Hochzeitsfeier von Gaius Pompeius Imperiosus und Iunia Axilla

  • Mit einem solchen Empfang hatte Priscus nicht gerechnet. Die überstürzte Reise, das Bestechungsgeld an den centurio, das er hatte zahlen müssen, damit dieser ein gutes Wort für ihn einlegte, weil der Legatus gerade abgängig war und der Praefectus castrorum in den Wintermonaten doch recht großzügig mit Urlaub in der Italia war, all diese Umstände waren unter einem guten Stern gestanden, denn er hatte ein paar Tage Ausgang erhalten, mit der strikten Auflage, sich sofort nach der Hochzeit wieder in Marsch zu setzen.


    Die Begrüßung war die Aufwendungen allemal wert. Axilla fiel ihm um den Hals und drückte ihn mit herzlicher Freude, wie Priscus es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Er schloss Axilla ebenfalls in die Arme und hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Die Einsamkeit der letzten Monate, die Strapazen und die Trauer über Narcissas Tod, all das verschwand für einen Augenblick und machte einem Gefühl Platz, das er selten erlebt hatte: Er war zu Hause!! Seine Cousine wievielten Grades auch immer zeigte ihm, dass es bei den Iuniern doch noch Zusammenhalt gab, auch wenn sie das Haus nun bald mit ihrem Mann verlassen würde.
    Dass sich Axillas Verhalten für eine Braut nicht schickte, schoss ihm nur kurz durch den Kopf, wurde dann aber wieder verdrängt. Die gens war schon klein genug, etwas Freude durfte gewiss gestattet sein. Er sah, wie Axillas Gesicht an den Stellen ohne Bleiweiß etwas farbiger wurde, als sie ihn losließ. Ein wenig verlegen war er dann doch, als sie ihn wieder förmlicher ansprach. "Vielen Dank für deine Fürsprache, ich musste mich zwar noch um Freigang bemühen, doch ja, ich bin hier. Heute und auch noch morgen, dann muss ich wieder aufbrechen," fing er an zu reden und lächelte das Brautpaar an.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus


    "Ich hoffe, du titulierst den Aelier in der Öffentlichkeit nicht ebenso."


    Respektlosigkeit gegenüber Freunden war etwas, was im politischen Rom ebenfalls verpönt war und wenn sein Sohn dort einmal groß sein wollte, dann musste er dies lernen.


    "Wie? Öh...nein, nein, natürlich nicht, entschuldige bitte meine saloppe Ausdrucksweise." entschuldigte Ahala sich sofort, obwohl seine Sensibiliät nicht dazu ausreichte wegen seines Fauxpas aufrichtig zerknirscht zu sein. Allerdings blieb er auch durchaus bei der Wahrheit, denn Ahala war nicht der Typ Mensch, der noch jahrelang Anekdoten von nahstehenden Verstorbenen erzählte, dafür lebte er viel zu sehr im hier und jetzt. "Tut mir leid, aber den Pompeius kenne ich auch nur von dieser einen Cena." schüttelte auf die nächste Anfrage des Seniors dann den Kopf. "Salinator scheint eine Menge einflussreicher Klienten zu besitzen, gehört Senator Iulius Centho nicht auch dazu?" Noch so ein alter Saufkumpan, nebenbei erwähnt...

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus grinste weiter und wartete, dass auch Imperiosus etwas zu ihm sagte. Als das aber ausblieb, ging er einfach weiter. Es war zwar nicht besonders klug, jemanden wie ihn zu übergehen, aber es waren wirklich viele Gratulanten und sein Klient wandte sich schon den nächsten zu! Tatsächlich hatte er das Who's who Roms eingeladen! Also spazierte der Vescularier ein bisschen weiter und entdeckte schließlich Germanicus Sedulus, der gerade mit dem Brautpaar plauderte. Mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter, der darin endete, dass Salinator den Arm um den Senator legte, begrüßte er seinen Günstling, dessen Stand aber schon wieder etwas gesunken war. "Germanicus, wie geht's? Und wie geht's deinem Onkel? Alles aufrecht im Hause Germanica?" sprach er ihn an und grinste in die Runde.


    Nach der Begrüßung stand auf einmal Salinator vor ihm. Diesen hätte er hier am wenigsten erwartet. So grüßte er ein wenig zögerlich zurück.


