Castra bei Vicus Novus

  • Sextus musste sich beherrschen, nicht die Hand vor den Kopf zu schlagen. Sämtlichen Respekt, den der Mann noch etwaig hätte erwarten können, verlor er, als er sich auf das Niveau der Beleidigungen der Mutter seines Gegenübers herabließ.


    Wie oft er getötet hatte? Sextus hatte keine Ahnung, kam auch auf die Definition an. Mit 14 hatte er einen Sklaven getötet, der geflohen war. Sein Vater meinte, dass er das als Mann können musste, also hatte Sextus ihm einen Dolch quer über die Kehle gezogen. War auch nicht anders als bei einem Opfertier, dasselbe rote Blut, dieselben Spritzer. Es machte Sextus nichts. Mit 19 hatte er eine Lupa getötet, die ihn ausrauben wollte, auch wenn das eher ein Unfall gewesen war, weil er seine Kraft unterschätzt hatte. Wesentlich öfter hatte er dafür gesorgt, dass jemand starb, es einfach angeordnet. Das letzte war das Kind einer Sklavin im Haus Aurelia, das er direkt nach dessen Geburt hatte aussetzen lassen, ehe es Probleme mit seiner Gattin hätte geben können, die in dem Sklaven noch einen konkurrierenden Bastard zu ihren Kindern hätte sehen können. Sextus war sich bezüglich dieser Einstellung zwar nicht sicher gewesen und hatte da auch kein Gespräch gesucht, aber sicher war sicher gewesen und Streit einfach zu vermeiden. Nur was tat das zur Sache? Ebenso wie der Krieg? Sah er aus wie ein tumber Prolet, der in den unteren Rängen diente? Der Mann vor ihm war ganz offensichtlich nicht nur nutzlos, sondern schlicht dumm.
    Sextus seufzte leicht. Das hier brachte nichts, und Sextus hatte etwas gegen Zeitverschwendung. Der Statthalter hatte nur gesagt, er solle sich um den Atier kümmern und sehen, was sich mit ihm machen ließ. Die Antwort darauf war einfach: Nichts. Also blieb nur eine Frage der Unterbringung.


    Sextus machte wieder einen Schritt zur Tür – natürlich ohne dem Mann da den Rücken zuzudrehen, der war offensichtlich blöd genug, ihn anzugreifen - und öffnete sie. Draußen standen natürlich noch immer zwei Legionäre Wache, denn entgegen des Gekeifes des Atiers hatte er nicht freien Zugang zur Castra, sondern nur unter Aufsicht und gegen den vor Iuppiter Optimus Maximus geleisteten Schwur, niemanden anzugreifen und nicht zu fliehen. Sextus würde gleich sehen, wie viel der Schwur wohl wert war. “Zwei Contubernia Milites hierher, jetzt“ befahl er einfach trocken und wartete neben der geöffneten Tür, ohne was zu dem Atier noch zu sagen. Den Mann konnte er definitiv nicht mehr ernst nehmen.



    Sim-Off:

    Erster Absatz aufgrund eines berechtigten Einwandes bezüglich schlechten Stils editiert. Tut mir leid, kommt nicht wieder vor.

  • Romanus überlegte kurz bevor er irgendetwas tat, hier kam er so nicht weiter, dieser Idiot übertrieb mit der Anzahl der Männer wohl absichtlich damit Romanus auch überhaupt keine Chance hatte.
    Ein oder zwei Legionäre und den Senator selbst würde Romanus sicherlich schaffen vielleicht auch noch zwei andere aber nicht gegen solch eine Anzahl.


    Am liebsten würde Romanus diesem Bastard den Kiefer rausreisen damit kein Geschwätz mehr herauskam doch er musste in dieser Situation tatsächlich mal nachgeben.


    Hier gings nicht um eine Strafe wie Latrinenputzen oder körperliche Ertüchtigung wie in der Grundausbildung sondern um seine Freiheit oder gar sein Leben. Romanus war in dem Zwiespalt, er hatte Modestus versprochen keine Gegenwehr zu leisten doch vor ihm stand nicht Modestus oder einer seiner Männer sondern ein Patritzier mit einer großen Schnauze.


