Hochzeitsfeier von Gaius Pompeius Imperiosus und Iunia Axilla

  • Axilla nahm den Brief entgegen und widerstand dem Drang, das Ding sofort zu öffnen und zu lesen. Wäre wohl etwas unhöflich gewesen. Stattdessen bedachte sie Massa mit einem weiteren Lächeln, dass nur ganz kurz wankte, als der meinte, Agrippa wäre wirklich auch auf der Hochzeit. War ja anzunehmen gewesen, dass der Praefectus Classis nicht nur einem nicht-verwandten Optio Urlaub gewährt hatte, sondern auch dem Verwandten ihres Mannes, wenn er denn schonmal so spendabel war.
    Aber Axilla ließ sich nichts anmerken, und Massa machte ohnehin fast augenblicklich wieder Platz für die nächsten Gratulanten. Sie kam nicht einmal mehr dazu, etwas zu seinem Kompliment zu sagen. Zum Beispiel, dass ihr dieses alberne Ding ganz sicher nicht stand und sie die Frisur schrecklich albern fand. Und dass sie sich ihre Seidenkleider zurückwünschte, die sie wegen diesem ganzen Brimborium erst wieder am nächsten Tag anziehen konnte. Gut, das alles hätte sie sowieso nicht sagen können, auch wenn sie es sich dachte. Doch war das kaum etwas, was ihre Gäste hören wollen würden. Schon gar nicht, da so viele Würdenträger doch gekommen waren und die Religion ja die Nationaltugend darstellte. Da gehörten alberne Aufmachungen wohl dazu.


    Und so öffnete Axilla den Brief, als Massa gegangen war, und überflog kurz die Zeilen. Der Präfekt war wirklich nett. Auch wenn das hier ihre Hochzeit mit Imperiosus war, so zuckte doch kurz der Gedanke durch ihren Kopf, dass es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen wäre, den Octavier doch nach einer Ehe zu fragen.
    “Der Präfekt übermittelt dir auch seine Glückwünsche“, sagte Axilla noch kurz an Imperiosus gewandt, dann standen auch schon die nächsten Gäste vor ihnen und wollten begrüßt sein.

  • ... Axilla erschrak doch schon ein klein wenig und war doch recht überrascht über mein kommen, so kam es mir vor ...


    Ich möchte dir recht herzlich zu deiner Treuung mit Imperius gartulieren, Axilla! Ich hoffe der Bund der zwischen euch geschlossen wird möge für ewig halten und das ihr zwei glücklich bleibt, wie am ersten Tag. Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, das du in deinem Hochzeitsgewandt bezaubernd aussiehst?
    Und jaa, mein Präfekt hat schon ein gutes Herz. Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können zu eurer Hochzeit kommen zu dürfen. Er sagte, ich sei der erste, den er in der Ausbildung je freigestellt hätte. Er genießt meinen vollsten Dank! Du sagtest, das mein optio auch schon hier ist? Wo ist er denn, ich habe ihn noch gar nicht gesehen.

  • Seneca hielt sich die ganze Zeit zurück, bis er plötzlich seine Cousine Serrana und ihren Mann sah. Er hatte sie eine Ewigkeit nicht gesehen, eigentlich traurig, wohnten sie doch in der gleichen Stadt, aber nun war es mal wieder so weit und Seneca wollte sich das nicht entgehen lassen..


    "Serrana! Ich hab dich ja eine Ewigkeit nicht gesehen!", sagte Seneca freudig aber dezent, es musste ja nicht die gesamte Gesellschaft mithören..

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Claudia, es ist mir eine große Ehre, dich kennen zu lernen und auf dieser Feier als Gast begrüßen zu dürfen. Minimus, es ist mir auch eine Freude, einen so aufrechten jungen Mann kennen zu lernen.“ Axilla tat sich schwer im Abschätzen von Altersklassen, aber der Junge musste in etwa in dem Alter sein, in dem ihr Vater gestorben war. Vielleicht etwas älter. Bald ein Mann.
    Axilla wandte sich wieder Gracchus zu, mit etwas betrübtem Lächeln. Sie mühte sich, fröhlich und unbeschwert zu wirken, aber manchmal funktionierte es eben besser als andere Male. “Ich freue mich wirklich sehr, dass du gekommen bist. Auch wenn ich mir bei einigen Dingen sehr wünschen würde, sie wären weit weniger real.“ Das letztere flüsterte sie leise genug, dass es nur der Flavier, seine Familie und wohl noch Imperiosus mitbekam. Aber so ganz konnte sie nicht aus ihrer Haut, und als sie kurz danach – obwohl sie versuchte, es nicht zu tun – kurz mit den Augen in Richtung des Vesculariers zuckte, war wohl klar, welchen Teil der Veranstaltung sie meinte. Auch wenn es wohl von einer guten Gastgeberin anders erwartet wurde und Axilla sich doch auch dafür schämte.