    Salve Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator. Danke es geht so. Und wie schaut es bei dir aus? Ich denke meinem Onkel geht es gut, zumindest tat es dies, als ich ihn das letzte mal geehen habe. Die Staatsgeschäfte laufen gut?


    Erkundigte sich Sedulus auch sogleich.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Das Axilla und ihre Verwandte etwas mit sich rumtrugen war für mich von dem Moment an offensichtlich als die gute Serrana uns angesprochen hatte doch das sollte Axilla gern selber regeln, immerhin hatte sie sich heute sicher schon schlimmeren "Gästen" gegenüber gesehen. Ihr Mann jedoch war nicht nur eine kleine Überraschung sondern auch unheimlich interessant ... Senator Germanicus Sedulus war mir ja erst kürzlich bei Iulius Centho begegnet ...


    "Vielen Dank für deine Glückwünsche Germanicus, mir scheint wir sollten uns in Zukunft öfter unterhalten ... immerhin scheinen wir einige Vorlieben zu teilen, wie etwa die für Iunische Frauen! Bitte fühlt euch wie daheim, wobei das zumindest deiner Frau nicht schwerfallen dürfte!"


    Ich hängte ein freundschaftliches Lächeln an, was schwierig war da meine Wangenmuskulatur durch das Dauerlächeln scho arg strapaziert waren ...


    Gerne doch! Du kannst mich gerne einmal in der Casa Germanica besuchen kommen wenn du Zeit hast. Dort können wir dann ja mal ein Schwätzchen miteinander machen.


    Entgegnete Sedulus freundlich und lächelte bei der Anspielung von wegen Serrana und Axilla. Vielleicht würde dies die beiden Cousinen wieder ein wenig näher bringen.

  • Ich nickte zustimmend, die Casa Germanica hatte ich meines Wissens bisher auch noch nicht von innen gesehen, also nur ein Grund mehr diese Einladung anzunehmen ...


    "Gerne ich werde dir dann einen Sklaven schicken der einen Termin vereinbaren soll, sobald meine gute Frau mir Freigang gewährt versteht sich!"


    Das letzte war noch ein kleiner Seitenhieb auf die zwei Tiro die heute hier waren, die beide sicher so einiges über sich ergehen lassen mussten um hier sein zu können ...

  • Auch Serrana trug sich kurz mit dem Gedanken ihren Cousin zu umarmen, zögerte jedoch eine Sekunde zu lang und verpasste den richtigen Moment. Die Initiative zu übernehmen, war noch nie ihre große Stärke gewesen, und so konzentrierte sie sich lieber auf das, was Seneca zu erzählen hatte.
    "Unsinn." winkte sie lachend ab. "Wenn die Götter dir gewogen sind, dann ist das ganz allein dein Verdienst, du hast ganz offensichtlich keine priesterliche Unsterstützung dafür gebraucht. Ich bin auch sehr stolz auf das was du bislang schon alles erreicht hast. Und ja..." jetzt war es Serrana, über deren Gesicht unübersehbarer Stolz glitt, wenn auch einer der anderen Art,"...du hast einen Großcousin und eine Großcousine, die mittlerweile hervorragend laufen und auch recht gut sprechen können." Vermutlich hätte sie noch ein bisschen weitergeschwärmt, aber dann fasste Seneca plötzlich ihr eigenes schlechtes Gewissen in Worte, und Serrana schüttelte sofort energisch den Kopf. "Oh nein, bitte, Aulus, entschuldige dich nicht. Ich hätte mich genauso melden können, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Möchtest du nicht mal zu uns zur Cena kommen? Dann könnten wir uns in Ruhe unterhalten und du könntest meine Kinder kennenlernen. Der kleine Quintus spielt jeden Tag stundenlang mit seinen Spielzeuglegionären, er wäre sicher sprachlos vor Glück, einen echten Praetorianer kennenlernen zu dürfen."

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Der Praefectus Praetorio bedurfte natürlich auch einer speziellen Begrüßung, diesen Mann zu verärgern lag schließlich gänzlich außerhalb des ratsamen Bereiches für zukunftsorientierte Menschen wie ich einer war ...


