu erkennen. Er verstand es durchaus, Dankbarkeit überzeugend zu mimen, und hier legte er seine gesamte Überzeugungskraft hinein. Er beendete seinen Satz mit einem anerkennenden Nicken und wandte sich an Flavia Nigrina. Immerhin kannte er nun ihren Namen. "Hohe Dame, es war mir nicht bewusst, dass du von kaiserlichem Geblüt bist. Hätte ich dies auch nur geahnt, ich hätte niemals auch nur daran gedacht, dir eine wie auch immer geartete Erwiderung zu geben." Er verneigte sich. Nun war es Reue, die er zeigte, und die war sogar echt. "Ich bitte nicht um Verzeihung, denn diese kann ich nicht erlangen, doch um Nachsicht. Ich bin nur ein unwissender, ungebildeter Barbar, woher sollte ich jemals kaiserlichen Geblüts angesichtig geworden sein und solches erkennen?" Eine erneute Verneigung. "Clementia ist alles, worum ich bitten kann." Eine letzte, tiefe Verbeugung, in der er verharrte, bis ihn jemand ansprach.

  • Ein kleiner Teil von Sextus hätte jetzt einer trotzigen Erwiderung von Seiten des Friesen den Vorzug gegeben. Ein trotziges Wort, eine neuerliche Beleidigung, kurz: ein Vorwand, der Sextus die Rechtfertigung gegeben hätte, gegen den Mann tätig zu werden, und sei es nicht persönlich, so doch mittels der Cohortes Urbanae. Sicher gab es dort einige, die nur liebend gern einen Friesen im dunkelsten Loch der Carcer wissen würden, oder noch besser am Kreuz, um sich für die Demütigung zu rächen, die sein Stamm den Römern vor gerade einmal siebzig Jahren zugefügt hatte. Diese Leute hatten Römer gekreuzigt! Wegen ihnen hatten weit mehr als Tausend Legionäre den Tod in einer einzigen Schlacht gefunden – einige durch das eigene Schwert, um eben nicht am Kreuz zu enden. Garantiert gab es in den Hallen der Castra Praetoria mehr als einen Mann, der dabei einen verwandten verloren hatte und sich so für die Schmach, die dem Großvater widerfahren war, nur zu gerne revanchieren wollte.


    Doch der Mann vor ihm hatte scheinbar Verstand genug, einzulenken, und nahm Sextus daher den passenden Vorwand, um dergleichen durchzuführen. Und da Gracchus trotz der Beleidigung seiner eigenen Cousine ruhig geblieben, ja Nigrina sogar zurechtgewiesen hatte – etwas, das Sextus vor einem Senator sicher ebenso mit seinen Cousinen getan hätte, doch sicher nicht vor einem Peregrinen – blieb Sextus nichts anderes übrig, als die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen.
    Während der Peregrinus also Nigrina schneckengleich umschmeichelte, wandte sich Sextus von der Szenerie ab und Gracchus kurz zu. Ihm war klar, dass sein Ausbruch nicht der propagierten stoischen Gelassenheit entsprach, also war wohl ein klein wenig Schadensbegrenzung angebracht.
    “Verzeih, Flavius, dass ich mich zu diesem Schritt in deinem Haus genötigt sah, obwohl derlei Obliegenheiten hier eigentlich deiner Gewalt unterliegen.“ Nicht, dass es ihm wirklich leid tat. Tat es nicht im Mindesten. Im Gegenteil wunderte es ihn nach wie vor, wie der Flavier einen Peregrinus seiner eigenen Verwandten vorziehen und diese hier vor einem Fremden derart bloßstellen konnte, den Standesunterschied der beiden gänzlich aus den Augen lassend. Noch dazu, wo es sich bei dem Mann um einen Fremden handelte, überdies Peregrinen aus einem romfeindlichen Stamm. Irgendwie hatte Sextus Gracchus deutlich anders eingeschätzt, aber nunja, er würde es sich merken.
    “Wenn du mich entschuldigen möchtest, dann würde ich jetzt einmal nach Prisca sehen.“ Die ja immerhin seine Verwandte war, womit ihm als einzigem hier anwesenden verwandten ein gewisses Maß an Besorgnis gut zu Gesicht stand.

