Tablinum | MID et SAL - Schiffe versenken

  • Minus brachte den Iulier samt seiner Begleitung ins Tablinum und sorgte für ein paar kleine Erfrischungen, ehe er davoneilte, um Aurelius Lupus zu benachrichtigen, dass Besuch gekommen war.

  • Dives bedankte sich angemessen bei dem Ianitor und folgte, wie auch seine Begleiter, einem weiteren Sklaven ins Tablinum. Dort angekommen, wartete er auf einen Aurelius oder eine Aurelia. Er wusste ja nicht, wer ihn nun hier empfangen würde.


    Dankbar nahm er auch die kleine Erfrischung entgegen und vertrieb sich den Augenblick damit, sich etwas in dem stilvoll eingerichteten, patrizischen Atrium umzusehen...

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  • Es dauerte nicht lange, ehe Sextus ebenfalls im Tablinum erschien. Da er kein Quästor mehr war, sondern 'lediglich' Haruspex, hatte die Zeit, die er zuhause verbrachte, doch erheblich zugenommen. Ein Umstand, den er schleunigst zu ändern gedachte. Wer herumsaß, verschwendete Zeit.


    “Iulius“, grüßte Sextus freundlich den Mann schon beim eintreten. Nicht, dass er ihn kannte. Überhaupt kannte Sextus seines Wissens nach keinen einzigen Iulier. Sein Sklave war nur gut genug erzogen gewesen, ihm den Namen des Ankömmlings gleich mitzuteilen.
    “Willkommen in der Villa Aurelia. Wurdest du gut versorgt?“ erkundigte er sich noch als guter Gastgeber und übte sich ein wenig im Smalltalk.

  • Auch Dives kannte den eintreffenden Aurelius seines Wissens nach bisher nicht. Und kaum hatte Dives ihn erspäht, begrüßte der großgewachsene Brünette ihn auch schon. Damit verstärkte sich der Eindruck, den auch schon das Atrium auf Dives gemacht hatte: Er war hier nicht nur in einer Villa, sondern er war hier auch bei Patriziern.


    "Salve, Aureli! Danke, ja.", grüßte Dives zunächst zurück, bevor er mit seinen letzten Worten den Becher mit der kleinen Erfrischung leicht in die Richtung des Aureliers hob.


    "Ich hoffe doch, ich komme nicht ungelegen.", fügte er in einem fragenden Tonfall hinzu. In seinen Augen war dies lediglich eine Höflichkeitsfloskel, zumal davon auszugehen war, dass er nicht unbedingt ungelegen kam. Andernfalls hätte man ihn sicherlich schon an der Porta abgewimmelt. Aber gerade in einem patrizischen Hause, wo man stets besonderen Wert auf Anstand und Etikette zu legen pflegte (davon ging Dives zumindest aus), versuchte er auch möglichst gute Manieren an den Tag zu legen. Zwar war ihm sein patrizischer Gegenüber auf diesem Gebiet sicherlich um einiges voraus, doch zählte nicht immer auch das Bemühen... zumindest etwas?

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  • Sextus selbst nahm sich ebenfalls einen Becher verdünnten Weines von einem pflichtbewussten Sklaven, der sofort auch zu ihm geeilt war. Der Iulius erwiderte die Höflichkeitsfloskeln, während seine beiden Begleiter stumm wie die Fische blieben. Sextus nahm an, dass es irgendwelche Sklaven oder ähnliches waren und damit eine Wortmeldung von jenen in etwa so interessant und relevant wie Hundegekläffe wäre. Sehr schön, konnte er sich auf einen Gesprächspartner konzentrieren.


    “Nein, Iulius, keine Sorge. Für einen gewählten Magistraten der wichtigsten Hafenstadt der näheren Umgebung habe ich sicher Zeit. Setz dich doch“, bot er höflich einen Platz an einer bereitstehenden Sitzgruppe an.
    Er wartete, bis Dives Platz genommen hatte, und setzte sich zu ihm, nippte noch einmal an seinem Wein. “Doch sag, Iulius, was führt dich in die Villa Aurelia?“ Natürlich hatte man Sextus schon gesagt, was der Mann an der Porta gesagt hatte. Aber es war einfach höflicher, nachzufragen, und damit dem Mann die Gelegenheit zu geben, seinen vorbereiteten Text abzuspulen, anstatt ihn mit dem eigenen Kenntnisstand aus dem Konzept zu bringen. Und da Sextus es hier mit einem in seinen Augen beinahe-Peregrinus zu tun hatte (immerhin gehörte er nicht zum patrizischen Zweig seines Hauses, was schon seine Schuhe verrieten, und damit wohl zu den unzähligen Familien, die vor gerade mal zwei Jahrhunderten eingebürgert worden waren), beschloss er, ein besonderes Maß an höflichem Umgang an den Tag zu legen, um sein Gegenüber nicht zu überfordern. Je schneller das hier vonstatten ging, umso schneller wurde er den Mann immerhin wieder los. Und wer konnte schon wissen, ob der hier ihm nicht doch noch mal rudimentär nützlich werden würde?