    "Ah Praefectus Terentius, das du und deine Frau uns besuchen ist natürlich auch eine ganz besondere Ehre, bitte fühlt euch ganz wie daheim!"


    Hauptsache der Mann fühlte sich nicht wie "im Dienst" das konnte sonst sicher unangenehm für den ein oder anderen hier werden ...


    "Pompeius, es freut mich hier zu sein." Naja nicht wirklich, aber das war im Moment eh unwichtig."Ich gratuliere dir zu deiner hübschen Braut und wünsche dir dir viel Glück und männliche Erben."

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    ...


    Seneca lächelte breit über's ganze Gesicht..
    "Nichts lieber als das! Es würde mich unendlich freuen die Kleinen kennenzulernen, und natürlich auch Zeit mit dir und deinem Mann zu verbringen.", sagte Seneca erfreut, hatte er doch nicht mit einer Einladung gerechnet..
    "Sag mir einfach bescheid wenn ihr Zeit habt, ich habe nicht viel Übung im Umgang mit Kindern, aber ich schätze es wird höchste Zeit.", fügte Seneca noch an und konnte sich sein Lächeln weiterhin nicht verkneifen. Es war so als wäre seine Familie gewachsen, mal wieder, und diesmal nahm er sich vor die Verbindungen beisammen zu halten.

  • ... Ich verneigte mich kurz vor Axilla und wandte mich nach einem kurzen 'Danke' Imperiosus' zu ...

    ''Auch dir, Gaius, überreiche ich dir meine besten Glückwünsche! Ich bin froh das ihr an mich gedacht und mich eingeladen habt. Es ist eine wahrliche Freude hier sein zu dürfen- ein wunderbares Fest.''

    ... Ich schüttelte seine Hand und sprach ...

    ''Nun, ich denke, dass du deine Gäste begrüßen musst und keine Zeit hast auf ein kurzes Pläuschen, was?! Ehrlich gesagt wollte ich euch auch nicht weiter aufhalten, denn wie ich sehe, herrscht doch ein reger Andrang an Gästen. Ich werde euch zwei dann mal allein lassen. Vielleicht können wir uns ja später nochmal unterhalten.''

    ... Mit diesen Worten warf ich dem Hochzeitspaar nochmal einen letzten Blick zu und verschwand in der Masse, um mir etwas Wein zu gönnen. Gesagt getan. Ich leerte schnell meinen Becher und sah mich nach meinem optio um. Nach einigem hin und her schauen sah ich ihn in der Menge stehen. Ich konnte nicht so recht erkennen ob er gerade in ein Gespräch verwickelt war oder nicht, trotz alledem ging ich zu ihm hinüber. Als ich ihn erreicht hatte, schien er mit niemandem zu sprechen, deshalb räusperte ich mich kurz ...

    ''äähmm, optio Decimus Massa?''

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    "Wie? Öh...nein, nein, natürlich nicht, entschuldige bitte meine saloppe Ausdrucksweise." entschuldigte Ahala sich sofort, obwohl seine Sensibiliät nicht dazu ausreichte wegen seines Fauxpas aufrichtig zerknirscht zu sein. Allerdings blieb er auch durchaus bei der Wahrheit, denn Ahala war nicht der Typ Mensch, der noch jahrelang Anekdoten von nahstehenden Verstorbenen erzählte, dafür lebte er viel zu sehr im hier und jetzt. "Tut mir leid, aber den Pompeius kenne ich auch nur von dieser einen Cena." schüttelte auf die nächste Anfrage des Seniors dann den Kopf. "Salinator scheint eine Menge einflussreicher Klienten zu besitzen, gehört Senator Iulius Centho nicht auch dazu?" Noch so ein alter Saufkumpan, nebenbei erwähnt...


    Damit war der Alte zufrieden - vielleicht war dies auch nur ein Scherz gewesen. Was er dann allerdings ansprach, war tatsächlich keineswegs zum Lachen - denn er hatte Recht.


    "Ich glaube schon. Andererseits hörte ich auch, dass er der Klient von Aelius Quarto sei. Nachdem dieser aber nicht mehr in Rom weilt, kümmert sich nun wohl der Vescularier um die Iulii..."


    Nicht, dass die Iulier eine große Bedrohung waren - sie gehörten (zumindest bisher) noch nicht zu den mächtigsten Familien, aber ihr Aufstieg war beachtlich - und bedenklich...