    Das Lächeln der Iunia wirkte nicht allzu beschwingt, doch letztlich war dies auch kaum zu erwarten, barg der Schritt in eine Ehe doch stets eine große Veränderung, welche meist zu Beginn mehr Einschränkungen, Kompromisse und Hindernisse aufzuweisen schien denn persönliche Vorteile - für eine Frau vermutlich noch weit mehr als für einen Mann. Einen Augenblick indes derangierte Gracchus die Offenheit Axillas, wiewohl er in diesem Moment nicht zu detektieren vermochte, welchen Teil der Realität genau sie gegenwärtig lieber als unwirklich wüsste - das Ereignis an sich, ihren künftigen Gemahl oder allfällig die Gäste -, bis dass sie ihre Augen kurz zur Seite wandte. Unwillkürlich folgte er diesem Hinweis, blieb mit seinem Blick an der massigen Person des Praefectus Urbi hängen und hätte beinahe ob dessen eine Augenbraue empor gehoben, unterdrückte diesen Impuls jedoch hastig und wandte sich der Iunia wieder zu.
    "Manche Dinge sind besser aufgehoben in der Realität, dass sie uns nicht beirren können in unseren Träumen und Hoffnungen, wiewohl manche Dinge sehr be..stimmend sich in die Gegenwart drängen, um nicht der Zukunft im Wege zu stehen."
    Obgleich er nicht übermäßig seine Stimme hob, so senkte er sie nicht explizit, denn letztlich hatte er alles und doch nichts gesagt, legte nur eine Spur von Zuversicht in sie hinein. Noch einmal hob er seinen linken Mundwinkel zu einem leicht schiefen Lächeln, ehedem er mit Antonia und Minor zur Seite trat, um den weiteren Gästen Platz zu machen. Er hoffte im Laufe der Feierlichkeit womöglich noch einmal einige Worte mit Axilla wechseln zu können, war sich doch gleichsam dessen gewahr, dass diese Hoffnung wohl vergebens war, würde die Braut an diesem Tage doch zweifelsohne kaum mehr eine ruhige Minute genießen können. Gracchus wandte sich seinem Sohn zu, im Ansinnen, diesen zu gemahnen, bei künftiger Vorstellung seiner Person eine höfliche Begrüßung zu erwidern, doch wie so oft hatte er diesen Gedanken, welchen er während der Begrüßung durch die Iunia hatte gefasst, bereits wieder vergessen, dass er einige Augenblicke nur nachdenklich Minors Antlitz musterte, ohne jedoch zu seinem Vorhaben zurück zu finden.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Einige warme Worte später waren die Tiberier aus der Begrüßungsschlange herausgetreten und Ahala sah seinen Vater ein wenig überrascht an. "Engere Kontakte? Zur Iunia? Nein, eigentlich nicht, ich hab sie nur einmal bei einer Cena im kaiserlichen Palast getroffen. Ihren ersten Mann kannte ich ganz gut, den Felsen-Aelius, du weißt schon..." Dass sich dieses "kennen" im wesentlichen auf die gemeinsame Teilnahme an Saufgelagen und Hahnenkämpfen in nicht allzu vornehmen Teilen der Stadt beschränkt hatte, hielt Ahala nicht wirklich für erwähnenswert, für derart profane Dinge interessierte sich sein wenig heiterer Senior ohnehin nicht.


    Der alte Tiberier lauschte dem und zog eine Augenbraue hoch, als sein Sohn scheinbar einen Freund mit einem recht respektlosen Namen bedachte - selbst wenn er dazu nutzte, dass Durus die Person rascher identifizierte.


    "Ich hoffe, du titulierst den Aelier in der Öffentlichkeit nicht ebenso."


    Respektlosigkeit gegenüber Freunden war etwas, was im politischen Rom ebenfalls verpönt war und wenn sein Sohn dort einmal groß sein wollte, dann musste er dies lernen.


