Cena im kleinsten Kreise

  • Wie verabredet fand sich Milo zur elften Stunde, der Zeit in der er üblicherweise die wichtigeste Mahlzeit am ganzen Tag zu sich nahm, im Triclinium ein. Noch war er alleine und noch war es ruhig, doch das würde sich bald ändern. Auf dem Weg hierher hatte er bereits Geräusche aus der Küche vernommen und auch sein Weg hierher war von den Sklaven nicht unbemerkt geblieben. Wahrscheinlich würden sie gleich wieder beginnen um ihn herumzuschwirren und für sein Wohl zu sorgen wie sie es für gewöhnlich taten.
    Bis es so weit war ließ er sich auf der Kline des Hausherren nieder und streckte die Beine aus. Zwar hatte er erst ein paar Stunden geruht, aber er hätte einfach sein Schläfchen fortsetzen können, wäre da nicht die Cena zu der er Varus wiedersehen würde und vielleicht auch Turpio.
    Dann war es so weit und zwei Sklaven kamen herein und brachten ihm Erfrischungen. So ließ es sich aushalten bis zum Essen.

  • Wie eine kleine Naturgewalt kam Varus wenig später ins Triclinium. Er war wohl erst vor kurzem aus der Stadt zurückgekehrt in die er ja wollte nachdem Gespräch mit Milo am Vormittag. Er wusch sich noch und entledigte sich eines Teils seiner Bekleidung die vom Straßenstaub etwas bedeckt war. Dann ließ er sich ebenfalls auf eine Kline nieder. Unbewußt hatte er die rechts von Milo genommen und als er lag kam es aus ihm heraus.


    "AAAHHH eine wunderbare Stadt aber so verdammt groß. Es gibt soviel zu sehen... ich hätte um ein Haar mich völlig verloren und hätte noch Tage durch die Gassen zu den diversen Sehenswürdigkeiten gehen können. Wie ist es dir ergangen?"

  • Gelegentlich nippte er an seinem Getränk während er wartete und die Minuten kamen ihm fast wie Stunden vor, bis schließlich Geräusche im Haus jemanden ankündigten, der ihm Gesellschaft leisten würde. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass Varus von seinem Stadtrundgang zurückgekehrt war. Milo begrüßte ihn mit einem knappen Lächeln und wirkte auch entspannter als am Vormittag, was wohl auch daran lag, dass er durchaus Sympathie für sein Gegenüber verspürte. So viel, dass er auch darüber hinweg sah, dass der Gast seine staubige Toga auf den Boden warf, etwas das ihn unter normalen Bedingungen gestört hätte. Er selbst war ja sehr ordentlich. Er sah es ihm nach, auch dass er sich auf den Platz des Ehrengastes legte, aber vielleicht war er das ja auch am heutigen Tag. Ein "Heimkehrer".
    "Mhh. Um diese Jahreszeit ist es recht angenehm in der Stadt. Du hast Glück. Im Hochsommer wäre dein Stadtrundgang einfach nur beschwerlich gewesen." , kommentierte er Varus Begeisterung für die Stadt und winkte einen Sklaven herbei, der auch ihm Getränke reichte. "Ich für meinen Teil habe ein wenig geruht.", klärte er ihn dann noch auf.
    "Du musst hungrig sein.", meinte er dann, als die Sklaven zwei Schüßeln mit Wasser und Servietten brachten. Nun war er ja gespannt in wie weit Varus mit den Tischsitten bewandert war. Er hatte ja seine Zweifel, schließlich kam Varus ja aus der Provinz. Er würde ihn beobachten.
    Er selbst machte sich dann daran seine Hände zu waschen und sich eine der Servietten umzubinden.

  • Auch Varus wusch sich die Hände in dem dargebotenen Waschschüssel und nahm sich eine Serviette. Diese behielt er, jedenfalls erstmal, in der Hand und beantwortete Milos Aussagen.


    "In meiner Heimat habe ich es geliebt bei flirrender Hitze in den Weinberg zu gehen und mich unter die Stöcke zu legen. Meist geht da ein kleiner Windhauch und man kann die über sich hängenden Trauben beim reifen beobachten... leider gibt es ja nur selten solche Gelegenheiten für Müßiggang. Aber hier in Rom wird sicherlich auch nur schwer ein entsprechend gleichwertiger Platz zu finden sein."


    "Und ob ich hungrig bin. Ich könnte ein Pferd essen... jedenfalls will mein Magen mir das vermitteln."

  • Milo war zufrieden. So musste man sich wenigstens keine Gedanken darüber machen, dass sich Varus einmal bei einem Mahl ausserhalb des Hauses blamierte. Es hätte ja sein können, dass er in derartigen Tischsitten nicht bewandert war.
    "Ach, es gibt ein paar nette Parks. Einer gleich hier um die Ecke oder man geht in einen der Haine hier gleich um die Ecke. Dort lässt es sich schon aushalten. Ich bin ohnehin froh hier zu wohnen wo es nicht allzu dicht bebaut ist. Direkt im Kern der Stadt wäre es sicher unangenehmer.", erzählte er munter und gelassen. Als Kind hatte er sich öfters auf dem Esquilin herum getrieben. Da es ein vornehmes Wohngebiet war, war es auch nicht so dicht bebaut wie andere Stadtteile und auch einige Haine ließen sich an den Hängen finden. Früher hatte er sich dort öfters mit seinen Freunden getroffen, etwas das mittlerweile undenkbar geworden war.