  • “Oh, nur heute und morgen?“ Axilla schaffte es nicht, ihre Enttäuschung ganz zu verbergen. Kurz sah sie ein wenig fragend zu ihrem Mann herüber, allerdings ohne die Frage zu stellen, die ihr eigentlich auf dem Herzen lag. Sie konnte wohl kaum fragen, ob sie morgen etwas Zeit haben könnte, um sie mit ihrem Vetter zu verbringen, wenn dieser so rasch wieder abreisen musste. Nicht einen Tag nach der Hochzeit, wenn die Gäste vom Vortag noch einmal kamen, diesmal allerdings ins Haus des Bräutigams, um am ersten Empfang des neuen Ehepaares teilzunehmen und diesem nochmals zu gratulieren. Und das ein oder andere Geschenk dazulassen, für das am Vortag nicht der rechte Ort gewesen wäre, wie Einrichtungsgegenstände oder dergleichen. Kurzum, Axilla würde den ganzen Vormittag nochmals damit gebunden sein, eine unendliche Schlange an Leute zu begrüßen, nett zu lächeln und zu allen Göttern zu beten, dass sie sich nicht blamierte. Abgesehen davon würde Imperiosus sie bestimmt auch noch den Sklaven vorstellen, ihr das Haus zeigen und so weiter. Dann mussten noch ihre Laren zu denen der Hausgemeinschaft hinzugefügt werden, wobei Axilla ein kleines Opfer bringen musste, damit die pompeiischen Laren nicht die iunischen ihres Vaters ausschlossen. Allerdings brächte Axilla es nicht übers Herz, ihre Laren hier zu lassen, selbst wenn sie dann noch in einem iunischen Haus wären. Und dann würde vermutlich ihr Ehemann auch noch das ein oder andere sicher von ihr wollen. Er hätte ja schon vor einigen Wochen gern gehabt, dass sie geblieben wäre, sie glaubte nicht, dass sich das geändert hätte. Oder dass sie viel der freien Zeit außerhalb des einen oder anderen cubiculums verbringen würde am morgigen Tag.
    Kurz biss sich Axilla auf die Unterlippe, ehe sie fast ein wenig beschämt hochschaute und sich ein doch fröhliches Lächeln abrang. Natürlich war sie traurig, dass sie keine Zeit in diesem kurzen Zeitfenster hatte, aber sie sollte sich freuen, dass sie ihren Vetter überhaupt sehen durfte. Auch wenn es wirklich sehr schwer fiel, die Schatten vom eigenen gemüt fernzuhalten.
    “Nun, dann hoff ich, du amüsierst dich gut, so dass sich die ganze Reise und die Bemühungen auch so richtig gelohnt haben und du bei deinen Kameraden dann ordentlich was zu erzählen hast.“
    Und vielleicht fand sich ja doch noch wenigstens eine stunde zwischen dem ganzen Trubel, die sie mit ihm allein sprechen konnte. Irgendwie.



    [size=6]2.500![/size]

  • Axilla konnte gar nichts dafür! Es war nichts, wogegen sie wirklich etwas machen könnte, oder etwas, das sie absichtlich tat. Wirklich nicht. Es war ja nicht so, als ob man sich solche Gefühle aussuchte! Wenn man sich das aussuchen könnte, Axilla hätte einen ganzen Berg gehabt, den sie liebend gern abgegeben und gegen pure Herzlichkeit und einfaches Glück getauscht hätte. Und sie hätte sich sicher noch nie so verliebt, wie sie es schon mehrfach hatte. Oder diese Gefühle in sich, die sie bei einem ganz bestimmten Mann hatte, der jetzt aber nicht neben ihr stand.


