Helvetius Varus

  • Varus erhob sich sehr früh. Ab heute würde dies bis auf weiteres jeden Morgen der Fall sein um pünktlich zum "morgendlichen" Antreten bei seinem Patron zu sein. Anschließend wollte er noch ein wenig durch die Stadt pilgern da seine Arbeit als Scriba erst in ein paar Tagen begann. Er unterzog sich also bei der Waschschüssel einer kurzen Waschung, nachher würde er noch eine Therme für gründlicherer Hygiene aufsuchen, zog sich an und verließ sein Schlafzimmer.

  • Varus betrat gefolgt von Rachel den Raum. Es sah nicht aus wie kurz nach einer Plünderung aber auch nicht allzu ordentlich.


    Das Bett war nicht gemacht, diverse Kleidungsstücke lagen herum und auch sonst einiges. Auf dem Tisch an dem man sich wohl sonst frisieren und sonst wie zurecht machen konnte, dass Zimmer war neutral eingerichtet und scheinbar auch für Gäste die ja durchaus auch weiblich sein konnten, sah man sogar etwas Werkzeug mit scheinbar ein bisschen Erde.


    "Wie ich gestern schon sagte bin ich ein ´Armer Winzersohn` und wie du siehst sieht meine Kleidung auch so aus. Ich denke also das du nicht nur dafür sorgen kannst das es hier ... vorzeigbarer aussieht, sondern ich selber vielleicht auch. Was Mode angeht bin ich ein furchtbares Landei. Ich suche bisher nach Robustheit aus und weniger nach Stil."

  • Rachel war ihm in seine Räumlichkeiten gefolgt und betrat sie nach ihm. Auf dem Weg dort hin hatte sie sich genau eingeprägt, wo sie lang gingen, um später nicht zu oft eine falsche Tür zu öffnen. Sofort als sie eintrat, erkannte sie sein Problem und er musste ihr nicht sonderlich viel erzählen. Beim Zuhören sah sie sich um, ging bereits in Gedanken die vor ihr stehenden Arbeiten durch. Wahrscheinlich war er unter der Obhut seiner Mutter aufgewachsen und nun war er auf sich gestellt und es fehlte die weibliche Fürsorge.
    Der 'arme Winzersohn‘ wird bald nicht mehr so aussehen, ich werde mich schnellstmöglich darum kümmern. Es sollte sich nicht bestimmend anhören und sie hatte auch nicht die Absicht ihn zu verwöhnen, sie wollte ihn nur etwas Bequemlichkeit ermöglichen und ein wenig mehr Freiraum schaffen. Die Kleidung ist nicht alles, aber wichtig, vor allem für einen Mann in einer höheren Position und in solch einem Domicil, wie die Casa Helvetia. Kam es fast mütterlich, obwohl sie es so nicht klingen lassen wollte und dabei leicht errötete.
    Wenn du mir jetzt noch mein Zimmer zeigen könntest, wär es mir möglich heute hier noch Ordnung zu schaffen. Du hast sicher noch viel vor und möchtest dich auf den Tag vorbereiten. Bisher hatte sie den Blick in seine Augen gemieden, jetzt sah sie ihn offen an und lächelte.

  • "Nun sowas wollte ich hören", gab er lächelnd zurück.


    "Neben mir und diesem Raum gibt es dann für dich auch kaum mehr zu tun es sei denn du möchtest irgendeinem der Sklaven Arbeit abnehmen. Ich kenne die Küche der Hebräer nicht wirklich. Aber solange sie nicht ohne Wein auskommt würde ich gerne in den nächsten Tagen gerne mal probieren ob man davon leben kann. Die Speisegewohnheiten, also was die Zeiten angeht, der Römer kennst du?"


    Er führte Rachel aber erst einmal noch nicht in ihre Kammer. Vielmehr zeigte er ihr noch etwas mehr vom Haus. Er stellte ihr die wichtigsten Sklaven vor, sofern er sie selber kannte. Zeigte ihr wo die Küche und der Speiseraum war. Dann führte er sie noch kurz zum Hortus des Hauses.
    "Hier esse ich am liebsten morgens und wenn ich mittags im Haus bin. Wie du oben indem Zimmer gesehen hast werkel ich hier auch öfter herum. Die Weinstöcke hier", er zeigte auf etwas mehr als ein halbes Dutzend Pflanzen, "waren schrecklich vernachlässigt und brauchen viel Pflege."


