Durchsuchung der Cohortes Urbanae

  • Stur geradeaus blickend, ein schmunzeln unterdrückend, hörte Ofella das Geflüstere. Für ihn war es nur zu verständlich, doch sie mussten Befehle ausführen und mit ihrer eigenen Überzeugung hinter dem Berge halten.
    Als dann das Gespräch auf das Kästchen kam wandte er sich den Beiden zu.
    Normalerweise, war er nicht verpflichtet die Frage, welche von Aurelia Prisca an ihn gestellt wurde, zu beantworten. Waren sie es doch die Fragen stellten. Vielleicht half es aber weiter und sie erfuhren so mehr über den Inhalt des Kästchens, wenn er antwortete. „Ich fand es an einem sehr merkwürdigen Ort. Unter einem Bett inmitten eines weißen Kalkkreises. Es müsste im Cubiculum des Flavius Gracchus gewesen sein.“

  • Mara, soso. Du bist die Sklavin der Aurlia Prisca ?


    Folgendes Mara, wir sind hier im Auftrag des Imperators Vescularius Salinator. Wir suchen nach flüchtigen Senatoren. Weißt Du wo der Senator Flavius Gracchus und der Flavius Flaccus sich aufhalten ?


    Es ist besser wenn ihr sagt wo sie sind, als wenn ihr euch hier unnötig in Gefahr begebt. Wer weiß, was der Imperator noch veranstalten wird, um an die nötigen Informationen zu kommen.



    Also überleg, ob Du irgend etwas weißt.


    Dann schaute Classicus fragend zu der jungen Dame.

  • "Mach Dir keine Sorgen. Diese Männer hier, die uns hören können, sind der gleichen Ansicht wie ich. Sie sind treu und folgen mir. Sie besitzen mein volles Vertrauen." Er sagte es ebenfalls gedämpft. Aber laut genug, daß Ofella und Milo ihn hören konnten.


    Das Kästchen hielt Valerian so, daß Classicus und auch andere seiner Männer, die nicht direkt zu der hier zusammenstehenden Gruppe gehörten, es sehen konnten. "Kannst Du Dir, nachdem Octavius Dir beschrieben hat, wie und wo er es fand, vorstellen, was es enthalten könnte?" Er war noch nicht davon überzeugt, es mitzunehmen. Eigentlich müßte er das tun. Aber alles in ihm sträubte sich dagegen. Was, wenn doch etwas darin war, aus dem Salinator den Flaviern einen Strick drehen konnte? Sicherlich nichts, was mit dem Kaisermord in Verbindung stand. Aber er kannte seinen Kommandanten. Der verdrehte gerne mal die Tatsachen.

  • Sie sollte sich also keine Sorgen machen, bezüglich der Loyalität seiner Männer? Prisca warf einen musternden Blick auf die umstehenden Urbaner und nickte dann. "Na gut. Wenn du das sagst." Ihre Mundwinkel zuckten flüchtig nach oben. "Wenigstens wissen sich deine Männer einer Frau gegenüber zu benehmen" Mit einer kleinen Anspielung auf jenen Urbaner, der ihrer Frage bereitwillig Auskunft gegeben hatte, wandte sie sich schließlich wieder dem Qunitilier und der Frage nach dem Inhalt des Kästchens zu .


    Der Größe und dem Aussehen nach, sowie der Tatsache, dass das Kästchens innerhalb eines Kreidekreises gestanden hatte, lag für Prisca eigentlich nur eine Vermutung nahe: "Ich könnte mir denken, dass Flavius Gracchus darin sehr persönliche Dinge aufbewahrt. Gedichte, ...oder vielleicht die Figuren seiner Ahnen. Dass der Inhalt etwas mit einer Verschwörung oder gar Mord zu tun hat, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.", gab sie schließlich schulterzuckend zu, dass sie im Grunde nur spekulierte. Genauso gut könnten darin Hinweise auf alles Mögliche liegen und zu behaupten, dass Prisca nicht neugierig gewesen wäre, es heraus zu finden, wäre glatt gelogen ...