    Und im Moment war dieses Gefühl irgendwas zwischen purer Panik und ewigwährender Eifersucht. Da nahm Imperiosus die Einladung in die Höhle des Lö... Nein, die Germanicer waren keine Löwen. In die Höhle der... Schlangen? Nein, auch nicht richtig, viel zu aufregend. Mäuse! In die Maushöhle also an, ohne sie zu fragen, und scherzte also mit Sedulus ganz leichtherzig, während unterdessen Serrana Seneca zu sich einlud und von ihren Zwillingen vorschwärmte. Eben die, die eigentlich unter Axillas Patenschaft hätten stehen sollen, wäre es nach Serrana gegangen. Und wäre diese wie prophezeit gestorben.
    Es war ja nicht so, als ob Axilla so erpicht darauf wäre, die Kinder unbedingt kennenzulernen. Mit kleinen Kindern und vor allem Gesprächen über solche konnte Axilla gar nichts anfangen. Andere Mädchen übten die Mutterschaft ja schon mit Puppen und kleinen Geschwistern oder kleinen Cousinen oder sowas. Axilla hatte keine Geschwister und war fernab jeglicher Verwandtschaft aufgewachsen. Und mit Puppen hatte sie höchstens dann gespielt, wenn sie sie als Versinnbildlichung einer taktischen Einheit zum Nachstellen einer Schlacht gebraucht hatte.
    Aber – und das war der entscheidende Punkt – diese Freude, mit der Seneca darauf wartete, die Kinder kennenzulernen, dieser Blick, mit dem er Serrana dabei bedachte, dieses... familiäre, das hätte sie gern für sich. Da fühlte sie sich ausgeschlossen von einer Sache, die sie nicht einmal verstand. Und es war ein sehr ungutes Gefühl, dass es ausgerechnet Serrana war, die diese Freude bekam.
    “Oh, sicher“, riss sie sich zusammen und lächelte Sedulus so leichtherzig wie gespielt an. Zum Glück stand Imperiosus direkt neben ihr, so dass sie sich einhaken konnte und sich an ihm ein wenig festhalten. Im Moment hatte sie das Gefühl, keinen Boden unter den Füßen mehr zu haben. “Ein Freigang wird sich schon organisieren lassen“, setzte sie noch etwas sinnleer nach und hoffte, dass sie doch noch irgendwie eine Ausrede finden konnte, wenn sie mit Imperiosus dann allein war.

  • Axilla lächelte ihrem Mann nur kurz zu, als dieser sie lobte und meinte, dass sie es beinahe geschafft hatten. Sie wünschte sich nur noch, dieser Tag wäre bereits vorbei. Sie fühlte sich so schrecklich und müde, und ihre Wangenmuskulatur tat vom ständigen Lächeln langsam weh.


    Aber dann war es tatsächlich geschafft, fast als wäre ein Gott aus der Maschine gestiegen und hätte den Strom an Gästen verebben lassen. Der Mann, der als letztes vor ihnen Stand, war der Haruspex, den sie eigens für die Deutung der Zeichen bezahlt hatten. Axilla wusste natürlich, dass ihm mehr Geld geboten worden war, wenn er ihnen gute Zeichen voraussagte, dennoch hatte sie etwas Angst davor, er könnte jetzt sagen, dass die Götter diese Verbindung verbaten. Beispielsweise, weil die Braut ihrem Mann schon vor der Hochzeit untreu war. Gut, Schwangerschaft durch einen anderen war kein Hinderungsgrund für eine Ehe. Cato der Jüngere hatte seine eigene hochschwangere Frau Marcia mit seinem Freund Hortensius verheiratet, um eine Allianz zwischen ihnen beiden zu schließen. Trotzdem glaubte Axilla, dass ihr Mann da nicht so gleichmütig wäre, zumal er von dieser Sache auch gar nichts wusste.
    Der Haruspex also stellte sich drohend vor dem Brautpaar auf. “Ich bitte die Götter, mir Einsicht zu gewähren über die Zukunft dieser Verbindung zwischen den Gentes Pompeia und Iunia!“ ließ er donnernd verkünden und forderte damit gleichzeitig beim Publikum das hierfür nötige Schweigen ein. Nachdem sich die Gespräche dann auch soweit gedämpft hatten, wurde das für die Haruspizien vorgesehene Schaf hereingeholt. Es war ein schönes, weißes Tier, das ordentlich gesäubert und mit Kräutern ruhig gestellt worden war. Zwei Sklaven führten es herein, auf dass es im Sinne göttlicher Willensbestimmung sein Leben ließ. Und der Haruspex schritt auch sogleich zur Tat. Mit einem kundigen Schnitt beendete er das Leben des Tieres und holte wenig später auch schon die dunkel glänzende Leber hervor. Der Geruch von Blut so direkt vor ihr machte Axilla irgendwie schwindelig und ließ ihren Magen leicht rebellieren. Das kannte sie von sich sonst nicht, aber das Kind in ihr machte sie wohl empfindlich. Dennoch hielt sie sich tapfer und aufrecht und ohne sich zu übergeben, während der Haruspex gebannt auf das blutige Organ starrte.
    “Die Götter gewähren dieser Verbindung sehr gute Zeichen!“ verkündete er schließlich und erlöste Axilla damit von den inneren Zweifeln. Die weiteren Worte bekam sie dann kaum mit, als er der Ehe noch viele Kinder und eine glückliche Zeit voraussagte.