  • Es waren mehrere Gegebenheiten zugleich, welche in und um Gracchus simultan sich formten, sukzessive sich zuspitzen und schlussendlich zutrugen, darunter ebenfalls einige, welche in facto in der Realität sich nicht ereigneten und dennoch in seine Apperzeption einfluteten als wären sie Teil der ihn umgebenden Welt. In seiner unmittelbaren Peripherie entglitt ihm abrupt und eruptiv die Kontrolle über das gegenwärtige Geschehen in jenem Haus, in welchem seine Familie und Rom ihn beständig in die Rolle des Hausherren hineinzwängten, als nicht nur der Beobachter des Geschehens gänzlich seine Aufmerksamkeit nun von ihm nahm und nicht mehr seine Frage beantwortete, sondern nach Nigrinas unvermittelt emotionaler Entgleisung und beinahe naiven Intervention nun auch noch deren Gemahl die Gewalt über sich verlor und den Peregrinus admonierte als hätte dieser seine Gemahlin auf der Straße belästigt, als wäre er in diesem Heim zuhause, als würde er bereits dem Senat angehören und in den Rängen unter Gracchus sitzen, wiewohl als würde einer der flavischen Kaiser noch immer auf dem Kaiserthron regieren. Ebenso wie er zumeist konnivierte, dass er scheinbar für alles und jeden in dieser Familie in Rom die Verantwortung aufgebürdet bekam, ebenso wie er wortlos all die Pflichten akzeptierte - wie er auch für die Bestattung würde Sorge tragen müssen, für die Leichenrede, den Leichenzug, die Leichenfeier-, so ließ er wortlos sich von Aurelius Lupus desavouieren, ließ sich vorführen in seinem eigenen Haus, ließ die häusliche Macht sich entreißen, denn weit mehr als die Wahrheit in seinen Worten sah Gracchus den Wahnwitz darin und mit jeder Mahnung, mit jeder Drohung wurde ihm schmerzlich bewusst, dass die große Zeit der Flavier vorbei war wie die große Zeit der Patrizier allgemein, dass der Imperator sich schmückte mit Homines Novi, frisch eingebürgerte Provinzler in den Senat setzte und sein proletarischer Stellvertreter bevorzugt mit Barbaren aus dem Norden sich umgab, gleichsam er die alteingesessenen Familien diffamierte und denunzierte, um sich ihrer zu geeigneter Zeit mehr oder minder unauffällig zu entledigen. Allfällig zu geeignetem Zeitpunkt ein Haus einstürzen ließ. Während Eginhard sich demütigst entschuldigte und in Gracchus der stille Zorn über Aurelius' Verhalten auf- und abwallte, schwappte konkomitierend einer still steigenden Flut gleich die Erkenntnis über ihn hinweg, dass nichts zufällig geschah in Rom, dass Piso keineswegs zufällig einer Laune entsprechend alleine durch die Subura lief, dass nicht zufällig der Sohn eines barbarischen Fürsten hinter ihm her spazierte, dass nicht zufällig dieser überlebte, während sein Vetter unter dem Haus wurde begraben. Gracchus suchte zu schwimmen, suchte zu atmen, doch seine Füße waren fest verankert im sandigen Grund, dass er mit dem Steigen dieser eklatanten Flut ertrinken musste - in der untrüglichen Gewissheit, dass die Luft in seinen Lungen nicht bis zum Anbruch der ersehnten Ebbe würde ausreichen. Als Eginhard von seiner Verbeugung sich wieder erhob, konnte Gracchus mit einem mal nurmehr den Verrat an ihm sehen - ein Spiegel seiner eigenen Zweifel und Hader, zwei in entgegengesetzte Richtungen ziehende Strömungen, welche in diesem Hause aufeinandergetroffen waren - nicht zufällig, sondern zwangsläufig. Von seinem Herzen her breitete ein kühler Luftzug sich über seinen gesamten Leib aus, ließ jeden Zorn in ihm erkalten, umlegte ihn mit einem eisigen Zerren und Reißen, weit ausgeprägter als die Anwesenheit des toten Körpers im Atrium es hatte bewirken können, weit deutlicher als jede der Larven, welche allmählich im Atrium sich versammelten, dies hätte in ihm auslösen können. Nichts war nunmehr auch nur im Geringsten attraktiv, nicht einmal noch menschlich an dem nordischen Hünen vor ihm, nurmehr perniziös und bedrohlich, und Gracchus wollte Eginhard nurmehr so schnell wie möglich aus dem Haus wissen. Es würde ohnehin keine Verhandlung geben - Vescularius' Speichellecker würden die Anklage bereits im Vorhinein abschmettern oder aber der Germane würde im geeigneten Augenblick seine Aussage vergessen haben, revidieren oder verkehren - und selbst wenn nicht, wie Lupus es treffend bemerkt hatte, war er ohnehin nur ein Barbar ohne Rechte, dem niemand würde Glauben schenken. Oder aber auch dies war geplant, der Besitzer der Insula ebenso ein Feind des Praefectus, dass die Flavier auf diese Weise dem Vescularier noch würden einen Dienst erfüllen, indem sie seinen Namen in den Schmutz der Verurteilung zogen. Zweifelsohne hatte Vescularius Salinator dies perfekt eingefädelt, raffiniert arrangiert um die Gens Flavia empfindlich zu treffen, ihm zu Verstehen zu geben, dass er ihn längst hatte durchschaut, dass er schon auf seine zögerlichen Gedanken und Absichten hin gewaltige Taten ließ folgen. Das Heulen der Klageweiber in Gracchus' Ohren schien anzuschwellen, doch als er einen Seitenblick zu dem Leichnam hin riskierte, saßen dort keine schwarzgewandeten Frauen, waren es nur Schemen und Schatten, waren es seine tote Mutter, seine Schwestern Agrippina und Minervina, seine toten Basen Vera und Leontia, die gekommen waren, den Toten in ihre Reihen aufzunehmen - doch um so unmenschlicher, um so hysterischer war ihre Klage, um so mehr schmerzte es in seinen Sinnen und für einige Augenblicke fürchtete er, seinen Verstand zu verlieren ob der Absurdität des Geschehens um ihn, seines toten, zerschmetterten Vetters inmitten des Raumes, der Zankerei um die Geburtsrechte der Lebenden, der klandestinen Entmachtung im familiären Kreis, der Raserei der rastlos Verstorbenen, dem perfiden Komplott gegen ihn und seine Familie, seines toten, zerschmetterten Vetters inmitten des Raumes, in dessen Angesicht dies alles nichtig wurde, was er krampfhaft versuchte aufrecht zu halten. Lupus entschuldigte sich und er schien sich in keinem Augenblick der Gefahr bewusst zu sein, welche er durch seine Worte noch mehr hatte über ihnen angehäuft, doch Gracchus hatte keinen Atem mehr, ihm auch nur den Anschein einer Reaktion entgegen zu bringen - nicht Wut, nicht Zorn, nicht Ärger, noch Vorhaltung oder Mahnung, denn es war nurmehr Furcht in ihm - eine alles einengende, alles in sich verschlingende, alles erdrückende Furcht um seine Familie, welche ein feines Zittern von seinen Händen Besitz ergreifen ließ. Aulus war erst der Anfang gewesen, dessen war er sich sicher, der Anfang des Sterbens, des Zerschmetterns. Der Krieg hatte begonnen. Unscheinbar nickte Gracchus zu den Worten des Aureliers, ehedem er tonlos Eginhard aufforderte, das Haus zu verlassen.
    "Du kannst nun gehen."
    Einen Anker im aufgewühlten Oceanos seiner Sinne gleich suchte er das traute Antlitz seines Sklaven Sciurus und wies diesen mit einem Nicken zum Ausgang hin, dass er den Peregrinen hinausbegleiten solle. Hernach wandte er sich an seine Klienten.
    "Ihr könnt ebenfalls gehen."
    Zeit zu echter oder geheuchelter Anteilnahme würde noch genügend bleiben, sobald der Leichnam präsentabel aufgebahrt war. Unbewegt, den Blick in eine unendliche Ferne in seinem Innersten gerichtet wartete Gracchus drauf, dass der Dorn im Fleisch der flavischen Villa würde entfernt werden, suchte gleichsam das Getöse der Toten zu ignorieren, welche mehr und mehr das Atrium zu bevölkern schienen, den Raum in diffuse Düsternis und ausgefranste, blasse Konturen tauchten, die Lebenden zu umfassen suchten, ihre Klauen nach ihm selbst ausstreckten, über seine Haut strichen und kratzten, in seinen Ohren wisperten und lachten, heulten vor Wut, Trauer und Zorn. Und ohne ihn zu hören vernahm er die Worte seines Fluches, dass der Tod ihm anhaftete, dass er der Ruin all jener um ihn her würde sein, welchen er sein Vertrauen schenkte, dass er seine Familie ins Verderben würde reißen mit allem was er tat, dass er jeden einzelnen der Seinen würde bestatten bis dass niemand sonst mehr übrig blieb.