  • Wie erwartet, störte Dives also nicht außergewöhnlich. Dass das noch lange nicht hieß, dass er hier äußerst willkommen wäre, war ihm aber auch bewusst. Mit wohlwollendem Nicken folgte er dann der Einladung sich zu setzen, während seine beiden sklavischen Begleiter sich in Reichweite, aber gleichzeitig möglichst wenig störend an den Rand des Atriums stellten.


    "Nun, mein Anliegen betrifft die beiden in den Häfen von Ostia liegenden Schiffe 'Helios', ein Navis Actuaria, und 'Nordwind', eine Zweimast-Corbita. In der Hafenverwaltung ist die Helios auf einen gewissen Lucius Aurelius Commodus und die Nordwind auf einen Marcus Aurelius Corvinus verzeichnet. Leider musste ich erfahren, dass die beiden bereits ihren Weg ins Elysium angetreten haben. Dafür hast du mein volles Mitgefühl.", sprach Dives ruhig und mit einem mitfühlenen Gesichtsausdruck, bevor er eine kleine Pause machte. Das Mitgefühl war dabei durchaus echt, denn dass der Tod eine schwierige Sache war, mit der man auch nach erheblicher Zeit noch manchmal zu kämpfen hatte, wusste Dives nur zu gut. Mittlerweile war es etwa ein Jahr her, dass er erst seine Mutter verloren und kurze Zeit später auch vom Tod seines Vaters erfahren hatte.


    "Meine Aufgabe ist es nun, die Erben der besagten Schiffe ausfindig zu machen, sodass die Hafenverwaltung von Ostia auch wieder einen Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Dinge hat." Damit war Dives' Anliegen vorgebracht. Dass er darüber hinaus noch Hafengebühren für die Civitas einzunehmen gedachte - schließlich arbeitete er als Quaestor und war kein Beamter der Hafenverwaltung -, verschweig Dives zunächst. Das Thema 'Geld' war doch oftmals recht heikel. Außerdem wäre es wohl völlig ausreichend, wenn er die entsprechenden Erben damit behelligen würde...

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  • Nicht einmal ein Muskel zuckte in Sextus Gesicht, als er die Kondolenz entgegennahm. Corvinus war nun wie lange tot? Damals war er noch auf dem Weg zum Vigintivir gewesen, das war noch vor seiner Hochzeit mit Nigrina gewesen. Und jetzt hatten die beiden einen Sohn, der nach Auskunft der Amme anfing, zu laufen. Kurzum, Corvinus war eine Ewigkeit tot. Und einen Aurelius Commodus kannte Sextus nicht einmal.
    “Nun, die Hafenverwaltung kann sich jederzeit an dieses Haus mit ihren Anliegen wenden. Sollten Entscheidungen vonnöten sein, wird denke ich das Familiensiegel durchaus ausreichend sein, um diese zu beglaubigen.“
    Wofür sollte die Hafenverwaltung bitte den Namen des Eigners wissen wollen, wenn sie schon den Gensnamen kannten? Für aktuelle Anliegen war ohnehin der Kapitän der Schiffe zu befragen und nicht der Eigner. Und für die paar wenigen Fälle, wo wohl doch der Eigner angesprochen werden musste – und Sextus konnte sich dazu keinen Fall vorstellen, wo das vonnöten sein sollte und nicht mit dem jeweiligen Kapitän geklärt werden konnte, oder zumindest der Kapitän seinerseits mit seinem Auftraggeber Kontakt aufnahm – würde wohl auch ein allgemein gehaltener Brief an die Gens ausreichen, so dass diese gegebenenfalls aus ihren Reihen dann den exakten Eigner ansprach.
    Kurzum: Sextus schluckte das Märchen von der Notwendigkeit eines Ansprechpartners für die Hafenverwaltung nicht. Das ging nun seit Jahren, ohne dass Ostia sich gemeldet hatte. Folglich musste es etwas neues geben, das die Lage geändert hatte. Wobei Sextus doch ein wenig wunderte, dass die Akten in Ostia scheinbar derart veraltet waren, dass dort noch seit Jahren verstorbene Männer als Eigner standen.


    Da der Mann aber schon einmal hier war und Sextus nicht vorhatte, ihn jetzt mit diesen mickrigen Ausreden einfach wieder gehen zu lassen, fragte er im charmantesten Plauderton einfach weiter. “Gibt es denn momentan Anliegen, die nicht mit den Kapitänen besagter Schiffe geklärt werden konnten?“

  • Kein Name. War der junge Mann, den man vielleicht so zwischen 20 und 30 Jahre schätzen konnte, vielleicht einfach zu jung, als dass er etwas über besagte Personen und deren Erben wusste? Denn welchen anderen Grund sollte es sonst dafür geben, dass er einem gewählten Magistrat (wennauch keinem stadtrömischen) keine Auskunft gab? Hätte er Zweifel daran, dass Dives Quaestor von Ostia war, hätte er diese Zweifel sicherlich schon in der einen oder anderen Form zu Dives durchdringen lassen. Davon zumindest ging der Iulier aus.