    "Pferd? Nein, damit kann ich nicht dienen.", neckte er dann varus und grinste ihn breit an. Pferd hatten sie wirklich nicht, also musste er seinen Hunger andersweitig stillen, aber lange musste er nicht warten, denn die Sklaven tischten den ersten Gang auf. Traditionell waren das Eier. Bevor er allerdings zugreifen konnte, hörte er ein Getrappel und Bestia kam, vom leckeren Geruch des Essens angelockt, angelaufen und begann zu betteln, aber Milo blieb hart. Kurz streichelte er seinen Hund den Kopf, eher er nach einem der hartgekochten Eier griff. Er ließ es sich schmecken und blickte noch einmal zu Bestia, der es sich mittlerweile auf dem Boden vor seiner Kline bequem gemacht hatte und den Neuankömmling neugierig anblickte.

  • Varus griff sich auch ein paar Eier und die Geschwindigkeit mit denen er sie aß zeigte schon das er wirklich über großen Hunger litt. Als dann aber der Hund hinein kam war er sogleich abgelenkt.
    "Ist das deiner? Wenn ja ist das ja wunderbar. Ich habe zu Hause Hunde gezüchtet und sie sind einer meiner Leidenschaften!"


    Varus sah wie brav der Hund gehorchte und fügte an:


    "Gut erzogen hast du ihn auch noch..."

  • Varus schlug ganz schon zu wie Milo mit einem Lächeln auf dem gesicht feststellte. Dabei waren die Eier ja nur als Appetitanreger gedacht gewesen. Der Hauptgang kam schließlich noch. Aber Varus würde schon sehen was passierte, wenn er nach dem zweiten Gang schon voll war und den leckeren süßen dritten Gang verpasste.
    Selbst hatte Milo nur ein einziges Ei gegessen. Er hatte ohnehin nicht viel Hunger, eher nur Appetit, wie meistens. Er aß eigentlich immer weniger als er eigentlich sollte, da war es kein Wunder, dass er so wenig auf den Hüften hatte, wie seine Mutter ihm immer sagte. Aber schlingen würde er nicht. Er ließ sich lieber Zeit und genoß das Essen. Dafür brauchte er dann auch etwas länger, war aber trotzdem mit weniger im Bauch satt. Und wenn er zwischendurch doch mal Hunger bekam, dann ging er in die Küche, schnappte sich einen Ring Wurst und teilte sich diesen mit Bestia.
    Der kleine, mittlerweile aber doch schon deutlich gewachsene, sandfarbene Hund mit dem wuscheligen Fell hatte einmal mehr einen neuen Bewunderer gefunden. Wie so oft zog der Hund eben doch alle Blicke auf sich, weil er niedlich (wie die Mädchen sagten) war oder einfach alle Hunde zu mögen schienen. Vor allem solche, die brav waren und in bestias Fall auch dumm, da er einfach alles mit sich machen ließ. Milo freute es allerdings, dass Varus Gefallen an seinem Hund fand. Mehr noch, er liebte Hunde und hatte sie gezüchtet.
    Der Hund, das merkte Milo gleich, war nach wie vor ein guter Ansatzpunkt für ein Gespräch.
    "Oh wirklich? Nun, dann sage mir doch als 'Fachmann', was hälst du von diesem Hund?", fragte er ihn nach seiner Einschätzung. Dass es sich hier um eine Hinterhofkreuzung aus wer weiß für furchtbaren Kötern handelte, verschieg er vorerst.
    "Gut erzogen ist er denke ich schon, allerdings ist er immer noch recht verspielt. Du wärst überrascht, wenn du die Geschichte des Hundes hören würdest. Wenn du willst, dann erzähle ich sie dir." Das Ganze war schon wieder untypisch für ihn Fremden gegenüber. Sonst plauderte er auch nur mit seinen Freunden und engsten Verwandten so, aber dieser Kerl war ihm irgendwie doch sympathisch. Die Unschuld vom Lande eben. Etwas, dass man in Rom nicht so häufig fand.
    Wieder klapperte es und die Vorspeise wurde abgeräumt und es folgte der erste gang, bestehend aus frischem Brot, geräuchertem Schinken, Oliven, Olivenöl und Schafskäse. Ein leichter Gang, der in ärmeren Haushalten sicher schon ein Festmahl gewesen wäre. Aber wieso geizen, wenn Großvater doch das nötige Kleingeld hatte das alles hier zu finanzieren.

  • Die ersten paar Eier hatten Varus Heißhunger wenigstens so gestillt das er sich in Ruhe auf die nun kommende "Anforderungen" konzentrieren konnte.


    "Wenn du erlaubst...." sagte Varus und erhob sich, die Erlaubnis voraussetzend, von der Kline und ging zu Bestia. Varus war schon bevor er laufen konnte mit Hunden in Kontakt gekommen und konnte von daher sehr gut mit ihnen. Er näherte sich dem Hund langsam ohne Angst zu zeigen. Er beugte sich früh hinunter damit er nicht wie ein Gebirge über ihm aufragte und bevor er irgendetwas anderes machte hielt er ihm die Hand zu drann schnüffeln hin. Bevor der Hund die Freigabe für weiteres gab untersuchte Varus ihn erstmal optisch.


    "Also zunächst mal würde ich sagen sieht er sehr gesund und noch recht jung aus. Die Rasse ist mir nicht bekannt weshalb ich auf eine wilde Mischung tippen würden oder eine recht unbekannte aus einem entfernten Winkel des Reiches da mit recht viele Rassen bekannt sind. Wir haben übrigens Jagdhunde gezüchtet und gleich mehrere Rassen die für die verschiedenen Jagdtätigkeiten da waren. Ganz besonders mochte ich aber die großen. Von denen konnten sich zwar nur die wenigsten einen leisten geschweige denn mehrere aber bei denen hatten wir es geschafft sie besonders gegenüber Barbaren scharf zu machen. Ich habe mehr als einmal gehört das einer von denen einem dreckigem Quaden den Arsch versohlt hat."


    Zwischendurch wurde der neue Gang herein gebracht und Varus bemerkte seinen Hunger wieder. Er blieb noch einen Moment bei Bestia und sagte:
    "Über Hunde könnte ich mich tagelang austauschen und würde die Geschichte deines Hundes nur zu gerne hören. Das verspielte liegt an seiner Jugend und hat seine Vorteile die man nutzen kann. Über den Spieltrieb eines Hundes laufen viele Dinge die man ihnen beibringen kann."