    Erst danach brachte er sie zu ihrer Kammer

  • Rachel folgte ihn und seinen Ausführungen. Sie ging mit ihn durch die Räumlichkeiten der Casa, immer darauf bedacht, ihn nicht von der Seite zu weichen.
    Natürlich wollte sie keinem Sklaven die Arbeit abnehmen, allerdings gab es wohl für ihn auch keinen Leibsklaven, den sie diese streitig machen könnte. Den Eindruck vermittelte er ihr bei der Vorstellung, war diese doch eher weniger von Herzlichkeit geprägt.
    Als er dann der hebräischen Küche begann, lächelte sie leicht verlegen. Davon leben, das könntest du sicherlich, allerdings ist es eine sehr magere und eintönige Kost. Mehr wollte sie ihm vorerst nicht verraten, stutzte dann aber bei der Fragen nach den Speisegewohnheiten der Römer und den Zeiten. Kennen? Mir ist bekannt, sie essen dreimal am Tag und steigern sich von jeder Mahlzeit mit der Menge bis zur Cena, dem Hauptmahl. Über die Zeiten werde ich mich informieren, oder du sagst mir, wann du sie gereicht haben möchtest.


    Weiter folgte sie seiner Führung durch die Casa und ihr blieb dabei nicht verborgen, wie sich seine Stimme veränderte und fast stolz zu klingen begann. Er sprach von den Weinstöcken, etwas, was ihm offensichtlich am Herzen lag, was ihn an sein Zuhause erinnerte. Rachel kannte sich damit nicht aus, aber sie war sehr naturverbunden, wuchs sie doch in einer Gegend auf, wo es mehr Olivenbäume gab als Einwohner. Dann werde ich dir hier einen Platz herrichten, wo du morgens ins Ruhe speisen kannst. Ideen dafür, waren bereits beim Umsehen vorhanden, mussten nur noch umgesetzt werden und dazu wollte sie sich mit den zuständigen Sklaven beraten.
    Auf dem Rest des Weges blieb sie stumm, die Stille war für sie schon fast bedrückend bis er sie in ihre Kammer einließ ...

  • Die Ankündigung das die hebräische Küche sehr mager und eintönig wäre überraschte ihn.
    "Oh das wusste ich nicht. Ich würde es aber trotzdem gerne einmal ein paar Tage ausprobieren. Es kann ja nicht nur magere Kost geben. Ich habe auch schon sehr.... wohlgenährte Hebräer gesehen."


    Sie gingen weiter und Varus erzählte noch ein wenig über die anderen beiden Helvetier die momentan in der Casa anwesend waren.
    Zum einen Aulus Helvetius Turpio einen sehr ruhigen und verschlossenen Menschen von dem es schien als ob Varus ihn auch noch nie gesehen oder gesprochen hatte.
    Zum anderen den momentanem Hausherren. Faustus Helvetius Milo. Ein sehr junger Römer, gerade wohl erst zum Mann geworden, der schwer an der Verantwortung zu tragen hatte. Falls es eine Gelegenheit geben würde wollte Varus sie bei ihm noch vorstellen.


