• Die ersten Tage als Magister Vici waren nicht so schlimm, wie Lucius befürchtet hatte. Er musste keine weiteren Reden halten und wer ein Problem hatte, der kam zu ihm. Seine eigentliche Aufgabe war es eher, durch die Gassen zu patrouillieren und darauf zu achten, dass die Regularien eingehalten wurden. Zu seiner eigenen Sicherheit - viele sahen es nicht ein, dass sie ihren Müll nicht auf die Straße werfen oder einen Schuppen in die Gasse bauen durften - hatte sein Vater zwei Veteranen besorgt, außerdem war Armin immer dabei. Um ganz sicher zu gehen, trug Lucius aber auch stets das Schwert mit sich, das sein Vater ihm vor Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Da dies nicht so gern gesehen wurde, versteckte er die Waffe unter seiner Toga, aber auch so gab sie ihm das gute Gefühl von Überlegenheit.


    Und so machte ihm die Arbeit fast Spaß - zumindest weitaus mehr als die Schule bei Eumenius! Denn jetzt endlich war er jemand - er ließ sich gar nicht erst auf Diskussionen ein. Wie er es versprochen hatte, setzte er die Verordnungen und Gesetze knallhart durch - und die anderen mussten sich fügen! Diese Macht war wirklich sehr angenehm! Und nach dem Rundgang, wenn er die beiden Veteranen nach Hause geschickt hatte, ging er mit Armin zusammen in eine Taverne - immer in eine andere, denn er wollte ja alle im ganzen Vicus kennen lernen!


    Diesmal hatten sie eine Spielunke am anderen Ende des Vicus ausgesucht, direkt an den Wall gebaut. Allerdings hatte es ihnen gut gefallen - das Bier war in Strömen geflossen und als die beiden ihren Heimweg antraten, war Lucius in seeliger Laune. Es war bereits dunkel und die Straßen völlig verwaist. Doch kaum waren sie eine Straßenecke weiter gekommen, stellten sich ihnen auch schon zwei Gestalten in den Weg.

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  • "Na, Rusticus? Wie gefällt dir dein neuer Job?"


    sprach ihn die größere der beiden Gestalten an - es war Caius. Schlagartig fühlte der junge Petronier sich wieder nüchtern! Seine Hand verschwand unwillkürlich unter der Toga und er erwiderte verachtungsvoll:


    "Immerhin bin ich kein dummer Schuljunge mehr!"


    "Schuljunge vielleicht nicht mehr. Aber das ist auch schon alles. Machst jetzt einen auf großen Römer, hä?"


    antwortete Caius und machte einen Schritt auf Lucius und Armin zu. Nun ballte auch der Sklave seine Fäuste. Doch Caius fuhr noch weiter fort:


    "Beruft sich groß auf seinen Vater!"


    Er hob die Hände und verstellte die Stimme.


    "'Oh, Papi hat dies gemacht, Papi hat das gemacht!' Für Sicherheit und Frieden! - So ein Blödsinn! Du hast wohl vergessen, dass dein geliebter Papi gebuckelt hat wie ein Sklave. Der hat doch nicht eine Schlacht geschlagen! Wahrscheinlich war er ein Schreibtischhengst, nicht wahr, Rusticus?"


    Die Zähne von Lucius pressten sich immer fester aufeinander. Ganz offensichtlich war Caius neidisch, dass er erfolgreich gewesen war, während der Vinicier noch immer die Schulbank drückte! Und jetzt versuchte er, ihn mit der einfachen Herkunft seines Vaters aufzuziehen, weil sein Vater nichts geleistet hatte als Geldzählen. Aber das würde er sich nicht bieten lassen - er würde sich nie wieder irgendetwas gefallen lassen! Er war Magister Vici und für die Ordnung hier verantwortlich!


    "Nenn mich noch einmal Rusticus und du bist ein toter Mann!"


    antwortete er deshalb eisig flüsternd. Die beiden standen nun voreinander, fast schienen sich ihre Nasenspitzen zu berühren. Doch Caius grinste nur und sagte dann langsam und genüsslich


    "Rus - ti - cus!"

