Unerwarteter Besuch in stürmischen Zeiten

  • Puh, das war ein Schlag mitten in die Magengrube. Valerian schaute seinen Sohn ein wenig ungläubig an, mußte dann aber vor sich selbst zugeben, daß der Junge tatsächlich Recht hatte. Wie groß er schon war! Wo war eigentlich die Zeit geblieben? War es nicht erst gestern gewesen, daß Calvena ihm von den ersten Schritten und den ersten Worten seines kleinen Lucius erzählt hatte? Und nun stand hier ein Junge vor ihm, der bereits mit einem eigenen Willen ausgestattet war, mit Gefühlen, - mit einer eigenen Meinung. Valerian hatte plötzlich das Gefühl, etwas sehr Wichtiges verpaßt zu haben.


    Sanft und wortlos schob Valerian den Jungen zu einer der Bänke im Atrium. Hier hatten sie etwas Abstand zu den anderen. Etwas Ruhe zum Reden. Valerian nahm seinen Helm ab, legte ihn auf die Bank und setzte sich. So hatte er fast gleiche Augenhöhe zu seinem Sohn. „Bin ich so ein hundsmiserabler Vater, Lucius?“ Die Frage war ernst gemeint. Er hatte sich immer gewünscht, ein guter Vater zu sein. Seinen Sohn zu einem gute, starken Mann heranzuziehen. Hatte er jetzt schon versagt?

  • Dass seine Worte so große Wirkung bei seinem Vater hatten hätte er nicht für möglich gehalten. Er hätte auch nicht im Traum daran gedacht, dass Worte überhaupt so große Wirkung haben konnten, aber hier hatte er den Beweis. Sein Vater verstummte urplötzlich was Rufus überraschte. Vorhin war er doch noch so energisch gewesen und hatte unbedingt wissen wollen was los war. Und nun schwieg er. Kurz blickte Rufus auf und suchte auch den Blickkontakt seines Vaters. Was er wohl jetzt dachte? Er schien ihm gar nicht zu glauben, aber warum sagte er das dann nicht? Sonst wusste er doch auch immer was richtig war und was nicht.
    Kurzerhand schob sein Vater ihn wieder herum, weg von den anderen, etwas abseits. Was er jetzt wohl wollte? Reden etwa? Zeit mit ihm verbringen? Sein Herz machte einen Hüpfer angesichts dieser Möglichkeit. Auch dass sein Vater sich setzte und den Helm abnahm schien ein gutes Zeichen, dass er vielleicht doch ein wenig bleiben würde und nicht zu Mama rennen würde. Kurz überlegte er sich, ob er sich vielleicht auch setzten sollte, aber ein Blick ins Gesicht seines Vaters, der immer noch ernst und nachdenklich wirkte, ließ ihn den Gedanken gleich wieder verwerfen. Papa wollte reden, das war nun klar. Und die Frage die er ihm stellte hatte es in sich. Rufus begann zu überlegen. War sein Vater wirklich ein schlechter Vater? Er war fast nie da für ihn, aber wenn er da war und mal Zeit mit ihm verbrachte, dann war diese auch immer schön gewesen. Aber sie war einfach immer viel zu knapp bemessen. Wenn er recht überlegte, dann hatte er manchmal das Gefühl, dass er seinen Vater kaum kannte.
    Er überlegte noch einige Zeit hin und her, eine kleine Ewigkeit, die er einfach da stand, schwieg und seinen Vater anschaute. Dann hatte er sich entschieden und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“, meinte er und hatte dann doch ein wenig Mitleid mit seinem Papa. „Ich hab dich trotzdem lieb.“, fügte er dann noch schnell hinzu um seinen Papa zu trösten. Er war schließlich, egal ob er nun ein guter oder ein schlechter Vater war, sein Vater und er würde ihn immer lieb haben. Genau wie Mama. Und dann setzte er sich neben seinen Vater, so dass der wieder größer als er war und schaute zu ihm auf, wie er es immer tat. Sein Vater war nach wie vor auch sein großes Vorbild.

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    Original von Faustus Annaeus Milo
    ... Ehe es sich Milo versah kamen schon zwei Kinder auf ihn zu und schienen seine Uniform zu bewundern. "Salvete, Kinder!!!!", wandte er sich lächelnd an sie, "mein Name ist Faustus Annaeus Milo und ich bin Tiro bei den Cohortes Urbanae. Centurio Quintilius ist mein Ausbilder". Er hoffte, dass die Kinder mit dem Namen Centurio Quintilius etwas anfangen konnten, denn bei ihnen wurde er sicher nur Valerian genannt. "Und wer seid ihr?", fragte er dann noch nach.


    Victorius legte den Kopf schief. Ein Tiro, das war einer, der erst noch in der Ausbildung war, soviel wusste er schon. Aber der Milo sah schon ganz wie ein fertiger Soldat aus! Mit einer tollen Rüstung und echten Waffen. Der kleine Junge versuchte es mit gutem Benehmen. Er neigte leicht den Kopf. „Sehr erfreut, Dich kennen zu lernen, Tiro Faustus Annaeus Milo. Ich bin Quintius Germanicus Victorius, der Sohn des großen Senators Quintus Germanicus Sedulus.“ Ganz würdevoll und wichtig hatte er das gesagt. Aber im nächsten Moment war er wieder ganz der kleine Junge, der er eigentlich war. Und der vor Neugierde fast platzte. „Darf ich mir Dein Schwert mal angucken? Ist das wirklich wahr, dass Onkel Valerian Dich ausbildet? Ist er sehr streng?“ Er stellte sich Onkel Valerian furchtbar streng vor als Ausbilder. „Darfst Du denn schon richtig kämpfen, auch wenn Du noch ein Tiro bist? Wie wird man Tiro? Und wirst Du bald richtiger Sodat?“

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    Original von Lucius Quintilius Rufus
    ...