    Danach folgte auch schon das blutige Opfer. Während das Schaf schon in die Küche geschafft wurde, wo sein Fleisch mit Ausnahme der für die Götter bestimmten Organe den Hausbewohnern in der nächsten Zeit als Nahrung dienen würde, wurde eine junge Sau hereingebracht. Auch diese war mit einigen Kräutern ruhig gestellt worden, so dass sie bei dem Opfer ruhig blieb. Imperiosus* forderte die Gäste auf, zu schweigen, und strich mit dem Opfermesser vom Kopf bis zum Bürzel über die Sau, um sie so für das Opfer zu weihen. Das folgende Gebet an Iuno, Tellus und Ceres war kurz und prägnant. Eine Bitte um Fruchtbarkeit und den Segen der Göttinnen für die Ehe, das Übliche eben. Axilla hörte gar nicht so wirklich hin. In Gedanken ging sie wieder und wieder durch, was alles zu tun war, was als nächstes folgen würde, was sie wann wie machen oder sagen sollte, ob sie alles richtig machte. Und sie schickte ihre eigenen, kleinen Gebete an die Göttinnen, die eine wesentlich einfachere Bitte enthielten. Bitte, nehmt das Opfer an. Nehmt es einfach an. Alles andere ist mir egal, nehmt es nur einfach an...
    Die Opferhelfer beendeten das Leben des Tieres und schnitten mit geschickten Handgriffen die Leber aus dem Tier. Auch diese wurde dem Haruspex angereicht – man hatte auf einen Diener einer der Göttinnen im Speziellen verzichtet, wo der Haruspex ja ohnehin schon einmal da war und auch bezahlt worden war. Und immerhin war Imperiosus selbst Opferherr. Man war ja nicht bei den Christianern, die jemanden brauchten, der für sie ihrem ominösen Gott opferte und ihre Gebete für sie weiterreichte. Und auch auf dieses Opfer folgte ein erlösendes “Litatio!“, nach welchem Axilla erst einmal sichtbar und hörbar ausatmete vor Erleichterung.



    Nachdem also die Götter der Verbindung nicht im Wege standen – oder zumindest der Haruspex solches öffentlich bekanntgegeben hatte – konnte die eigentliche Eheschließung stattfinden.
    Axillas Nachbarin trat in ihrer Rolle als Pronuba vor, um die Hände der Brautleute ineinanderzulegen. Ja, DIE Nachbarin. Auch wenn sie ihrem Mann sicher alles andere als treu war, dem Kult des Bacchus anhing und sich auf der ein oder anderen Orgie mit Vorliebe herumtrieb, war sie dennoch nur ein einziges Mal verheiratet. Dass es ihren Mann nicht besonders interessierte, von wem die Kinder seiner nunmehr dritten Frau waren, war für diese Zeremonie hier nun kein Hinderungsgrund.
    So nahm sie also Axillas Hand und legte sie langsam, aber bestimmt in die Hand ihres zukünftigen Ehemanns, umschloss diese so verbundenen Hände einmal von oben und unten mit ihren Händen und lächelte den beiden einmal kurz, aber offen zu. Axilla schluckte und sah einen Moment lang nur auf die ineinander liegenden Hände. Sie musste als erstes sprechen und ihren Willen zu dieser Verbindung verkünden. Einen Augenblick lang hatte sie Angst, dass sie dafür nicht die nötige Stimme haben würde.
    “Ich, Axilla aus dem Geschlecht der Iunier, will dich, Gaius Imperiosus von den Pompeiern, hier vor Zeugen heiraten. Ich will dir treu folgen, wohin du mich führst.“ Zittrig, aber vollständig.