    "Kennt einer von euch übrigens den Bräutigam etwas besser? Er ist ein Klient des Präfekten, wie ich hörte..."


    bemerkte er dann weiterhin mit gesenkter Stimme zu Frau und Kind gleichermaßen, wobei sein Unterton auch die Verachtung mitschwingen ließ, die ein Tiberier für die Famila Vescularia empfinden sollte.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Den Göttern sei Dank sind wir nicht zu spät." wisperte Serrana Sedulus zu, obwohl bei dem aktuell in der Casa Iunia herrschenden Trubel wohl auch keiner der Umstehenden etwas mitbekommen hätte, wenn ihre Stimme lauter gewesen wäre. Während sich die beiden in die Schlange der wartenden Gäste einreihten, blieb ihr Blick immer wieder an dem einen oder anderen bekannten Gesicht in der Menge hängen. "Sieh nur, Quintus, wieviele Vertreter des Cultus Deorum hier sind." flüsterte sie erneut, diesmal unverkennbar beeindruckt und erfreut. "Da, ein Stück vor uns ist Flavius Flaccus, und dort drüben, da steht Flavius Gracchus, der Pontifex...und...oh, schau nur, sogar Tiberius Durus ist hier..." Auf diese Weise abgelenkt verging die Wartezeit doch recht schnell, und eh sie sich versah, fand sich Serrana plötzlich vor ihrer Cousine wieder, und die alte und so wohlvertraute Befangenheit stellte sich sofort wieder ein, obwohl Serrana sich alle Mühe gab, diese hinter einem recht unsicher ausfallenden Lächeln zu verbergen. "Axilla, ich wünsche dir den Segen der Götter für diese Ehe und besonders für diesen Tag. Dir natürlich auch, Pompeius." fügte sie recht schnell an den unbekannten Mann an Axillas Seite gewandt hinzu, denn diesem entspannt gegenüber zu stehen fiel ihr deutlich leichter.



    Sind mir ehrlich gesagt, also für meinen Geschmack jetzt, einfach zu viele. Einige davon, müßte ich z.B. überhaupt nicht sehen.


    Flüsterte Sedulus zurück ohne dabei irgendwen auch nur anzuschauen.
    Da Serrana die Verwandte war, ließ Sedulus sie zuerst die Glückwünsche aussprechen. Als er dann an der Reihe war, lächelte er und nickte den beiden Brautleuten zu. Ein wenig steif trat er also auf die Beiden zu.


    Auch ich wünsche euch Iunia Axilla und Gaius Pompeius Imperiosus alles erdenklich Gute. Und das Wichtigste, vorallem viel Nachwuchs. Und vielen Dank für die Einladung.


    Dabei grinste er dann doch ein klein wenig.

  • Glücklich wie am ersten Tag? War Axilla glücklich gewesen an dem Tag, als sie Imperiosus getroffen hatte? Es war bei dem musischen Agon vor Urzeiten gewesen, als er als Gesandter nach Alexandria gekommen war. Penelope Bantotakis hatte es gewonnen mit einem traurigen Lied, das wusste Axilla noch. Und Nikolaos Kerykes war darüber so verzaubert gewesen, dass er einen Augenblick lang nicht ansprechbar gewesen war. Aber erinnerte sie sich überhaupt noch daran, wie sie sich damals gefühlt hatte? War sie glücklich gewesen? War Imperiosus an dem Tag glücklich gewesen?
    Inzwischen waren alle, die sie damals als Freund gehabt hatte, tot. Nikolaos war vor einigen Monaten gestorben, Penelope Bantotakis schon vor Jahren. Ihr Mann Anthimos kurz danach. Urgulania... Axilla durfte jetzt nicht an Urgulania denken, sonst würde sie auf ihrer eigenen Hochzeit heulen. Ihre Cousine hatte Imperiosus nicht so besonders gemocht, ihn aber als Gesandten aus Rom wohl respektiert. Wäre sie wohl stolz auf Axilla, dass sie den Mann jetzt heiratete?


    Da war Axilla schon froh, dass Agrippa sich auch gleich nach Massa erkundigte. Das lenkte von allzu viel Nachdenken effektiv ab.
    “Dann hoffe ich, dass du eingedenk der Ehre, die dir dadurch zu Teil wirst, die Feier auch genießen kannst.“ Sie sah noch einmal kurz nach Imperiosus neben sich, der aber herzlich stumm schon seit einer Weile war, was die Begrüßung der Gäste anging, und das meiste vertrauensvoll ihr überließ. “Und dein Optio... da hinten“ zeigte sie in Massas Richtung. “er hat uns vor ein paar Minuten erst gratuliert. Ich denke, nach dem Opfer könnt ihr euch sicher gut unterhalten, oder jetzt, bis alle Gäste begrüßt sind.“