    Ich weiß es nicht, war nun nicht gerade die Antwort, die Valerian sich gewünscht hätte. Aber er mußte zugeben, daß er nichts anderes erwarten konnte. Wann war er denn mal zuhause? Die Zeiträume zwischen den Besuchen mochten für ihn sehr schnell vergehen, aber für ein Kind mußten das Ewigkeiten sein. „Ich habe Dich auch sehr, sehr lieb, Lucius.“ Sein Sohn hatte sich mittlerweile neben ihn gesetzt und Valerian legte seinen Arm um ihn. „Und ich wäre gerne mehr bei Dir. Es ist meine Schuld, weißt Du. Ich habe einmal einen sehr großen Fehler gemacht und deshalb bekomme ich so selten frei.“ Es war kaum damit zu rechnen, daß Rufus schon verstand, wie ein rachsüchtiger Mann wie Salinator einem einfachen Centurio das Leben schwer machen konnte. Er drückte den Jungen leicht an sich. „Und im Moment ist es noch schlimmer als sonst, weil der Kaiser tot ist und sich die Mächtigen nun streiten, wer der neue Kaiser werden soll. Da müssen wir aufpassen, daß sich die Menschen auf den Straßen nicht prügeln. Keiner von uns Soldaten bekommt frei.“

  • Was dann geschah war einfach nur schön. Papa legte seinen Arm um ihn und sagte ihm, dass er ihn auch lieb hatte. Von Mama kannte er das ja, aber von seinem Papa waren diese Worte etwas ganz besonderes. In diesem Moment war er einfach nur glücklich und wünschte sich, der Augenblick würde nie zu Ende gehen. Währenddessen blickte er immer noch ganz gebannt seinen Vater an als könnte er sich gar nicht satt sehen. Dabei wollte er sich nur sein Gesicht einprägen. Zuletzt konnte er sich nämlich gar nicht mehr an das Gesicht erinnern, so sehr er sich auch bemühte.
    „Genau so doll wie die Mama?“, wollte er dann aber noch wissen und war gespannt wen er denn lieber hätte. Er wollte ja auch wissen, warum Papa immer gleich zu Mama wollte. Wenn er ihn aber doch lieb hatte, dann musste er Mama ja lieber haben, wenn er seine Zeit mit ihr verbringen wollte.
    Als sein Vater ihm zu erklären versuchte warum er nicht öfter da sein konnte, horchte Rufus auf, auch wenn er nicht ganz verstand was sein Vater ihm sagen wollte. Einen Fehler gemacht, was auch immer das heißen mochte.
    „Was hast du denn gemacht, Papa?“, fragte er daher nach um das Ganze zu verstehen. Ob es wohl so war wie wenn er etwas ausgefressen hatte? Immer wenn er nämlich etwas machte, dass seiner Mama nicht gefiel, dann bestrafte sie ihn (hart). Das war manchmal gar nicht so schön. Einmal hatte sie nämlich Simplex erlaubt ihn zu hauen. Warum wusste er nicht mehr, aber er erinnerte sich, dass es ziemlich weh getan hatte.
    Als er dann noch zu hören bekam, dass er seinen Vater nun noch seltener zu sehen bekommen sollte verschränkte er die Arme und schob beleidigt die Unterlippe vor. Nur weil ein paar Leute sich stritten wie kleine Kinder. „Können die sich nicht alle vertragen? Ich will dich auch mal für mich.“, meinte er daher beleidigt. Als er das ausgesprochen hatte bekam er dann doch noch ein schlechtes Gewissen. Er wollte, dass sie sich die Mächtigen vertrugen, selbst prügelte er sich aber auch.
    Schließlich und endlich beschloss er seinem Vater dann doch noch Antwort zu geben. „Und ich habe mich mit Victorius gehauen. Ich glaube ich habe verloren.“, gestand er dann noch kleinlaut und beschämt und schämte sich auch ein wenig deswegen. Sein Vater war jetzt bestimmt enttäuscht, dass er es nicht geschafft hatte den Blödmann zu besiegen.

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    Original von Quintus Germanicus Victorius
    Victorius legte den Kopf schief. Ein Tiro, das war einer, der erst noch in der Ausbildung war, soviel wusste er schon. Aber der Milo sah schon ganz wie ein fertiger Soldat aus! Mit einer tollen Rüstung und echten Waffen. Der kleine Junge versuchte es mit gutem Benehmen. Er neigte leicht den Kopf. „Sehr erfreut, Dich kennen zu lernen, Tiro Faustus Annaeus Milo. Ich bin Quintius Germanicus Victorius, der Sohn des großen Senators Quintus Germanicus Sedulus.“ Ganz würdevoll und wichtig hatte er das gesagt. Aber im nächsten Moment war er wieder ganz der kleine Junge, der er eigentlich war. Und der vor Neugierde fast platzte. „Darf ich mir Dein Schwert mal angucken? Ist das wirklich wahr, dass Onkel Valerian Dich ausbildet? Ist er sehr streng?“ Er stellte sich Onkel Valerian furchtbar streng vor als Ausbilder. „Darfst Du denn schon richtig kämpfen, auch wenn Du noch ein Tiro bist? Wie wird man Tiro? Und wirst Du bald richtiger Sodat?“