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  • Das war zu viel. Lucius packte seinen ehemaligen Schulkameraden am Hals und schubste ihn zurück. Dieser verfluchte Caius mit seiner Überheblichkeit! Sein ganzes Leben hatte er ihm zur Hölle gemacht! Hatte ihn verspottet und heruntergemacht, dabei war er selbst kaum intelligenter als der Schemel, auf dem er saß! Nur weil sein Vater eine Menge Geld hatte, glaubte er, er könne sich aufführen wie der König von Mogontiacum! Aber das war jetzt vorbei! Mit aller Kraft stürzte er sich auf den überraschten Gegner. Wie automatisch zog er seine Hand unter der Toga hervor und hatte das blitzende Gladius in der Hand. Die Spitze schien sich wie von selbst das Ziel zu suchen: den Brustkorb, genau da, wo es der Alte ihm gezeigt hatte. Es schien, als leistete die Haut des Viniciers überhaupt keinen Widerstand, der Stahl durchdrang die Haut und die Bauchmuskulatur, als sei es Butter! Die Spitze bohrte sich von unten nach oben, durchstieß das Zwerchfell und traf mitten ins Herz.


    Lucius hörte das überraschte Röcheln - damit hatte Caius nicht gerechnet! Dann strömten Unmengen heißen Blutes aus der Wunde, ergossen sich pulsierend über die blankgeputzte Klinge und die Hand des Petroniers. Die Zeit stand still - Lucius betrachtete sein Werk, doch er fühlte keine Angst, keinen Schreck und keine Reue - nur pure Genugtuung! Er blickte auf und sah die Panik in Caius' Augen. Ja, nun bezahlte er für all das, was er ihm jemals angetan hatte! Damals, als er größer und stärker gewesen war, als Lucius keine Freunde und Helfer gehabt hatte! Er würde ihn nie wieder verletzen, nie wieder beleidigen oder verspotten! Der junge Petronier verspürte keinen Drang, weiter auf ihn einzustechen - er wollte den Moment einfach nur auskosten. Die Welt um ihn herum verschwamm, er sah nur seine blutverschmierten Hände, sein Schwert und den gefällten Caius, dessen Füße langsam nachgaben. Der röchelte weiter und Blut kam auch aus seinem Mund, dann kippte er einfach um.


    In diesem Moment riss plötzlich eine Hand an Lucius' Schulter. Er drehte sich um und sah Armin, der am ganzen Körper vor Schweiß glänzte. Offensichtlich hatte der Leibsklave schnell reagiert und Caius' Begleiter geschnappt, niedergerungen und so lange gewürgt, bis er sich nicht mehr geregt hatte. Doch noch immer war die Anspannung nicht von ihm gewichen und sein Griff an der Schulter wurde fester, sein durchdringender Blick fixierte das zufriedene, aber blutbespritzte Gesicht seines Herrn.


    "Lucius, was hast du gemacht?"


    "Ich habe ihn gewarnt!"


    Armin gab seinem Herrn eine Ohrfeige - er sprach offensichtlich im Wahn!


    "Lucius! Du kannst ihn doch nicht einfach abstechen!"


    Aber Lucius war heute Abend nicht bereit, sich von irgendwem schlagen zu lassen. Der Gedanke, sein Schwert noch einmal zu benutzen, blitzte durch seinen Kopf. Aber glücklicherweise steckte dieses noch im Brustkorb von Caius und er hatte es losgelassen, als dieser in sich zusammengesunken war.


    "Wir müssen weg hier! Wir müssen unsere Klamotten loswerden und uns waschen! Lucius, wir haben einen Mord begangen!"