  • Bestia hatte einmal wieder solches Glück jemanden gefunden zu haben, der ihn bewunderte. Manchmal hatte Milo das Gefühl, dass der kleine Hund merkte, wenn jemand ihn bestaunte und sich dann umso mehr in Szene setzte um zu gefallen. Auch jetzt wieder, wo er sich langsam dem fremden Mann näherte und dessen Hand mit der Nase anstupste. Milo machte daraufhin nur eine lässig Handbewegung. Sollte Varus ihn ruhig ein wenig begutachten und streicheln. Bestia ließ sowieso alles über sich ergehen.
    Ein wenig war Milo dann doch verblüft, als Varus seine Vermutungen bezüglich der Rasse verkündete. Spätestens jetzt war eindeutig klar, dass er wusste wovon er sprach. "Du scheinst dich wirklich auszukennen. Ich selbst bin da eher nur der Hundehalter der froh ist, wenn sein Tier gesund ist und keinen großen Ärger macht.", gestand er sich ein und grinste dann breit, als Varus ihm von dem Jagdhund erzählte. Ja, so ein Jagdhund wäre bestimmt auch eine tolle Sache. So ein riesiges, furchtbares Biest vor dem sich alle fürchteten wäre bestimmt gut neben seinem Schreibtisch. Bestimmt würde es dann keiner wagen dreiste Bitten zu stellen. Ja, das war ein Gedanke der ihm gefiel. "Das war dann aber ein guter Hund. Ich glaube irgendwann werde ich mir auch noch so einen zulegen. Einen schönen Wachhund. Er ist leider ganz das Gegenteil." Leider war Bestia nichts dergleichen. Der war so treudoof, dass er wahrscheinlich in einem Einbrecher einen Freund gesehen hätte.
    "Wie du vorhin schon vermutet hast ist er eine wilde Mischung. Eine Hinterhofkreuzung von wer weiß was für abscheulichen Biestern. Ich habe ihn damals gemeinsam mit meiner besten Freundin in der Gosse der Subura entdeckt. Wie Mädchen eben so sind hatte sie Mitleid und dann haben wir ihn eben mitgenommen. Und dann hatte ich ihn an der Backe, aber bereuen tue ich es nicht. Er ist ein treuer Freund. Entsprechend seiner Herkunft heißt er auch Bestia, wobei ich mittlerweile finde, dass das etwas gemein ist, weil eine Bestie ist er wirklich nicht.", plauderte er einfach so heraus, unterbrach allerdings ab und an um den einen oder anderen Happen zu sich zu nehmen. Es schmeckte zwar, aber auch hier griff er nicht wirklich zu. Er hatte einfach keinen wirklich großen Hunger. Ausserdem gab es später noch Süßspeise. Feigen mit Honig. Mit richtig süßem, klebrigen Honig. So klebrig, dass es einem beinahe die Zähne im Mund zusammenpappte. Bei dem Gedanke hieran lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen. Bei so etwas wurde er immer schwach, aber jeder hatte ja seine Schwächen.

  • "Naja er ist ja noch jung. Es ist noch nicht zu spät. Allerdings solltest du dir dann überlegen als was du ihn haben möchtest. Beides, also Wachhund und ... Freund geht leider nicht."


    Gab Varus von sich während er Bestia weiter kraulte und dabei gleichzeitig, aus alter Gewohnheit, gleich ein paar Dinge überprüfte. Ob die Ohren sauber ware, das Fell in Ordnung, die Zähne gut oder dergleichen.


    "Gesund ist der kleine auf jeden Fall soweit ich es beurteilen kann. Was den großen angeht. Ich kann meiner Familie ja schreiben das sie von dem nächsten Wurf ein oder zwei herschicken. Dann hättest du nächstes Jahr jedenfalls einen Großen Wächter... ob der dann allerdings noch umlernen kann von Quaden auf Diebe weiß ich nicht."


    Varus hatte zum Schluß einen kleinen Scherz gebracht und sich wieder auf seine Kline begeben. Er griff erneut ordentlich zu und nahm sich zwei Stücke Brot die er ordentlich mit Schafskäse und Olivenöl versah.


    "So so mit einer Freundin in der Subura... da waren deine Eltern oder deine Erzieher ja bestimmt begeistert. Ganz zu schweigen von ihren Eltern. Wo man selbst mich als Erwachsenen noch warnt da einen Schritt rein zu machen. Gibt es in Rom denn keine besseren Plätze wo man mit einem Mädchen hingehen kann?"


    Varus machte nicht den Eindruck als ob er Milo aufziehen wollte. Auch der Hinweiß auf ihn als Erwachsenen war so gemeint das das "erbeuten" von Bestia ja schon etwas zurückliegen musste und Milo da halt noch wesentlich mehr Kind war als er es jetzt eigentlich noch war. Die letzte Frage nach den guten Plätzen war scheinbar sogar von echter Neugier motiviert.