    "Durchaus. Aber sag: Also befinden sich die besagten Schiffe noch immer im aurelischen Besitz?", fragte Dives mehr nach, als dass er irgendwelche Antworten gab. Das ging ja mehr oder minder aus den Worten des Patriziers hervor und war keinesfalls selbstverständlich. Immerhin hatten Erben ja auch die Möglichkeit, ihr Erbe abzulehnen, und dem Erblasser stand auch die Möglichkeit offen, Dinge an andere Leute (außerhalb der eigenen Gens) oder an Institutionen oder gar den Staat zu vererben. Sicher war also nichts und solange dem so war, würde Dives den zweiten Teil noch in seiner Hinterhand behalten.


    Ein Kommentar zur mittlerweile verstrichenen Zeit kam glücklicherweise nicht. Dives war sich dessen durchaus bewusst, dass die Hafenverwaltung dahingehend eigentlich deutlich früher hätte aktiv werden müssen. Doch konnte er weder etwas daran ändern, dass sich niemand gekümmert hatte, noch war er dafür verantwortlich. Im Gegenteil versuchte er ja gerade wieder ein bisschen etwas aufzuarbeiten... sofern man ihm hier weiterhelfen könnte und würde.

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  • Irgendwie fühlte Sextus sich leicht veralbert, und er hasste es, wenn ihn dieses Gefühl beschlich. Der Magistrat hier vor ihm sagte im Grunde gar nichts, was im Umkehrschluss nur heißen konnte, dass er nichts genaues sagen wollte. Was in weiterer Instanz bedeutete, dass er Sextus für entweder nicht vertrauenswürdig genug oder für nicht fähig genug hielt, eine Antwort zu finden. Was in jedem Fall einer Beleidigung gleichkam. Und das von einem jungen Milchbubi, dem noch nicht einmal Bart wuchs.
    Sextus Geduld nahm im Minutentakt ab.


    “Iulius, ich bin auf dem Weg, der nächste aurelische Senator zu werden, nicht der nächste aurelische Vilicus“, klärte Sextus ihn mit leichter Zunge und einem ebenso leichten Lächeln auf. “Und als solcher weiß ich natürlich nicht von sämtliche aurelischen Besitzungen und deren exakten Eigentümern, weshalb du verstehen wirst, dass ich erst Rücksprache halten werde.“ Sextus war Patrizier und nicht die Auskunft. Was für Vorstellungen Plebejer manchmal hatten wäre witzig gewesen, wenn es nicht auf diese Weise vorgetragen worden wäre.
    “Von der Nordwind kann ich es dir aufgrund eines Zufalls mit Sicherheit sagen. Doch ist die EigentümerIN derzeit in Trauer um ihren jüngst verstorbenen Ehemann, so dass du erst per tutela mit mir wirst vorlieb nehmen müssen, damit ich entscheiden kann, ob es wirklich notwendig sein wird, sie in ihrer Trauer zu stören.*“ Zwar hatte Sextus im Grunde genommen nicht die Vormundschaft über Prisca, da diese Ursus angetragen worden war. Allerdings saß der einen Viertagesritt entfernt in Mantua und nicht in Rom. Der gradnächste männliche Verwandte von Prisca wäre eigentlich Avianus gewesen. Jedoch hatte Sextus nicht vor, dass dem Iulier auf die Nase zu binden, und der konnte das auch gar nicht wissen. Da allerdings Prisca in jedem Fall eine Frau war und daher der Fürsprache durch einen Tutor bedurfte, der zumindest einwilligte, hoffte Sextus, dass der Iulier nun klug genug war, seine Geduld nicht weiter auf die Probe zu stellen. Wobei ein wenig verbale Nachhilfe in dieser Richtung sicher nicht schaden konnte. “Von daher wäre ich dir dankbar, wenn du dein Anliegen etwas weniger kryptisch verbalisieren würdest.“



    Sim-Off:

    *Da der Handlungsstrang noch nicht beendet ist, weiß ich auch gar nicht, wo Aurelia Prisca wohnen wird, so dass ich dich da auch gar nicht hinschicken könnte ;)

  • Selbstverständlich hatte sich Dives gerade für den heutigen Tag, an dem er in einigen Anwesen einflussreicher Gentes von Amtswegen vorbeischauen musste, besonders zurecht gemacht. Dazu gehörte natürlich auch eine entsprechende Rasur. Dives hätte sich gefreut, hätte er gewusst, dass sein Gegenüber gar dachte, dass ihm im Alter von fast 20 Jahren noch kein Bart wuchs. :D
    Dass sein Gegenüber jedoch zunehmend ungeduldiger wurde, blieb Dives nicht verborgen. Dafür sprach er zu klar. Wahrscheinlich würde er den Iulier in hohem Bogen hinausbefördern, wenn er nicht bald alles erzählte. Umso erleichterter war Dives, als sich mit der Vormundschaft, die der Aurelier über eine Schiffseigentümerin hatte, die Möglichkeit bot, ihm die gewünschten vollständigen Informationen zu liefern, ohne unbedingt vom zuvor eingeschlagenen Weg abweichen zu müssen:


    "Nun denn... Es geht um die Liegegebühr für Schiffe in den Häfen Ostias, welche in diesem Monat beschlossen und nun das erste Mal* erhoben wird.", begann Dives sachlich. Es war ja schonmal schön, dass er wenigstens betreffs der 'Nordwind' an der richtigen Adresse zu sein schien. Mit seinen Worten ließ er sich auch eine Kopie der aktuellen Hafenverordnung reichen, um diese an den Patrizier weiterzugeben. Zwar war eigentlich davon auszugehen, dass die Schiffseigner von ihren Kapitänen informiert worden waren, da die Neufassung ja auch in den Häfen ausgehängt wurde, doch war dieser Aurelius ja nur Vormund einer Schiffseignerin und demnach nicht unbedingt im Bilde.