    Bei der Nachfrage bezüglich des Essens schweifte er ein wenig ab.
    "Du hast das richtig in Erinnerung mit der Zahl und dem Umfang. Genaue Zeiten habe ich eigentlich nicht und sie richten sich nach meiner Anwesenheit. An Tagen wo ich das Haus nicht oder nur spät verlassen muss neige ich dazu lange zu schlafen. Ich bin sowieso eher jemand der morgens etwas länger lieben bleibt dafür dann manchmal noch sehr spät wach ist. Ich hoffe das kommt dir entgegen da du ja dann noch davor aufstehen musst. Abends nach der Cena und den anschließenden Arbeiten werde ich dich in der Regel aber nicht beanspruchen. Du sollst ja auch Gelegenheit haben an deinem Traum zu arbeiten. Tagsüber arbeite ich ja für einen Senator und werde demnach oft nicht im Haus sein. Diese Zeit kannst du dir dann auch frei entteilen. Ich denke ich als eine Person werde nicht soviel Arbeit machen", er grinste sie etwas frech an
    "so dass du auch noch genügend Zeit hast den Tag zu genießen. Noch kurz zurück zu dem Essen. Der durchschnittliche Römer isst Morgens ja so gut wie nie etwas. Ich bin es gewohnt morgens etwas mehr als der Durchschnitt zu essen bevorzuge da dann aber Obst und etwas kühles zu trinken. Mittags habe ich mich früher stets mit Puls begnügt der im Weinberg ja gut zu transportieren war. Das wird hier natürlich anders sein. Ich mag sehr gerne diese kleinen krossen Brote die wir auch gestern gegessen haben. Ich lasse mich aber wie gesagt auch gerne auf neues aus der hebräischen Küche ein. Abends esse ich auch gerne ordentlich. Ich mag den Geschmack von Schweinefleisch nicht besonders wenn er nicht in Würsten oder dergleichen verarbeitet ist wo man den Eigengeschmack kaum noch schmeckt. Rind und Geflügel sind in Ordnung aber am liebsten esse ich Fisch. Mittags trinke ich gerne stark verdünnten Rotwein und Abends dann eher Weißwein der nicht so stark verdünnt ist zuweilen gar unverdünnt. Diese Neigung Nelken und dergleichen in Wein zu geben verabscheue ich. Sehr selten einmal im harten Winter trinke ich auch Gewürzwein aber dann eher wegen der Wärme die er verbreitet."


    Varus überlegte einen Moment und dachte sich das sich das jetzt ganz schön harsch angehört haben würde. Er setzte daher noch mal ein Lächeln auf.
    "Das wichtigste noch zum Schluß. Wenn es kein Essen im Familienrahmen gibt würde ich mich freuen wenn wir, sofern es das Wetter zulässt hier im Hortus sonst im Speiseraum, die Cena gemeinsam einnehmen können. Ich komme aus einer großen Familie und finde es nicht schön alleine zu essen. Da kannst du mir auch gerne noch etwas über dich erzählen."



    Anschließend ging er wie mit ihr zur Kammer.

  • Ohne sich zu verlaufen, war Rachel zum Cubiculum von Varus gelangt und zügig eingetreten. Dort sah es noch genau so aus, wie beim gemeinsamen Verlassen. Der Raum besaß viel Ähnlichkeit mit ihrer Kammer, nur war dieser etwas größer und die Möbel edler in Form und Farbe. Ähnelte ihr Bett eher einer Cline, schmal und weniger bequem, war sein Bett von angenehmer Größe und Bequemlichkeit. Die Truhe für die Kleider stand an der Wand und konnte zweigeteilt geöffnete werden. Darauf lagen grob gewebte Tuniken, wie die, welche Varus derzeit trug. Das Bett wirkte zerwühlt, wie nach einer unruhigen Nacht. Bettlaken und Schlummerrolle waren im Farbton leicht verblichen und ließen nur noch das dezente Ockergelb erahnen. Mittig standen ein Korbstuhl und ein kleiner, in seiner Form verspielt wirkender Tisch, auf dem sich einige schmucklose Fibeln neben Schreibrollen tummelten.


    Nach kurzen Verweilen und wenige Augenblicke später begann Rachel mit gekonnten Handgriffen das Bett zu ordnen. Auf die Bespannung zog sie das weiche Laken glatt, gab der Schlummerrolle ihren angestammten Platz am Kopfende zurück. Beim Überbeugen stieg ihr ein leichter Duft von Moschus in die Nase, zwang sie zum ungewollten Niesen.
    Ungeachtet dessen, widmete sie sich den herumliegenden Kleidungsstücken, die sie sorgsam zu falten begann. Nun bestand auch die Möglichkeit die eine Hälfte der Truhe zu öffnen und einen Blick hinein zu werfen. Gähnende Leere und Aufwirbeln von Staubteilchen ließen Rachel schmunzeln. Eine Tunika nach der anderen fand den Weg hinein, wobei die weniger geglätteten unten und die faltenfreien zu oberst auf dem Stapel lagen. An die Seite platzierte sie die schlicht wirkenden Fibeln, die sich vorher verstreut auf dem Tisch und neben der Truhe befanden. In die andere Hälfte wanderten die leicht verschlissene Paenula und die Gürtel.
    Nach einem Kontrollblick hinein und einen leisen zufriedenen geschafft, schloß sie die beiden Deckel und widmete sich dem Zurechtrücken von Sessel und Tisch.