  • Kurz überlegte er, als Varus meinte ein Hund müsste spezialisiert werden. Ein Wachhund wäre da schon eine nützliche Verwendung für einen Hund, allerdings hätte Sabina sicher etwas dagegen gehabt, schließlich war es auch ihr kleiner Freund. Und ihm war ein Freund eigentlich auch lieber als ein Beschützer. Dafür gab es ja immerhin auch noch Sklaven. "Mhh, wir haben ja Wulfried und die anderen Sklaven. Ich denke Bestia sollte Freund und Begleiter bleiben.", meinte er daher und blickte zu seinem sandfarbenen Kuschelhund. Ja, ein einfacher Begleiter der immer Zeit für ihn hatte war wirklich die beste Verwendung für ihn.
    Kurz nippte er an seinem Getränk und spülte den Geschmack des Essens weg und lauschte dabei Varus Angebot, dass ihm ausserordentlich zusagte. Ein zweiter Hund, dann auch noch ein großer Wachhund, ja das würde ihm gefallen. Allerdings war er noch nicht bereit für einen zweiten Hund.
    "Oh, das wäre ein wunderbarer Gedanke. Allerdings noch nicht nächstes Jahr. Aber in ein paar Jahren wäre win zweiter Hund recht reizvoll. Wenn ich etwas für ihn zum Beschützen gefunden habe." Er dachte dabei natürlich an eine eigene Familie, die vom Hund beschützt werden konnte. Eine Frau und Kinder.
    "Wo ist der Unterschied? Ich dachte das wäre das Selbe.", feixte er dann und versuchte komisch zu sein, auch wenn es bei ihm etwas unnatürlich wirkte.
    Noch einmal griff er zu den Oliven und aß zwei Stück, ehe er sich wieder Varus zuwand. Spätestens jetzt war das Eis gebrochen.
    "Es gibt eigentlich niemand der mir etwas verbieten kann. Mein Vater ist tot, meine Mutter lebt wo anders und meine Tante und Großvater haben Besseres zu tun als sich ständig um mich zu sorgen. Und mein Paedagogus... der hat mir gar nichts zu sagen. Und eigentlich hat sonst niemand etwas davon mitbekommen.", erzählte er einfach so von sich aus. Normalerweise redete er ungern über seine Eltern, aber heute war er recht gut gelaunt. Vielleicht lag es auch daran, dass er vergessen hatte den Wein zu verdünnen. "Ach, so schlimm ist es nicht dort. Es ist ein ganz normaler Stadtteil, nur dass eben viele arme Menschen dort leben und eben Gesindel. Aber du hast Recht. Es gibt schönere Orte. Gleich hier auf dem Esquilin sind ein paar richtig schöne Parks.", plauderte er und dachte an all die schönen Orte die er als Kind mit seinen Freunden und natürlich auch mit Sabina besucht hatte. Beim gedanken an Sabina wurde es ihm wieder ganz schwer ums Herz. Was hatte er sie vermisst und was vermisste er sie jetzt erst und ihre Abenteuer, die nun leider der Vergangenheit angehörten. Und er sehnte sich nach ihr. Er würde sie gleich morgen mit Bestia aufsuchen, das nahm er sich fest vor. In den letzten Tagen war er leider nicht dazu gekommen, denn er musste ja seine ganzen Freunde besuchen. "Aber dass ich mit ihr in der Stadt unterwegs war ist auch nun leider schon mehr als ein Jahr her. Dass ich sie gesehen habe ist auch so lange her. Vor einigen Tagen habe ich sie erst nach der langen Zeit wiedergesehen. Es war... seltsam." Mittlerweile hatte er das Verlangen über das zu sprechen was er empfunden hatte, als er Sabina wiedergesehen hatte. Er hatte das Gefühl dies bei Varus machen zu können.

  • Varus fragte nach und das gefiel Milo. Es tat ihm gut, denn es brachte ihm dazu sich die ganze Situation einfach einmal bewusst zu machen. "Das letzte Mal dass wir uns gesehen hatten war vor einem Jahr. ", begann er und nahm einen kleinen Schluck von seinem Getränk. Er wollte schon fortfahren, da fiel ihm aber doch noch ein eine der Oliven zu verspeißen womit er sich dann auch einige Zeit nahm. Er hatte ja Zeit.
    "Und sie ist knapp zwei Jahre jünger als ich. ", erklärte er ihm dann und ging zum Brot und Käse über. Urplötzlich verspürte er doch Hunger. Vielleicht wollte er auch nur Zeit gewinnen. Nach mehreren Minuten fuhr er schließlich fort.
    "Aber es war seltsam... Ich meine ich sehe sie nach einem Jahr wieder und scheinbar alles hat sich verändert. Sicher, das war zu erwarten, man wird ja auch älter. Ich werde bald die Männertoga tragen und sie kommt auch ins hochzeitsfähige Alter. Wir wussten beide, dass es das letzte Treffen wird in dem wir ungestört wie früher unter vier Augen reden konnten. Ich denke ab dem nächsten Mal werden wir dann überwacht werden. Man weiß ja nicht wozu ich fähig bin. Nicht dass ich sie zu etwas bringe, das sich nicht gehört." Er lächelte schwach und nahm abermals einen Schluck aus seinem Becher und nahm sich noch eine Olive und einen Streifen geräucherten Schinken, der übrigens ausgezeichnet mundete. "Aber da war noch mehr. Wir haben uns auch beide verändert. Sind älter geworden.", meinte er noch halb kauend und vergaß kurz seine Manieren, aber es war ihm egal. So fiel es ihm leichter zu erzählen was doch ziemlich intim war. Normalerweise war er eine Blackbox und was in ihm drinnen vorging ging nur ihn etwas an. Aber er brauchte einfach von Zeit zu Zeit jemanden mit dem er sich über genau solche Dinge unterhalten konnte. Sonst war es Sabina oder Tante Aviana. Mit Letzterer konnte er sich nicht unterhalten weil sie nicht in Rom war und mit Sabina schon gar nicht weil es auch um sie ging. Im übrigen brauchte er einfach einmal einen Mann als Gesprächspartner. Varus kam da wie gerufen, denn er war ihm sehr sympathisch.
    "Ich... sie war... umwerfend. Also ich meine schöner als ich sie in Erinnerung hatte. Viel hübscher... . Mir verschlug es glatt die Sprache bei ihrem Anblick. Das ist mir peinlich." Er wurde merklich rot, denn auch jetzt war es ihm peinlich, ebenso darüber zu reden. Schnell nippte er noch einmal am echer. Vielleicht kühlte das ja ab. "Ich weiß nicht ob ich je wieder normal mit ihr reden kann, denn wenn ich mit ihr zusammen bin, dann fühle ich mich so... . Ich weiß nicht. ich kann es einfach nicht in Worte fassen. Es ist ein gefühl, das ich noch nie verspürt habe. Es ist ein schönes Gefühl, aber es dominiert. Es fällt mir schwer noch einen klaren Kopf zu behalten. Ich spüre es sogar jetzt, wenn ich von ihr rede und an sie denke. Und als sie mich umarmt hat und ... ich sie berührt habe... ich habe mich... irgendwie... [SIZE=7]erregt[/SIZE] gefühlt." Urplötzlich stellte er alle Tätigkeiten mit den Händen ein und schaute Varus erwartungsvoll an. "Ich weiß nicht was los ist." Jetzt erwartete er eine Diagnose was mit ihm los war. Die Erwartungen waren höher denn je.

