[thermae] Badetag zweier junger Damen

  • Cimon kam und begrüßte zuerst ihre Freundin. Marei war in der ersten Sekunde enttäuscht von ihrem dunklen Freund, dann aber begriff sie wieso er es machte, da Esquilina entsprechend reagierte. "Salve!" Schnell drückte sie Cimons große Hand, bevor diese den Korb von Esther entgegen nahm. "Es war schön mit dir, Esther. Valete!" verabschiedete sie sich artig von der Badesklavin. Esquilina fasste nach ihrer Hand. Marei ergriff sie und unterdrückte den Wuinsch in die Luft zu hüpfen.


    Jetzt war sie zum ersten Mal mit ihrem großen Freund und ihrer kleinen Freundin unterwegs. Sie verliessen das Thermengebäude und gelangten nach draußen. Die Sonne schien immer noch und kein Wölkchen am Himmel. "Wohin genau?" fraget sie Esquilina. Ins praetorium oder zu Licinus habitatio? Wo war Esquilina gerade zu Hause? Marei wollte am liebsten zu ersteres.. denn sie hatte vorhin ja erwähnt, dass Cimon noch eine spannende Geschichte zu erzählen hatte. "Die Ilias!" flüsterte sie Esquilina ins Ohr.


  • Esquilina


    "Ja, wirklich schön", schloss sich Esquilina an und war etwas beschämt, dass sie vor lauter Unwohlsein so unhöflich zu Esther gewesen war.


    Als sie so liefen, meinte das kleine Mädchen ein leichtes Zucken an ihrem Arm zu spüren, aber das konnte auch eine Einbildung sein. Ihrer Freundin Worte holten sie dann wieder zurück in die Gegenwart. Wie wohin? Sie verstand die Frage nicht, klar ging es jetzt wieder zurück ins Lager, wohin denn sonst?
    Aber unter den vielen Leuten auf der Straße verstand sie auch nicht, was Marei geflüstert hatte. Gänzlich undamenhaft folgte die Frage:
    "Was?!"

  • Es schien geholfen zu haben, sich hin zu knien und Cimon nickte ergeben, als Domina Esquilina meinte, sie könnten gehen. Er lächelte ihr aufmunternd zu, denn der Nubier wollte ihr auf keinen Fall Angst machen. Er war zu ihrem Schutz da und davon abgesehen war sie, wenn sie auch ein Kind war, eine Herrin.
    Mareis Verhalten war tadellos und er lächelte sie offen an. Ja, er war sogar ein wenig stolz auf sie. Das Mädchen machte es wirklich gut. Und sie lernte schnell... wie gut das sie es ... freundlicher lernte als er damals.


    Dann neigte er leicht den Kopf und nahm den Korp von Esther entgegen. Der dunkle Sklave verabschiedete sich ergeben von Esther und sah ihr noch kurz nach. Sie arbeitete dort, wo man ertrinken konnte, was er bewunderte und doch war ihm ein wenig unheimlich.


    Wie gut das die Mädels ihn ablenkten. Als sie los liefen folgte er ihnen und achtete darauf sie ja nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei sah er sich immer wieder wachsam um, damit den beiden nichts geschehen mochte.


    Wohin genau sollten sie nun gehen? Die Mädchen liefen vor und Cimon wollte es ersteinmal Domina Esquilina überlassen. Für den Tag hatte er ersteinmal jede Arbeit beendet und hatte Zeit für die beiden. Den Rest der Arbeit würde er auch die Nacht noch erledigen können. An Schlafen war momentan eh nicht zu denken.
    Das Flüstern konnte er natürlich nicht hören, aber es störte ihn auch nicht. Es gab nun einmal Geheimnisse die nur den beiden gehörte ... so war das doch als Kind... oder? Er war sich nicht sicher, da seine eigene Kindheit ganz anders verlaufen war, dennoch meinte Cimon es zumindsest erahnen zu können, wie es hätte sein sollen.

  • Marei verdrehte die Augen, obwohl sie das eigentlich nicht tun wollte. Aber gut, nun war es passiert. "Die Ilias. Die Geschichte, die Cimon mir versprochen hat und von der ich meine, dass sie dir genauso gefallen wird wie die Geschichte, die du mir erzählt hast." erklärte sie in beinahe drei Atemzügen und blickte Esquilina auffordernd an. Damit müsste sich dann auch die offene Frage aufklären, wohin sie nun gingen. Nämlich ins praetorium.