    "Für die 'Nordwind' beläuft sich die Abgabe auf 220 Sesterzen, da die Gebühr seit ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXI A.U.C. (11.10.2011/108 n.Chr.) erhoben wird und das Schiff seither Ostia nicht verlassen hat. Ebenso verhält es sich mit der 'Helios'." Aus diesen Angaben und mit dem Schriftstück würde sich die zu zahlende Summe problemlos errechnen lassen, wenngleich Dives natürlich gegebenenfalls auch erklären würde, wie er auf die Abgabenhöhe kam.


    "Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du diesbezüglich also Rücksprache mit deinen Verwandten halten könntest, sodass die jeweiligen Schiffseigner dann die genannte Summe an die Civitas Ostia** entrichten können.", erklärte Dives weiterhin ganz sachlich. Die Frage der Eigentümer war wohl heute für ihn nicht mehr zu beantworten. Aber spätestens wenn das Geld in Ostia eintreffen würde, ließen sich wohl die Namen der Schiffseigentümer in die Akten der Hafenverwaltung aufnehmen...


    Sim-Off:

    * und einzige Mal
    ** Konto: 1217

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  • Eigentlich war Sextus so ruhig und charmant – oder uncharmant, je nach Betrachtungsweise – wie die ganze Zeit über. Dennoch war er sehr froh, dass der Iulier endlich mit der Sprache rausrückte. Und er wollte das, was alle wollten: Geld. Auf welcher Grundlage er das Geld dann aber wollte, löste in Sextus beinahe ein Lachen aus. Allerdings wirklich nur beinahe.
    Seine Augenbrauen hoben sich kurz fragend, während er den Wisch mit der neuen Hafenverordnung entgegennahm und überflog. “Iulius, du willst mir jetzt nicht sagen, dass du so ein Geheimnis um eine öffentlich ausgehängte Verkündigung gemacht hast?“ fragte er noch einmal mit einem skeptischen Blick auf den Jungen. Sextus hatte schon angenommen, die Kapitäne der Schiffe hätten heimlich Weihrauch und Opium an den Behörden vorbeischmuggeln wollen und wären erwischt worden, was ja noch ein wenig Diskretion erklärt hätte. Aber hier ging es um einen völlig öffentlichen Beschluss, den man wohl auch ebenso öffentlich nachlesen könnte. Auch wenn Sextus sehr wunderte, dass er davon nicht auch nur das geringste mitbekommen hatte. In der Acta hatte nichts dergleichen gestanden.


    Sextus las also das Schreiben Paragraphen für Paragraphen und ließ durch seine Mimik keinen Blick auf seine Gedanken zu, obwohl er derer viele hatte. Doch jene wollte er dem Iulius nicht unbedingt auf die Nase binden.
    “Du wirst sicher verstehen, wenn ich das alles erst einmal selbst prüfen werde, bevor ich weitere Schritte einleite. Da ich annehme, dass du heute noch mehr Schiffseigner mit deiner Anwesenheit beglücken wirst“, und sein Tonfall ließ keine Rückschlüsse auf Sarkasmus oder Spott des Gesprochenen zu, “...wirst du heute wohl in der Casa deiner Gens nächtigen. Von daher würde ich dich bitten, morgen erneut hier zu erscheinen.*“ Im Grunde war es keine Bitte, vielmehr eine Erwartung. Der Iulier wollte Geld von ihm, dann sollte er nochmal kommen. “Ich denke, dann kann ich genauer hierzu befinden und dir auch sicher mit deinem anderen Problem weiterhelfen.“ Der Maiordomus würde sicher von dem zweiten Schiff wissen, oder ihn den Vilicus auftreiben. So oder so, Der Iulier würde erneut kommen müssen. “Und bis dahin bleibt mir nur, dir einen erfolgreichen Tag zu wünschen.“ Sextus würde sicher nichts bezahlen, nur weil ein Iulius hier hereingeschneit kam mit einem hübschen Papyrus in der Hand.


    Sim-Off:

    Schreib dich einfach hier wieder in den Thread bzw. dass dein Charakter wieder kommt, dann machen wir hier gleich weiter

  • Auf die Frage des Aureliers hin, die hoffentlich nur rhetorisch gemeint war, zuckte Dives mit einem leicht verlegenen, leicht entschuldigenden Gesichtsausdruck mit den Schultern. Natürlich war das nicht seine Intention dabei gewesen, aber jene dem Aurelius nun zu erläutern führte erstens zu nichts und würde zweitens wohl auch einige Zeit in Anspruch nehmen, die er seinem Gegenüber (aber auch sich selbst, da er ja auch noch weitere Leute am heutigen Tage besuchen wollte) nicht zumuten wollte. Vielleicht wollte Dives auf den Punkt gebracht auch nur dies berücksichtigen:
    Wie gern hebt man sich ab von anderen durch eine teure Immobilie oder ein eigenes großes Schiff? - Aber wer spricht dabei jemals von den laufenden Kosten, die doch unweigerlich auch Rückschlüsse auf das eigene Geldvermögen zuließen?