    Soso, dachte Milo, er hatte es also mit einem Sohn eines Senators zu tun. Der Junge schien schon ganz nach seinem Vater zu kommen und er hatte gutes Benehmen. Würdevoll stellte er sich Milo vor, der das Spiel mitspielte und ebenso würdevoll antwortete: "Salve Quintus Germanicus Victorius, ich bin ebenfalls erfreut dich kennenzulernen!!!" Doch im nächsten Moment schaltete der Junge einen Gang zurück und war wieder Kind. In diesem Alter sollte man auch noch etwas Kind sein dürfen, das Erwachensein kam noch früh genug und vor allen Dingen für einen Römer. Der Junge hatte wohl eine Karriere im Cursus Honorum vor sich, dafür würde sein Vater schon sorgen, da würde er noch früh genug mit der Welt da draußen konfrontiert. Der Junge war ganz begeistert von der Erscheinung Milos und dieser lächelte den Jungen an. Er war sehr pfiffig und neugierig, das gefiel dem Annaer. "Langsam, langsam mein Junge",, sagte er lächelnd, "eine Frage nach der anderen, sonst vergesse ich eine. Also, wir kämpfen während der Ausbildung nur mit Holzschwertern untereinander, damit wir uns nicht verletzen. Das richtige Schwert benutzen wir zur Übung auch, allerdings nicht so, dass wir verwundet werden. Außerhalb der Ausbildung, wenn wir auf Patrouille durch die Stadt gehen, dürfte ich meine Waffen bei Bedarf natürlich verwenden, schließlich sind wir für die Sicherheit der Stadt verantwortlich", bei dieser Aussage bäumte sich Milo etwas auf und man sah ihm den Stolz an, ein Mitglied der Urbaner zu sein. "Also Tiro wird man, indem man sich zum Dienst in der Castra Praetoria meldet. Allerdings muss man dafür römischer Bürger sein, wie in allen Legionen des Reiches. Aber das hat dir bestimmt dein Papa oder einer deiner Lehrer schon beigebracht, oder?", streute Milo eine Frage ein, um den Jungen nicht zu langweilen mit seinem Monolog. "Wenn alles seinen normalen Gang nimmt, werde ich in den nächsten Wochen ein richtiger Miles sein, ergänzte er dann noch. Er freute sich schon auf die Zeit nach der Ausbildung, wenn er endlich ein vollwertiges Mitglied der Urbaner sein würde."So streng ist dein Onkel gar nicht, wenn man Disziplin an den Tag legt und ja, er hat die Ausbildung der Tirones übernommen. Es ist sehr abwechslungsreich bei ihm, während der Ausbildung sehen wir auch mal was anderes als nur immer die Castra, er nimmt uns auch auf Patrouillen mit. Natürlich darfst du dir mein Schwert sehen. Ich nehme es in die Hand und dann kannst du es dir anschauen". Milo nahm daraufhin sein Schwert aus der Scheide und in die Hand, er legte es auf die Handflächen, damit der kleine Germanicus es betrachten konnte.

  • Aus dem Sedulus' Officium kommend waren Serrana und Calvena zunächst ins Atrium hinübergegangen, wo sie auch tatsächlich ihre gesammelte Kinderschar ausfindig machten: Sabina, die Zwillinge und auch Rufus, den Serrana allerdings erst auf den zweiten Blick entdeckte, da er mit seinem Vater auf einer der Bänke dort saß. Mit seinem Vater? Was machte denn Valerian hier in der Casa Germanica, noch dazu in Uniform und in Begleitung eines weiteren Urbaners?
    "Salvete und willkommen in der Casa Germanica." erinnerte sie sich dann doch noch an ihre Pflichten als Dame des Hauses und nickte den beiden Männern zu, bevor sie Valerian einen fragenden Blick zuwarf. "Versteh mich nicht falsch, ich freue mich immer dich zu sehen, aber warum seid ihr mitten in der Ausgangssperre hier? Ist irgendetwas passiert?"

