Laetilius Fecenianus zur Lex Municipalis

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    Wo der germanische Emporkömmling Pleminius schon die Wahrnehmung verschiedener Siedlungen außerhalb der Pallisade und damit der eigenen Stadt als Vici durchsetzen wollte, konnte Fecenianus immerhin mit einer Änderung an der Lex Municipalis kontern, die es weiteren Emporkömmlingen erheblich erschweren würde einfach durch die Instanzen zu marschieren.


    "Verehrte Duumvirn..", log er diese in seiner Rede zu allererst an, "..werte Decuriones. Wo Pleminius Cartilianus uns schon auf gewisse Defizite in den offiziellen Dokumenten der Stadt hingewiesen hat, so möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ebenfalls gewisse Mängel in der Lex Municipalis vorherrschen, die ausgemerzt werden sollten bevor diese in Rom vorgelegt wird."


    Sprach's, und ließ Abschriften des Passus austeilen, auf den er hinweisen wollte:


    §4 - Ämterlaufbahn der Stadtverwaltung
    (1) Die Stadtverwaltung setzt sich zusammen aus den Duumvirn, einem Quaestor und drei Aedilen.
    (2) Wer Decurio Mogontiaci ist, und vorher mindestens ein Jahr als Magister seines Vicus tätig war, kann zum Aedilat kandidieren. Die Amtszeit beträgt ein Jahr und qualifiziert für das Duumvirat und die Quaestur. Duumvirat und Quaestur sind dabei ebenfalls auf ein Jahr befristet.
    (3) Sämtliche Städtische Beamte sind der Kontrolle und Weisungsbefugnis des Procurator Civitatium unterworfen.
    (4) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht außerdem eine bestimmte Anzahl Schreiber, im folgenden Scribae Civitatis, zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Scribae Civitatis.


    "Ich möchte darauf hinweisen, dass der skandalöse Verlust unserer Stadtkasse auf einen eklatanten Mangel in der Qualifikation und Beaufsichtigung des Quaestors hingewiesen hat... ich beantrage, um in Zukunft die Auswahl der Quaestores gewissenhafter zu gestalten, zudem die Auswahl sämtlicher Magistrate, und ich verweise dabei auf kein geringeres Beispiel als die Urbs Aeterna.", begann der Laetilier damit, sein Argumentationsnetz auszuwerfen in dem sich die Decuriones verfangen sollten, "Die Konsuln der Stadt Rom müssen den Mos Maiorum entsprechend ein Mindestalter von zweiundreißig anni vorweisen, Aediles ein Mindestalter von siebenundzwanzig und Quaestores ein Mindestalters von fünfundzwanzig Jahren. Ich weise darauf hin, dass der Lex Municipalis zufolge die Quaestur dem Maßstab entsprechend mehr Befugnisse mit sich bringt als eine Quaestur in Rom. Daher schlage ich vor, dass wir das Mindestalter für Aedile mit fünfundzwanzig festsetzen, das für die Quaestur mit siebenundzwanzig, und das Duumvirat stets mit Männern besetzen die schon das zweiunddreissigste Lebensjahr gesehen haben."

  • Zitat

    Fecenianus: "Daher schlage ich vor, dass wir das Mindestalter für Aedile mit fünfundzwanzig festsetzen, das für die Quaestur mit siebenundzwanzig, und das Duumvirat stets mit Männern besetzen die schon das zweiunddreissigste Lebensjahr gesehen haben".


    Der gute Fecenianus. Er hatte sich mal wieder in Szene gesetzt und dabei nicht versäumt, seinen politischen Schlamm in Richtung des Duumvir zu schmeißen. Man sollte sich eigentlich darüber nicht aufregen. Aber ich sagte mir, dass dem öligen Römerschnösel ein bißchen Gegenwind ganz gut tun könnte. Ich erhob mich.


    "Werte Decuriones, bei aller Ehrerbietung, die ich dem Mos Maiorum entgegenbringe, erlaube ich mir doch, hier klarzustellen, dass ich so gut wie garnichts von solchen Festlegungen auf ein Mindestalter für Ämter halte. Es ist nun einmal nicht so, dass Quaestoren, Aedile und Duumviri nur deswegen besser qualifiziert sind, weil sie ein entsprechendes Alter aufzuweisen haben. In der Lex Municipalis Ostiensis, die mir in Abschrift vorliegt, hat man richtigerweise auf solche simplen Qualitätsmerkmale verzichtet. Man kann nämlich ein hohes Alter erreichen und trotzdem von nichts eine Ahnung haben, insbesondere dann, wenn man zu faul zum Lernen ist".