    Unabhängig davon mit welcher Intention der Patrizier seine Worte sprach, entlockten die folgenden Sätze dem jungen Iulier doch ein nicht unterdrückbares Lächeln. Weiterhin teilte der Aurelier mit, dass er wünsche, Dives am morgigen Tage wieder hier zu sehen. Unverhofft kam oft, denn Dives hatte garnicht mal unbedingt vorgehabt die Gelder gleich einzustreichen. Wäre es nach ihm gegangen, so hätte das auch gut und gerne über einen Kurier oder so laufen können. Irgendwie so oder so ähnlich mussten sich die Schiffseigner/innen ja auch mit ihren Kapitänen verständigen. Aber wahrscheinlich wollte der Aurelius das Geld auch einfach nur in den richtigen Händen wissen, was in Dives' Augen durchaus verständlich wäre. So nickte er also, erhob sich von seinem Platz und verabschiedete sich für heute:


    "Gut, dann danke ich dir für deine kostbare Zeit und werde mich morgen noch vor Mittag wieder hier melden. So ist es mir dann hoffentlich möglich, gegen Abend wieder in Ostia zu sein. Vale bene.", verabschiedete sich Dives und ging - gefolgt von seinen beiden Getreuen. Auf, noch andere Gentes mit seiner Anwesenheit zu beglücken!


    ~~~


    Am nächsten Tag dann, etwa zur Mitte der hora tertia stand Dives wieder mit selbigen zwei Begleitern auf der Matte. Erneut wurde er ins Atrium geleitet, wo er nun hoffte, wieder auf den Aurelius vom Vortag zu treffen...

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  • Nach einiger Wartezeit sah sich der Iulier auch wieder dem Aurelier vom Vortag gegenüber. Allerdings erst, nachdem ihm wegen der Wartezeit auch schon ein Platz, etwas zu essen und zu trinken angeboten worden war. Und er doch wirklich etwas warten musste, denn Sextus saß nicht den ganzen Tag nur herum und wartete auf Gäste, erst recht nicht vormittags, wo er auch zur Salutatio seines Patrons zu gehen pflegte – manchmal zumindest.


    “Ah, Iulius, entschuldige die Wartezeit“ begann Sextus dann aber beim Eintreten sofort freundlich, ehe er sich ohne weiteres Federlesen auch gleich selbst setzte und einen Sklaven mit einem Becher herbeischnippte. Erst, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, fing er an, sich dem eigentlichen Anliegen des Iuliers zu widmen. Sextus hatte keine Eile damit, sein Gegenüber zurecht zu weisen. So etwas genoss man wie einen gut gereiften Falerner und kippte es nicht hinunter wie einen zusammengepanschten Traubenmost.
    “Nun, bezüglich deines gestrigen Anliegens...“ fing er also freundlich an und beobachtete die Reaktionen des jungen Mannes vor ihm. Es war ja nicht so, dass Sextus gerne andere Leute in die Pfanne haute, aber sie landeten nunmal immer wieder in seiner Pfanne. Er musste dazu nicht einmal viel unternehmen, es war fast, als hechteten sie von selber hinein. Wer war er also, ein offenbar göttliches Naturgesetz abwenden zu wollen?
    “... ich habe mich über die besagten Schiffe erkundigt. Zunächst einmal, lass uns über die Helios sprechen.“ Das war schon beinahe witzig, so dass das Lächeln, das seiner Namensbedeutung zur Ehre gereichte, nicht einmal groß aufgesetzt werden musste. “Ich weiß nicht, welches Schiff die Hafenverwaltung von Ostia in ihren Listen hat, doch sicher nicht die Helios von Aurelius Commodus. Nach dessen Tod hat er es einer gewissen Rediviva Helena vermacht, die sein Erbe wohl auch angenommen hat. Und mit eben jenem Erbe bei ihrer Überfahrt von Hispania nach Ägypten mitsamt dem Schiff wohl untergegangen ist.“ Doch, das hatte wirklich etwas von einer Komödie, war dies doch schon vor etlichen Jahren geschehen. Und offensichtlich hatte die Hafenverwaltung von Ostia erhebliche Probleme, nicht zu merken, wenn ein Schiff unterging und gar nicht besagtes Schiff sein konnte. “Von daher weiß ich nicht, welches Schiff bei euch vor Anker liegen mag, doch ist es sicher nicht in aurelischem Besitz. Ich würde vorschlagen, ihr stellt den Kapitän zur Rede. Was sich im übrigen wohl bei jeglicher Art von Klärung von Besitzverhältnissen anbieten würde.“ Doch, dieses kleine Spiel amüsierte Sextus wirklich. Soviel Unbedarftheit auf politischem Boden gehörte bestraft.