  • Nicht einmal ansatzweise verstand Axilla, was Flavius Gracchus ihr sagen wollte. Sie verstand die Worte, aber sie waren zu kryptisch, als dass sie wirklich Sinn ergaben. Dass Traum und Wirklichkeit besser voneinander getrennt sein sollten, so dass das eine und das andere stets als ihr eigenes Selbst zu erkennen waren und nicht Gefahr liefen, ineinander überzutreten und sich zu vermischen wie ein Fluss mit dem Meer, das hatten sie schon damals im Frühjahr miteinander diskutiert. Auch damals hatte der Flavier gemeint, es sei gut, wenn beide möglichst strikt voneinander getrennt waren, und schon damals hatte Axilla sicher nicht alles verstanden.
    Den Teil mit der Gegenwart und der Zukunft verstand sie indes überhaupt gar nicht. Sie war sich recht sicher, dass er ihren Blick gesehen hatte, hatte er doch in dieselbe Richtung direkt danach geschaut. Also würde er wohl auch verstanden haben, wen sie gemeint hatte – auch wenn das vermutlich eine mehr als grobe Unhöflichkeit gegenüber einem ihrer Gäste und noch dazu dem Patron ihres Bräutigams darstellte. Was er ihr damit aber sagen wollte, erschloss sich ihr nicht. Fand er die Anwesenheit Salinators gut? War es ein Tadel an ihr Verhalten? Oder eher ein nett gemeinter Rat, sie solle es einfach ertragen, weil es irgendwann besser werden würde?
    Axilla verstand es nicht, aber sie kam auch nicht dazu, wirklich nachzufragen, denn zum einen war das hier wirklich wohl nicht der Zeitpunkt dafür, und zum anderen war der Flavier auch schon gleich wieder den einen Schritt weiter gegangen, der Platz für die nachfolgenden Gäste machte und ihn aus ihrer direkten Reichweite brachte. Vielleicht konnte sie ihn ja nachher fragen, wenn sie es irgendwie schaffte, sich für fünf Minuten unsichtbar zu machen. Ansonsten schaffte sie das eher automatisch, dass niemand sie wirklich wahrnahm. Auf der eigenen Hochzeit war das aber wohl eher weniger zu erwarten.

  • Der bisher schlichtweg nachdenkliche Gesichtsausdruck wurde mit einem Schlag durch einen seltsamen Hauch von Melancholie verfremdet, als er nach einer Weile direkt vor Axilla sich wiederfand und in unwirklicher Weise zerissen fühlte, dem Drang diesen Ort sofort zu verlassen oder aber jenem befremdlichen Verlangen nach ihrer Nähe nachzugeben, welche beide in einem Wettstreit von bisher ungekannter Intensität in seiner zart erbebenden Brust miteinander rangen. Mit aller Kraft suchte er in dem glänzenden Grün ihrer Augen ein Abbild jener ungezwungenen Freiheit der Nymphe von damals zu finden, die ihn in so märchenhafter Weise in ihren Bann gezogen hatte. Nun nahm auch sein Lächeln traurige Züge an, und, ganz so als hätte Axilla nichts gesagt, verharrte er einen kurzen Moment schweigend, ehe er die seltsame Atmosphäre, die in so subtilem Kontrast zu dem grellen, lauten Geschehen um sie herum sich gebildet hatte, mit einem knappen Räuspern zerstörte. "Axilla. Pompeius.", unbewegt blieb sein Blick in das tiefe Grün versenkt. "Die Götter mögen diese Verbindung segnen." - Ein Satz, dem kultischen Amte des Flaviers als Arvale wohl angemessen, der dennoch in antagonistischer Weise eine scharfe Kluft zwischen sein innerstes Empfinden und die gegenwärtige Situation trieb.

  • Auch Seneca begrüßte die gemeinsame Cousine – auch wenn Axilla ehrlicherweise lieber gewesen wäre, er hätte sich ein bisschen mehr auf ihre Seite gestellt. Aber gut, er konnte auch nicht wissen, was zwischen den beiden Cousinen alles vorgefallen war, und innerhalb einer Familie war so etwas ohnehin etwas schwieriger. Und sie verlangte ja gar nicht, dass er sich entschied. Das hatte sie nie. Aber trotzdem merkte sie so einen kleinen Stich der Eifersucht, als er Serrana so vertraut begrüßte.
    Da half auch der Wunsch des Germanicus nicht wirklich weiter. Einen Moment lang von der anderen Szene abgelenkt, blinzelte sie den Senator erstmal nur überrumpelt an. Viel Nachwuchs? Sah man, dass sie schwanger war? Kurz wurde sie etwas bleich um die Nasenspitze. “Ähm... danke“, erwiderte sie etwas überfordert, ehe sie mit einem Räuspern wieder zu sich fand. “Es ist wirklich eine große Ehre, dass ihr kommen konntet.“ Hatte sie das eben schonmal gesagt? Wahrscheinlich. Sie sagte es eigentlich jedem, der hereinkam.