    Noch immer zeigte Lucius keine Regung, sondern blieb einfach stehen. Aber immerhin ließ er sich widerstandslos ein wenig beiseiteschieben. Armin beugte sich zu der blutüberströmten Leiche hinab und riss das Gladius aus der Wunde. Das Blut wischte er an der Kleidung des Toten ab und reichte die Waffe dann an seinen Herrn weiter, der sie sofort fest umklammerte. Dann wälzte er die beiden regungslosen Gestalten auf dem Boden ebenfalls in den Schatten eines Hauses, zerrte dem Diener seine immerhin noch saubere Tunica vom Leib und reichte sie Caius. Der stand noch immer da wie zur Salzsäule erstarrt.


    "Lucius, zieh das an! Du kannst nicht in der Stadt herumlaufen wie ein Schlächter! Los, runter mit der Toga!"


    "Ich habe ihn gewarnt!"


    Das war alles, was Lucius dazu zu sagen hatte. Also seufzte Armin, stand auf und zog dem Petronier die Toga, die vorn ebenfalls einen riesigen Blutfleck aufwies, von der Schulter. Nun endlich zeigte sein Herr sich ein wenig kooperativer und ließ sich zumindest widerstandslos die Tunica austauschen und das Gesicht mit der Toga abwischen. Bei genauerem Hinsehen würde man noch ein paar Blutspritzer sehen, aber von weitem sahen sie nun wieder relativ zivilisiert aus.


    "Das Zeug können wir nicht hier lassen."


    stellte Armin fest, rollte die Toga zusammen (natürlich mit der blutigen Stelle nach innen) und stopfte die Schwertscheide samt Schwert hinein. Dann ergriff er den Arm seines Herrn und blickte noch einmal um sich - die Fensterläden waren überall noch verschlossen, keine Schritte waren zu hören. Dann machten die beiden sich zügigen Schrittes auf den Heimweg...

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  • Das morgendliche Wasser holen am Brunnen, kündigte den Beginn des alltäglichen an. Mit einem Krug im Arm schlenderte Alwina die Straße entlang. Ihr Schritt war nicht von Hektik geprägt. Es war gar nicht nötig. Die Straßen waren um diese Zeit kaum bevölkert. Was sie diesen Morgen auf der Straße fand, hätte sie es gewusst, sie wäre nicht so früh aus dem Haus gegangen.
    Der Brunnen war die Straße runter zwei Ecken weiter. Hinter den Fensterläden rührte sich noch nichts. Mitten auf der Straße lag jemand. Eine der Tabernae war nicht sehr weit von hier entfernt. Alwina schüttelte den Kopf. Das sie sich betrinken mussten und dann nicht mehr bis nach Hause kamen. Sie ging näher. Sie hatte den Fuß vom Boden gehoben und wollte nicht so derb zutreten, dass er munter wurde. Mitten in der Bewegung hielt sie inne, sah genauer hin. Das war kein Erbrochenes, das war Blut! Er lag in einer großen Lache Blut, seinem Blut! Seine Augen waren leer. Ein Toter lag hier. Alwina presste ihre Hand vor den Mund. Sie beugte sich über den Toten. In der Brust war eine Wunde, von einem Messer oder Schwert. Erstochen! Bei Tyr wer hatte diesen Mord begangen, oder war er selber der Übeltäter und man hatte ihm seine Strafe zukommen lassen.
    Alwina wollte rufen, tat es nicht. Sie konnte nicht, ihr Hals war wie zugeschnürt. Ihre Gedanken hetzten durch ihren Kopf. Wen sollte sie rufen? Die Legionäre, Valgiso ? Vagiso wohnte weiter weg, als das Tor zur castra war. Alwina vergaß ihren Krug neben dem Toden und rannte zur castra.

  • Vor ihnen auf der Straße lag ein Mann. Ihr Krug stand daneben. Das Blut war ein großer dunkler Fleck in dem er lag. Seine Kleidung war um die Brust ebenfalls dunkel eingefärbt. Alwina blieb stehen. " Da ist er." Alwina hatte Angst. Gesehen hatte sie keinen. " Hier war niemand, als ich ihn gefunden habe."

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    Scheiße warum in meiner Schicht und warum hätte die Kleine nicht 10 Minuten früher da sein können da hatte ich die Wache noch nicht übergeben. ging es Fabullus durch den Kopf.