  • Varus hörte aufmerksam zu und versuchte kein Gesicht zu verziehen. So ganz gelang es ihm nicht aber er versuchte den Eindruck eines großen Bruders zu erwecken und nicht jemand der sich über sein Gegenüber lustig macht.


    "Milo mein Freund mir scheint du erlebst gerade das schönste Gefühl das man im Leben kann. Aber du musst gut auf dich achten. Gerade wenn man es das erste Mal erfährt stellt es die Weichen für das ganze Leben. So wie es das erste Mal verläuft merkt man es sich für immer. Und selbst mein alter Großvater auf seinem Sterbebett, der ein ähnliches Gespräch mit mir führte wie wir beide gerade, da man sowas mit seinen Eltern scheinbar nie wirklich führen kann oder will. Jedenfalls selbst der alte Mann der sich kaum noch an den Namen seiner Kinder oder an das was er am Morgen gegessen hatte erinnern konnte, erinnerte sich noch an seinen ersten Kuss."


    Varus machte eine kurze Pause um Milo Zeit zum reagieren zu geben und um den Jungen nicht zu überfahren.

  • Er hörte Varus gespannt an. Der redete etwas, dass ihn auch nicht weiterbrachte. Es schien als würde er einfach nur um den heißen Brei herum reden und das wirklich Interessante übergehen. Dann aber fiel ein Wort, dass Milo sofort berührte und an dem er sich sofort aufhängte. "Kuss? Nein, geküsst habe ich sie noch nicht. Das würde ja vorraussetzen, dass ich mich zu ihr hingezogen fühle und starke Gefühle für sie hege... Nein! NEIN!" , meinte er erst ein wenig verwirrt und dann passierte es. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Das durfte doch nicht wahr sein!
    Augenblicklich sprang er von der Kline auf und begann hektisch hin und her zu laufen und sich immer wieder durchs Haar zu streichen.
    "Nein! Nein! Ich weigere mich! Nein! Ich liebe sie nicht! Das ist doch völlig ausgeschlossen!", murmelte er lautstark und wirkte noch mehr durch den Wind. Die Sklaven im entlegensten Winkel des Raumes verzogen daraufhin die Gesichter. So hatten sie ihn noch nie erlebt. So ausser Fassung.
    "Auch das noch. Mir bleibt doch auch nichts erspart auf dieser Welt! Sie ist doch meine beste Freundin.", sprudelte es aus ihm heraus und es glich mehr einem lauten Selbstgespräch, denn einem Zwigespräch mit Varus.
    "Als solche habe ich sie wohl bald verloren. So oder so.", schloß er und ließ sich wieder auf die Kline plumpsen. Er wusste, dass Sabina nicht länger seine beste Freundin sein konnte. Es würde herauskommen, früher oder später. dann würde es sich entscheiden. Entweder sie teilte seine Gefühle, dann würden sie so etwas wie ein Paar, falls nicht, dann würde ihre Freundschaft eine andere sein. Eine vorbelastete.
    "Och menno, das Leben ist gemein.", schimpfte er und sprang abermals auf und begann wieder hin und her zu laufen. Dann blieb er stehen und stemmte die Hände in die Hüften, wie es alte Weiber taten wenn sie ihren Männern einen Vortrag hielten.
    "Sicher, in manchen Augen ist das Ganze ja doch ziemlich romantisch. Er, der sie schon Jahre kennt und in tiefer Freundschaft mit ihr verbunden, verliebt sich in sie. Aus seiner Freundschaft erwächst Liebe. Findet er, der er gebeutelt ist vom Schicksal endlich sein großes Glück oder wird er erneut einen herben Rückschlag erleiden? Nein, das ist doch *Argh*. Ich will nicht!" Wütend stampfte er mit dem Fuß auf und schüttelte den Kopf. Varus beachtete er gar nicht mehr. Er war so in Rage. Das durfte doch alles nicht wahr sein
    "JEDE! JEDE ABER NICHT SIE!", kam das große Finale und erschöpft und mit puterroten Kopf ließ er sich endgültig auf die Kline fallen.
    "Jetzt brauch ich erstmal etwas um den Schreck zu verdauen. Sklave, bring mir Wein!", schloß er schließlich seinen Vortrag und bekam kurz darauf einen großen Becher Wein gereicht.

  • Etwas überrascht war Varus von der heftigen Reaktion von Milo. Er entschied sich ihn erstmal gewähren zu lassen bis er sich etwas beruhigt hatte. So gut kannte er ihn noch nicht meinte aber erkennen zu können das der Junge doch etwas labil war. Nachdem er sich wieder gesetzt hatte und ein Becher Wein in der Hand hatte ging Varus zu ihm rüber und setzte sich direkt neben ihn. Vorsichtig, nicht genau wissend ob ihm das nicht zu nahe ging, legte er seine Hand auf seine Schulter. Er versuchte dabei sie nur ganz leicht aufliegen zu lassen damit seine große, schon etwas von der Arbeit im Weinberg und von der Sonne derben Hände ihm nicht wie eine schwere Last vorkamen. Er sie aber durchaus spüren konnte.