    Andererseits war die Neugierde da, war ist wirklich passiert, wie kommt man auf Romanus wenn er doch Meilenweit weg vom Kaiser, hier in Germania war. Zudem wollte Romanus wissen wer dem Kaiser das Leben nahm.


    Und so siegte letztendlich die Neugier die Romanus zur Vernunft zwang, einer musste ja nachgeben und das war ja bekanntlich der Klügere.



    Halt OK reden wir, ..... Vernünftig, du kannst deine Männer lassen wo sie sind, doch zweifle nicht mehr an meinem Treueschwur unserem Kaiser und Rom gegenüber! Wenn du normal mit mir reden willst dann lass uns das tun aber auch du wirst mir Fragen beantworten müssen!


    Das war eine faire Sache, Antworten gegen Antworten, Romanus hoffte nur das der Tribun auf dieses Angebot einging ansonsten sah Romanus keine Wahl als einen Fluchtversuch wenn der feine Pinkel nicht auch einlenkte.

  • Na, was war denn das? Sextus machte sich eine Eigenart seiner Frau zu eigen und hob leicht die Augenbrauen, während er den Atier beobachtete, der anscheinend doch so etwas wie Vernunftbegabung besaß. Oder zumindest genug Erkenntnis, dass er hier wirklich in der Falle saß. In jedem Fall legte er seine Attitüde ab und redete beinahe vernünftig daher. Gut, ein Frage-und-Antwort-Spielchen war eigentlich nichts, was einem Gefangenen angemessen war, aber in diesem Fall Sextus' Plänen sogar gar nicht unnützlich. Es sagte ja niemand, dass er die Wahrheit sagen musste.


    “Die Contubernien sollen vor der Tür warten“, meinte Sextus also zu dem noch dagebliebenen zweiten Wachsoldaten vor der Tür. Vertrauen war gut, Kontrolle war besser. Der Atier gab sich jetzt ganz vernünftig, aber das hieß nicht, dass Sextus dessen Gewaltbereitschaft einfach vergab. Allerdings reichte da das kleine bisschen Kontrolle vor der Tür, um die Situation innerhalb des Hauses noch entspannt zu halten. Soweit das unter den gegebenen Umständen denn möglich war.


    Er trat also zwei Schritte auf den Atier wieder zu, nah genug, um umgestört zu reden, aber nicht so nah, um ein ungewolltes Vertrauensverhältnis zu suggerieren. Sextus war nicht so naiv, nach nur einem Satz seinem gegenüber plötzlich zu trauen. Im Grunde traute Sextus niemandem, noch nicht einmal seinen Verbündeten.
    “Einverstanden, reden wir“, meinte er einfach, um das Gespräch einzuleiten. “Dann stelle ich die erste Frage: Was waren deine Befehle in Germania?“ Abgesehen davon, dass die Beantwortung der Frage auf wirkliches Interesse von Sextus ob ihres Informationsgehaltes stieß, erschien es dem Aurelius unlogisch, zuerst danach zu fragen, und nun, da der Atier redewillig schien, sie beiseite zu lassen.

  • Romanus musste jetzt vernünftig bleiben, er sah es zwar überhaupt nicht ein diesem hochnäßigem Knabenliebhaber auch nur überhaupt etwas zu erzählen aber ihm blieb nichts anderes übrig, außerdem wollte eben auch er wissen was außerhalb dieser Mauern passiert und passiert ist. Also erinnerte sich Romanus an die Worte seines Kommandierenden zurück und erzählte:


    Ich sollte mich hier nach Germanien begeben, anscheinend braute sich hier etwas zusammen. Die Kommandeure und der Statthalter schienen nicht wirklich miteinander auszukommen und die Germanen planten angeblich irgendwas. Alles in allem keine gute Kombination. Ich sollte mich also nach Germanien begeben und mich hier umhören wie die Stimmung unter den Soldaten ist. Ich sollte die Kommandeure befragen, wie sie zum Statthalter stehen. Mich umhören und versuchen rauszufinden was die Germanen planen usw. Der Praefect wollte Informationen. Rom wollte Informationen. Und da ich in Germanien gedient habe, hat man mich geschickt da ich die Mentalität hier kenne und zumindestens einige Männer aus der Ala.


