Kandidatur zum Curus Honorum [03/12] - Marcus Iulius Proximus

  • Auch in schwierigen Zeiten, in denen Teile des Senates nicht seine Plätze eingenommen hatte, musste das Leben weitergehen und damit auch eine Wahl zum Cursus Honorum durchgeführt werden. Und zu jener gehörte das Aufrufen der Kandidaten.


    "Marcus Iulius Proximus kandidiert als Vigintivir."

  • Nun war es soweit. Der große Tag war gekommen.


    Proximus hatte alles nochmals durchgegangen. Gleich würde er vor den Senat treten, auch wenn es in diesen „stürmischen“ Zeiten war. Die weiße toga candida die Proximus trug, erfüllte ihn mit einem gewissen Stolz. Aufregend war es schon in diesen Hallen zu wandeln. Dies war ein anderes Parkett als wie Misenum, dort war alles etwas kleiner, familiärer.


    Proximus ging die Rede nochmals im Zeitraffer durch, damit er auch keinen Punkt vergaß.Nachdem der amtierende Consul die übliche Eröffnungsreden durchgeführt hatte, fiel der Name von Proximus. Der Consul bat ihn in die Mitte des Senats, sodass alle Anwesenden einen guten Blick auf ihn hatten.


    Er sah in die Runde , wo er einige bekannte Gesichter erblicken konnte. Dies verlieh Sicherheit. So war keinerlei Angst oder Furcht in ihm, sondern lediglich ein angenehme Gefühl der Vorfreude. Nun ruhten die Augen zahlreicher Senatoren auf ihm und es wurde einigermaßen ruhig in der Curia. Noch einmal atmete er tief durch, um dann seine Rede zu beginnen.



    "Werte patres conscripti, ich danke euch für die Erlaubnis, vor euch sprechen zu dürfen. Senatoren, nun also stehe ich, Marcus Iulius Proximus, vor Euch und kandidiere zum Vigintivir. Es liegt im Ermessen des Senats, über mein Aufgabenfeld zu entscheiden, und gleich welches Amt man mir zuteilen wird, ich werde es mit Gewissenhaftigkeit, Nachdruck und Fleiß ausfüllen."


    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.


    "Sollte man mich nach dem Amt fragen, welches welches ich bei meiner Kandidatur ins Auge fasste, so würde ich mir das Amt eines tresvir capitalis zuordnen, da ich darin die größtmögliche Herausforderung und Möglichkeit sehe, meine bisherige Tätigkeit zu verfeinern und mein Wissen über die Vorgänge im Inneren des Imperiums zu erweitern


    Auch kommt diesem mein iuristischen Ausbildung, welche ich geniessen durfte, entgegen.


    In keinem der anderen Ämter dürfte der Einblick in die kriminaltechnischen Belange Roms genauer möglich sein, von der iuristischen Grundlage an ausgehend bis hin zum tatsächlichen Kontakt mit den beschuldigten Personen.


    Doch dies soll nur eine Vorstellung meinerseits sein und da die Entscheidung über meine spätere Tätigkeit in euren Händen liegt, will ich diesen Gedanken hiermit abschließen.


    Seine Gesten, das Leuchten seiner Augen, das alles zeigte deutlich, wie sehr seine Worte ihm aus dem Herzen kamen. Da war nichts gekünsteltes, nichts auswendig Gelerntes in seiner Rede. Er blickte nun auffordernd in die Runde.So nun hatte er sein Bewerbung abgegeben. Kurz und bündig. Mit Geschwafel über Ahnentafeln und wer alles in der Familie schon was erreicht hatte, damit wollte hier keinen langweilen.


    Dann fuhr er fort.


    "Nun ihr werdet Euch fragen, wer ist das, der da vor mir steht. Was hat der schon geleistet, bisher?Zu meiner Vita möchte ich folgendes ausführen.Die früheste Kindheit verbrachte ich in Pompeji. Danach verbrachte ich in Griechenland weitere Jahre, wo ich bei Gelehrten unterrichtet wurde. Dies sorgte er für meine rhetorische Ausbildung, die ich in Athen, der Wiege der gepflegten Redekunst auch erhielt. Später verbrachte ich Jahre in Germanien, und Spanien, bei dortiger Verwandtschaft. So konnte ich schon verschiedene Teile des Imperiums kennenlernen. Die Suche nach meinen Brüdern brachte mich dann zurück nach Rom."


    "Dem Imperium diente ich dann als Magistrat und Duumvir in Misenum. Zuerst als Magistratus, dann als Duumvir lenkte ich die Geschicke der Stadt nach bestem Gewissen. So konnte ich schon einige Erfahrung in der Verwaltung gewinnen. Nun stehe ich hier, um mich weiter zum Wohl Roms einzubringen."



    Sicher würde es Fragen geben. Auf diese war er schon sehr gespannt .


    Er nickte und deutete mit einer dezenten Geste den Schluss seiner Rede an.


    "Ich hoffe darauf, dass ich mich zum Wohle Roms einbringen kann. "


    Dann schaute Proximus in die Runde.

