Treibjagd auf entflohene Sklaven

  • Wenn ich inzwischen nicht bemerkt hätte, das der Kleine mich nicht mochte, für einen Jammerlappen und sonst noch was hielt, dann wäre ich auf den Kopf gefallen. So lag ich da und lauschte angespannt auf seine Reaktion.
    Gut er wollte draußen nicht aus dem Auge lassen, das war seine Aufgabe, es war vielleicht wichtig, aber mich? Was sollte ich ihm oder meinem Helden schon zufügen? Ehe ich mich ihnen nähern konnte würde ich bestimmt eine ganze Kompanie wecken. Ohne irgend ein Geräusch würde ich dies bestimmt nicht schaffen. Fast hätte ich laut gelacht. Ob er mich wirklich für so gefährlich hielt. Mich? Der ich mir geschworen hatte, niemals wenn irgend möglich Gewalt einem Menschen anzutun. Mich? Der ich zu schwach war, ohne größere Anstrengung mich aufzurichten, selbst ohne die Beinverletzung.
    Doch dann hörte ich wie er sich erhob, mein Herz begann wie wild zu hämmern. Würde er gleich gegen mein Bein treten oder sonstwie seinem Ärger über mich abreagieren?
    Im dunkeln des Stalles zeichnete sich nur schemenhaft seine Silhouette im Rahmen der offenen Stalltüre ab. Er kam näher und meine Hände verkrampften sich in die Decke. Schon landete etwas auf mir. Den Mund halb geöffnet spürte ich wie es wärmer wurde, er hatte wohl seinen Mantel über mir ausgebreitet. Danach hörte ich noch wie er etwas aufstellte. Als ich mich ein wenig aufrichtete, sah ich das Nachtlicht von draußen nur noch ab einer gewissen Höhe. Es zog viel weniger, bestimmt hatte er sein Schild aufgestellt. Auf seine Frage, kam von mir nur ein verlegendes aber sehr dankbares: „Ja dankesehr, viel besser.“ Ich nahm mir vor ihn von nun an weniger zu reizen.

  • Misstrauisch beäugte Hadamar den Sklaven in dem mittlerweile nur noch schwachen Licht. Und er wurde zuerst noch misstrauischer, als der Kerl sich tatsächlich bedankte. Konnte ja wohl nicht sein, hatte er sich da gerade verhört oder hatte der das tatsächlich gesagt? Hadamar brummte leise und lehnte sich daraufhin mit seinem ganzen Gewicht auf den Schild, um ihn weit genug in den Boden zu drücken, dass er auch bei einem Windstoß oder einem leichten Dagegenstoßen nicht sofort umfallen würde. „In Ordnung. Dann schlaf mal schön...“ Das kam etwas zwiespältig über seine Lippen, weil er einerseits immer noch sauer war auf den Kerl, andererseits aber schon wieder halb besänftigt, weil er nicht weiter moserte. Einen Moment blieb er noch stehen und musterte den anderen, dann wandte er sich ab und ließ sich wieder in der offenen Tür nieder. Die er diesmal allerdings so weit zuzog, dass nur noch der schmale Spalt offen blieb, in dem er saß. Und widmete sich wieder seinem Spiel, nachdem er eine kleine Fackel entzündet hatte.


    Mugillanus und Tappulus waren die ersten, die schließlich wieder auftauchten, und während Mugillanus gleich in den Stall ging, um dort die Sachen abzuladen, die die zwei aufgetrieben hatten, setzte Tappulus sich gleich mit einem breiten Grinsen zu Hadamar dazu und rieb sich die Hände. „Dann wollen wir dir mal das Geld aus der Tasche ziehen, Kleiner.“
    Hadamar lachte auf. „Du mir? Glaubst ja wohl selbst net…“

  • Troff dem Kleinen sein Wunsch nicht gerade so von Spott? Doch Ausnahmsweise störte es mich nicht, ich war im Augenblick dankbar für die Wärme, wenn man dies so bezeichnen konnte, sehr dankbar. Jetzt wollte ich nur noch schlafen, endlich schlafen.
    Doch schon, gerade eingeschlafen, schreckte ich wieder hoch, weil ich neue, andere Stimmen hörte. Meine Müdigkeit war dieses mal aber stärker und ich schlief endlich fest ein und was noch wichtiger war bis zum nächsten Morgen.

  • Ein paar Stunden nach den beiden Legionären die Verpflegung besorgt hatten kam auch Fuscus mit dem Rest wieder.
    Sie machten dabei so einen Lärm das kaum einer hatte schlafen könne. Da aber alle von dem anstrengenden Tag erschöpft waren kehrte bald wieder Ruhe ein.
    Die erste Wache hatte Fuscus gleich selber übernommen. Er brütete wütend vor sich hin und überlegte wie er weiter verfahren sollte. Er hatte keine Spur von der anderen entlaufenen Sklavin gefunden. Er konnte es nochmal versuchen aus dem gefangenen Sklaven rauszukriegen doch waren ihm durch die Befehle des Legaten weitgehend die Hände gebunden was das `überzeugen´ anging.
    So entschied Fuscus nach langem grübeln das sie am nächsten Morgen aufbrechen würden. Er hoffte das das zurückbringen des einen Sklaven trotzdem beim Legaten einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde das er doch noch auf eine Optio Stelle hoffen konnte.



    Am nächsten Morgen wurden alle früh geweckt und nahmen ein großes Frühstück zu sich. Fuscus begutachtete die Trage, entschied das sie ausreichen würde und befahle den Abmarsch zurück nach Mogo.

  • Am nächsten Morgen herrschte eine seltsame Stimmung. Die Soldaten waren froh, dass es hieß, Abmarsch und trotzdem waren sie unzufrieden darüber. Sie hatten sich erhofft Caelyn auch noch zu finden. Diesen Teil der Aufgabe hatten sie nicht erfüllt. Ich wunderte mich deshalb doch ein wenig, das keiner mehr kam und mich ausführlicher in Verhör nahm. Natürlich war ich erleichtert, als man mich am nächsten Morgen auf die Trage packte und es zurück nach Mogontiacum ging, auch wenn ich nicht wusste was mich dort erwartete.

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