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    Mara


    Ein rasches Nicken beantwortete die Frage des wichtig aussehenden Soldaten vor ihr zu ihrer Identität. Wegen dem Kaiser waren die also hier. Im Auftrag des Kaisers machten die gewichtig aussehenden Männer so ein Trarara. Informationen wollten sie haben. Mara musste nicht lange überlegen was sie sagen wollte. "Tut mir leid... ich bin erst seit kurzem hier tätig und ansässig. Ich weiss nur, dass der Ehemann Aulus Flavius Piso meiner Herrin bei einem unglücklichen Unfall verstorben ist und die Herrin die Trauerzeit vor kurzem beendet hat. Ich weiß, wieviele Sklaven, Betriebe und Münzen sie besitzt. Die Personen hinter den von euch namentlich genannten Flavier und Senatoren sind mir gänzlich unbekannt. Ich bin Sklavin, diene ausschließlich Aurelia Prisca und sonst niemandem. Wir kümmern uns um ihr Wohl, Wehe und Drum und Dran. Ohren spitzen und Informationen einheimsen gehört sich nicht, weil wie ihr so schön sagtet, wir uns in Gefahr begeben könnten." beantwortete sie die Fragen nach bestem Gewissen. Maras Stand wechselte vom Standbein zum Spielbein und zurück.

  • Classicus nickte. Was war das für ein Unfall? fragte er dann zurück an dem ihr Ehemann verstorben ist.


    Wieviel Sklaven, Betriebe und Münzen sind in Ihrem Besitz?


    Ein wenig die Umstände erhellen konnte nichts schaden, wenn auch das Mädchen nichts über die Flüchtigen selbst wusste.

  • Zitat

    Original von Marcus Aemilius Classicus
    Classicus nickte. Was war das für ein Unfall? fragte er dann zurück an dem ihr Ehemann verstorben ist.


    Wieviel Sklaven, Betriebe und Münzen sind in Ihrem Besitz?


    Ein wenig die Umstände erhellen konnte nichts schaden, wenn auch das Mädchen nichts über die Flüchtigen selbst wusste.


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    Mara
    "Er, … ehm, ich meine natürlich der Herr wurde erschlagen. Von einem zusammenstürzenden Haus. Aber das ist schon ein paar Monate her", beantwortete Mara die erste Frage des Uniformierten mit wachsendem Unbehagen, während sie ihn mit ihren großen Rehaugen unverwandt ansah. Einerseits faszinierten sie diese Männer, in ihren schicken Uniformen, doch andererseits bekam sie es langsam mit der Angst zu tun. So viele Fragen und noch dazu über die Herrin. Durfte sie überhaupt mit den Soldaten reden, ohne die Erlaubnis der Aurelia? "Viele! Sehr viele! D..d..das nehme ich zumindest an", gab Mara dann schnell und mit den Schultern zuckend auf die zweite Frage eine Antwort. Woher sollte sie das schließlich so genau wissen und warum fragte er sie ausgerechnet das? Mara erschrak innerlich. Hieß das am Ende etwa, dass die Soldaten sie und alle anderen Sklaven mitnehmen wollten? "Herr, ich bin doch nur eine einfache Sklavin, die sich um das Wohl ihrer Herrin zu kümmern hat. Mehr weiß ich wirklich nicht. Warum ist das denn so wichtig für dich? Du willst mich doch hoffentlich nicht mitnehmen und verkaufen, oder?", fügte sie deshalb im flehenden Tonfall und ihrer unverblümten Naivität hinzu, worüber sie sich augenblicklich am meisten sorgte. Sie wollte nicht weg von hier, auch wenn sie der Aurelia nicht unbedingt immer gerne diente.

  • Wir müssen Dich nur mitnehmen, wenn Du nicht alles sagst! verstehst Du. Deshalb überleg nochmal genau!


    Classicus lies sie erstmal in dem Glauben, dass sie vielleicht mitgenommen wurde.


    Mit ihren Augen hatte die Sklavin bestimmt schon den ein oder anderen Mann bezirzt, über den Versuch amüsierte Classicus sich innerlich. Sie war doch noch recht jung, wusste aber wohl schon wo der Hase langlief.


    Wo war Deine Herrin die letzten Tage?? bohrte er dann weiter, darauf bedacht, dass die Aurelierin, wenig Schritte weiter die Frage nicht mitbekam.

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Sie sollte sich also keine Sorgen machen, bezüglich der Loyalität seiner Männer? Prisca warf einen musternden Blick auf die umstehenden Urbaner und nickte dann. "Na gut. Wenn du das sagst." Ihre Mundwinkel zuckten flüchtig nach oben. "Wenigstens wissen sich deine Männer einer Frau gegenüber zu benehmen" Mit einer kleinen Anspielung auf jenen Urbaner, der ihrer Frage bereitwillig Auskunft gegeben hatte, wandte sie sich schließlich wieder dem Qunitilier und der Frage nach dem Inhalt des Kästchens zu .