    "Mögen die Götter dich dazu bringen, mein lieber Laetilius Fecenianus, ganz einfach mal zu lernen, dass wir hier in Mogontiacum mitnichten eine Lex Municipalis, sondern eine Lex Civitatis haben".


    Ich setzte mich.

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    "Hah!", schnaubte Fecenianus, erbost über das Widerwort, das nur von einem Barbaren gegen die Mos Maiorum gegeben worden konnte, und auch war, "Die Mos Maiorum und die Res Publica sind kein Wünsch-dir-was, Valgiso, Sohn des Wer-auch-immer. Die Lex Civitatis..", überging er seinen eigenen Lapsus einfach, dem Barbaren nicht die Genugtuung geben wollend ihm bei einem Fehler erwischt zu haben, "..basiert auf nichts anderem als auf der Urbs Aeterna. Vielleicht muss ich noch darauf hinweisen, weil es dir vielleicht entgangen ist, aber Rom herrscht genau deswegen über die Völker der Erde, und nicht anders herum. Darf ich deiner Aussage also entnehmen, dass man in Mogontiacum schlauere und besser geeignete Jünglinge zur Besetzung von wichtigen Ämtern hat, in Rom allerdings nicht?"

  • Zitat

    Fecenianus: " ... Darf ich deiner Aussage also entnehmen, dass man in Mogontiacum schlauere und besser geeignete Jünglinge zur Besetzung von wichtigen Ämtern hat, in Rom allerdings nicht?"


    Ich hatte ihn an seiner weichen Flanke getroffen und er hatte tatsächlich gequiekt. Der mos maiorum war für ihn wohl das Herz aller Dinge und somit der wahre Grund für die Macht des Imperiums. Dabei verkannte er, dass es der praktische Sinn der Römer war, alte Regeln und Verfahrensweisen weiterzuentwickeln, welche das Reich groß gemacht hatten. Aber für einen rückwärts gewandten römischen Traditionalisten war der mos maiorum selbstverständlich eine richtig gemütliche Kuschelecke.


    "Verehrter Kollege, du wirst mir doch nicht weismachen wollen, dass Jünglinge ex iussu moris maiorum* an ihrem fünfundzwanzigsten oder zweiunddreißigsten Geburtstag mit einem Schlag klug und weise werden? Ich habe da Zweifel. Und die gelten für die Jünglinge in Roma als auch anderswo. Aber zur Sache, Laetilius: Wie du vorhin richtig bemerkt hast, sollte die Auswahl der Beamten gewissenhaft vorgenommen werde. Die Qualifikationen, die für diese Auswahl in Frage kommen sind: Verantwortungsbewusstsein, Fleiß, Redlichkeit, Wissen, Vernunft. Vielleicht kann man diese Aufzählung noch erweitern. Oder soll man vielleicht einen Bewerber wegschicken, der diese Qualifikantionen hat, aber erst vierundzwanzig ist und dafür einen schlechteren nehmen, weil dieser alt genug ist?"


    Sim-Off:

    * ex iussu auf Geheiß des ...

  • Räuspernd erhob sich letztlich Witjon von seinem Platz und griff in den Schlagabtausch ein.


    "Meine Herren. Auch wenn es mir beinahe körperlich weh tut, so muss ich ausnahmsweise den Antrag des Laetilius einmal gutheißen. Laetilius, deinen mangelnden Umgangston und deine Ignoranz mag man dir übel nehmen. Aber es ist dennoch eine gute Idee, die Stadtverwaltung vor einer zu krassen Verjüngung zu bewahren.


    Domitius," - wobei er Valgisos römischen Namen mit einem Blick auf den Laetilius deutlich betonte - "du wirst wohl nicht abstreiten können, dass es jungen Männern durchaus grundsätzlich an Lebens- und vor allem Amtserfahrung fehlt? Ich selbst habe in jungen Jahren zunächst einmal lange Jahre als einfacher Schreiber in der Verwaltung verbracht, bevor ich zu einer Magistratur kandidierte. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, nämlich junge Männer, die intelligent und fleißig sind und somit auch schon früher als mit fünfundzwanzig Jahren für den Aedilat geeignet wären. Aber diese sind nun doch eben Ausnahmen.