    "Gut... oder auch nicht. Du bleibst erst mal hier stehen."


    Fabullus prüfte noch zur Sicherheit ob der Mann wirklich tot war, war sich aber schon vorher sicher das dem so ist.
    Er schickte einen seiner Männer los das dieser im Lager Meldung machte und er sollte einen der Hundeführer holen. Vielleicht konnte das Tier ja eine Spur der Täter aufnehmen. Bis auf einen anderen der dicht bei Alwina stehen blieb schickte er alle seine Männer zu den direkt umliegenden Häuser. Dort traten sie halb die Tür ein und weckten so die Bewohner oder falls sie schon wach waren holten sie sie schnellstens an die Tür. Jeder der auftauchte wurde kurz befragt ob er den Toten kannte oder etwas gesehen hatte. Den ersten seiner Männer der zurückkehrte schickte er los den Magister Vivi holen. Der sollte sich darum kümmern. Da gerade erst Wahlen gewesen waren wusste schnell jemand wo der Magister Vici wohnte und der Legionär machte sich auf den Weg.


    Fabullus drehte sich schließlich zu Alwina und fragte diese dann.
    "Also dann sag mir nochmal wie du heißt, wo du wohnst usw."

  • Stehen bleiben und warten. Sie war nur auf dem Weg zum Wasser holen und dann das. Er sieht doch, dass der Tod ist. Wozu musste sie hier bleiben und warum passte ein Legionär auf sie auf ? Hätte sie einen Bogen um den Toten gemacht, das wäre nicht auf das hier hinausgelaufen. Alwina stand da und beobachtete, was der Optio tat.
    Er kam wieder zu ihr und wollte alles noch einmal wissen. Alwina war ein bisschen aufgeregt und erzählte.


    „ Ich heiße Alwina, bin die Tochter des Otger und der Tilrun. Ich wohne in der Nähe vom Tor im Süden. Im Haus mit den blauen Fensterläden. Heute Morgen, auf dem Weg zum Wasser holen, habe ich ihn hier gefunden.“

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    "Tochter des Otger und der Tilrun nützt hier nicht viel. Hast du einen Mann in der Stadt oder sonst jemanden der für dich sprechen kann? Verwandte, Arbeitgeber, Bürgen sowas vielleicht?"


    Über die Beschreibung des Hauses und seiner Lage rollte er kurz die Augen.


    "Hör mal zu ich kenne kaum jedes Gebäude hier im Vicus. Also welche Via, welche Hausnummer oder wenigstens den Besitzter des Hauses?"



    Inzwischen hatte einer seiner Männer eine Frau zu dem Toten geführt. Anschließend kam dieser mit ihr zu Fabullus. Da der Tote noch nicht lange Tot war und auch sein Gesicht vollkommen ohne Verletzungen war hatte die Frau ihn ziemlich sicher erkannt.
    Sie erzählte Fabullus das sie gelegentlich Brot von ihrem Mann dem Bäcker in der Via ... an dieser Stelle hatte Fabullus sie unterbrochen. Die Frau berichtete das sie Brot zu einem Domus liefern würde indem wohl auch der Tote wohnen würde.
    Fabullus schickte zwei seiner Männer los um eventuelle Familienmitglieder zu holen damit sie den Toten bergen konnten. Er hoffte das bis zu deren eintreffen dieser Magister Vici hier sein würde damit er sich mit seinen Männer zurückziehen konnte und die Zivilisten das unter sich ausmachen konnten.

  • Mit einem dutzend Fragezeichen über dem Kopf sah Alwina den Legionär an. Sie hatte sich erst hier in der Stadt niedergelassen. Verwandte gab es nicht. Mathayus hatte sie aufgenommen, lange war sie nicht bei ihm geblieben. Der Barbierladen war nur eine Notlösung gewesen. Valgiso wäre der einzige und der kannte sie erst wenige Tage.