    Der Größe und dem Aussehen nach, sowie der Tatsache, dass das Kästchens innerhalb eines Kreidekreises gestanden hatte, lag für Prisca eigentlich nur eine Vermutung nahe: "Ich könnte mir denken, dass Flavius Gracchus darin sehr persönliche Dinge aufbewahrt. Gedichte, ...oder vielleicht die Figuren seiner Ahnen. Dass der Inhalt etwas mit einer Verschwörung oder gar Mord zu tun hat, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.", gab sie schließlich schulterzuckend zu, dass sie im Grunde nur spekulierte. Genauso gut könnten darin Hinweise auf alles Mögliche liegen und zu behaupten, dass Prisca nicht neugierig gewesen wäre, es heraus zu finden, wäre glatt gelogen ...



    Eigentlich war Valerian sich sogar vollkommen sicher, daß Flavius Gracchus kein Verräter war. Insgeheim hatte er den Mann oft bewundert, auch wenn er immer nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was er gesagt hatte. Aber das war ein Angehöriger der Nobilitas, wie er sein sollte. Hatte Rom stets gedient und vor allem auch sehr aktiv den Dienst für die Götter versehen. Von Tyrannei oder Grausamkeit hatte Valerian im Zusammenhang mit diesem Mann nie etwas gehört. Es widerstrebte ihm also, dieses Kästchen einfach mitzunehmen und Salinator zu überlassen. „Gibt es hier einen Raum, in dem wir das Kästchen ohne weitere Beobachter öffnen können? Ich muß es tun, Aurelia. Oder es einfach dem Vescularier überlassen. Ich glaube, dann ist eine Öffnung in Deinem Beisein wirklich das geringere Übel. Annaeus und Octavius werden als Zeugen mitkommen.“

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Eigentlich war Valerian sich sogar vollkommen sicher, daß Flavius Gracchus kein Verräter war. Insgeheim hatte er den Mann oft bewundert, auch wenn er immer nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was er gesagt hatte. Aber das war ein Angehöriger der Nobilitas, wie er sein sollte. Hatte Rom stets gedient und vor allem auch sehr aktiv den Dienst für die Götter versehen. Von Tyrannei oder Grausamkeit hatte Valerian im Zusammenhang mit diesem Mann nie etwas gehört. Es widerstrebte ihm also, dieses Kästchen einfach mitzunehmen und Salinator zu überlassen. „Gibt es hier einen Raum, in dem wir das Kästchen ohne weitere Beobachter öffnen können? Ich muß es tun, Aurelia. Oder es einfach dem Vescularier überlassen. Ich glaube, dann ist eine Öffnung in Deinem Beisein wirklich das geringere Übel. Annaeus und Octavius werden als Zeugen mitkommen.“


    "Selbstverständlich. Ich bin ganz deiner Meinung, Quintilius, dass wir dann das kleinere Übel wählen sollten. Wenn du und deine Männer mir also bitte folgen wollt", nickte Prisca, auf die Frage nach einem ungestörten Ort hin, den drei Männern dezent lächelnd zu und wies sie mit einer Geste an, ihr in Richtung Bibliothek zu folgen. Sie ging voraus und als sie bei ihrer Sklavin vorbei kam, warf sie dieser und dem beistehenden Uniformierten kurz einen musternden Blick zu. Es passte der Aurelia zwar ganz und gar nicht, dass man ihre Sklaven einfach so hinter ihrem Rücken befragte, aber bei Mara hatte sie wenig Sorge, dass diese allzu Intimes über sie ausplaudern könnte.


    Mit dieser Gewissheit schritt Prisca vorüber und weiter, bis sie schließlich die Bibliothek erreichten. Die dort anwesenden Sklaven verscheuchte Prisca mit einem energischen "Raus!", ehe sie die Urbaner weiter zu einem kleinen Tisch führte, auf dem man das vermeintliche Beweisstück ungestört öffnen könnte. Sie selbst stellte sich derweil an die Seite des Quintiliers und wartete stumm auf das Ergebnis der Examination, welche hoffentlich keine unschöne Überraschung mit sich bringen würde.