    Mit wenigen Handgriffen hatte sich das Zimmer in ein gemütliches Domizil verwandelt, wenn auch recht schmucklos und unpersönlich. Vorerst war sie zufrieden mit dem Ergebnis, vielleicht nicht gänzlich, aber das ließ sich nach und nach ändern.
    Mit ihren Gedanken an Veränderung und einer leicht spürbaren Nervosität, begab sie sich auf den Weg in die Küche, um bei den Sklaven nach den Vorräten zu fragen.

  • In Gedanken versunken betrat Varus sein Cubiculum und grübelte darüber nach wie die Cena verlaufen war.
    Bevor er es vergaß holte er aus dem Deckelfach seiner aus der Heimat mitgebrachten Truhe sein Barschaft und zählte Münzen ab die er in ein kleines Säckchen gab.
    Das wollte er vor allem anderen klären und bei Rachels eintreffen gab er ihr zuerst das Säckchen und sagte:


    "Das ist vorest deine Bezahlung wie ich sie mir vorgestellt habe und auch sicher leisten kann. Sobald sich meine finanzielle Lage entspannt und du deine Arbeit weiterhin so gut machst sage ich dir schon mal eine Verdoppelung zu."


    Sim-Off:

    Siehe WiSim

  • Nachdem Rachel das Tablett in der Küche abgeliefert hatte und die Cubiculum von Varis betrat, war sie wieder ganz die Frau mit den grünen Augen und den pechschwarzen Haaren, die eingestellt war, um seinen Haushalt zu führen. Selbst als er ihr das Säckchen gab, erkannte man ihre Freude nicht auf Anhieb und schon gar nicht in überschwänglichen Worten. Nur in ihren Augen leuchtete es stolz und dort hätte er auch ein Strahlen erkennen können, wenn ihr Blick nicht zu Boden gerichtet gewesen wäre. Das werde ich, es wird keine Klagen geben. Die Antwort kam genau so schnell, wie der Griff nach dem kleinen Beutel, den sie danach achtlos auf den Tisch schob, um an sein Bett zu treten.
    Wie gedenkst du zu schlafen? Trägst du eine Tunika zur Nacht oder ... ? Den Rest der Frage ließ sie offen, war sie doch nur für seine Kleidung zuständig und nicht für seine Nacktheit. Möchtest du eine Massage vor dem Schlafengehen oder bevorzugst du ein reinigendes Bad?
    Für einen Augenblick blieb sie mit dem Rücken zu ihm gewandt stehen, bevor sie ihm ihre Vorderseite und ihr leicht gerrötetes Gesicht zur Ansicht bot, wo sich ein verlegenes Lächeln auf ihren rosaroten Lippen abzeichnete.

  • "Ich war in der Therme bevor ich herkam. Auf ein Bad verzichte ich heute also."


    Er schaute kurz nach draußen um zu beurteilen wie warm oder kalt es heute nacht werden würde. Je nachdem hatte er eine Schlaftunika aus Wolle und aus Leinen. Nackt schlief er eigentlich recht selten.


    Eine Massage wäre gar nicht schlecht hatte er doch heute den ganzen Tag körperlich gearbeitet als er den Wegschrein im Zuge seiner Mitgliedschaft bei der Germanitas Quadrivirii instand gesetzt hatte.
    Er bemerkte ihr leicht gerrötetes Gesicht und, nach einer kurzen Zeit des Überlegens trat er einen großen Schritt auf sie zu und sagte:
    "Eine Massage wäre wunderbar doch ich möchte vorher noch etwas sagen. Ich habe dich für meinen Haushalt eingestellt. Du bist eine attraktive junge Frau und ich habe absolut nichts dagegen, ganz im Gegenteil, von dir massiert zu werden oder das wir uns anderweitig körperlich nahe kommen. Doch möchte ich das nur wenn es von dir freiwillig getan wird. Weder sehe ich das als Teil deiner Pflichten an noch zwinge ich dich dazu wenn es dir unangenehm ist. Auch muss klar sein das es nie mehr werden kann als körperliche Nähe."