    "Milo nun hör mich mal zu. Das was du gerade erlebst ist das schönste und zugleich das gefährlichste was man erleben kann. Das schönste weil man, soweit ich es beurteilen kann nichts in seinem Leben empfinden kann was einen glücklicher und zufriedener macht. Gefährlich weil es das ist vor dessen Verlust und den Konsequenzen daraus man sich am meisten fürchten muss. Wenn man eine Liebe verliert, zusätzlich wenn es die erste ist, will es einen schier umbringen. Aber glaube mir das Risiko ist es wirklich wert.
    Das mit der besten Freundin kann der ganzen Sache noch die absolute Krone aufsetzen. Schau wenn ich dich richtig verstehe mag sie dich auch? Es gibt nur sehr wenige Paare die sich auch lieben bei ihrer Heirat und noch weniger die auch noch beste Freunde sind.
    Natürlich verstehe ich deine Angst gerade wenn du dir nicht sicher bist was ihre Gefühle angeht. Da musst du... oder wenn ich das so sagen darf, da müssen wir sehr behutsam vorgehen. Aber glaube mir es lohnt sich dieses Risiko einzugehen denn der ... ich will es mal Siegerpreis nennen ist überwältigend. Meine nächsten Worte werden dir nicht gefallen aber ich denke Ehrlichkeit ist der beste Weg für dich. Du bist an einem Punkt an dem es eh kein zurück mehr gibt. Es wird nie mehr wie früher sein. Alleine schon da ihr beide keine Kinder mehr seit. Doch es kann viel viel viel besser werden als früher. Wenn ich betone wenn ihr ein Paar werdet stehen dir die glücklichsten Jahre bevor die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Und wenn ich betone wenn es schief geht macht es dich hart auf das dir niemand mehr emotional etwas kann. Danach überstehst du jede Spitze im Senat wenn sie nicht aus Metall ist, glaube mir.
    Das wichtigste was nun zu tun ist ist herauszufinden ob sie deine Gefühle teil. Das ist das wichtigste für dich.
    Das zweitwichtigste ist ein Gespräch mit ihrem Vater zu führen. Damit dieser deine Absichten oder nenne es Gefühle kennt. Du wirst jetzt wahrscheinlich schreien wollen das das alles zu schnell geht. Doch lange kann man bei sowas nicht warten. Ihr sollt noch nicht nächste Woche heiraten aber in diesem Moment schon kann jemand bei ihrem Vater sitzen und mit ihm über eine Heirat verhandeln."


    Varus stockte kurz und fragte dann:
    "Wie heißt sie eigentlich?"

  • Einen großen Schluck Wein später hatte sich Milo wieder ein Stück weit beruhigt und war nun wieder bei halbwegs klaren Verstand, der ihm auch gleich befahl den Wein beiseite zu stellen. Alkohol war schließlich nicht die Lösung für all seine Probleme. Ganz im Gegenteil, denn es führte nur zu mehr Problemen. In diesem Sinne stellte er den Wein wieder beiseite. Ihm war klar, dass es das Beste war jetzt den Dialog zu suchen und anders als sonst nicht alleine den weiteren Schlachtplan auszuarbeiten. Er musste sich nun einfach Varus vermeindliche Erfahrung zu Nutze machen.
    Varus schien es gut mit ihm zu meinen und wollte scheinbar ein vertraulicheres Gespräch führen, da er die Distanz zwischen ihnen Beiden aufgab und sich neben Milo setzte. Es war ihm etwas unangenehm, schließlich belastete er Varus mit seinen Problemen, aber es tat ihm gut einfach mal wieder mit jemandem reden zu können. Als Varus ihm dann die Hand auf die Schulter legte war ihm das Ganze fast schon zu intim, daher blickte er Varus kurz an, sah aber in dessen Augen eine gewisse Erwartungshaltung, daher ließ er ihn tun, auch wenn es ihm etwas unangenehm war.
    Dann hörte er einfach nur zu, was er auch gut konnte und dachte über jedes einzelne von Varus Worten nach. Er hatte im Wesentlichen ja Recht mit dem was er sagte, es klang vernünftig und seine Vorschläge waren für Milo auch realistisch und gerne würde er sie realisieren, aber noch immer beklemmte ihn ein gewisses Angstgefühl. Varus konnte nach wie vor nicht verstehen wie sehr er sich davor fürchtete Sabina vielleicht zu verlieren, was wahrscheinlich daran lag, dass er nicht verstand was sie ihm bedeutete.
    "Ich habe nach wie vor Angst sie zu verlieren. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich kaum mehr jemanden habe, der mir so nahe steht. Ich habe nur noch sie, zumal meine Tante, zu der ich auch ein gutes Verhältnis hatte uns bald verlassen wird, da sie heiraten will. Und meine Mutter... wir haben entfremdet und stehen uns nicht mehr so nah wie früher. Ausserdem ist sie nicht hier. Nur Sabina ist hier und mit ihr kann ich reden. Sie kennt mich besser als jeder andere und ich vertraue ihr vollends. Ich wüsste nicht was ich ohne sie machen würde. Es wäre der Beginn von einem erneuten Tiefpunkt in meinem Leben, wenn man es dann überhaupt noch als solches zu bezeichnen vermag.", vertraute er sich Varus an und öffnete sich so sehr wie er es bisher kaum getan hatte. Normalerweise galt für ihn immer nur Lächeln und wie es drinnen aussieht geht niemanden etwas an. Aber hier ging es um etwas, dass ihn erwärmte und seine emotionale Kälte verdrängte, die er dank seiner Geschichte allzu oft verspürte und ausstrahlte.
    "Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie sie empfindet. Ich weiß es nicht und ich habe Angst vor der Antwort. Was wenn sie nicht so empfindet? Unsere Freundschaft wäre betrübt. Und wenn du jetzt glaubst ich könnte einfach so hingehen und um ihre Hand anhalten ohne dass sie es auch will, dann fürchte ich irrst du. Ich kenne sie. Ohne ihren Willen lässt sie sich nicht verheiraten. Wenn es gegen ihren Willen geht ist sie schon ein kleiner Sturkopf." Das war nur eine ihrer Eigenschaften, die sie ausmachten und die er an ihr liebte. Ihre Sturheit, die sich auch in massiven Widerstand steigern konnte und dann war sie wohl zu allem fähig um ihren Willen doch irgendwie durchzusetzen.
    Aber er hatte schon recht. Früher oder später musste er mit ihr darüber reden und seine Gefühle offenlegen, die er schließlich schlecht verheimlichen konnte. Sabina war nicht dumm und es war nur eine Frage der Zeit bis sie dahinter kam. Und wenn nicht sie, dann würden ihre Freunde dahinterkommen wenn sie einmal wieder alle als Gruppe vereint waren. Dann lieber gestand er es ihr selber, bevor es auf anderem Wege zu ihr durchdrang. "Ich werde mit ihr reden, das verspreche ich, oder besser gesagt schwöre ich mir selbst. Aber den Moment bestimme ich. Das ist etwas sehr intimes finde ich und sollte zum richtigen Zeitpunkt geschehen." So weit so gut, aber was das heiraten betraf, dann ging es ihm etwas zu schnell. Sollte sie wirklich seine Gefühle teilen, dann würde er dennoch nichts überstürzen wollen. "Wenn sie auch so empfinden sollte, dann würde ich selbstverständlich auch mit ihrem Vater sprechen müssen, das verlangen die guten Sitten. Dann würde ich allerdings vorerst nur darum bitten sie weiter treffen zu dürfen und um sie werben zu dürfen. So lange bis wir sicher sind und ihr Vater es auch ist. Er kennt mich bestenfalls vom Sehen her und ich würde mir wünschen, dass er seine Tochter besten Gewissens in die Ehe geben kann.
    Nicht zuletzt will ich auch, dass Sabina sich wirklich sicher ist. Ich will, dass sie glücklich ist. Und wenn nicht mit mir, dann mit einem anderen. Ich will, dass sie glücklich ist."