    Ich halte den diskutierten Vorschlag daher für angemessen. Wenn die Urbs Aeterna seit jeher gut mit einer Altersbegrenzung verwaltet wird, warum sollte Mogontiacum diesen Schritt nicht auch tun? Immerhin wäre eine solche Maßnahme auch im Hinblick auf die Erlangung von Municipalrechten vielversprechend, sähe man doch in Rom, dass wir den Vorteilhaften Seiten des großen Vorbilds jeder Provinzgemeinde fleißig nacheifern."


    Womit Witjon bewusst die Probleme besagter Metropole ausklammerte und sich durchaus vorbehielt, den Laetilius in diversen weiteren Anträgen auszubremsen, sollten sie ihm schwachsinnig erscheinen.

  • Zitat

    Marsus: "... Immerhin wäre eine solche Maßnahme auch im Hinblick auf die Erlangung von Municipalrechten vielversprechend, sähe man doch in Rom, dass wir den Vorteilhaften Seiten des großen Vorbilds jeder Provinzgemeinde fleißig nacheifern".


    Geradezu heldenhaft hatte sich Marsus dazu durchgerungen, einem Vorschlag von Laetilius zu folgen. Ich platzte fast vor Bewunderung.


    "Pah," rief ich aus, "kleine streberhafte Mätzchen, um Roma zu gefallen!". Dann fuhr ich mit einem breiten Grinsen fort: "Aber, wenn es der Erlangung der Stadtrechte dienlich ist, dann will ich meine Bedenken niederkämpfen".


    Ich schaute noch hinüber zu Laetilius. Wahrscheinlich würde er bald einen Triumphzug durch Mogontiacum veranstalten.

  • Die Diskussion war wieder einmal hitzig und bestimmt von persönlichen Streitigkeiten - eine Situation, die den alten Petronier an alte Zeiten erinnerte. Glücklicherweise waren die schlimmsten Steine des Anstoßes aus seiner Zeit aber beseitigt und unter der Erde, sodass es ihm heute wesentlich leichter fiel, eine moderate Position einzunehmen.


    "Wenn wir schon von der Erhebung sprechen! Ich bin der Meinung, wenn wir nach Rom gehen und unseren Plan durchsetzen wollen, sollten wir die ganze Lex Civitatis ansehen und so anpassen, dass sie den üblichen Leges Municipales der Municipia in den Provinzen entspricht! Ich wollte dazu sowieso eine Vorlage machen, wenn sie fertig ist - das ganze dauert allerdings noch ein bisschen!"


    Genaugenommen hatte er einen der Väter von Lucius' Schulkameraden zur Rate gezogen - einen Anwalt namens Iulius. Dieser kannte sich mit solchen Sachen aus und gegen ein kleines Gehalt war er gerade darüber.


    "Wir sollten zum Beispiel auch die Pontifices regeln, sowas wie Gesandtschaften - da haben wir ja gesehen, wie schwierig das ist - und noch ein paar Sachen. Aber so etwas wie ein Mindestalter könnten wir schon einbringen. Ich glaube, dass es sowas wirklich an vielen Stellen gibt, wie Laetilius schon sagt!"

  • Zitat

    Crispus: " ... dass sie den üblichen Leges Municipales der Municipia in den Provinzen entspricht! Ich wollte dazu sowieso eine Vorlage machen, wenn sie fertig ist - das ganze dauert allerdings noch ein bisschen!"


    Bei dem Einwurf von Petronius Crispus fiel mir ein Passus der Lex Civitatis ein, der mir schon anfänglich Bauchschmerzen gemacht hatte.


    "Wenn wir schon eine Überarbeitung der Lex Civitatis ins Auge fassen, dann sollten wir auf jeden Fall auch einen Passus bereinigen, der zu Mißverständnissen Anlass gibt. Er ist in Pars Tertia - Wahlen, §1 - Wahlrecht, Absatz 2 enthalten und lautet:
    Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben die Angehörigen des Ordo Decurionum ohne Bürgerrecht. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung.
    Das liest sich so, als hätten nur die Peregrini das aktive und passive Wahlrecht für die Aedile in Mogontiacum. Das macht natürlich keinen Sinn. Um der Klarheit willen, die ja seit dem Zwölftafelgesetz römische Gesetzestexte auszeichnet, schlage ich folgende Änderung vor:
    Aktives uns passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben alle Angehörigen des Ordo Decurionum. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist jedoch das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung".