  • Flaccus sagte.... nichts. Gar nichts. Sie hatte so viel gesagt, wenngleich mit wenigen Worten, ihm geradezu ihre Seele auf einem Tablett serviert, und er begnügte sich mit belanglosen Floskeln. Es dauerte einen sprachlosen Moment, in dem Axilla sich fühlte, als wäre sie soeben im vollen Sprint gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, bis Axilla auch nur daran dachte, dass sie ja atmen musste. Etwas beschämt schlug sie die Augen nieder und atmete einmal ruhig durch.
    Nun, was hatte sie auch erwartet? Dass er nach über einem Jahr, in dem er nicht einmal geschrieben hatte, sich nie gemeldet hatte und jeglichen Kontakt vermieden hatte, nun auf ihrer Hochzeit irgend etwas tun würde, was in der Öffentlichkeit ein fragwürdiges Licht auf ihn werfen könnte? Wo er doch auch gerade Vigintivir war! Nein, im Grunde war es schon ein Glück, dass er überhaupt erschienen war und sie ihn sehen konnte. Wie konnte sie erwarten, dass es so wäre, wie es gewesen war, bevor sie Piso gehauen hatte? Was war das überhaupt gewesen? Jugendlicher Wahn, der kaum vor der Wirklichkeit des Erwachsenwerdens Bestand haben konnte, Träumereien im Sommer, die im Winter vergingen wie das Herbstlaub.
    Nach einem Augenblick des Sammelns also fand sie dieses Lächeln, welches sie schon so lange Zeit so perfekt vor sich her trug und welches keine Rückschlüsse auf ihre Gedanken geben konnte. Niemand wollte wissen, wenn sein Gegenüber traurig war, weil der Vater, die Mutter, freunde oder Verwandte gestorben waren. Axilla hatte das schon vor langer Zeit gelernt, dann einfach zu Lächeln und die Illusion aufrecht zu erhalten von dem, was ihrem Gegenüber angenehmer war. So auch jetzt.
    “Und sie mögen dich für dein Kommen segnen, dass du diesen wichtigen Tag mit uns teilst“, erwiderte sie also so, wie es sich gehörte.

  • Ein wenig abgehetzt betrat Priscus den Raum, der schon zum Bersten voll war mit Menschen, die er nicht kannte. Die lange Schlange zum Brautpaar schien nicht abzureißen, immer mehr Gratulanten reihten sich ein. Ganz hinten stand Priscus, ein wenig nervös. Erstens kannte er den Bräutigam überhaupt nicht, wusste nur, dass er einen hohen Posten in der Verwaltung inne hatte; zweitens kam er sich in seiner recht einfach Toga angesichts der vielen augenscheinlich wohlhabenden Gäste etwas schäbig vor. Verlegen zupfte er an den Enden der Toga, die zwar sauber aber für diesen Anlass doch sehr schlicht war. Mehr hatte er sich mit dem mickrigen Sold als tiro nicht leisten können und so hoffte er, mit einem Lächeln auf dem Gesicht etwas von sich abzulenken.
    Geduldig wartete er, bis er an die Reihe kam. Schon von Weitem sah er Axilla, gekleidet in Weiß mit einem leuchtend roten Schleier in den Haaren. Sie sah schön aus, blass und sehr vornehm. Neben ihr stand ein recht ansehnlicher Mann, dunkle Haare, wache Augen, der mit den Gästen sprach und die Glückwünsche entgegen nahm.


    Priscus straffte sich, als er an der Reihe war, lächelte Axilla an und trat vor. "Axilla, sei gegrüßt, vielen Dank für die Einladung. Iunos Segen für Eure Verbindung wünsche ich dir," begrüßte er sie lächelnd. Dann wandte er sich an den Ehemann, senkte den Kopf ein wenig zu Begrüßung. "Sei gegrüßt Pompeius Imperiosus, auch dir vielen Dank für die Einladung und Iunos Segen. Es freut mich, dich an diesem besonderen Tag kennen zu lernen."

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Als er sie dann losließ, blickte sie nur nach unten, warf Imperiosus nur kurz einen kleinen Blick zu. Was sollte sie darauf schon erwidern? Am Ende kam noch heraus, dass Salinator mit ihr geschlafen hatte. Zwar gegen ihren Willen, aber dennoch.