    *So abgesprochen

  • Macer und Albina standen weiterhin etwas abseits des größten Trubels, während die Begrüßung weiter ging und sich die Casa mit weiteren Gästen füllte. Sie wechselten hier und da ein paar Worte mit anderen Gästen, die in ihre Nähe kamen, aber alles in allem waren es recht belanglose Plaudereien, wie sie auf solche Feiern eben vorkommen, wenn man auf Leute trifft, die man zwar kennt, aber nicht gut genug, um außer dem Wetter und dem Aussehen der anderen Gäste tiefergehende Gesprächsthemen zu haben.


    Dann begann die eigentliche Hochzeitszeremonie. Seit er selber geheiratet hatte, dachte Macer in solchen Augenblicken auch immer an seine eigene Hochzeit zurück und da Albina heute an seiner Seite war, fiel ihm das besonders leicht. Er warf ihr einen kurzen Blick und ein Lächeln zu, dann konzentrierte er sich auch auf die Zeremonie.

  • Der Zustrom an Gästen verebbte und ich ertappte mich bei einem zweifelnden Blick zur Porta, waren das tatsächlich alle oder wartete man nur darauf das ich mich abwenden würde? Doch als ich den Haruspex erkannte glaubte auch ich an diese außerordentlich angenehme Fügung des Schiksals und lächelte Axilla fröhlich an, wobei ich mir etwas falsch vorkam hatte ich doch so auch die letzten hundert Leute angesehen die durch unsere Porta gekommen waren ...


    DerHaruspex stralte die Ruhe und Langeweile eines Mannes aus der schon lange die selben Handgriffe vollführte und mit eben dieser Routine vollführte er auch das Opfer, das wie erwartet positiv ausfiel ... andernfalls hätte ich wohl auch schon in Kürze die Leber des Pristers in Händen gehalten um sie zu "prüfen" ...


    Mein Opfer rang mir da schon mehr ab, wiedermal fühlte ich mich als könnte ich jeden Moment etwas unsägliches tun und die Menge würde laut ihr Entsetzen preisgeben, doch ich blieb dank der fähigen Hände der Helfer verschont und die Leber der Sau entlockte dem bezahlten Narren ein weiteres "Litatio" ... obwohl ich mir sicher war einen leicht fauligen Geruch wahrgenommen zu haben, welcher natürlich sofort durch ein paar unauffällig verbrannte Kräuter neutralisiert wurde ... Routine durch und durch ...


    Als dann die eigenartige Frau unsere Hände ineinander legte, konnte ich meine Augen kaum noch von Axilla abwenden. Zuerst hatte ich mich gefragt wie sie ausgerechnet auf diese seltsame Gestalt gekommen war, doch hatte ich mich schnell mit der Erklärung begnügt das meine schöne Frau mitunter ab und an ein wenig seltsam war was ihre Gesellschaft anging ... vielleicht würde ich in Zukunft ab und an mal für den ein oder anderen "Umzug" sorgen müssen doch nun da sie mit ihrem Gelöbnis begann hatte ich die Nachbarin bereits vergessen ...


    "Ich Gaius Imperiosus aus dem Geschlecht des Pompeius Madarus, will dich, Axilla aus dem Geschlecht des Iunius Ursus, hier vor Zeugen heiraten. Ich werde allzeit auf dich acht geben und dich in Ehren halten, von jetzt bis ans Ende meiner Tage!"

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Nach der Begrüßung stand auf einmal Salinator vor ihm. Diesen hätte er hier am wenigsten erwartet. So grüßte er ein wenig zögerlich zurück.


    Salve Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator. Danke es geht so. Und wie schaut es bei dir aus? Ich denke meinem Onkel geht es gut, zumindest tat es dies, als ich ihn das letzte mal geehen habe. Die Staatsgeschäfte laufen gut?


    Potitus legte den Kopf schief. Scheinbar hatte Sedulus noch immer ein schlechtes Gewissen wegen seiner Unverschämtheit in der Castra Praetoria! Aber Salinator hatte beschlossen, vorerst darüber hinwegzusehen, ihn aber weiter im Auge zu behalten. "Och, alles läuft soweit. Wie geht's den Kindern?" fragte er dann.