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    Mara´s Augen wurden noch größer und aus ihnen sprach die blanke Angst als sie hörte, dass man sie tatsächlich mitnehmen würde, wenn sie nicht alles sagen würde. Sie schüttelte den Kopf und verstand überhaupt nichts. Woher wollte der Mann denn wissen, wann sie wirklich alles gesagt hatte und wie sollte sie ihm vom Gegenteil überzeugen? "Aber ich sage dir doch alles was ich weiß, Herr", versuchte Mara wenigstens ihren guten Willen zu zeigen, indem sie angestrengt nachdachte. Aber was wusste sie schon über all die Dinge, die sie als Sklavin absolut nichts angingen?!


    "Die Herrin war die letzten Tage über hier und davor weilte sie in Antium, wo sie den Tod ihres Mannes betrauert hat", gab Mara dem Urbaner schließlich bereitwillig Auskunft, ehe sie kurz stockte und der vorbei eilenden Herrin einen demütigen Blick zu warf. Wenn das mal keine Standpauke bedeutete, so, wie die gerade drein geschaut hatte. Mara biss sich auf die Unterlippe und wartete, bis die Aurelia vorüber war, ehe sie wieder unbedarft zu dem Urbaner aufblickte.

  • Von seinem Standpunkt aus konnte Ofella teilweise das Verhör der Sklavin durch den Optio mitbekommen. Er bemerkte auch, wie er meinte den verlegenen Blick dieser, als sie Aurelia Prisca zu einem anderen Ort folgten um den Inhalt des Kästchens zu überprüfen.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich belastendes Material als dessen Inhalt entpuppte. Selbst an so einem merkwürdigen Ort wäre dieses nicht zurückgelassen worden.

  • Die Aurelia war zum Glück so klug, seinem Vorschlag gleich zu folgen. Valerian winkte Annaeus und Octavius, ihm zu folgen und folgte seinerseits Prisca in die Bibliothek. Als die Sklaven den Raum verlassen hatten und seine Männer hinter sich die Tür geschlossen hatten, stellte Valerian das Kästchen auf den Tisch. „Leider werden wir es mit Gewalt öffnen müssen, wenn kein Schlüssel vorhanden ist.“ Ein Verlust, der sicher für einen Flavier leicht zu tragen war. „Octavius, versuche Dich mal daran. Versuch, so wenig Schaden wie möglich anzurichten.“ Er übergab das Kästchen an Ofella.

  • Ofella betrachtete das Kästchen Aufmerksam von allen Seiten. Vielleicht gab es ja doch eine andere Möglichkeit es ohne Schaden zu öffnen. Doch wie ihm schien ging dies leider nicht. Er nahm sein Messer, hielt kurz inne und versuchte das Schloss so zu öffnen, leider ohne Erfolg. Dann setzte er die Messerspitze unter dem Schlossteil des Deckels an. Vielleicht würde er das Schloss dort lösen können. Er hatte Glück, die Messerspitze rutschte tiefer unter das Schloss. Vorsichtig bewegte er eine Drehbewegung von links nach rechts. Eine ganz leises Geräusch meinte er zu hören. Nach mehreren Versuchen sah er das er Erfolg hatte und der Teil des Schlosses sich von dem Deckel langsam löste. Bald war es dann soweit und er konnte den Deckel öffnen. Nun überreichte er das geöffnete Kästchen dem Centurio, nach einem kurzen Blick hinein.

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    Mara


    Wieder weiteten sich Maras Augen, sie legte den Kopf schief und legte einen Finger ans Kinn. Ob er schwer hörte? Sie tat so, als müsste sie überlegen. "Antium.. geplant war, dass wir zurückehren und dort abwarten, bis die Lage sich beruhigt hat. Das heisst 'alles' sind meine Herrin und ihre äh.. Gesellschaft. Nämlich wir, die ihr treu ergebenen Sklavenschaft, bestehend aus drei Leibwächter, zwei Leibsklavinnen und etliche andere namenslose Sklaven und Sklavinnen. Von letzteren kaum welche mitkommen werden, da sie geflohen sind, weil ihr Soldaten in unsere Villa gekommen sind. Neue Sklaven wollen nicht unter der Fuchtel von verdächtigen Personen arbeiten. Jeder von uns kennt die veröffentlichte Proskription mit den Namen darauf. Meine Herrin ist keine von den genannten Männern. Sie ist jemand, die keine ständig dienende und bereitstehende Hand und Ohr braucht." So. Jetzt hatte sie gesagt, was sie sich bisher hinter der jugendlichen Stirn zusammengedacht hatte und liess die Hand auf die verschränkten Arme sinken. "Ich betone, ihren verstorbenen Mann kenne ich nicht, da ich kurz nach seinem Tod erst hierhergebracht wurde. Doch ich habe viel über ihn gehört. Er war ein Künstler und in Bezug auf Musik an der Lyra unschlagbar. Piso war couragiert, engagiert, arbeitsam, meistens agressionslos, und er hatte Manieren und Humor. Doch er hatte auch Schwächen: Oftmals war er ziemlich kindisch, unreif und impulsiv. Zudem ist er herablassend zu Untergebenen gewesen. Er ist Senator und Pontifex des Collegium Pontificum gewesen. Die ihm vertrauten Sklaven habe ich nicht kennengelernt. Man munkelt, sie sollen zu Gladiatoren ausgebildet werden. Über allem hat er seine Frau geliebt. Wenn jemand jemanden liebt, dann bringt er sie und seine Familie nicht in Gefahr."