    Potitus grinste weiter und wartete, dass auch Imperiosus etwas zu ihm sagte. Als das aber ausblieb, ging er einfach weiter. Es war zwar nicht besonders klug, jemanden wie ihn zu übergehen, aber es waren wirklich viele Gratulanten und sein Klient wandte sich schon den nächsten zu! Tatsächlich hatte er das Who's who Roms eingeladen! Also spazierte der Vescularier ein bisschen weiter und entdeckte schließlich Germanicus Sedulus, der gerade mit dem Brautpaar plauderte. Mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter, der darin endete, dass Salinator den Arm um den Senator legte, begrüßte er seinen Günstling, dessen Stand aber schon wieder etwas gesunken war. "Germanicus, wie geht's? Und wie geht's deinem Onkel? Alles aufrecht im Hause Germanica?" sprach er ihn an und grinste in die Runde.

  • "Danke, das sind wir auch." beantwortete Serrana eine Worthülse mit einer anderen und stellte erleichtert fest, wie leicht ihr diese über die Lippen gekommen war. Wirklich wohl fühlte sie sich in Axillas Gegenwart immer noch nicht, aber das Herunterbeten von nichtssagenden Floskeln half ungemein. Natürlich war es auch alles andere als mutig, sich darauf zu beschränken und erst gar nichts anderes zu versuchen, aber Serrana sagte sich selbst recht überzeugend, dass Axilla am Tage ihrer Hochzeit vermutlich noch weniger an einem Gespräch mit ihr interessiert war als sonst.
    Während nun Sedulus seine guten Wünsche an das Brautpaar loswurde, ging Serranas Blick über die Menschen in ihrer nächsten Umgebung hinweg, doch plötzlich lenkte eine Stimme sie von allem anderen ab. "Aulus, wie schön dich zu sehen." rief sie aufrichtig erfreut und wandte sich ihrem Cousin Seneca zu, den sie auch bereits seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Es war ein schönes Gefühl, die echte Freude und Wärme aus seiner Stimme herauszuhören, weniger schön war jedoch die Erkenntnis, dass sie, Serrana, in ihrem Bemühen Axilla aus dem Weg zu gehen, sich viel zu wenig um den Kontakt mit Seneca bemüht hatte. Aber vielleicht war diese Hochzeit ja eine Möglichkeit, das wieder ein Stück weit gut zu machen.
    "Wie geht es dir Aulus? Ich hab gehört, du bist jetzt bei den Prätorianern? Es ist sicher ein Zeichen der Götterl, dass das so schnell geklappt hat..." sprudelte sie los und zuckte nur einmal kurz zusammen, als der Praefectus Urbi Sedulus lautstark begrüßte und diesem mit der Hand auf die Schulter schlug. Was für ein entsetztlich vulgärer Mensch, hoffentlich hatte er nicht vor, sich auf der Hochzeit ihrer Cousine ähnlich unmöglich aufzuführen wie seinerzeit auf ihrer eigenen, wo er mitten in das Opfer hineingeplatzt war und dann einen Streit mit Calvenas Bräutigam vom Zaun gebrochen hatte, dessen Preis letztlich Valerians Karriere bei den Praetorianern gewesen war.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Als der Strom der Besucher schließlich zu Nigrina und ihrem Mann gelangt war, tat Axilla allmählich das Lächeln schon weh. Sie hätte nicht gedacht, dass so viele kommen würden, wenngleich nicht alle gekommen waren. Vor allem die Iulii und die Germanici fehlten, andererseits waren diese Einladungen auch nicht so herzlich und persönlich ausgefallen, da sie erstere eigentlich nicht wirklich kannte und letztere eher weniger kennen wollte. Axilla war sehr nachtragend, was das anging, und Germanica Calvena hatte mit ihren Worten vor Urzeiten in den Thermen einfach viel zu viel aus Axillas Sicht falsch gemacht, als dass sie das wohl jemals vergessen könnte.


    Nichts desto trotz, das hier waren erst einmal eine Flavia und ein Aurelius, und auch die bekamen ein Lächeln und eine nette Floskel als Begrüßung, wie die meisten anderen auch. “Aurelius. Flavia Nigrina. Es ist mir eine große Ehre und eine Freude obendrein, dass ich euch als Gäste hier begrüßen darf. Ihr ehrt mein Haus mit eurer Anwesenheit, und ich – wir! - freuen uns sehr, dass ihr diesen Tag mit uns feiert.“


    Nigrina sah... blendend aus. Das musste sie selbst – in aller Bescheiden selbstverständlich – sagen, anders ging es einfach nicht. Ihr Körper war gehüllt in ein zartes Seidengewebe, das von einem zarten Hellblau war und ihre Gestalt umschmeichelte. In ihre komplizierte Hochsteckfrisur, aus der sich mehrere Strähnen ihrer schwarzen Haare ihren Rücken hinunter schlängelten, war versehen mit dunkelblauen, länglichen, sehr schmalen Nadeln, die aufschimmerten, wenn sie ihren Kopf bewegte, und um ihren Hals hing an einer schmalen Silberkette ein einzelner, dunkelblauer Saphir in Tropfenform. Teuer war noch gar kein Ausdruck für das, was sie gerade anhatte... aber das war es ihr wert gewesen. In letzter Zeit hatten sich irgendwie Gegebenheiten aneinander gereiht, die sie wütend machten – dass sie selbst möglicherweise launischer war als sonst, der Gedanke kam ihr freilich nicht –, und da hatte frau es sich einfach verdient, sich mal was zu leisten. Und die Hochzeit der Iunia war ein einfach ein zu guter Anlass dafür.