    Er hatte sich bemüht seine Stimme freundlich und zuneigend klingen zu lassen und seinen sonst eher geschäftsmäßigen Ton wegzulassen. Außerdem war er erleichtert die Sache nun auch noch endlich auf den Tisch gebracht zu haben. Es war eh schon eine Abend und Cena mit schwierigen Themen gewesen warum also nicht das letzte was ihm noch einfiel auch gleich anschneiden. Er hoffte zudem keine Grenze überschritten zu haben die ganz entgegen ihren Zielen lag und sie am Ende sogar dazu brachte das Haus zu verlassen.

  • Die Röte aus ihrem Gesicht wich bei jedem seiner Worte, wechselte in eine erschreckende Blässe und zwang Rachel schließlich mehr und mehr zum erregten Schlucken. Nein nein, so war das nicht gemeint, es wird keine körperliche Nähe geben ... das gehört sich nicht. Der Protest kam sehr laut über die blutleeren Lippen und ihr Gesicht nahm einen sehr ernsten Ausdruck an. Bei der Massage handelt es sich nur um das Bemühen, dir einen erholsamen Schlaf zu bereiten, damit du deiner Arbeit ohne körperliche Probleme nachgehen kannst.
    Langsam kam wieder Leben in ihr fahles Antlitz und die Wangen überzogen sich erneut mit Röte. Der Atem ging noch etwas beschleunigt und auch ihre Hände suchten nach Halt irgendwo ins Leere.
    Irgendwann werde ich gemäß meines Standes einen Mann finden, was mich jedoch nicht davon abhalten wird, dir weiter deinen Haushalt zu führen. Höchstens du wünschst es dann nicht mehr.
    Um ihn nicht ansehen zu müssen nach ihren Worten, wendete Rachel ihn wieder den Rücken zu und begann sein Lager zu richten. Das Zittern, was sie bisher erfolgreich zu verbergen vermochte, zog sich jetzt als Beben über ihre Lippen und in ihren Augen sammelten sich winzige Tränen.

  • Verdammt...dachte er sich. Sie hatte es anders gemeint. Etwas hilflos hörte er ihren Ausführungen zu und meinte, gerade als sie sich umdrehte noch ein Beben auf ihren Lippen sehen zu können.
    Auch hatte er natürlich gesehen wie Blass sie geworden war.


    Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu und legte ihr seine Hand vorsichtig auf die Schulter.


    "Entschuldige meine Worte. Ich bin mir sicher du wirst einen Mann finden und eine eigene Familie haben und wenn du mir erlaubst werde ich dann für deine Hochzeit aufkommen als Zeichen das die Welt nicht nur böses für einen bereit hält. Ich kann mir auch nicht vorstellen das deine Heirat mich dazu bringen könnte dich zu entlassen. Ich gebe dir noch ein bisschen Zeit und werde mich da vorne am Fenster auf den Stuhl setzen und wenn du bereit bist mich über eine kleine Nacken- und Rückenmassage sehr freuen. Entschuldige noch einmal das ich dich falsch verstanden habe und so aufgetreten bin."


    Er hatte sich Mühe gegeben wieder sanft und freundlich zu sprechen. Hinter einer Stellwand zog er seine Leinentunika zum schlafen an und setzte sich dann mit freiem Oberkörper auf den Stuhl und blickte nach draußen.