    Das war so ausführlich wie möglich sein Befehl gewesen, Romanus war unwohl dabei so offen zu reden aber was blieb ihm für eine Wahl.
    Die nächste Frage würde wohl sein was er hier herausgefunden hatte aber Romanus hoffte darauf das Sextus auch wenn er ein verfluchter Hund war auf den Deal eingegangen ist und auch ihm Fragen beantworten würde.


    Und warum bin ich hier? Du lässt den Anschein wirken das ich mit dem Tod des Kaisers was zu tun hätte, allerdings kann ich damit ja garnichts zu tun haben denn ich war und bin ja immernoch in Germanien

  • Und Sextus sollte mit seiner Einschätzung recht behalten. Der Atier gab ihm ganz unwissentlich mehr Dolche zur Hand, als er bräuchte, um eine ganze Cohorte Prätorianer niederzustrecken – verbal natürlich. Der Befehl des Atiers war wie die perfekte Vorlage zu einer griechischen Tragödie, einem Drama in mehreren Akten. Und Sextus kannte seinen Text und war schon immer gut darin gewesen, anderen etwas vorzuspielen. Nach also einem ersten Akt, das den ahnungslosen Protagonisten – in diesem Fall der Atier – und den charismatischen Antagonisten – also ihn – als klare Gegenspieler auf die Bühne brachte und die Andeutung von Gewalt in sich trug, waren die Rollen für das Publikum klar verteilt. Der zweite Akt war dann die klassiche Klimax, in der sich die Situation zuspitzte und der Held in seine tragische Rolle weiter gedrängt wurde, in der er sich mit Strampeln gegen das unausweichliche Schicksal stellte und ihm doch nicht zu entrinnen vermochte. Der Tod des Helden schien schon klar, der Triumph des Bösen unausweichlich, doch nun begann der dritte Akt, der Wendepunkt der Geschichte, der sämtliche zuvor getroffenen Annahmen für das Publikum auf den Kopf stellen würde, den Feind zum Freund und den Helden zum tragischen Opfer machen würde.


    Dritter Akt, erste Szene. Der Ort: Ein Legionslager mitten im Nirgendwo. Auftritt Sextus Aurelius Lupus.


    “Weil der Mann, der dich beauftragt hat, dich hier umzusehen, den Kaiser ermordet hat.“ Sextus hatte ja noch überlegt, ob er den Atier bitten sollte, sich zu setzen, aber das hätte der Mann als erneute Provokation aufgefasst. Also bekam er Sextus eigens zurechtgelegte Wahrheit im Stehen und ohne Umschweife an den Kopf geworfen, auf das die Klinge dieser Worte sich tief in seine Brust graben würde und den Weg bereiten für die vielen kleineren Stiche, die die Selbstsicherheit des Atiers zerstören würden, und ihn umso empfänglicher machen würden für Alternativen.
    “Vescularius Salinator hat sich selbst zum Kaiser erhoben, nachdem er Valerianus aus dem Weg geschafft hatte. Mein Patron Tiberius hegte einen Verdacht gegen den damaligen Praefectus Urbi und hat auch nach Beweisen gesucht, um die Niedertracht des Vesculariers offen zu legen und Valerianus die Augen zu öffnen. Überhaupt glaubte mein Patron, dass die Krankheit von Imperator Valerianus weit irdischeren Ursprungs und eher einem Gift verschuldet war. Du kennst doch sicher die Gifte aus den östlichen Provinzen, und was man ihnen alles nachsagt? Vescularius war sehr lange Zeit im Osten des Reiches.“
    Sextus war froh um sein stoisches Gemüt, andernfalls hätte er wohl gelächelt und nicht die steinerne Miene beibehalten, die den Worten noch weiteres Gewicht verlieh.
    “Ich nehme an, die Nachforschungen diesbezüglich haben Vescularius langsam aufgeschreckt. Prudentius Balbus, der offen sein Gegenspieler war und als Praefectus Praetorio genug Macht hatte, ertrank zufällig im Bad“, wobei Sextus die Worte so betonte, dass klar war, dass das eben absolut gar nicht zufällig war. Sextus hatte keine Ahnung, wie der Prudentier gestorben war, vermutlich aber war es sogar die Wahrheit, dass der Vescularier seine Hände im Spiel hatte. Das ganze kam dafür doch zu passend. “Danach wurde – wieder natürlich rein zufällig – ein alter Kampfgefährte von Vescularius dein Präfekt, Marius Turbo. Mit dem er schon in Dacia gekämpft hatte und der seit Jahrzehnten sein freund ist. Und dieser wurde dann abgelöst von Terentius Cyprianus, der ebenfalls auf der Liste der Günstlinge von Vescularius stand, während – wieder ein unheimlicher Zufall – Turbo just zum Statthalter DER Provinz ernannt wurde, die nur einige Zeit später Vescularius zum Kaiser ausrufen sollte, kaum das Valerianus erkaltet ist.“
    Sextus war durchaus zufrieden mit seiner schauspielerischen Leistung. Lügen lag ihm, und bei all diesen Halbwahrheiten lag genug wahres darin, als dass es jeder Überprüfung mühelos standhalten konnte. Man müsste schon Vescularius selbst fragen, und dieser würde natürlich abstreiten, was seine Schuld fast noch mehr untermauern würde.
    “Reden wir einmal Klartext. Auch wenn du es vermutlich nicht gewusst hast, du wurdest nicht hierher geschickt wegen irgendwelchen Stämmen oder Schwierigkeiten in der Administration. Vescularius musste wissen, wie die Lage in Germania ist, und brauchte da zuverlässigere Informationen, und er musste wissen, wie die Legionen hier bestückt sind und was sie machen würden, wenn der Kaiser stirbt. Im Gegensatz zum Osten des Reiches hat er hier nicht so viele Freunde. Legat Claudius ist Patrizier, und es ist bekannt, dass Vescularius meinen Stand abgrundtief verabscheut. Vescularius musste wissen, ob er die Füße stillhalten würde, wenn er den Kaiser ermorden lässt. Oder ob er zumindest hier oben in der Provinz festsitzen würde und nicht handeln könnte. Ebenso der Annaeus, dessen Vetter auch Praefectus Aegypti ist und der damit auf den Kornvorräten Roms sitzt. Vescularius brauchte eine Einschätzung, wie die Annaer wohl stehen, ob sie sich mit den Patriziern wohl verbrüdern würden, oder ob er sie eventuell auf seine Seite ziehen könnte.