    Und Sextus hätte es damit schon gut sein lassen können, war es dem Iulier doch sicher so schon peinlich genug. Allerdings hatte er hier noch Dinge zu regeln, die im Gegensatz zu der vorherigen Lappalie wirklich seine Familie anging. Und bei dieser hörte Sextus' Sinn für Humor, sofern er überhaupt einen solchen besaß, definitiv auf.
    “Was nun die Nordwind angeht, so hat der zuständige Prätor wohl vergessen, die Besitzverhältnisse korrekt zu übertragen. Was also dazu führt, dass das Schiff im Moment einem Toten gehört und die Verbindlichkeiten erst nach dem Tod entstanden sind. Nun, ich bin kein Rechtsgelehrter, doch bezweifle ich, dass Tote noch Steuerpflichten zu erfüllen haben.
    Doch gesetzt den Fall, dass du tatsächlich Erfolg haben solltest und einen Anspruch trotz fehlendem Eigner auf dessen Erben übertragen könntest, so ist deine Berechnung falsch. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass besagte Hafenverordnung erst am achten Tag vor den Kalenden des November 25.10 verkündigt wurde. Und – was ja freundlicherweise sogar auf eben jener Ordnung mit beschlossen und ausgehängt wurde – erst ab ihrer Verkündigung Gültigkeit erlangt. Also vor gerade einmal sechs Tagen*.“
    Sextus lächelte leicht belustigt, auch wenn er das gar nicht so lustig fand. “Ich weiß ja nicht, was zwischen dem Beschluss und der Verkündigung in Ostia geschehen ist, doch das ist für mich auch nicht weiter relevant. Die Forderung ist schlicht nonexistent, da wir uns noch in der gebührenfreien Zeit befinden. Deshalb werden wir auch Ostia noch vor der angegebenen Zeit verlassen.**“ Und wenn Sextus das Schiff an Land schleppen und auf Karren verladen lassen musste, um es dort fortzubringen. Aber er sah nicht ein, diese horrende Gebühr zu bezahlen.
    “Im übrigen stellt sich mir bei der Höhe der Gebühr ernsthaft die Frage, ob Ostia seine Rolle als Roms Hafen ernsthaft aufgeben will und so unter Misswirtschaft leidet, dass die eingetriebenen Zölle nicht zum Erhalt des Hafens genügen, so dass noch solche Summen eingetrieben werden müssen. Sechshundert Sesterzen im Monat! Ich bitte dich, Iulius! Würdest du bitte die Duumvirn der Stadt in meinem Namen fragen, ob sie noch alle Amphoren im Regal haben? Sollte ein Schiff ernsthaft einmal derartig beschädigt sein, dass es mehrere Monate nicht ausfahren kann, womit es nicht nur Kosten zur Wiederinstandsetzung, Materialerhaltung, Verpflegung der Besatzung und Frachtausfall des Kapitäns kostet, fackelt man es in Ostia künftig besser ab! Ein neues Schiff kostet gerade einmal fünfundzwanzig Aurei. Das heißt, drei Monate in Ostia sind ein komplett nagelneues Schiff, das noch nach frisch gefällten Eichen und Farbe riecht!“ Sextus schüttelte offen den Kopf. Das war so absurd. “Vielleicht sollten die Wächter über Ostias Stadtkasse sich zweimal überlegen, ehe sie den halben Jahressold eines Legionärs als Liegegebühr jährlich pro Schiff einstreichen wollen, ob diese Höhe der Gebühr ernsthaft wohlkalkuliert ist, und darüber hinaus sollten sie überlegen, welche Wichtigkeit sie ihrer Stellung als Hafen zubemessen. Eines kann ich zumindest versprechen: Für die Gens Aurelia lohnen sich so eher die zusätzlichen Transportkosten der paar Waren, die wir über unsere Schiffe direkt beziehen lassen, über Land, ehe wir die Schiffe weiter in Ostia lassen. Und ich würde in nächster Zukunft nicht mit Zuwendungen für Tempelbauten oder ähnlichem rechnen.“


    Sim-Off:

    * Datum der Threaderstellung war 1.11., also ist ein Tag später der 2.11.


    **Wir prüfen noch, ob trotz fehlender Umschreibung des Schiffes (irgendwie werden die gern vergessen, weil die in der WiSim auch nicht auftauchen) das verschoben werden kann. Prisca ist ja derzeit auch nicht da, wollte das aber verschieben lassen

  • Dives hatte kein Problem damit zu warten. Er hatte sich ja relativ unkonkret für den Vormittag angemeldet und dementsprechend auch mit einer gewissen Wartezeit gerechnet. Dass der Aurelius auch diverse andere Verpflichtungen hatte, war dem Iulier sonnenklar. Insofern freute er sich einfach, als sein Gesprächspartner vom Vortag dann eintraf und man die Konversation fortsetzen konnte.