    " Nein, ich bin erst hierher gekommen. Den Sommer über darf ich Valgiso's Bienen hüten. In seinem Lagerhaus wohne ich."


    Mehr wusste sie nicht darüber zu sagen. Hausnummer und der Name der Straße waren ihr vollkommen fremd. " Es hat große blaue Fensterläden..." Sie nahm ihren leeren Krug. " Ich brauche Wasser aus dem Brunnen."

  • In Alwina wuchs der Unmut. Sie sah den Legionär trotzig an. Den römischen Namen von Valgiso hatte sie verdrängt, dachte nicht daran, hatte ihn vergessen. " Ich weiß keinen." sagte sie trotzig. " Nur Valgiso..." Er konnte ihr nicht verbieten zu gehen. Sie war Freie und hatte nichts getan. " Mehr weiß ich nicht." sagte sie, drehte sich um und ging los. Den ganzen Tag hier vertrödeln, was dachte sich der Legionär.

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    Fabullus gab dem Legionär ein Zeichen und der stellte sich Alwina in den Weg.


    "Mädchen nu hör mal zu. Mir ist diese Sache hier genauso unangenehm und ungelegen wie dir. Du möchtest gerne Wasser holen und deinem Tagewerk nachgehen und ich in meiner Wachstube sitzen und auf das Ende meiner Wache warten. Doch leider hat das Schicksal uns hierher geführt und wir müssen uns mit dem Toten rumschlagen. Sobald ich etwas über dich weiß was micht weiterbring wenn ich dich holen soll und du aussagen sollst wegen der Sache kannst du gehen. Dafür brauche ich aber eine genaue Bezeichnung deines Wohnortes und keine Beschreibung des Aussehens eines Hauses da ich keine Lust habe durch die ganze Stadt zu wandern und nach irgendwelchen Fenstern zu suchen. Da du selber keine Bürgerrechte hast wäre es sehr hilfreich wenn du irgendjemanden nennen kannst der für dich bürgen kann und damit beweisen das du wirklich nur die junge Frau bist die morgens Wasser holen will uns sonst nichts. Du siehst mir nicht wie ein verzärteltes Patriziertöchterchen aus sondern wie eine kräftige junge Germanin. Am Ende hast du den Kerl vielleicht erstochen oder dein Freund und du tischst mir nun nur diese Geschichte auf. Solange du mir also nicht mehr sagst als Valgiso oder andere Barbarennamen kommen wir also nicht weiter und du gehst nirgendwohin."


    Fabullus versuchte es nochmal mit Verständnis und Argumenten. Seine Geduld neigte sich aber dem Ende zu vor allem da er sich seinen Morgen doch gänzlich anders vorgestellt hatte.

  • Einer der Legionäre stellte sich ihr einfach in den Weg. Trotzig blieb sie stehen. Woher einen Bürgen nehmen. Sie war erst seit kurzem hier in Mogontiacum. " Meinst du einen mit drei Namen?" Mathayus Magonidas kam nicht in Frage. Valgiso hatte drei Namen. " Was mit Domitius Massulla. Der erste Name fällt mir nicht ein." Er war der einzige mit drei Namen, der sie ein bisschen kannte. Lucius Helvetius Corvinus, das ging nicht, sie hatten einen Abend zusammen gesessen. Sein Versprechen hatte er vergessen. Besucht hatte er sie bis heute nicht. Alwina kam zur Überzeugung, dass er nur eine fürs Bett gesucht hatte. Alles was er gesagte hatte war gelogen. Waren die Römer alle so ? Der sie nicht gehen ließ, behauptete sogar, dass sie den Mann erstochen haben könnte. Weil sie eine Germanin war, eine Barbarin. Alwina hatte erfahren was die Römer mit diesem Wort verbanden. " Ich habe keinen Freund und ich lüge nicht." Sie hielt ihren Krug fest im Arm. " Jetzt lass mich gehen. Ich habe dir den Namen gesagt." Sie wandte sich zu dem Legionär, der sich ihr in den Weg gestellt hatte. " BUH, Pass auf, dass ich dir nicht das Herz raus reiße und es in Felle gehüllt ums Feuer tanzend meinen Göttern opfere." Ihre Augen funkelten böse. Mit was für Römern ihr Vater in Kontakt gekommen war, dass er immer gut von ihnen gesprochen hatte, Alwina wusste es nicht. Hier verschwor sich gerade alles gegen sie. Die Römer waren bei weitem nicht soo freundlich.