  • Extra viel Zeit ließ Rachel verstreichen und besonders lange strich sie dabei über das untere Laken auf seinem Bett. Das Obere schlug sie zur Hälfte zurück und eine Ecke faltete sie seitlich oben auf. Damit ermöglichte sie ihm einen ungehinterten Einstieg in sein Bett und auch bei Dunkelheit würde er sich mühelos selbst zudecken können.
    Als sie mit ihrem Tun sichtlich zufrieden, zu ihm sah, waren die Tränen verschwunden und das Lächeln, wenn auch noch etwas verhalten, in ihr Gesicht zurückgekehrt. Der freie Oberkörper bot keinen Anlaß, sich ihm nicht zu nähern, seine Lenden und seine Hüften waren bedeckt und er saß ruhig auf einem Stuhl und blickte nach draußen. Die Hände gegeneinander reibend, um sie noch etwas geschmeidiger zu erwärmen, trat sie hinter ihn. Nimmst du bitte das Kinn auf die Brust. Leise sprach sie die Worte aus, wollte die Stimmung nicht erneut trüben. Alles war gesag und es gab für sie keinen Grund, erneut das Thema aufzugreifen. Deshalb schwieg sie, fing die Stimmung mit ihren Händen auf und begann ganz sanft und dann mit leichten Druck seinen Schultern und seinen Nacken zu massieren. Dabei folgte sie mit ihrem Blick den seinen, widmete sich mit immer fester werdendem Griff den gefundenen Verspannungen.

  • Umgehend folgte er ihrer Bitte und legte sein Kinn auf die Brust.


    Wenn er gesehen hätte das sie sogar geweint hätte wäre sein schlechtes Gewissen vielleicht noch stärkter gewesen so aber hoffte er das alles wieder gut war.


    Die Massage tat wirklich gut und gelegentlich gab er einen Ton von sich der das bestätigte.
    Sein Blick aus dem Fenster folgte der Sicht über die Stadt. Sein Cubiculum in der Casa Helvetia lag so das ihm ein Blick über den Teil des Esquillin erlaubte der höher lag als die Casa Helvetia. Hauptsächlich das Anwesen der Claudier mit dem ihm umgebenden Park. Wenn man den Blick etwas senkte sah man relativ direkt in den Hortus des Hauses.


    Nach einer ganzen Weile Schweigen ergriff Varus noch einmal das Wort.
    "Du machst das sehr gut und ich fürchte ich werde diesen Dienst öfter in Anspruch nehmen wollen. Ich sage dem Vilicus morgen früh noch Bescheid das er dir Geld aus der Haushaltskasse geben soll. Es gibt ja diese Öle für Massagen die fehlen hier noch. Und wenn du bei diesem Einkauf Dinge kaufst die eher für die weibliche Schönheitspflege gebraucht werden so werde ich nichts sagen."
    Er versuchte mit diesem "Geschenk" endgültig wieder gute Stimmung zu erwirken. Wobei er schon sehr entspannt war.

  • Auf seine Worte lauschend, erschien ein Schmunzeln um ihre Mundwinkel. Sie waren etwas unverständlich, durch die Lage seines Kopfes, den Rachel inzwischen mit den Händen leicht hin und her bog. Es war zuvorkommend von ihm, doch recht unnötig, Geld für Massageöle und Schönheitspflege aus zu geben. Bereits bei der ersten Besichtigung der Casa waren ihr die Pflanzen im Hortus aufgefallen und deshalb kamen auch ihre leise gesprochenen Einwände.
    Das muss nicht sein, dafür können wir das Haushaltsgeld sparen. Die Massage auf den Rücken und die seine Seiten ausdehnend, dachte sie einen kurzen Augenblick nach, begann dann wieder zu sprechen. Gutes Olivenöl und Kräuter oder Pflanzen aus eigenem Anbau ergeben wundervolle Pflegemittel für jede Gelegenheit. Wenn du es mir erlaubst, würde ich mich einmal umsehen, was ich an Geeignetem finde.
    In kleinen Kreisen und mit leichten Druck, zog sie jede seiner Muskelfasern nach, fand auf dem Rücken nur wenig feste Verspannungen. Zufrieden mit ihrer Massage und dem Ergebnis, schob sie ihre Hände über seine Schultern, die Arme entlang bis zu den Ellenbogen. Kräftiger wurden die Griffe und der Druck durch die reibenden Handballen über die Oberarme, die dort derbe fühlbare Muskulatur. Wir sollten das täglich versuchen mit der Massage, Arme sind ein wichtiges Werkzeug und müssen gut geölt werden. Das leise Lachen nach den Worten von Rachel, klang wie das Lösen der eigenen Verspannung, als sie dann neben ihn trat, um mit ihm hinaus zu sehen.