    Und jetzt, nach deiner Information nach Rom, befinden sich die von dir untersuchten Personen auf einer Proskriptionsliste wieder und wurden zu Feinden des Reiches erklärt. Vescularius hat Valerianus ermordet und sich Rom Untertan gemacht, hat dazu über Jahre hinweg die Garde infiltriert und als erste Amtshandlung die Hälfte der Nobilitas Roms ausgelöscht. Kurz, er hat jeden geopfert, der ihm hätte gefährlich werden können oder der zuviel wusste. Prudentius Balbus, Tiberius Durus, die Vinicier...


    Und deshalb wurdest du gefangen gesetzt. Weil du für den Feind Roms und Usurpator Vescularius spioniert hast. Ob du es wolltest oder nicht, aber Vescularius hat dich als sein Instrument missbraucht und wirft dich jetzt nach getaner Arbeit auch einfach weg. Weil er dich nicht mehr braucht. Deshalb bist du jetzt hier gefangen und verhaftet worden. Weil die Prätorianergarde nun einmal leider auf der falschen Seite steht.“


    Sextus wäre eigentlich an der Reihe, eine erneute Frage zu stellen, aber er ließ in diesem Fall dem Atier den Vortritt. Denn, sofern dieser diese Geschichte der Halbwahrheiten gefressen hatte, hatte sicherlich Fragen.

  • Romanus hatte sich vorgenommen nicht einfach leichtgläubig alles zu glauben was der Aurelier ihm erzählte doch die Nachricht von Balbus seinem Tod wegen einer Sache in der Romanus als Marionette benutzt wurde lies die Wut in ihm wachsen! Wie konnte man die Praetorianer so unterwandern um anstatt den Kaiser zu beschützen, sie benutzen um ihn zu töten!
    Romanus der so viel auf seinen Eid und Treue gab fühlte sich enteehrt, man benutzte ihn wie ein Spielzeug um den Kaiser zu ermorden! Romanus wollte zwar nicht auf den Aurelier hören doch das war zu viel!
    Wegen ihm standen ehrenvolle Männer auf einer Proskriptionsliste und warscheinlich werden seine eigenen Brüder unwissend diesem Fettsack Salinator gehorchen und seine Befehle ausführen.....