    "Salve, Aurelius! Ach, mach dir wegen der Wartezeit keine Gedanken.", begrüßte Dives also seinen Gegenüber und war sich dabei sogar recht sicher, das dieser sich auch keine ernsthaften Gedanken um die Wartezeit machte. Welcher Patrizier würde das angesicht eines einfachen Bürgers schon? Nein, da machte er sich keinerlei Illusionen. Während er den Ausführungen aufmerksam folgte, bekam er irgendwie das Bedürfnis etwas zu trinken. Denn ja, das war durchaus eine nicht ganz einfache Situation, in die die Hafenverwaltung ihn da gebracht hatte. Schon gestern in der Casa Decima Mercator hatte er beschlossen, dass Konsequenzen zu folgen hatten. Dies hier besserte seine Meinung von der Hafenverwaltung nicht sonderlich. Aber gut, Dives nippte an seinem Becher und als er einigermaßen sicher war, dass seine Gesichtszüge wieder nach außen Freundlichkeit ausstrahlten, setzte er den Becher wieder ab. Eine einigermaßen gute, wenngleich sehr spontane Rechtfertigung fiel ihm dann dazu ein:


    "Dann danke ich dir bezüglich deiner Hilfe zu der angeblichen 'Heilos', die in Ostia anliegt. Diese Information werde ich an die Hafenverwaltung weiterleiten und sehen, wer sich dort einer falschen Identität zu bedienen versucht. So einer Straftat wird die Civitas mit voller Härte entgegentreten." Klang ja zumindest schonmal gut und nach einem Plan, wenngleich Dives diese Worte zunächst einfach ersteinmal ins Blaue sprach. In jedem Fall würde er mit den Duumviri und der Hafenverwaltung sprechen müssen, auf dass Ermittlungen in die Wege geleitet würden und und und. Unterdessen sprach der Aurelier zur Nordwind und Dives begann wieder aufmerksam den Worten des Patriziers zu folgen. Die Sache mit den Besitzverhältnissen, die vom Praetor nicht korrekt übertragen worden seien, notierte sich der ältere Begleiter von Dives auf dessen Fingerzeig. Dies war schließlich nun seitens des Quaestors und der Hafenverwaltung zu überprüfen, was man in jedem Fall auch machen würde. Was dann jedoch kam, brachte ein Lächeln zurück auf Dives' Gesicht. Er war selbst anwesend gewesen bei der Sitzung, in welcher die neue Hafenverwaltung beschlossen wurde. Schließlich war dies ein Beschluss auf seine eigene Initiative hin gewesen. Dass der Aurelier nun eine angeblich zuverlässige Quelle haben wollte, die das Datum der Sitzung in Frage stellte, war wirklich... interessant. Nachdem der Aurelius geendet hatte, hakte Dives also ein:


    "Ich würde mich sehr dafür interessieren, wer jene zuverlässige Quelle sein soll, wenngleich ich nicht davon ausgehe, dass du mir dies offenbaren wirst. Da ich jedoch als amtierender Quaestor Ostias selbst Mitglied der Curia Ostiensis bin und bei jener Sitzung, in der die veränderte Hafenverordnung beschlossen wurde, anwesend war, nicht zuletzt sogar mehrere eigene Anträge eingebracht habe, kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass die Sitzung ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXI A.U.C. (11.10.2011/108 n.Chr.) begann und auch endete." Einen bissigen Kommentar verkniff Dives sich, wenngleich er durchaus die Frage auf Lager gehabt hätte, ob sein Informant vielleicht einfach zwei Wochen krank gewesen war. Aber der Patrizier hatte sich nicht auf solch ein Niveau begeben und Dives wollte dies auch nicht - zumal er hier Gast war und man von Gästen wohl auch ein wenig Anstand und Respekt verlangen durfte.


    "Was die Gebührenhöhe betrifft, bitte ich dich, Aurelius! Sechshundert Sesterzen für untätig im Hafen liegende Schiffe, die zudem auch schon im Vormonat mindestens 10 Tage im Hafen anlagen. Das ist selbst in meinen Augen durchaus gerechtfertigt. Nun bin ich kein häufig Schiffsreisender oder seefahrender Händler, doch die Curia von Ostia setzt sich aus einem nicht unerheblichen Teil solcher Händler, Kaufleute und Seefahrer zusammen und was soll ich sagen? Es hat sich schlicht eine Mehrheit gefunden und selbst die steuerzahlenden plebeischen Seefahrer Ostias haben dies akzeptiert.", erklärte Dives sachlich neutral. Auf das Beispiel des derart beschädigten Schiffes, dass es mehrere Monate der Reparatur bedürfen würde, ging er nicht weiter ein. Warum auch? Wurden derart kaputte Schiffe überhaupt noch repariert? Allein die durch den Aurelier aufgezählten Kosten neben der Liegegebühr wären enorm und es würde Dives in keinster Weise wundern, wenn schon heute jene Schiffe den Verbrennungstod sterben würden. Zumeist jedoch gingen sie für Spottpreise an zwielichtige Gestalten, die hofften mit einem halben Wrack noch möglichst viel Profit einzufahren und dabei nicht selten mit ihrem und dem Leben anderer spielten. Das war zumindest Dives' Sicht auf die Dinge.