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  • Sciurus hatte einen Sklaven ausgesandt, um den Libitinarius zu benachrichtigen, und sich anschließend darum gekümmert, dass bis zu dessen Eintreffen ein weißes Tuch über die Leiche des Flavius Piso gelegt wurde. Hernach stand er im Schatten seines Herrn, bereit jede weitere Weisung entgegen zu nehmen, gleichzeitig das Geschehen im Atrium im Auge zu behalten. Als sein Herr ihn aufforderte, Eginhard hinaus zu bringen, geleitete er diesen den Weg bis zum Ausgang. Vor der Porta, bereits im Aufmerksamkeitsbereich des Ianitors, stoppte er. "Bitte warte noch einen Moment."


    Ohne ein weiteres Wort verschwand Sciurus noch einmal im Inneren der Villa, um kurz drauf mit einem blassen Beutel aus Flachs wiederzukommen. Er hielt ihn Eginhard entgegen. "Dies ist für deine Mühen und Aufwände.*"



    Sim-Off:

    *WiSim über Claudia Antonia

  • Eginhard bemerkte, dass sich Gracchus' Stimme kraftlos anhörte. Vermutlich war das Gezänk, an dem Eginhard, sich seine eigene Unzulänglichkeit eingestehend, nicht frei von Schuld war, doch zu viel gewesen. So erwiderte er auf die Aufforderung, zu gehen, welche als Erlaubnis formuliert war, nur eine kurze Verneigung und ein "Danke, hoher Herr." Dann folgte er dem Sklaven bis zum Ausgang.


    Die Aufforderung, kurz zu warten, überraschte ihn dann doch. War das eine Falle, um ihn verschwinden zu lassen? Zutrauen würde er es zwar nicht Gracchus, wohl aber seiner Verwandten und insbesondere deren Ehemann. Doch dann kehrte der Sklave mit einem Beutel zurück. Ohne sich dessen Inhalt zu betrachten, nahm er ihn an sich. "Richte deinem Herrn meinen Dank aus. Richte ihm außerdem aus, dass ich bedaure, meinem Stolz nachgegeben zu haben und gleichsam meine Selbstbeherrschung verloren zu haben. Ich hoffe, damit nicht die Würde des Toten beschmutzt zu haben. Auch sage ihm, dass ich ihm danke für die gute Behandlung meiner Person. Das werde ich nicht vergessen. Auch wenn ich in Kürze Rom verlassen werde." Dann verließ er die Villa.

  • Unendlich lange quälende Augenblicke dauerte es bis dass endlich die flavische Familie allein zurück blieb im Atrium - die flavischen Lebenden, der flavische Tote, die flavischen Larven und Penaten, sowie die flavischen Sklaven -, doch die familiäre Einsamkeit verstärkte nur den Hauch von Kummer und Schmerz, welcher einem bleiernen Tuch gleich sich über den Raum hatte gelegt, welche jeden Laut zu dämpfen, die Luft zu einer zähflüssigen Masse zu komprimieren schien, die kaum zu atmen war. Erst nun entdeckte Gracchus auch seinen Neffen Flaccus, der von der Qual des Lebens überwältigt an einer der Säulen verharrte, und er fragte sich, wieviele Tote jener schon zu Grabe mochte getragen haben - allfällig nicht mehr als seinen Vater. Noch immer war der Libitinarius nicht eingetroffen, der Leichnam indes nurmehr als eine menschliche Form unter dem Tuch zu erahnen, das Piso bis zu den Lippen hin bedeckte, und für einige Herzschläge gab Gracchus dem irrigen Sehnen nach, dies alles könne letztlich doch nur ein Missverständnis sein, ein Trug oder allfällig ein makaberer Scherz seines Vetters, welcher im nächsten Augenblick würde die Augen aufschlagen, aufspringen und sich Staub, Blut und Wunden vom Körper, sowie sich selbst belustigt auf die Schenkel klopfen da er sie alle so vortrefflich würde mit seiner perfekten Inszenierung genarrt haben - doch gleichsam wusste er, dass Piso nie wieder würde aufspringen, denn die Toten hatten längst den Raum für sich eingenommen. Irgendein mitdenkender Sklave hatte eine Schale brennender Kohlen aus der Küche herbei getragen und Olibanumharz, getrockneten Salbei und Eisenkraut darauf gelegt, dass feiner, weißfarbener Rauch neben Pisos totem Leib empor stieg und kräuselnd im Raum sich auflöste, bis dass nurmehr ein Hauch des Duftes übrig blieb - doch auch dies konnte nicht die dunklen Schemen vertreiben, den scharfen Geruch des Todes und die Kälte, welche ihnen anhaftete.
    "Nigrina"
    , wandte Gracchus sich nun seiner Base zu, ihr Name nur ein heißeres Flüstern aus seiner Kehle, gleich darauf einen Augenblick an ihr vorbei starrend in die verzerrte, ausgemergelte Schattenfratze ihrer Schwester Vera, deren fransige Konturen sich langsam ausstreckten sie zu fassen. Entgegen seiner Art, ob deren er zumeist jeden körperlichen Kontakt mit anderen vermied, hob Gracchus seine Hand und legte sie auf Nigrinas Schulter - augenscheinlich eine hilflose Geste, sie zu trösten, doch tatsächlich suchte er nur zu verhindern, dass der düstere Schatten ihren Leib berührte, so dass er selbst den eisigen Hauch verspürte, welcher der imaginierten Berührung Veras Klauen folgte, dass es ihn nicht nur Überwindung kostete, seine Hand der vertrauten Art wegen auf der Schulter seiner Base ruhen zu lassen, sondern gleichsam sie nicht zurück zu ziehen des verderbten Hauches wegen.
    "Nigrina"
    , setzte er noch einmal an im Versuch seine Gedanken zu sammeln.
    "Bitte verzeihe mir. Du hast zweifels..ohne Recht. Aulus wäre niemals alleine zu Fuß durch die Subura gegangen, und dass ein Fürstensohn der Germanen unweit hinter ihm ging, dies war gewiss kein Zufall."
    Einen Augenblick zögerte er, dann jedoch fuhr er leise, doch eindringlich fort.
    "Wir müssen nun stark sein. Und wir müssen vorsi'htig sein. Wir alle."
    Er wusste nicht, ob und wieviel Aurelius Lupus seiner Gemahlin über die Pläne der Konspiranten hatte erzählt, doch nahm er an, dass Nigrina ebenso viel wusste wie Antonia - nichts. Es hatte dies nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, sondern vielmehr damit, dass je weniger sie wussten, desto weniger sie in Gefahr würden geraten. Mit einer flüchtigen Bewegung, mit welcher er den schattigen Schemen von Nigrina hinfort zu wischen suchte, zog er seine Hand zurück, im Wissen darum, dass auch er selbst eine Fährnis für sie barg.