  • "Diese Formulierungssache würde ich auch gern zurückstellen. Also wir können das schon beschließen, aber ich glaube, eine komplett neue Lex Municipalis wäre schon besser!"


    warf Crispus noch einmal ein.

  • Witjon betrachtete den Petronius mit wachsendem Unmut. Warum wollte dieser elende alte Mann auf Biegen und Brechen eine komplett neue Lex Civitatis einführen? Sie hatten doch bereits eine, die es jetzt lediglich zu verbessern galt.
    "Eine komplett neue Lex ist heute aber nicht Diskussionsthema," schob der Duumvir daher diesen Einwand zur Seite und richtete die Aufmerksamkeit der Ratsmitglieder wieder auf den eigentlichen Antrag.
    "Ich schätze, dass es an der Zeit ist - auch, um die anstehenden Wahlen endlich in die Wege leiten zu können - den Antrag des Laetilius zur Abstimmung zu geben. Ich bin so frei und ordne die Änderungen im Rahmen des §1 des Pars Tertia ein, in dem die Wahlvoraussetzungen bestimmt sind."


    Und mit einem Blick auf Domitius fügte er zudem hinzu: "Zur Diskussion steht weiterhin der Antrag des Domitius."


    Sim-Off:

    Antrag des Laetilius siehe hier.


    Verzeihung, da hat sich mir ein Fehler eingschlichen. Der Antrag von Domitius kann so schlichtweg noch nicht zur Abstimmung gestellt werden...
    Antrag des Domitius siehe hier.

  • "Wir sollten aber bedenken, dass wir dem Senat oder dem Kaiser nur vorschlagen können, unsere Lex zu ändern. Wir haben überhaupt nicht das Recht dazu!"


    gab Crispus noch zu bedenken. Da er sich ja im Moment mit einer Neufassung beschäftigte, hatte er auch davon erfahren - und bevor man abstimmte, sollte man sich darüber im Klaren sein.


    "Und dann sollten wir überlegen, ob wir nicht vielleicht alles auf einmal machen. Ich würde das auf jeden Fall berücksichtigen!"

  • Witjon runzelte die Stirn. Petronius warf immer wieder ein, dass der Ordo Decurionum nicht die Kompetenz habe, seine eigene Gemeindeordnung zu verändern. Irgendwie wollte ihm das nicht einleuchten.


    Sim-Off:

    Ich habe gerade ein Problem damit, dass der Stadtrat nicht über die Kompetenz haben soll, selbst Kommunalgesetze zu erlassen. Warum sollte das nicht möglich sein? Welchen Sinn hätte es, den Kaiser jede popelige Änderung absegnen zu lassen?
    Hast du dafür irgendwelche Belege? Ich konnte derartiges noch nicht nachlesen (in diverser Rechtsliteratur ist mir dazu bisher noch nichts aufgefallen, müsste aber nochmal nachschlagen).
    Mir würde höchstens einleuchten, dass der Statthalter in dieser Funktion den Kaiser vertreten könnte. Man stelle sich nur vor, der Kaiser müsste unzählige Schreiben aus den Provinzen beantworten, die irgendwelche Regelungen auf Gemeindeebene beinhalteten. Undenkbar. Ganz abgesehen von den vielen Anfragen in Rechtssachen, die der Kaiser schon von seinen Statthaltern bekam, und die allesamt Antwort erwarteten.

  • Crispus war kein Fachmann für Juristerei und wollte sich natürlich auch nicht als ein solcher aufspielen. Allerdings war er doch eigentlich ziemlich sicher gewesen...


    Sim-Off:

    Lex Prov. III: "eine Lex Municipalis, welche gemäß den Bestimmungen des Codex Universalis verabschiedet wird" - der Codex Universalis sieht aber nur den Senat, den Kaiser und das Plebiszit als Möglichkeit, eine Lex zu ratifizieren, deshalb ging ich davon aus...

  • "Gibt es bisland noch Wortmeldungen zum Vorschlag des Domitius?" hakte Witjon schließlich nach, als er einige Augenblicke hatte verstreichen lassen. Der Antrag stand immerhin noch im Raum, worum sich aber mittlerweile offenbar niemand mehr so richtig Gedanken machte. "Wenn nicht, so möchte ich gerne nochmal darauf eingehen: Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob deine Umformulierung wesentlich verständlicher ist. Es ging bei Einführung der Lex eben darum, die unteren Verwaltungsämter gegenüber Peregrini zu öffnen." Grübelnd warf er noch einmal einen Blick auf den Formulierungsvorschlag des Domitius, der ihm noch nicht so recht gefallen wollte. Irgendwie klang das noch nicht klar genug, wenn man schonmal dabei war etwas zu präzisieren...