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    Original von Faustus Annaeus Milo
    Soso, dachte Milo, er hatte es also mit einem Sohn eines Senators zu tun. Der Junge schien schon ganz nach seinem Vater zu kommen und er hatte gutes Benehmen. Würdevoll stellte er sich Milo vor, der das Spiel mitspielte und ebenso würdevoll antwortete: "Salve Quintus Germanicus Victorius, ich bin ebenfalls erfreut dich kennenzulernen!!!" Doch im nächsten Moment schaltete der Junge einen Gang zurück und war wieder Kind. In diesem Alter sollte man auch noch etwas Kind sein dürfen, das Erwachensein kam noch früh genug und vor allen Dingen für einen Römer. Der Junge hatte wohl eine Karriere im Cursus Honorum vor sich, dafür würde sein Vater schon sorgen, da würde er noch früh genug mit der Welt da draußen konfrontiert. Der Junge war ganz begeistert von der Erscheinung Milos und dieser lächelte den Jungen an. Er war sehr pfiffig und neugierig, das gefiel dem Annaer. "Langsam, langsam mein Junge",, sagte er lächelnd, "eine Frage nach der anderen, sonst vergesse ich eine. Also, wir kämpfen während der Ausbildung nur mit Holzschwertern untereinander, damit wir uns nicht verletzen. Das richtige Schwert benutzen wir zur Übung auch, allerdings nicht so, dass wir verwundet werden. Außerhalb der Ausbildung, wenn wir auf Patrouille durch die Stadt gehen, dürfte ich meine Waffen bei Bedarf natürlich verwenden, schließlich sind wir für die Sicherheit der Stadt verantwortlich", bei dieser Aussage bäumte sich Milo etwas auf und man sah ihm den Stolz an, ein Mitglied der Urbaner zu sein. "Also Tiro wird man, indem man sich zum Dienst in der Castra Praetoria meldet. Allerdings muss man dafür römischer Bürger sein, wie in allen Legionen des Reiches. Aber das hat dir bestimmt dein Papa oder einer deiner Lehrer schon beigebracht, oder?", streute Milo eine Frage ein, um den Jungen nicht zu langweilen mit seinem Monolog. "Wenn alles seinen normalen Gang nimmt, werde ich in den nächsten Wochen ein richtiger Miles sein, ergänzte er dann noch. Er freute sich schon auf die Zeit nach der Ausbildung, wenn er endlich ein vollwertiges Mitglied der Urbaner sein würde."So streng ist dein Onkel gar nicht, wenn man Disziplin an den Tag legt und ja, er hat die Ausbildung der Tirones übernommen. Es ist sehr abwechslungsreich bei ihm, während der Ausbildung sehen wir auch mal was anderes als nur immer die Castra, er nimmt uns auch auf Patrouillen mit. Natürlich darfst du dir mein Schwert sehen. Ich nehme es in die Hand und dann kannst du es dir anschauen". Milo nahm daraufhin sein Schwert aus der Scheide und in die Hand, er legte es auf die Handflächen, damit der kleine Germanicus es betrachten konnte.



    Die Augen des kleinen Jungen glänzten vor Stolz, als der Soldat so höflich und würdevoll antwortete. Er sprach mit ihm wie mit einem Erwachsenen! Da wuchs Victorius doch glatt drei bis vier digiti in die Höhe. Und als Milo ihm dann auch noch geduldig alles erklärte, hatte der Junge ihn bereits fest ins Herz geschlossen. Sogar das Schwert durfte er sich angucken! Das war großartig, einfach großartig! Er nickte eifrig. „Ja, ich weiß. Man muss römischer Bürger sein. Nur bei den Hilfstruppen braucht man das nicht, kann dann aber Bürger werden, wenn man ganz lange Soldat ist.“ Ja, er hatte immer gut zugehört, wenn es um Soldaten ging. Das war ja auch echt spannend. „Darf ich es mal berühren?“ Natürlich würde er es auch gerne mal richtig in die Hand nehmen, aber das traute er sich noch nicht zu fragen. „Wenn ich mal groß bin, dann werde ich Feldherr. Und werde für Rom wilde Länder erobern und ganz berühmt werden. Oder Gladiator!“ Das war beides spannend. Und auch wenn alle behaupteten, Gladiator wäre nichts für einen Germanicus, so hatte er diesen Traum noch nicht ganz begraben. Hoffentlich hatte Mama nichts davon gehört. Musste sie auch gerade jetzt auftauchen!

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    Original von Iunia Serrana
    Aus dem Sedulus' Officium kommend waren Serrana und Calvena zunächst ins Atrium hinübergegangen, wo sie auch tatsächlich ihre gesammelte Kinderschar ausfindig machten: Sabina, die Zwillinge und auch Rufus, den Serrana allerdings erst auf den zweiten Blick entdeckte, da er mit seinem Vater auf einer der Bänke dort saß. Mit seinem Vater? Was machte denn Valerian hier in der Casa Germanica, noch dazu in Uniform und in Begleitung eines weiteren Urbaners?
    "Salvete und willkommen in der Casa Germanica." erinnerte sie sich dann doch noch an ihre Pflichten als Dame des Hauses und nickte den beiden Männern zu, bevor sie Valerian einen fragenden Blick zuwarf. "Versteh mich nicht falsch, ich freue mich immer dich zu sehen, aber warum seid ihr mitten in der Ausgangssperre hier? Ist irgendetwas passiert?"


    Es war merkwürdig, so eingehend betrachtet zu werden. Was sein Sohn wohl in ihm sah? Was mochte hinter der kleinen Stirn vorgehen? Valerian hielt einfach still und ließ es sich gefallen, so angeschaut zu werden. Die Frage zu beantworten, fiel ihm auch nicht schwer. „Ganz genau so doll wie Mama. Ich könnte niemals zwischen euch wählen. Du bist unser Sohn, ein Teil von mir und auch von ihr.“ Warum glaubte der Junge denn, dass das anders sei?


    „Tja, der Praefectus Urbi, der mächtigste Mann in Rom, der hat auf unserer Hochzeit sehr ungehörige Dinge über Deine Mutter gesagt. Ich wurde sehr wütend. Mit dem mächtigsten Mann legt man sich aber besser nicht an. Er mag mich seit dem nicht und ärgert mich, wann immer er kann. Leider hat er die Macht dazu und ich kann nur wenig dagegen tun. Manchmal, mein Sohn, muss man überlegen, ob man besser seinen Mund hält – oder vielleicht etwas zu sagen findet, das wirkt und trotzdem nicht schaden kann. Ich hätte einen Witz daraus machen sollen, dann wäre alles gut gewesen. Aber ich war dafür zu wütend. Merke Dir das gut! Hast Du es mit Mächtigen zu tun, so denke einen Moment länger nach. Damit Du weder feige bist, noch für den Rest Deines Lebens bezahlen musst.“ Er erwartete nicht, daß Rufus ihn verstand. Aber vielleicht würde er sich die Worte merken. Und sie eines Tages dann doch verstehen.