    "Nichtsdestotrotz werde ich deine Einwände zur Sprache bringen. Dessen sei dir versichert." Dives hatte schließlich eh einen Bericht vor der Curia abzulegen, wie die erste Erhebung der Liegegebühr verlaufen wäre und welche Resonanzen es gab. Und dafür hatte er nicht zuletzt ja auch den älteren seiner beiden Begleiter, Aglaopes, bei sich, der den groben Gesprächsverlauf skizzierte. Zu den abschließend angeführten Spenden sagte Dives ebenfalls nichts. Er hatte als Quaestor einen ganz guten Überblick über die geleisteten Spenden an die Civitas und wusste folglich, dass zumindest in den letzten Jahren kein Aurelier einen Sesterz nach Ostia gespendet hatte. Hätte er aktuell die Möglichkeit in die entsprechenden Akten zu schauen, wäre er sicherlich nicht unüberrascht, dass die letzte aurelische Spende nach Ostia gar von dem lange verstorbenen Aurelius Commodus ausging...


    Nun wartete Dives ab, ob sein Gegenüber die Unterredung hiermit für beendet erklären würde oder ob er nochmals irgendeinen Punkt machen wollen würde.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Das Lächeln in Sextus Gesicht wurde eine kleine Spur kälter, ohne jedoch die wirkliche Kälte seiner Gedankengänge preiszugeben. Offensichtlich verwechselte der Iulier sich mit jemandem von altem Namen, der es sich herausnehmen hätte können, Belehrungen zu verlautbaren. Oder jemandem mit großen Verdiensten im Bereich des Militärs oder der Politik. Oder auch nur der Verwandte eines solchen Mannes. Doch wäre Sextus entgangen, dass dies auf die Iulier zutraf, die nur einen Senatoren in ihren Reihen aufweisen konnten, keine hohen Posten in der Kanzlei oder sonstwo im Reich und auch keine Legionen. Kurz, Sextus fand den Tonfall des Mannes vor sich weniger amüsant als unverschämt.
    “Die zuverlässige Quelle ist der offizielle Ausrufer der Stadt Ostia, der die Hafenverordnung nunmal erst an diesem Tag verkündet hat. Ich sage nicht, dass sie nicht zuvor beschlossen wurde. Nur wie bei jedem Gesetz, sei es im Senat oder sonstwo, zählt der Beschluss absolut nichts, sondern wird erst mit Verkündigung wirksam.“ Musste er hier nun wirklich diesem kleinen Magistraten erklären, wie Politik funktionierte? Noch dazu, wo er bei selbigem Beschluss dann auch bei der Passage mit der Gültigkeit der Hafenverordnung anwesend hätte sein müssen.


    “Im übrigen wäre mir nicht bekannt, dass wir beide vertraut genug wären, als dass du mich bitten könntest, oder gar Einfluss nehmen auf meine Ansicht vernünftiger Kosten. Und du hast recht, Schiffe verlassen üblicherweise den Hafen und liegen nicht herum.* Dennoch erhebst du ganz offensichtlich für eben diese Schiffe Gebühren.
    Und natürlich findet sich eine Mehrheit, wenn es darum geht, die eigenen Taschen zu füllen, Iulius. Was soll diese Ordnung sein als eine neue Einnahmequelle eben jener Händler, Seeleute und Kaufmänner, wenn diese noch dazu solche Summen veranschlagen? Ihr verlangt mehr, als ein gebildeter Philologos für seine Schüler bekommt. Und du willst mir jetzt nicht wirklich einreden, dass ein herumliegendes Schiff so viel Tagewerk verursacht wie ein Landarbeiter, der meine Felder bestellt? Noch dazu, wo jedes Schiff eine eigene Mannschaft hat, das sich um es kümmert? Warum also sollte auch nur ein vernünftig denkender Mensch so viel zahlen sollen für... was eigentlich? Den Platz? Nun, jenen werden wir nicht mehr in Anspruch nehmen.“

    Sextus nahm noch einen Schluck Wein. “Was deinen Seitenhieb mit den steuerzahlenden plebejischen Seefahrern angeht, so will ich annehmen, dass du nicht den patrizischen Stand nun beleidigen wolltest mit all seinen Verpflichtungen im verwaltenden, militärischen und religiösen Bereich und all seinen Einschränkungen im Sinne der Mos Maiorum, um eben jene pro populo romano zu ehren und für den gesamten römischen Staat aufrecht zu erhalten. Andernfalls sähe ich mich nämlich sehr gezwungen, dich an deinen Stand zu erinnern, und dies nicht nur in diesem vertraulichen Rahmen.“ Sextus drohte selten, aber manchmal sparte es Unmengen an Arbeit. Natürlich zahlten die Patrizier keine Steuern. Sie hatten sich dieses Privileg durch die Jahrhunderte auch verdient. Sie entstammten den nobelsten Geschlechtern – oder wurden wie die Aurelier zu jenen aufgrund ihrer Taten erhoben. Und da wollte jemand, der vor nicht einmal 200 Jahren noch ein rechtloser Peregriner gewesen wäre, ihm ans Bein pinkeln? Sextus hasste Respektlosigkeit. Von solch rangniederen Kreaturen noch mehr als sonst.


    Sim-Off:

    *Es wäre sehr nett, wenn du nciht davon ausgehen würdest, dass die Schiffe im Hafen vor sich hinrotten. Für das Tagesgeschäft für Handelsfahrten nervt nur kein normaler Spieler die SL, dass die dauernd die Schiffe durch die Gegend schieben, obwohl da keine ID dran beteiligt ist. ;) Nichts desto trotz werden die Schiffe nicht nur dumm rumliegen ;)

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