    Ahhhhhh ......


    Romanus war so wütend das er die nächste Tonvaase mit Schwung durch die Gegend warf, bedacht darauf sie nicht in die nähe des Tribuns zu befördern damit er das auch auf keinen Fall als Angriff deuten würde!
    Der Lärm würde zwar sicherlich die Wachen allamieren und Sextus mit neuem Futter speißen, dass er Romanus als gewalttätigen Wüstling hielt aber das war Romanus scheiß egal.
    Die nächste Statue fand das Ziel von Romanus seiner Faust, sofort lief ein wenig feuchtes, frisches Blut von der Statue, Romanus seine Hand war aufgeplatzt aber das störte ihn kaum, er war so aufgebracht das er in seinem Momentanen Zustand keine Schmerzen spürte!


    Er lief wieder auf den Tribun zu, durchaus bedrohlich aber die Wut richtete sich nicht gegen ihn!


    Etwas lauter aufgebracht rief er einfach in den Raum mit der Hoffnung Sexstus würde die Frage nebenher beantworten auch wenn sie eigentlich an die Götter gerichtet war!


    Wo waren die Prätorianer? Wie konnte Salinator ohne das sie etwas mitbekommen den Kaiser töten? Wir sind immer in seiner Nähe gewesen! Wir haben einen EID GESCHWOREN!!!!!


    Romanus musste was tun, er konnte nicht untätig bleiben! die gestaute Wut der Gefangenschaft, der Behandlung durch den Bastard der vor ihm Stand suchte sich ein Ventil, Salinator! Romanus wollte noch mehr Antworten doch die Wut bländete ihn, er würde erstmal zur Ruhe kommen müssen!

  • Das war nun wirklich bühnenreif, was der Atier ablieferte. Wahnsinniger hätte ihn auch kein Horaz schreiben können, wie er durch das Atrium stapfte und die – mutmaßlicherweise teure – Einrichtung zu demolieren. “Ein paar der Einrichtungsgegenstände sind noch von Bedarf für die Zukunft“, merkte Sextus eher leise an, während der Atier sienem Zerstörungsdrang nachging. Kein Wunder, dass der Kerl nur ein Schwert schwang. Zu viel anderem konnte man ihn wohl nicht gebrauchen. Kaum auszudenken, er wäre Händler und würde von einem Kunden heruntergehandelt. Und als Politiker würde er wohl den Senat zu entvölkern versuchen.


    Sextus also wartete ruhig, bis der Anfall einigermaßen abgeklungen war, ehe er sich an die Beantwortung der Frage machte. “Ich nehme an, dass sowohl Marius Turbo als auch Terentius Cyprianus in ihrer Zeit als Präfekt einige neue Soldaten zu den Prätorianern gebracht haben. Die ganze Garde ist wie groß? Ein paar tausend Mann. Da zwanzig oder dreißig unterzubringen ist nicht schwer und nicht auffällig, und es reicht davon einer oder zwei, die dem Mörder Zugang zur kaiserlichen Küche verschaffen. Der Imperator wurde ja beim Essen vergiftet nach allem, was man hört. Da reicht ein kleines Fläschchen Gift. Und für manche Männer ist ein Eid vielleicht kein Eid. Aber ich gebe zu, ich weiß es nicht. Vescularius wird es wohl kaum preisgeben, wie er es angestellt hat. Ich nehme an, nachdem er die ganze Sache schon so lange geplant hat, wird er dafür auch einen Plan gehabt haben.“ Sextus zuckte leicht die Schultern. Ihm war es auch gar nicht wichtig, dem Atier ein genaueres Wie zu erklären, solange dieser nur das Warum glaubte. Das war weitaus wichtiger.

  • Romanus sprang auf dieses "WARUM" an, er war sauer und enttäuscht zugleich, er hatte so viel auf die Prätorianer gesetzt, diese Uniform so mit Stolz getragen! Der Gedanke das ein paar seiner Brüder mit dem Mord zu tun haben könnte beschämte ihn regelrecht und das merkte man auch!