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    Fabullus seufzte anhand der Reaktion der jungen Frau. Warum musste es immer nur so schwer sein dachte er bei sich. Aber was erwartete auch sie war eine Barbarin und eine Frau... da Verständnis für Militärbürokratie und Vorschriften zu verlangen... utopisch.


    In diesem Moment wo sie dem Legionär drohte, was dieser nur mit einem breiten Grinsen quittierte, der Mann war ein Veteran von fast 15 Dienstjahren kam der ausgeschickte Legionär wieder der den Magister Vivi holen sollte. Kurz knapp und prägnant meldete der Mann was vorgefallen war und wartete auf weiteres.
    Fabullus überlegte nicht lange und entschied folgendes.
    Zuerst an Alwina gerichtet.
    "Hör auf mit dem Mist. Wir sind keine frischen Bengels die du mit solchen Märchen beeindrucken kannst. Jeder von uns hat schon mehr germanische Herzen durchstochen als du dir vorstellen kannst. Domitius Massula also. Das ist doch schonmal ein Anfang. Der Legionär hier," er zeigte auf den eben zurückgekehrten," wird dich bis zum Lagerhaus begleiten und den vollen Namen herausfinden!"


    Er wandte sich zu Legionär Caius Ligarius Philogenes
    "Danach läufst du zur Regia und sagst dem Duumvir was Sache ist. Aber im Laufschritt ich will zurück zum Tor."


    Dann wieder an beide gerichtet
    "Könnt abtreten!"


    Er wartete nicht auf eine Antwort sondern ging ein paar Meter weiter wo eine Frau anfing rumzuzetern das sie an der Stelle wo der Tote lag ihren Stand aufbauen wollte.

  • " Mist sagst du? Das erzählt ihr euren Kindern." platzte Alwina heraus. " Ich habe das nicht erfunden. Obwohl es einige Stämme gibt, die den Göttern Gefangene opfern." flüsterte Alwina vor sich hin. " Von mir aus, kann er mitkommen. Valgiso, Domitius Massula." berichtigte sie sich. " Wohnt aber nicht dort." Sie verließ mit dem Legionär den Platz des Geschehens.

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    Fabullus rollte mit den Augen und machte eine Bewegung mit dem Arm die soviel heißen sollte wie geschenkt als Alwina versuchte weiterhin ihre Geschichte beizubehalten.
    Er drehte sich wieder weg und wartete ungeduldig auf das eintreffen der zivilen Autoritäten.


    Der Legionär folgte Alwina und nutze die Gelegenheit immer wieder eindringlich die junge Frau zu begutachten. Man konnte sich schon denken wohin seine Gedanken wanderten. Er machte aber keine Anstalten tätig zu werden oder es über schmierige Gedanken hinausgehen zu lassen.

  • Nachdem man nach dem Magister Vici verlangt hatte, hatte der Alte seinen Sohn aus den Federn gehauen, der noch immer friedlich geschlummert hatte. Tatsächlich war Lucius nur kurze Zeit wach gelegen, um noch einmal die Erinnerung an seine Tat Revue passieren zu lassen. Noch immer fühlte er keinerlei Reue oder Angst, sondern schlichtweg Genugtuung. Deshalb hatte er es auch gar nicht verstanden, warum sein Vater so aus dem Häuschen war und auch Armin geradezu verängstigt dreinblickte, als man ihm befahl, mitzukommen. Um die beiden Veteranen zu holen, war offensichtlich keine Zeit, weshalb der Alte entschied, dass wenigstens Armin, Privatus und Morag mitzukommen hatten.