    Es war wieder sehr voll auf der Straße. Karren und Passanten. Einer der Karren bog direkt vor ihnen ab und konnte wohl nicht gleich weiterfahren, denn er blieb abrupt stehen. Um die Ecke herum wehte der Wind derbe gefluchte Worte zu ihnen, der Karrenführer beschimpfte jemanden, der ihm im Weg stand. Der Schuldige, ein betrunkener Bettler, der sich einfach auf den Weg gesetzt hatte, stierte den Fluchenden an und liess noch schlimmere derbe Wörter erklingen. Die beiden verfielen in einen Streit. "Oh Mann.. können die nicht einfach auseinander gehen? Die halten hier alles auf... wie kommen wir jetzt vorbei?" Die Passanten hinter ihnen schlossen auf und tauschten sich über die neuesten Theateraufführungen aus. Ein hilfesuchender Blick zu Cimon: Marei wollte nicht hier stehen bleiben. Auf den Arm nehmen und vorbei tragen konnte er sie beide wohl nicht genauso wie Esther sie durchs kalte Wasser getragen hatte. Er war außerdem um sovieles größer als sie beide und hatte den besseren Überblick.


    Der Karren transportierte mehrere Käfige, in denen aufgeregt flatternde und gackernde Hühner saßen. das kleine Sklavenmädchen wusste dank der häufigen Marktgänge mit der Köchin ganz genau wofür diese Hühner bestimmt waren. Für den Schlachter/Metzger oder für die Opferungen im Tempel. Mareis freie Hand tastete nach Puppe Nina und hielt sie an ihrer winzigen Schulter fest. Nicht auszudenken, wenn die Puppe aus der Tasche fiele und verloren ging. Hm, eigentlich konnte sie was tun, indem sie einfach die Verschlüsse der Käfigtüre öffnete und die Hühner ihrem Gefängnis entflatterten. Dann würde es ein Chaos geben.. und was für eines. "Denkst du auch was ich denke? Lassen wir die frei?" fragte sie Esquilina und drückte ihre Hand.

  • Esquilina verstand nicht wirklich, warum ihre Freundin jetzt die Augen verdrehte. War es so schlimm, dass sie sie nicht verstanden hatte? Aber Marei erklärte es ja doch, von daher nicht so schlimm, oder um genau zu sein "Au ja, das is eine tolle Idee."


    Das Chaos und all die Flüche, die ihr entgegenschlugen, verunsicherten Esquilina ziemlich. Es waren weniger die Flüche, sie stammte schließlich sozusagen aus einem Soldatenhaushalt, auch wenn sich ihr gegenüber sowohl Battiacus als auch besonders Licinus immer zusammenrissen, aber im Lager entkam man ihnen nicht. Gleichzeit war das aber auch der Grund, weshalb sie das Chaos bedrohlich fand. Immer war sie von Ordnung umgeben, auch wenn diese auf Festen vielleicht nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Wirkliches Chaos dagegen hatte sie das letzte Mal erlebt, in jener Nacht, die ihr Leben für immer verändert hatte.
    Sie drückte die Hand ihrer Freundin fester und verringerte den Abstand zu Marei und auch zu Cimon, dessen Größe nun plötzlich weniger bedrohlich wirkte.


    Und wie immer bewunderte sie ihre Freundin für deren Sicherheit, dass sie in einer solchen Situation ihren frechen Witz nicht verlor. Aber dieser Vorschlag... Das... sie piepste ganz leise:
    "Marei, das ... dürfen wir nicht ... ganz viel Ärger..."

  • Cimon hörte nicht auf die Worte der beiden Mädchen. Er sah sich aufmerksam um. Beobachtete und fing an sich Sorgen zu machen, da es immer voller wurde.
    Der Wagen, der so ungeschickt anhielt ließ Cimon böse in die Richtung des Lenkers schauen. Er hatte eine Aufgabe. Und zumindest eine der beiden Damen war eine römische Bürgerin. Und seinem Herren war es sicher wichtig, das die beiden heile ankamen.
    Der große Nubier schüttelte leicht den Kopf über das sinnlose Streitgespräch. Die Menschen hinter ihnen kamen näher. Das alles gefiel Cimon nicht. Also griff er kurzentschlossen den Bettler am Kragen und zog ihn mit einem Ruck hoch und warf ihn dann hinter sich den Menschen entgegen. Es war ihm egel, was mit dem passierte. Er hatte zwischen ihm und den Willen seines Herren gesessen. Das war nur selten gesund für die Menschen in seiner Nähe.