    Romanus schnaufte leise und wendete sich wieder an Sextus, ganz vergessen das er ihn eigentlich vor wenigen Augenblicken selbst noch den Tod gewünscht hatte:


    Und der Fettsack, hat die richtigen Leute auf die richtigen Positionen gesetzt im Namen des Kaisers und das alles vor den Augen der Garde! Irgendwas muss unternommen werden gegen diese feige Fotze! Wird etwas unternommen? Oder stehen alle brav hinter diesem Fettsack?


    Romanus plagte es nun das er garnichts mitbekam, dieser "Senator" konnte ihm erzählen was er will aber Romanus musste es in erster Linie glauben!

  • Anscheinend hatte Sextus' kleines Schauspiel die pathetische Seite des Atiers angesprochen. So ganz traute er dem Braten noch nicht, wo der Atier ihn doch vor wenigen Momenten noch umbringen wollte, und nun offenbar Vescularius dasselbe antun wollte. Vielleicht aber drohte der Mann auch nur gerne irgendwem mit dem Tod oder fühlte sich unwohl, wenn er niemanden hatte, den er hassen konnte. Wer wusste das schon?
    “Deshalb bin ich hier. Cornelius Palma hat sich mit der Unterstützung der Truppen Syrias zum Kaiser ausrufen lassen, gegen Vescularius. Und er hat die Unterstützung sämtlicher germanischer Truppen. Wir werden nach Süden ziehen und diesen Fettsack aus Rom vertreiben.“
    Sextus erwägte kurz, auch darauf hinzuweisen, dass sie wegen des Abmarsches nach Süden natürlich keine gefangenen, erst recht keine gefangenen Prätorianer brauchen konnten. Allerdings war da der passende Zeitpunkt noch nicht gekommen, jetzt, wo der Atier gerade so schön in Rage war. Am Ende wäre sonst der Effekt des schönen Schauspieles wieder dahin und er ging doch wieder dazu über, Sextus mit dem Tod zu bedrohen oder ähnliches. Lieber übte der Aurelier sich noch ein wenig in Schauspielkunst.
    “In den nächsten Tagen beginnt der Abmarsch, die Vorbereitungen sind schon getroffen. Du siehst also, dass wir nicht daran denken, den Usurpator einfach so gewähren zu lassen. Allerdings ist jetzt und hier eher die Frage von Belang, was du tun wirst.“

  • Was Romanus tun würde? Er war gefangen was sollte er auch tun können, einfach so zur Garde zurück würde nur dazu führen das Romanus wieder in Gefangenschaft viel. Die Praetorianer würden vermuten er sei nach so langer Abwesenheit jetzt nur ein Spitzel. Da es bekannt war das er in Germania war und die Truppen hier gegen den Vescularius waren.
    Soll das ein Scherz sein? Was soll ich als Gefangener schon tun?
    Wenn Romanus die Wahl gelassen wird, wird er sich auf jeden Fall gegen den Kaisermörder stellen.
    Besteht die Möglichkeit mit dem Lapp zu sprechen?

  • Gut, der Hinweis war wohl nicht verstanden worden. Sextus versuchte es also in seiner Paraderolle als Antagonist noch einmal, diesmal langsamer.
    “Wie bereits gesagt, der Legatus Augusti hat mich hierher geschickt, um mich um die jetzige Situation zu kümmern. Er hat mit den Vorbereitungen des Feldzuges zu tun, und es wäre doch arg unhöflich von mir, seinen Wünschen nicht zu entsprechen. Wie sähe das denn aus, er schickt mich zu dir, und ich schicke dich zu ihm?“
    Tatsächlich hatte Sextus nicht vor, da den Legaten wieder mit hinein zu ziehen, als könne er da nicht allein entscheiden. Er hatte den Auftrag bekommen, zu entscheiden, also würde er auch genau das jetzt tun. Zumal er hier so kurz vor einem Ziel stand. Sofern man das ein Ziel nennen konnte.
    “Allerdings hast du recht, als Gefangener kannst du wohl wenig machen. Es liegt allerdings in meiner Macht, diesen Status augenblicklich auch aufzuheben. Es interessiert mich dabei aber vor allen Dingen die Frage, was du in so einem Fall machen wirst, wenn ich dich jetzt und hier in die Freiheit entlassen würde?“

  • Romanus hatte sich mittlerweile wieder beruhigt. Und er wusste auch genau was er machen würde.