  • Mit Neugier und mit wachsender Anspannung verfolgte Prisca die Öffnung des Kästchens und sie fragte sich schon die ganze Zeit, was der Flavier wohl darin aufbewahren mochte. Sicher waren das sehr persönliche Dinge die nicht ohne Grund, in einem Kästchen, inmitten eines Kreidekreises, unter seinem Bett ihren Platz gefunden hatten, nur ... warum hat er sie dann dort zurück gelassen? Oder mussten die Flavier gar derart Hals über Kopf fliehen, dass ihm dafür keine Zeit mehr geblieben war um sein Kleinod zu retten?


    Wie sich heraus stellen sollte, befanden sich zum Glück keine belastenden Unterlagen in dem Kästchen, die auf eine Verschwörung oder gar einen Mord hingedeutet hätten. Puh! Damit dürfte die Durchsuchung hoffentlich bald ein Ende finden! Prisca versuchte den Seufzer der Erleichterung so dezent wie möglich auszustossen, wobei sie sich über den Inhalt nur wundern konnte, sobald sie ebenfalls einen Blick darauf werfen durfte. Nur ein Amtssschreiben und ein paar belanglose poetische Briefe:


    - An Senator M. Flavius Gracchus, von F. Decimus Serapio
    - Geliebter Aton
    - Geliebter Aton, von Faustus
    - Manius amatus meus, von Faustus
    - Salve Manius, von Faustus
    - Der Sinne beraubt ...


    Geliebter Aton .. Manius amatus meus, .. Faustus, .. Der Sinne beraubt?!, täuschte sie sich, oder ähnelten sich die Handschriften nicht alle? Mehr Sinn als das ergab das Ganze aber nicht für Prisca, nachdem sie die Zeilen überflogen hatte. Zumindest nicht auf den ersten Blick und das würde sie dem Quintilier auch so sagen, falls er zu den Briefen ihre Meinung würde hören wollen.

  • Milo war bei der Öffnung des Kästchens anwesend auf Geheiß seines Centurios. Es ehrte ihn immer wieder, wenn sein Vorgesetzter ihn ins Vertrauen zog. Insgeheim hatte er sich schon gedacht, dass in dem Kästchen keine Gegensände wären, die von irgendeinem Nutzen waren. Schweigend stand er nun in der Runde und wartete ab, was als nächstes passieren würde.

  • Nur kurze Blicke warf Valerian auf die Briefe. Er las sie nur an. Das genügte ihm schon. Fast hätte er geschmunzelt. So verhielt es sich also. Decimus Serapio, den Namen kannte er auch. Das war ja sehr interessant. Höchst interessant sogar. Brief für Brief legte er an die Seite, damit Prisca es beobachten konnte, daß er nichts davon an sich nahm. Ganz sicher würde er diese Briefe nicht aushändigen. „Nur private Angelegenheiten. Nicht Verschwörerisches. Das hätte mich auch schwer gewundert. Ich lasse dies in Deiner Obhut, Aurelia. Wir werden ein bißchen normale Korrespondenz mitnehmen. Damit mein Kommandant nicht am Ende weitere Durchsuchungen für nötig hält. Du darfst auch gerne öffentlich Deinen Unmut darüber äußern, daß wir allzu gründlich waren. Mein Kommandant möchte genau so etwas hören, wenn Du verstehst, was ich meine.“ Er warf auch einen Blick auf seine Männer. Sie sollten nach Möglichkeit in das gleiche Horn stoßen, wenn sie gefragt werden sollten. Egal von wem sie gefragt wurden. Der Dicke hatte seine Spione überall.