    Und dann machte er sich daran Marei zu zeigen wie stark er wirklich war. Er griff vorsichtig nach beiden Mädchen um sie über den vorderen Teil des Wagens hinweg zu heben. Bei allem blieb er äußerlich ruhig und schwieg. Nichts ließ er unbeobachtet.


    Von den Plänen Mareis ahnte der Nubier nichts. Zum Glück ahnte er es nicht. Aber er hatte auch ganz andere Dinge im Kopf. Das meiste davon waren Sorgen um die Gesundheit der beiden. Den Wagenlenker sah er erbost an. Der sollte sich ja nicht wagen, etwas zu sagen. Die grauen, kalten Augen des Nubiers fixierten ihn auf eine Weise, wie der Sklave es erst bei Ursus gelernt hatte. Er nutzte dies auch nur, im Sinne seines Herren oder wenn er glaubte zu dessen Wohl zu handeln.


    Er hielt die beiden sicher im Arm. Wobei er so dafür sorgte, das sie sich wohl loslassen müssten. Aber sollten sie über den vorderen Teil des Wagens gehoben sein, würden sie sich wieder halten können. Denn dann musste er sie los lassen um ihnen geschwind zu folgen.

  • [SIZE=7]"Wieso ganz viel Ärger? Der Mann passt nicht auf sein Federvieh auf und die Riegel der Käfigtüren können sich gelöst haben weil er eben nicht aufpasst. Ärger werden wir nicht abkriegen.. wir sind zwei kleine unschuldigst dreinschauende Mädels... eher wird der seine Wut auf den Bettler lenken und.."[/SIZE] Weiter kam Marei in ihrem Flüsterton nicht. Cimon widmete sich kurzzeitig des Bettlers, welcher im Jammerton seinen Knöchel hielt und bald gar nicht mehr sprechen konnte, weil er starken Schuckauf bekam. Die ihnen nachgefolgten Passanten kümmerten sich hektisch wuselnd um die gestürzten Frauen, die lautstark ihre dreckigen Tuniken beklagten.


    Cimon nahm ihre Freundin und sie nacheinander auf seine starken Arme und hob sie über den Wagen und die gefährliche Deichsel hinweg. Natürlich kam Esquilina zuerst dran und dann sie selber."Huiuiuiuui.." flachste Marei während sie von den starken Händen ihres dunklen Freundes gehalten durch die Luft flog und kicherte leise. Das war die einfachste Lösung, die es geben konnte. "Du hast Honigkirschen bei mir gut." flüsterte sie Cimon zu. Marei fasste nach der kleinen Hand ihrer Freundin und strahlte sie an. "Schön.. das war schön..." Der Wagenlenker erwiderte Cimons Blick kurz und ergriff endlich die Deichsel, um den Wagen anzuziehen. Rumpelnd fuhr der Wagen an, die Hühner und Gänse gackerten und quakten noch lauter. Der Lärm vermischte sich mit dem alltäglichen Hintergrundlärm. Eigentlich könnten sie jetzt noch durch die Straßen bummeln, aber Marei wollte endlich die 'Ilias'-Geschichte hören. Irgendwie hatte sich bisher keine Gelegenheit ergeben, sie aus Cimons Mund zu hören... aber besser in Gesellschaft ihrer Freundin einer Geschichte zuhören als alleine.

  • "Aber es wären eben doch wir", beharrte Esquilina. Man hätte es sicherlich auch anders ausdrücken können, zum Beispiel so: Aber ich weiß es und irgendwann verplapper ich mich und dann ist Licinus böse mit uns beiden und ich bin schuld.


    Und dann ging alles ganz schnell. Sie hatte nicht mal mitbekommen, dass Cimon den Mann hochgehoben hatte, da flog er auch schon in die Menschen hinein. Völlig gebannt starte sie den wimmernden Mann an, als sie sich ebenfalls in die Luft erhob. Vor Schreck erstarrte sie zu einer Salzsäule und hatte Angst gleich ebenso davongeschleudert zu werden wie der Bettler, da erreichte sie schon wieder den Boden. Und das auch noch verhältnismäßig ruhig. Sofort fühlte sie sich ein wenig besser, aber ihr Herz pochte noch so laut, dass sie sich sicher war, dass es jeder hören konnte.
    Eine Hand fasste nach ihrer, instinktiv erkannte sie die Hand ihrer Freundin und griff zu. Bei jedem anderen hätte sie vermutlich weggezuckt. Sie drückte die Hand ganz fest und sah zu dem anderen Mädchen.
    Deren Strahlen und ihre Worte ließ sie unkommentiert. Nicht aus Absicht, sondern weil es sie total überrumpelte. Das sollte denn daran schön gewesen sein?! Sie jedenfalls wollte nur noch zurück und wurde erst wieder ruhig, als sie den Lärm des Wagens nicht mehr vom übrigen Hintergrundpegel unterscheiden konnte.