    Ich dem Falle das du mich frei lassen wirst! Werde ich meinen Cousin aufsuchen und die Kommandeure hier in Germanien, mir noch mehr Informationen einholen! Solltest du mich nicht belügen um mich in eine Richtung zu ziehen und deine Aussagen die Wahrheit beinhalten dann werde ich mit Modestus und Germanien mit aller Macht unterstützen!


    Sollte dieser Bastard wirklich recht behalten, würde Romanus alles versuchen um den Kaisermörder zur Strecke zu bringen!

  • Er meinte den Cousin, der gerade draußen wie ein ungelehriger kleiner Schüler ein paar Schläge mit dem Rohrstock erhielt, damit er sich an seine Umgangsformen erinnerte? Irgendwie gefiel Sextus der Plan des Atiers nicht wirklich. Und auch sein offen geäußerter Zweifel an Sextus Aussagen war unter gutmütigster Definition taktisch unklug. Der Aurelier verspürte den Drang, jemandem Unterricht in Rhetorik und Logik zu geben, allerdings beherrschte er sich.
    “Das heißt, du möchtest dich unseren Truppen anschließen und mit uns nach Süden marschieren? Ich bin mir nicht sicher bezüglich den vorhandenen Kommandos innerhalb der Legio II, die Achte ist bereits in den Süden abgezogen. Ein Schwert mehr kann sicher nicht schaden, wobei ich nichts über deinen Rang als Decurio zu diesem Zeitpunkt sagen kann.“ Und als Decurio und damit Mannschaftsdienstgrad war der Mann glücklicherweise fernab des Stabes, so dass Sextus sich nicht weiter mit ihm würde herumärgern müssen. “Sofern das deinen Vorstellungen entspricht, könnte ich mir dich am ehesten bei deinem Vetter in der Ala vorstellen. Nachdem ihnen ihr Kommandeur nebst einigen Unteroffizieren nun abhanden gekommen ist, können die Männer dort sicher eine starke Hand gebrauchen, selbst wenn es kein Ritter ist. Das ließe sich sicher bewerkstelligen.“ Und das gefiel Sextus auch gar nicht schlecht, den Mann in der Ala zu wissen, so hatte er beide Atier auf einem Haufen und konnte auch beide durch einen taktischen Befehl einfach auf eine Selbstmordmission schicken, sollten sie sich doch als Plage erweisen.

  • Romanus gefiehl der Vorschlag ihn zu seinem Cousin zu stecken und nickte zustimmend.


    Ich würde dennoch gerne mit dem Lapp reden. Aber das wird ja auch zu nem anderen Zeitpunkt möglich sein, wann könnte ich hier dann raus?


    Romanus wollte endlich wieder an sein eigenes Hab und Gut, seine Waffen bei sich tragen, er fühlte sich so Nackt ohne sie und er wird in der Rüstung der Prätorianer gegen Rom reiten um allen zu zeigen das die zumindest ein Prätorianer es nicht zulässt das ein Kaiser ermordet wird und sein Mörder sich auf den Thron setzt ohne bestraft zu werden!

  • Kurz zögerte Sextus, als der Atier schon wieder darauf bestehen wollte, mit dem Legatus Augusti pro Praetore (Sextus fragte sich, ob der Mann einen ungeheuren Aküfi hatte oder ob er ihn demnächst als P bezeichnen sollte. Unhöfliche Unsitten, Sextus hasste sie) zu reden. Wäre die Situation nicht so ernst, es wäre schon an einer Grenze zum Humoristischen, wie Leute sich die Vorbereitungen eines Kriegszuges vorstellten. Und dass der Legat einer Provinz mit jedem Soldaten einzeln reden würde. Von Überspringen irgendwelcher Kommandoketten ganz zu schweigen.
    Allerdings war das nichts, was Sextus hier und jetzt zu besprechen gedachte. “Wie gesagt, die Vorbereitungen zum Abmarsch werden getroffen, in 2 Tagen ist der Abmarsch auch schon avisiert.“ Sextus überlegte, ob es eine kluge Idee wäre, den Atier jetzt schon mit seinem Vetter zu schicken, entschied sich aber dagegen. Zum einen sollte jener ohnehin schon das Lager verlassen haben, zum anderen war es unklug, die beiden Zeloten direkt nach der Bestrafung des einen wieder zueinander zu lassen. “Ich werde dafür sorgen, dass deine Ausrüstung dir morgen früh übergeben wird, dann kannst du dich zum Lager der Ala begeben und dich dort in das Kommando einfügen, so dies dein Wunsch ist. Benötigst du hierzu etwas schriftliches? Soweit ich informiert bin, ist deinem Vetter bis auf weiteres die Leitung anvertraut, so dass ich hier kein Problem mit deiner Eingliederung sehe.
    Dann könnt ihr übermorgen gemeinsam am Apell teilnehmen. Nach der Abreise wird sich bestimmt auch eine Gelegenheit finden, mit dem Legaten zu sprechen.“
    Die Reise war immerhin lang, da bestand die Möglichkeit.