  • Das war's. Das Gelübde vor Zeugen war gesprochen. Axilla war jetzt im Grunde verheiratet. Ein Sklave brachte ncoh den vorbereiteten Ehevertrag heran, zeigte ihn einmal deutlich für das Publikum, ehe er ihn auf einem kleinen Tisch ablud, Feder und Siegelwachs direkt daneben. Axilla und Imperiosus unterschrieben, setzten ihr Siegel darunter und machten das ganze somit auch noch schriftlich fest.


    Es war ein sehr, sehr seltsames Gefühl, das sich jetzt über Axilla legte. Irgendwie hatte sie nicht wirklich geglaubt, dass das hier wirklich, wirklich stattfand. Es war noch so ein wenig unwirklich gewesen, fast wie ein Traum, bei dem man sich bewusst war, dass man eigentlich träumte, und dennoch nicht aufwachte. Und im Grunde hatte Axilla dieses Gefühl noch immer. Doch auf der anderen Seite, als sie in die teilweise lächelnden Gesichter sah und auch ein schüchternes Lächeln als Erwiderung aufsetzte, wusste sie, dass es doch wirklich war, und sie jetzt wieder verheiratet war. Dass nicht irgendetwas schreckliches und aufwühlendes passiert war, was sie bloßgestellt hätte. Dass das Kind, das in ihr reifte, jetzt legitimiert wäre, sofern Imperiosus es nicht nach der Geburt aussetzte. Im Grunde hatte sie es jetzt geschafft. Und doch fühlte sie keine Erleichterung dabei.


    Eigentlich sollte ihr Vater nun die Gastgesellschaft einladen, mit dem Brautpaar und den beiden Gentes zu feiern. Nur war ihr Vater tot und konnte diese Aufgabe nicht übernehmen. Axilla sah kurz hinüber zu Seneca, ihn stumm um diese kleine Bürde bittend. Immerhin war er der Mann im Haus, und Axilla kam es so richtiger vor, als wenn sie nun dazu aufgefordert hätte.

  • Sieh da, Tiro Pompeius Agrippa beglückwünschte das Brautpaar. Ich hatte mich aus dem Gewühl zurück gezogen und mir einen Platz gesucht, von dem aus ich einen kleinen Überblick über die Gäste bekam. Es waren viele Gäste anwesend, die ich auf Seiana's Hochzeit gesehen hatte. Mit Pompeius Imperiosus musste ich unbedingt ins Gespräch kommen. Nach der Trauung wäre ein geeigneter Zeitpunkt. Ich trank einen Schluck und sah mich weiter um. Der Tiro kam direkt auf mich zu.


    " Ja, Tiro Pompeius. Schön dich hier zusehen. Wir unterhalten uns gleich. Warten wir die Trauungszeremoinie ab. "

  • "Ist gut, Massa. Warten wir noch die Zeremonie ab. Ich bin schon darauf ganz gespannt."


    Ich nickte ihm zu und stellte mich hinter ihm, jedoch so das ich noch etwas von der Treuung sehen konnte. Stolz, mit meinem optio hier sein zu dürfen, beobachtete ich nun Imperios und Axilla- welch schönes Paar.

  • Seneca blickte kurz zu Axilla hinüber, und verstand die Geste.. Vielleicht auch nicht wirklich, aber er hatte Hunger und das Essen stand bereit, die Sklaven waren wieder dezent im Hintergrund verschwunden, sodass sich Seneca, welcher sich die ganze Zeit dezent zurückgehalten hatte, recht mittig im Raum positionierte, und seine militärisch geübte Stimme erklingen ließ..


    "Freunde der Iunier, Freunde der Pompeier! Ich, Aulus Iunius Seneca, danke euch allen dass ihr an diesem freudigen Tag die neu entstandene Verbindung unserer Geschlechter feiert!", Seneca grinste kurz, "Keine Sorge, ich schmeiße euch nicht raus ehrenwerte Gäste, sondern möchte euch mitteilen, dass das Festmahl nun angerichtet ist, und die Feier nun mit Spreis und Trank weitergeführt werden kann. Zum Wohl!", Seneca deutete auf die gedeckten Tische mit all den Speisen und dem Wein hin, und wartete darauf dass sich die ersten am reichhaltigen Angebot bedienten.

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