    Als sie an Sextus' Seite die Casa Iunia betrat, stellte sie fest, dass es sich sogar tatsächlich lohnte, hier zu erscheinen, weil einige hochrangige Gäste da waren, und das führte dazu, sie noch zufriedener war als ohnehin schon. Mit einem fröhlichen Lächeln also trat sie auf das Brautpaar zu, als sie an der Reihe waren. „Axilla!“ begrüßte Nigrina die Iunia und ging dabei schmerzfrei sowohl darüber hinweg, dass sie sie schon ziemlich lange nicht mehr gesehen hatte, als auch darüber, dass die Iunia zumindest ihren Gensnamen noch genannt hatte. Sie überging genauso die Floskel und neigte sich nach vorn, um die Iunia zu umarmen. Aber allein schon wegen der absolut fantastischen Einladung – Nigrina hatte lachen müssen, als sie die gelesen hatte, und sich danach tatsächlich darauf gefreut, die Iunia wieder zu sehen. Ehrlich gefreut, nicht nur auf die Art, auf die sie sich eben freute, wenn es um gesellschaftliche Anlässe ging. „Vielen Dank für deine Einladung, die war einmalig... vermutlich haben wir heute kaum Gelegenheit uns zu unterhalten, aber wir sollten uns definitiv ein andermal wieder treffen.“ Nigrina war stolz auf sich, immerhin hatte sie sich tatsächlich jede Spitze über den ersten Mann der Iunia verkniffen und diese unsägliche Geschichte. War sie nicht gut heute? „Ich wünsche dir alles Gute und Iunos Segen für deine Ehe. Und, Pompeius, dir natürlich auch – verzeih mir, dass ich deiner Braut den Vorzug gab“, begrüßte sie dann mit einem Zwinkern und einem lieblichen Lächeln auch den Bräutigam.

  • Ich nahm die verschiedenen Leute kaum noch war, es kam mir vor als hätte ich manche von ihnen schon vor einigen Minuten begrüßt und wieder andere hatte ich in meinem Leben noch nicht gesehen sie begrüssten mich aber als wären wir alte Freunde ... ich bewunderte Axilla mitlerweile aufrichtig dafür das sie dennoch stets die richtigen Worte zu finden schien, die Arbeit mit der Acta war sicher sehr lehrreich für solcherlei. Ich nickte mittlerweile meist nurnoch und lächelte, sagte Dinge wie "Herzlich willkommen" und "Schön das ihr es geschafft habt!" aber selbst diese Floskeln waren schon oft gelogen ...


    Als dann mal wieder jemand vor uns stand den ich nicht kannte beschloss ich kurzer Hand, auch mal wieder etwas beizutragen ...


    "Ah Salve ... herzlich willkommen, schön das du es geschafft hast ..."


    Aber auch wie zuvor war es mir nicht möglich das Gesicht mit einem Namen zu verknüpfen, Hilfe suchend blickte ich zu Axilla ... sie schien überhaupt viel mehr Leute zu kennen als ich ...

  • Das Axilla und ihre Verwandte etwas mit sich rumtrugen war für mich von dem Moment an offensichtlich als die gute Serrana uns angesprochen hatte doch das sollte Axilla gern selber regeln, immerhin hatte sie sich heute sicher schon schlimmeren "Gästen" gegenüber gesehen. Ihr Mann jedoch war nicht nur eine kleine Überraschung sondern auch unheimlich interessant ... Senator Germanicus Sedulus war mir ja erst kürzlich bei Iulius Centho begegnet ...


    "Vielen Dank für deine Glückwünsche Germanicus, mir scheint wir sollten uns in Zukunft öfter unterhalten ... immerhin scheinen wir einige Vorlieben zu teilen, wie etwa die für Iunische Frauen! Bitte fühlt euch wie daheim, wobei das zumindest deiner Frau nicht schwerfallen dürfte!"


    Ich hängte ein freundschaftliches Lächeln an, was schwierig war da meine Wangenmuskulatur durch das Dauerlächeln scho arg strapaziert waren ...