    „Nein, die können sich nicht vertragen. Weil sie Macht wollen. Einer wird am Ende gewinnen. Hoffen wir, dass es der Richtige sein wird, denn dann werde ich auch öfter bei Dir sein können.“ Sofern er überhaupt überlebte. Valerian würde sich aber eher die Zunge abbeißen, als das seinem Sohn zu sagen.


    "Ihr habt euch also geprügelt? Ich dachte mir schon sowas.“ Er deutete auf die Blutflecken auf der Tunika. „Und Du weißt nicht genau, ob Du verloren hast? Dann hast Du auch nicht verloren. Seid ihr unterbrochen worden?“ Der arme Junge sah ganz zerknirscht aus. „Ihr seid gleich alt. Es wird immer mal der eine siegen und dann wieder der andere. Das ist keine Schande. Ihr werdet beide immer besser werden. Magst Du ihn nicht?“ Jungen prügelten sich. Auch die besten Freunde taten das.


    Leider wurden sie nun unterbrochen durch Serrana und Calvena sah Valerian auch das Atrium betreten. Seine Augen leuchteten vor Freude auf. Trotzdem erhob er sich natürlich erst einmal, um die Hausherrin zu begrüßen. „Salve, Serrana. Nunja, Deine Großmutter wollte nicht freiwillig heimgehen, da mußten wir sie eben herbringen, um die Ausgangssperre durchzusetzen.“ Er ließ dabei unerwähnt, auf welche Weise sie sie herbringen mussten.

  • Das war ein Durcheinander! Vic war natürlich sofort begeistert von dem Soldaten und bestürmte diesen mit unzähligen Fragen, Vina starrte die Männer in Rüstung aus großen Augen staunend an und Rufus war mit seinem Vater beschäftigt. Ganz vergessen war das gemeinsame Spiel und Sabine beschloss sich das für später aufzuheben. Stattdessen setzte sie sich auf den Rand des Impluviums und wartete. Irgendwie war es durchaus spannend einfach nur mal zu beobachten, anstatt mittendrin zu sein. Zumal sich die Aufregung sicherlich bald legen würde.
    Ein wenig musste sie schmunzeln, als Vic verkündete er wolle Gladiator werden. Das würde weder ihr Vater, noch Serrana oder Laevina zulassen. „Du wärst sicherlich der beste Gladiator den Rom je gesehen hatte“, machte sie ihrem kleinen Bruder ein wenig Mut, auch wenn sich dieser Traum nie würde erfüllen.
    Abgelenkt wurde sie, als Serrana und Calvena nun auch noch dazu kamen. „Laevina ist ziemlich wütend in ihr Zimmer gestürmt!“ berichtete sie und konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. „Hab sie lange nicht mehr so wütend erlebt … was hast du mit ihr angestellt, Valerian?“ fragte sie nun neugierig nach. "Muss was schreckliches gewesen sein, denn sonst gelingt es nur mir, sie so in Weißglut zu versetzen!" vermutete sie. Ein bisschen war Sabina schon stolz darauf, dass sie den Drachen öfter mal reizte.

  • Es war kaum zu überhören, dass die Kinder ihren Spaß hatten. Deren Stimmen waren kaum zu überhören. Sie mussten nur dem Lärm folgen und schon hatten sie ihren Nachwuchs gefunden. Überraschenderweise war dieser nicht allein. Da stand ein Urbaner mitten im Atrium und wurde von Victorius mit Fragen bedrängt. Verdutzt blinzelte sie den jungen Burschen an, war er etwa ein Verwandter den sie noch nicht kennen gelernt hatte? Serrana hätte ihr bestimmt davon erzählt. Einen Moment später stellte sie aber fest, dass der Soldat wohl die Begleitung ihres Mannes war. Nun sah sie aber verwirrt drein. Valerian hatte sie nicht erwartet. Überhaupt nicht! Deshalb brauchte sie auch einen Moment um sich an diesen Anblick zu gewöhnen. Von daher bemerkte sie auch zunächst nicht, dass ihr Sohn einen etwas lädierten Eindruck machte.


    Aus der überraschten Miene, wurde ein glückliches Strahlen. Die Frage, was er hier machte, stellte Serrana bereits. So brauchte sie im Grunde nur zu ihrem Mann gehen und ihn kurz zu küssen. Störte ja auch niemanden, schließlich war sie umgeben von der Familie. „So eine Überraschung!“
    Erst danach fiel ihr Blick auf Rufus. „Was hast du gemacht?“ fragte sie ein wenig besorgt, als sie die Blutflecke sah. Calvena ging in die Knie und musterte ihren Sohn eingehend. Es schien ihm gut zu gehen. Und nach einem kurzen Blick zu Victorius hin, konnte sie erahnen, dass die beiden Jungs sich wohl gerauft hatten.