  • Potitus war anwesend. Wieder trug er Brustpanzer und hinter den Liktoren der Consuln standen jeweils zwei seiner Leibwächter, um klar zu machen, wer hier der Herr war. Seine Spitzel hatten ihn über die letzten Schritte der Iulier aufgeklärt: ausgerechnet zu Aelius Quarto waren sie allesamt gerannt! Dementsprechend sagte er erstmal nichts und wartete ab, was der Rumpfsenat (die Reihen hatten sich ja doch gelichtet) von dem iulischen Kandidaten hielt.

  • Natürlich war Lucius gleich zur Stelle um seinem Verwandten zur Seite zu stehen. Das Marcus hier stehen konnte war von langer Hand vorbereitet und hatte Zeit und Mühe Gekostet. Also stand er auf um seinen Teil zu tun. „Patres Conscripti. Dieser Mann, mein Ehrenwerter Verwandter Marcus Iulius Proximus hat meine uneingeschränkte Unterstützung. Er ist ein Mann der sich schon seit Jahren auf dem politischen Parkett bewegt. Er hat die Geschickte der Stadt Misenum über Jahre gelenkt. Er wird so wie ich ihm kenne einen wertvollen Beitrag für das Reich die Stadt und den Senat leisten. Jeder Senator sollte sich bemüßigt fühlen einem verdienten Mann wie ihm hier und heute seine Stimme zu geben. Wir haben hier schon Männer zu uns berufen die weit weniger geleistet haben. Und viel die weniger und nicht ansatzweiße so viel Erfahrung in Verwaltung, Politik und dem Bemühen um das Gemeinwohl haben. Patres Conscripti ich frage euch. Wenn nicht Iulius Proximus, der ein so erfahrener und besonnener Politiker ist. Ja wem wollt ihr eure Stimme denn dann geben?“ Sprach er mit emotionsgeladener Stimme.


    Wenn er die Gedanken von Salinator hätte lesen können. Hätte er ihn wohl gefragt was er von seinen Klienten halten würde wenn sie nicht zu ihm eilen würden wenn er nach so langer Zeit wieder in der Stadt wäre. Aber er kannte die Gedanken des Präfekten nicht. Er hatte sich aus seiner Sicht einzig verhalten wie es jeder Römer getan hätte.

  • Die Kandidatur interessierte Macer eigentlich nicht sonderlich, schließlich war das Vigintivirat kein besonders umkämpftes Amt und ein Kandidat aus dem Hause der Iulier kein ungewöhnlicher Neuling, den es besonders zu beäugen galt. So hatte Macer auch keine Lust, nach einem Haar in der Suppe zu suchen, nur um etwas zu sagen. Trotzdem erhob er sich schließlich, um eine Frage zu stellen, denn ihm war etwas aufgefallen. "Ich denke, gerade in den heutigen Zeiten ist es wichtig, gerade heraus und offen zu sprechen, um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, etwas zu verheimlichen. Darum möchte ich fragen, ob du, Iulius Proximus, einige deiner vagen Formulierungen etwas präzisieren kannst, oder auch jene, die Iulius Centho von sich gab. Ihr seid verwandt, sagte er. Wie seid ihr verwandt? Du besuchtest Verwandte in Germania und Hispania, sagtest du. Welche Verwandten, welche Posten bekleideten sie dort, falls sie dies taten? Du wurdest in Griechenland von Gelehrten unterrichtet, sagtest du. Von welchen Gelehrten? Kennt man ihre Namen hier in Rom, so nenne sie. Kennt man sie nicht, so ist der ganze Hinweis nichts wert."

  • Nun ehrenwerte Senatoren,


    in Griechenland konnte ich dank hervorragender Beziehungen den Ausführungen von Plutarch beiwohnen. Dank meiner Verwandten Iulia Frontina zählten auch Sextus Iulius Frontinus und Quintus Sosius Senecio zu meinen Lehrmeistern. In Hispania hielt ich mich nur kurze Zeit auf. Dort lehrte mich Gaius Iulius Vindex in der Kunst der Verwaltung. Mit der Familie des Sextus Iulius Frontinus weilte ich auch später in Germanien als dieser Legat in Germanien war.


    Der ehrenwert Senator Lucius Iulius Centho ist ein Cousin von mir und ich von ihm.


    Proximus lächelte.


    Über den ehrenwerten Senator Sextus Iulius Frontinus der mir Lehrmeister war, soll ich von diesem weiteer berichten ? Ich denke dieser dürfte weithin bekannt sein.


    Gaius Iulius Vindex war Statthalter in Gallia aus diesem Grund konnte ich sehr viel über Verwaltung von ihm erfahren.


    Proximus hielt inne , er wollte niemanden mit ellenlangen Biografien langweilen und all die Verwandten wo er aufenthaltlich gewesen war, waren schon einigermaßen im Imperium bekannt, hoffte er. Nun hatte er doch mit Ahnentafeln und anderem aufgewartet. Aber man hatte ja auch danach gefragt.


    Dann wartete er auf weitere Fragen.

    ir-civis.png Iulia2.png

    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • "Vielen Dank für die ausführliche Antwort", erwiderte Macer, der tatsächlich die gewünschten Informationen erhalten hatte. So ließ sich der Kandidat doch gleich noch viel besser einordnen. Da er damit keine weiteren Fragen mehr hatte, nahm er wieder Platz und folgte der weiteren Vorstellung dieses Kandidaten schweigend.

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