  • Es schien so als ob er heute einfach kein Glück haben würde um ihr eine Freude zu machen. Innerlich zuckte er mit den Schultern, dachte sich ´dann ein anderes Mal` und genoß weiter die Massage.


    Sein Gesicht verzog sich schon fast zu einem debilen Ausdruck so genoss er es als sie dann das Wort ergriff und scheinbar das Ende einläutete. Er stimmt leicht in das Lachen mit ein und sagte spaßig:


    "Du hast dir glaube ich einen Bärendienst erwiesen. Die Massage war vorzüglich und ich befürchte für dich, dass ich das nun oft bis täglich wünschen werde."


    Er erinnerte sich an das vorangegangen und sagte immer noch den Blick in den Hortus werfend:
    "Natürlich habe ich nichts dagegen, scheue dich aber nicht, wenn etwas fehlt es wie angedeutet zu besorgen. Egal ob nun für mich oder dich."


    Das gute Essen, die anregenden und aufregenden Gespräche, das Tagewerk und nicht zuletzt die Massage hatten ihn schläfrig gemacht und er gähnte herzhaft.

  • Von der Seite zu ihm hinabsehend, antwortete sie mit einem leichten Nicken. Auf dem Tisch lag das kleine Säckchen mit dem ersten Lohn und wie es aussah und so gefüllt wie es sich angefühlt hatte, war es nicht wenig. Deshalb gab sie ihm auch keine Widerrede auf seine Worte, sondern nur die Bestätigung. Das werde ich beherzen.
    Als er zu Gähnen begann und sie ihm ansah, dass er durch die Massage die nötige Bettschwere für einen erholsamen Nachtschlaf besaß, ging sie die wenigen Schritte, um das Beutelchen zu holen. Ich werde dich jetzt allein lassen, in der Hoffnung, die Entspannung lässt dich gut schlafen. Wir sehen uns am Morgen im Hortus zur vereinbarten Stunde.
    Mit einem kurzen Blick auf die geröteten Massagestellen lächelte sie leicht entschuldigend. Mit dem Bärendienst hast du nicht ganz unrecht, es sieht aus, als hätte eine Bärin ihre Tatzen auf deinen Rücken gelegt. Jetzt war das Lachen erneut auf ihrer Seite und sein Klang hatte etwas erfrischen Mädchenhaftes. Angenehme Nachtruhe Varus. Mit diesen letzten Worten ging sie schließlich zur Tür, ohne noch einmal stehen zu bleiben. Auch sie war müde und sehnte sich nach ihrem Bett.

  • Schon fast im Halbschlaf, die Müdigket kam nun mit großer Kraft, antwortete er:
    "Den werde ich ganz sicher haben und ich wünsche auch dir eine gute Nacht."


    Das folgende mit dem Bären nahm er zwar noch war, verstand die Bedeutung aber erst beim erwachen am nächsten Morgen.


    Er erhob sich von dem Stuhl, zog die Tunika über die Schultern und ging ins Bett. Rachel hatte kaum die Tür verlassen da war auch schon ein leichtes Schnarchen zu hören.

  • Als es klopfte, saß Rachel in dem kleinen Korbsessel und trug keine Fußbekleidung. Die Füße brannten vom Weg in die Hügel, nachdem sie viele Stunden barfuß im Tempel herumgelaufen war. Ohne die Sandalen über zu streifen, ging sie zur Tür und öffnete.
    Nach einer kurzen Denkpause, der Sklave war bereits ihren Blicken entschwunden, entschloß sie sich so zu bleiben, um so schnell als möglich ins Cubiculum von Varus zu eilen. Es schien ihm wichtig zu sein, mit ihr vor dem Schlafengehen und nach dem langen Tag noch zu sprechen und sie war auch noch nicht sonderlich müde, nach den vielen neuen Eindrücken.
    Sie trug noch das grüne Kleid, allerdings die Haare bereits geöffnet und deshalb auch nur nach hinten über die Schultern gelegt. An seiner Tür angelangt, zögerte sie einen Augenblick und klopfte dann.

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