  • Es gab so viel, dass Rufus jetzt durch den Kopf ging und so viel, über das er gerne mit seinem Vater gesprochen hätte. So viel hatte er erfahren und so viel davon war verstand er noch nicht. Doch wie sollte es auch anders sein, er kam nicht mehr dazu irgendetwas zu sagen, denn ihr Gespräch, das erste wirkliche Vater-Sohn-Gespräch seit Langem, wurde just unterbrochen, als seine Tante gefolgt von seiner Mutter aufkreuzten.
    Zwar wusste Rufus jetzt, dass sein Papa ihn genau so lieb hatte wie seine Mama und deswegen nicht immer sofort zu ihr rannte, aber ihre Anwesenheit störte ihn dennoch, denn jetzt konnte er nicht mehr mit ihm alleine sein. Jetzt erinnerte er sich daran, dass er eigentlich böse mit ihm war, weil sie ihn verschleppt hatte. Ja, er beschloss nun noch ein bisschen böser mit ihr zu sein.
    Am aller bösesten war er aber mit seiner blöden Tante (die im Moment genau so doof war wie Victorius), schließlich hatte sie Mama mitgebracht und ihr Gespräch unterbrochen. Rufus warf ihr und seiner Mutter böse Blicke zu. Schlagartig befand sich seine Stimmung wieder im Keller. Das Ganze passte ihm gar nicht.
    Mies gelaunt blieb er auf der Bank sitzen während Papa aufstand und zu Tante Serrana ging. Von seiner Warte aus hatte er einen guten Blick auf alle, die alle miteinander (Papa ausgeschlossen) blöd waren. Mama weil sie ihn verschleppt hatte, Victorius von Natur aus, Sabina und Laevina weil sie Mädchen waren, Tante Serrana weil sie ihm das Gespräch vermiest hatte und dieser blöde Soldat, weil er mehr Zeit mit Papa verbringen durfte als er. Das war doch alles unfair. Die ganze Welt hatte sich scheinbar gegen ihn verschworen und machte ihm alles kaputt.
    Zwar war er mittlerweile wieder beruhigter, weil Papa gesagt hatte, dass er den Kampf nicht verloren hatte, aber das war auch nur ein schwacher Trost. Ach, am Liebsten hätte er wieder herumgebockt, zu Mute war ihm ja danach, aber ihm wurde dann doch noch einmal ein wenig Aufmerksamkeit zu Teil, allerdings nur von Mama. Zwar war er böse auf sie, aber dennoch dankbar dafür, weshalb er ihr auch Antwort gab. „Ich hab mich mit dem Blödmann gehauen.“, meinte er etwas lauter, dass auch Papa hören konnte, was er von Victorius hielt, schließlich war er ihm ja noch einer Antwort schuldig.

  • Sedulus hatte ein wenig Hunger bekommen und war auf dem Weg zur Küche als er im Atrium eine Uniform erblickte. Neugierig hielt er auf das Innere des Atrium zu und erkannte Valerian.


    Salve Centurio Quintilius Valerian.


    Grüßte er seinen Klienten und nickte dem anderen Soldaten freundlich zu den er nicht kannte.


    Was verschafft mir die Ehre dich mit einem weiteren Urbaner in der Casa Germanica willkommen zu heißen? Ich hoffe doch es ist nichts passiert?


    Mal von der Ausgangssperre die herrschte abgesehen.

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    Original von Quintus Germanicus Victorius


    Die Augen des kleinen Jungen glänzten vor Stolz, als der Soldat so höflich und würdevoll antwortete. Er sprach mit ihm wie mit einem Erwachsenen! Da wuchs Victorius doch glatt drei bis vier digiti in die Höhe. Und als Milo ihm dann auch noch geduldig alles erklärte, hatte der Junge ihn bereits fest ins Herz geschlossen. Sogar das Schwert durfte er sich angucken! Das war großartig, einfach großartig! Er nickte eifrig. „Ja, ich weiß. Man muss römischer Bürger sein. Nur bei den Hilfstruppen braucht man das nicht, kann dann aber Bürger werden, wenn man ganz lange Soldat ist.“ Ja, er hatte immer gut zugehört, wenn es um Soldaten ging. Das war ja auch echt spannend. „Darf ich es mal berühren?“ Natürlich würde er es auch gerne mal richtig in die Hand nehmen, aber das traute er sich noch nicht zu fragen. „Wenn ich mal groß bin, dann werde ich Feldherr. Und werde für Rom wilde Länder erobern und ganz berühmt werden. Oder Gladiator!“ Das war beides spannend. Und auch wenn alle behaupteten, Gladiator wäre nichts für einen Germanicus, so hatte er diesen Traum noch nicht ganz begraben. Hoffentlich hatte Mama nichts davon gehört. Musste sie auch gerade jetzt auftauchen!