    Jetzt ging es ihm viel besser, denn nun hatte er alles gesagt, was er auf dem Herzen hatte und in Varus hatte er jemanden gefunden, bei dem er sich weiter das Herz ausschütten konnte, jetzt wo er ihn mit seinen Problemen determiniert hatte.
    "Sie heißt Sabina. Germanica Sabina."

  • Varus nahm die Hand wieder von Milo Schulter. Erstens ging das Gespräch weiter und er fand es doch etwas albern die ganze Zeit mit der Hand auf seiner Schuler weiterzurden. Außerdem hatte Milo nicht gezeigt das ihm das lag oder half auch wenn er nichts gegenteiligeres bemerkt hatte.


    "Oh welche Tante meinst du..." Varus Neugierde hätte fast das Gespräch in eine Richtung gelenkt die später in Ordnung war aber im Moment nicht wichtig.


    "Du darfst nicht alles so schwarz sehen Milo. Natürlich möchtest du sie nicht verlieren. Das verstehe ich voll und ganz und ich kenne das Gefühl wenn sich einem die ganzen Innereien zusammenkrampfen vor Angst auf die Antwort auf eine Frage die man soeben gestellt hat. Doch lass dir eins gesagt sein, auch wenn ich fest davon überzeugt bin das du mir gleich nicht glauben wirst, ich habe es als ich sie hörte jedenfalls nicht getan. Es wird nie mehr so sein wie früher und so schneller du dich damit abfindest und auf die neue Situation eingehst umso besser. Doch das muss nicht heißen das es schlechter wird. Es kann auch viel viel besser werden als es jetzt schon ist. Und die Dinge die man ohne Anstrengung und Gefahr bekommt sind einem meistens sowieso sehr schnell fade."


    Varus hörte sich den mittleren Teil von Milos Rede.
    "Dann ist das dein nächster Schritt. Herauszufinden ob und was sie für dich empfindet. Mir scheint dir ist auch gerade vor ein paar Momenten erst die Erkenntnis über deine eigenen Gefühle gekommen. Da ist es ganz normal wenn du jetzt noch verwirrt bist und nicht genau sagen kannst was du tun sollst. Alles andere wäre nicht normal. Auch deine Angst ist normal. Aber sie darf dich nicht lähmen. Ich kann dir aus eigener schmerzlicher Erfahrung sagen was aber passiert wenn man zulange wartet. Ich habe dieses Gefühl was du jetzt hast schon zweimal gehabt. Beim einen Mal war ich zu langsam und sie ist an jemand anderen gegangen und beim zweiten Mal... nun da kam der Satz den du hoffentlich nie hören wirst denn er zerreißt einem schier das Herz ´Ich mag dich... aber nur als Freund` lautet er!"


    Varus kam zum letzten Teil von Milos gesagtem


    "Was ihren Willen angeht... nun sie ist Römerin richtig? Sie wäre die erste die ich kenne und in ihrer gesellschaftlichen Position die sich gegen den Willen ihres Vaters oder Familie durchsetzen könnte. Ich komme aus der Provinz und da kann es hier in Rom modernere Sitten geben das will ich nicht abstreiten aber vorstellen kann ich es mir nicht. Ich wollte auch nicht sagen das du jetzt gleich zu ihrem Vater gehen sollst und um ihre Hand anhalten sollst. Aber warte nicht zulange damit und zumindestens deine Ansprüche anzumelden. Falls er dann rigeros ablehnt bleibt sie aber deine Gefühle erwiedert bleibt euch dann immer noch die Romantik der gemeinsamen Flucht zu einem lauschigem Plätzchen irgendwo am Rande des Reiches. Wobei ich glaube das das kein Geschenk ist als das es die Dichter einem verkaufen wollen.
    So der Zufall es will werde ich morgen die Casa Germanica aufsuchen und mich bei einem Quintus Germanicus Sedulus um eine Stelle als Scriba personalis bewerben. Ist er zufällig mit ihr verwandt?"