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  • Eine flavische Augenbraue – die linke, um genau zu sein – wölbte sich nach oben, als der Peregrinus sein Fehlverhalten einzusehen begann. Das war das Verhalten, das ein Peregrinus an den Tag zu legen hatte, wenn er mit Römern und erst recht mit Patriziern sprach. Der Umschwung war zwar doch recht extrem, und natürlich fiel Nigrina das auf. Aber sie dachte gar nicht weiter darüber nach, weil sie das, wie der Peregrinus sich nun verhielt, als viel zu selbstverständlich betrachtete ihr gegenüber. Da war ihr ziemlich egal, was der Kerl wohl wirklich denken mochte – dafür war er schlicht zu unwichtig. Nur sein Benehmen sollte passen, und nachdem sich das nun besserte, war sie doch… zufrieden. Mit einem hoheitsvollen Nicken reagierte sie auf die geäußerte Entschuldigung, schwieg aber im Übrigen weiterhin, während sie es ihrem Mann und ihrem Vetter überließ zu reden. Da allerdings kam nicht sonderlich viel. Sextus entschuldigte sich für seine Worte bei Gracchus und verschwand dann, um nach Prisca zu sehen, und ihr Vetter… reagierte zunächst gar nicht. Stand einfach nur da. Nigrina, die Gracchus so noch nicht erlebt hatte, die ihn überhaupt ziemlich schlecht kannte, runzelte ganz leicht die Stirn und fragte sich, was los war. Wenn da jetzt der nächste Flavier tot umfiel, noch dazu ohne dass ihm sozusagen der Himmel auf den Kopf fiel… nicht auszudenken.


    In Gracchus allerdings kam dann doch noch wieder Leben – und der Peregrinus verschwand, ebenso wie die Klienten, die das aus irgendeinem Grund schon mitbekommen hatten, alle, außer der Familie. Trotzdem hatte Nigrina das Gefühl, dass Gracchus immer noch nicht ganz bei sich war. Er sprach sie an, aber seine Stimme war… rau. Heiser. Er starrte sie an, dann einen Fleck hinter ihr, und Nigrina war fast versucht sich umzudrehen, um nachzusehen was da wohl sein mochte – als Gracchus ihr eine Hand auf die Schulter legte. Die Geste wirkte fast vertraulich, und sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie je so berührt hätte. Hatte er sie eigentlich überhaupt mal berührt? War eigentlich seltsam, bedachte man, was ihr Vater von ihm erzählt hatte, in Bezug auf Leontia. „Ja…?“ fragte sie nach, als sie ihren Namen das zweite Mal hörte – und verstummte. Jetzt war sie wirklich baff. Er bat sie um Verzeihung?!? DAS war neu für sie. Ihr Mann tat das nie. Selbst wenn er falsch lag. Und schon gar nicht so, auf diese… diese… so nüchtern und ehrlich wirkende Art. Wenn dann kam er mit irgendwelchen Schmeicheleien an, die zwar wunderbar anzuhören waren und die ihr freilich auch gefielen, die aber nicht ganz so… ehrlich wirkten wie das hier. Dazu kam, dass Gracchus ihr auch noch Recht gab, womit sie erst recht nicht gerechnet hatte, und sie konnte gerade noch ein: hab ich? unterdrücken. Die Begründungen, die er aufzählte, hatte sie zwar durchaus selbst angebracht… und sie fand immer noch unlogisch, dass ein Senator und Pontifex allein durch Rom und ausgerechnet die Subura zog. Allerdings kannte sie auch Aulus. Und ihr war es weniger um den eigentlichen Verdacht, das eigentliche Misstrauen gegangen… und sie hatte schon gar keine größere Verschwörung hinter der Sache vermutet. Eigentlich hatte sie nur irgendwie um sich schlagen wollen, und der Peregrinus war mit seiner Erzählung und seiner hochgestochenen Art nicht nur der Auslöser, sondern zugleich auch das perfekte Ziel gewesen.
    Alles in allem verblüffte sie nun der Umschwung bei ihrem Vetter, und die Warnung, die aus seinen Worten klang, ließ sie den Zwischenfall mit dem Peregrinus vergessen. Und auch das, was ihn eigentlich ausgelöst hatte, trat in den Hintergrund: Aulus‘ Tod, oder besser gesagt das, was er in ihr auslöste – und was sie gar nicht wahr haben wollte. „Wir… wir sind Flavier. Wir sind stark“, antwortete sie überzeugt, als sich die Hand von ihrer Schulter löste. Sie warf einen kurzen Blick zu Flaccus, der da stand, als hätte ihn der Blitz getroffen. Naja, vielleicht nicht alle… oder nicht jederzeit. Sie sah wieder zu Gracchus. „Was meinst du mit: wir müssen vorsichtig sein?“