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Nur kurze Blicke warf Valerian auf die Briefe. Er las sie nur an. Das genügte ihm schon. Fast hätte er geschmunzelt. So verhielt es sich also. Decimus Serapio, den Namen kannte er auch. Das war ja sehr interessant. Höchst interessant sogar. Brief für Brief legte er an die Seite, damit Prisca es beobachten konnte, daß er nichts davon an sich nahm. Ganz sicher würde er diese Briefe nicht aushändigen. „Nur private Angelegenheiten. Nicht Verschwörerisches. Das hätte mich auch schwer gewundert. Ich lasse dies in Deiner Obhut, Aurelia. Wir werden ein bißchen normale Korrespondenz mitnehmen. Damit mein Kommandant nicht am Ende weitere Durchsuchungen für nötig hält. Du darfst auch gerne öffentlich Deinen Unmut darüber äußern, daß wir allzu gründlich waren. Mein Kommandant möchte genau so etwas hören, wenn Du verstehst, was ich meine.“ Er warf auch einen Blick auf seine Männer. Sie sollten nach Möglichkeit in das gleiche Horn stoßen, wenn sie gefragt werden sollten. Egal von wem sie gefragt wurden. Der Dicke hatte seine Spione überall.


    Die persönlichen Briefe des Flaviers nahm die Aurelia in ihre Obhut, obwohl sie nicht wusste was sie eigentlich damit sollte. Flavius Gracchus war verschwunden und nur die Götter wussten, ob und wann sie ihn jemals lebendig wieder sehen würde. Dennoch wollte Prisca nicht, dass diese Schreiben in falsche Hände gerieten um zu vermeiden, dass zu den Anschuldigungen wegen Landesverrates womöglich noch Gerüchte um das Liebesleben des Ex-Senators hinzu kämen. Schließlich waren Beziehungen zwischen Männern - sofern man dies aus den Briefen heraus lesen würde - keineswegs selbstverständlich und überall gern gesehen, … genau so wenig, wie zu nachlässig vorgenommene Hausdurchsuchungen.


    Die Aurelia verstand nur zu gut was der Quintilier ihr damit sagen wollte. Zwar lag es der Aurelia fern den anwesenden Soldaten irgendwelche Untaten unterstellen zu wollen, aber wenn er meinte, dass sein Vorgesetzter genau das hören wollte so würde sie demjenigen gerne einen Besuch abstatten, oder ihm zumindest einen Beschwerdebrief zukommen lassen. "Selbstverständlich werde ich mich über dich und deine Leute beschweren. Du musst mir nur sagen an wen ich mich wenden muss"", entgegnete Prisca dem Quintilier deshalb augenzwinkernd. Sehr viel Chaos hatten die Urbaner allerdings nicht angerichtet. Eigentlich gar nicht, sodass es schwer fiel sich darüber beschweren zu wollen. Naja behaupten kann ich ja so einiges … , dachte Prisca und nahm dabei das Kästchen (welches der eine Soldat so behutsam geöffnet hatte) vom Tisch, um es demonstrativ auf den Boden fallen zu lassen. "Nur damit ich nicht lügen muss wenn ich sage, dass bei eurem Besuch einige wertvolle Dinge zu Bruch gegangen sind", erklärte sie gegenüber den anwesenden Soldaten grinsend, die sich womöglich über ihre Aktion gerade wunderten.


    Gegen die Mitnahme der normalen Korrespondenz hatte die Aurelia nichts einzuwenden und so überließ sie es den Soldaten zu entscheiden was sie für "wichtig" erachteten, ohne selbst einen Blick auf einzelne Dokumente zu werfen. Alles in allem war die Hausdurchsuchung sehr positiv verlaufen und in gewisser Weise war Prisca beruhigt zu wissen, dass es anscheinend Soldaten in den Reihen des Vesculariers gab, die nicht um jeden Preis hinter ihm stünden. Ob diese Männer allerdings gegen die kaisertreuen Truppen wirklich eine Chance hätten, wenn es darauf an käme, bezweifelte Prisca dann doch und letztendlich würde das auch nichts mehr an ihrem Entschluss ändern, Rom so bald wie möglich verlassen zu wollen. ...

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