    "Und zu deinem Einwand, Petronius, möchte ich fragen: Worin liegt das Problem, wenn wir die Lex Civitatis durch Mehrheitsbeschluss abändern? Müssen wir jede Kleinigkeit dem Princeps vorlegen?"



    Sim-Off:

    Ich glaube, wir sollten diese Diskussion ins Sim-On verlegen, denn die IR-Gesetze sind ja gerade dafür da, dass sie auch Anwendung finden.
    Dies ist wohl ein Fall von Gesetzesauslegung. Sei so gut und bringe deinen Einwand nochmal Sim-On vor.

  • Zitat

    Marsus: "Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob deine Umformulierung wesentlich verständlicher ist. Es ging bei Einführung der Lex eben darum, die unteren Verwaltungsämter gegenüber Peregrini zu öffnen."


    Hatte ich mich mal wieder verkorkst ausgedrückt? Nee, dachte ich, war doch klar. Also nochmal:


    "Duccius Marsus, der derzeitige Text der Passage lautet: Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben die Angehörigen des Ordo Decurionum ohne Bürgerrecht. Das heißt doch, dass nach diesem Gesetz einzig und allein die Peregrini die Aedile wählen dürfen. In Wahrheit aber haben sowohl die Peregrini als auch die römischen Bürger dieses Wahlrecht. Deshalb mein Vorschlag: Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben alle Angehörigen des Ordo Decurionum".


    "Dann kommt die Einschränkung bei der Wahl zum Duumvirat und zur Quaestur: Zum Duumvirat und zur Quaestur ist jedoch das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung".

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Und zu deinem Einwand, Petronius, möchte ich fragen: Worin liegt das Problem, wenn wir die Lex Civitatis durch Mehrheitsbeschluss abändern? Müssen wir jede Kleinigkeit dem Princeps vorlegen?"


    Sim-Off:

    Habe ich ja, es hat nur niemand SimOn darauf reagiert :P


    "Naja, die Lex Civitatis ist eine ganz normale Lex, die vom Senat oder vom Kaiser ratifiziert wird. Wieso sollten dann also wir das Recht haben, sie wieder zu ändern?"


    fragte Crispus schulterzuckend. Natürlich hatte er auch hiervon keine Ahnung, nur der Jurist Iulius hatte ihm erklärt, wie es bei seiner Änderung ablaufen musste.


    "Ich habe zumindest noch nie davon gehört, dass ein Ordo Decurionum selbstständig seine Lex Municipalis ändert!"


    Wobei man vielleicht wissen musste, dass der alte Petronier sich auch nicht explizit umgehört hatte. Andererseits war die Lex Municipalis ja nur die absolute Grundlage einer Civitas - die Decuriones konnten natürlich trotzdem etwas unternehmen!


    "Aber wir können natürlich einfach eine eigene Lex oder ein Decretum beschließen, das Altersbeschränkungen oder sonstige Zugangsdinge regelt. Immerhin wählen ja wir die Magistrate, also können wir uns ja auch intern abstimmen, wen wir dafür in Betracht ziehen oder nicht! Aber ob wir eigenständig in der Lex Civitatis 'rumpfuschen wollen, da wäre ich vorsichtig."


    Damit hatte er seinen Standpunkt wohl klar gemacht. Blieb der Einwand von Massula:


    "Übrigens unterstütze ich auch den Einwand von Domitius. Da sollten wir auf jeden Fall 'was unternehmen, nicht dass am Ende ein schlauer Jurist herkommt und behauptet, kein römischer Bürger könne Aedil werden!"


    Immerhin besaßen ja sehr viele der Magistrate Mogontiacums das Bürgerrecht!

  • "Jetzt wo du's sagst," kommentierte der Duumvir, dem die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben stand. "Wir dürfen uns quasi gar nicht auf die Lex Civitatis fixieren, sondern können per diverser Decreta Einzelregelungen schaffen. Und warum hast du das nicht schon viel früher gesagt, Petronius?" Er wirkte überrascht, denn offensichtlich war keiner der Decuriones darauf gekommen, dass sie überhaupt keine Kompetenz zur Änderung der Lex Civitatis hatten. Dann grinste er, denn die Situation war wirklich absurd. War dieser Rat wirklich so unwissend?