    Der Junge bekam ganz große Augen, als Milo das Schwert in die Hand nahm und auf die Handflächen legte, damit der Germanicus es sich anschauen konnte. Er schien ein pfiffiges Kerlchen zu sein, denn er kannte schon einiges über die römischen Legionen. Wenn er so weiter machte, konnte noch viel aus dem Jungen werden. "Ja, mein Junge, mach nur weiter so, dann wirst du noch viel erreichen", kommentierte Milo die erste Aussage des Jungen."Klar darfst du es berühren, aber vorsichtig, ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass du dich verletzt. Am Besten greifst du nicht an der Klinge an, sondern vorne am Griff, dort kann nichts passieren." Über die Pläne des jungen Germanicus musste Milo schmunzeln. Feldherr war ja gut und schön, doch ob es für einen Jungen, dessen Vater zu den Senatoren gehörte, eine angemessene Laufbahn war, darüber hatte Milo so seine Zweifel. Und Gladiator, das war schon ganz und gar unvorstellbar für solch einen Jungen. Die Zeit würde zeigen, für welchen Lebensweg der Germanicus bestimmt war. Das Mädchen, das Milo beim Eintreten gegrüßt hatte, kommentierte auch gleich die Bemerkung des Jungen. Während Milo mit dem Germanicus und seinem Schwert beschäftigt war, ging es Schlag auf Schlag. Ehe es sich Milo versah, waren drei weitere Personen ins Atrium eingetreten, die Milo nicht kannte. Sie widmeten sich alle seinem Centurio. Milo fragte deshalb den Jungen: "Würdest du mich den drei eingetretenen Personen vorstellen, mein Junge. Schließlich will ich ja nicht unhöflich sein und möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe. Danach darfst du dir gerne das Schwert weiter anschauen", Milo zwinkerte dem jungen Germanicus zu.

  • Er durfte es berühren! Andächtig ließ er seine kleinen Finger über den Griff der Waffe gleiten und umfasste sogar einmal den Griff. Seine kleine Hand machte sich etwas merkwürdig aus auf dem für eine Männerhand gefertigten Schwertgriff. Gerne hätte er es mal richtig in die Hand genommen, aber das traute er sich jetzt nicht unbedingt. Vielleicht hätte er gefragt, wenn nicht noch mehr Leute dazu gekommen wären.


    Es wurde jetzt richtig voll hier im Atrium. Tante Calvena kam herein, direkt hinter Mama und später kam dann auch noch Papa hinzu. In dem ganzen Trubel wurde ganz übersehen, dass Milo noch niemandem vorgestellt worden war. Das war für Victorius die Gelegenheit, sich ein wenig hervorzutun. Seine Wangen röteten sich vor Aufregung und er nickte eifrig, zumal ihm in Aussicht gestellt wurde, das Gladius später noch genauer anzugucken. Vielleicht durfte er es dann wirklich mal richtig in die Hand nehmen?


    Er fasste Milo bei der Hand und zog ihn mit sich zu der Gruppe um Onkel Valerian. Dann räusperte sich der kleine Kerl und verkündete stolz mit seiner hohen Kinderstimme: „Wenn ich vorstellen darf? Dies ist Tiro… Faustus Annaeus Milo.“ Puh, da war ihm gerade noch der komplette Name eingefallen. „Uuund das hier ist mein Papa Senator Quintus Germanicus Sedulus.“ Immerhin der wichtigste Mann hier. „Meine Mama Iunia Serrana und meine Tante Calvena. Ähm, ich meine natürlich Germanica Calvena, die Frau von Deinem Centurio.“ Das wäre ja fast schief gegangen! Ein wenig unsicher schaute der Junge von einem zum anderen und hoffte, es nicht völlig falsch gemacht zu haben.

  • Valerian lächelte leicht, als Sabina ihm zu entlocken versuchte, was Laevina so aufgebracht hatte. „Nun, sie schätzt es nicht, zu etwas gezwungen zu werden, nicht wahr? Wir zwangen sie, nach Hause zu gehen, das fand sie reichlich empörend und hat auch erstaunlich farbige Umschreibungen für meine Männer, für mich und natürlich auch für ihre arme Sklavin gefunden.“ Noch immer ließ er sich nicht entlocken, wie würdelos Laevina nach Hause transportiert worden war. Es würde sich auch so herumsprechen, davon war er überzeugt. Aber wenigstens wollte er es nicht sein, der ihr den letzten Rest Würde raubte.

    Calvena kam zu ihm und begrüßte ihn mit einem Kuß, den Valerian sehnsüchtig erwiderte. Viel zu selten gab es Gelegenheiten zum Austausch solcher Zärtlichkeiten. Ein wenig übertrieben fand er allerdings ihre Sorge um Rufus. „Jungen raufen nun einmal. Er hat sich gut gehalten und ein bißchen Nasenbluten bringt keinen starken Kerl wie unseren Sohn um.“ Er legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes und drückte sie leicht, um ihm zu zeigen, wie stolz er auf ihn war. Die Erklärung des Jungen, Victorius sei ein Blödmann, quittierte Valerian mit einem Grinsen. Jungen! Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, pflegte sein Vater zu sagen. Und er hatte sehr Recht damit gehabt.

    Wenig später betrat dann auch noch Germanicus Sedulus das Atrium. Bald war die ganze Familie versammelt, viele fehlten nicht mehr, stellte Valerian amüsiert fest. „Salve, mein Patron. Nun, der Dienst führt uns her. Wir fanden Deine Verwandte Laevina inmitten von Unruhen auf einem der Märkte. Da sie sich weigerte, heimzugehen, ich nehme an, sie wollte nichts Aufregendes verpassen, haben wir sie eben gezwungen. Die Ausgangssperre gilt für alle. Auch für eigensinnige, abenteuerlustige alte Damen. Ich fürchte allerdings, ich habe es mir damit für alle Zeiten mit ihr verdorben.“ Er sah nicht so aus, als wäre dieses Schicksal völlig unerträglich für ihn.


    Als nun der kleine Victorius es übernahm, dem Senator und den beiden Frauen den jungen Annaeus vorzustellen, mußte Valerian schmunzeln. Sicher, es wäre seine Aufgabe gewesen, aber bei dieser Menge an Leuten konnte man schließlich auch mal den Überblick verlieren. Außerdem machte der Zwerg das doch schon ganz gut. Blieb abzuwarten, was Sedulus davon hielt.