  • Was Marei und Domina Esquilina kurz vor seinem recht forschen Eingreifen besprochen hatten, war vollkommen an Cimon vorbei gegangen. Der Sklave war absolut und mit jeder Faser seines Körpers mit dem befasst was seine Aufgabe war ... Beschützen um jeden annehmbaren Preis.
    So war es ihm auch gleich, wie sehr der Bettler jammerte. Der war seinem Ziel im Wege und hatte in diesem Augenblick keinerlei Wert. Da waren die stimmen der Frauen eher ein Problem. Cimon konnte nur hoffen das niemand von Rang und Namen dabei war. Dann würde es ziemlichen Ärger geben ... Noch einmal drehte er sich zu ihnen um und sein geschultes Auge erkannte das er wohl nichts zu befürchten hatte ... Sofort kümmerte er sich wieder um die beiden Mädchen.


    Der Nubier musste schon ein wenig grinsen als Marei durch ihr Ausrufen deutlich machte das ihr der kleine 'Flug' gefiel. Cimon nickte als sie meinte er hätte Honigkirschen gut bei ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Doch die ärmste Esquilina machte ihm Sorgen. Hatte er sie zu sehr erschrocken. Rasch war er bei ihr und hockte sich neben sie. Der dunkle Sklave meinte zu erahnen das sie sonst zu viel Angst vor ihm hatte. Und das durfte nicht sein ... Eine Herrin sollte doch keine Angst vor einem Sklaven haben. Er bemühte sich trotz der gebotenen Eile um eine sehr ruhige Stimme.


    "Domina Esquilina, Verzeih bitte mein Vorgehen, aber ich muss dich schützen Herrin. "


    Gut das der Wagenlenker sich entlich um seine Arbeit kümmerte und seinen Wagen versuchte aus dem Weg zu bekommen. Damit war auch dieses Problem nicht mehr das seine.
    Der Sklave bemerkte wie Esquilina Mareis Hand fest hielt und sah sie schon ziemlich schuldbewusst an. Dann stand er doch wieder aufundbedeutete den beiden weiter zu gehen. Er wollte nicht mehr zu langen der Nähe einer möglichen Gefahr bleiben. Dabei achtete darauf hinter den beiden zu gehen um besser auf sie acht geben zu können. Sollten ihnen Passanten entgegen kommen würde er sie schon mit seinen düsteren Blicken zum Ausweichen bekommen. Allerdings nur solange es niemand 'höheres' war. Dann würde er wohl versuchen müssen die beiden Mädchen ausweichen zu lassen. Zumindest sah sein momentaner plan so aus.


    Es schien so als wenn Esquilina mit zunehmenden Abstand zu der 'Gefahrenstelle' sich entspannte. Was auch Cimon sehr beruhigte. Er würde den beiden zu ihrem Ziel folgen sei es nun das eine Haus oder das Andere. Die Zeit würde er an diesem Tag auf jeden Fall noch haben.


  • Esquilina


    Esquilina verstand einfach nicht wirklich, was Cimon ihr zu erklären versucht hatte. Wie sollte sie auch? Was sie aber verstand, war dass der große schwarze Mann es nicht getan hatte um ihr Angst zu machen. Sie hatte manchmal einfach schnell Angst. Das wusste sie genau. Und sie bewunderte Marei heimlich, dass man ihr nicht so schnell Angst machen konnte. Zumindest hatte Esquilina das noch nie erlebt, dass Marei Angst hatte.
    Sie nickte Cimon unsicher zu, um ihm zu zeigen, dass sie sich Mühe gab, keine Angst vor ihm zu haben.


    So trotteten sie noch ein wenig nebeneinander her, bis der kleinen Römerin außerhalb der Stadt auf dem Weg ins Lager etwas einfiel, was in dem ganzen Trubel komplett untergegangen war.
    Sie wurde langsamer und wandte sich abwechselnd an ihre beiden Begleiter:
    "Du Marei, können wir noch zu dir gehen? Und Cimon, magst du uns beiden noch die... die..." na wie hieß die Geschichte doch gleich wieder
    "die Lilias erzählen? Marei hat mir davon erzählt." schob sie nach und guckte dann verschwähmt wieder weg, weil sie den Namen vergessen hatte.

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