  • Obgleich Gracchus in diesem Augenblicke nicht gewahr war, welche Reaktion seiner Base er hatte erwartet, so war er beileibe nicht auf ihre Nachfrage vorbereitet, respektive darauf, ihr eine plausible Antwort zu geben. Augenscheinlich wusste sie nichts von den Verstrickungen, in welche ihr Gemahl, ihr Neffe und ihr Vetter waren verwoben, nichts von den klandestinen Bemühungen der Verschwörerriege, welche sich derzeit zwar vorwiegend noch auf die detaillierte Konzeption der Konspiration konzentrierten, doch augenscheinlich bereits als derart perniziös zu betrachten waren, dass sie gar ein erstes Todesopfer hatten gefordert - ein Umstand, welchen auch Gracchus erst seit der Ankunft im Atrium sukzessive begriff. Es war dieser Tag, der sie emporhob über die Gruppen lamentierender Zauderer, die sich über Wohl und Wehe des Imperium beklagten, die sich Lösungen und Veränderungen spintisierten, in Utopien sich verloren und gegen imaginierte Gegner kämpften ohne je einen Schritt voran zu kommen aus der Furcht heraus, dass tatsächlich sich etwas könnte ändern - denn ihr Opponent war mehr als real, hatte erkannt, wer seine Gegner waren, und war bereit, das Blut Unschuldiger zu vergießen. Nigrina mochte allfällig die nächste sein, oder aber Antonia, Minor, Titus oder Flamma - und wie Gracchus das Ausmaß der Gefahr selbst zu begreifen begann, so musste er dem konkomitierend erkennen, dass er nicht nur nicht darauf war vorbereitet, sondern gegenteilig dem nicht gewachsen. Es drängte ihn danach, seine Familie in eine Sänfte zu setzen und sie weit fort von Rom zu schicken, allfällig gar in ein Schiff zu setzen, denn selbst eine Seereise mochte nicht gefahrvoller sein als das, was in Rom sie allfällig würde erwarten - gleichwohl indes war er verdammt dazu, nichts zu tun, würde all dies doch einem öffentlichen Schuldgeständnis gleich kommen. Zögernd erwiderte er Nigrinas Blick, der ihm so durchdringend schien als könne sie bis auf den Grund seiner Seele blicken, als würde sie all die Lügen und Unwahrheiten ohnehin in dem Augenblicke bereits als solche erkennen, sobald sie über seine Lippen würden gelangen, der ihm gleichzeitig so lauter, so unbefleckt schien, dass es ihm ohnehin bereits schwer fiel, ihr die Wahrheit zu verschweigen, der gleichsam dies jedoch aus eben diesem Grunde auch bedingte.
    "Bis..weilen ist Politik nicht gar so unverfängli'h, wie dies sollte sein, und manch einer vergisst dabei, dass wir sie zum Wohle des Staates be..treiben, nicht aus persönli'hen Gründen. Wenn dies geschieht, das Streben nach Wohl und Gedeihen aus dem Gemeinwesen in das Private sich ver..lagert, so gehen dabei auch zuzeiten die Regeln von Moral und Sitte verlustig."
    Selbstredend wollte Gracchus nicht erreichen, dass Nigrina glaubte, dies wäre unbezweifelt eine solche Situation, wollte nicht, dass sie in Panik verfiel, einzig dass sie ein wenig mehr auf sich und ihre Umgebung Acht behielt.
    "So dies nicht aus einem Zufall heraus ge..schehen ist, musste Aulus aus einem Behufe heraus sterben. Wir ... wir können wohl nur über die genauen In..tentionen spekulieren, doch sollten wir den Ge..gebenheiten Re'hnung tragen, dass unsere Familie möglicher..weise dabei von Belang ist."
    Selbst Gracchus, welchem die Verluste und Hänger seiner gesprochenen Sätze zumeist gänzlich verborgen blieben, registrierte unangenehm berührt, wie seine Sprache im Anschein der Verschleierung und Verdrehung der Tatsachen gegen ihn sich wandte, denn obgleich er die öffentliche Lüge durchaus im Laufe seines Werdeganges hatte studiert und perfektioniert, so hatte er stets große Mühe damit, sie gegen seine Familie zu wenden.

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  • Nigrina musterte ihren Cousin aufmerksam, während der zurücksah, schweigend zunächst, bevor er zu einer Antwort ansetzte. Und gleich der erste Satz führte dazu, dass sie sich fragte ob sie jetzt lachen sollte oder die Augenbraue hochziehen. Wann war Politik denn je unverfänglich? Glaubte Gracchus tatsächlich daran oder hielt er sie nur für blöd? Sicher mochte es die geben, die zum ominösen Wohl des Staates agierten... aber es gab genauso gut auch die, die zum eigenen Wohl agierten, und gegen die hieß es doch ständig gewappnet zu sein.
    Was Nigrina allerdings aus dem Wortgewusel heraushörte, das Gracchus auf seine unnachahmliche Weise von sich gab, war folgendes: irgendwas war im Gange, das ihn offenbar glauben ließ, dass... wie hatte er gesagt? ... Moral und Sitte die Biege machten. Weswegen sie in Gefahr waren. Und nachdem ihr Mann schon in ähnlich kryptischer Weise geäußert hatte, dass da irgendwas im Busch war... wurde Nigrina langsam wirklich neugierig, was los war. Konnte es sein, dass Gracchus das gleiche meinte? Es klang jedenfalls recht ähnlich, die versteckte Warnung, die Andeutung, dass da irgendetwas war, was zumindest potentiell ein Risiko darstellte... und wie schon bei Sextus ödete es sie an, dass Gracchus nicht deutlicher wurde. Warum konnten die Kerle nicht mal Tacheles reden? Sie fand, dass sie das durchaus verdient hatte – erst recht, wenn nun ihr Bruder ein Opfer von wasauchimmer geworden war. Wenn das denn stimmte. Und wenn Gracchus das gleiche meinte. Vielleicht meinte der auch nur allgemein dass Politik gefährlich war. Mit zusammengepressten Lippen sah sie nach unten... auf ihre Hände. Die blutig waren, genauso wie ihre Tunika. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie zuvor bei Aulus' Leiche so gar nicht darauf geachtet hatte, dass sie sich schmutzig machte... und das wiederum führte ihr mit einem Schlag wieder die Erkenntnis vor Augen, dass ihr Bruder tot war. Tot. Und erst diese abermalige Realisierung der Tatsachen brachte sie dazu zu sehen, wie... ungeheuerlich Gracchus' Vermutung war, wenn sie denn der Wahrheit entsprach. Sie sah kurz zu der Leiche, die jetzt verdeckt war, und dann wieder, nun mit erstarrter Miene zu Gracchus. „Glaubst du ernsthaft, dass das... gezielt war? Dass ihn jemand...“ Nigrina hob eine Hand und strich sich über ihre Stirn, und verschmierte dabei ungewollt und unbewusst schwache Streifen von Blut und Schmutz. „Wir müssen das rausfinden. Wenn das Absicht war, müssen wir das rausfinden, und wer dahinter gesteckt hat.“ Wie konnte es sein, dass irgendjemand einen Flavier umbrachte? Wer würde das wagen? Nicht viele, es konnten nicht viele sein, aber irgendwie... wenn jemand Aulus umgebracht hatte, dann musste das gerächt werden, unbedingt. Nigrina war da kompromisslos. Sie ballte eine Hand zur Faust und presste sie vor den Mund, ließ sie aber gleich wieder sinken, weil der Geruch langsam, aber sicher Übelkeit bei ihr auslöste. „Wir können das doch nicht einfach so... hinnehmen, dass Aulus tot ist.“