  • Romanus bedankte sich und hielt dem Aurelier sogar den Arm zum Dank hin, das hatte er vor wenigen Augenblicken zwar selbst nicht für möglich gehalten aber er wollte eben auch guten Willen zeigen.


    Danke, was schriftliches brauche ich nur falls die Wachen was sehen wollen ansonsten sehe ich da kein Problem, ich werde erstmal unerkannt ohne Rüstung zur Ala reisen, nur habe ich bedenken das ich mit meinem Pferd meine Kiste transportieren kann die mir nachträglich gebracht wurde. Ist die Ala noch in Confluentes oder habt ihr euer Lager irgendwo gesammelt aufgeschlagen?


    Romanus wusste ja nicht was sich bisher getan hatte.

  • Entgegen seines instinktiven Impulses zum Abstand ergriff Sextus die angebotene Hand und nickte sogar als leicht anerkennende Geste.
    “Ich bin mir sicher, dass ein Maultier aufzutreiben ist, um einige Habseligkeiten zu transportieren.“ Wobei Sextus sich nicht vorstellen konnte, welche Hausstände der Atier mitzuführen gedacht, dass er sie nicht auch auf sein Pferd laden konnte. Selbst Sextus plante nicht mit dermaßen viel Gepäck, wobei er dieses zugegebenermaßen auch auf ein Maultier auslagerte, das im Tross mitgeführt zu werden hatte, um an der Spitze des Zuges nicht mit einem beladenen Gaul daherzutrotten.
    “Was die Ala angeht, so hat sie ihr Lager vor dem Castellum der zweiten Legion aufgeschlagen. Es ist praktisch nicht zu übersehen und somit viel näher als Confluentes. Ich werde alles soweit vorbereiten und alle instruieren, so dass du morgen früh nach dem Wecken sogleich mit deinem Pferd und deiner Habe aufbrechen kannst.“
    Was rein technisch auch schon heute Abend ginge, aber Sextus wollte den Atier lieber noch eine Nacht hier darüber schlafen haben.*


    Sim-Off:

    *Hauptsächlich, damit dieser Plot: [Officium I] Legatus Augusti pro Praetore
    nicht ad absurdum geführt wird. Kannst aber jetzt gern schon als am nächsten Tag freigelassen schreiben.

  • Romanus war froh endlich hier rauszukommen.


    Ich danke dir, ich mache mich morgen früh auf den Weg.


    Somit war die Sache erledigt und der Aurelier würde sicher gleich wieder gehen und Romanus würde sich bald schlafen legen um am Morgen ausgeruht aufbrechen zu können.

  • Bei Sonnenaufgang packte Romanus seine Sachen zusammen, er bedankte sich bei dem älteren Sklavenpärchen für ihre Dienste und verließ sein Zimmer. Er ging zu den Wachen, seine Ausrüstung und Waffen bekam er tatsächlich auf Anfrage wieder, der Aurelier hatte ihn also nicht beschissen.


    Romanus zog sich an, wurf einen langen Umhang über um die Uniform eines Prätorianers zu verstecken, der Helm landete in einem Beutel und die Kaputze wurde tief ins Gesicht gezogen.


    Die dienstuenden Soldaten halfen Romanus den Packesel zu beladen und liesen Romanus dann passieren.


    Und so verließ Romanus die Castra bei Vicus Novus ohne sich auch nur ein einziges mal nach ihr umzudrehen.

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