  • Als er endlich seine Hand wegzog fühlte sich Milo wieder etwas entspannter und wohler in seiner Haut. Nicht, dass er Berührungsängste gehabt hätte, aber sie kannten sich einfach noch nicht lange genug, als dass es ihm nichts mehr ausgemacht hätte, dass er seine Intimsphäre verletzte. "Aviana, die Schwester meines Vaters.", erklärte er welche Tante er meinte. Er hatte eigentlich nur eine Tante und das war Aviana. Er würde sie vermissen. Sie war wie eine große Schwester.
    Nach diesem kleinen Schwenker in ein anderes Thema musste sich Milo erst wieder ins Gespräch zurückfinden. Varus Worte halfen ihm da allerdings nur bedingt. Sie waren auch so nur von fraglichem Wert, denn auf den ersten Blick halfen sie ihm nicht weiter. Aber nach etwas Nachdenken schienen sie doch vernünftig zu sein. Glücklich war zwar wer vergaß, aber er konnte nicht vergessen, also musste er sich damit abfinden, dass es nur zwei Möglichkeiten gab, die die Zukunft bringen konnte.
    "Abfinden ist gut... . Aber was soll ich schon groß anderes tun. Meine Gefühle sind echt und da. Auch wenn es mir nicht schmeckt.", beklagte er sich, aber alles Klagen half ja doch nichts.
    "Also sollte ich mich ranhalten und es ihr so bald wie möglich gestehen? Und wann? Gibt es da einen geeigneten Zeitpunkt oder eine Gelegenheit, die sich anbietet? Einfach so zwischen Tür und Angel erscheint mir jedenfalls etwas übereilt." Mittlerweile war er nun so weit, dass er begann im Kopf Schlachtpläne zu schmieden und sich bildlich vorzustellen, wie er das mit dem Liebesgeständnis über die Bühne brachte. Varus Erfahrungen würden sich sicherlich als nützlich erweisen.


    "Mhh. Einfach alles hinter mir zu lassen, was mein... unser Leben ausgemacht hat... Ich weiß nicht ob ich das könnte. Daher hoffe ich, dass ihr Vater, sollte sie meine Gefühle teilen, nichts gegen eine Verbindung einzuwenden hat. Ich werde dafür am Besten einfach am Hausaltar opfern. Ich will nicht, dass sie sich meinetwegen gegen ihre Familie stellt." So ganz war es ihm nicht geheuer. Er wollte nicht, dass Sabina wegen ihm mit ihrer Familie brechen konnte. Er wollte sowieso kein böses Blut zwischen den Familien haben. Das wäre schädlich für seine ganze Gens und deren Chancen für die Zukunft, das wusste er. Schon allein wenn man bedachte, wer Sabinas Vater war. Lustigerweise wollte Varus zu genau dem gehen."Mmh. Er ist ihr Vater. Ein weiterer Grund ihn sich nicht zum Feind zu machen. Er könnte mir meine Zukunft verbauen oder aber bestenfalls begünstigen.", meinte er daher fast schon nebenbei. "Ich hoffe du verpetzt mich nicht bei ihm."

  • Varus wiegte den Kopf ein wenig hin und her.
    "Mir fehlt da ein bisschen das Wissen über die Personen die dabei wichtig sind um dir zu sagen ob du es möglichst schnell tun solltest. Wie es scheint werde ich den Vater ja nun kennenlernen und ich kann dabei natürlich versuchen etwas herauszufinden. Meine eigene begrenzte Erfahrung hat mich jedenfalls gelehrt das man keineswegs zu lange warten darf und bin daher eher der Meinung es vermeindlich etwas früher zu tun und den Schritt zum Vater zu gehen. Es würde ja auch schon erstmal reichen wenn du dich dem Vater durch positive Dinge ins Gedächtnis bringst und ihm zeigst das du ein guter potentieller Schwiegersohn bist. Wenn ich dich richtig verstanden habe kennt er dich jetzt, wenn überhaupt nur als den Jungen der mit seiner Tocher als Kind durch die Subura gezogen ist. Sowas sollte auf jeden Fall nicht zwischen Tür und Angel geschehen. Die eigentlich Frage nach der Hand seiner Tochter dann sicherlich auch bei einem persönlichen Gespräch. Aber die Vorbereitung dahin bei ... guten Gelegenheiten. Ich kenne den Senator nicht aber wenn er zum Beispiel Anhänger einer Factiones ist könnte da was gehen oder dergleiche."


    Der letzte Teil von Milo´s Rede war ein wenig merkwürdig zweigespalten. Zum einen sehr erwachsen und pragmatisch mit dem Potential was eine tiefere Beziehung zum Senator ihm und seiner Karriere bringen könnte und dann eine Frage nach verpetzen.


    "Milo wer bin ich das ich dich gleich verraten würden. Ich gebe zu hättest du mir soeben ein schweres Verbrechen gestanden welches dir, der Gens und ganz Rom geschadet hätte so würde ich dich wahrscheinlich ausliefern wenn das den Schaden möglichst gering halten würde. Doch nichts dergleichen ist geschehen und du hast ja auch mehr als deutlich gesagt das du keinerlei Dummheiten machen möchtest sondern es so gut als möglich und für dich und alle anderen positiv weiterbringen möchtest. Ein Verrat meinerseits wäre in dieser Situation also nicht nur ein großer Vertrauensbruch, mehr als schändlich und schädlich für meine persönliche Ehre und vollkommen ohne Vorteil für irgendjemanden... von daher in aller Deutlichkeit. Natürlich nicht."

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