  • Der nächste Gast fiel mir eigentlich erst richtig auf als sich seine Frau an Axilla wendete, Aurelius Lupus, eines der fünf ?, ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, hatte ich doch zwecks der Geheimhaltung unserer kleinen Interessengemeinschaft keine gesonderte Einladung für ihn verfasst ...


    "Und wir freuen uns an diesem wichtigen Tag so außergewöhnliche Gäste begrüßen zu dürfen, es ist ohnehin schon zu lange her das wir Gelegenheit hatten mit einander zu sprechen ... ich hoffe ihr werdet den Abend genießen, fühlt euch wie Zuhause!"


    Natürlich war der Aurelier besonders Interessant, immerhin hatte Ich da noch einen Posten den ich besetzt wissen wollte und da bot sich jemand so ungemein fähiges natürlich an ...

  • “Priscus!“ In diesem unendlichen Strom an Gästen erkannte Axilla ihren Vetter erst, als er vor ihr stand und sie begrüßte. Dafür aber freute sie sich nur umso mehr, denn sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit seinem Erscheinen. Nachdem ihr Glück vorhin schon ausgeschöpft zu sein schien, als Imperiosus Vetter trotz seines Tirociniums die Erlaubnis erhalten hatte, herzukommen – und auch gleich noch seinen Optio Decimus Massa mitgebracht hatte. Octavius Dragonum war wirklich mehr als nur freundlich gewesen, das zu erlauben, und mehr noch, Axilla sogar ein Schreiben mitbringen zu lassen und ihr für ihre Ehe alles Gute zu wünschen.
    Dass jetzt Aurelius Ursus genauso großzügig war und Priscus hier nun sein durfte, obwohl er ja noch in der Ausbildung war, das war schon mehr Glück, als ein normaler Mensch eigentlich für sich beanspruchen konnte, selbst wenn er Hochzeit feierte. Das war fast schon unheimlich. Allerdings nicht so unheimlich, als dass Axilla sich nicht freuen würde.


    Und wie sehr sie sich freute, konnte die gesamte Festgesellschaft in diesem Moment der Erkennens hautnah miterleben. Axilla begnügte sich nicht mit einem sittsamen begrüßen, vielleicht einer angedeuteten Umarmung, oh nein. So voller Freude fiel sie Priscus richtig um den Hals und strahlte glücklich. Das schlichte Kleid aus einfacher Wolle statt ihrer sonst so geliebten Seide war vergessen, die alberne Frisur auch, und allem voran die Etikette, die sie die ganze Zeit so standhaft aufrecht erhalten hatte. Doch hier knuddelte sie ihren Cousin im Überschwang, vor allen Leuten, einfach aus ehrlicher und aufrechter Freude – wenngleich sie einander im Grunde genommen kaum kannten.
    Erst im zweiten Moment, als sie ihn sittsam errötend wieder losließ, wurde ihr bewusst, dass das wohl nicht das erwartete Verhalten einer jungen Frau ihres Alters war, die obendrein als Braut eigentlich ein Musterbeispiel an Tugendhaftigkeit abgeben sollte. Verlegen strich sie sich eine imaginäre Haarsträhne hinters Ohr – die tatsächlichen waren ja alle in den fest umwickelten Zöpfen gefangen – und versuchte, wieder etwas gesitteter aufzutreten. “Wirklich schön, dass du kommen konntest. Ich hatte deinem Kommandanten geschrieben, aber hatte um ehrlich zu sein wenig Hoffnung, dass er wirklich zusagt, weil du ja noch Tiro bist. Aber... jetzt bist du hier!“ Das letzte war wieder deutlich von Freude getragen.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    ...


    Seneca grinste, er traute sich nicht Serrana zu umarmen, da er nicht wusste wie sie reagieren würde, als ihn seine Cousine allerdings auf die Prätorianer ansprach wurde sein Lächeln breiter und der Stolz zeigte sich im Glanz seiner Augen.
    "Scheinbar hat deine Verbindung zu den Göttern Früchte getragen liebe Cousine, ich bin stolz jetzt zur Garde zu gehören.", meinte er und fuhr dann fort, "Aber wie geht es dir und Sedulus? Ich hörte ich bin...", Seneca musste kurz nachdenken,"Großcousin.", meinte er und spürte wieder dieses Stechen im Hinterkopf, es war sein schlechtes Gewissen, er hatte die Familie viel zu sehr vernachlässigt, doch er war ein Mann der tat und sprach es auch direkt mal an..
    "Serrana, es tut mir leid wenn ich mich nie blicken lasse, ich sollte wirklich öfter bei euch vorbeischauen, ich gelobe besserung.", meinte er und schob sein Gelöbnis noch scherzhaft hinterher..

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