  • Erst als Nigrina die blutigen Spuren sich über die Stirne wischte, realisierte auch Gracchus die Herkunft des roten Lebenssaftes an ihrer Erscheinung, dass nicht nur ihm die Erkenntnis wieder wurde vor Augen geführt, dass Pisos Tod hierfür sich verantwortlich zeichnete, sondern ebenso, dass es seines Vetters Blut war, welches an ihren Händen klebte, dass noch vor kurzem dies in seinen Adern hatte gepocht. Trübe Schlieren verwischten Gracchus' Blick, ein Schleier aus diffusem, blutigen Nebel schob sich vor seine Augen, dass er diese kurz schloss und suchte das leichte Wanken aus seinem Leibe zu vertreiben. Er musste seine Sinne beisammen halten, musste bei Bewusstsein bleiben, durfte nicht sich von den Schwächen seines Körpers aus der Realität reißen lassen, so sehr auch er selbst sich danach sehnte - barg doch die Dunkelheit, barg doch das Erlöschen des Verstandes die wohlige Ruhe von Nichtexistenz, in welcher kein Gram, keine Trauer und keine Sorge von Bestand waren.
    "Wir ... wir werden es zweifels..ohne heraus..finden"
    , suchte er sich an seinen Worten festzuhalten, an ihnen entlang zu hangeln, die Augen wieder öffnend, im vergeblichen Versuche den roten Fleck auf dem Antlitz seiner Base zu ignorieren, mindestens indes die Beschaffenheit dessen.
    "Und es ... wird nicht unge..sühnt bleiben."
    Es würde dies zweifelsohne einige Zeit dauern, denn Gracchus würde nicht den Vescularier öffentlich anklagen können, solange dieser das Imperium Romanum in seinen schmutzigen Händen hielt. Doch sobald sie ihn gestürzt hatten, würde eben dies - die Ermordung eines Senators - noch zusätzlich zu seiner Verurteilung beitragen können, sei es mit echten Beweisen oder aber auch mit gefälschten - ein Brief mehr oder minder würde letztlich keinen Unterschied mehr bedeuten, wiewohl dieses Detail schlussendlich dazu würde führen, dass der Vescularier nicht einzig bloß einem Komplott zum Opfer fiel, sondern seine Verurteilung auch vor den Augen der Götter und der Wahrheit würde berechtigt sein. In diesem Augenblicke, im Anblick des Verurteilten, würde Gracchus seinem Triumph freien Lauf lassen, würde er sich zugestehen, dem Verräter ins Angesicht zu spucken wie es sonst nur dem Pöbel zukam, und spätestens zu diesem Zeitpunkte würde auch Nigrina die gesamte Wahrheit erfahren - doch bis dahin mussten sie alle schweigen, würde niemand auch nur ein Wort gegen den Praefectus erheben dürfen, um nicht ihre Familie, nicht die gesamte Unternehmung noch mehr zu gefährden.
    "Doch das ist ni'hts, mit dem du dich beschäftigen solltest, Nigrina. Ich ... ich weiß, dass es dir allfällig schwer fallen mag, und so es nicht zwingend ob..ligat wäre, so würde ich dies nicht von dir einfordern, doch ... doch ich bitte dich, mir in dieser Angelegenheit dein Ver..trauen zu gewähren."
    Es fiel ihm schwer, ihr in die Augen zu blicken, nicht nur des Blutes auf ihrer Stirn wegen, auch in Erinnerung dessen, dass es bedingungsloses Vertrauen in ihn gewesen war, welches ihre Schwester Leontia in den Tod hatte gerissen - und dies in einer unbezweifelt weit weniger perniziösen Zeit. Nur beiläufig registrierte Gracchus, dass endlich der Libitinarius war eingetroffen und von Sciurus wurde angewiesen, sich um den Toten zu kümmern.

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  • Herausfinden. Sie würden es herausfinden. Obwohl Gracchus' Sprachfehler sich verstärkt zu haben schien, klang er dabei doch irgendwie... sicher, jedenfalls in Nigrinas Ohren. Oder vielleicht wollte sie auch nur, dass er sicher klang. Sie war beileibe niemand, der unsicher oder unselbständig war – aber zugleich war sie es im Grunde auch gewohnt, immer jemanden zu haben, der wusste, wo es lang ging. Und der keine Scheu hatte, das auch zu sagen und zu verfolgen. Ihr Leben lang hatte ihr Vater immer gewusst, was zu tun war... und ihr Mann war da nicht großartig anders. Häufig genug ging ihr das auf die Nerven, aber es gab eben auch die Situationen, in denen es unglaublich angenehm war, sich genau darauf verlassen zu können. Und da sie, als Frau, sowieso nie wirklich die Gelegenheit bekam, wichtige Dinge selbst zu entscheiden – sah man ja jetzt, wie man sie mal wieder außen vor ließ –, was war da falsch daran, auch die Vorteilen davon anzunehmen? Ja, sie wollte, dass Gracchus sicher klang, so sicher wie ihr Vater immer war – was ein wenig absurd war, weil gerade ihr Vater herzlich wenig von Gracchus hielt, aber das hinderte Nigrina in diesem Moment nicht daran, sich genau das von Gracchus zu wünschen –, sie wollte, dass er die ganze Sache in die Hand nahm und dafür sorgte, dass der Tod ihres Bruders gerächt wurde. Selbst wenn es tatsächlich nur ein herabstürzendes Haus gewesen war... irgendwer sollte dafür bezahlen.