    Da Armin seine Toga noch am Abend verschürt hatte, verzichtete der junge Petronier auf das römische Staatskleid, wich der Nachfrage seines Vaters aus und erschien im Umhang. Als er ankam, setzte er ein aufmerksames Gesicht auf - Armin hatte ihn beim Ankleiden darauf hingewiesen, dass er nicht so entspannt daherspazieren konnte, wie er es gern getan hätte - immerhin durfte er keinen Verdacht aufkommen lassen!


    "Lasst mich durch, ich bin der Magister Vici!"


    befahl er dem kleinen Menschenauflauf, der sich am frühen Morgen um den Fundort versammelt hatte. Schnell hatte er den Optio ausgemacht und ging auf ihn zu


    "Ich bin der Magister Vici, was ist passiert?"

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  • Ein bisschen seltsam verhielt Lucius sich schon, als Crispus ihn aus den Federn gehauen hatte. Die Nachricht von einem Mord schien ihn nicht im Geringsten zu verstören oder überraschen - andererseits hatte sein Sohn manch seltsame Anwandlung und wirkte manchmal ein bisschen zurückgeblieben. Vielleicht verstand er einfach nicht so recht, was das bedeutete. Aber er würde es schon noch lernen, wenn er den Toten in der Gosse sah.


    Sicherheitshalber war er gleich mitgekommen und drängte sich nun hinter Lucius, um nichts von den Neuigkeiten zu verpassen.

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    Endlich kam einer und kündigte sich mit Worten an. Fabullus gab seinen Männern Zeichen und sie vergrößerten den Bereich um den liegenden Toten. Besonders die zeternde Frau die ihren Stand aufbauen wollte machte dabei immer noch lautstark auf sich aufmerksam. Fabullus der aber einiges an rauhen Ton gewöhnt war ging zu dem jungen Mann und dem ihm folgenden älteren der ihm irgendwoher bekannt vorkam.


    "Salve, ich bin Optio ad Spem, Titus Calvisius Fabullus. Kurz nach der Ablösung durch die Nachtwache kam eine junge Frau und meldete uns den Toten. Ich bin sofort mit einem Contubernium hingekommen und habe den Toten gesichert. Das Blut war noch halbwegs frisch aber der Mann war definitiv Tot als wir ankamen. Keiner hat was angefasst außer um zu prüfen ob er noch lebt. Einer meiner Legionäre ist bei der Regia und holt den Aedilen."

  • Endlich tat sich das Ergebnis seiner Tat vor Lucius auf und er konnte bei Tageslicht betrachten, was er getan hatte. Die Haut von Caius war wächsern weiß, der Mund umgeben von getrocknetem Blut und sein blauer Mantel hatte mit dem Blut hässliche schwarze Flecken gegeben. Es wirkte eher faszinierend als abstoßend auf ihn, denn es war die gerechte Strafe, die dieser arrogante Schnösel erhalten hatte.


    Bevor sein Vater die Sprache wiederfand und wieder irgendwelche Vorschriften machte, wandte sich der junge Petronier selbst an den Optio. Auf dem Weg hatte sich überlegt, was er sagen sollte. Wenn er herumtat, würde ihn dies nur verdächtig machen. Also erklärte er ohne mit der Wimper zu zucken:


    "Das ist Caius Vinicius, der Sohn des Decurios Vinicius. Ich erkenne ihn, ich habe mit ihm bei dem Rhetor Eumenius gelernt."


    Warum niemand den Leichnam bedeckt hatte, wunderte ihn allerdings jetzt ein bisschen - auch wenn es ihn nicht störte, denn er genoss ja den Anblick seines besiegten Feindes. Wenn er sich recht erinnerte, hatte man seine Mutter und alle Toten, von denen er jemals gehört hatte, immer sofort zugedeckt.


    Es geschah ihm aber ganz recht, dass er nicht einmal diese symbolische Bestattung erhielt, sondern ausgestellt wurde wie eine Jagdtrophäe - seine Jagdtrophäe!

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