  • Sedulus hatte geglaubt er hörte schlecht. So blickte er erstaunt Valerian an.


    Wie war dass? Kannst du dies bitte noch einmal wiederholen? Laevina hat sich wo herumgetrieben?


    Anderst konnte man dies ja gar nicht mehr nennen. Er ringte um Fassung und bekam mehr oder weniger mit, dass er von seinem Sohnemann gerade vorgestellt wurde. Er zwang sich ein Lächeln ab und tätschelte Victorius auf sein Köpfchen.


    Das hast du gut gemacht mein Sohn!


    Dann richtete er sich an den Soldaten.


    Es freut mich dich kennen zu lernen Tiro Faustus Annaeus Milo. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn es unter anderen Umständen gewesen wäre.

  • „Zwerg, du hast mich vergessen“, beschwerte sich Sabina aus dem Hintergrund. Schließlich war sie schon fast eine Dame! Sabina mochte es ganz und gar nicht vergessen zu werden.
    Schnell war es aber vergessen, dass Vic sie nicht vorgestellt hatte. Stattdessen spitzte sie die Ohren. Bisher hatte sich Valerian leider etwas bedeckt gehalten mit einer Erklärung warum er denn ihre Großtante nach Hause begleitet hatte. Erst als ihr Vater dazu kam, erfuhr sie mehr. „Oho!“ machte sie mit einem Grinsen. Tante Laevina war also mitten in den Unruhen dabei gewesen. Sonst neigte doch nur sie selbst zu solchen waghalsigen Abenteuern. Sabina musste kichern. Diese Vorstellung fand sie irgendwie lustig. Wohl als einzige, denn ihr Vater sah nur wenig begeistert aus. Er hatte denselben Ausdruck auf dem Gesicht, wenn seine älteste Tochter etwas angestellt hatte.

  • Natürlich rauften Jungs. Schließlich wollten Jungen ihre Kräftemessen. Dennoch schaute Calvena ihren Nachwuchs besorgt an. Schließlich sah er ein wenig mitgenommen aus, einmal vom Blut auf seiner Tunika abgesehen. War klar, dass ihr Mann seinen Sohn in Schutz nahm und sogar auch noch stolz darauf war, dass er sich eine blutige Nase geholt hatte.
    „Hast du gewonnen?“ fragte sie ganz leise, so dass nur ihr Sohn die Frage hören konnte. Liebevoll zerzauste sie ihm das Haar. Ein bisschen war sie ja auch stolz auf Rufus. Schließlich weinte er nicht, sondern hielt sich ganz tapfer, trotz blutiger Nase. Rufus war schon ein tapferer kleiner Feldherr, auch ohne sein Holzschwert.


    Nur halb lauschte sie der Erklärung, welchem Ereignis sie es zu verdanken hatte, dass ihr Mann nun mitten im Atrium stand. Auch wenn es nicht angebracht war, musste auch sie ein wenig Grinsen. Laevina war es zuzutrauen, dass diese dort war, wo der Bär steppte. Und derzeit waren es die Unruhen. Als sie Sabina kichern hörte, warf sie ihrer Base einen kurzen warnenden Blick zu, auch wenn ihr ebenfalls danach war zu lachen.

  • Rufus hatte mittlerweile wirklich keine Lust mehr, denn sein Vater schien ihn schon so gut wie vergessen zu haben und schnekte ihm nicht mehr die Aufmerksamkeit die er sich gewünscht hätte. Überhaupt wurde er von niemandem mehr beachtet, nur noch von Mama. Die Anderen achteten alle auf Victorius, der mal wieder angab. Kein Wunder, dass er ihn nicht mochte. Diese Angeberei war einer der Gründe warum er ihn verachtete. Es war also schlimm genug, dass er sich während des Kampfes mit diesem Blödmann verletzt hatte.
    Jetzt war nur noch Mama für ihn da und er beschloss auch alle anderen zu ignorieren wie sie es auch mit ihm taten. Jetzt gab es nur noch ihn und Mama und sie bekam seine volle Aufmerksamkeit. Umgekehrt wünschte er sich auch das Selbe von ihr. Nur sie war da, sorgte sich um ihn und beachtete ihn.
    Obwohl ihm gar nicht danach zu Mute war schenkte er seiner Mama ein kurzes Lächeln, das aber sofort wieder erstarb, als sie wissen wollte ob er denn gewonnen hatte. Eigentlich wollte er gar nicht mehr darüber reden, schließlich war es ihm unangenehm den Kürzeren gezogen zu haben und Mama sollte auch nicht schlecht von ihm denken. Statt also ihre Frage zu beantworten, bekam sie zu hören was er wirklich wollte, ob es ihr gefiel oder nicht. "Ich will nach Hause. Ich hasse es hier. Ich will hier nicht sein.", antwortete er ebenso leise, damit ja kein anderer etwas davon hörte. Das war jetzt ihr Gespräch und ging nur sie etwas an. Dieses Gespräch ließ er sich jetzt auch nicht mehr nehmen. Darüber vergaß er gerne, dass er immer noch böse auf Mama war, weil sie ihn verschleppt hatte, aber sie hatte ja jetzt die Möglichkeit das alles wieder gut zu machen. Erwartungsvoll blickte er seine Mutter an und hoffte, dass sie ihm sagte, was er hören wollte.

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