    Sie sah ihren Vetter an, und ihre mittlerweile an ihrer Seite herabhängenden Hände öffneten und schlossen sich unwillkürlich ein paar Mal. Als er erneut betonte, dass sie das nichts anging, sah Nigrina zur Seite, zum bedeckten Leichnam ihres Bruders, und presste die Lippen aufeinander, was ihr einen harten Zug um die Mundwinkel gab. Nein, sie würde da nichts erfahren. Es war immer das gleiche. Da konnte sie sich noch so sehr bemühen, ihrer Familie ein gutes Mitglied, ihrem Mann eine gute Gattin zu sein, Kontakte zu knüpfen, ein Netzwerk aufzubauen, das sie für sich und die ihren spielen lassen konnte... wenn es darauf ankam, wurde sie ausgeschlossen. Nicht dass sie selbst etwas hätte tun wollen, sie war ja im Gegenteil froh darum, dass Gracchus sich der Sache annahm – trotzdem hätte sie gern einfach Bescheid gewusst. Es ging immerhin um ihren Bruder. Aber Männer waren wohl alle gleich. Sie wandte ihren Blick wieder ihrem Vetter zu. „Vertrauen“, wiederholte sie langsam, fast als wollte sie das Wort schmecken. Eine Wahl hatte sie nicht. Aber fiel ihr das schwer? Einen Moment lang musterte sie Gracchus eingehend... da war ihr Vater und was er immer über ihren Vetter erzählt hatte. Nigrina wusste, wie wenig Aetius von seinem Neffen hielt. Und Nigrina wiederum hielt große Stücke auf ihren Vater. Andererseits... ihr Vater war nicht hier, konnte hier nichts tun, und würde auch nicht rasch genug kommen können. Gracchus hingegen war da und bereit, etwas zu tun, jedenfalls wirkte er so. Und dann war da noch Leontia... und auf ihre große Schwester hatte Nigrina auch immer viel gehalten. Mehr noch, sie hatte sie bewundert, mit all der Energie, wie eine kleine Schwester die große nur bewundern konnte, gerade bei einem größeren Altersunterschied... und gerade, wenn die Ältere zu früh aus dem Leben der Jüngeren verschwand, bevor sich diese kindliche Bewunderung hätte relativieren können im täglichen Miteinander während des Erwachsenwerdens. Und Leontia hatte Gracchus vertraut. Das war unumstößlich. „Leontia...“, antwortete sie schließlich. „Leontia hat dir vertraut. Aulus auch.“ Sie ließ unerwähnt, dass ihr Vater es nicht tat. „Also... in Ordnung. Aber ich möchte wissen, wenn sich was tut. Wenn du etwas herausgefunden hast. Wenn...“ Sie rieb sich erneut über die Stirn und biss auf die Lippen, während sie wieder zu ihrem Bruder sah. Ihrem toten Bruder. „Wenn jemand bezahlt hat“, fügte sie tonlos an.

  • Obgleich Nigrina mit ihren Worten zu verdeutlichen suchte, dass sie Gracchus ihr Vertrauen schenkte, so klang es in seinen Ohren doch zweifelsfrei nach ihrem Todesurteil: Leontia hatte ihm vertraut - und war tot. Aulus hatte ihm vertraut - und war tot. Er wollte die Konsequenz dieser Überlegung nicht weiter denken, wollte diese Reihe durchbrechen durch die Tatsache, dass er ihr nicht würde näher kommen, dass er ihr sein familiäres Vertrauen würde schenken, doch nicht mehr, um sie vor gleichem Schicksal wie ihre Geschwister zu bewahren.
    "Ich werde dich selbstredend informieren, sobald Gewissheit be..steht."
    Oder aber die Gewissheit würde bedingen, dass Nigrina dies nicht mehr erlebte, dass ihre Iuno sich den zahllosen Schatten um seinen Geist sich würde anschließen, dass auch sie alsbald ihn würde umringen mit ihrem eisigen Hauch.
    "Wiewohl du anwesend sein wirst, wenn er bezahlt, wie wir dies alle werden sein."
    Es war, als könne er durch seine Worte manifestieren, was er hoffte, als würden sie dabei helfen, die Zukunft unumstößlich festzuschreiben. Gracchus blickte an seiner Base vorbei zu dem Libitinarius, welcher den Leichnam Pisos wieder halb hatte aufgedeckt.
    "Wenn du möchtest, so kannst du selbstverständli'h hier in der Villa warten, bis dass Aulus' Leib bereitet ist, um seinen Tod zu be..klagen und Abschied zu nehmen. Doch womögli'h solltest du nicht hier im Atrium bleiben."
    Der Begräbnisunternehmer hatte bereits allerhand an Utensilien um die Kline mit den Leichnam ausgebreitet - eine Mischung zwischen medizinischem Besteck und dem Handwerkszeug eines Steinmetzes, Wachs und Kosmetik, Tiegel und Fläschchen und mehr -, und Gracchus wollte selbst nicht länger im Raume verweilen, um des Anblickes dieser Arbeit sich zu entziehen.

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  • Nigrina nickte langsam. Irgendwie fühlte sich das alles so... so unwirklich an. Was tat sie eigentlich hier? Oder besser: warum gab es nichts, nichts, was sie tun konnte? Es war zum Haareraufen, dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das sie angesichts Aulus' Tods um so vieles stärker überfiel als bei Vera. Sie war am Leben. Sie war am Leben, das musste sie sich vorhalten, daran musste sie sich erinnern. Dieses Gefühl war es, das ihr helfen, das sie antreiben würde. Nur: bei Veras Tod hatte sich das wie von selbst eingestellt. Da hatte sie sich nicht extra daran erinnern müssen...


    „Werde ich?“ Ein wenig überrascht sah sie Gracchus an, nickte aber dann – sie würde einen Dreck tun und das ablehnen, wo sie gar nicht damit gerechnet hatte, dass er ihr das zusicherte. Auch hier Blick flog wieder zu ihrem Bruder, als ihr Vetter dorthin sah... und unwillkürlich ballten sich ihre Hände zu Fäusten. „Ja“, murmelte sie auf seine weiteren Worte hin, ohne ihn anzusehen. Und dann, als ihr bewusst wurde, dass Gracchus mehr gesagt hatte, als dass ein einfaches ja als Antwort ausreichen würde, beschloss sie, dass es genug war. Genug. Wie konnte sie sich so aus der Fassung bringen lassen? Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Kurz sah sie sich im Atrium um, aber Sextus war nirgends zu sehen, und irgendwie konnte sie sich nicht ganz entsinnen, ob er etwas gesagt hatte wo er hingehen wollte.
    Einen Augenblick zögerte sie, dann beschloss sie, dass das letztlich auch egal war. „Ich würde gern hier bleiben“, konkretisierte sie gegenüber Gracchus. „Ich würde mich gerne frisch machen... und einen Sklaven zur Villa Aurelia schicken, der mir andere Kleidung bringen soll.“