    "Dann würde ich sagen, dass die erfolgte Abstimmung über das Alter der Kandidaten ihre Umsetzung in einem Decretum findet, das ich ausformuliere. Haltet ihr es für nötig, darüber noch einmal gesondert abzustimmen, oder genügt es, wenn ich den Entwurf zur Ansicht hier vorlege und dann sogleich veröffentliche?"


    Zu den weiteren Meldungen bemerkte er hingegen: "Petronius, ich glaube damit würden wir uns nun doch nur ins eigene Fleisch schneiden, denn du hast doch gerade erst gesagt, dass wir die Lex Civitatis gar nicht ändern dürfen. Domitius, ich fürchte, dass wir deshalb gerade nicht diese Änderung vornehmen können." Witjon runzelte verwirrt die Stirn, denn Petronius widersprach sich hier eindeutig selbst.

  • Galeo Laetilius Fecenianus
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    Mit großer Zufriedenheit registrierte Fecenianus, wie sein Vorschlag selbst bei seinen Gegnern Zustimmung fand. So stieg er danach auch aus der Diskussion aus, da er sich im kurzen Moment seines Ruhms sonnen wollte, und so dauerte es einen eben etwas längeren, bis er registrierte welche Richtung die weitere Diskussion genommen hatte. Da der Petronier hier etwas durcheinander brachte, was ihn nicht verwunderte, da der Mann eben nur ein Veteran der Legion war und keiner dieser omnipotenten Alleskönner, sah er sich gezwungen doch etwas einzuwenden, was er nach einem laut vernehmbaren Räuspern und einer lässig zur Meldung gehobenen Hand auch tat: "Wir wollen hier nicht verwechseln wer letztlich das Recht hat unsere Lex auch als solche in veränderter Form zu erlassen. Der Senat mag dem Kaiser nach der Lektüre unseres Vorschlags zwar seine Meinung in Form eines Ratschlags vermitteln, doch ist es der Princeps allein, der unserer Lex zu seiner Geltung verhilft, in dem er sie als eben solche anerkennt."
    Immerhin hatte der Senat nur Ordnungsgewalt über gewisse Provinzen die miteinander um die Würde der Bedeutungslosesten stritten. Und Germania Superior gehörte mit einem dichten Militärapparat nicht dazu.


    "Zudem weise ich darauf hin, dass es sich bei den Änderungen um das Alter und die Kandidatur- und Wahlvorraussetzungen nicht um marginale Änderungen an der Lex handelt, sondern um fundamentale Grundsätze der politischen Ordnung unserer Civitas und unseres Gremiums. Diese durch einfache Decreta zu ergänzen... ich bitte euch. Dies ist kein popeliges Gesetz dass die Krümmung von Cucumites regelt."

  • Witjon war hin- und hergerissen. Gerade noch hatte Petronius ihn von dessen Meinung durchaus überzeugt, da meldete Laetilius sich zu Wort und brachte einen bedenkenswerten Einwand vor. Der Duumvir wechselte ein paar gemurmelte Worte mit seinem Amtskollegen, woraufhin beide jedoch nur ratlos die Achseln zuckten.


    "Honoratiores, was haltet ihr davon, den Statthalter in dieser Angelegenheit zu Rate zu ziehen? Er wird doch bewanderte Juristen in seinem Stab haben, die zu unserer Frage Stellung nehmen können. Und falls dem nicht so ist, wird der Statthalter in der Regel den Kaiser selbst um Auskunft bitten, welche dann per Edikt Geltung für unsere Sache entfalten würde."


    Über den vermeintlichen Scherz seines Vorredners konnte Witjon nur minimal schmunzeln, zu sehr strengte ihn diese Diskussion in dem Moment an.

  • Crispus lächelte zufrieden, als Marsus ihn für seinen Beitrag lobte - manchmal musste man vielleicht doch die simpelsten Sachen extra sagen, wie es schien. Dann aber meldete sich Fecenianus zu Wort und tat seine Bedenken kund.


    Zwar implizierte dies, dass hier offensichtlich niemand Ahnung von so etwas hatte, aber da dies bei Crispus auf jeden Fall zutraf, zuckte er mit den Schultern und meinte


    "Wenn's hier niemand genauer weiß, warum nicht?"

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