  • Obgleich Nigrina bereits eine geraume Zeit in der Villa Aurelia lebte, so sah Gracchus sie dennoch nicht nur als Teil der Familie, sondern ebenso als Teil der Hausgemeinschaft an, dass es selbstverständlich war, dass ihr alle ihre Wünsche sollten erfüllt werden.
    "Natürli'h, nimm dir alles, was du benötigst."
    Suchend blickte Gracchus sich um und orderte mit einer beinahe unmerklichen Kopfbewegung einen Sklaven herbei, welcher um alles weitere sich würde kümmern. Mit dem freundlosen Versuch eines Lächelns um seine Lippen nickte er sodann seiner Base noch einmal zu, um sie vorerst alleine zu lassen, und blickte sich nach Flaccus um. Sein Großneffe war noch immer an die Säule gelehnt, an welcher er Halt hatte gesucht, und starrte in eine desperate Leere, welche Gracchus grenzenlos schien, welche er gleichsam selbst nur allzu gut zu kennen glaubte. Die Vorgänge des Libitinarius gänzlich aus seiner Realität ausblendend, trat Gracchus durch das Atrium, und während die wischenden, schwingenden Bewegungen seiner Hände vor seinem Leib jedem Außenstehenden ein wenig seltsam mochten anmuten, so suchte er damit die Schatten der Manen und Penaten, Larven und Lemuren der Familie zu zerteilen, welche im gesamten Raum zahllos sich hatten angesammelt, durch welche es durchaus ihm war möglich hindurch zu gehen, was indes ein abscheuliches Gefühl starrer Kälte in ihm evozierte, ein eisiges Grausen, welchem er suchte zu entgehen, indem er sie Beiseite scheuchte.
    "Flaccus"
    , sprach er beruhigend den Namen dessen als er vor ihm stand, fasste ihn mit beiden Händen an den Schultern und suchte mit seinem Blick denjenigen seines Neffen zu erreichen.
    "Ruhe dich ein wenig aus und lasse den Libitinarius nun hier seine Arbeit tun. Wir können mit den Riten beginnen, sobald er sie be..endet hat."
    Obgleich Flaccus vermutlich wie alle, die seit der Ankunft der Überreste Pisos im Atrium waren gewesen, diesen Anblick niemals mehr würden vergessen können, so war es schlussendlich nicht notwendig, sich dem länger noch auszusetzen.
    "Wenn es dir nichts ausma'ht, so würde ich bitten, dich in deiner Eigenschaft als litibus iudicandis persönlich um die Bearbeitung Pisos Testmentes zu kümmern - da er noch keine Nachkommen hat, wird er zweifels..ohne ein Testament bei den Sacerdotes Vestales hinterlegt haben."
    Im Grunde war es Gracchus in diesem Augenblick gänzlich gleich, ob Piso ein Testament hatte hinterlassen, noch weitaus mehr, was darin geregelt war, doch intendierte er Flaccus auf andere Gedanken zu bringen, und die Beschäftigung mit seinen Pflichten mochte den jungen Mann allfällig ein wenig ablenken.

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  • "Flaccus" - erschrocken blickte der Angesprochene in das Antlitz dessen, welcher ihn durch sein Wort aus der beklemmenden Fassungslosigkeit gleichsam zurückrief in die grauenvolle gegenwärtige Situation, und in welchem er erst nach einigen langen Augenblicken seinen Verwandten Gracchus erkannte. Er klammerte sich verzweifelt an den Blick des Großonkels, und in seinen dunklen Augen, welchen matter Glanz geflossener Tränen ein sanftes Schimmern verliehen hatte, lagen unzählig viele Fragen. Nur nach und nach erreichten auch die folgenden Worte den Geist des jungen Flavius, nur nach und nach vermochte er ihren Inhalt auch tatsächlich zu erfassen. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung riss er seinen Blick los von demjenigen seines Onkels und erblickte tatsächlich einen libitinarius, welcher bereits sein Werk hatte begonnen am Leib des Toten. Er selbst hatte nicht bemerkt, dass jener eingetroffen war, wie es ihm überhaupt erschien, als wäre er selbst gerade erst an diesen grausigen Ort gekommen, so sehr lähmte der Schrecken scheinbar auch den Lauf der Zeit. Weitere Worte zwangen ihn, seine Aufmerksamkeit erneut auf den lebenden Verwandten zu richten, welcher ihn immernoch mit beiden Händen an der Schulter gefasst hielt, als um ihn körperlich festzuhalten in der Klarheit der Gegenwart und auf diese Weise zu verhindern, dass sein Geist erneut würde versinken die Schatten der Verzweiflung. Ein geistesabwesendes Nicken mochte dem Älteren zeigen, dass er seine Worte wahrgenommen hatte, wenngleich er es mied, seinem Blick erneut zu begegnen, sich stattdessen mit einem unwilligen Ruck aus dem Halt seines Verwandten befreite, und mit weit ausholenden Schritten, ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick auf den Toten, das Atrium verließ, um jener Pflicht nachzukommen, um welche er nicht hatte gebeten, wiewohl sie ihm doch war auferlegt worden.

  • „Danke“, antwortete Nigrina und erwiderte sein Nicken. Nicht allerdings das Lächeln. Danach war ihr nicht im Mindesten zumute, und sie hatte auch keinen Nerv dafür im Augenblick, so zu tun als ob. Sie folgte dem Sklaven, den Gracchus herbei geordert hatte, folgte ihm in die Eingeweiden der flavischen Villa, hieß ihn einen weiteren Sklaven losschicken zur Villa Aurelia, um andere Kleidung von ihr zu holen, hieß ihn das Balneum vorzubereiten, weil sie das dringende Bedürfnis hatte sich zu waschen, zu baden, das Blut und den Schmutz und die ganze Unreinheit, die mit dem Tod einherging, wegzubekommen von ihrem Körper, und es war ihr völlig gleichgültig, dass das hier nicht mehr ihr Zuhause war. Sie war eine Flavia, sie würde hier immer willkommen sein, davon ging sie fest aus. Sie musste den Tod los werden. Und sich das Leben in Erinnerung rufen...

  • Kein Wort echappierte Flaccus' Kehle als es Gracchus schien, dass sein Großneffe aus dem starren Entsetzen der Szenerie sich löste, beinahe wie aus einem Traume, doch ohne das gnädige Erwachen, auf welches hin die Realität den flüchtenden Träumer seines Schreckens wieder beraubte. Kein Laut drang weiter über seine Lippen als er der Realität entfloh, ein zaghaftes Nicken nur, ob dessen Gracchus nicht konnte bestimmen, welchen Teil des Inhaltes seiner eigenen Worte der junge Verwandte in sich hatte aufgenommen, doch ohnehin war es von Belanglosigkeit, dass Gracchus nach einem Seufzen sich ebenfalls der Szenerie abwandte. Sciurus würde Sorge tragen für alle Notwendigkeiten, dass er selbst sich wollte zurückziehen, seiner eigenen Trauer, seinem Zorne und seiner Verzweiflung ob des Geschehens Raum wollte gewähren im zwielichtigen Schatten seiner privaten Gefilde, um alsbald auch seiner Gemahlin und seinem Sohn Minor Kunde zu bringen über den großen Verlust, welchen die Gens Flavia an diesem Tage hatte erlitten. Später dann würden sie gemeinsam um den Leichnam herum die notwendigen Riten vollführen, sowie einige Tage hernach Aulus Flavius Piso zu Grabe tragen.


    ~~~ finis ~~~

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